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Aus den hunderten von Briefen des Günter Bartosch

Günter Bartosch war eine echte "Nummer" unter den alten ZDF- Mitarbeitern. Sein Engagement war - im Nachhinein betrachtet - absolut außerordentlich. Er wollte immer die besten Unterhaltungs-Shows (im Vergeich zu "den anderen" = ARD) veranstalten und "abliefern". Im Kreis der Kollegen war er geschätzt und beliebt, weiter "oben "wurde es dünn mit der Sympathie, denn Günter Bartosch war ein kritischer Geist, auch mit dem eigenen "Laden".
Mehr über ihn lesen Sie hier und über seine vielen Briefe schaun Sie hier rein.

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2013 - Wolf Gerlachs Mainzelmännchen

Lieber Wolf Gerlach !

In Kürze, am 2. April 2013, feiern die Mainzelmännchen ihren 50. Geburtstag. - Etwa zur gleichen Zeit währest Du 85 Jahre alt geworden. Nun bist Du schon vorher von dieser Welt gegangen. Ich hätte Dir auch noch gewünscht, den 60. Geburtstag Deiner Mainzelmännchen miterleben zu können.

Wir ZDF-ler haben Dir viel zu verdanken. Der Anfang vor 50 Jahren war nicht einfach. Das erste Fernsehprogramm in Deutschland teilten sich neun Landessender, das zweite Programm sollte allein von einer neugegründeten Anstalt produziert werden. Das war neu. In der Öffentlichkeit kamen Zweifel auf, ob das Experiment gelingen werde.

Und die neue Anstalt befand sich in Mainz. Mainz ? Das war Karneval, ansonsten deutsche Provinz. Da würden Gartenzwerge vom Bildschirm in die Fernsehstuben blicken, schien man in der Presse zu meinen. Es müssten wohl Mainzelmännchen sein, die geheimnisvoll und wunderlich tätig zu Werke zu gehen hätten, so wie die Heinzelmännchen zu Köln. Wer das ironisch gemeinte Wort „Mainzelmännchen“ erfunden hatte, lässt sich nicht mehr feststellen. Aber beim ZDF entdeckte man, dass Mainzelmännchen durchaus mit Tüchtigkeit in Verbindung gebracht werden konnten, und dass der Begriff auch sympathisch sei.

Du warst es, lieber Wolf Gerlach, der diesen Überlegungen in genialer Weise Gestalt gab - genauer Gestalten, denn Du schufst sechs kleine Gnome, den deutschen Gartenzwergen nicht unähnlich, aber sprühend vor Schabernack und Lebendigkeit. „Mainzelmännchen“, das waren wir, die Pioniere der ersten Stunden. Und mit diesem Begriff gewann auch Mainz an Bedeutung. Ebenfalls bekam mit Deiner Schöpfung der verschmitzten Figuren das ZDF ein unverwechselbares Gesicht.

Vor 50 Jahren sind sie entstanden auf Deinem Zeichentisch. Seit nun fast 50 Jahren begehen sie auf dem Bildschirm ihre Streiche. Es war kurz nach Programmbeginn des ZDF, da wagte Intendant Prof. Holzamer die Entscheidung, mit vollem Einsatz an der Großen Deutschen Funkausstellung in Berlin teilzunehmen, gleichwertig mit der ARD. Es bedurfte großer Mühen in organisatorischer und technischer Hinsicht, uns in den Messehallen unterm Funkturm zu etablieren und das geplante Programm vorzubereiten.

Wer uns dabei half, waren die Mainzelmännchen !  Gerade waren zwei kleine Plastikfiguren hergestellt worden und Mainzelmännchen-Postkarten erschienen. Organisationsleiter Horst Gehrke hatte den richtigen Riecher: Er ließ aus Mainz ein paar Kartons mit den Figuren anliefern und auch einige mit den Postkarten. Und siehe: Die kleinen Gaben an fremde Mitarbeiter und Hilfskräfte trugen dazu bei, dass sich Schwierigkeiten beheben ließen und unsere Aufgaben erleichterten. Noch heute ist das so, speziell im AÜ-Bereich. Kollege Herber hat einmal die Wirkung des Verschenkens der kleinen Figuren treffend formuliert: „Man gewinnt immer ein Lächeln !“

Schon damals, 1963 bei der Funkausstellung in Berlin, wurden Deine Mainzelmännchen, lieber Wolf, wirklich so etwas wie ihre Vorgänger aus dem Märchen. Noch heute sei Dank dafür, denn unsere gelungene Teilnahme trug dazu bei, das ZDF nachhaltig ins Bewusstsein der Fernsehzuschauer zu bringen - immerhin gab  es im Bereich des UHF-Empfangs noch nicht viele, die unser Programm sehen
konnten. Bei der Funkausstellung aber erzielten wir große öffentliche Aufmerksamkeit. Und dazu gehörten mit dem ZDF die Mainzelmännchen als Sympathieträger und als Markenzeichen !

Günter Bartosch

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