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Achtung: Artikel und Texte aus NS/Hitler-Deutschland 1933-45

Nach der Gleichschaltung der reichsdeutschen Medien direkt nach der Machtübernahme in Februar/März 1933 sind alle Artikel und Texte mit besonderer Aufmerksamkeit zu betrachten. Der anfänglich noch gemäßigte politisch neutrale „Ton" in den technischen Publikationen veränderte sich fließend. Im März 1943 ging Stalingrad verloren und von da an las man zwischen den Zeilen mehr und mehr die Wahrheit über das Ende des 3. Reiches - aber verklausuliert.
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Eine Einkanal-Aufnahme- und Umspieleinrichtung.

aus KINOTECHNIK Heft 1 - Januar Berlin 1938 - H. I. Reiskind: A single-channel recording and re-recording system. (Eine Einkanal-Aufnahme- und Umspieleinrichtung.) J. Soc. Mot. Pkt. Eng. 28, (1937), Nr. 5, S. 498/506

Die Arbeit enthält eine ausführliche Beschreibung der Einrichtung des New Yorker Fox-Studios mit einer RCA-Aufnahme- und Umspielapparatur. Es ist aufgeteilt in vier Ateliers mit Projektorraum, Kontroll- und Aufnahmeraum. Es besteht die Möglichkeit, Umspielungen von vier Tonspuren und mehreren Mikrophonen vorzunehmen mit einem im Kontrollraum fest angeordneten achtfachen Umspielgerät.

In der Wand des Kontrollraums befindet sich ein doppeltes Glasfenster (Größe 1 x 2m), das geschlossen oder geöffnet werden kann, je nachdem ob der Kontrollraum als Abhörraum verwendet wird oder nicht.

Der Bildprojektor im Projektorraum ist drehbar angeordnet, so daß auf eine Bildwand in zwei verschiedenen Ateliers projiziert werden kann.

ANmerung : Soetwas hatten wir hier in Wiesbaden im Schloß zu Biebrich in 1949 auch eingerichtet bekommen.

Ferner können getrennte Bild- und Tonstreifen vorgeführt werden. Zusammen mit den zwei theatermäßigen Tonwiedergabegeräten und dem „Filmphonograph“ (spezielle Ausführung einer Tonkamera, auch zur Wiedergabe geeignet) können vier Tonstreifen gleichzeitig abgetastet werden.

Die Verstärkeranlage enthält vor dem Hauptverstärker noch ein Tiefpaßfilter, welches den Frequenzgang bis 6000, 8000 oder 10000 Hz zu begrenzen gestattet. Zur Aussteuerungskontrolle dient ein Neonröhrengerät. Der Verstärker für den Abhörlautsprecher besitzt ein Filter, welches die hohen Frequenzen abschneidet, um den durch den Filmprozeß und die Wiedergabespaltoptik bei der Theatervorführung bedingten Frequenzabfall nachzuahmen.

Das Aufnahmegerät enthält eine Optik mit auswechselbaren Linsenfassungen. Auf diese Weise ist es möglich, Zackenschrift mit Nullinienverlagerung oder Abdeckung, Gegentakt A- oder B-Schrift oder sogar Sprossenschrift durch Auswechseln der Teile aufzunehmen.

Der Verfasser ist der Ansicht, daß man im allgemeinen den Frequenzgang nicht ändern solle; indessen verlange das Umspielen doch gewisse Ausgleichsmöglichkeiten, so daß folgende Fälle vorgesehen sind:

1. Anheben oder Senken der Tiefen in je drei Stufen von -20 bis -| 9 Dezibel für etwa 50 Hz.
2. Anheben oder Senken der Höhen ebenfalls in je drei Stufen von -15 bis 8 Dezibel für 10000 Hz.
3. Anheben und Senken eines Bereiches von 200 bis 3000 Hz in je drei Stufen.

Besonders die dritte Art der Entzerrung hat sich als nützlich erwiesen, um sehr schlechte Aufnahmenzu retten.
Schließlich besteht noch die Möglichkeit, bei besonders schwierigen Aufnahmen die Vorverstärker herauszunehmen und sie zusammen mit der Misch- und Entzerrungsvorrichtung in einem „Teewagen“ unterzubringen, der in dem Atelier selbst verwendet werden kann. In diesem Fall werden infolge des geringen Spannungsverlustes am Eingang die Zusatzverstärker (Booster amplifiers) zwischen Mischbrett und Hauptverstärker überflüssig.
Die Arbeit enthält zum Schluß noch ein Schaltbild, an Hand dessen die Arbeitsweise für die verschiedenen Aufnahmemöglichkeiten erläutert wird. Narath

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Ein Tonschwankungsmesser für das Laboratorium

aus KINOTECHNIK Heft 1 - Januar Berlin 1938 - Scoville, R. R.: A laboratory flutter-measuring instrument (Ein Tonschwankungsmesser für das Laboratorium). - J. Soc. Mot. Pict. Eng. 29 (1937), Nr. 2, S. 209/215.

Mit diesem Instrument, das eine verbesserte und erweiterte Ausführung früherer Konstruktionen darstellt, können Frequenzschwankungen bis zu ±0,01% bei 3.000 Hz und in einem Schwankungsbereich von 0 bis 200 Hz gemessen werden. Ferner können Amplitudenschwankungen mit einer Höchstempfindlichkeit von ±0,3% bestimmt werden. Das ganze in einem fahrbaren Pult untergebrachte Gerät wiegt 400 Pfund.

Die Arbeitsweise des Gerätes zur Messung von Frequenzschwankungen ist folgende: Eine hohe Frequenz von etwa 3000 Hz wird zunächst durch ein Sieb von Störfrequenzen befreit und dann von einem besonderen Frequenzgenerator mit einer einstellbaren Frequenz moduliert.

Ein darauffolgendes Filter läßt nur die Differenzfrequenz durch und diese wird dann auf ein Sieb in der Weise gegeben, daß die Differenzfrequenz auf die eine ansteigende Flanke des Durchlaßbereiches fällt.

Änderungen der Frequenz äußern sich dann in einer verschiedenen Dämpfung, so daß die zu untersuchende frequenzmodulierte Schwingung in eine amplitudenmodulierte verwandelt wird. Nach weiterer Verstärkung, Gleichrichtung und geeigneter Filterung erhält man eine Gleichstromkomponente, deren Größe der verwendeten Hauptfrequenz proportional ist und eine Wechselstromkomponente, die den zu messenden Schwankungsfaktor darstellt.

Um Schwankungen verschiedener Frequenz messen zu können, sind 12 Bandfilter nach dem Demodulator vorgesehen, die von 0 bis 200 Hz je eine halbe Oktave umspannen. Die Amplitude kann an einem gewöhnlichen oder einem registrierenden Milliamperemeter abgelesen werden.

Um Amplitudenschwankungen zu messen, schaltet man an Stelle des die frequenzmodulierte in eine amplitudenmodulierte Spannung verwandelnden Siebes ein Widerstandsglied ein und verwendet wegen der erforderlichen hohen Empfindlichkeit zur Ablesung ein Spezialmeßinstrument, dessen Skala direkt in Prozenten der Amplitudenschwankung geeicht ist.

Bei der Messung von Frequenzschwankungen wird eine ebenfalls etwa vorhandene Amplitudenschwankung nicht berücksichtigt, jedoch kann ihr Einfluß nur gering sein, da die Umwandlung der Frequenz- in eine Amplitudenschwankung mit hoher Übersetzung erfolgt.

Zur Eichung des Gerätes ist ein Zusatzgenerator vorhanden, der eine frequenzmodulierte Spannung liefert von einstellbarem Modulationsgrad (Frequenzbereich: 1/2 bis 200 Hz und Modulationsgrad ±0,05 bis ±2%) und eine Schallplatte mit einer 100 Hz-Aufzeichnung, die eine abgestufte Frequenzschwankung enthält. Narath

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Gesellschaft Schweizerischer Filmschaffender

aus KINOTECHNIK Heft 1 - Januar Berlin 1938

Die Gesellschaft Schweizerischer Filmschaffender in Zürich, gegründet 1935, bezweckt den Zusammenschluß aller an der Filmproduktion beteiligten Fachleute in der Schweiz, die Pflege kollegialer Beziehungen unter ihnen, die Wahrung ihrer geistigen und materiellen Interessen, die Mitarbeit am Aufbau einer einheimischen Filmindustrie, sowie die Pflege und Förderung einer guten Filmkunst.

Zu diesem Zwecke veranstaltet sie gesellige Zusammenkünfte, Vorträge, Vorführungen, Bildungskurse, Wettbewerbe über Fachfragen, Veröffentlichungen in Tages- und Fachpresse, Vermittlung von Fachschrifttum; sie arbeitet zusammen mit anderen Filmfachverbänden und hat ihre Vertretung in der Schweizer Filmkammer. Sie ist in Orts- und Fachgruppen organisiert, an deren Spitze je ein Obmann bzw. Gruppenleiter steht.

Die Leitung der gesamten Organisation liegt in den Händen eines Vorstandes, bestehend aus 7 Mitgliedern. Die noch junge Gesellschaft bestreitet trotz bescheidener Mittel ein reichhaltiges Arbeitsprogramm: in ihr diesjähriges Winterprogramm hat sie einen Zyklus von Vortrags- und Demonstrationsabenden aufgenommen. Diesen hat sie am 17. November 1937 in Zürich eröffnet mit einem von Demonstrationen begleiteten Vortrag über moderne Kinoaufnahmegeräte, der durch Fachleute der Askania-Werke A.-G. in Berlin gehalten wurde.

Präsident Miville konnte außer den Vertretern der Behörden, Universitäten, Fachverbänden, Presse, auch Vertreter der befreundeten Deutschen Kinotechnischen Gesellschaft begrüßen. Vorab gab Herr Dr. Heinisch (Askania) einen gedrängten geschichtlichen Abriß über die Entwicklung der Kinematographie in Deutschland, wobei er die Bedeutung von Oskar Messter als deren Pionier und Altmeister hervorhob.

An Hand einer reichhaltigen Folge von lehrreichen Lichtbildern erklärte dann Herr Ing. Linke die verschiedenen Filmkamera-Typen, Bau, Optik, Handhabung und Verwendungsmöglichkeiten, insbesondere auch zu wissenschaftlichen Zwecken und die dabei erzielten staunenswerten Ergebnisse. Anschließend wurden ausgestellte Apparate besichtigt.

Zum Abschluß wurden in einem der größeren Lichtspieltheater in Zürich verschiedene Filme und Filmstücke vorgeführt, in denen die mit den verschiedenen Kameras und den modernsten Aufnahmevorrichtungen (Zeitlupe, Zeitraffer, Zeitdehner usw.) erzielten filmischen Leistungen gezeigt wurden. Die Vorträge wie die Vorführungen ernteten den nachhaltigen Beifall der sehr zahlreichen Zuhörerschaft. H. R. Meyer

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