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Hier stehen die Messe- bzw. Veranstalter "Informationen".

Im Unterschied zu unseren überwiegend selbst formulierten Artikeln und Kommentaren sind das die vorauseilenden Lobeshymnen der Redakteure und Pressemenschen sowie der Messe-Ausrichter, der Messegesellschaften und der Veranstalter. Allermeist basieren die auf den vorab verteilten Presse- Informationen der Hersteller oder der Vertriebsfirmen. Nur die wenigsten dieser Lobeshymnen waren "wahr" bzw. hatten sich wirklich erfüllt.
Die Fachblätter und Magazine waren meist (finanziell) darauf angewiesen, solche Artikel unkommentiert zu veröffentlichen, weil da allermeist auch sogenannte "flankierende Anzeigen" (hinzu) geschaltet wurden. Über diese selbstverständlich erfundenen nebulösen ("das gabs doch gar nicht") Zusammenhänge gibt es ausführliche Seiten im Hifi-Museum, weil es dort ganz besonders offensichtlich wurde, wie "das Spiel" funktioniert.

Und: wir sollten unterscheiden zwischen "Zeilen" und "Linien"

Es fällt immer wieder auf, daß selbst gestandene Fach-Redakteure und Fach-Autoren diese beiden Begriffe allzuoft verwechseln, vertauschen oder ungeschickt benutzen. Viele PAL- Kameras konnten trotz nomineller 625 Zeilen nur echte 450 Linien aufnehmen und auch darstellen. Gleiches gilt für Videorecorder, Monitoren und Fernseher aller Hersteller. In den gesamten englisch sprachigen Publikationen sind es die verwechselbaren "lines" (und ab und zu die TV-lines) und man muß Nachsicht walten lassen. "Sie" unterscheiden das ganz selten.

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Montreux-Bericht 1989 - Technische Ausstellung, Teil 2

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Montreux - Technische Ausstellung 17. bis 22. Juni 1989 (II)

Fortsetung FKT 8/39, S. 445
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4. Fernsehbildwiedergabe

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Es gibt nichts grundsätzlich Neues

Daß die mit neuester, aufwendiger Technik aufgenommenen, bearbeiteten und gespeicherten Fernsehbilder auch angemessen wiedergegeben werden, hält man inzwischen offenbar für selbstverständlich:

Das Display als letztes Glied der Fernsehkette ist weiter in den Hintergrund des Interesses gerückt. Es hat einen recht hohen Qualitätsstand erreicht, ist genügend zuverlässig und trotz immer umfassenderer Ausstattung durchaus preiswert.

Dementsprechend gab es einige weitere Verbesserungen, aber nichts grundsätzlich Neues. Herausgestellt wurden vor allem die zunehmend verlangten diversen Betriebsmöglichkeiten.

So haben die Geräte häufig mehrere FBAS-Eingänge, Mehrnormendecoder, Mehrnormensynchronisation, Anschlüsse für RGB und analoge Komponenten Y/R-Y/ B-Y, Y/I/Q, Y/C sowie zum Teil als Option ein digitales 4:2:2-Interface.

Als Maßstab für die Bildwiedergabequalität konnte man wieder vor allem die HDTV-Vorführungen sowie einige Computer-Graphik-Demonstrationen bewundern. Dabei ist die Bildqualität der Direktsichtmonitore nach wie vor "absolute Spitze", aber auch die Qualität der Projektionsanlagen nimmt immer mehr zu.

Wie schon auf den früheren Ausstellungen in Montreux, wurden die meisten Fernsehbilder auf Barco-Monitoren wiedergegeben. Diesmal waren mehr als 500 auf den Ständen eingesetzt. Nach der 1981 vorgenommenen Teilung von Barco in Barco Industries (Monitore) und Barco Electronic (Fernsehprojektoren und Fernsehheimempfänger) ist nun eine Barco Group mit acht Firmen gebildet worden.

Für den Broadcast-Bereich besonders wichtig sind Barco-International, in der sich auch die Ende 1988 übernommene Firma EMT-Franz GmbH, Lahr, jetzt als Barco-EMT, befindet, Barco-Video & Communications sowie Barco-Projection Systems.

Die noch weiter steigende Bedeutung von Barco zeigt eine von BTS bekanntgegebene Vertriebs Vereinbarung, nach der auch BTS in Zukunft Barco-Monitore liefern wird. Dabei wird nochmals erwähnt, daß Barco für die Entwicklung des "First All-Digital Intelligent Broadcast Monitors" im vergangenen Jahr mit dem Emmy-Award der "National Academy of Television Arts and Sciences" ausgezeichnet wurd.
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Auf dem Barco-Stand

Auf dem Barco-Stand sah man neben der preisgekrönten, inzwischen bei den Rundfunkanstalten gut eingeführten, CVS-Monitorserie mit 37cm-und 51cm-Bildröhren - für die jetzt auch ein Einschubmodul mit seriellem Dl-D2-Eingang erhältlich ist - die weitere, etwas einfacher ausgestattete Serie CVM.

In dieser Serie werden 37cm- bzw. 51cm-Rechteckbildröhren mit Standard-Auflösung und besonders geringer Bildschirmwölbung verwendet. Neu ist ein kombinierter PAL/SECAM-Decoder. Als Option ist auch in dieser Serie ein Eingangsmodul für analoge Komponenten (Y/R-Y/B-Y; Y/l/Q; Y/C) erhältlich.

Als weitere Gerätevariante bietet Barco den Monitor CVM 22 mit 22cm hochauflösender (gewölbter) oder mittelauflösender (flacher) Röhre an. Für größere Fernsehbilder, z.B. in Synchronisationsstudios, für Publikumsmitschau und für Telekonferenzen interessant, dürfte der etwa Ende des Jahres lieferbare "Jumbomonitor" CVM 110 mit 110cm (43" Black-Matrix-Büdröhre sein (Bild 12). Das Gerät hat Multiscan-Synchronisation und wird damit auch für Graphik-Display angeboten. Die Spitzenleuchtdichte soll etwa 130 cd/m2 betragen. Das Gewicht des Monitors wird mit etwa 130 kg angegeben, der Preis soll bei etwa 25.000,- DM liegen.

Wie alle Geräte dieser "intelligenten" mikroprozessorgesteuerten Monitorserie sind auch die neuen Geräte Varianten in allen Funktionen fernsteuerbar.

Barco ist Mitarbeiter am Eureka-Projekt

Als Mitarbeiter am Eureka-Projekt bietet Barco den professionellen hochauflösenden HDTV-Farbmonitor HDM 5153 an. Barco-Projection Systems zeigte als Prototyp im Eureka-Projekt einen HDTV-Rückprojektor mit 16:9-Bildschirm um etwa 1m2 Bildfläche. Das HDTV-Signal kam von BTS.

Dabei wurde darauf hingewiesen, daß grundsätzlich alle Projektoren des Typs Barcodata und Retrodata in der Lage sind, HDTV-Signale, sowohl im 1250-50-1/1- als auch im 1125-60-2/1-Standard, wiederzugeben.

Bosch/Blaupunkt Monitoren sowie BTS und Barco

Die bei den Rundfunkanstalten nach wie vor häufig eingesetzten Klasse-II-Monitor von Blaupunkt sind inzwischen im Design und Technik modernisiert. Die Rechteckbildröhren mit 37cm- und 51cm-Schirmdiagonale haben EBU-Phosphore, die 70cm-Ausführung ist eine Fiat Square Tube (FST). Die Geräte auf der Basis des Blaupunkt-Chassis FM 130 haben serienmäßig Mehrnormendecoder und RGB-Eingänge, als Option umschaltbare Y/Cr/Cb- oder Y/C-Eingänge für S-VHS-Recorder.

Auf dem BTS-Stand sah man, entsprechend dem Vertriebsabkommen mit Barco, bereits vorwiegend Barco-Monitore, nach einer BTS-Presse-Information sollen jedoch BTS-Monitore, wie z.R die Schwarzweiß-Kontrollmonitore für herkömmliche und HDTV-Standards, entsprechend den Marktforderungen zur Abrundung des Programms weiterhin lieferbar bleiben.

Neben den BTS- schwarz-weiß Monitoren M24BB und M38BB sowie dem kleinen, aus dem Kamerasucher-Farbmonitor KC 17 BBA entstandenen Farb-Präzisionsmonitor MC 22 BA 445/ 446 wurde ein neuer Klasse-1-HDTV-Schwarzweiß-Monitor MH24-1000 vorgestellt (Bild 18).

Der Bildschirm mit dem Seitenverhältnis 16:9 hat eine Diagonale von 20,3cm. Der Monitor ist für den Eureka-Standard 1250/50 ausgelegt; auf Wunsch sind andere Standards möglich.
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Sony

Bei Sony haben die Klasse-1-Farbmonitore BVM-1410 P und EVM-2010 P mit 36cm bzw. 51cm Bilddiagonale durch eine neue "Klasse-II plus" mit den Typen BVM-141SP und BVM-2Q1S P eine preisgünstigere Ergänzung gefunden.

Äußerlich sind die etwas einfacheren Monitore den Klasse-1-Geräten angepaßt. Ausgestattet mit High-Resolution-Trinitron-Bildröhren, haben auch diese Geräte neben den FBAS-Eingängen, RGB- und Komponenten-Anschlüsse.

Alle Optionen der Klasse-1-Geräte, einschließlich der Unbunt-Abgleichautomatik, sind einsetzbar. Für die 51cm-Ausführungen wird ein 4:2:2-Digital-Adapter mit paralleler Schnittstelle zum Anschluß an einen D1-Recorder sowie mit seriellem BNC-Eingang angeboten.

Eine besondere Novität war die Präsentation der Klasse-1-Monitorausführung BVM-2012 P (51cm Bildschirm) mit einem neuartigen automatischen Geometrie- und Konvergenz-Korrektursystem. Die spezielle Bildröhre enthält auf der Schirm-Innenfläche ein UV-Licht emittierendes Streifenmuster. Über einen Sensor werden Vergleichsimpulse erhalten, die den geometrischen Bezug zwischen Bildschirmfläche und Fernsehraster darstellen und eine Nachkorrektur ermöglichen.

Das Prinzip ist von der "Index-Bildröhre" bekannt oder noch genauer : Die Chromatron Bildröhre von Ex-RCA-Entwickler Ernest Lawrence.

  • Anmerkung : Die Index-Bildröhre war vor 1966 ein ganz spezielles geniales amerikanisches Patent, daß SONY unbedingt in die Tat umsetzen wollte und dabei beinahe in den Konkurs gerutscht war. Der Ausschuß bei der Fabrikation betrug annähernd 90%. Die beiden SONY Chefs zogen die Notbremse und ließen die Trinitron Röhre von Grund auf neu entwickeln und fingen diesmal vorsichtig mit ganz kleinen Abmessugen an.


Erwähnt seien außerdem die kleinen Broadcast-Farbmonitore BVM-9221 ME und BVM-9021 ME mit 22cm (9") hochauflösender Bildröhre für Netz- bzw. 12-V-Batterie-Betrieb, von denen zwei nebeneinander in ein 19"-Gestell passen.

SONY HDTV Technik und Projektoren

Die Highlights der Bildwiedergabe waren - wie schon erwähnt -, die HDTV-Präsentationen, bei denen Sony bekanntermaßen die Spitzenklasse bildet. Besonders beeindruckend war die Bildqualität der Direktsichtgeräte.

Sony stellte vor allem den neuen HDTV-Monitor HDM-3830E heraus, der mit seiner großen 38" (97cm)-16:9-Röhre auch bei etwas größerem Betrachtungsabstand die Vorzüge von HDTV deutlich erkennen läßt.

Die Röhre ist in "Fiat and square screen"-Technik gebaut. Die Bildschirmgleichmäßigkeit wird durch eine digitale Schaltung verbessert. Auch die Konvergenz Schaltung arbeitet digital und ist in 25 über den Schirm verteilten Punkten einstellbar.

Sehr eindrucksvoll war auch ein HDTV-Rückprojektionsbild mit 120" (etwa 3,00m) Diagonale. Die Rückprojektionswand mußte leider noch aus drei kleineren Platten zusammengesetzt werden, so daß vertikale Stoßkanten sichtbar waren.

Was der Zuschauer nicht sah: die hohe Bildleuchtdichte wurde durch Übereinanderprojektion mit zwei Fernsehprojektoren erreicht. Verwendet wurden die neuen, als Prototyp vorgestellten Sony-HDTV-Projektoren HDIH-1200F.

Dabei wurde auch die schon vom IRT demonstrierte Methode angewandt, die Anordnung der drei Projektionsröhren beim zweiten Projektor umzudrehen, um die bei seitlicher Betrachtung bekannten Farbshadings zu kompensieren.

Überraschend war die ausgezeichnete Bilddeckung der beiden Projektionsbilder bis in die Bildecken, wobei für HDTV natürlich sehr hohe Anforderungen gestellt werden müssen. Angeblich waren während der Ausstellungszeit praktisch keine Nachjustierungen erforderlich.

Ein Rückprojektor von Hitachi

Einen "Multi-Scan"-Rückprojektor mit hervorragender Bildqualität zeigte Hitachi. Über Details dieser Entwicklung informierte der Vortrag "Key Technologies for High-Definition Displays" im Rahmen des Symposiums. Es handelt sich dabei um eine Gerätereihe mit Bilddiagonalen von 54" (137cm) bis 250" (635cm).

Zur Erhöhung der Bildleuchtdichte arbeiten die größeren Ausführungen ebenfalls mit Übereinanderprojektion mit 6 bzw. sogar mit 12 Projektionsröhren. Das Konvergenzsystem ist in digitaler Technik aufgebaut. Vorgeführt wurden zwei 3-Röhren-Projektoren mit etwa 160cm Diagonale im Rahmen der HDTV-Präsentation sowie in der Technischen Ausstellung, hier mit D2-Signalen und Zeilenverdoppelung.

General Electric und Gretag (Eidophor) und nochmal SONY

Noch größere Fernsehbilder in Lichtventiltechnik zeigten, auch in HDTV, General Electric und Gretag (Eidophor). Der schon bekannte Talaria Multiple Light Valve (MLV Projektor von GE mit zwei Lichtventilröhren (eine für Grün, eine für Magenta) liefert etwa 3.000 Lumen. (Anmerkung : Das ist eine ganze Menge).

Mit HDTV-Bildern von etwa 5m Diagonale wurden mit dem Slogan "Under $ 230.000 for HDTV" geworben. Die Eidophor-Bilder waren noch etwas größer. Gretag (Schweiz) wies auf das 50jährige Jubiläum der Erfindung des Eidophor-Prinzips hin.

Vor dem Eingang zur Ausstellung, in strahlendem Sonnenschein, stand ein Sony-Jumbotron-Mobile, ein vierachsiger Lastzug mit einer 15m2 großen Sony-Jumbotron-Videowand (Bild 19).

Die in Matrixform aus etwa 30.000 Fluoreszenzröhrentripeln aufgebaute Wand soll eine maximale Leuchtdichte von 1.800 cd/m2 mit einem Kontrast von 1:180 liefern, so daß "open air"-Betrieb selbst im Sonnenlicht möglich ist.

Um einen befriedigenden Bildeindruck mit genügender RGB-Farbmischung zu erhalten, sollte der Betrachtungsabstand mindestens 9m betragen. Der Lastzug enthält einen kompletten Ton- und Bildkontrollraum und einen eigenen Generator (40 kVA!).

Verschiedene Hydrauliken erleichtern den Auf- und Abbau.

Noch eine Vision - 3D Fernsehen

Auf Direktsichtmonitoren viel kleiner, aber dreidimensional, waren die 3D-TV-Vorführungen von NHK/Sony und Ikegami, die der Autor dieser Zeilen aus eigenen Arbeiten mit besonderem Interesse sah.

Auch in Japan betrachtet man inzwischen zunehmend 3D-TV als eine weitere zukünftigere Entwicklungsmöglichkeit des Fernsehens. Bekannt sind hier besonders die Arbeiten von Isono und Yasuda, NHK.

In der HDTV-Präsentation des 1125/60-Systems wurde sequentielles 3D in HDTV gezeigt. Die auf einer HDTV-Magnetbandmaschine in Halbbildfolge wechselweise aufgezeichneten stereoskopischen Rechtsund Links-Bilder wurden auf einem normalen HDTV-Monitor wiedergegeben und mit synchronisierten Flüssig-kristall-Shurter-Brillen betrachtet.

Da jedes Auge nur die halbe Bildfrequenz erhält, zeigt ein solches System ein deutliches Flimmern. Angeblich war diese Vorführung ein Behelf; es war ursprünglich beabsichtigt, die 3D-Bilder in Fernseh Projektion simultan mit normaler Bildfrequenz vorzuführen.

Flimmerfreies 3DTV auf einem Monitor mit doppelter Bild Wiedergabefrequenz zeigte Ikegami in einem Nebenraum seines Standes. Hier war auch der Prototyp einer kleinen 3DTV-Kamera, aufgebaut aus zwei 3-C CD-Kameraköpfen, in Betrieb. Das 3DTV-Display von Ikegami arbeitete mit dem in letzter Zeit bekannt gewordenen "On-screen-switching" mit einer vor dem Bildschirm angeordneten elektrisch umsteuerbaren Polarisationsfilterscheibe.

Zur Betrachtung sind in diesem Fall nur passive Polarisationsfilterbrillen erforderlich. Aufgezeichnet auf S-VHS, erreichte das Ikegami-3DTV natürlich nicht die Auflösung und Brillanz der HDTV-SD-Präsentation. Durch die Flimmerfreiheit und eine offensichtlich sehr sorgfältige Kamerajustage war aber auch die Ikegami-Demonstration sehr eindrucksvoll. Man darf gespannt sein, ob, wie und wann sich diese Techniken weiterentwickeln, werden.

Rüdiger Sand
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5. Ton im Fernsehen

Die Tonqualität auf BCN Maschinen

Bedingt durch die Weiterentwicklung und Verwendung neuer Aufzeichnungsverfahren wurde die Bildqualität in der Videomagnetbandtechnik sichtbar verbessert. Dabei wurde für die Speicherung der dazugehörigen Audiosignale, vielleicht aus verständlichen Gründen wegen der seit Jahrzehnten bewährten Magnetton-Aufzeichnungstechnik, nicht mehr die erforderliche Aktivität mobilisiert.

Damit wurde der beim B-Format (das sind die BCN-Maschinen) bei den deutschen Rundfunkanstalten erreichte Qualitätsstandard mit Einführung des neuen Aufzeichnungsstandards, des L-Formats, trotz zusätzlicher FM-Audio-Aufzeichnung, nicht mehr erreicht.

Die Lösung des Problems sollte die PCM-Aufzeichnung bringen, ein erster Prototyp wurde interessierten Ausstellungsbesuchern bei der Firma Sony vorgeführt.

Vorgesehen ist eine zweikanalige Aufzeichnung mit einer wählbaren Abtastfrequenz von 44,1 oder 48 kHz und einer Quantisierung von 16 bit linear je Kanal. Die dafür angegebenen Audiospezifikationen entsprechen dieser Quellencodierung.

Die Aufzeichnung erfolgt in der Verlängerung der Videospuren, daraus resultiert neben zusätzlichen Köpfen eine notwendige größere Umschlingung des Magnetbandes im Recorder.

Vorhandene Aufzeichnungsanlagen können nicht durch den Einsatz des separaten PCM-Prozessors für die digitale Aufzeichnung nachgerüstet werden. Ein weiterer Wermutstropfen ist die Terminstellung, die erste Auslieferung der PCM-tauglichen Geräte ist für Anfang 1991 vorgesehen.

Für das mit dem L-Format konkurrierende MU-Format ist die technische Aussage identisch, einziger Unterschied ist die nicht umschaltbare Abtastfrequenz von 48 kHz, und die Geräte sind bereits lieferbar!

Aus den geschilderten Gründen muß in den Rundfunkanstalten in vermehrtem Maße die Tonnachbearbeitung auf Audiomagnetband oder Magnetfilm erfolgen.

Beide Tonträgerarten sind in guter Qualität verfügbar, auch die dafür notwendigen Magnetfilmanlagen waren in den bewährten Ausführungen von den bekannten Herstellern zu besichtigen.
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Vermißt wurde AEG-Olympia - eigentlich Telefunken

Vermißt wurde AEG-Olympia, bislang Favorit unter den Herstellern der bei ARD und ZDF eingesetzten Magnettonmaschinen. Wie die (Anmerkung : kurz vor der Pleite stehende) Firma AEG vor kurzem mitteilte, hat sie diesen Produktbereich aufgegeben. Als potenter Nachfolger kann wohl die Firma Studer angesehen werden, deren Programmvielfalt, inklusive "Schichtlage außen", den Bedürfnissen der deutschen Anstalten am ehesten gerecht werden kann.

  • Anmerkung : Studer hatte eigentlich genügend Produkte und bekam die Studio-Magnetophone quasi geschenkt. Kein anderer wollte sie haben.

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Schnittplätze und Automation

Breit gestreut war ebenfalls das Angebot der Schnittplätze mit den vielfachen Möglichkeiten der Automation und der Steuerung. Als Beispiel sei das Steuersystem UCS der Firma Albrecht, Berlin erwähnt, mit dem maximal 20 Laufwerke mit serieller Schnittstelle von bis zu 8 abhängigen Steuereinheiten, alle nur mit einer Zweidrahtleitung verbunden, angewählt und bedient werden können.

Für die SP-Geräte des L-Formats hat sich die Mehrzahl der Anstalten von ARD und ZDF wegen der höheren Video- und Audioqualität für die Verwendung von Metallpigmentband entschieden.

Die bekannten Magnetbandhersteller Agfa, Ampex, Fuji, 3M und Sony liefern mit Ausnahme von Ampex zur Zeit nur Material der Firma Sony. Die Eigenproduktion der genannten anderen Hersteller soll ab dem 1. Quartal 1990 verfügbar sein.

Anwendern der Videoformate D1 und D2 stehen ideale Aufzeichnungskanäle für Audio durch jeweils 4 PCM-Kanäle zur Verfügung. Als Tonnachbearbeitungsgerät bietet sich hierfür in Zukunft das von Kudelski vorgestellte Nagra D an.

Im firmenbekannten Design wurde ein Spulengerät für digitale Audioaufzeichnung und -wiedergäbe mit AES/EBU-Schnittstelle vorgestellt. Abhängig vom Spulendurchmesser kann der Anwender die Spieldauer bestimmen. Bei einer maximal möglichen Spulengröße von 18cm, einer vierkanaligen Tonaufzeichnung mit einer Codewortlänge von 20bit Toninformation plus 4 bit Zusatzinformation ergibt sich eine mögliche Aufzeichnungsdauer von 3 Stunden. Die Abtastfrequertz beträgt 48kHz, die
Aufzeichnung erfolgt auf Magnetband 6 für digitale Audioaufzeichnung.

Geplant ist die Ausführung des Gerätes mit zwei kompatiblen Aufzeichnungsformaten. Das eine für die Zweikanalversion mit halbierter Bandgeschwindigkeit, das andere für die Vierkanalausführung. Denkbar wäre auch eine Sechskanalaufzeichnung mit einer begrenzten Codewortlänge von 24 auf 16 bit.

Das Gerät soll im 4. Quartal 1990 zum Preis von etwa 30.000,- SFr. lieferbar sein, die interessierte Fachwelt wird diesen Zeitpunkt sicher mit Spannung erwarten.

Ralf Moses
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6. Fernsehaufzeichnung auf Magnetband

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Das Ausstellungsszenario in diesem Bereich ließ deutlicher denn je erkennen, daß die Hersteller die Entwicklung der etablierten 1"-Aufzeichnungsformate als abgeschlossen betrachten und sich nun verstärkt neuen analogen und digitalen Aufzeichnungsverfahren auf Kassettenbasis zuwenden, wobei das Anforderungsprofil dieser Recorder den gestiegenen Ansprüchen nach Signal- und Nachbearbeitungsqualität sowie geringerem Bandverbrauch bei gleichzeitig gesenkten Kosten Rechnung tragen soll.

Der D1 Recorder

Der D1 Recorder hat mittlerweile seit seiner Markteinführung vor zwei Jahren in Nachbearbeitungsinseln von - vorwiegend privaten Produktionsfirmen - seinen festen Platz gefunden. Die Palette der dieses Jahr in Montreux angebotenen digitalen Studiokomponenten nach dem 4:2:2-Standard ermöglicht nunmehr erstmalig eine kompromißlose Einbindung dieses Recorders in volldigital arbeitende Nachbearbeitungsprozesse.

Sony

Bei Sony war der digitale Komponentenrecorder DVR-1000/DVPC-1000 zu sehen, der nach einer etwa einjährigen Einführungs- und Erprobungsphase mit der nunmehr dritten Software-Version die in dieses Aufzeichnungsformat gesetzten Erwartungen zu erfüllen scheint.

Für besondere Anwendungsfälle - Aufzeichnung von digitalen RGB-Signalen im 4:4:4-Format mit gleichzeitiger Aufzeichnung einer Schaltinformation für nachfolgendes Chromakey - können jetzt zwei Recorder parallel gesteuert werden. Die neue Software ermöglicht zudem die nahtlose Wiedergabe von Programmen, die z.B wegen der etwas knapp geratenen Spielzeit von maximal 94 Minuten auf zwei Kassetten gespeichert wurden, sowie eine vereinfachte Assemblersteuerung bei Einzelbildaufzeichnung für Animation.

Bei den für die Schnittbestimmung oft verwendeten Wiedergabefunktionen mit variabler Bandgeschwindigkeit ist das Auslesen der vielfach verwürfelten digitalen Toninformation (mit deren inhärent geringer Redundanz) nur unvollkommen möglich.

Deshalb wurde eine analoge Hilfstonspur vorgesehen, auf die eine der vier möglichen Tonquellen für die spätere Schnittbestimmung aufgezeichnet werden konnte. Diese Vorauswahl stellt jedoch eine gewisse Einschränkung dar. In der letzten Software-Version wird nun die digitale Toninformation direkt ausgewertet, wobei die Verwertbarkeit für die Schnittbestimmung auf aufgezeichnete Sprachereignisse beschränkt zu sein scheint.
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Spurhaltung und Tracking-Servo bei SONY

Als weitere Neuerung weist der Hersteller auf die automatische Spurhaltung hin, bei der über die Auswertung der ZF-Hüllkurve der Tracking-Servo nachgesteuert wird. Die bereits in der BVH-3000 vorhandene Schaltung zur Verminderung des vertikalen Jitters bei Zeitlupenwiedergabe ist nun ebenfalls im D1-Recorder zu finden.

Den oft während der Einführungsphase aufgetretenen Problemen mit Schmutzansammlungen im Kopf/ Bandbereich durch unkontrollierten Lufteintritt im Bereich der Laufwerkmechanik soll nun durch ein "clean air kit" begegnet werden, das für definierten Fluß des - nunmehr gefilterten - Luftstroms sorgt.

Als weitere Neuerung bietet Sony den D1-Recorder mit zusätzlichen bitseriellen Ein-Ausgängen an. Damit soll die Einbindung des Recorders in größere digitale Studiokomplexe mittels konventioneller Koaxkabel und damit entsprechend vereinfachter Verteiltechnik gefördert werden.

Unter Hinweis auf zukünftige Verbesserungsmöglichkeiten des D1-Recorders wurde demonstriert, wie sich die Zeitlupenwiedergabe im Bereich -1/+2 mit Hilfe spezieller DT-(dynamic tracking) Köpfe gegenüber der bisherigen Ausführung mit feststehenden Wiedergabeköpfen verbessern läßt.

BTS der weltweit zweite Hersteller von D1-Recordern

Neben Sony ist BTS der weltweit zweite Hersteller von D1-Recordern. Das in Montreux vorgestellte Modell DCR-100 ist weitgehend identisch mit der bereits bei der IBC 1988 gezeigten Version.

Auch hier hat eine Erweiterung bzw. Komplettierung der Software stattgefunden; die Möglichkeit der SchnittbeStimmung bei variabler Wiedergabegeschwirtdigkeit mit Hilfe der digital aufgezeichneten Toninformation hatte BTS bereits bei der NAB 1989 als erster demonstriert.

Obwohl die D1-Recorder beider Hersteller auf der CCIR-Empfehlung 657 aufbauen, ist genügend Spielraum für die Entwicklung individueller Schaltungs- und Bedienphilosophien gegeben.

Während bei Sony die A/D-und D/A-Wandler als integraler Bestandteil des Prozessors ausgeführt sind - was eine etwa kompaktere Bauweise ermöglicht - setzt BTS mehr auf modulares Design.

Die oben genannten Schnittstellen sind als Einschübe ausgeführt und können somit auch gegebenenfalls weggelassen oder mehreren Maschinen zugeordnet werden. Bei BTS ermöglicht ein spezielles Scannerdesign das einfache und schnelle Auswechseln bzw. Justieren des Kopfrades mit insgesamt 16 Köpfen.

SONY will noch kleiner werden

Unter der Hand war am Sony-Stand zu erfahren, daß bereits in zwei Jahren ein weiterentwickelter und durch hochintegrierte Schaltungstechnik wesentlich verkleinerter Recorder vorgestellt werden soll.

Bei beiden Herstellern war das Bestreben erkennbar, die maschineninterne Diagnostik durch eine weitergehende, mittels externem Computer unterstützte Überwachung des elektrischen und mechanischen Maschinenstatus zu ergänzen. Damit kann z.B der Fehlerratenverlauf über die gesamte Bandlänge erfaßt und ausgedruckt werden.

Bei Sony ist bereits die Möglichkeit einer Ferndiagnose des Maschinenstatus bzw. aufgetretener Fehler über Modems angedacht.

Der Vorstellung eines digitalen NTSC-Recorders vor zwei Jahren ist nun auch eine PAL-Ausführung gefolgt.
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Das D2-Format

Das sogenannte D2-Format kam auf Grund einer Vereinbarung von Sony und Ampex zustande und liegt nunmehr in einer 525/60-NTSC- und einer 625/50-PAL-Version vor.

Die Vielzahl der Hersteller, die sich an dieser Entwicklung beteiligen (gegenwärtig neben Sony und Ampex noch Hitachi und BTS), die Diversifizierung des Produkts von Anfang an (bei Sony zwei Studiorecorder und eine portable Version Library Management System mit eingebundenen D2-Recordern), der hohe Integrationsgrad des Recorderdesigns sowie der auf größere Stückzahlen eingerichtete Produktionsprozeß zeigen deutlich, welche Chancen der verbesserten PAL-Aufzeichnung innerhalb eines vorhandenen PAL-Studio komplexes eingeräumt werden.

Dies beruht wohl auch auf der realistischen Einschätzung der Fortentwicklung der Fernsehstudiotechnik, bei der schon aus Kostengründen nur ein behutsamer Übergang hin zur Komponententechnik denkbar ist.

D2-Verkauf schleppend - und dennoch unverständlich

Der weltweit eher schleppende Verkauf von D2-Recordern hat auch bei den Herstellern einen Denkprozeß ausgelöst.

Als Hauptargument für die Entwicklung des D2-Recorders wird deshalb von allen Herstellern dessen problemlose Einbindung in bestehende analoge PAL-Studios genannt. Von seinen Design-Parametern her gesehen ist der D2-Recorder - gegenüber dem D1-Recorder - zweifellos das modernere Gerät.

Hier nochmal die D2 Vorteile

Mit der Verwendung von 3/4"-Metallpartikelband in bis zu drei verschiedenen Kassettengrößen (wobei bereits mit der handlichen M-Kassette 94 Minuten Spieldauer erzielt werden), einer Vielzahl für den praktischen Studiobetrieb nützlicher Features, geringem Gewicht und Volumen und dies bei einem Kaufpreis, der etwa bei der Hälfte dessen eines D1-Recorders anzusetzen ist, liegt der Recorder wohl im Trend der Zeit.

Der D2-Recorder verfügt über analoge I/O-Ports und eine digitale Schnittstelle für direktes Überspielen. Für den Multigenerationsbetrieb muß man wegen der analogen Schnittstelle einige Vorbehalte anmelden.

Die interne digitale Signalverarbeitung arbeitet mit 4fachem Farbträger (17,7 MHz), mit der Bandbreiten bis über 8 MHz verarbeitbar sind. Die für das PAL-Signal benötigten 5 bis 5,5 MHz sind somit ohne besonderen Vor- und Nachfilteraufwand zu bewerkstelligen.

Bei glattem Frequenzverlauf und geringer Welligkeit dürfte der Einfluß dieser Filter auf die Signalqualität vernachlässigbar sein. Bedeutend kritischer ist die vorgesehene Quantisierung von nominell 8 bit zu sehen.

Sie verringert sich wegen bei PAL benötigten Aussteuerungsreserven auf 7,2 bit für Luminanz und 7,6 bit für Chrominanz (Im Vergleich D1: 7,8 bit für Luminanz und Farbdifferenzsignale). Der erzielbare Störabstand liegt somit bei etwa 54dB.

Für den praktischen Betriebsfall dürfte diese Störabstandsreserve für eine angenommene 5. Generation ausreichen, eine unbeschränkte Kopierfähigkeit ist jedoch nur bei Verwendung der digitalen Ausgänge bei direkter Überspielung gegeben.

Der Ton bei D2

Wie auch bei dem D1-Recorder sind im D2-Format vier digitale Tonkanäle (48 kHz, 16-20 bit) vorhanden.

Sony bietet den Recorder in vier Konfigurationen an:
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  1. DVR-18P mit einer maximalen Spielzeit von 208 Minuten und der Verwendbarkeit aller drei Kassettengrößen (S/M/L).
  2. DVR-10P mit einer maximalen Spielzeit von 94 Minuten, wobei nur S- und M-Kassetten verwendet werden können und dem tragbaren
  3. DVR-2P mit reduzierten Features (Bild 20).


Für den Studiorecorder DVR-18P nennt der Hersteller - neben den für digitale Aufzeichnung charakteristischen Signalqualitätsvorteilen - erkennbare Farbbilder bis zu Impulsgeschwindigkeiten vom ±60fachen der Normalgeschwindigkeit, sendefähige Wiedergabe bei Bandgeschwindigkeiten im Bereich -1 bis +3 der Normalgeschwindigkeit, Hinterbandkontrolle der Fehlerrate vom Band bereits bei der Aufnahme sowie die Möglichkeit direkter Ton/Bild-Inserts mittels voreilender Lese/Schreibköpfe.

Multikassettensystem mit D2

Als vierte Variante ist der Recorder in einem Multikassettensystem mit bis zu sechs Recordern integriert mit einer Kapazität von bis zu 1036 S-Kassetten bzw. 668 M-Kassetten.

Auch hier bietet der Hersteller eine erweiterte Geräteüberwachung mittels externem Computer an. Die verwendete Software ist mit der für den Dl-Recorder benötigten kompatibel.

Bei Ampex war der Recorder als Full-Feature-Recorder VPR-300
(Bild 21) und als VPR-305 ohne AST-Köpfe zu sehen. In seinen Leistungsdaten entspricht er in etwa dem Sony DVR-18P.

Der Hersteller gibt jedoch als wichtiges Entwicklungsmerkmal besonders schonende Bandführung in allen Betriebsmoden, kurze Kassetten-Lade- und Rückspulzeiten sowie robustes und langlebiges Laufwerksdesign an.
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Hitachi mit der NTSC-Ausführung und BTS entwickelt auch

Hitachi war mit der NTSC-Ausführung VL-DSOO vertreten und will nach eigenen Angaben bis in einem Jahr mit einer PAL-Version vertreten sein.

BTS bekundete sein Interesse, mit dieser Entwicklung Schritt zu halten, durch das Vorhandensein eines D2-Recorders am Stand. Die Entwicklung eines eigenen D2-Recorders ist jedoch nach Aussagen von Firmenvertretern bereits im Gange.

Generell herrscht der Eindruck vor, daß man die Entwicklung digitaler Komponenten- und Composite- Aufzeichnung parallel vorantreiben will. Sony bietet zu diesem Zweck bereits digitale D1/D2- und D2/Dl-Interfaces an.

Panasonic Broadcast

Am Stand von Panasonic Broadcast war das Entwicklungsmodell eines digitalen PAL-Recorders auf 1/2"-Metallpartikelband-Basis zu sehen mit einer Spielzeit von etwa 60 Minuten und einem Bandverbrauch, der gegenwärtig noch die Verwendung einer Kassette bedingt wie sie für analoge Hi-Vision-Recorder verwendet wird.

Die Qualitätsparameter für Video und die vier Tonkanäle entsprechen in etwa denen des D2-Recorders. Angestrebt wird eine Spielzeit von 94 Minuten bei Verwendung eines MII-Kassettengehauses.

Mit der - gegenüber D2 - kleineren Kassette soll die Konstruktion kleinerer portabler Recorder ermöglicht werden; der geringere Band verbrauch soll helfen, langfristig Kosten zu sparen.

Der geringere Bandverbrauch wird in diesem Fall auf Kosten einer geringen Spurbreite von etwa 20um erzielt (Im Vergleich zu D2: 35um). Ob unter diesen Umständen ein zuverlässiger Betrieb auch für mobilen Einsatz möglich ist, wird die Praxis erweisen.

Verhältnis Betacam-SP zu MII etwa 10:1

Im Bereich der analogen Komponentenaufzeichnung war bei Sony und Panasonic Broadcast nichts wesentlich Neues zu entdecken. Das Ergebnis einer Umfrage, die die EBU jüngst unter ihren Mitgliedern veranstaltete, zeigt deutlich, daß sich die analogen 1/2"-Formate durchgesetzt haben und zusehens U-Matic- und sogar 1"-Recorder verdrängen.

Die Umfrage weist allein im Bereich der europäischen Rundfunkanstalten etwa 3.000 Betacam-SP/MII-Recorder aus, wobei das Verhältnis Betacam-SP zu MII etwa 10:1 beträgt.

weitere Produkte zur Migration

Panasonic Broadcast bietet jetzt den Studio-Recorder AU-750 an, mit dem in Verbindung mit dem externen Prozessor AU-PC 75 eine zweikanalige PCM-Tonaufzeichnung auf der Verlängerung der Videolängsspuren möglich ist. Das gleiche war bei Sony auf der Basis von Betacam-SP in einem Kämmerchen zu sehen; offensichtlich ist man sich über die Akzeptanz eines solchen Recorders, bei dem der PCM-Zusatz den Preis merklich in die Höhe treibt, nicht sicher.

Im Gegensatz dazu bietet Sony jetzt einen Erweiterungsbausatz für die Betacam-SP-Produktlinie an (BK-7SA), mit Hilfe dessen die analogen Komponentensignale nunmehr auch als digitale Signale im parallelen 4:2:2-Interface-Format nach CCIR Rec. 656 zur Verfügung stehen.

Damit ist auch hier erneut eine Brücke zwischen analogen und digitalen Komponenten geschaffen, die einen möglichst verlustlosen Transfer breitbandiger analoger Komponentensignale für die digitale Nachbearbeitung im 4:2:2-Format gewährleisten soll.

S-VHS-Recorder im "Low End"-Bereich

Im "Low End"-Bereich der Fernsehaufzeichnung war bei einer Reihe von Firmen (JVC, Panasonic, Hitachi) die PAL-Version von S-VHS-Recordern in unterschiedlichen Ausführungen und Gerätekonfigurationen zu sehen.

Dieses Format ist mit viel Vorschußlorbeeren bedacht worden, soll doch die damit mögliche Wiedergabequalität in der ersten Generation der des PAL-Sendesignals entsprechen.

In der Tat ist der Qualitätsgewinn gegenüber VHS - bei getrennter Y/C-Aufnahme und -Wiedergabe - bemerkenswert.

Für den professionellen Einsatz in Fernsehstudios erheben sich jedoch einige Bedenken. Für die Luminanz wird zwar eine Auflösung von 400 Zeilen (falsch- 400 Linien !!) angegeben, welche Modulationstiefe hier jedoch noch vorhanden ist, wird verschwiegen. Messungen verschiedener S-VHS-Recorder für den professionellen Einsatz haben gezeigt, daß der Luminanzfrequenzgang über den Bereich bis 5 MHz bereits stetig abfällt, bei 5 MHz beträgt die Absenkung zwischen 6 und 12 dB.

Die Chrominanzbandbreite ist aus Kompatibilitätsgründen mit der von VHS identisch, beträgt also nur wenige 100 kHz. Mit einer Reihe von schaltungstechnischen Maßnahmen versucht man, die Farbwiedergabe zu verbessern. Die Wirksamkeit dieser Signalbearbeitung hängt jedoch sehr vom Bildinhalt und speziell der vorhandenen Farbsättigung ab.

Insgesamt kann das S-VHS-System bei schwach gesättigten Bildern in der ersten Generation akzeptable Bildqualität liefern, doch schon die erste Kopie zerstört diesen Eindruck maßgeblich wegen der im System enthaltenen Nichtlinearitäten des monotonen Frequenzabfalls bzw. der - unter Berücksichtigung der Möglichkeiten moderner 1/2"-Formate - extrem geringen Chrominanzbandbreite.

S-HS soll verbessert werden - Hi8 kommt auch noch

Die Hersteller sind sich dessen bewußt und arbeiten intensiv an der Schaltungstechnik, um das Kopierverhalten zu verbessern.

Dennoch, als Nachfolgesystem für die im industriellen und institutionellen Bereich oft vorhandenen Low-Band-U-matic oder VHS-Systeme durchaus ein Qualitätsgewinn, würde doch der Einstieg (in kopierfähige Profiqualität) sonst einen finanziellen Quantensprung erfordern.

  • Anmerkung : Ein dummer Spruch, der Autor hat überhaupt nicht verstanden, was ein Quantesprung ist.


Für die aktuelle Berichterstattung könnte das Format durchaus Bedeutung erlangen, vorausgesetzt, die Nachbearbeitung findet auf höherer Qualitätsebene statt. Bei bestimmten Ausführungen von MII-Recordern ist deshalb bereits ein Y/C-Eingang vorhanden.
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SONY und Hi8

Als Gegenstück zu S-VHS war bei Sony die NTSC-Version eines Hi-8-Systems zu sehen. Der Entwicklungsgedanke entspricht genau dem der VHS/S-VHS-Produktlinie: Verschiebung der Trägerlage im Y-Bereich für größere Luminanzauflösung, Beibehaltung der Parameter für Chrominanz/ Ton /Hilfsfrequenzen für Spurhaltung aus Kompatibilitätsgründen mit vergleichbarer Signalqualität zu S-VHS.

Der entscheidende Unterschied, und damit auch das Interessanteste an dieser Entwicklung, die Verwendung von extrem dünnem metallbedampftem Magnetband, das erst die Aufzeichnung von Wellenlängen im Bereich von 0,5um ermöglicht. Mit ziemlicher Sicherheit wird diese Technik wegen der immer höheren Anforderungen an die Aufzeichnungsdichte in nicht allzu großer Ferne im Fernsehstudio Anwendung finden.

Sony und der 600.000 DM Gigabit-Recorder

Als letztes ist noch zu vermelden, daß der beim letzten Fernsehsymposium in Montreux als Prototyp vorgestellte "digitale Gigabit-Recorder" von Sony nunmehr zu einem käuflichen Produkt (Preis: 600.000 DM) avanciert ist. Die Produktion des analogen HDTV-Recorders wurde eingestellt.

Wie man hört, hat dieser Recorder bereits in verschiedenen Bereichen der Industrie großen Anklang gefunden. Zum Zeitpunkt der Ausstellung lagen weltweit 80 Bestellungen vor, die Auslieferung der ersten Recorder hat gerade begonnen.

Hitachi hat angekündigt, daß sie ebenfalls einen - mit dem Sony-Format kompatiblen - digitalen HDTV-Recorder produzieren will.

Horst Schachlbauer (wird fortgesetzt]
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Das war Teil 2 des Ausstellungs-Berichtes von Montreux 1989

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