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Hier stehen die Messe- bzw. Veranstalter "Informationen".

Im Unterschied zu unseren überwiegend selbst formulierten Artikeln und Kommentaren sind das die vorauseilenden Lobeshymnen der Redakteure und Pressemenschen sowie der Messe-Ausrichter, der Messegesellschaften und der Veranstalter. Allermeist basieren die auf den vorab verteilten Presse- Informationen der Hersteller oder der Vertriebsfirmen. Nur die wenigsten dieser Lobeshymnen waren "wahr" bzw. hatten sich wirklich erfüllt.
Die Fachblätter und Magazine waren meist (finanziell) darauf angewiesen, solche Artikel unkommentiert zu veröffentlichen, weil da allermeist auch sogenannte "flankierende Anzeigen" (hinzu) geschaltet wurden. Über diese selbstverständlich erfundenen nebulösen ("das gabs doch gar nicht") Zusammenhänge gibt es ausführliche Seiten im Hifi-Museum, weil es dort ganz besonders offensichtlich wurde, wie "das Spiel" funktioniert.

Und: wir sollten unterscheiden zwischen "Zeilen" und "Linien"

Es fällt immer wieder auf, daß selbst gestandene Fach-Redakteure und Fach-Autoren diese beiden Begriffe allzuoft verwechseln, vertauschen oder ungeschickt benutzen. Viele PAL- Kameras konnten trotz nomineller 625 Zeilen nur echte 450 Linien aufnehmen und auch darstellen. Gleiches gilt für Videorecorder, Monitoren und Fernseher aller Hersteller. In den gesamten englisch sprachigen Publikationen sind es die verwechselbaren "lines" (und ab und zu die TV-lines) und man muß Nachsicht walten lassen. "Sie" unterscheiden das ganz selten.

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Montreux-Bericht 1993 - Technische Ausstellung - Teil 2

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3. Fernsehaufzeichnung auf Magnetband

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Drei neuen digitalen Aufzeichnungsformate

aus FERNSEH-UND KINO-TECHNIK Nr. 9/1993

Mit der Vorstellung von gleich drei neuen digitalen Aufzeichnungsformaten von Ampex, Sony und Panasonic in Form von weitgehend ausgereiften Prototypen oder sogar Modellen aus laufender Produktion wurde deutlich, daß die Hersteller die Entwicklung hin zum volldigitalen Studio forcieren "wollen".

Anmerkung : Im Hintergrund kam heraus, da droht ein Schwert des Damokles - sie "wollen" nicht, sie "müssen". Die Hersteller auf der ganzen Welt brauchen dringend neue Produkte, damit sie den Markteinbruch überleben.

Das stellt in vielfacher Hinsicht einen Meilenstein und Kulminationspunkt in der Entwicklung der digitalen Aufzeichnung für professionelles Fernsehen dar, folgt doch die Entwicklung aller drei Formate einer gemeinsamen Leitlinie.

Aufbauend auf den Erfahrungen mit D1-, D2- und D3-Recordern hat die UER im Statement D73 "EBU requirements for a new generation of digital television tape recorders for 625/50 television Systems" ein Anforderungsprofil festgelegt, in dem der Aspekt der Signaltransparenz, die Zuverlässigkeit, die Format-Robustheit, die Einstands- und Betriebskosten sowie der Kosten- und Zettbedarf für den Wechsel von Köpfen bzw. Scannern ("Down time") einen bevorzugten Platz einnehmen.

Alle drei Formate basieren auf der Aufzeichnung von Signalen nach CCIR Rec. 601 (4:2:2) und unterstützen damit den immer deutlicher werdenden Trend hin zum volldigitalen Komponentenstudio. Als Novum - und noch umstritten - ist zu werten, daß zwei der neuen Formate 4:2:2-Studiosignale in bitratenreduzierter Form aufzeichnen. - Darauf wird noch ausführlicher eingegangen.

Mit dem oft auf der Austeilung von den Herstellern gebrauchten Schlagwort "Affordability" für die neuen Recorder wurde wohl indirekt zugegeben, daß der D1-Recorder eben doch zu teuer war, um - statt für spezielle Anwendungsnischen - auf breiter Basis in die Planung neuer Produktionsstudios einbezogen zu werden.

Es war interessant zu studieren, wie die unterschiedlichen Hersteller versucht haben, das obengenannte Anwendungsprofil bei der Entwicklung der Recorder umzusetzen.
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3.1. Das D5-Format (Panasonic)

Aufbauend auf den Aufzeichnungsparametern des sehr kompakten, digitalen PAL-Recorders D3 auf 1/2"-Basis bietet Panasonic nun einen digitalen Komponentenrecorder mit der Typenbezeichnung AJ-D580 an (Bild 22), der das bisher fehlende Bindeglied innerhalb eines auf eine Wortbreite von 10 bit erweiterten digitalen Studiostandard darstellt.

Hierzu mußte die Bandgeschwindigkeit verdoppelt werden, um die im Vergleich zur D3-PAL-Version benötigte doppelte Bitrate von 270 Mbit/s (exakt: 288 Mbit/s mit Audio, Framing und Fehlerschutz) für das unkomprimierte Komponentensignal auf das Band zu bringen. Die Anzahl der Kopf-Chips (Anmerkung : der Einzelmagnetköpfe) wurde zu diesem Zweck unter Beibehaltung der D3-Kopfträger von 10 auf 18 erhöht.

Das Recorderkonzept erlaubt das automatische Erkennen und Abspielen von Aufzeichnungen im D3-Format mittels einer optionellen Einsteckkarte. Über einen in das Gerät integrierten digitalen PAL-Decoder wird das Signal dann an die Komponenten-Ausgangsschnittstelle geführt.

Kassetten und verwendete Bandtypen (11um und 14um) sind mit jenen von D3 identisch und ermöglichen

- bei Verwendung des 11-um-Bandes
- eine maximale Spielzeit von 123 min.
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Der D5 Recorder hat hochpräzise 10-bit-A/D- und D/A-Wandler

Der Recorder verfügt - nach Herstellerangaben !!! - über hochpräzise 10-bit-A/D- und D/A-Wandler, um auch in analoger Komponentenumgebung die im Format festgelegte Quantisierungsgenauigkeit zu gewährleisten.

Ein flexibel ausgelegter Datenrahmen gestattet die wahlweise Aufzeichnung von Signalen nach CCIR Rec. 601 mit 10 bit Wortbreite oder von skalierten "Breitbild-Signalen" mit 18 MHz Luminanz-Abtastfrequenz bei gleichzeitig reduzierter Wortbreite auf 8 bit. Im Lichte der jüngst erfolgten Stellungnahme der UER zur Abtastung von Breitbildsignalen im Studio, in der auch hierfür eine Beibehaltung des für 4:3 gewählten Standards als ausreichend angesehen wird, dürfte sich die Bedeutung des letztgenannten Features in Grenzen halten.

Die Markteinführung eines D5-Camcorders soll 1996 erfolgen und damit den universellen Einsatz des Formats gewährleisten. Die Entwicklungsphilosophie von Panasonic zielt klar in Richtung Langzeit-Formatkonstanz, stellt man doch für die nahe Zukunft die Möglichkeit in Aussicht, mit Hilfe von zunächst externen "Black Boxes" 4:1 datenkomprimierte HDTV-Studiosignale ohne Verlust des Nachbearbeitungspotentials auf vorhandene D5-Recorder aufzeichnen zu können. Neu entwickelte Chips für das serielle Interface - unter Beibehaltung des bereits festgelegten Standards - erlauben bereits jetzt schon eine Erhöhung der Daten-Durchsatzrate von bisher maximal 270 Mbit/s auf 360 Mbit/s.

Eine sehr geringe Spurbreite von 18um

Die von Panasonic oft zitierte Robustheit und Zuverlässigkeit des D3-For-mats, das sich bei der Olympiade wie auch im praktischen Betrieb bei der BBC bewährt hätte, scheint wegen der weitgehenden Identität der kritischen Aufzeichnungsparameter auch auf D5 übertragbar. Das muß jedoch mangels bekannter Fehlerstatistik etwas relativiert werden.

Zudem kommt das für eine Spieldauer von 2 Stunden benötigte 11um-Band gerade auf den Markt und muß sich erst noch im harten Nachbearbeitungs-Einsatz bewähren. Der wegen der geringen Spurbreite von 18um kritische Scannerwechsel soll nunmehr mit einem erhältlichen Einstellwerkzeug vereinfacht und somit auch am Einsatzort durchgeführt werden können.

Weiterhin wird mittels automatisch ablaufender Diagnoseroutinen der elektronische Abgleich nach jedem Wechsel vereinfacht. Das wichtigste D5-Detail und eine gute Botschaft zur rechten Zeit für die Rundfunkanstalten: Der Preis des D5-Recorders liegt bei etwa 40% des bisherigen D1-Preises!

Anmerkung : Wo steht der D1 Preis ????)
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3.2. D3: Systempflege

Die Produktpalette von Panasonic wurde um einen sehr kompakten, 4U hohen Recorder erweitert, um den Einsatz bei eingeschränkten Platzverhältnissen wie z.B. im Ü-Wagen zu erleichtern (AJ-D340) (Bild 23). Die mit diesem Recorder möglichen Betriebsarten wurden jedoch auf wenige grundlegende Funktionen reduziert. Der Field-Recorder (AJ-D320) "soll" zum Jahresende die D3-Palette vervollständigen. Mit der verwendbaren mittleren Kassettengröße und dem vorgesehenen Batterieteil "soll" eine Aufzeichnungsdauer von maximal 64 min erreichbar sein.
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3.3. Digital Betacam

Die Entwicklung des Digital-Betacam-Recorders (Bild 24) stellt den vorläufigen Endpunkt einer von Sony langfristig verfolgten Strategie für den gleitenden Übergang vom analogen PAL-Studio zum volldigitalen Komponentenstudio dar.

Die bisher weltweit verkauften 190.000 Betacam-Exemplare haben die grundsätzliche Attraktivität des Betacam-Konzepts bewiesen, sodaß die Entwickler nunmehr daran gehen konnten, die verbleibende Schwachstelle der ungenügenden Bild- und Tonqualität bei Mehrfachkopien durch den Übergang zu digitaler Aufzeichnung auszumerzen.

Die beängstigend wachsenden Archivbestände von analog bespielten Betacam-Bändern erzwangen von vornherein die Erhaltung der Abspielkompatibilität von analogen Betacam-Kassetten im Gesamtkonzept der digitalen Betacam.

Die geforderte maximale Spieldauer von 2 Stunden (L-Kassette) sowie die Berücksichtigung der von der UER festgelegten erhöhten Anforderungen an Zuverlässigkeit bei gleichzeitiger Senkung der Betriebskosten schlossen die Direktaufzeichnung des digitalen Komponentensignals aus.

Die hierfür benötigte Packungsdichte auf Band hätte die Aufzeichnungsparameter wieder in kritische Bereiche geführt mit entsprechenden Risiken für Bandaustausch usw.

Mit der Wahl einer milden Datenkompression um den Faktor 2 hat man sich für einen neuen Weg entschlossen, der es ermöglicht, die für den praktischen Betrieb wichtigen mechanischen und elektrischen Aufzeichnungsparameter in einen weitgehend unkritischen Bereich zu schieben. Dies soll die nötige Zuverlässigkeit und Robustheit im rauhen Alltagsbetrieb sichern bei gleichzeitiger Erhaltung aller Vorteile einer digitalen Aufzeichnung.
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Multigenerations-Versuche mit Digital-Betacam

Die Ergebnisse der bisher durchgeführten Multigenerattonsversuche mit hinreichend kritischem Bildmaterial bescheinigen dem auf diskreter Kosinus-Transformation basierenden Reduktionsverfahren gute Signaltransparenz.

Als Aufzeichnungsmedium für die digitale Betacam ist ein neuentwickeltes 14um-MP-Band vorgesehen. In speziellen Demonstrationen wurde belegt, daß ein Wechsel des Scanners ohne Zuhilfenahme von Spezialwerkzeug in weniger als 30min durchgeführt werden kann.

Der Ton bei Digital-Betacam und der Rest

Die Datenpakete der vier Tonkanäle befinden sich, wie bei der D1, in besonders gesicherter Position auf dem Band. Die Auswertung von aufgezeichneten Pilottönen erlaubt eine besonders präzise Spurnachführung bei Insert- und Assemble-Betrieb.

Digitaler Jog Sound mit nunmehr akzeptabler Qualität ermöglicht die Auffindung von Cue-Punkten ohne vorherige Zuordnung des Tonereignisses zu einer einzigen analogen Cue-Tonspur.

Die Produktion von digitalen Betacam-Recordern hat bereits begonnen. Die Auslieferung der ersten Produktionsmodelle soll im Herbst diesen Jahres (1993) erfolgen. Ein Camcorder im digitalen Betacam-Format ist in Vorbereitung und soll bereits Mitte nächsten Jahres in den Markt eingeführt werden. Der Übergang zu einer neuen LSI-Technologie mit verkleinerten Stukturen sorgt trotz hoher Integrationsdichte für geringen Leistungsbedarf. Bemerkenswert auch das niedrige akustische Niveau der vom Scanner erzeugten Abtastgeräusche.
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3.4. D1- und D2-Formate

Um die bestehende D1- und D2-Produktiinie aufzuwerten, bietet Sony einen DCT-Codec mit 2:1-Datenkompression an, mit dessen Hilfe nunmehr digitale Studiosignale im 4 x 4- oder 4:2:2:4-Standard für hochwertige RGB-Nachbearbeitung und Chroma-Key auf D1 aufgezeichnet werden können. Ein ähnlicher Kompressions-Codec ermöglicht die Aufzeichnung von 4:2:2-Signalen auf D2.
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3.5. DCT-Format

Unter weitgehender Beibehaltung der im D2-Format festgelegten, doch recht konservativen Aufzeichnungsparameter hat Ampex bereits Ende 1992 einen digitalen Komponentenrecorder auf den Markt gebracht, der ebenfalls mit 2:1-Datenkompression auf DCT-Basis arbeitet (Bild 25).

Die bereits von der D2 und analogen Vorläufermodellen bekannten Vorteile des äußerst robusten und aufwendig konstruierten Laufwerke (Tape Decks) zusammen mit vergleichsweise geringer Packungsdichte auf dem Band sollen einen extrem zuverlässigen Einsatz - ausschließlich im Produktionsbereich - gewährleisten. Mit der D2-L-Kassette wird eine Spielzeit von 3 Stunden erreicht.
.Unter weitgehender Beibehaltung der im D2-Format festgelegten, doch recht konservativen Aufzeichnungsparameter hat Ampex bereits Ende 1992 einen digitalen Komponentenrecorder auf den Markt gebracht, der ebenfalls mit 2:1-Datenkompression auf DCT-Basis arbeitet (Bild 25).

Die bereits von der D2 und analogen Vorläufermodellen bekannten Vorteile des äußerst robusten und aufwendig konstruierten Laufwerke (Tape Decks) zusammen mit vergleichsweise geringer Packungsdichte auf dem Band sollen einen extrem zuverlässigen Einsatz - ausschließlich im Produktionsbereich - gewährleisten. Mit der D2-L-Kassette wird eine Spielzeit von 3 Stunden erreicht.
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3.6. UER-Test

Das Institut für Rundfunktechnik wird zusammen mit dem Forschungsinstitut der RAI Ende 1993 im Auftrag der UER alle oben genannten Formate einem ausführlichen Test unterziehen. Hierbei sollen die Recorder im Rahmen ihrer Spezifikationen in einem weiten Temperaturbereich und exzessivem Editierbetrieb gestreßt und die Veränderungen der für den Bandaustausch wichtigen Parameter gemessen werden.

Von besonderes Augenmerk wird dem Einfluß der verwendeten Kompressionsverfahren auf allgemeine Signaltransparenz sein. Neben der Auswirkung der Bitratenreduktion auf recordertypische Funktionen wie Bildqualität bei Mehrfachkopien und schnellem Vor- und Rücklauf wird das auf die Blockstruktur der DCT angepaßte Fehlerverdeckungsverfahren geprüft werden.

In einer weiteren Versuchsreihe wird dann der Einfluß der verwendeten Reduktionsverfahren innerhalb aller für den Rundfunkbetrieb denkbaren Gerätekonfigurationen getestet werden. Von besonderer Bedeutung ist hierbei der Einfluß auf Chroma-Key sowie die Kaskadierung mit anderen Kompressionsverfahren, z.B. ETSI 34 Mbit, MPEG 2 usw. Ergebnisse sind für Anfang 1994 zu erwarten.
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3.7. BTS (Philips und die Reste der Bosch/Fernseh)

BTS hat eine wichtige Neuorientierung in Ihrer Produktphilosophie vorgenommen. Als "Total System Supplier" wird BTS auf Kundenwunsch digitale Betacam-Recorder nur noch durch Zukauf in das Gesamtsystem integrieren.
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  • Anmerkung : Da alles geschah überhaupt nicht freiwillig. Wie wir von unseren Zeitzeugen erzählt bekommen bzw. gehört hatten, war der Neuverkauf von ganzen Fernseh-Studios und Studioeinrichtungen ganz tief im Keller. Und weiterhin konnte die BTS nicht alle alten und neuen Videoband-Formate mit eigenen Produkten abdecken. Das wäre viel zu teuer geworden. Die diversen Formate wurden in Japan bestimmt. Deshalb wurden SONYs Betacam Produkte sowie die von Panasonic und andere zugekauft.

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Die Werbesprüche und Pressinformationen formulieren das aber so :

Mittlerweile wurde eine starke Allianz mit Panasonic eingegangen. Wie früher mit digitaler Betacam beabsichtigt, wird BTS in Zukunft D5 in ihre Produktpalette integrieren.

Obwohl anfänglich nur der Zukauf beabsichtigt ist, werden langfristig eigenständige Weiterentwicklungen oder Modifikationen angestrebt. Mit der angekündigten Unterstützung des D5-Formats (und damit wohl auch D3) hat Panasonic nunmehr ein festes Standbein für Lieferung und Wartung in Deutschland geschaffen.

BTS setzt weiterhin auf die Pflege und den Ausbau ihrer (eigenen) D1-Recorder (DCR 500 und DCR 300) als High-End-Produktionsmittel. Auch hier könnte die Bitratenreduktion das Anwendungsspektrum erweitern. Der im Rahmen eines geförderten Vorhabens entstandene 1250/50-"Gigabit"-Recorder auf D2-Basis und eine eben eingegangene Allianz mit Toshiba, die ein weitgehend identisches Systemkonzept für 1125/60 vertritt, deuten an, daß sich BTS auch in Zukunft aktiv an der Entwicklung neuer Recorderformate für HDTV beteiligen "will".

  • Anmerkung : Laut einer Presseinfo in 1993 müssen aber bei der BTS etwa 700 Mitarbeiter freigestellt werden. Wieweit dann noch entwickelt wird ????


Horst Schachlbauer
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4. Digitale Videogeräte

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Gewaltige Veränderungen hin zum PC und aufwärts

Die moderne Fernsehstudiotechnik wird gegenwärtig insbesondere von zwei Entwicklungen geprägt. Zum einen hat der Einsatz der digitalen Signalverarbeitung gerade auch im Bereich der Studiogerätetechnik in den letzten Jahren kontinuierlich zugenommen.

Andererseits scheint sich in jüngster Zeit ein weiterer Umbruch in der Fernsehstudiotechnik zu vollziehen; waren zu Beginn für die speziellen Aufgabenstellungen jeweils spezielle Hardwareentwicklungen erforderlich, kommen aufgrund der enormen Fortschritte in der Computertechnik zunehmend Standardrechner zum Einsatz, die zur Erfüllung ihrer Aufgaben mit geeigneter Software ausgestattet werden.

Während für zahlreiche Anwendungen bereits die Rechenleistung heutiger PCs ausreicht, kommen für höhere Leistung erfordernde Applikationen insbesondere Workstations (beispielsweise von Silicon Graphics) zum Einsatz. Zusätzlich haben die von der ISO/IEC-Arbeitsgruppe JPEG entwickelten Bildcodierungsalgorithmen bereits heute zu entsprechenden Chips geführt, deren Einsatz für zahlreiche Anwendungsfälle
- zum Beispiel "Newsgathering" - ausreichende Bildqualität mit wenigen Mbit/s zur Verfügung halten.

Diese Möglichkeit hat wiederum eine weitere Entwicklung beflügelt, das Magnetband für die Bildaufzeichnung in allen möglichen Fällen durch die einen wesentlich schnelleren Zugriff erlaubende und weniger störanfällige Festplatte zu ersetzen.

Dieser Einsatz der Festplatte liegt nicht nur sogenannten "Newsroom"-Systemen (zum Beispiel von Avid) unter der Bezeichnung "tapeless on-air" zugrunde, sondern darf beispielsweise auch für künftige Camcorder erwartet werden, wie dies bereits auf der diesjährigen NAB von Ikegami bereits angekündigt wurde.
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4.1. Einzelbildspeichersysteme, Disk-Recorder

Entsprechend den unterschiedlichen Einsatzerfordernissen reichte das dieses Mal in Montreux vorgestellte Geräteangebot an Bildspeichersystemen vom autarken Einzelgerät bis zu Geräteausführungen, die sich als fester Bestandteil im Geräteverbund mit elektronischen Graphiksystemen, Trickeffektgeräten oder Editiersystemen darstellen. Neben den mit Magnetplatten, magnetooptischen und rein optischen Platten als Speichermedium ausgestatteten "Electronic Still Stores (ESS)" hatten bereits bei der letzten Montreux-Ausstellung einige Hersteller (z. B. Questech, VTE) die Festplatte zugunsten von Halbleiterspeichern in ihren "Solid-State"-Videorecordern ersetzt.

Je nach Anwendungsfall unterscheiden sich die mit Festplatte arbeitenden Bildspeichersysteme insbesondere bezüglich der Bild-codierung: Während die zur Nachbearbeitung eingesetzten Geräte zumeist die nichtkomprimierte 4:2:2-Codierung - gegebenenfalls noch unter Einschluß eines Key-Kanals (dann 4:2:2:4) - anbieten, machen insbesondere zur direkten Aussendung von "Clips" bestimmte Geräte von der komprimierten Darstellung Gebrauch, wobei auch einige Hersteller wahlweise beide Codierungsmöglichkeiten anbieten.
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Accom

Als digitaler Echtzeit-Bildspeicher für Desktop-Anwendungen ist die Workstation Disk (WSD) von Accom in der Lage, nichtkomprimierte CCIR-601-Darstellung - entsprechend 800 Vollbildern bzw. 1600 Teilbildern - in den Formaten 24 bit RGB bzw. 16 bit YUV abzuspeichern und wiederzugeben. Der für hohe Datensicherheit mit einem Reed-Solomon-Fehlerschutz ausgestattete Disk-Recorder ist durch standardmäßige Schnittstellen für Ethernet und SCSI eingerichtet; über ein Optionen erhältliches "Custom Board" wird der schnelle Bildaustausch mit Silicon Graphics Workstations ermöglicht.

Leitch

Auch das "Still File" DSF-3120 (Bild 26) von Leitch bietet aufgrund seiner magnetooptischen Festplatte mit einer Speicherkapazität von 300 MByte 600 Teilbilder im CCIR-601-Format bei Zugriffszeiten unter 1,2s an, läßt sich in zwei 4:2:2:4-Kanäle oder vier 4:2:2-Kanäle einrichten, ermöglicht eine Vorprogrammierung von bis zu 99 Sequenzen mit 999 Einzelbildern, erlaubt über "Still Net" den Mehrbenutzerbetrieb und kann für einen direkten Sendebetrieb mit verschiedenen Überblendfunktionen ausgestattet werden.
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Quantel

Ohne Kompromisse, das heißt, mit voller CCIR-601-Auflösung, arbeitet auch die von Quantel als "tape-less on-air presentation system" neu vorgestellte Clipbox (Bild 27), die nach Herstellerangaben "die direkte Wiedergabe von Einzelbildern und Bildsequenzen in jeder beliebigen Reihenfolge, zu jeder Zeit, von jeder beliebigen Stelle der Festplatte" erlaubt.

Herzstück dieser Anlage ist das vom gleichen Hersteller auch in den Systemen Henry und Hai eingesetzte Disk Array Dylan (Bild 28), das in einem Gehäuse 20 parallel arbeitende Standard-SCSI-3,5-inch-Disk-Drives vereinigt und bei drei Einheiten Bildsequenzen mit einer Gesamtdauer von 90min bereitzuhalten gestattet. Zusätzliche Editier- und Assembliermöglichkeiten einschließlich der Toneditierung und Möglichkeiten zur Titeleinstanzung machen die Apparatur insbesondere für Nachrichten-, Sport- und Magazinsendungen interessant.

For.A, Dynatech, Parallax

Verschiedene, auf DCT-Algorithmen basierende Kompressionsraten, in fünf Stufen von 15,4:1 bis 99:1 verfügbar, was bei Videobitraten zwischen 14 und 2,3 Mbit/s einer Aufnahmedauer von 10 min bis zu 1 Stunde (ausbaufähig bis 6 Stunden) entspricht, bietet der mit einer 1-GByte-3,5"-Harddisk arbeitende Digitalrecorder LPR-100 von For.A.

In ähnlicher Weise erlaubt auch das "Digital Storage System" DigiStore von Dynatech durch einen von Parallax entwickelten Kompressionsalgorithmus ("Parallel Processing Compression") die Emulation der drei Qualitätsstufen S-VHS, Betacam-SP und D1, wobei bei Speicherzeiten von 30 min (D1) bis 6 Stunden (S-VHS) gleichzeitige Aufnahme und Wiedergabe gegeben ist.

Das über Standard-LAN vernetzbare System ermöglicht in Verbindung mit der vom gleichen Hersteller angebotenen "Newstar"-Software eine direkte "on-aif'- Abspielung.
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Questech

Durch Kombination der im "Solid State Video Recorder" SSVR und "Solid State Audio Recorder" SSAR angewandten Technik schaffte Questech das Video- und Audio-Clip-Management-System Cachet (Bild 29) zur Echtzeitwiedergabe von Video- und Audiosequenzen beispielsweise für Senderkennung und Trailer.

Während bei nichtkomphmierter Darstellung im RAM-Cache 37 4:2:2:4-Bilder und 65s Ton verfügbar gehalten werden, erlaubt der Einsatz des JPEG-Algorithmus dann 6s Realzeit-Video, wobei eine Harddisk als Hintergrundspeicher weitere 1000 Bilder zur Verfügung hält.

Ein integrierter Editor für das Zusammenstellen von Clips und ein eingebauter Mischer für eine Vielzahl von Effekten sowie 2-Kanalbetrieb für Vorschau und Programmausgang sind weitere Features dieses Clip-Systems, das die bisher für diesen Zweck genutzten aufwendigen und störanfälligen Cartridge-Systeme allmählich überflüssig machen dürfte.
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NEC

Neue Wege zur Ablösung der mit Magnetbandkassetten arbeitenden Cartridge Maschinen versucht auch NEC mit der Vorstellung des "Optical Video File Systems" VFS-500P (Bild 30) einzuschlagen. Unter Verwendung von bis zu vier "Drive Units" VS-1P für die Abspielung von magnetooptischen 20"-Wechselplatten, die eine gegenüber dem D2-Band etwa 40fach höhere Aufzeichnungsdichte aufweisen, lassen sich im Zusammenwirken mit dem "Auto Changer" ACS-1P auf den bis zu 525 Wechselplatten 6825 15s-Commercials einschließlich Ton für einen wahlfreien Zugriff im Composite-Format berührungsfrei über den Laserstrahl festhalten bzw. abspielen.
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Aston

Der in Zusammenarbeit mit dem ITV Network Centre entstandene "Widescreen Stills Store" WSS von Aston Electronics bietet die Bereitstellung von 16:9-Bildern in zwei unterschiedlichen Formaten: 1250-Zeilen-Bilder für HDTV-Anwendungen und mit 18 MHz abgetastete 625-Zeilen-Bilder für EDTV-Anwendungen (zum Beispiel für den Einsatz bei PALplus).

Unter wahlweisem Einsatz einer 1,2-GByte-Harddisk oder einer Syquest- Wechselplatteneinrichtung lassen sich in der HDTV-Version 234 bis 360 Bilder, in der EDTV-Version 702 bis 1080 Bilder speichern. Der unter 4s liegende Bildzugriff wird durch eine Polyphoto-Darstellung mit bis zu 36 Bildern pro Bildschirm unterstützt, wobei "Trackerball" und Funktionstasten diese Aufgabe erleichtern.
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4.2. Graphiksysteme

Die dem Graphiker für die Bildgestaltung an die Hand gegebenen Graphiksysteme haben in den zurückliegenden Jahren bereits einen so hohen Stand erreicht, daß kaum noch Wünsche für die Erstellung von Einzelbildvorlagen und Animationssequenzen offengeblieben sind.

Dennoch hat sich bei der diesjährigen Montreux-Ausstellung der Trend zu noch umfassenderen Systemlösungen fortgesetzt, wie sie durch das Zusammenwirken verschiedener Einzelkomponenten wie Zeichengerät, Effekteinrichtung, Bildmischer, Schriftgenerator, Einzelbildspeicher ermöglicht werden; im überaus reichen Angebot der Graphiksysteme sind zunehmend modular aufgebaute und für einen späteren Ausbau vorbereitete Ausführungen - auch auf der Basis von Workstations und PCs - zu finden.
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Paintbox Options von Quantel

Unter dem Namen Paintbox Options (Bild 31) wurde von Quantel für die seit Jahren quasi als Standard geltende Malsystemfamilie Paintbox der Wandel zu einem modularen Systemaufbau vollzogen, das den jeweiligen betrieblichen und finanziellen Anforderungen an ein Graphiksystem angepaßt werden kann, wobei schon das Einstiegssystem über die wesentlichen Features für die Erstellung von Graphiken verfügt.

Die gegenwärtig erhältlichen Module reichen von speziellen Pinselausführungen, Effekten, Perspektiven bis hin zu Animationen und Deformiermöglichkeiten zwei-und dreidimensionaler Bilddarstellungen; für Texte sind darüber hinaus über 2000 Schriftdarstellungsarten verfügbar. Über "Picturenet" läßt eine Vernetzung mit weiteren Geräten von Quantel vornehmen, über "Gateway" eine direkte Verbindung mit 3D-Graphikcomputern herstellen.

Graphiksystem Collage von Pixel Power

Mit dem Graphiksystem Collage von Pixel Power (Bild 32) soll eine Zusammenfassung von Bildbearbeitungsschritten ermöglicht werden, für die sonst üblicherweise getrennte Einrichtungen wie Schriftgenerator, Bildspeicher, Mal- und Animationssysteme zum Einsatz kommen.

Eine über Collage erstellte Graphikseite kann über eine Hintergrundebene (zum Beispiel Bildvorlage oder "Live Video") und über eine unbeschränkte Anzahl von Vordergrundebenen mit Text, Graphiken, Bildern oder Logos verfügen, die unabhängig voneinander verschiedenen Bewegungsabläufen unterzogen werden können.

Für die verschiedenen Bildbeeinflussungsmöglichkeiten in Echtzeit sorgt der Einsatz moderner RlSC-Prozessor-Technologie; 240-Mbit-Festplatte Anmerkung : Was ist denn das für eine Platte ?) , 46-Mbit-RAM und ein Graphiktablett mit schnurtosem Malstift gehören zur Grundausstattung des Systems.

Grass Valley Group

Auch bei der von der Grass Valley Group vorgestellten Graphics Factory Halo Series werden die zur Erstellung von Graphikvorlagen benötigten Produktionswerkzeuge auf einer gemeinsamen Plattform zusammengefaßt: Schriftgenerator, Mal- und Animationsfunktionen, Einzelbildspeicherung und 3D-Modellierung. Mit drei Konfigurationsstufen - Halo 1: "Dimensional Video Typography", Halo 2: "Designer Paint" und Halo 3: "Halo 3D" kann unterschiedlichen Erfordernissen entsprochen werden; mit dem optionell verfügbaren "Video Frame Grabber" lassen sich auch Live-Bilder in das System übernehmen.
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Softimage

Unter der Bezeichnung "Digital Studio" steht von Softimage eine vollständige Produktlinie von Software-Paketen für die Bilderstellung und -bearbeitung einschließlich unfassender Mal- und Animationsfunktionen zur Verfügung; ihre Lauffähigkeit auf standardmäßigen Silicon Graphics Workstations vermeidet dedizierte Hardwarelösungen.

Mit "Liberty" (Bilder 33 und 34) wird die Software für "High-end Paint and 2.5D Animation" geboten, über "On-Line" läßt sich "Digital Studio" in ein Online-Editiersystem überführen, mit "Sound" werden auch Editier- und Synchronisierfunktionen für den Ton geboten und mit "Creative Toonz" lassen sich Bewegungsabläufe beispielsweise bei Cartoons mit geringem Zeitaufwand realisieren.

Spaceward Graphics

Basis für das von Spaceward Graphics vorgestellte "Graphics Painting and Design System" ist ein standardmäßig konfigurierter 386/486-PC, der zusätzlich mit der 32-bit-Prozessorkarte Pointstyle (Bild 35) bestückt ist und über ein A5-Graphiktablett mit schnurlosem Malstift verfügt.

Über 16 Millionen Farben, 256 unabhängige Maskenebenen, eine Vielzahl verschiedener Pinselstricharten, über 1000 Schrifttypen und zahlreiche geometrische Grundformen sind wesentliche Features dieses Graphiksystems, wobei ein integrierter Hardware-Zoom dem Benutzer notwendige Retuschearbeiten erleichtern.
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Pinnacle

Pinnacle, Hersteller der "Prizm Video Workstation" war in Montreux mit der Neuvorstellung Flash Grafix Composer (Bild 36) vertreten, um seine Produktlinie an Graphiksystemen zur unteren Preisklasse hin zu vervollständigen. Dieses Graphiksystem faßt Einzelbildspeicher, Paintsystem, Titelgerät, SD-Modellierung und Animation in einem Gerät zusammen und ist insbesondere für die Generierung und Änderung graphischer Vorlagen im "On-line"-Betrieb mit sehr kurzen Bearbeitungszeiten gedacht, womit sich Graphikänderungen zum Beispiel bei Nachrichtensendungen auch in letzter Minute vornehmen lassen. Als interner Bildspercher dient Pinnacle's FlashFile mit Zugriffsmöglichkeiten auf bis zu 10.000 Einzelbilder.
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4.3. Bildmanipulier-und Trickgeräte

Waren Bildbeeinflussungsmöglichkeiten unter Aufrechterhaltung einer gleichbleibend hohen Bildquatität und die Bereitstellung möglichst gieichmäßiger und artefaktfreier Bewegungsabläufe zunächst ein Privileg von Trickgeräten der höheren Preiskategorien, so lassen sich insbesondere aufgrund der Fortschritte der Prozessortechnologie komplexe Bildmanipulationen und Trickeffekte zunehmend auch bei Geräten mit vergleichsweise günstigen Anschaffungskosten erreichen; diese Entwicklung war bei der diesjährigen Montreux-Ausstellung im reichen Angebot an Manipulier- und Trickgeräten deutlich auszumachen.

Bei zahlreichen Herstellern stellten andererseits die in Montreux vorgestellten "DVE's" geeignete Ergänzungen zu den in ihren Angebotspaietten geführten Digitalmischern dar.
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Sony

Mit der Neuvorstellung des Digital-Multieffect-Systems" DME-3000 (Bild 37) beabsichtigt Sony sein Angebot an Bildmanipulier- und Trickgeräten nach unten abzurunden.

Das auf einer 10-bit-Verarbeitung basierende Gerät sichert durch moderne Filtertechnik und Interpolationsprozesse hohe Bildquatität und bietet bereits in der Grundausstattung eine Vielzahl von 2D- und 3D-Eflekten.

Optionen lassen sich zusätzliche Effekte wie 'Page turn", "Warps" und "Explosions" sowie Beleuchtungseffekte durch farbige Lichtquellen bereithalten. Darüber hinaus läßt sich das Gerät auch als zusätzlicher Kanal innerhalb des DME-5000-Systems betreiben. Für Zukunftssicherheit sorgt im übrigen die Umschaltmöglichkeit von Fernsehformat (525/625) und Bildseitenverhältnis (4:3/16:9).
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Cel Broadcast

Nach der Einführung ihres Bildmanipuliersystems Myriad-fx vor zwei Jahren konnte Cel Broadcast bei der diesjährigen Montreux-Ausstellung bereits wieder mit einer Neuvorstellung aufwarten: dem DVE-Gerät Meridian-fx (Bild 38).

Mit einem modularen, auf einer 4:2:2:4-Digitalverarbeitung aufbauenden Konzept erlaubt das Gerät, sich den speziellen Kundenwünschen möglichst optimal anzupassen; so weist das Gerät beispielsweise ein doppelseitiges Backplane auf, um durch austauschbare Schnittstellenkarten unterschiedlichen Anforderungen gerecht zu werden.

Die Basiseinheit (P364-1000) verfügt über einen Kanal für A/B-Übergänge mit 3D-Effekten (einschließlich "Page turn"), wobei auch Licht- und Schatteneffekte eingeschlossen sind. Anstelle des üblicherweise verwendeten Kombinierers kann auch die "Keying Digital Mixer Card" (P364-Mix) vorgesehen werden. Damit läßt sich das Gerät auch als eigenständiger Trickmischer einsetzen.
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For.A

Als Preisbrecher (kleiner 10.000,- US $) stellte For.A seinen neuen "Digital Image Processor" MF-300P vor, der bereits in der Standardversion über Effekte wie "Light source" und "Image tracer" verfügt und durch ein "Warp Effect Board" Optionen mit zusätzlichen Trickdarstellungen wie "Page turns", "Scrolfs", "Waves", "Ripples", "Bursts" und "Cross splits" ausgestattet werden kann.

Im systemeigenen Speicher lassen sich 30 Keyframes und 20 Programme abspeichern; zusätzliche Speicherkapazität kann über eine Optionelle Floppy Disk bereitgehalten werden.

Pinnacle

In den PC-Bereich stieß Pinnacle mit seiner Neuvorstellung pcDVE vor, einem voll programmierbaren SD-Videoeffektsystem für Rundfunkanwendungen. Über eine zusätzliche Einsteckkarte in einem üblichen 486-PC werden 120 einstellbare Effektsequenzen geboten, unter anderem auch "Warp"-Effekte.

Die Bedienung wird über Maus und VGA-Monitor vorgenommen. Standardmäßig ist das auf einer 4:2:2-Signalverarbeitung basierende Gerät mit analogen Schnittstellen für Ein- und Ausgang ausgestattet.

AVS Broadcast

Als DVE-Ergänzung zu ihrem digitalen Videomischer Integra (Bild 39) stellte AVS Broadcast das digitale SD-Effektsystem Freeform vor. Mit diesem Zusatz werden eine Vielzahl linearer und kurvenlinearer Animationseffekte verfügbar, die vom Umblättern in verschiedenen Ausführungen bis zu Wellendarstellungen (veränderbar in Frequenz und Abklingverhalten) reichen; darüber hinaus läßt sich Bildmapping über verschieden geformte Oberflächen im Raum vornehmen, wobei auf häufig verwendete Körperformen ein direkter Zugriff besteht.

Insbesondere für den Einschluß erweiterter Bildmanipuliermöglichkeiten haben zahlreiche Hersteller in Montreux Ergänzungen oder Weiterentwicklungen ihrer bereits eingeführten DVE-Systeme vorgestellt:
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Ouestech und weitere

so u.a. Ouestech mit der Erweiterung "Cleo Plus" für ihr Bildmanipuliersystem Charisma, Abekas mit dem weiterentwickelten "Digital Special Effects System" ABU (Bild 40) und GML mit dem "3D Digital Video Effects Board" für ihr unter der Bezeichnung "Desk Top Video (dtv)" auf einem PC laufenden Bild- und Tonverarbeitungssystem. Daneben hat Ampex sein "Digital Effects System" ADO unter der Bezeichnung DCT 500a in sein umfassendes digitales Studiokonzept "DCT - Digital Component Technology" integriert.
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4.4. Schriftgeneratoren

Hohe Schriftqualität sowie Schriftarten- und Schriftgrößenvielfalt sind bei modernen Schriftgeneratoren kein Thema mehr; auch bei preisgünstigen Geräteausführungen ist die "aliasfreie" Zeichenerzeugung bei gleichzeitig hoher Detailtreue fast durchweg anzutreffen.

Aufwendigere Schriftgeneratoren zeichnen sich neben der eigentlichen Texterzeugung durch zusätzliche Funktionen wie 3D-Darstellung in unterschiedlichen Perspektiven unter Einschluß von Animationseffekten, durch die Eigenerzeugung von Logos und anderen Graphiken sowie durch die Hinterlegungsmöglichkeit von Videobildern aus.

Daneben sind Schriftgeneratoren in zunehmendem Maße auch integraler Bestandteil umfassender Systemlösungen innerhalb des Studiobetriebs geworden, wie dies auch 1993 in Montreux deutlich wurde.
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AVS Graphics

"Aliasfreie" Zeichenerzeugung mit einer Auflösung von besser 10ns, direkte Verfügbarkeit von 10 Standardschriften (aus einer Bibliothek von etwa 300 Schriftarten}, Unterstützung von 44 lateinischen Schriftalphabeten, zusätzlich auch kyrillische, griechische und arabische Schriftzeichen, Schriftgrößen von 4 bis 400 Zeilen, über 16 Millionen Farben sowie verschiedene Bewegungsabläufe und Überblendfunktionen sind die wesentlichsten Merkmale des neu vorgestellten Schriftgenerators ManuScript 500 (Bild 41) von AVS Graphics.

Über ein opfionelles Zeichenpaket ("LogoComposer Option") lassen sich mehrfarbige Logos entwerfen, eine weitere Option ("Graduated Background Option") erlaubt zusätzliche Gestaltungsmöglichkeiten für den Hintergrund. Mit der "Frame Grab Option" lassen sich darüber hinaus Hintergrundvorlagen in Größe, Lage und Farbe verändern und mit dem gewünschten Text überlagern.

Manuscript Junior, die kompatible "Low-cost-Version (18ns Auflösung) des Manuscript 500, kann beispielsweise zur "Off-line"-Erstellung von Texttafeln herangezogen werden, die nach anschließender Übertragung auf den Manuscript 500 mit voller Auflösung (zum Beispiel für den "On-line"-Betrieb) wiedergegeben werden.
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Pesa/Chyron

Ähnlich umfangreiche Ausstattungsmerkmale weist auch der von Pesa/Chyron erstmals in Montreux vorgestellte Schriftgenerator Maxinet auf. Das mit den beiden Schriftgeneratoren infinit! und Maxi des gleichen Herstellers kompatible Einkanalgerät erlaubt durch zusätzliche Optionen zahlreiche Erweiterungen: so durch "Logo Compose" (Bild 42) die Erstellung von Graphiken, Symbolen und Logos, durch sechs austauschbare "Toolboxen" u.a. die Darstellung häufig verwendeter Graphikzeichen, Sport- und Wettersymbole oder geometrischer Grundformen oder durch "Networking" die Vernetzung verschiedener Chyron-Schriftgeneratoren sowie die Verbindung mit anderen rechnerbasierenden Einrichtungen, sofern die Protokolle FTP oder NFS unterstützt werden. Über ein zusätzliches "Intelligent interface" läßt sich darüber hinaus der Text- und Graphiktransfer mit "Newsroom"-Systemen wie "Newstar" und "Basys" einrichten.
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Grass Valley Group

Mit dem Presto 200 stellte die Grass Valley Group ihrer Schriftgeneratorreihe Presto ein weiteres Modell zur Seite, das über 32 Bezier-Fonts (Anemrkung: wer von den damaligen Lesern wußte, was Bezier-Fonts sind ?), 24 Schriftalphabete und 1024 Farben verfügt, wobei gewisse Paintfunktionen über das Keyboard vorgenommen werden können. In der Ausführung Presto 200 Plus ist das "ColorGrab"-Modul bereits standardmäßig eingeschlossen, das die Übernahme farbiger Bilder von externen Signalquellen erlaubt.

Spaceward Graphics

Vektorfonts hoher Darstellungsqualität, die auch bei Nacheditierung und Größenänderung der Schriftzeichen ihre Schärfe und Klarheit aufrechterhalten, zeichnen den Titel- und Graphikgenerator Graffiti von Spaceward Graphics aus, der auf der Verwendung einer 32-bit-Prozessorkarte in einem handelsüblichen 486-PC basiert. Neben Zeichen aus einer Bibliothek von über 1800 Schriftzeichen lassen sich durch das optioneile "Font Generation Package" auch kundeneigene Schriftarten und Logos erzeugen.

Über ein Graphiktablett mit schnurlosem Schreibstift wird die Benutzersteuerung über leons des Bildschirmmenüs vorgenommen.
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Albrecht (das ist nicht MWA)

Der von Albrecht vorgestellte Schriftgenerator CG-94 besteht aus der Kombination des Text- und Graphikgenerators Codi von Chyron und einem mit entsprechender Software ausgestatteten PCs. Diese Kombination eröffnet dem CG-94 eine Vielzahl von Anwendungen, angefangen von einem kompletten
Schriftgenerator mit Logo-Einblendmöglichkeit, über das Generieren und Einfügen offener Untertitel bis hin zur Integration in die verschiedenartigen Konfigurationen rechnergestützter Informationssysteme.

In Verbindung mit der Teletext-Anlage TX-90 des gleichen Herstellers ist mit dem CG-90 eine qualitativ hochwertige Darstellung von Teletextseiten als normal sichtbare Schrifttafeln ("Videotext für alle" bzw. "In-vision text") möglich.

Aston Electronics

Schließlich erweiterte Aston Electronics seine bekannte Schriftgeneratorreihe Motif durch das Modell Motif ESP, das gegenüber den bisherigen Modellen über eine zusätzliche 32-bit-Displayebene verfügt, um beispielsweise Texte und Graphiken über oder hinter vollauflösenden Bildern zu bewegen, die vom Schriftgenerator selbst erzeugt oder von einer externen Graphikquelle übernommen wurden.
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4.5. Standardkonverter, Up- und Downkonverter, Scankonverter

Der früher bei der Normwandlung zwischen Fernsehstandards unterschiedlicher Bildwechselzahl notwendige Kompromiß zwischen scharfen Bildern unter Inkaufnahme mehr oder weniger störender Judder-Effekte und stärker verwaschener Bilder zugunsten eines kontinuierlichen Bewegungsablaufs, wie er bei rein interpolativ arbeitenden arbeitenden Normwandlern geschlossen werden muß, konnte erst durch die Einbeziehung von Bewegungsschätzung und Bewegungskompensation überwunden werden.
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Vistek

So hatte Vistek bei seinem vor zwei Jahren vorgestellten Standardkonverter Vector-VMC (VMC = Vector Motion Compensation) zum Mittel der vektorgestützten Bewegungskompensation gegriffen, um gegenüber interpolierenden Konvertern einen wesentlich gleichmäßigeren Bewegungsablauf zu erreichen; der notwendige "Upgrade" war im übrigen in enger Zusammenarbeit mit dem schwedischen Hersteller Digital Vision entstanden, wofür beide Firmen 1992 den "Emmy Award" erhielten.

AVS Broadcast

Bei der diesjährigen Montreux-Ausstellung hat nun AVS Broadcast für die Fachwelt überraschend angekündigt, daß für ihren "Top-end"-Standardkonverter unter der Modellbezeichnung Cyrus Prime (Bild 43) vom Konkurrenten Vistek das "Predictive Hierarchicat Adaptive Motion Estimator System (PHAME)" für die Bewegungsschätzung als "Add-on" übernommen wird; wegen der im Cyrus angewandten offenen Systemarchitektur war diese Übernahme relativ einfach zu vollziehen.

Der Cyrus Prime erlaubt im übrigen alle vorhandenen Weltstandards ineinander überzuführen, wobei jeweils eine volldigitale 10-bit-Decodierung zur Anwendung kommt; auch alle Schnittstellenformate wie analoge und digitale Komponenten (in serieller und paralleler Form), "Composite" sowie die digitalen Aufzeichnungsformate D1, D2, D3, D5, DCT und digitale Betacam werden berücksichtigt,
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Thomson Broadcast

Unter der Typenbezeichnung TTV 7810 wartete auch Thomson Broadcast mit
einem bidirektionalen 4:2:2-Standardkonverter für die Normwandlung zwischen 625/50/2:1 und 525/60/2:1 auf, der neben einer linearen Interpolation über vier Teilbilder auch einen bewegungskompensierten interpolator für die Berücksichtigung schneller Bewegungsabläufe aufweist, wobei der Suchbereich für den Bewegungsvektor in horizontaler Richtung ±31 Pixel, in vertikaler Richtung +15 Pixel bei einer Subpixel-genauigkeit von 1/4 Pixel beträgt.

Zwei dieser Standardkonverter waren im übrigen bei der Olympiade 1992 in Barcelona mit Erfolg im Einsatz.
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Snell & Wilcox

Einer alternativen Technik für die Bewegungsschätzung bedient sich Snell & Wilcox in seinem "top-end"-Gerät Alchemist unter der Bezeichnung "Ph.C" (Bild 44). Diese auf der Phasenkorrelation beruhende Technik, die im übrigen in Zusammenarbeit mit BBC Research entstanden ist, bedient sich der Fouriertransformation größerer Bitdflächen, um dann durch Analyse der Phasendifferenzen in den zweidimensionalen Spektren aufeinanderfolgender Teilbilder die aktuellen Bewegungsvektoren zu ermitteln.

Durch eine 8:8:8-Eingangsabtastung, durchgehendes 10-bit-Processing und eine 24-Punkte-Interpolationsapertur wird eine hohe Bildqualität erreicht, wobei auf die bereits im Eingangsbild bestehenden Beeinträchtigungen durch Rauschverminderung und Farbkorrektur entgegengewirkt werden kann.

Mit der Berücksichtigung des 16:9-Bildformats für künftige Breitbild-Fernsehsysteme unter Beibehaltung der Zeilenzahl (zum Beispiel PALplus) gewinnt die Notwendigkeit, vorhandenes HDTV-Material in 16:9-Standard-TV-Material zu überführen, zunehmend an Bedeutung.

Für diese "Downconversion" bietet Snell & Wilcox zwei Geräte an: den "DownConverter" HD 2100, wenn Bildwechselzahl für Eingangs- und Ausgangsseite gleich sind (1125/60 nach 525/60 bzw. 1250/50 nach 625/50), und den "Cross Converter" HD 3100 (Bild 45), wenn auch unterschiedliche Bildwechselzahl auf Eingangs- und Ausgangsseite zugelassen werden sollen (zum Beispiel 1125/60 nach 625/50 bzw, 1250/50 nach 525/60); letzteres Gerät ist zur Verminderung verbleibender Bewegungsartefakte auch mit dem "Upgrade Ph.C" aufzurüsten. Für die Überführung der HDTV-Zeilenzahl in die Standard-TV-Zeilenzahl werden in beiden Geräten spezielle 3D-Filtertechniken benutzt, um Auflösungsverluste und Zwischenzeilenflickern möglichst gering zu halten.

Auch für den umgekehrten Prozeß, Standard-TV-Material in das HDTV-Format "hochzukonvertieren", bietet Snell & Wilcox das geeignete Hilfsmittel an, den "Upconverter" HD 5100. Durch das Zeilensprungverfahren würden bei einfacher Interpolation benachbarter Zeilen Alias- und Bewegungsartefakte auftreten, die aber beim HD 5100 durch ein aufwendiges spatio-temporales Filter (29 "Taps" für die horizontale Information, 24 "Taps" für die vertikale Information) weitgehend unterdrückt werden.

Um die Formatunterschiede zwischen Standard-TV (4:3) und HDTV (16:9) zu berücksichtigen, ist das Gerät mit einer "Pan-and-scan"-Steuerung ausgestattet, womit Größe, Format und Lage des Ausgangsbildes kontinuierlich in Echtzeit veränderbar sind.
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Thomson Broadcast

Der zukünftig im Fernsehbetrieb immer wichtiger werdenden Formatkonversion zwischen 4:3 und 16:9 hat sich Thomson Broadcast mit der Entwicklung zweier Formatkonverter angenommen: dem Konverter TTV 7770 für die Wandlung von 16:9 nach 4:3, wobei die vier Betriebsarten "Bypass", "Conversion", "Letter box" und "Pan & Scan" zur Verfügung stehen, und dem Konverter TTV 7771 für die Wandlung von 4:3 nach 16.9, wobei die Lage des 16:9-Fensters variabel ist.

Während das Gerät TTV 7770 die Ein- und Ausgänge nur in digital-serieller Komponentenform bereithält, verfügt das Gerät TTV 7771 durch eingangsseitige A/D-Wandler über Anschlußmöglichkeiten für analoge Komponentensignale (RGB oder YCrCb).
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Faroudja Laboratories

Von Faroudja Laboratories ist schließlich noch der "PAL/NTSC Line Doubler" LD 100-U zu erwähnen, der durch verschiedene Maßnahmen wie Luminanz/ Chrominanz-Aufspaltung mittels adaptivem Kammfilter, bewegungskompensierter Aufwärtskonversion und vertikaler Detailverbesserung versucht, beim Übergang auf die doppelte Zeilenzahl eine möglichst hohe Biidwiedergabequalität zu erreichen. Bei einem ersten Einsatz des Geräts am PALplus-Stand in Montreux konnte jedoch keine Bildverbesserung gegenüber dem sonst am Stand eingesetzten Upconverter 900 von NTL ausgemacht werden.

4.6. Zeilfehlerausgleicher, Bildsynchronisatoren, Rauschverminderer

Für die Korrektur zeitfehlerbehafteter Signale oder für die zeitliche Anpassung nichtsynchroner Signale kam die digitale Signalverarbeitung in Videogeräten erstmals mit Erfolg zum Einsatz. Zwischenzeitlich haben diese Geräte vielfach ihre Eigenständigkeit verloren und sind integraler Bestandteil von Mischern, Trickeffektgeräten, Aufzeichnungsmaschinen und ähnlicher Geräte geworden oder haben durch Einbeziehung über die die eigentliche Korrektur hinausgehender Zusatzfunktionen eine entsprechend universellere Anwendung erfahren.

Andererseits hat sich durch den zunehmenden Einsatz des PCs für Videoanwendungen (zum Beispiel für "desktop video") der Zeitfehlerausgleicher in Steckkartenausführung immer stärker als notwendig erwiesen.
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For.A

Für einen solchen Einsatz im PC-Bereich ist der von For.A vorgestellte Zeitfehlerausgleicher FA-30P bestimmt. Mit interner Komponentenverarbeitung im 4:2:2-Format weist der für PAL-Eingangssignale ausgelegte Steckkarten-TBC einen Korrekturbereich von 2 Teilbildern auf und erlaubt über eine dreistufige rekursive Rauschunterdrückung mit Bewegungskompensation zusätzlich Störabstandsverbesserungen bis zu 9dB ohne Inkaufnahme merklicher Auflösungsverluste oder Schmiereffekte. Von der oplionell erhältlichen Fernbedienungseinheit PCU-20 lassen sich bis zu 10 Zeitfehlerausgleicherkarten steuern.

GML und Pixel Power

Volle Bildsynchronisationsfähigkeiten im "Desktop Video"-Bereich gestatten die für einen PC-Einsatz konzipierten "Frame Synchronizer" von GML und Pixel Power. Während erstere Steckkarte Bestandteil des "Advanced Video Processing"-Konzepts von GML ist und direkt unter MS-DOS läuft, wobei neben Verstärkungsregelung für Luminanz, Chrominanz und Schwarzwert auch Farbkorrekturmöglichkeiten geboten werden, weist der PC 601 Framestore H 003 von Pixel Power digitale Eingangs- und Ausgangsschnittstelien nach CCIR 656/601 mit 8 oder 10 bit in paralleler Form auf, verfügt für "Maintenance" über einen internen Testgenerator und Analyse Software und läßt sich über das optionelle "Pocket Paint-Paket auch für Bildkreation und Bildretuschen über Maus oder Graphiktablett heranziehen.
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Tektronix

Mit verbesserten Features wurde von Tektronix das Nachfolgemodell des "PAL Video Synchronizers" VS 211, das Gerät VS 211 A (Bild 46), ausgestattet, um insbesondere die weitgehende Transparenz des Übertragungskanals auch bei geringem S/N zu gewährleisten.

Durch den 8 Teilbilder umfassenden Eingangsspeicher kann bei diesem 19"-Einschub auf die Decodierunn des Eingangssignals für Synchronisationszwecke verzichtet werden, alle Prüf- und Datensignale in der V-Lücke können uneingeschränkt passieren, und eine adaptive Klemmschaltung verhindert weitgehend Bildstörungen durch verrauschte Eingangssignale.

Gegenüber der 8-bit-Verarbeitung im Vorgängermodell wird durch die 10-bit-Architektur eine erhebliche Verbesserung von Genauigkeit und Auflösung erreicht, die das Gerät für zeitliche Anpassungsmaßnahmen und für Satelliten-Links besonders empfehlen.
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Questech und CEL Broadcast

Als klassische Einschubgeräte in 19"-Technik sind auch die neuvorgestellten Bildsynchronisatoren der Firmen Questech und CEL Broadcast ausgeführt. Während der "Digital Synchronizer" 1302 von Questech jetzt ein 10-bit-Signalprocessing aufweist und über parallele und serielle Digitalschnittstellen im Komponentenformat verfügt, ist der "TBC/Synchronizer" P 425 Elvira von CEL Broadcast zusätzlich mit einer zweistufigen Rauschunterdrückungsschaltung ausgestattet, die aus der Hintereinanderschaltung eines nicht linearen adaptiven Rekursivfilters und eines spatio-temporalen Medianfilters besteht, um insbesondere Bildbeeinflussungen durch Fitmstaub oder ungünstige Satellitenübertragungsstrecken möglichst gering zu halten.

BTS

Als Nachfolgemodell ihres Rauschverminderers MNR 9 stellte BTS den Gerätetyp MNP, 10 (Bild 47) vor. Durch die Kombination von drei Filtertypen (bewegungsadaptives Medianfilter, Rekursivfilter und Transversalfilter) soll praktisch allen bei der HF-Übertragung ("glitches"), Magnetaufzeichnung ("dropouts") und Filmabtastung ("Scratches") auftretenden Störeinflüssen wirkungsvoll begegnet werden.

Das in 4:2:2/10-bit-Technik aufgebaute Gerät enthält gleichzeitig einen vollwertigen "Frame Synchronizer" und erlaubt darüber hinaus eine in verschiedenen Parametern einstellbare Konturverbesserung. Mit dem zusätzlich erhältlichen "4x4-Booster" läßt sich das Gerät auch problemlos in eine 4:4:4- oder 8:8:8-Umgebung einbinden.

Digital Vision

Digital Vision, ein schwedischer Hersteller, der maßgeblich an der Geräteentwicklung für das skandinavische Projekt "HD-Divine" zur digital-terrestrischen Fernsehausstrahlung beteiligt ist, hat sich mit hochwertiger Gerätetechnik schon seit Jahren den Möglichkeiten der Bildverbesserung verschrieben, angefangen von Rauschverminderung und Filmkornreduktion über Filmkratzerverminderung und Staubverdeckung bis hin zur Bildlagestabilisierung und Farbkorrektur.

Unter den Neuvorstellungen erlaubt der sowohl als "Upgrade" für die Geräteserie DVNR 1000 als auch als "Stand-alone"-Gerät einsetzbare DVASC Filmstaub und -kratzer durch geeignete Medianfilterung herabzusetzen, das Gerät OVIS die durch unruhige Kameraführung oder instabilen Filmtransport verursachten Bildstandsschwankungen zu vermindern, das Gerät DVCDK eine Farbentsättigung in hellen und dunklen Bildpartien vorzunehmen und schließlich das Gerät DVCSP eine Farbkorrektur in allen drei Farbkanälen mit Regelungsmöglichkeiten für Schwar2wert, Gamma und Verstärkung durchzuführen, wobei zur Erleichterung der Korrekturarbeiten die Szenenwechsel durch die "Digital Scene Detection"-Einheit DSD festgehalten werden können.
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4.7. Schnittstellengeräte ("Digital Peripherals")

Mit dem Zusammenwachsen digitaler Einzelgeräte zu digitalen Produktionsinseln und -suiten und schließlich zu volldigitalisierten Studios nehmen die sogenannten "Digital Peripherals" an Bedeutung zu - das sind insbesondere digitale Verteil Verstärker, Formatwandler zwischen den verschiedenen Digitalformaten, Serializer/Deserializer, Reclocking-Einrichtungen, aber auch A/D-und D/A-Wandler für die Verbindung zur analogen Umwelt. Neben einigen größeren Firmen haben sich insbesondere kleinere Spezialfirmen in den letzten Jahren dieser Aufgabe angenommen und bieten heute insgesamt ein äußerst umfangreiches Angebot an "Digital Peripherals".

Hewlett Packard

Im Bereich der digitalen Videotechnik war erstmals Hewlett Packard mit einer Vielzahl von Schnittstellengeräten für Produktion, Editierung, Ausstrahlung, Übertragung und Verteilung anzutreffen. Die Vorstellung einer solchen Gerätepalette war allerdings nur durch eine umfangreiche Zusammenarbeit mit anderen Herstellern wie AT&T/Zenith, Sony, Magni Systems und Vistek möglich.

Neben den Geräten der Serien C 100, C 110, C 201 und C 210 für die Codierung und Decodierung von PAL- und NTSC-Signalen sind insbesondere die D/A- und A/D-Konverter D 1401 und D 1402 sowie der digitale Video-Serializer/Deserializer D 1501 und Inserter/Blanker D 1502 für Digitalanwendungen von Bedeutung.

Thomson Broadcast

In ihrem Angebot an digitalen Peripheriegeräten führt Thomson Broadcast neben den schon bekannten Verteilverstärkern und A/D - D/A- Wandlern nun auch den D/A-Wandler TTV 7681, der digital-serielle Videosignale für Überwachungszwecke in analoge Ausgangssignale (Komponenten oder "Composite"-NTSC/PAL) einschließlich Synchronsignale umsetzt, wobei der Anschluß wahlweise über BNC oder SCART vorgenommen werden kann.

Serializer/De-serializer-Funktion bietet darüber hinaus das Gerät TTV 7656 des gleichen Herstellers, wobei über ein optisches Interface Entfernungen bis 2,5 km ohne Zwischenverstärker überbrückt werden können. Bis zu vier solcher Einheiten lassen sich in einem 1-HE-19"-Gehäuse zusammenfassen.
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CEL Broadcast

In Form sogenannter "Video Bricks" hat CEL Broadcast mit seinen Serien 500 und 600 eine Vielzahl analoger und digitaler Videobausteine (Bild 48) im Angebot, die sich durch hohe Robustheit und Kompaktheit auszeichnen (Anmerkung : Woher wissen die das ?) und von analogen und digitalen Verteilverstärkern über Blackburst- und Testbildgeneratoren bis zu Parallel-Serien- und Serien-Parallel-Wandlern sowie digitalen Codern reichen.
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Leitch

Durch ein neues Aufbau- und Verteilkonzept, das sogenannte "DigiBus"-System, versucht Leitch, die für eine digitale Umgebung notwendigen "Peripherals" wie A/Ds und D/As, Synchronisatoren, Coder, Decoder, Taktgeneratoren, Multiplexer in einem einheitlichen System zusammenzuführen.

In einem gemeinsamen "Frame", das bis zu 14 Steckkarten aufnehmen kann, lassen sich die Pertpheriegeräte nach Kundernwunsch kombinieren. Durch Aufteilung der Einschübe in "Processing Modules" und "I/O Modules", die durch ein "Midplane" getrennt sind, kann auch den unterschiedlichsten Schnittstellen- Konfigurationen entsprochen werden.
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AVS Broadcast

Zur Vereinheitlichung und Erleichterung der Vernetzung ihrer eigenen Geräte, aber auch von Einrichtungen anderer Hersteller stellte AVS Broadcast unter der Bezeichnung Omnibus ein universelles Vernetzungskonzept für den Produktions- und Nachbearbeitungsbereich vor.

Grundgedanke dieses Konzepts ist die Schaffung einer Zugriffsmöglichkeit für alle im Studiobereich verteilten Geräte und Einrichtungen über ein einheitliches Benutzer-Interface in Form von Workstations. Um von der ungewohnten Darstellung PC-üblicher Menüs wegzukommen, wurde die Bildschirmdarstellung den gewohnten Gerätebedienoberflächen nachempfunden, wobei die Bedienung über Maus oder Graphiktablett mit Schreibstift erfolgen kann.

Durch das Auslösen gleicher Bedienfunktionen an verschiedenen Geräten über die gleiche Bedienoberfläche soll ein einfaches und schnelles Erlernen der Bedienfunktionen neuer Geräte erreicht werden.

Die Omnibus-Workstation basiert auf einem 15-MIPS-RISC-Prozessor, unterstützt durch einen 1,4-MBit-3,5"-Disk Drive und einer Ethernet-Karte. Über die Omnibus-"Linkbox" lassen sich alle Geräte und Einrichtungen, die über RS 232/422, MIDI oder ESAM zu betreiben sind, als potentielle Geräte an das Omnibus-Netz anschließen; bereits zahlreiche Videoeinrichtungen wie VTRs, Video und Audio Router, Disk Recorder, Still Stores, Bild- und Tonmischer sowie DVEs, Vektorskope und Testbildgeneratoren verfügen über diese Schnittstelle.

Gerhard Moll
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