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Achtung: Artikel und Texte aus NS/Hitler-Deutschland 1933-45

Nach der Gleichschaltung der reichsdeutschen Medien direkt nach der Machtübernahme in Februar/März 1933 sind alle Artikel und Texte mit besonderer Aufmerksamkeit zu betrachten. Der anfänglich noch gemäßigte politisch neutrale „Ton" in den technischen Publikationen veränderte sich fließend. Im März 1943 ging Stalingrad verloren und von da an las man zwischen den Zeilen mehr und mehr die Wahrheit über das Ende des 3. Reiches - aber verklausuliert.
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Woher wußten die Kriegsgegner England und Amerika nach 1939, wo die wichtigen deutschen Chemiefabriken standen ?

Die FKT Zeitung wurde ja auch nach 1933 zu Abonnenten und Kunden und Interessenten ins Ausland verschickt, weil man ja die deutschen Kinomaschinen weltweit verkaufen wollte. Und niemand außerhalb der NS-Regierung und der Wehrmacht dachte 1938 wirklich an einen Krieg gegen den Rest der Welt. Suggeriert wurde ja nur die neue Reichsverteidigung nach der Niederlage von 1918.

Doch dort in London in der Luftwaffen-Zentrale brauchte man nur mal alle Adressen zu sammeln und schon hatte man die Liste aller Bombenziele in brand aktueller Form auf dem Tisch. Es war also kein Geheimnis, welche Städte die Alliierten bombardiert hatten und warum. Übrigens gilt das auch genauso für den Putin-Krieg in 2022 gegen die Ukraine. Auch dort sind für den Agressor bzw. Angreifer hervorragende Straßenkarten und Bombenziele verfügbar - zusätzlich zu den modernen Satellitenfotos dieser Straßen und Fabriken.

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Der Ozaphantonfilm (der kam von Kalle aus Wiesbaden)

aus KINOTECHNIK Heft 9 / Sept. Berlin 1938 - von A. Narath (Telefunken GmbH.) (Mitteilung aus dem Arbeitsgebiet der Klangfilm GmbH.)

I. Einleitung

Der Ozaphanfilm gehört zur Klasse derjenigen photographischen Materialien, bei denen die bildaufbauende Substanz nicht aus Silber, sondern aus einem Farbstoff besteht. Große technische Bedeutung hat vor allem das von Kögel entwickelte Ozalidverfahren *1) erlangt, das auf der Zersetzung organischer Diazoverbindungen beruht. Diese werden durch Einwirkung von Licht in Phenol und Stickstoff gespalten.

Der nicht zersetzte Ausgangsstoff wird mit einer Azokomponente in der Schicht, z. B. Resorcin in Gegenwart von Alkali zu einem Farbstoff gekuppelt. Meist verwendet man gasförmiges Ammoniak, so daß man von einer „trockenen" Entwicklung sprechen kann; die für die Reaktion notwendige Wassermenge wird hierbei der Schicht selbst entnommen.

Da bei der Belichtung einer Ozalidfolie unter einem Negativ die hellen Stellen des Negativs auf der Folie auch wieder hell werden - hier wird ja die das Farbstoffbild aufbauende Substanz zerstört -, führt der Ozalidprozeß von einem Negativ wieder zu einem Negativ, d. h. die Vorlage muß ein Positiv sein, wenn man hiervon wieder ein Positiv erhalten will *2).
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*1) M. P. Schmidt, „Diazotypiepapiere und -filme" in: E. Stenger, Fortschritte der Photographie. Leipzig, 1938, S. 374/395.

*2) Daß es auch möglich ist, negative Bilder zu erhalten, soll hier ausdrücklich hervorgehoben werden. Das erste Verfahren, das sich der Diazoverbindungen überhaupt bediente und das von West stammt (1885), beruhte auf der Zersetzung von Diazosalizylsäure oder ihrer Derivate und ergab von einer positiven Vorlage ein farbiges Negativ. Praktische Bedeutung haben allerdings nur die positiven Diazotypieverfahren erlangt.
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Ozalid-Lichtpauspapier

Zur Herstellung von Lichtpausen wird das Ozalid-lichtpauspapier in großem Umfange vertrieben. Neuerdings ist die Verwendung als Kopiermaterial für den Amateur-Schmalfilm hinzugekommen.

Der 16mm breite „Ozaphanfilm" wird in den normalen Schmalfilmprojektoren vorgeführt (einige kleinere Änderungen sind notwendig) und stellt gegenüber dem Silberfilm ein billiges Kopiermaterial dar; für Aufnahmezwecke kommt er wegen zu geringer Lichtempfindlichkeit nicht in Frage.

Obwohl dem Material verschiedene, allerdings nur bei bestimmten Anwendungsgebieten ins Gewicht fallende Mängel anhaften, muß der Ozaphanfilm, wie überhaupt jeder Farbstoffilm, als aussichtsreich betrachtet werden, da sich nur hiermit der im wesentlichen durch das Silber bedingte hohe Preis für gewöhnliche Kopien senken läßt.

  • Anmerkung : Silber und alle anderen Edelmetalle konnte nur durch harte Devisen in Dollar oder Franken im Ausland eingekauft werden und Devisen waren wegen der für die Aufrüstung der Wehrmacht benötigten Summen sehr rar geworden.


Im folgenden soll nun über die Eignung des Ozaphan-filmes für Tonfilmzwecke berichtet werden. Die Untersuchungen erstrecken sich im wesentlichen auf die Feststellung der photographischen Kennlinien, der Lautstärkeverhältnisse und der Frequenzgänge.

Hierbei wurden verschiedene Schriftarten berücksichtigt und schließlich an Hand von Normal- und Schmalfilmkopien, die Sprache und Musik enthielten, die praktische Verwendbarkeit des Ozaphanfilmes für Tonfilmzwecke untersucht.

II. Der Ozaphanfilm als Tonfilmmaterial

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a) Allgemeine Eigenschaften

Wie schon einleitend bemerkt wurde, eignet sich der Ozaphanfilm infolge seiner geringen Lichtempfindlichkeit nicht als Aufnahme-, sondern nur als Kopiermaterial. Er ist um etwa 6 Zehnerpotenzen unempfindlicher als eine normale Bromsilber- Gelatineschicht, wenn man die Schwärzung 1 als Bezugswert wählt *3). Infolgedessen bedarf es auch besonderer Einrichtungen, um den Kopierprozeß rationell durchführen zu können; man läßt den Film über große Kopiertrommeln laufen, so daß bei nicht zu langsamer Filmgeschwindigkeit eine verhältnismäßig lange Belichtungszeit möglich ist.
*3) J- Eggert, Agfa-Veröff. Bd. V, S. 92/109.

Entwicklen mit speziellen Quecksilberlampen

Außerdem dienen als Lichtquellen aktinisch besonders wirksame Quecksilberlampen. Da der Träger des Ozaphanfilms aus Zellulosehydrat besteht, das bekanntlich sehr wasserempfindlich ist, wird die Kopie erst nach der Fertigstellung perforiert und zum Schutz mit einer dünnen Lackschicht überzogen *4). Der Film wird bei seiner Herstellung mit den Farbstoff bildenden Komponenten getränkt, so daß nach der Belichtung und Entwicklung das Farbstoffbild sich über die gesamte Schichtdicke des Trägers erstreckt, die normalerweise etwa 65u beträgt.

Bei den folgenden Versuchen wurde jedoch auch ein Material von nur 47u Stärke mit untersucht *5), was im Hinblick auf eine mögliche Beeinflussung der photographischen Kennlinie und des Frequenzganges von Interesse war.

b) Schwärzung und Schwärzungskurve

Um die für die Tonaufzeichnung maßgebende Kennlinie zu ermitteln, muß man die Abhängigkeit der Schwärzung bzw. Transparenz des Ozaphanmaterials von der Exposition feststellen. Hierbei ist jedoch zu berücksichtigen, daß es sich um einen Farbfilm handelt und daß die Durchlässigkeit von den Absorptionseigenschaften des Farbstoffes und der spektralen Empfindlichkeit des lichtelektrischen Empfängers sowie der spektralen Emission der Lichtquelle abhängt.

Nun ist der Farbstoff aber im Hinblick auf die Wiedergabe von Bildern ausgewählt und ein möglichst neutralschwarzer Ton angestrebt worden. Man kann daher nicht ohne weiteres erwarten, daß bei Ersatz des Auges durch die lichtelektrische Zelle die gleichen Werte für die Durchlässigkeit erhalten werden.

An sich war es ziemlich schwierig, rein schwarze Töne zu erzielen; die ersten Ozaphanfilme besaßen alle entweder einen bläulichen oder einen blauvioletten Farbton; durch Kombination der Azofarbstoffkomponenten mit einem Titansalz *6) ist es jedoch gelungen, einem neutralen Schwarz schon ziemlich nahe zu kommen.

Um die Abhängigkeit des "Schwärzungs"-Wertes von der Beschaffenheit der Meßeinrichtung festzustellen, wurde zunächst die Transparenz einer über die ganze Filmbreite gleichmäßig geschwärzten Ozaphankopie in verschiedenen Photometern bestimmt.

Hierbei ergaben sich folgende Werte:

  1. Densograph (visuelle Messung) S = 2,42
  2. Mikrophotometer (Selensperrschichtzelle) S = 1,81
  3. Tonwiedergabegerät (Cäsium-Patinzelle) S = 0,4-5


Während der Unterschied zwischen visueller Messung und Selensperrschichtzelle nicht übermäßig groß ist, was in Anbetracht der Ähnlichkeit der spektralen Empfindlichkeitsverteilung auch zu erwarten war, geht die Schwärzung bei Verwendung der Cäsiumzelle ganz erheblich zurück, da der Farbstoff offenbar im Rot und Ultrarot nur ein geringes Absorptionsvermögen besitzt. Das ist insofern bedauerlich, als diese Zellen für die Tonfilmwiedergabe unentbehrlich sind und die beste Ausnutzung der von der Tonlampe emittierten Strahlungsenergie ermöglichen.
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Die Schwärzungserniedrigung

*5) In Frankreich wird auch unperforierter Film verwendet, der in dem Cine-Lux-Projektor vorgeführt werden kann. Für dieser wurde von der Klangfilm GmbH., Berlin vor längerer Zeit ein entsprechender Tonzusatz geliefert.
*5) Die Filme wurden uns von der Firma Kalle & Co., Wiesbaden, zur Untersuchung übergeben.
*6) DRP. 466111.

Bild 1. Schwärzungskurven des Ozaphanfilms bei verschiedenen
Meßmethoden

Welchen Einfluß diese Schwärzungserniedrigung auf den Frequenzgang ausübt, wird später besprochen werden.

Je nach der Meßmethode müssen sich also die „Schwärzungskurven" des Ozaphanfilms unterscheiden, wobei die Hauptunterschiede in jedem Fall der verschiedenen spektralen Absorption zuzuschreiben sind.

Würde man die Ozaphankopie mit Cäsiumzelle abtasten, so würde die Steilheit der Kurve natürlich ganz erheblich zurückgehen. Das könnte für Tonaufzeichnungen in Sprossenschrift, wenn nicht gleichzeitig eine Beeinträchtigung des Frequenzganges damit verbunden wäre, von Vorteil sein.

Um den Frequenzgang des Ozaphanfilms zu bestimmen, wurden Kopien von Frequenzaufzeichnungen von Silberfilm auf verschiedenes Ozaphanmaterial bzw. unter verschiedenen Kopierbedingungen hergestellt. Hierzu dienten teils ältere Aufnahmen in Vielzackenschrift, teils neuere Eurocord Aufzeichnungen in Ein-Doppelzackenschrift. In beiden Fällen waren die Frequenznegative nicht 100% sondern nur etwa 70% ausgesteuert, da nicht der optimale sondern ein mittlerer Frequenzgang bestimmt werden sollte, wie er in der Praxis in der Mehrzahl aller Fälle zu erwarten war.

Gegenüber der Silbervorlage sind bei der Ozaphankopie einige grundsätzliche Abweichungen und daher auch Änderungen im Frequenzgang zu erwarten *8).

Beim Silberfilm ist die Aufzeichnung in der Emulsionsschicht untergebracht, die eine Stärke von 10 bis 15u aufweist. Diese Aufzeichnung wird bei einer Silberkopie auf einen Film übertragen, der fast ebenso dünnschichtig ist.
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Jetzt kommen weitere 6 Seiten mit sehr sehr sehr ausführlichen Details, die inzwischen alle irrelevant sind und nur die Seiten füllen sollen oder gar fast das ganze Heft füllen.

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III. Zusammenfassung

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  • In der vorliegenden Arbeit wird die Eignung des Ozaphanfilms für Tonfilmzwecke untersucht. Sie erstreckt sich auf die Feststellung der photographischen und der speziellen tonfilmtechnischen Eigenschaften, wobei die selektive Absorption des Farbstoffbildes nicht nur für die Meßtechnik, sondern auch für die Tonwiedergabe besonders berücksichtigt werden muß. Von besonderem Einfluß ist sie auf den Frequenzgang des Ozaphanmaterials.
  • Es zeigt sich, daß trotz starker Verminderung der Maximalschwärzung bei Abtastung mit rotempfindlicher Cäsiumzelle der Frequenzgang besser sein kann als mit einer im Roten unempfindlichen Zelle, obwohl letztere eine höhere Maximalschwärzung ergibt. Praktische Kopierversuche mit Silberfilmnegativen, die Sprache und Musik enthielten, zeigten, daß mindestens bei Normalgeschwindigkeit eine befriedigende Tonqualität erreichbar ist. Die durch Diffusionseffekte bedingten nichtlinearen Verzerrungen lassen sich ebenso wie beim Silberfilm durch ähnliche Effekte in der Kopie unter Anwendung einer geeigneten Belichtung beseitigen.

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