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Günter Bartosch (1928 - 2013†) schrieb viel (sehr sehr viel) über und aus seine(r) Zeit beim ZDF in Eschborn und Mainz .....

Der ZDF Mitarbeiter Günter Bartosch war 30 Jahre beim ZDF - also von Anfang an dabei -, ebenso wie sein deutlich jüngerer Kollege Knapitsch. Angefangen hatte sie beide bereits vor 1963 in Eschborn, H. Knapitsch in der Technik, Günter Bartosch im Programmbereich Unterhaltung.

Und Günter Bartosch hatte neben seiner Arbeit und seinen Büchern so einiges aufgeschrieben, was er damals alles so erlebt hatte. In 2013 habe ich die ganzen Fernseh- und Arbeits-Unterlagen erhalten / geerbt und dazu die Erlaubnis, die (die Allgemeinheit interessierenden) Teile zu veröffentlichen.
Die Einstiegsseite zu den vielen Seiten beginnt hier.

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ZUM 60. TODESTAG DES FERNSEHERFINDERS PAUL NIPKOW

von Günter Bartosch im Juli 2000

Mainz feiert in diesem Jahr den 600. Geburtstag von Johannes Gutenberg, dem großen Sohn der Stadt, der sogar zum "Mann des Milleniums" erwählt wurde.

Zweifellos ist das berechtigt und ein würdiger Anlaß zur Ehrung dessen, der mit seiner Erfindung den Buchdruck in der unendlichen Vielfalt ermöglichte, wie das heute allgegenwärtig ist.

Doch allgegenwärtig, ja ein Ausdruck unserer Zeit ist auch der Bildschirm, sei es als Fenster für das Fernsehen oder für die Arbeit am Computer. Wird man jemals in ähnlicher Weise wie bei Gutenberg des Mannes gedenken, der durch seine Erfindung den Bildschirm möglich machte ?
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Und Paul Nipkow ?

Er hieß Paul Nipkow, und gerade jährt sich sein Todestag zum 60. Mal.

Nipkow hatte als junger Student der Naturwissenschaften in Berlin die Idee, wie es möglich gemacht werden könne, ein aufzunehmendes Bild elektrisch in die Ferne zu übertragen.

  • Anmerkung : Günter Bartosch bauscht hier die Bedeutung von Paul Nipkow etwas zu theatralisch auf. Wie wir heute wissen, hatten andere Visionäre Jahre früher die gleiche Idee, ein Bild in Punkte zu zerlegen und diese Punkte zu übertragen. Damals kannten sie sich gegenseitig aber nicht, weil es keine moderne Kommunikation gab und nicht jeder deutsche Ingenieur eine Pariser Tageszeitung lesen konnte.

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In seiner Patentschrift für ein "Elektrisches Teleskop" - erteilt am 6.1.1884 - nennt er das so: "Der hier zu beschreibende Apparat hat den Zweck, ein am Orte A befindliches Objekt an einem beliebigen anderen Orte B sichtbar zu machen."
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Wie die Nipkow-Scheibe funktioniert

Nipkow erdachte zur elektrischen Übertragung der Bilder die Zerlegung in einzelne Punkte und entwarf dazu eine drehbare Scheibe mit Löchern, die zwar gleichmäßig, jedoch spiralförmig von außen nach innen anzuordnen seien.

Bei schneller Umdrehung der Scheibe ergibt sich durch die Löcher ein Lichtstrahl, der pro Umlauf jeweils ein ganzes Bild zu zeichnen imstande ist.

Im Prinzip zerlegte Nipkow ein Bild ähnlich in Einzelkomponenten wie Gutenberg seinen Druck durch einzelne bewegliche Lettern zusammensetzte.

Realisiert wurde dieses Patent erst viele Jahre später

Nipkow konnte seine Erfindung nicht selbst realisieren und mußte sein Patent verfallen lassen; es fehlte ihm das Geld. Andere griffen Nipkows Idee auf, doch entwickelte sich die Beschäftigung mit dem Fernsehen nur sehr zögerlich.

Erst in den 1920er Jahren begannen einzelne Pioniere mit ihren Fernsehversuchen an die Öffentlichkeit zu treten.

Hier fehlt eine Seite 2 ????
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Reste von Seite 3

Von seiner Heimatstadt Lauenburg in Pommern erhielt er die Ehrenbürgerschaft und eine dortige Jugendherberge trug seinen Namen - vergessen und von der Nachkriegsgeschichte überrollt.

Immerhin schenkte ihm die deutsche Rundfunkindustrie zu seinem 75. Geburtstag eines der neuesten Fernsehgeräte und gewährte ihm - auf Druck von Hadamovsky, der Nipkow aufrichtig verehrte - einen monatlichen Ehrensold von 400 Mark, damals ein, wenn auch bescheidenes, so doch ausreichendes Einkommen.

Das war alles, was Paul Nipkow an materiellen Werten für seine Erfindung erhielt, ohne die heute die weltweite Information und Kommunikation nicht denkbar wäre.

Allerdings wurde ihm noch eine letzte - längst vergessene - Ehrung zuteil: Das einzige Staatsbegräbnis, das je ein deutscher Ingenieur erhielt ! Dafür sorgte Hadamovsky, ein Erz-Nazi, der aber wohl als einziger der herrschenden NS-Klasse begriffen hatte, welche Zukunft das Fernsehen haben werde. Paul Nipkow starb am 24. August 1940, zwei Tage nach seinem 80. Geburtstag, in Berlin. Ich weiß nicht, wo sein Grab ist.

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