Ein Meilenstein, die digtale Bildaufzeichnung von SONY
Im Rückblick fing es 1956 an mit der sogenannten Quadru- plex 2" Magnetband- Technik von Ampex. Dort hatte er endlich funktioniert, der professionelle Videorecorder. Eine der größten Schwächen ausser der enormen Größe der Schränke und der Magnetbandspulen und dem hohen Stromverbrauch war die Lebenszeit der vier Videoköpfe von nur etwas über 150 Stunden. Das ging über 15 Jahre lang gut.
Zur Broadcast-Messe 1975 in Montreux zeigte dann die deutsche Robert Bosch Fernseh Gmbh - zur großen Überraschung der Mitbewerber, es war fast ein Paukenschlag - einen völlig neuen zweiten professionellen Meilenstein bei den Videorecordern, den 1" BCN 40/50 Recorder.
Der neue Bosch Recorder war nicht nur viel kleiner, auch die 2 Video-Köpfe lebten deutlich über 1.500 Stunden und das war neben dem kleineren und auch noch preiswerteren 1" Band ein schlagendes Argument. Man denke vor allem an die Größe der Band-Archive ! Den Managern (und vor allem den Verkäufern) bei Ampex stand urplötzlich der Schweiß auf der Stirn. Die Auftragslage brach abrupt ein.
Etwa 3 Jahre später kamen dann SONY und die fürchterlich "geprügelte" Firma Ampex mit deren 1" Spulen-Recorder, dem sogenanten C-Format, jetzt ebenfalls mit einer deutlich gestiegenen Kopf-Standzeit. (Ampex hatte zum Glück eine gut funktionierende Audio-Abteilung.)
Doch an dem schleichenden Qualitätsverlust bei jeder weiteren analogen "Band zu Band"- Kopie sowohl beim Bild wie auch beim Ton ließ sich wenig ändern.
Die dann folgenden (analogen) professionellen Video-Kassetten- recorder hatten alle das gleiche Problem des sichtbaren Kopierverlustes, der nach der 3. Kopie ganz deutlich als Schnee zu sehen und als Rauschen zu hören war. Und so entwickelten alle Broadcast Firmen, es waren ja im Prinzip nur noch japanische Großfirmen, an einer anderen Aufzeichnungstechnik, dem digitalen Video-Format.
.
SONY war damals der Technologie-Vorreiter und Marktführer
Und SONY hatte aus dem semiprofessionellen Beta Format den Betacam Recorder entwickelt. Wenig später wurde der Beta-SP Recorder mit einer deutlich gesteigerten Profi-Qualität vorgestellt. Und SONY baute für den Broadcast Bereich verlässliche Laufwerke mit einer Studio-Mechanik.
Erwähnt werden sollte hier noch, daß es da eine auch bei uns sehr bekannte relativ kleine amerikanische Computer-Firma namens "Digital Equipment" ( = DEC) gab, die mit einem kleinen Data-Kassettengerät den Open-Reel Backup-Markt in der EDV so richtig aufmischte.
Sie nannten diese 1984 vorgestellten Laufwerke DLT-Laufwerke ("digital linear tape" - eigentlich alleine für den Eigenbedarf entwickelt) und sie konnten anfänglich 15 Gigabyte verlässlich auf Band speichern. Die Japaner wußten also (sie kauften ja auch diese DLT-Laufwerke und später produzierten sie die dann auch), daß es mit dem Digital-Recording im Prinzip funktioniert.
.
Dann stellte SONY 1993 den "Digi-Beta" Recorder vor.
Was war nun das Besondere an diesem neuen SONY Recorder, das die anderen japanischen Wettbewerber möglicherweise (damals oder bislang) nicht oder noch nicht hatten bzw. nicht konnten ?
Dieser Recorder war ein typischs SONY Universalgenie, es spielte die bereits vorhandenen (alten) analogen Betacam und Betacam SP Kassetten klaglos ab und wandelte die sogar vollprofessionell nahezu verlustfrei optimiert in das digitale Format um.
Damit hatte SONY schon mal alle bisherigen beta und beta SP Kunden, und das waren viele, auf seiner Schiene. Doch das alleine war nicht der Grund für die kommende Marktführerschaft. Die SONY Recordertechnik, also die Mechanik, die war eben von SONY und die war über Jahre in den anderen Vorgänger- produkten ausgereift und hatte sich weltweit in den Sendern super bewährt. Soetwas spricht sich in der kleinen Broadcast-Branche sehr schnell rum. Und die SONY Ingenieure hatten dazu eine Menge Erfahrung mit der professionellen PCM Studio-Technik - sowohl bei der Entwicklung der PCM Audio-Wandler ab 1978 wie auch bei der Philips/SONY CD so um 1982.
Daraus entwickelten Sie ein Baukastensystem bezüglich der Elektronik. Es gab reine Digital-Recorder und abgeschminkte Digital-Player und es gab diese Alleskönner mit analogen Eingängen und Ausgängen und den diversen Anschlüssen und mit den Wandlern von überall nach überall. Das war die eierlegenden Wollmilchsau.
Ich habe Fernseh- und Film-Firmen bzw. Fernseh-Studios kennengelernt, die benutzten und benutzen heute noch nur die dort eingebauten Wandler dieses Recorders, die in den höchsten Tönen gelobt wurden. Und das konnten die anderen scheinbar nicht. Für die Konkurrenz war(en) der (oder die) A/D und D/A Wandler eine irgendwie notwendige Hilfskrücke (auf unterstem USB-Stick Niveau), damit man im Prospekt schreiben konnte - das haben wir auch.
Das hatte aber nicht gereicht. Der weltweite Broadcast Markt war um 1993 ganz besonders hart umkämpft, weil der gesamte Consumer Audio- und Videomarkt nach 1990 zusammengebrochen war. Die großen japanischen Firmen brauchten dringend alternative Produkte - um fast jeden Preis.
Darüber und über den beinahe- Staatsbankrott Japans in 1990 finden Sie mehr im Hifimuseum, weil dieser Verkaufszwang das gesamte übrig gebliebene europäische Preisgefüge untergraben hatte.
.
Nachtrag : Die analog / digital Converter bei SONY
Das muß eigentlich deutlich mehr hervorgehoben werden. In den großen (also den voll ausgebauten Digi-Beta Recordern) waren die großen A/D-Wandler Einschübe drinnen, die aus einem beliebigen angelieferten analogen PAL- oder Componenten-Signal Bild und Ton in das voll digitale Bild/Ton Signal wandelten und das digitale Signal konnte dann in voller Qualtät auf die Media-Server überspielt werden.
.
Es gab anfänglich 4 Digi-Beta Bandmaschinen
Die SONY (und Partner) Preise lagen in erschwinglichen Größenordnungen so um die 80.000.- DM und abwärts. Im Vergleich hierzu kostete eine BTS 1" Maschine vom Typ BCN 51 oder BCN 52 im Vollausbau mit Standbild- und Slowmotion- Speicher durchaus 250.000.- DM und diese analoge BCN Technik war qualitativ nicht besser, eher im Gegenteil.
.
SONY DVW-A500P - die Königin unter den SONY Recordern
Die A500P Maschine war diese oben benannte analoge und digitale Maschine mit den A/D und D/A Wandlern für Bild und Ton. Damit konnte man Digital Betacam, Betacam SP und Betacam Kassetten in beiden Größen abspielen.
Aufnehmen konnte man zwar nur auf die Digital Betacam Kassetten, jedoch direkt von den analogen Quellen. Die Signale wurden intern nahezu optimal konvertiert bzw. umgewandelt.
In 2018 haben wir eine solche Maschine übergeben bekommen. Sie wurde durch die ganz neue HD-Technik ersetzt und SD Quellen sind fast nicht mehr vorhanden. Für die Umwandlung von vorhandenem Bild-Material selbst von VHS und S-VHS in das digitale Format ist sie natürlich ideal. Unser Dank geht an die wwp-tv Produktion in Wörrstadt.
.
SONY DVW-500P - nur digitale Aufnahme und Wiedergabe
Die 500P Maschine war eine rein digitale Maschine ohne die A/D und D/A Wandler.
SONY DVW-A510P - analoge und digitale Wiedergabe
Die A510P Maschine war wieder eine analoge- und digitale Abspiel-Maschine mit den A/D Wandlern. Damit konnte man Digital Betacam, Betacam SP und Betacam Kassetten in beiden Größen abspielen.
.
SONY DVW-510P - nur digitale Wiedergabe
Die 510P Maschine war eine rein digitale Abspiel-Maschine ohne die A/D und D/A Wandler.
.
Zur gleichen Zeit brachte die BTS/Philips ihre SONY OEM Geräte auf den Markt.
Doch das klappte nur mäßig, weil sie erstens absolut baugleich und dann auch noch teurer waren. SONY Köln hatte sich inzwschen ein Service Netz aufgebaut und brauchte die Bosch Verkäufer nicht mehr zu fürchten.
.
So sprach es also die Buschtrommel. Und noch etwas war den Kunden aufgestoßen. In den BTS-Prospekten wurde vorgegaukelt, Philips hätte "diese" Entwicklung in den letzen 50 Jahren gestemmt.
Kein Wort ist von SONY zu lesen und daß das alles japanische OEM Geräte sind, was aber jeder auch nur am Rand mit Broadcast beschäftigte Mitarbeiter sofort erkannt hatte.
Die 1993er BTS Prospekte mit den einleitenden Sprüchen kommen im Anschluß.
.
Der 1993er BTS Digital BETACAM Prospekt in englisch
1993 - Die Einführung - DCB SERIES
The BETACAM SP format has become a worldwide recording standard in broadcasting, video production and post production industries.
Now, with the introduction of the Digital BETACAM format, the advantages of digital video and audio recording are here, without losing the capability of playing back BETACAM and BETACAM SP recorded cassettes and without exceeding the budgets of professional users.
Digital BETACAM uses "component digital recording technology" to provide superb picture quality and multi-generation capability. This provides greater flexibility to the user, who does not have to be careful about additional generations in the post production process.
Four tracks of digital audio with a resolution of 20 bits/sample guarantee a high audio quality even after a dozen of generations. Of course, all four audio channels can be edited independently.
Der Hinweis auf vorhandene BETACAM Umgebungen
Designed for unparalleled versatility in a digital serial component environment, Digital BETACAM also fits straight into an existing analog studio or may replace an analog machine without the need for additional D/A and A/D converters, thanks to both digital and analog video and audio interfaces which are available in all models.
Das neue "Metall"-Band mit bis zu 124 Minuten
With newly-developed metal particle tape material and the use of a highly efficient data handling system, even maximum recording time was increased, compared with the current analog BETACAM SP format. The large cassette provides a maximum recording time of 124 minutes and the small cassette up to 40 minutes of high quality digital video and audio.
Four different models of Digital BETACAM studio VTRs are available ensuring that there is always the right machine for a specific application.
From the user's point of view, operation of Digital BETACAM is as easy as it is with a standard BETACAM SP VTR, because there are only minor changes in operational philosophy. Any operator familiar with a BETACAM VTR will be able to handle Digital BETACAM within minutes.
Hier das Impressum mit den Lobeshymnen und Sprüchen
.
BTS Broadcast Television Systems, a Philips company, combines an unrivalled 60 years of experience in every aspect of broadcast technology with a record of leadership in technical advancement second to none.
First to develop CCD technology 20 years ago, BTS still leads the field with the only Frame Transfer sensor technology which totally eliminates the basic problem of smear, and which combines this achievement with outstanding dynamic resolution.
- Anmerkung : Die CCD Chip-Technology hat natürlich "unheimlich viel" mit der Entwicklung von Magentbandgeräten zu tun. Daher kein Wort davon, daß es sich um SONY OEM Geräte "made in Japan" handelt. Das hatten übrigens ein Laie im Broadcast Bereich bzw. sogar der Intendant erkannt. Also das war sehr unglücklich gelaufen. Auch der verzichtbare Hinweis, daß die BTS inzwischen eine Philips Firma sei, war in Deutschland "kontraproduktiv". Und im europäischen Ausland hatte sowieso nur SONY diese Geräte verkauft.
BTS products are distributed in more than 120 countries, and backed by a comprehensive network of sales and service agencies to assist and advise customers throughout the world.
BTS supplies a range of products from individual cameras to complete studio systems and comprehensive installations for major international events. BTS has five decades of experience in managing complete "turnkey" projects and constructing mobile outside broadcast vehicles.
BTS products, used throughout the broadcast television and production fields, include cameras, video tape recorders, telecines, production switchers, master control switchers, routing switchers, studio automation systems, computer graphics, and multi-signal processing and distribution systems.
In addition, major research and development resources are committed to the development of products for the coming age of high definition television (HDTV) systems.
Is it any wonder more people are getting behind us?
- Anmerkung : Bis zu diesem Punkt weiß der Leser immer noch nicht, wofür das "DCB" steht.
.
Die technischen Daten des umfangreichsten A/D Recorders A500P
Von diesem A500P Recorder gabe es abgeschminkte Versionen, die entweder kein Analog-Teil, also keine A/D und D/A Wandler integriert hatten oder die nur bespiellte Bänder abspielen konnten.
.
DCB A500P - Digital BETACAM Recorder/Player - with BETACAM SP playback
General
Dimensions (WxHxD) : 427 x237 x520 mm
Weight : 35 kg (77 lb)
Power requirements : 90V to 265V (AC), 48Hz to 64Hz
Power consumption : 240W
Operating temperature : +5°C to +40°C
Recording format : Digital BETACAM
Tape speed : 96.7mm/s
Recording time : Max. 124min with L-size cassette
Cassette size : All two S and L
Inputs/Outputs
Video inputs :
Serial digital : BNC (x1) with active through out, CCIR656/270Mbits/s
Analog component : BNC (x1) Y, R-Y, B-Y
Y: 1.0V p-P/75ohms
R-X, B-Y: 0.7 Vp-p, 75 ohms
Analog composite (option)
BNC (x1) with loop through 1.0 Vp-p, 75 ohms (with use of optional BKDW-506) Reference
BNC (x1) with loop through 0.3 Vp-p, 75 ohms Video outputs Serial digital : BNC(x4), CCIR656, 270 Mbits/s
Analog component : BNC (x1) Y, R-Y, B-Y
Analog composite : BNC (x3) 1.0 Vp-p, 75 ohms
Audio inputs
Digital : XLR 3-pin (CH 1/2, 3/4) AES/EBU format, stereo mode, balanced
Serial digital : BNC (xl)SDI embedded audio,
CCIR 656, 270 Mbits/s
Analog (balanced) : XLR 3-pin (CH1,2,3,4, Cue)
LOW off -60 dBu, high impedance
HIGH off +4 dBu, high impedance
HIGH on +4 dBu, 600 ohms
Audio outputs
Digital : XLR 3-pin (CH 1/2,3/4) AES/EBU format, stereo mode, balanced
Serial digital : BNC (xl) SDI embedded audio, CCIR 656, 270 Mbits/s
Analog : XLR 3-pin (CH1,2,3,4,Cue) +4 dBm at 600 ohms load, low impedance, balanced
Monitor L/R : XLR 3-pin, +4dBm at 600 ohms load, low impedance, balanced
Headphones : JM-60 stereo phone jack (die 6,3mm Klinke)
Video/Audio performance
Digital Video
Sampling frequency : Y: 13.5 MHz - R-Y, B-Y: 6.75 MHz
Quantization : 10 bits/sample
Digital input to analog component output
Bandwidth : Y: 0 to 5.75 MHz ±0.5dB, R-Y, B-Y: 0 to 2.75 MHz ±0.5dB
S/N ratio 62dB or more
K-factor (2T pulse) : 1 % or less
Analog component input to analog component output
Input A/D quantization : 8 bits/sample
Bandwidth : Y: 0 to 5.75 MHz +0.5dB /-0.7dB
R-Y B-Y: 0 to 2.75 MHz +0.5 dB/-0.7dB
.
Die drei anderen Geräte aus dieser Serie
haben jeweils eine Teilmenge dieser oben benannten Spezifikationen je nach Ausstattung.