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Diese Chronik ist aus dem Jahrbuch 1962/1964 entnommen

Inzwischen in 2024 - also nach 60 Jahren - gibt es "mehrere" Chroniken mit unterschiedlichen parteipolitischen Färbungen, je nachdem wie es der Autor betrachtete. Hier lesen Sie die Ur-Chronk 62/64 aus dem Handbuch - nachträglich geschrieben im Jahr 1965.

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Die Chronik über die Gründung und den Start des ZDF

_____________ Die Chronk des ZDF beginnt zwar hier, doch die Vorgeschichte der Gründung des (zum SPD Fernsehen) alternativen Fernsehprogramms auf Initiative des Bundeskanzlers Konrad Adenauer (CDU) gehört dazu - wird aber hier übergangen ??? - Nein, hier steht es - im Vorwort zum Staatsvertrag.
1961  
6. Juni 1961 Die Ministerpräsidenten der Bundesländer unterzeichnen in Stuttgart den Staatsvertrag über die Errichtung der Anstalt des öffentlichen Rechts »Zweites Deutsches Fernsehen«. Er soll bis zum 31. Dezember 1961 durch die Länderparlamente ratifiziert werden, tritt aber am 1. Januar 1962 auch dann in Kraft, wenn noch nicht alle Länder die Ratifizierung vollzogen haben. Die elf Bundesländer ratifizieren in den folgenden Monaten, zuletzt der Bayerische Landtag am 26. Juni 1962. Mainz wird Sitz der Länderanstalt.
   
15. Juni 1961 Oberregierungsrat Dr. Ernst Wolfgang Fuhr übernimmt die Geschäftsstelle der Fernsehkommission der Ministerpräsidenten, die treuhänderisch die Interessen der Anstalt Zweites Deutsches Fernsehen bis zu ihrer Handlungsfähigkeit wahrnimmt. Diese Funktion übte er bis zum 12. März 1962 aus.
   
1. Dez. 1961 Mit der Hinterlegung der ersten Ratifikationsurkunde tritt der Staatsvertrag unter den hinterlegenden Ländern in Kraft.
   
4. Dez. 1961 Der Kaufvertrag über den Erwerb der Grundstücke, der Studios und der technischen Einrichtungen der FFG i.L. (Freie Fernseh- Gesellschaft in Liquidation) wird unterschrieben.
   
1962  
6. Feb. 1962 Konstituierende Sitzung des Fernsehrates in Mainz. Die 65 Mitglieder (Bayern ist noch nicht vertreten) wählen Rechtsanwalt und Notar Dr. Walter Wülfing aus Hannover zum Vorsitzenden. Stellvertretende Vorsitzende werden Dr. Rainer Barzel (CDU-Bundestagsabgeordneter) und Jockei Fuchs (SPD-Landtagsabgeordneter im Landtag Rheinland-Pfalz).
   
27. Feb. 1962 Konstituierende Sitzung des Verwaltungsrates, der sich aus neun Mitgliedern zusammensetzt. Der Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz, Dr. h.c. Peter Altmeier, wird zum Vorsitzenden gewählt. Stellvertretender Vorsitzender wird der Hamburger Senator a.D. Heinrich Landahl. Die angesetzte Intendantenwahl führt zu keinem Ergebnis. Einziger Kandidat: Dr. Bruno Heck (CDU-Bundestagsabgeordneter). Er erreicht nicht die erforderliche Dreifünftel-Mehrheit. Die Wahl wird auf den 12. März verschoben.
   
9. März 1962 Der Verwaltungsrat erläßt für die Haushaltswirtschaft der Anstalt eine Voräufige Finanzordnung, die mit Wirkung vom gleichen Tage in Kraft tritt.
   
12. März 1962 Der Fernsehrat wählt mit der erforderlichen Dreifünftel-Mehrheit Professor Dr. Karl Holzamer zum Intendanten des Zweiten Deutschen Fernsehens. Von 65 Mitgliedern sind 58 anwesend; 44 stimmen dafür, neun dagegen, vier enthalten sich, eine Stimme ist ungültig.
   
1. April 1962 Ulrich Grahlmann wird zum Programmdirektor und Wolf Dietrich zum Chefredakteur berufen.
   
2. April 1962 Der Fernsehrat beschließt die Satzung des Zweiten Deutschen Fernsehens.
   
1.Mal 1962 Rudolf Kaiser wird Technischer Direktor.
   
23. Mai 1962 Das ZDF erklärt, es sei wegen der kurzen Anlaufszeit nicht möglich, am 1. Juli 1962 mit eigenen Sendungen zu beginnen. Die ARD-Anstalten setzen deshalb
   
26. Juni 1962 München: Der Bayerische Landtag billigt in dritter Lesung den Staatsvertrag. Ergebnis: 96 Ja-Stimmen, 85 Nein-Stimmen, 5 Enthaltungen. Damit hat auch das letzte Bundesland zugestimmt.
   
1.Juli 1962 Dr. Franz Huch wird zum Verwaltungsdirektor berufen.
   
6. Juli 1962 Der Fernsehrat nimmt von der Erklärung des Intendanten, am 1. April 1963 mit der eigenverantwortlichen Ausstrahlung des Zweiten Deutschen Fernsehens zu beginnen, Kenntnis. Er ersucht den Intendanten, alle Maßnahmen zu ergreifen, um diesen Sendebeginn zu gewährleisten.
   
9. Juli 1962 Mit der Hinterlegung aller Ratifikationsurkunden erlangt der Staatsvertrag Rechtskraft unter allen Bundesländern.
   
11.Juli 1962 Die Intendanten v. Bismarck (Westdeutscher Rundfunk), Hess (Hessischer Rundfunk), Schröder (Norddeutscher Rundfunk) und Programmdirektor Hartmann (Südwestfunk) besuchen Intendant Professor Dr. Holzamer in Mainz. Zum ersten Mal wird über Fragen der künftigen Programm-Koordinierung gesprochen. Für das Werbefernsehen setzen die Ministerpräsidenten die zulässige Gesamtdauer der täglichen Werbesendungen auf 20 Minuten fest. Das gleiche gilt auch für die ARD.
   
3. August 1962 Der Freistaat Bayern entsendet seinen Vertreter in den Fernsehrat. Der Fernsehrat, der insgesamt 66 Mitglieder umfaßt, ist damit vollständig besetzt.
   
31. August 1962 Im Zuge der Errichtung des vorläufigen Sendekomplexes in Wiesbaden erteilt der Verwaltungsrat seine Zustimmung zur Anmietung der Hallen I und III der Taunus Film GmbH in Wiesbaden.
   
21. September 1962 Der Fernsehrat ermächtigt den Intendanten, alle Vorbereitungen zu treffen, um mit dem Sendebeginn am 1. April 1963 die Ausstrahlung von Werbefernsehsendungen zu ermöglichen. Die Sendezeit für »harte Werbung« ist für werktags auf zunächst 12 Minuten begrenzt.
   
1. Oktober 1962 Im Zuge der Errichtung des vorläufigen Sendekomplexes in Wiesbaden stimmt der Verwaltungsrat der Errichtung eines Gebäudes für die Unterbringung der Chefredaktion und technischer Betriebseinrichtungen auf dem Gelände der IFAGE zu.
   
7. Dezember 1962 Beschluß des Fernsehrates, den Beginn der aktuellen Nachrichtensendung auf 19.30 Uhr festzulegen.
   
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1963  
18. Januar 1963 Mainz: Der Fernsehrat akzeptiert die Jury-Entscheidung vom 16. Januar über das optische Sender-Kennzeichen. Ausgeschrieben war ein Einladungswettbewerb an zehn deutsche Grafiker. Der 1. Preis (6000,— DM) wurde dem Grafiker Woldemar G. Hörnig, Königstein/Taunus, dessen Entwurf zur Ausführung kommt, zugesprochen.
   
30. Januar 1963 Victoria Voncampe aus Hamburg und Edelgard Stößel aus Berlin werden als die ersten Ansagerinnen des ZDF verpflichtet. Für bestimmte Aufgaben der Senderansage stehen Dorothee Bastian und Anja Hauptmann zur Verfügung. Ferner Renate Oelschläger, Ilse Zielstorff und Mady Riehl.
   
8. Februar 1963 Die tägliche Aktualitäten-Sendung um 19.30 Uhr erhält den Titel »heute«.
   
21. März 1963 Die Ministerpräsidenten-Konferenz beschließt, daß das ZDF dem Westdeutschen Rundfunk werktäglich die Zeit von 18.45-19.08 Uhr für die Sendung eines Regional-Programms ab 1. April 1963 bis zum 30. September 1963 zur Verfügung stellen soll. Das ZDF paßt daraufhin sein Programmschema den neuen Gegebenheiten an. Ein Thema aus Beethovens Violinkonzert (D-Dur, op. 61) wird zum akustischen Senderzeichen gewählt.
   
1. April 1963 »Am Ersten das Zweite« lautet das Motto des ersten Sendetages. Das Programm wurde um 19.30 Uhr durch eine Ansprache des Intendanten, Professor Dr. Karl Holzamer, eröffnet. Anschließend sprach Dr. h.c. Kurt Georg Kiesinger als Präsident des Bundesrates. Den Programmauftakt bildete die Aktualitäten-Sendung »heute«. Dann folgt für eine Viertelstunde »Sag's mit Goethe. Das Vorspiel auf dem Theater«, und um 20.15 Uhr die erste große Unterhaltungssendung »Berlin-Melodie«.
   
30. April 1963 Der Oberbürgermeister der Stadt Mainz, Franz Stein, und der Intendant des ZDF erklären: Für die Errichtung des endgültigen Sendezentrums hat das ZDF nach Verhandlungen mit der Stadt Mainz den Standort festgelegt.
   
20. Mai 1963 Der Verwaltungsrat der UER hat in seiner Sitzung vom 17. bis 20. Mai 1963 in Genf dem Antrag des ZDF auf Mitgliedschaft im Europäischen Rundfunkverein stattgegeben.
   
1. Juli 1963 Bei der vom 28. Juni bis l.Juli in Stockholm stattfindenden Generalversammlung der UER ist das ZDF erstmals als offizielles Mitglied vertreten.
   
1. Juli 1963 Der Fernsehrat beschließt die Richtlinien für die Sendungen des ZDF.
   
11. Oktober 1963 Der Fernsehrat wählt MdB Dr. Fritz Zimmermann (CSU) an Stelle des ausscheidenden Dr. Rainer Barzel zum stellvertretenden Vorsitzenden.
   
6. November 1963 Das Bayerische Verwaltungsgericht in München hat in dem Rechtsstreit zwischen dem Freistaat Bayern und dem Bayerischen Rundfunk hinsichtlich des Gebührenanteils des ZDF zugunsten des Bayerischen Rundfunks entschieden. Der Anwalt des Bayerischen Staates erklärt, daß er gegen das Urteil Berufung einlegen werde. Auch das ZDF, das zu diesem Prozeß beigeladen war, wird Berufung gegen das Urteil einlegen.
   
7.November 1963 Erste Betriebsversammlung des ZDF, bei der der Wahlvorstand für die Personalratswahlen benannt wird.
   
28.November 1963 Die Konferenz der Ministerpräsidenten faßt den folgenden Beschluß:
  1. Um finanzielle Übergangsschwierigkeiten zu beheben, erklären sich die Regierungschefs der Länder bereit, darauf hinzuwirken, daß die Länder für einen Kredit für die Anstalt Zweites Deutsches Fernsehen bis zur Höhe von 130 Millionen DM bürgen. Die Höhe der Bürgschaftsverpflichtung der einzelnen Länder soll sich nach dem Schlüssel des Königsteiner Abkommens richten.
  2. Den Regierungschefs erscheint es angebracht, daß der Zinsendienst vorläufig von der ARD übernommen wird. Die Rundfunkkommission wird beauftragt, die hierfür nötigen Verhandlungen mit der ARD in dem Sinne zu führen, daß der Zinsendienst auf eine etwa erforderliche Erhöhung des Gebührenanteils der Anstalt Zweites Deutsches Fernsehen angerechnet wird, soweit nicht später eine andere Regelung Platz greift.
  3. Die Rundfunkkommission wird ferner beauftragt, entsprechend dem Beschluß der Ministerpräsidentenkonferenz vom 10./12. Juni 1963, über die finanzielle Gesamtsituation der Anstalt Zweites Deutsches Fernsehen und der Landesrundfunkanstalten der nächsten Ministerpräsidentenkonferenz einen Bericht vorzulegen.
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1964  
14. Januar 1964 Konstituierende Sitzung des Personalrats des ZDF. Florian Höner wird zum Vorsitzenden gewählt. Stellvertretende Vorstände werden Josef Kloos und Walter Sommer.
   
13. März 1964 Der Vorsitzende des Fernsehrates, Dr. Walter Wülfing, sowie die beiden Stellvertretenden Vorsitzenden, Jockei Fuchs und Dr. Fritz Zimmermann, werden für weitere zwei Jahre in ihren Ämtern bestätigt.
   
25. Juni 1964 Der Grundstück-Kaufvertrag zwischen dem ZDF und der Stadt Mainz wird unterzeichnet. Das Gelände liegt etwa sieben Kilometer südwestlich des Mainzer Stadtkerns. Die endgültige zentrale Sendestelle soll in unmittelbarer Nähe der Siedlung Mainz-Lerchenberg errichtet werden.
   
7. Juli 1964 Der Bayerische Verwaltungsgerichtshof München hat in dem Rechtsstreit zwischen dem Bayerischen Rundfunk und dem Freistaat Bayern wegen der Abführung des 30%-Anteils des Fernsehgebührenaufkommens in Bayern an das ZDF das Urteil des Bayerischen Verwaltungsgerichts München in erster Instanz vom 5. November 1963 aufgehoben und die Klage des Bayerischen Rundfunks abgewiesen. Damit ist der Bayerische Rundfunk, vorbehaltlich der Rechtskraft des Urteils, verpflichtet, den dem ZDF zustehenden Gebührenanteil an Mainz zu zahlen (siehe Anhang Seite 281). Der Anwalt des Bayerischen Rundfunks erklärt, gegen dieses Urteil werde beim Bundesverwaltungsgericht Berlin Revision eingelegt.
   
8. Juli 1964 Der Landtag in Rheinland-Pfalz billigt die Gesetzesvorlage der Regierung über
   
4. November 1964 Das Bundeskabinett hat im Zuge einer Neuregelung der gemäß § 17 Abs. lc StV vorgesehenen Vertretung des Bundes im Verwaltungsrat des ZDF den Bundesminister für Angelegenheiten des Bundesrates und der Länder, Alois Niederalt, an Stelle von Staatssekretär Professor Dr. Viaion als neuen Vertreter des Bundes in dieses Organ berufen.
   
11. Dezember 1964 Der Fernsehrat beschließt unter Aufhebung seines Beschlusses vom 21. September 1962, daß die Anstalt die bisher auf 12 Minuten begrenzte werktägliche Einschaltzeit für »harte Werbung« bis zu dem im Staatsvertrag zugestandenen Volumen von 20 Minuten in Anspruch nehmen kann.
   
30. Dezember 1964 Im Hause des SFB in Berlin wurde die zehnmillionste Fernsehteilnehmerin, Frau Erna Stephan, von Intendant D. Klaus von Bismarck (ARD) und Intendant Prof. Dr. Karl Holzamer (ZDF) geehrt. Der 72jährigen wurde eine Urkunde überreicht, aus der hervorgeht, daß sie als die zehnmillionste Besitzerin eines Fernsehgerätes ermittelt worden sei und dafür eine Reise zu den Eiskunstlauf-Weltmeisterschaften in Colorado Springs, USA, gewonnen habe.

Das waren die ZDF- Chronik-Einträge - jedoch rückblickend aus der Ausgabe vom November 1965

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