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Hier stehen die Messe- bzw. Veranstalter "Informationen".

Im Unterschied zu unseren überwiegend selbst formulierten Artikeln und Kommentaren sind das die vorauseilenden Lobeshymnen der Redakteure und Pressemenschen sowie der Messe-Ausrichter, der Messegesellschaften und der Veranstalter. Allermeist basieren die auf den vorab verteilten Presse- Informationen der Hersteller oder der Vertriebsfirmen. Nur die wenigsten dieser Lobeshymnen waren "wahr" bzw. hatten sich wirklich erfüllt.
Die Fachblätter und Magazine waren meist (finanziell) darauf angewiesen, solche Artikel unkommentiert zu veröffentlichen, weil da allermeist auch sogenannte "flankierende Anzeigen" (hinzu) geschaltet wurden. Über diese selbstverständlich erfundenen nebulösen ("das gabs doch gar nicht") Zusammenhänge gibt es ausführliche Seiten im Hifi-Museum, weil es dort ganz besonders offensichtlich wurde, wie "das Spiel" funktioniert.

Und: wir sollten unterscheiden zwischen "Zeilen" und "Linien"

Es fällt immer wieder auf, daß selbst gestandene Fach-Redakteure und Fach-Autoren diese beiden Begriffe allzuoft verwechseln, vertauschen oder ungeschickt benutzen. Viele PAL- Kameras konnten trotz nomineller 625 Zeilen nur echte 450 Linien aufnehmen und auch darstellen. Gleiches gilt für Videorecorder, Monitoren und Fernseher aller Hersteller. In den gesamten englisch sprachigen Publikationen sind es die verwechselbaren "lines" (und ab und zu die TV-lines) und man muß Nachsicht walten lassen. "Sie" unterscheiden das ganz selten.

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Montreux 1981
Teil 2: Fernsehbildwiedergabe - MAZ-Technik

Montreux 1981 - Technische Ausstellung 30. Mai bis 4. Juni 1981
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3. Fernsehbild wiedergabe

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Für die Fernsehbildwiedergabe wurde eine Reihe neuer Geräte vorgestellt, bei denen weniger neue Techniken als die sinnvolle Ergänzung und Verbesserung des bisherigen Angebots im Vordergrund standen. Als generelle Tendenz sind die Verwendung von hochauflösenden Bildröhren und die Auslegung mit RGB-Eingängen auch im Hinblick auf Datendisplay und Digitaltechnik festzustellen.

Erste PAL-Decoder in neuer, verhältnismäßig preiswerter Kammfiltertechnik wurden angeboten; Vorführungen zeigten deutliche Schärfeverbesserung und Verminderung von Cross-colour-Störungen. Dabei stellt sich die Frage, ob es sinnvoll ist, diese Verbesserungen bei Studiomonitoren einzuführen, solange es nicht auch im Heimbereich geschieht.

Barco

Wie schon bei früheren Ausstellungen liefen die meisten Fernsehbilder über Barco-Monitoren. Die Firma hatte wieder über 250 Geräte - diesmal den Klasse-1 - Monitor "CTVM 3" - den Ausstellern zur Verfügung gestellt.

Auf dem eigenen Stand zeigte Barco die neue Farbmonitorserie "HQCM 3" (Bild 16). Es handelt sich um eine etwas vereinfachte Version des "CTVM 3"-Typs. Gehäuse, Chassis und ein großer Teil der Elektronik wurden übernommen, der Decoder und die Videostufen mit Verzicht auf RGB-Eingänge komprimiert.

Die "HQCM"-Monitoren werden mit 37cm- und 51cm-Delta- oder -Inline-Bildröhren mit Standardauflösung lieferbar sein. Die Serie füllt eine Marktlücke für die zahlreichen Anwendungen, bei denen elektrische und mechanische Klasse-1- Eigenschaften - insbesondere Stabilität - gefordert werden, aber auf die weitere Ausstattung der Spitzenklasse verzichtet werden kann.

Die Produktion großer Klasse-1- Monitoren mit 66cm-Bildschirm wurde in letzter Zeit wegen der Schwierigkeit, entsprechende Bildröhren zu bekommen, aber auch wegen geringer Nachfrage von den ohnehin wenigen Herstellern aufgegeben.

Barco stellte nun als einzige Firma einen neuen Monitor dieses Formats vor. Das Gerät in "CTVM 3"-Technik ist mit einer hochauflösenden Lochmaskenbildröhre ausgestattet und wird in nächster Zeit auch als RGB-Datendisplay - "Typ CDCT" - mit 40-MHz-Videoverstärkern lieferbar sein.

Viel Interesse fanden die Vorführungen eines für die "CTVM 3"-Monitoren lieferbaren Kammfilterdecoders sowie eines mehr dem professionellen Bereich zuzuordnenden Farbfernsehprojektors für Deckenmontage. Der beachtliche Lichtstrom von 400 Lumen ermöglicht die Verwendung flacher, weitwinkelig abstrahlender Projektionswände. Der Projektor ist mit einem Mehrnormendecoder für PAL, SECAM, NTSC 4,43 und NTSC 3,58 ausgerüstet.
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Bosch/Fernseh

Bosch zeigte einen neuen Klasse-1- Farbmonitor, den Präzisionsmonitor "MC 37 BAC" mit hochauflösender 37cm-Delta-Bildröhre. Das Gerät ist in der gleichen Technik mit weitgehend kompatiblen Platinen aufgebaut, wie der Ende vorigen Jahres herausgebrachte Monitor "MC 51 BAB" mit 51cm-Bildröhre. Die neuen Monitoren sind serienmäßig mit fast allen erdenklichen Ausstattungsraffinessen versehen.

Als Option kann ein beliebiger zweiter Decodersatz eingebaut werden. Ein Kammfilterdecoder ist in nächster Zeit lieferbar. Weiterhin waren auch die bekannten Monitoren aus dem umfangreichen und vielseitigen Farb- und Schwarz-Weiß-Monitorprogramm von Bosch ausgestellt.

Auf dem Stand sah man außerdem die ebenfalls bekannten Großbild- Farbfernsehprojektoren Gretag "Eidophor 5170" und General Electric "PJ 5050" mit etwa 3,5m bzw. 1,8m breiten Bildern in Betrieb.

Ikegami

Ikegami stellte neben dem schon etwas älteren Klasse-1- Farbrnonitor "TM 14-2 RHP" mit hochauflösender 37cm-Delta-Bildröhre eine neue "Serie 9" mit ersten hochauflösenden Inline-Bildröhren aus. Die neuen Geräte mit den Bezeichnungen "TM 14-9 P" und "TM 20-9 RP" sind mit RGB-Eingängen, Impulskreuzdarstellung und vielem anderen sehr gut ausgestattet und sollen eine zweite, preiswerte Angebotslinie für professionelles Fernsehen, aber auch für die Rundfunkanwendung darstellen.

Sony

Auch in Trinitrontechnik ist jetzt eine größere Bildröhre mit hoher Auflösung verfügbar. Sony stellte eine 51cm-High-Resolution-Röhre in einem neuen Klasse-1- Monitor "BVM-2000P" vor. Der Monitor hat alle Ausstattungsmerkmale heutiger Spitzengeräte; serienmäßig vorhanden sind RGB-Eingänge. Die in der Montreux-Ausgabe der "Sony-Broadcast-News" angekündigte Vergleichsvorführung mit einem Barco-"CTVM"-Monitor war auf dem Sony-Stand dann doch nicht aufgebaut worden.

Als weitere interessante Neuheit zeigte Sony den zur Zeit kleinsten Farbmonitor "BVM-4050P" mit 11,5cm-Trinitron-Röhre. Das mit stabilem Gehäuse weniger als 3kg wiegende Gerät ist als Playback-Monitor für EB-Aufnahmen und als Sucher für Kameras der "BVP"-Serie gedacht.

Die Auflösung soll 250 Zeilen (Nein : Linien) sein, die Leistungsaufnahme etwa 15 W.
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Tektronix

Tektronix, die bei ihren bisherigen Farbmonitoren auch Sony-Trinitron-Bildröhren verwendete - zuletzt beim "Typ 650 HR" eine hochauflösende Ausführung - zeigte einen neuentwickelten Monitor "TEK 690SR" mit hochauflösender 51cm-Lochmaskenröhre. Als Grund wurde genannt, daß bei der Entwicklung des Gerätes das Erscheinen einer hochauflösenden Trinitronröhre dieses Formats noch nicht abzusehen war. Die Ausstattung des neuen Monitors entspricht dem von den bisherigen Typen bekannten hohen Stand. Besonderer Wert wurde auf eine möglichst perfekte Konvergenzkorrektur gelegt; hierfür sind 52 Einsteller vorgesehen ! Das Gerät ist zunächst nur mit NTSC-Decoder erhältlich. In PAL wurde ein Labormodell vorgeführt.
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Evershed Power Optics

Als Hilfsmittel für die Monitoreinstellung zeigte Evershed Power Optics wieder ihren bekannten "Grafikon Comparator" und ihren "Grafikon Colour Anaiyser" zum Unbunt-Abgleich. Das kleine "Grafikon TV-Lightmeter" zur Messung der Bildschirmleuchtdichte wurde durch Verwendung von Silizium-Photozeilen verbessert.

Philips

Philips demonstrierte die ebenfalls schon bekannte neuere Ausführung PM 5539 ihres "TV-Colour Analysers". Das Gerät arbeitet mit drei Leuchtdiodenreihen zur Einstellung des Rot/Grün/Blau-Verhällnisses und kann auch mit Batterien betrieben werden.

Diese Informationen sammelte R.Sand

4. Fernsehprogramm-Aufzeichnung auf Magnetband

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4.1. MAZ-Geräte und -Anlagen

Die diesjährige herausragende Neuigkeit auf dem Gebiet der magnetischen Fernsehbildaufzeichnung bedeutete einen Zuwachs an weiteren nichtkompatiblen Aufzeichnungsformalen: Sowohl bei RCA als auch bei Sony wurde die Kombination von Kamera und Recorder vorgestellt, wobei das an die Kamera angebaute Aufzeichnungsgerät mit einem 1/2" breiten, in einer Kassette konfektionierten Band bestückt ist.

"HCR-1 Haw-keye" von RCA

Das Kamerarecordersystem "HCR-1 Haw-keye" von RCA bietet hervorragende Möglichkeiten für den Ein-Mann- EB/EAP-Betrieb. Mit nur 10,5 kg Gewicht besteht diese Einheit aus der 3-Röhren-Kamera "HC-1" mit angeflanschtem Recorder "HR-1". Auf einer gewöhnlichen 1/2" Standard-"VHS"-Kassette (60-Minuten-Version) wird mit dem neuen "Chroma Track"- Aufzeichnungsverfahren, bei dem die Luminanz- und Chrominanzinformationen separat aufgezeichnet werden, eine Aufzeichnungsdauer von 20 Minuten erreicht.

Da es sich nicht mehr um ein "Colour-Under"-Verfahren handelt, steht die Farbinformation in voller Bandbreite zur Verfügung. Die Luminanzbandbreite wurde mit 3,5 MHz angegeben, der Gesamt-K-Faktor ist 2% und der Videostörabstand 48dB unbewertet. Für die Tonaufzeichnung stehen 2 Tonspuren bereit.

Der 80-bit-Zeitcode wird auf einer getrennten Spur aufgezeichnet. Der Recorder kann im Bedarfsfall auch abgekoppelt von der Kamera betrieben werden.

Das Kamerarecordersystem "Hawkeye" wird komplettiert durch eine Bearbeitungseinheit, bestehend aus Studiorecorder "HR-2", Schnittsteuereinheit "HE-1" und Timebase-Korrektor "HT-V [Bild 17),

Mit dieser Einrichtung ist eine echte Insert-und Assemble-Schnittausführung gewährleistet. Der Recorder "HR-2" macht dabei die Bearbeitung im Bereich von 1/16 über Standbild bis zum 8fachen der Normalgeschwindigkeit mit sichtbarem Farbbild möglich.

Eine weitere Besonderheit des Systems besteht darin, daß am Ausgang des Recorders "HR-2" das Bildsignal in Komponenten zur Verfügung steht, in dieser Form auch überspielt wird und erst über den Timebase-Korrektor die Codierung in das FBAS-Signal (z.B. PAL) erfolgt. Alles in allem wird durch "Hawkeye" eine beachtliche Bildqualität erzielt, die der von "U-matic"-Aufzeichnungen überlegen ist.
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Sony mit dem Betacam"-Kamerarecorder

Einen ähnlichen Weg hat Sony mit seinem "Betacam"-Kamerarecorder "BVW-1" beschritten. Hierbei sind Kamera und Recorder zu einer untrennbaren Einheit von nur 6,8 kg Gesamtgewicht verschmolzen. In der Kamera wird eine einzige neuentwickelte Highband-SMF-Triniconröhre mit Streifenfilter verwendet, die eine Luminanzbandbreite von 4.5 MHz ermöglicht.

Auf einer 1/2"-Standard - "Betamax"- Kassette (2-Stunden-Version) wird die Luminanz- und Chrominanzinformation - ähnlich wie beim RCA-System, aber damit nicht kompatibel - auf getrennten Spuren aufgezeichnet.

Das Band läuft mit der 6fachen Geschwindigkeit eines "Betamax"-Heimvideorecorders, sodaß 20 Minuten Aufnahmekapazität erreicht werden. Zur Wiedergabe wird - wie bei RCA - ein eigenes Abspielgerät benötigt.

Jedoch führt dies im Gegensatz zu RCA nicht zu einem getrennten Bearbeitungsplatz, sondern - und das wird bei Sony ausdrücklich betont - dieses Wiedergabegerät ist als Ergänzung zu bestehenden Systemen gedacht.

Das bedeutet, daß mit Hilfe der bekannten Schnitteinrichtung "BVE-500 ACE" auf Highband- "U-matic-BVU-200P"-Recorder überspielt werden kann. Die Eingangsbildqualität ist dabei nach Aussage des Herstellers so gut, daß trotz Überspielung ein Generationsverlust wettgemacht wird.

Die Markteinführung des "Betacam"-Kamerarecorders wird für Mitte 1982 erwartet und führt sicher zu einer unerwarteten Bereicherung der EB/EAP-Produktionsmöglichkeiten.
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SONY und das Highband-"U-matic" Format

Sony hat auch das bereits bekannte 3/4"-Highband-"U-matic"-Format durch eine weitere Novität bereichert. Mit den Recordern "BVU-800P" und "BVU-820P" führte die Entwicklung zu einer Studioanlage mit Eigenschaften, wie sie bis jetzt nur vom 1"-Sektor her bekannt waren. Es handelt sich hierbei um Kassettenrecorder mit Frontladeeinrichtung und dem daraus erwachsenden Vorteil, sie in einer Studiokonsole anordnen zu können (Bild 18).

Die "BVU-820P" zusammen mit dem Timebase-Korrektor "BVT-500P" bietet sendefähige Zeitlupe im Geschwindigkeitsbereich von 1fach rückwärts bis 3fach vorwärts durch das bekannte "Dynamic Tracking"-Verfahren, d.h. durch nachgeführte Videoköpfe. Beim Umspulen mit bis zu 40facher Geschwindigkeit ist noch ein Bild erkennbar.

Diese neue Highband "U-matic"-Einheit "BVU-820P" ist zusammen mit Timebase-Korrektor bei einem Preis von etwa 95.000,- DM ("BVU-800P" rund 37.000,- DM) zwischen den existierenden "U-matic-H"-Recordern "BVU-200P" und den 1"-C-Format-Maschinen "BVH-1100P" angesiedelt.

Inwieweit sich diese Entwicklung auf dem Markt durchsetzen wird, hängt von produktionstechnischen wie wirtschaftlichen Gründen seitens des Anwenders ab; sie stellt jedoch zweifelsohne eine interessante Alternative zur heutigen Ausrüstung dar.
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Die 1-Zoll-Studioformate ......

Die 1-Zoll-Studioformate, das B-Format von Bosch und das C-Format anderer bedeutender Hersteller, haben inzwischen weltweit Anerkennung gefunden. Auch hier blieb die Entwicklung nicht stehen.

Das Hauptaugenmerk richtet sich allgemein auf die Erweiterung des Bedienkomforts, auf die Verbesserung der Wiedergabequalität bei vom Normalbetrieb abweichenden Betriebsarten (wie Standbild, Zeitlupe, Zeitraffer) und auf den Ausbau der Schnittsteuereinrichtungen.

Ampex

Ampex führte den bekannten Recorder "VPR-2B" mit dem Timebase-Korrektor "TBC-2B" und die portable Einheit "VPR-20" vor. Die Studiomaschine liefert nun bei Standbildwiedergabe ein komplettes Vollbild. Mit Hilfe des Slow-Motion Controllers "SMC 100" werden alle Vorteile des AST-Systems ausgenutzt: die variable Zeitlupe vorwärts und rückwärts, Standbild und variables Umspulen, ebenso Setzen von Schnittmarken.

Eine "VPR-2" mit geändertem Laufwerk ermöglicht eine maximale Spieldauer von 2,5 Stunden im C-Format. Insbesondere für Anwendungen im Spielfilmbereich und Sport entfallt somit der Synchronstart einer zweiten Maschine wegen der langen Spielzeit.

In diesem Zusammenhang sind auch die Recorder "HR-300" von Hitachi und "BVH-1180 P" von Sony mit 3 Stunden Spieldauer, beide C- Format, erwähnenswert.
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Bosch

Bosch demonstrierte mit seinen Recordern des B-Formats eine komplette Palette, vom tragbaren Kassettengerät "BCN 5" über die transportable "BCN 20" bis zur Studiomaschine "BCN 51" mit Jogging und Zeitlupe und den Möglichkeiten des Bildspeichers.

Der automatische Multikassettenrecorder "BVN 100" mit seinen 3 Laufwerken und dem wahlfreien Zugriff zu 32 Kassetten läßt einen vorprogrammierten Ablauf von Programmbeiträgen bis zu einer Gesamtkapazität von 16 Stunden zu.

Hitachi

Hitachi präsentierte mit dem C-Format-Recorder "HR-210" nun auch eine Maschine im PAL-Standard. Ein komplettes Produktionssystem wurde mit der Kombination aus "HR-200" und elektronischem Schnittsteuersystem "ECS-230" vorgestellt. Hier ergeben sich infolge Mikroprozessorsteuerung zweier Maschinen alle Betriebsmöglichkeiten inklusive Standbild und Zeitlupe.
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RCA

Ein besonderes Augenmerk verdient der ebenfalls im C-Format arbeitende Recorder "TR-800" von RCA (Bild 19). Eine konsequente Integration mehrerer Mikroprozessoren für die Kontrolle und Steuerung aller Funktionen führt zu einem ausgeklügelten System in der Handhabung, bis hin zur Zeitcode-Schnittsteuerung mit dem Zeitcode-Editor "AE-800".

Eine raffinierte Ergänzung in der Schnittbearheitung wird durch eine Reihe fest programmierter wiederholbarer Geschwindigkeiten geboten. In begrenztem Umfang ist dadurch eine definierte Zeitraffung und Zeitdehnung möglich, durch die sich z.B. die Länge des Takes bei Insertbetrieb an eine vorgegebene Zeitlücke anpassen läßt, soweit die auftretende Tonhöhenänderung toleriert werden kann. Somit läßt sich bei der Schnittbestimmung zusätzlich Zeit einsparen.
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Sony

Die Sony-C-Format-Maschine "BVH-1100 APS" erfährt durch das Dynamic Tracking Control Unit "DTR-1100" eine Vereinfachung in der Handhabung beim Betrieb mit variablen Geschwindigkeiten von 1/5 rückwärts, über Standbild, bis zur doppelten Vorwärtsgeschwindigkeit. Cuemarken-Schnittsteuerung ist ebenfalls integriert. Beachtung findet der tragbare Recorder "BVH-500 APS" insbesondere wegen seines hochpräzisen Kopftrommelservos, der gyroskopische Effekte verringert und unter verschiedensten Arbeitsbedingungen einen optimalen Bandlauf sicherstellt.

Diese Informationen sammelte G. Welz
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4.2. Elektronische Schnittsysteme für MAZ-Anlagen

Auf dem Gebiet der elektronischen Schnittsysteme für MAZ-Anlagen wurde eine große Zahl von Neu- und Weiterentwicklungen vorgestellt.

Bemerkenswertes sah man bei Ampex ("ACE"), CMX ("The Edge") und Sony ("BVE-5000"); Bosch zeigte das von Bell & Howell entwickelte und nunmehr gemeinsam vertriebene "Mach One".

Albrecht (Schwabach} bietet eine von seinem Schnittsystem "ESP-M" abgeleitete vereinfachte Version "ESP-80" an. AEG stellte "Mosaic-A" vor, eine Weiterentwicklung des vom IRT entwickelten Bediensystems "Mosaic".

In Tabelle I sind ohne Anspruch auf Vollständigkeit wichtige Eigenschaften einiger Systeme, die zur Zeit angeboten werden, systematisch in alphabetischer Reihenfolge der Hersteller zusammengefaßt. Es handelt sich um 11 Systeme von 7 Herstellern.

Wie die Tabelle zeigt, geht die Entwicklung in zwei Richtungen:

Einerseits gibt es eine Anzahl neuer hochkomfortabler Systeme (z.B "ACE", "BVE-5000"), die zum Teil an dem Vorbild der bekannten CMX-Systeme orientiert sind, andererseits wird einfacheren Anwendungsfällen mit preiswerten Systemen Rechnung getragen, die sich auf eine geringe Zahl anschließbarer Maschinen und den reinen Online-Schnitt beschränken (z.B. "ESP-80","BVE-1000").

Diese kleinen Systeme sind - ebenfalls aus Gründen der Kostenersparnis - in der Regel nicht nach dem Prinzip der verteilten Intelligenz gebaut, d.h. sie benutzen nicht konsequent je einen Mikrocomputer je Bedienplatz und je Maschine. Beispielsweise ist bei dem "ESP-80" eine Interface-Einheit für alle drei Maschinen zuständig.

Das neue Schnittsystem "The Edge" hat nur einen zentralen Prozessor, jedoch je eine separate Interfaceplatine für jede angeschlossene Maschine; diese enthält neben der Maschinenanpassungselektronik auch ein EPROM, das den maschinenspezifischen Teil das Rechnerprogramms enthält: verteilte Intelligenz in Form eines "verteilten Programms".

Etwas verwunderlich scheint, daß die neuentwickelten großen Schnittsysteme ebenfalls nicht alle vom Prinzip der verteilten Intelligenz Gebrauch machen (z.B. "Mach One"). Eine mögliche Ursache dafür könnte darin zu sehen sein, daß die Schnittstelle für intelligente Interfaces nicht genormt ist; zwar wird als Fernwirksystem häufig eine RS 232C-Schnittstelle (entsprechend V.24/28) verwendet (s. Tab. I), der darüber laufende Datenverkehr ist jedoch herstellerspezifisch.

Eine Standardisierung ist erforderlich

Die jüngsten Anstrengungen der SMPTE, eine solche Schnittstelle zu standardisieren, tragen bereits Früchte: Ampex benutzt bei seinem System bereits die bisher getroffenen Festlegungen der SMPTE. GMX kündigt eint: baldige Benutzung der SMPTE-Schnittstelle an.

Bei der Bedienkonzeption der neuen Schnittsysteme ist zu beobachten, daß sich die Hersteller bemühen, von der vielfach kritisierten umfunkionierten Schreibmaschinentastatur (CMX) zum bedienfreundlicheren Funktionstastenprinzip zu gelangen; ein Beispiel dafür ist das "Mach One", das übersichtlich gegliederte Funktionstasten hat; eine zusatzlich vorhandene Schreibmaschinentastatur dient lediglich zur Texteingabe. Das "Mosaic-A" der AEG benutzt die bereits vom IRT her bekannte Gliederung in Funktionstasten-Gruppen.

Einige Firmen versuchen das Problem zu lösen, daß eine Funktionstastatur bei einem komplexen Gerät zwangsläufig zu sehr umfangreichen Tastenanordnungen führt. Beim Schnittsystem "The Edge" wurde der Weg einer Tastenanordnung mit variabler Tastenbedeutung gewählt: Links und rechts vom Bildschirm sind je fünf Tasten angeordnet, deren Bedeutung je nach Arbeitsablaufphase variiert; die dementsprechende "Tastenbeschriftung" erscheint neben den Tasten auf dem Bildschirm.
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Ganz neu von AMPEX - der Touch Screen

Ampex verzichtet bei einer Variante seines Systems "ACE" völlig auf Tasten; stattdessen ist die Beschriftung auf dem Bildschirm zu berühren (Touch Screen, Bild 20). Sie ist je nach Ablauf unterschiedlich.

Ein vor der Bildröhre angeordnetes "Gitter" von Lichtschranken detektiert den Finger des Bedienenden. Für denjenigen, der sich mit dieser extravaganten Bedienung nicht anfreunden kann, bietet Ampex alternativ dazu zwei andere Bedienpulte an: eines mit Funktionstastatur, ein zweites mit der weitverbreiteten Schreibmaschinentastatur.

Diese universelle Konzeption wird ermöglicht durch konsequente Anwendung des Prinzips der verteilten Intelligenz. Die drei alternativ zur Verfügung stehenden Bediengeräte arbeiten alle mit der gleichen Schnittstelle; die davon angesteuerten inteiligenten Maschineninterfaces sind in jedem Fall die gleichen.

"Colour Framing" bei MAZ-Maschinen

Noch ein kurzer Blick auf ein spezielles Problem beim Schnittbetrieb mit PAL-Farbfernsehsignalen: Der Wunsch nach störungsfreiem, d.h. PAL-8er-Sequenzrichtigem "Bild-in-Bild-Schnitt" (wichtig z.B. bei, "Animation") führte schon in der Vergangenheit zur Entwicklung des "Colour Framing" bei MAZ-Maschinen.

Von der Wurzel her lösbar wird das Problem, wenn die Phasenbeziehung zwischen Farbträger und Horizontalsynchronimpuls bereits im Studiotaktgeber eindeutig und starr ist (E.B.U.Statement D25-1979).

Taktgeber, die diese Bedingung erfüllen, wurden erstmalig in Montreux vorgestellt: der Taktgeber "SPG-110P" von Seitech und der Sync Pulse Generator "SPG-505" von Acron Video, der im Herbst lieferbar sein soll.

Diese Informationen sammelte K.-H.Trißl

Hier ist das Ende von Teil 2 der Messeberichte.

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