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Achtung: Artikel und Texte aus NS/Hitler-Deutschland 1933-45

Nach der Gleichschaltung der reichsdeutschen Medien direkt nach der Machtübernahme in Februar/März 1933 sind alle Artikel und Texte mit besonderer Aufmerksamkeit zu betrachten. Der anfänglich noch gemäßigte politisch neutrale „Ton" in den technischen Publikationen veränderte sich fließend. Im März 1943 ging Stalingrad verloren und von da an las man zwischen den Zeilen mehr und mehr die Wahrheit über das Ende des 3. Reiches - aber verklausuliert.
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Verschiedenes

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Auszeichnungen für technische Leistungen in USA

Die Amerikanische Akademie für Kunst und Wissenschaft und Film hat - wie alljährlich - wiederum Auszeichnungen für besondere Leistungen auf technischem bzw. wissenschaftlichem Gebiet erteilt und gibt in ihrem "Techn. Bull." vom 5. März 1936 die Entscheidungen des Preisrichterkollegiums wie folgt bekannt:

1. Die Auszeichnung der Klasse I

1. Die Auszeichnung der Klasse I (Akademie-Statuette) wurde in diesem Jahre nicht verliehen.

2. Die Auszeichnung der Klasse II

2. Die Auszeichnung der Klasse II (Verdienst-Zeugnis) erhielten:

  • Die Agfa Ansco Corporation für die Weiterentwicklung des Agfa-Infrarotfilms, eines Negativmaterials, das infolge des erweiterten Umfanges seiner Spektralempfindlichkeit einen bemerkenswerten Fortschritt auf ohotographischem Gebiet bedeutet und vor allem die Erzielung besonderer Effekte erleichtert.
  • Die Eastman Kodak Company für die Schaffung des „Eastman Polascreen", eines Polarisationsfilter.», das dem Aufnahmeobjektiv oder den Lichtquellen im Atelier vorgesetzt, störend* Reflexe auszuschalten gestattet und damit ein wichtiges künstlerisches und wissenschaftliches Hilfsmittel für die Filmphotographie darstellt').

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3. Die Auszeichnung der Klasse III

3. Die Auszeichnung der Klasse III (lobende Erwähnung im Bericht des Preisrichterkollegiums) wurde zuerkannt:

  • 3a - Dem Metro-Goldwyn-Mayer- Kopierwerk für die Beseitigung des Richtungseffektes *2) bei der Negativ-und Positiventwicklung vermittels Entwicklerströmung und Anwendung dieses Verfahrens auf die gesamte Produktion.
  • 3b - William A. Mueller (Tonabteilung der Warner Broth. - First National Studios) für das von ihm entwickelte Verfahren des Tondupens, bei dem die Lautstärke der Begleitmusik und der Geräusche durch die jeweilige Dialoglautstärke automatisch gesteuert wirda).
  • 3c - Der Mole Richardson Comp, für die Konstruktion der mit einer neuartigen Beleuchtungsoptik ausgestatteten „Sonnen-Spots" *4) für Filmaufnahmen,
  • 3d - Douglas Shearer und der Tonabteilung der Metro-Goldwyn-Mayer für das System automatischer Ein- und Ausschaltung sowie Steuerung von Bildkameras, Tonkameras und Hilfsgeräten.
    Durch dieses System, das in den gesamten Produktionsstätten der Metro-Goldwyn-Mayer zur Einführung gelangt ist, werden alle Motoren der Bild- und Tonkameras, Syn-chronisierungseinrichtungen, Bühnenventilaloren, Telephone usw. automatisch eingeschaltet, ausgeschaltet und gesteuert; überdies macht das System - mit Ausnahme vor der ersten Aufnahme einer Szene - das jedesmalige Svnchronzeichen (mit der bekannten Klappe usw.) überflüssig.
    Ein einziger Knopf an der Kamera schaltet das ganze System ein, das innerhalb etwa vier Sekunden auf Touren ist und synchron läuft. Bei Beendigung der Aufnahme setzt ein Druck auf den Ausschaltungsknopf das System in 1 1/2 Sekunden still.
    Durch dieses Verfahren wird - neben Ersparnissen an Film - erreicht, daß bei den Aufnahmen jedes Mißverständnis bezüglich der Arbeit des apparativen Teils ausgeschlossen ist. Die Preisrichter betonen, daß vom psychologischen Standpunkte aus das Vermeiden jeglicher Verzögerung und Störung, sobald Regisseur und Schauspieler aufnahmebereit sind, als besonders wichtig anzusehen ist.
  • 3e - Der Electrical Research Products, Inc., für ihre Untersuchungen auf tontechnischem Gebiete, die zur Entwicklung eines Gerätes zum Analysieren und Messen von Tonschwankungen führten, wie sie als Folge des Durchlaufs des Films durch den Mechanismus der Tonaufnahme- und -Wiedergabegeräte auftreten.
    Die Naturtreue der Tonwiedergabe ist, besonders bei ausgedehntem Frequenzumfang, von der Gleichmäßigkeit des Filmlaufs in jeder Phase des Aufnahme- und Wiedergabeprozesses abhängig. Die Electrical Research Products .Inc. hat Instrumente entwickelt, mit denen man das Ausmaß und die Wirkung des Tonflatterns an verschiedenen Tönen und unter mannigfachen Hörbedingungen messen kann; auf Grund dieser Untersuchungen wurden Toleranzen für dieses Flattern unter Berücksichtigung der Wirkung auf das duchschnittliche Ohr festgelegt, und schließlich Methoden ausgearbeitet, durch welche sich das Tonflattern der im praktischen Betriebe befindlichen Aufzeichnungsgeräte innerhalb der für eine gute Tonwiedergabe zulässigen Toleranzen halten läßt.
  • 3f - Der Paramount Productions Inc. für den Bau der Paramount- Luftturbinen- Entwicklungsmaschine. Das Preisrichterkollegium stimmte darin überein, daß diese bei der Paramount entwickelte und gebaute Maschine einen beachtlichen Fortschritt auf dem Gebiete der Filmentwicklung bedeutet. Die verschiedenen Einzelheiten, durch welche sie sich von den gewöhnlichen Maschinen dieser Art unterscheidet - der Antrieb durch Luftturbine, die Einfachheit und Anpassungsfähigkeit der Geschwindigkeitssteuerung, die automatische Ergänzung der Entwicklerlösung, das Filtern und das Oxydation hindernde Zirkulationssystem usw. - lassen die Maschine als einen wertvollen Beitrag zur technischen Vervollkommnung des Filmbildes erscheinen.
  • 3g - Nathan Lewinson, dem Direktor der Tonabtsilung bei Warner Broth. - First National, für die Erweiterung des Lautstärkeumfanges von Tonaufzeichnungen durch wechselweise Verwendung des Intensitäts- und Transversalverfahrens *5).

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Nachsatz :

Eine derartige Preisverteilung durch die amerikanische Akademie fand erstmalig im Frühjahr 1931 statt; die Anerkennung der Klasse I, die seitdem nicht wieder vergeben wurde, fiel damals der Electrical Research Products Inc., RCA Photophone Inc. und RKO-Radio Pictures Inc. für die Entwicklung des Reintonverfahrens sowie den Firmen Dupont und Eastman Kodak für die Schaffung des Super-Sensitiv-Panchromatic-Films zu.

Im übrigen ist die Liste der Preisträger in diesem Jahre bei weitem größer, als in den Vorjahren (9 gegenüber 6 in 1931, 2 in 1932, 3 in 1933 und 3 in 1934), was um so beachtlicher ist, weil sich Fortschritte von Bedeutung naturgemäß um so schwerer erzielen lassen, je höher das Niveau der Technik an sich steigt. -

Für das Jahr 1934 erhielt die Anerkennung der Klasse II nur die Electrical Research Products Inc. für die Entwicklung der Tonaufzeichnung auf Schallplatten im Vertikalschnitt (Hill and Dale Recording)"), die der Klasse III die Columbia Pictures Corp, für die Anwendung dieses Verfahrens in der praktischen Tonfilmproduktion, nämlich bei den Aufnahmen zum Film „One Night of Love", ferner die Firma Bell & Howell für die Entwicklung ihrer vollautomatischen Ton- und Bildkopiermaschine.

*1) Näheres vgl. „Kinotechnik" 1935, Heft 16, S. 274, und Heft 23, S. 395.
*2) Ueber Entstehung und Auswirkung des „Richtungseffektes" findet sich Näheres in „Kinotechnik" 1932, Heft 6, S. 122/125; 1933, Heft 23, S. 385/386; 1936, Heft 1, S. 8/10.
*3) Eine Beschreibung dieses Verfahrens findet sich in „Kinotechnik" 1935, Heft 20, S. 345/346.
*4) Vgl „Kinotechnik" 1935, Heft 16, S. 276/277.
*5) Näheres hierzu vgl, „Kinotechnik" 1936, Heft 6, S. 99/100.
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