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Günter Bartosch (1928 - 2013†) schrieb viel (sehr sehr viel) über und aus seine(r) Zeit beim ZDF in Eschborn und Mainz .....

Der ZDF Mitarbeiter Günter Bartosch war 30 Jahre beim ZDF - also von Anfang an dabei -, ebenso wie sein deutlich jüngerer Kollege Knapitsch. Angefangen hatte sie beide bereits vor 1963 in Eschborn, H. Knapitsch in der Technik, Günter Bartosch im Programmbereich Unterhaltung.

Und Günter Bartosch hatte neben seiner Arbeit und seinen Büchern so einiges aufgeschrieben, was er damals alles so erlebt hatte. In 2013 habe ich die ganzen Fernseh- und Arbeits-Unterlagen erhalten / geerbt und dazu die Erlaubnis, die (die Allgemeinheit interessierenden) Teile zu veröffentlichen.
Die Einstiegsseite zu den vielen Seiten beginnt hier.

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BIG WIM - Ein Kapitel Fernsehgeschichte

Eine Laudatio von Günter Bartosch am 14.12.1992

Nach 18 Jahren und 220 Sendungen "Der große Preis" nahm Wim Thoelke am 10. Dezember 1992 Abschied von dieser Sendereihe.

Auch in diesem Ereignis dokumentiert sich ein Stück Fernsehgeschichte. Keine große Show im deutschen Fernsehen erwies sich als so dauerhaft, keine andere spielte soviele Spendengelder ein wie diese. 1,6 Milliarden DM flossen aus der Lotterie "Der große Preis" der "Aktion Sorgenkind" für die Behindertenhilfe zu.
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Eine "Eigenproduktion" des ZDF

Der Spielmeister Wim Thoelke ist eine "Eigenproduktion" des ZDF, worauf hinzuweisen dieses beim Abschied vergessen hat.

Ist es Bescheidenheit oder hängt es mit dem mangelnden Geschichtsbewußtsein im ZDF zusammen, daß es das ZDF versäumt, die eigenen Leistungen herauszustellen ?

Anmerkung : Das ist eine sehr zweideutge Aussage, den Gunter Jauch und viele andere Quiz- und Showmaster so auch Thomas Gottschalk hatten ihre eigenen Produktionsfirmen mit ins Spiel gebracht.
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Ein langer Weg zum Big WIM

Wim Thoelke, zuvor u.a. auch Handball-Funktionär, gehört nun auch schon 30 Jahre lang zum ZDF. Er brachte ein Körpergewicht von zwei Zentnern auf den Bildschirm, als er anfänglich die "heute"-Nachrichten verlas.

Zusammen mit Harry Valerien und Rainer Günzler begründete "Big Wim" zum ersten Spieltag der Fußball-Bundesliga des Jahres 1963 das "Aktuelle Sportstudio", eine beliebte Sendung, die heute noch beim ZDF im Programm ist.

Spielmeister wurde Wim Thoelke schon 1965, als er die Quiz-Serie "Rate mit - reise mit" (bis 1967) moderierte (übrigens sagt kein ZDF-Jahrbuch etwas darüber aus, wann diese Sendungen stattfanden und wie viele es waren !).

Kaum noch bekannt ist, daß Wim Thoelke auch eine Zeitlang "Singende Sportler" vorstellte.
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Der Sprung ins Abendprogramm kam im Sept. 1970

Den Sprung ins Abendprogramm, um mit seinem Maß von 1,91m auch in der Fernsehunterhaltung ein ganz Großer zu werden, unternahm er mit Beginn der Sendereihe "3 x 9" ab 10. September 1970, zugunsten der "Aktion Sorgenkind".

Bis zum 27. Juni 1974 moderierte er 31 Sendungen, dann wurde diese Sendung von der Serie "Der große Preis" abgelöst. Die erste Produktion der neuen Quiz-Reihe startete am 5. September 1974, und damit begann eine einzigartige Erfolgsserie.

"Mir kam es immer darauf an, die Sendung zu verkaufen, nicht mich", sagt Thoelke in der ihm eigenen Bescheidenheit. Mit seiner freundlichen, unaufdringlichen Art brachte er umfassende Bildung an den Mann und die Frau. Für abertausende Wissensfragen, für unzählige Lehrstunden, für unermüdliche Bildungsarbeit in einer Art Volkshochschule der Nation hätte er wie kein anderer den Ehrentitel "Fernsehprofessor" verdient.

Der Preis des Erfolges war hoch - vielleicht zu hoch ?

In den 18 Jahren und den 220 Sendungen, die die Serie "Der große Preis" bis heute durchhielt, fehlte Wim Thoelke nur ein einziges Mal. Der Anlaß, die Bypass-Operation am Herzen, hätte viele andere aus der Bahn geworfen. Nicht so Wim Thoelke !

Nachdem ihn das eine Mal Wolfgang LIppert vertreten hatte, war er wieder da, schmal und gezeichnet von der Operation, aber alles andere als ein Sorgenkind.

Rechtzeitig aufhören können die wenigsten Künstler im Showbusiness. Wim Thoelke hat sich dazu entschlossen. Wenigstens die große Show will er beenden, doch in anderen Sendungen, z.B. "Klassentreffen", bleibt er auf dem Bildschirm.

Wir werden ihn sehr vermissen

Ein anderer, der schon abgetreten war, will in seine Fußstapfen, einer der selbst schon längst Fernsehgeschichte ist: Hans-Joachim Kulenkampff. Viel Glück sei ihm und der "Aktion Sorgenkind" gewünscht !

Und dem, der Abschied nahm vom "Großen Preis", gebührt ein Ehrenplatz in der Geschichte des Fernsehens. Obwohl inzwischen schlank und rank, bleibt ihm für seine dauerhafte, erfolgreiche Bildschirmtätigkeit, die ihresgleichen sucht, verdientermaßen der Ehrenname "Big Wim" !

Und eine Tele-Vision drängt sich auf: Wenn in Zukunft das Programm ganz allgemein seichter wird, könnte der Zeitpunkt kommen, an dem eine ganze Fernsehnation ihn zurückwünscht und in den Ruf ausbricht: "Thööölke !"
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Eine Laudatio von Günter Bartosch am 14.12.1992


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