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Günter Bartosch (1928 - 2013†) schrieb viel (sehr sehr viel) über und aus seine(r) Zeit beim ZDF in Eschborn und Mainz .....

Der ZDF Mitarbeiter Günter Bartosch war 30 Jahre beim ZDF - also von Anfang an dabei -, ebenso wie sein deutlich jüngerer Kollege Knapitsch. Angefangen hatte sie beide bereits vor 1963 in Eschborn, H. Knapitsch in der Technik, Günter Bartosch im Programmbereich Unterhaltung.

Und Günter Bartosch hatte neben seiner Arbeit und seinen Büchern so einiges aufgeschrieben, was er damals alles so erlebt hatte. In 2013 habe ich die ganzen Fernseh- und Arbeits-Unterlagen erhalten / geerbt und dazu die Erlaubnis, die (die Allgemeinheit interessierenden) Teile zu veröffentlichen.
Die Einstiegsseite zu den vielen Seiten beginnt hier.

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BERLINER EHRUNG FÜR HANS ROSENTHAL

Ein Bericht von Günter Bartosch vom 26. Januar 2001

Hans Rosenthal ist geehrt worden. Erstaunlicher-, ja erfreulicherweise ohne aktuellen Anlaß. Da war kein runder Geburtstag, kein runder Todestag, auch kein historisches Datum bezüglich seiner Fernsehtätigkeit.

Aber da war etwas, das lange vor sich hingeköchelt hatte. Da war Hans Rosenthal, der Junge aus Ost-Berlin, der im Westen zum Fernsehstar geworden war und der die Menschen im Osten nie vergessen hatte, ja immer und immer wieder bestrebt war, Brücken zu ihnen zu bauen.

Als die Mauer fiel,

Als die Mauer fiel, war Hans Rosenthal schon 2 1/2 Jahre tot. Ich hätte ihm von Herzen gewünscht, dieses Ereignis miterleben zu können. Für ihn galt, wie für uns alle, die wir im West-Berliner RIAS die Sendereihe "Günter Neumann und seine Insulaner" produzierten, der sehnsuchtsvolle Ausspruch: "Der Insulaner hofft unbeirrt, daß seine Insel wieder!n schönes Festland wird. Ach, wär' das schön!"

Kaum war am 9. November 1989 die Mauer gefallen und die Teilung faktisch beendet, trafen waschkörbeweise Karten und Briefe aus der DDR beim RIAS in Berlin-West ein, adressiert an das "Klingende Sonntagsrätsel".

Diese Hörfunk-Reihe war von Hans Rosenthal ins Leben gerufen und regelmäßig moderiert worden. Nun hatte Christian Bienert, der nach dem Tode Rosenthals die Reihe fortführte, Mühe, die vielen Sympathiebekundungen und Dankschreiben, die Hans Rosenthal galten, abzuarbeiten.

Ebenso viele Fans im Osten wie im Westen

Im anderen Deutschland hatte Hans Rosenthal, ob über Funk oder Fernsehen, mindestens ebenso viele Fans wie im Westen, wenn nicht gar mehr.

Nachdem der Platz vor dem RIAS-Haus in Berlin-Schöneberg schon 1993 den Namen "Hans-Rosenthal-Platz" erhalten hatte, ehrte ihn nun auch sein Heimatbezirk Prenzlauer Berg in Berlin.

Zehn Jahre nach dem Mauerfall gibt es jetzt eine Stätte der Erinnerung an ihn im Osten. Es ist zwar nur eine Gedenktafel am Haus Winsstraße 63, doch werden auf diese Art viele Persönlichkeiten geehrt und Häuser geadelt. Hier verbrachte Hans Rosenthal unbeschwerte Kinderjähre.

Bei der Enthüllung der Tafel am 21. Dezember vergangenen Jahres (2000) erinnerte Bezirksbürgermeister Reinhard Kraetzer an den Showmaster mit der eigenen Note und an die zwei Leben, die Hans Rosenthal in Deutschland geführt hatte.

Das eine als von den Nazis verfolgter Jude, der sich nur im Versteck in einer Berliner Laubenkolonie dem Holocaust entziehen konnte und das andere Leben als gefeierter Quiz-Meister, der jahrzehntelang über Funk und Fernsehen eine große Fangemeinde auf sympathische Weise und immer unaufdringlich voller Witz und mit Tempo unterhielt und die Alltagssorgen vergessen ließ.

Es gibt sogar eine zweite Gedenktafel

Neben der offiziellen "Berliner Gedenktafel" befindet sich jedoch am Haus Winsstraße 63 noch eine zweite - in grün. Hier waren "Freunde - Hörer - Nachbarn" offenbar schneller als der Berliner Senat, denn diese Tafel trägt das Datum "September 2000".

Es lobt "Hansi - Hänschen - Rosenthal": "Seine Sendungen im RIAS und ZDF 'Wer fragt - gewinnt', 'Die Insulaner', 'Die Rückblende' und 'DALLI - DALLI' sind und bleiben unvergessen."

Hans Rosenthal war ein Mann des ZDF.

In unserem Programm hatte er seine Freunde, hier war er der Nachbar auf dem Bildschirm. Allein "Dalli-Dalli" hatte er 153mal präsentiert. Dazu kamen seit 1964 die Serien "Gut gefragt ist halb gewonnen", "KO - OK" und "Rate mal mit Rosenthal".

Ein Aushängeschild hätte er auch im Fernsehhause verdient. Umso bedauerlicher, daß es mir nicht gelang, das Hauptstadtstudio dazu zu bewegen, von der Ehrung und der Enthüllung der Gedenktafel in Berlin Prenzlauer Berg am 21.12.2000 einen Reportagebericht zu bringen. Die ZDF-Nachwelt flicht ihrem Mimen keine Kränze ?

Es gab keinen aktuellen Anlaß für die Ehrung, Oder vielleicht doch ! Denn das Fernsehen brauchte heute einen so quirligen, liebenswürdigen Spielmeister dringender denn je. Das war Spitze !

Literaturhinweis: Hans Rosenthal "Zwei Leben in Deutschland11
Gustay Lübbe-Verlag* 1980
Thomas Henschke "Hans Rosenthal - Ein Leben für die Unterhaltung"
Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag, 1939

Fotos (Tafel): Wolfgang Säwert, Zähringer Str. 25, 10707 Berlin

Ein Bericht von Günter Bartosch vom 26. Januar 2001

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