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Hier stehen die Messe- bzw. Veranstalter "Informationen".

Im Unterschied zu unseren überwiegend selbst formulierten Artikeln und Kommentaren sind das die vorauseilenden Lobeshymnen der Redakteure und Pressemenschen sowie der Messe-Ausrichter, der Messegesellschaften und der Veranstalter. Allermeist basieren die auf den vorab verteilten Presse- Informationen der Hersteller oder der Vertriebsfirmen. Nur die wenigsten dieser Lobeshymnen waren "wahr" bzw. hatten sich wirklich erfüllt.
Die Fachblätter und Magazine waren meist (finanziell) darauf angewiesen, solche Artikel unkommentiert zu veröffentlichen, weil da allermeist auch sogenannte "flankierende Anzeigen" (hinzu) geschaltet wurden. Über diese selbstverständlich erfundenen nebulösen ("das gabs doch gar nicht") Zusammenhänge gibt es ausführliche Seiten im Hifi-Museum, weil es dort ganz besonders offensichtlich wurde, wie "das Spiel" funktioniert.

Und: wir sollten unterscheiden zwischen "Zeilen" und "Linien"

Es fällt immer wieder auf, daß selbst gestandene Fach-Redakteure und Fach-Autoren diese beiden Begriffe allzuoft verwechseln, vertauschen oder ungeschickt benutzen. Viele PAL- Kameras konnten trotz nomineller 625 Zeilen nur echte 450 Linien aufnehmen und auch darstellen. Gleiches gilt für Videorecorder, Monitoren und Fernseher aller Hersteller. In den gesamten englisch sprachigen Publikationen sind es die verwechselbaren "lines" (und ab und zu die TV-lines) und man muß Nachsicht walten lassen. "Sie" unterscheiden das ganz selten.

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Spezielle Anmerkung zu den ersten Montreux-Berichten 1969

Dies sind die ersten abgedruckten Besuchs-Berichte über dieses "Internationale TV Symposium", also sowohl die Vorträge als auch die sich langsam etablierende Profi- Broadcast- Ausstellung im Grandhotel in Montreux. Bisher waren nur kürzeste Mini-Meldungen zu finden, daß da ein TV-Symposium in Montreux am Genfer See stattfinde und irgendwelche mehr oder weniger bekannte "Fernseh-Menschen" mit irgendwelchen Preisen geehrt würden.

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Hier die erstmalige Erwähung in der FKT Zeitung Nr.3 1969

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Das 6. Fernsehsymposium Montreux 19. bis 23. Mai 1969

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Ankündigung im März

Das 6. Internationale Fernsehsymposium findet in diesem Jahr vom 19. bis 23. Mai 1969 in Montreux statt. Nach den bisher vorliegenden Informationen wird es seine Vorgänger noch übertreffen und wiederum die wichtigste Veranstaltung dieser Art in Europa sein, auf der sich die internationale Fachwelt trifft.

Fachvorträge werden über Fortschritte und neueste Erkenntnisse auf folgenden Gebieten berichten: Rundfunk-Satelliten, Kabelfernsehen, erste Farbfernseh-Erfahrungen in Europa, Versuche im Band VI, gegenwärtiger Stand der Fernseh-Entwicklung in den USA und in Japan. Zahlreiche Vorträge aus dem Bereich des Farbfernsehens, der elektronischen Video-Aufzeichnung und anderen Gebieten runden das Vortragsprogramm ab.

Das Symposium ist wiederum mit einer technischen Ausstellung verbunden, auf der internationale Hersteller ihre neuesten Erzeugnisse vorstellen. Anmeldungen liegen bisher aus folgenden Ländern vor (in Klammern Anzahl der ausstellenden Firmen) :

  • Deutschland (6),
  • Frankreich (4),
  • Großbritannien (14),
  • Italien {1),
  • Niederlande (1),
  • Norwegen (1),
  • Österreich (1),
  • Schweiz (7),
  • USA und Kanada (12).


An allen Nachmittagen werden Fachvorträge von den ausstellenden Firmen über ihre neuesten Entwicklungen gehalten werden.

Anmeldungen "sind zu richten" an: Symposium International de Television, C. P. 97, CH-1820 Montreux (Schweiz). Die Teilnehmergebühr beträgt 70 DM.
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Der FUNKSCHAU Bericht : Viel Neues in Montreux 1969

aus der FUNKSCHAU 1969, Heft 12 - von Karl Tetzner

  • 900 Teilnehmer am Fernseh-Symposium
  • Kabel- und Satellitenfernsehen contra 12 GHz
  • Neue Kameras, verbesserte elektronische Schneidtechnik

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Dieses sechste internationale Fernseh-Symposium in Montreux hätte sich um ein Haar übernommen. 600 Teilnehmer meldeten sich fristgemäß an, aber erschienen waren schließlich nahe an 900 aus 32 Ländern aller Erdteile.

Das stellte die Organisatoren auf eine harte Probe. Auch wuchs die Ausstellung gegenüber 1967 nochmals beträchtlich; man nahm die Räume des Nachtclubs im Kasino von Montreux hinzu, so daß sich manche bizarre Standgestaltung ergab. Park und Swimming-Pool des Kasinos bildeten einen idealen Tummelplatz für die Kameras.

Die Deutschen stellten das größte Besucherkontingent, was sich aber nicht auf die Konferenzsprache auswirkte. Jeder deutsche Vortragende bediente sich des Englischen - nur die Franzosen hielten an ihrer Muttersprache fest.

Das Programm war vollgestopft mit Vorträgen von Firmenangehörigen; die unabhängige Wissenschaft und Technik kam daher etwas zu kurz.
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Trend zur Verkaufsmesse für Studiogeräte

Montreux entwickelt sich mehr und mehr zu einer Verkaufsmesse für Studiogeräte - mit allen Vor-und Nachteilen einer solchen Tendenz. 1967 bildete die Farbe im Fernsehen den Anziehungspunkt; in diesem Jahr war sie eine Selbstverständlichkeit.

In den Vorträgen, soweit sie nicht der Produkterläuterung dienten, dominierten hingegen das Kabel- und das Satellitenfernsehen. Das 12-GHz-Fernsehen, offenbar eine rein deutsche Angelegenheit, war wenig mehr als eine Randerscheinung.

Dagegen wurden alle Aspekte des direkten Satellitenfernsehens für jedermann ausführlich behandelt; ein Teil des Podiumsgesprächs vom Mittwoch vormittag war diesem Thema gewidmet, wobei die unterschiedlichen Ansichten von Ost und West und auch die firmengebundenen Auffassungen recht deutlich hervortraten.

Während der Vizepräsident der Vereinigung der amerikanischen Privatsender aus naheliegenden Gründen zu einer glatten Ablehnung kam und das gegenwärtige amerikanische Werbefernsehen über den grünen Klee lobte, äußerte ein Sprecher der Vereinigung der östlichen Rundfunkorganisationen (OIRT) aus wiederum anderen Gründen Vorbehalte - keine Überraschung, denn Programme dieser Art können möglicherweise ungehemmt die Fernsehgeräte eines Landes erreichen. Ein Sprecher des ägyptischen Fernsehens andererseits gelangte für Afrika zu einer positiven Wertung.

Dr. F. P. Adler, Vizepräsident der auf dem Satellitengebiet sehr erfolgreichen "Hugh Aircraft Corp.", gliederte in seinem Vortrag Größe und Leistungsfähigkeit der bisherigen und der künftigen Satelliten auf. Das Ziel sei eine derartige Kapazität an Sprechkreisen, daß das „50-Pfennig-Ferngespräch" auf Weltbasis eine Realität werde.

Adler nannte Einzelheiten eines Erziehungsfernsehens vom Satelliten für Indien. Auf den späteren Einwurf, daß es in Indien sieben offizielle Sprachen, weitere zehn offiziell zugelassene und mehrere hundert Dialekte gibt, sagte Dr. Adler, daß man Empfänger verwenden könne, die jeweils fest auf einen der sechs gleichzeitig ausgestrahlten Tonkanäle abgestimmt sein werden.

Also eine Verkaufsmesse

Montreux war also eine handfeste Verkaufsmesse. Die Kameraproduzenten lieferten sich harte Gefechte um die Kunden.

Auf dem Stand der Fernseh GmbH fand man die neueste, ohne Varioptik nur 32 kg wiegende Drei-Plumbicon-Farbkamera mit separater Luminanz-Erzeugung; für die Erzeugung der drei Grundfarben werden zwei Plumbicon-Röhren in einer Differenzschaltung benutzt.

Philips stellte außer seinem nagelneuen, nur 18t wiegenden Farbübertragungswagen u. a. zwei tragbare Farbfernsehkameras vor. Die eine ist über diverse Funkkreise an den Übertragungswagen „angebunden", die andere bedient sich eines bis zu 1.000m langen Kamerakabels.

Felten & Guilleaume führte übrigens ein nur noch 7mm im Durchmesser messendes Kamerakabel vor!

Eine nur mit einer Plumbicon-Röhre bestückte Farbkamera (Typ PK-730) der Radio Corporation of America kostet weniger als 10.000 Dollar; die Farbzerlegung erfolgt nach einem auch in Japan angewendeten Prinzip mit Hilfe eines Streifenfilters. Die Bilder dieses billigen Modells befriedigten bei Direktübertragungen qualitätsmäßig mehr als bei der Film- und Diaabtastung.

Es fiel auf, daß die Kamerahersteller aus Japan und auch die General Electric Co. nicht ausstellten. Weitere interessante Neuerungen waren verbesserte elektronische Schneidevorrichtungen für Magnetbänder (Fernseh GmbH, Ampex), die Übernahme des vom Institut für Rundfunktechnik, München, entwickelten Frequenz-Amplitudenmodulations-Verfahrens (FAM) durch Ampex und eine technisch und in ihrer Wirkung bemerkenswerte, programmierbare automatische Korrektureinrichtung für schlechte Farbfilme (Fernseh GmbH).

Die ersten fundierten Aussagen von Prof. H. H. Meinke und Dr. Lindenmeier über ihre mit Transistoren bestückten aktiven VHF- und UHF-Antennen wurden außerordentlich beachtet. Über einige Einzelheiten der erwähnten Neuerungen soll später berichtet werden.

Karl Tetzner 1969 in der Funkschau
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