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Hier stehen die Messe- bzw. Veranstalter "Informationen".

Im Unterschied zu unseren überwiegend selbst formulierten Artikeln und Kommentaren sind das die vorauseilenden Lobeshymnen der Redakteure und Pressemenschen sowie der Messe-Ausrichter, der Messegesellschaften und der Veranstalter. Allermeist basieren die auf den vorab verteilten Presse- Informationen der Hersteller oder der Vertriebsfirmen. Nur die wenigsten dieser Lobeshymnen waren "wahr" bzw. hatten sich wirklich erfüllt.
Die Fachblätter und Magazine waren meist (finanziell) darauf angewiesen, solche Artikel unkommentiert zu veröffentlichen, weil da allermeist auch sogenannte "flankierende Anzeigen" (hinzu) geschaltet wurden. Über diese selbstverständlich erfundenen nebulösen ("das gabs doch gar nicht") Zusammenhänge gibt es ausführliche Seiten im Hifi-Museum, weil es dort ganz besonders offensichtlich wurde, wie "das Spiel" funktioniert.

Und: wir sollten unterscheiden zwischen "Zeilen" und "Linien"

Es fällt immer wieder auf, daß selbst gestandene Fach-Redakteure und Fach-Autoren diese beiden Begriffe allzuoft verwechseln, vertauschen oder ungeschickt benutzen. Viele PAL- Kameras konnten trotz nomineller 625 Zeilen nur echte 450 Linien aufnehmen und auch darstellen. Gleiches gilt für Videorecorder, Monitoren und Fernseher aller Hersteller. In den gesamten englisch sprachigen Publikationen sind es die verwechselbaren "lines" (und ab und zu die TV-lines) und man muß Nachsicht walten lassen. "Sie" unterscheiden das ganz selten.

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Montreux-Bericht 1987 - Technische Ausstellung, Teil 1

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Montreux - 11. bis 17. Juni 1987 Technische Ausstellung

In Montreux trafen sich vom 11. bis 17. Juni 1987 zum 15. Mal seit 1961 wiederum viele Tausend für die Television Tätige aus aller Welt - einerseits Mitarbeiter der Rundfunkgesellschaften und Fernmeldeverwaltungen sowie private Fernsehproduzenten, andererseits Entwickler, Hersteller und Vertreiber technischer Geräte und Anlagen für die Produktion und Verbreitung von Fernsehprogrammen - zu ihrer im Zwei-Jahres-Rhythmus turnusmäßigen "Bestandsaufnahme", wo man sich über den neuesten Stand der Technik informiert und konsultiert und für die Weiterentwicklungen des meist genutzten Mediums unserer Kulturepoche inspirieren faßt.

Dazu dienten auch diesmal wie bei den vorangegangenen TV-Symposien sich gegenseitig ergänzend die Vortragsveranstaltungen und die Technische Ausstellung. Außerdem bot das zur gleichen Zeit stattfindende "Electronic Cinema Festival" den Tagungsteilnehmern Gelegenheit, neue Darstellungsformen des Fernsehens, insbesondere der Symbiose Fernsehen/Film und ihrer gegenseitigen Befruchtung, zu erleben.

Hier also die technischen Berichte 1-4

Zunächst berichten wir in mehreren Folgen über die technische Austeilung. Unseren Bericht haben wir der besseren Übersicht wegen und aus Gründen des leichteren Auffindens fachspezifischer Detailinformationen wie folgt gegliedert:
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  • 1. Sonderschau "HDTV"
  • 2. Auf dem Wege zum digitalen Fernsehstudio
  • 3. Fernsehbildaufnahme (Fernsehkameras, Kamerarohren und Halbleitersensoren, Objektive für Farbkameras, Stative, Beleuchtungsgerät)
  • 4. Film im Fernsehen (Filmmateriai, Fernsehfilm- und -diaabtastung, Farbkorrektur)
  • 5. Fernsehbildwiedergabe
  • 6. Fernsehprogrammaufzeichnung auf Magnetband
  • 7. Einzelbildspeichersysteme
  • 8. Elektronische Graphiksysteme
  • 9. Elektronische Bildmanipulier- und Tfickgeräte
  • 10. Schriftgeneratoren und Untertitelungsgeräte
  • 11. Spezielle digitale Videogeräte (Zeitfehlerausgleicher, Bildsynchronisatoren, Standardkonverter)
  • 12. Videomischer
  • 13. Fernsehtext (Videotext)
  • 14. Videomeßtechnik
  • 15. Automation im Fernsehstudio
  • 16. Tontechnik
  • 17. Rundfunkversorgung (Terrestrische drahtlose Versorgung, Kabeffemse-hen, Satellitenübertragung).

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Ein kurzer Überblick .....

Vorangestellt sei der Versuch eines kurzen Überblicks und einer knappen Antwort auf die oft gestellte Frage nach den Besonderheiten der diesjährigen Ausstellung in Montreux:

Daß allerorts emsig und erfolgreich an den technischen Voraussetzungen für High-Definition-Television gearbeitet wurde und wird, zeigte nicht nur eine attraktive Sonderschau, sondern war auf Schritt und Tritt auch in den übrigen Ausstellungsbereichen zu bemerken.

(Vom allseits erhofften einheitlichen, weltweiten HDTV-Standard ist man indessen weiter entfernt als je zuvor). Uneingeschränkte Bewunderung erzielte und verdiente eine von Sony demonstrierte MAZ-Anlage für digitale HDTV-Signale.

Gleichwohl mag es HDTV-Enthusiasten ebenso wie die Planer von Fernsehproduktionsbetrieben nachdenklich gestimmt haben, wenn sie die mit heute bereits über den "Ladentisch" erhältlicher analoger oder digitaler Komponententechnik voll ausgereizte Bildqualität der gängigen 625-Zeilen-Norm gesehen haben.
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  • Anmerkung aus unserem Museenbereich von 2015 - An eine unserer BTS LDK9 Kameras hatten wir an den Monitor-Ausgang des Kamerakopfes über ein 5m langes 75 Ohm Coax-Kabel einen Klasse 1-PAL-Monitor angeschlossen und unsere Gäste verstiegen sich alle !! darin, ja, dieses sei eben HDTV und es wäre super. Aber es war eben nur PAL mit 625 Zeilen im sogenannten Kurzschlußbetrieb.

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Panasonic bewirbt das MII System

Das mit Betacam SP (Sony) konkurrierende Analog-Komponenten-MAZ-System MII ist jetzt auch für die europäische Fernsehnorm verfügbar; erklärtes Ziel seines Herstellers (Panasonic) ist es, damit nicht nur in der Elektronischen Berichterstattung Einzug zu halten, sondern auch im Studio künftig die 1"-MAZ-Technik abzulösen.

Und dies unbeirrt von den Verbesserungen, die auch hier, zum Beispiel mit der verblüffend guten Bildqualität in der 20. Generation einer Aufzeichnung mit der BCN 52 (BTS), demonstriert wurden.

JVC zeigt sein neues Super-VHS

Für Aufsehen auf dem Gebiet der MAZ in der untersten Geräte-Preisklasse sorgte JVC mit dem Super-VHS, dessen vorgeführte Bildqualität einem Vergleich mit einer Highband-U-matic-AufZeichnung leicht Stand hält.

Die CCD Kameras kommen

Die neueste, inzwischen handelsübliche Generation der Fernsehkameras für die Elektronische Berichterstattung und Außenproduktion zeichnet sich dadurch aus, daß sie mit CCD-Halbleiter-Bildsensoren anstelle der herkömmlichen, mit gewissen Anomalien bei der optisch-elektrischen Bildwandlung behafteten Fernsehkameraröhren ausgerüstet ist.

Daß diese vorteilhafte CCD-Bildwandlertechnik nach weiterer Verbesserung des Auflösungsvermögens auch in Studiokameras Einzug halten wird, ist nach Meinung von Fachleuten nur eine Frage der Zeit.

Wie eine Flut auf der diesjährigen Ausstellung wirkten die zahllosen Modelle elektronischer Graphiksysteme, "picture makers" und digitaler Videoeffektgeräte, die "neue Dimensionen" einer rein elektronischen Bilderzeugung und Bildmanipulation ermöglichen. Angesichts der Überfülle des verlockenden Angebotes bleibt zu hoffen, daß die Fernsehprogrammproduktion davon weise und besonnen Gebrauch macht.

F. Pilz
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1. Sonderausstellung "HDTV"

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19 Firmen zeigen nach dem Motto "HDTV par excellence"

Basierend auf den guten Erfahrungen, die man bei der Sonderausstellung für HDTV-Ausrüstung beim Montreux-TV-Symposium 1985 gemacht hat, wurde auch bei dem diesjährigen Symposium eine gemeinsame HDTV-Ausstellung vieler internationaler Gerätehersteller organisiert und parallel zur eigentlichen Ausstellung veranstaltet.

Unter dem Motto "HDTV par excellence" zeigten 19 Firmen ihre neuesten Entwicklungen. Der Besucher konnte sich überzeugen von der Vielfalt der bereits verfügbaren Geräte und der hohen Qualität der z.T. vor Ort erzeugten Bilder. Wenngleich Sony immer noch einen beträchtlichen Teil des Angebots einbrachte (Bild 1) und auch noch für eine Überraschung sorgen konnte, so war doch zu bemerken, daß der Wettstreit um die Gunst der potentiellen Kunden größer wird.

Die vorgestellten Produktions- und Übertragungssysteme basierten praktisch alle auf dem NHK-System-Vorschlag 1125/60/2:1. Die Palette der Geräte reichte von Kameras, Recordern, Filmabtastern, Testgeräten, Graphiksystemen und Trickmischern über ein Übertragungssystem bis hin zu verschiedenen Displaysystemen und Übertragungswagen.

Die digitale HDTV-MAZ von Sony

Die große Überraschung und das Highlight dieser HDTV-Sonderschau war die im Prospekt als "Experimental Technology" angekündigte digitale HDTV-MAZ von Sony. Die auf einem Großformat-Trinitron-Monitor gezeigte Wiedergabe hinterließ einen wirklich exzellenten Eindruck.

Eine weitere vielbeachtete Darbietung war die Wiedergabe einer auf Magnetband aufgezeichneten HDTV-Satelliten-Übertragung nach dem MUSE-Verfahren (Multiple Sub-Nyquist Sampling Encoding) auf dem Stand von NHK.

Die Bilder wurden von einer 1"-Analog-MAZ von Toshiba sowohl auf einem 54"-Rückprojektionsempfänger von Hitachi als auch auf einem 40"-CRT-Monitor von Panasonic wiedergegeben. Vom Inhalt und der Bildmischung her gesehen waren die Szenen sehr geschickt ausgewählt, so daß für den "Laienbetrachter" die systembedingten Effekte an Kanten bei Bewegung nicht erkennbar wurden.
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Der HD-Trickmischers Ultimatte-4

Recht eindrucksvoll war auch die Vorführung des neuen HD-Trickmischers Ultimatte-4, der aus dem Standardgerät weiterentwickelt wurde und jetzt mit einer Bandbreite von 28 MHz arbeitet. Die auf verschiedenen Sony-Displays gezeigten Chromakey-Beispiele wirkten natürlich und scharf - ohne die sonst bekannten Effekte an den Übergängen zwischen Vorder- und Hintergrund.

Weitere Komponenten-Trickmischer sind bei Sony und Grass Valley im Programm, HDTV-Kameras in unterschiedlichen Bauformen und mit unterschiedlichen Objektivbestückungen sah man bei Ikegami (HDK-1125 P), Sony (HDC-100-Serie mit elektrostatischer Ablenkung; HDC-10O0) und BTS.

Die neue HDTV-Kamera SK 1200 von Hitachi (mit 1"-DLS-Saticon) - Videobandbreite 30 MHz - war nicht auf dieser Sonderschau.

Eine Vielfalt an HD-Monitoren

Noch größer war die Vielfalt bei den vorgestellten Wiedergabegeräten. Jeweils vier verschiedene HD-Monitore sind bei Sony und Barco im Angebot mit Bildschirmdiagonalen zwischen 12 inch und 40 inch. Weitere Monitore wurden gezeigt von Ikegami (30 inch), JVC (19 inch) und Matsushita (40 inch). Auch was die Projektionssysteme für HDTV betrifft, so konnte man sich, je nach Anwendung, das passende Gerät aussuchen.

Für flachen Betrachtungsschirm und Diagonalen zwischen 60 und 240 inch bietet Sony allein drei verschiedene Typen an. Ein weiterer ist konzipiert für einen gewölbten Betrachtungsschirm mit einer Diagonalen von 120 inch. Für alle genannten Wiedergabegeräte wird eine Auflösung in Bildmitte von 1000 TV-Lines genannt.

  • Anmerkung : Hier steht es deutlich : was wir als "Zeilen" benennen, sind dort einfach nur "lines". Was wir als darstellbare "Linien" bezeichnen sind dort TV-Lines. Also das japanische HDTV hat 1025 Zeilen , wovon nur etwa 1000 Linien dargestellt werden können.


In die Reihe "Experimental Technology" einzuordnen wäre sicher noch der von General Electric vorgeführte Talana MLV (Multiple Light Valve)-Projektor, der aufgrund des verwendeten Doppelsystems ein eindrucksvolles helles und großes Bild liefert, ansonsten jedoch noch einige Probleme zu haben scheint.
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HD-Filmabtaster

Die Qualität der beiden ausgestellten Filmabtaster - Kameraabtaster TKC-1125 von Ikegami und Flying-Spot-Abtaster MKIII HD von Rank - dürfte (nach Meinung des Verfassers) für einen HDTV-Produktionsstandard noch nicht adäquat sein. Dies betrifft weniger die spatiale Auflösung stehender Bilder als vielmehr die bei bewegten Bildern auftretenden (störenden) Bewegungseffekte.
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Lobeshymnen für SONY

Neben den beiden eingangs schon erwähnten MAZ-Maschinen von Sony und Toshiba war noch eine weitere Analog-Maschine von Sony im Angebot (HDT-1000, 1"-C-Format).

Überhaupt war Sony die Firma, die sämtliche für Produktion und Nachbearbeitung benötigten Geräte anbieten kann. Selbst ein komplett eingerichteter Ü-Wagen konnte besichtigt werden, ausgerüstet mit drei Kameras, drei Analog-MAZ-Maschinen, einem Mischpult, fünf Programm- und Kontrollmonitoren und eine Menge hochwertiger Geräte für den Ton.

Ein weiteres Sony-Produkt, das allerdings nicht auf dieser Sonderschau sondern im Rahmen des "Electronic Cinema Festivals" vorgeführt wurde, ist der Laser-Disc-Player HDD 1000, der über einen Projektor HDIH 200 F ein ausgezeichnetes Bild abgab. Offensichtlich handelte es sich hierbei noch um ein Testmodell, da keinerlei technische Daten zu erfahren waren.

Ein Graphiksystem für HDTV-Produktionssysteme

HDTV-Produktionssysteme benötigen natürlich auch ein hochauflösendes Graphiksystem. So zeigte Quantel wieder seine auf der Video-Paint-Box basierende HDTV-Paint-Box, diesmal mit dem Feature, die generierten Bilder zum Ausdruck direkt in ein EPC-System (Electronic Page Composition) übertragen zu können.

Nicht unerwähnt bleiben sollen zum Schluß die zahlreichen kleineren Geräte wie Kreuzschienenverteiler (Pro-Bel, Utah), Verteil-Verstärker (Avitel) sowie Testsignalgeber und Überwachungsgeräte (Cal-Cox, Tektronix, Shibasoku).

Auch Fuji-Photo liefert mit seinem Angebot an verschiedenen Objektiven für Kameras und Projektionssysteme sowie Farbteilersystemen einen wesentlichen Beitrag zu HDTV.
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Thomson zeigt europäisches HDTV

Abseits von der großen Ausstellungshalle - in einem Container - zeigte Thomson einen evolutionären Weg für die Entwicklung eines HDTV-Systems, bestehend aus folgenden Schritten: 625/50/2:1, 1250/50/2:1, 1250/50/1:1.

Diese einzelnen Entwicklungsstufen sind Teile eines Forschungsprojektes im Rahmen von EUREKA. Das 1250-Zeilen-Interface-Farbbild wurde mit einer Saticon-Kamera mit 50Hz-Bildwechselfrequenz erzeugt und auf dem Empfänger mit einer Bildwechselfrequenz von 50 Hz wiedergegeben.

Die Übertragungsbandbreite soll 36 MHz -3dB betragen haben. Im Vergleich dazu wurde das progressive System in Schwarzweiß erzeugt und vorgeführt mit einer Bandbreite von 68 MHz -3dB.

Wiedergegeben wurde sowohl progressiv mit 1250/50/1:1 als auch - zur Verringerung des Großflächenflimmerns - mit 1250/100/2:1.

Die potentielle Verbesserung der vertikalen Auflösung (gegenüber dem Interface-Sstandard) wurde bei dieser Demonstration eigentlich nicht so deutlich. Ein progressiver Standard wird allerdings nur mögiich werden mit höherempfindlichen Aufnahmegeräten.

Ein weiteres Problem dürfte die Speicherung dieses Standards bedeuten.

Zusammenfassend kann man sagen, daß diese HDTV-Ausstellung dem Besucher den Eindruck vermittelte, HDTV hat in den letzten beiden Jahren erhebliche Fortschritte gemacht. Sicherlich gibt es in vielen Bereichen noch viel zu tun.

Daß jedoch mit den vorhandenen Produktionsgeräten schon Beachtliches geleistet werden kann, dies zeigten die auf dem Electronic Cinema Festival vorgeführten Ausschnitte von Produktionen.

G. Holoch
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2. Auf dem Weg zum digitalen Fernsehstudio

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Wurde die Einrichtung des "Studio numerique" von TDF/CCETT und Thomson Video in Rennes und des digitalen Komponentenstudios von Thames Television in Teddington entsprechend der weitgehenden Verwendung von Prototypen und Labormodellen als noch nicht sehr ernstzunehmende Versuche zur Realisierung eines doch noch in weiter Ferne liegenden Digitalstudios angesehen, so konnten zahlreiche Hersteller von Studioeinrichtungen mit der diesjährigen Montreux-Ausstellung den Beweis erbringen, daß bereits heute praktisch alle für die Einrichtung eines digitalen Fernsehstudios notwendigen Geräte und Komponenten verfügbar sind.

Dieser Tatbestand wurde durch die von einigen Herstellern gegebenen Präsentationen von Teilbereichen oder ganzer Studiosuiten unter Verwendung von Systemkomponenten entsprechend dem digitalen Studiostandard noch unterstrichen.

Ampex zeigt das "Component Digital Graphic Studio"

So zeigte Ampex ein aus seinen Systemen ADO, AVA und ESS-3 bestehendes "Component Digital Graphic Studio", Grass Valley gab eine "Digital Technology Demonstration" mit Prototypen künftiger Systemkomponenten unter Einschluß der DVE-Systems Kaleidoscope, da präsentierte Quantel sein aus den Digitalsystemen Harry, Paint-box und Encore sowie der digitalen Aufzeichnungsmaschine DVR/DVPC-1000 von Sony zusammengestelltes "Digital Production Centre",

Von Sony selbst war das "Digital Production/Post-production System" zu sehen, das neben eigenen Geräten für Aufzeichnung (DVR/DVPC-1000) und Wiedergabe (BVM-2010PD) auch Einzelgeräte und System komponenten anderer Hersteller (z.B. das DVE-System Charisma von Questech, den Produktionsmischer TTV5850 von Thomson Video, den Disk Recorder A64 von Abekas Cox, das Slide File von Rank Cintel, die Kreuzschiene von Probei, den Schriftgenerator Aston 4 von Aston sowie Verteil-Verstärker von Alpha Image) zum Einsatz brachte, und schließlich hatte Thomson Video ein vollständiges "Studio numerique" eingerichtet, bei dem der Hersteller weitgehend auf eigenentwickelte Komponenten (wie den digitalen Produktionsmischer TTV 5650, den DVE-Generator TTV5305, den Slide-Scanner TTV 2710, die digitalen Coder TTV 7650 und Decoder TTV 7660 sowie den allerdings von Rank Cintel übernommenen Filmabtaster TTV2540 zurückgreifen konnte.
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Mehr über den digitalen Studiostandard

Die Festlegung des digitalen Studiostandards durch CCIR {Empfehlung 601) hatte Hersteller der teilweise schon seit den 1970er Jahren auf dem Markt befindlichen "Black Boxen" (z.B. für Zeitfehlerausgleich, Bildsynchronisation, Trickeffekte) bewogen, das nach unterschiedlichen Formaten realisierte digitale Innenleben dieser Geräte mit dem Erscheinen neuer Gerätegenerationen nach und nach auf die im digitalen Studiostandard festgelegten Signal Parameter umzustellen.

Die Realisierung eines volldigitalen Studios rückte aber erst in greifbare Nähe, als nach der Verabschiedung des digitalen Aufzeichnungsstandards (CCIR-Empfehlung 657) die Schlüsselgeräte für das künftige Digitalstudio, nämlich die digitalen Videoaufzeichnungsanlagen, auf den Markt kamen;

gleich zwei Hersteller (BTS, Sony) konnten in Montreux solche Aufzeichnungsmaschinen präsentieren. Daß gerade diese Geräte als so entscheidend für eine Digitalisierung des Studios angesehen wurden, liegt vor allem auch in dem Umstand begründet, daß damit schlagartig das Generationsproblem beim Mehrfachkopieren aus der Welt geschafft werden kann, das gerade auch für die heute immer komplexer werdenden Bildmanipulationsmöglichkeiten im Bereich der Tricktechnik von immer größerer Bedeutung wird.
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Kein schlagartiger Übergang vom analogen zum digitalen

Schon aus wirtschaftlichen Gründen wird der Übergang vom analogen zum digitalen Fernsehstudio nicht schlagartig erfolgen können. Darüber hinaus wird man noch viele Jahre auf archivierte Fernseh-Produktionen im PAL-Format zurückgreifen müssen. So ist gerade in dieser Übergangszeit eine hochwertige PAL-Decodierung von besonderer Bedeutung, um die Wandlungsverluste möglichst gering zu halten; diesem Zustand tragen bereits einige Hersteller mit verbesserter Decodiertechnik (z.B. durch Einsatz von Kammfiltern) Rechnung.

Ankündigung der MAC-Übertragung

Durch die zwischenzeitlich mit den Kamerarecordern und der bevorstehenden MAC-Übertragung über den Rundfunksatelliten eingeführten analogen Komponentenformate ist allerdings eine zusätzliche Unsicherheit entstanden, wie wohl der optimale Weg zum volldigitalen TV-Studio aussehen könnte.

Dieser Unsicherheit versucht die Industrie in zahlreichen Fällen mit Geräten zu begegnen, die bei einem Innenleben gemäß CCIR 601 mit Schnittstellen für unterschiedliche Signalformate (FBAS, analoge Komponenten, digitale Komponenten) ausgestattet werden können; bei einer späteren Umstellung sind dann allein die Schnittstellengeräte auszutauschen.
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Zwei unterschiedliche Schnittstellenformate

Für die Verteilung der digitalisierten TV-Signale im Studio sind international (CCIR-Empfehlung 656) zwei unterschiedliche Schnittstellenformate festgelegt: die bitparallele Schnittstelle mit 8bit/27 MHz und die bitserielle Schnittstelle mit 243 Mbit/s.

Beide Schnittstellen führen zu unterschiedlichen Signalverteilungskonzepten, deren zukünftige Anwendungsbereiche sich heute noch nicht endgültig abzeichnen. Zwar sind die meisten gegenwärtig angebotenen Digitalgeräte mit der über eine 25polige Steckerleiste geführten Parallelschnittstelle ausgestattet; längerfristig wird aber wohl die Tendenz zur seriellen Signalverteilung zunehmen, da insbesondere bei Videokreuzschienen, Mischern, Schaltfeldern der Anschluß der für die bitparallele Schnittstelle benötigten Mehrfachverbindungen doch recht umständlich ist.

Andererseits ist aber durch den zu erwartenden Einsatz von VLSI-Schaltkreisen eine kostengünstige Bereitstellung der dann erforderlichen Parallel/Seriell- und Seriell/Parallel-Wandler zu erwarten.

Auflistung der wichtigsten digitalen Geräte

Mit der abschließenden Auflistung der wichtigsten, gegenwärtig erhältlichen, digitalen Geräte und Systemkomponenten soll nochmals die mögliche Nähe des digitalen Fernsehstudios verdeutlicht werden.

  1. Als Signalquellen stehen neben Kameras zur Verfügung: der Diageber TTV 2710 von Thomson Video, der Filmabtaster Enhanced MK III C Digiscan 4:2:2 von Rank Cintel und das aus Slide File, Art File und dem Bildarchiv-System Gailery 2000 von Logica zusammengestellte Presentation File 4:2:2 von Rank Cintel.
  2. Zur Signalspeicherung werden angeboten: die Videoaufzeichnungsmaschinen DCR-100 von BTS und DVR/DVPC-1000 von Sony, die Video-Disk-Recorder A64 von Abekas Cox und DVDR-200 von VTE sowie der Einzelbildspeicher TTV 3100 von Thomson Video.
  3. An Codier- und Schnittstellengeräten sind auf dem Markt: die Encoder XD-CD 7184 von BTS, DV 210 von Abekas Cox und TTV 7650 von Thomson Video, die Decoder XD-DC 7184 von BTS, DV220 von Abekas und TTV 7660 von Thomson Video, der Serializer/Deserializer TTV 7655 von Thomson Video, das PAL Digital Video Interface 2201P und das Digital Background Interface 231P von Questech.
  4. An Mischern und Kreuzschienen sind verfügbar: die Produktionsmischer DSS-5108C von Ikegami und TTV5650 von Thomson Video sowie die "Routing Switcher" DV 410 von Abekas Cox und Alpha-200 von Alpha Image.
  5. Das Angebot an Trickgeräten umfaßt die Systeme Harry, Encore und Paint-box von Quantel und die Trickgeräte Kaleidoscope von Grass Valley, Charisma von Questech und TTV 5305 Genese von Thomson Video.
  6. An Testgeneratoren stehen zur Verfügung die Geräte DV 310 von Abekas Cox und PD-TB 7184 von BTS.
  7. Als Monitore mit digitalem Eingang werden angeboten: der CVS Programmabte Colour Picture Monitor von Barco und der 20"-Colour-Grade-1-Monitor BVM-2010 PD von Sony
  8. Unter "Verschiedenes" lassen sich noch folgende Geräte aufführen: die Verteil-Verstärker Alpha-100 von Alpha Image und DV 110 von Abekas Cox sowie das Archivierungs- und Verteilsy-stem TTV 3100 Andi von Thomson Video.


 G. Moll
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3.1. Fernsehkameras, Kameraröhren, CCD-Bildsensoren

In unserem Bericht über "Montreux 1983" harten wir anläßlich der eindrucksvollen Demonstration einer experimentellen Farbkamera mit drei Halbleiter-CCD-Sensoren von RCA prognostiziert: "... Da auch die Blauempfindlichkeit kein Problem mehr zu sein scheint, wird man in absehbarer Zeit in EB-Kameras statt Röhren derartige Sensoren finden ..."

"Montreux 1987" zeigte: es ist bereits soweit, und man fragt heute, wann wohl der CCD-Halbleiter-Bildsensor in die Studiokameras Einzug halten wird.

Zu sehen gab es diesen neuen, im Vergleich zur Kameraröhre in mehreren Eigenschaften vorteilhaften elektro-optischen Wandler in unterschiedlichen Konstruktionen bei English Electric (EEV), Philips-Elcoma, Thomson.

Sony zeigte nur komplette Einheiten, also Kameras aus der Serie, und - nach besonderer Einladung - auch ein Labormodell (für NTSC) eines Interline/Frame-Transfer-Sensors, der mit komplizierten Strukturen auf einem vergrößerten Chip alle Nachteile der bisherigen Interline-Transfer-Sensoren vermeidet und gesteuerte Belichtungszeiten ermöglicht.

Man hofft, in etwa einem Jahr auch eine 625-Zeilen-Ausführung zeigen zu können.

  • Anmerkung : Auch hier zeigt sich wieder, der US-Markt ist der wichtigste der Welt, dann kommen die Japaner selbst und dann erst kommt Europa.

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Die verschiedenen CCD Chips der Hersteller

Bei EEV und Thomson läuft die CCD-Fertigung in Richtung Industrieanwendungen, bei Hitachi stellt man von MOS-Technologie mit x/y-Auslesung auf CCD-Technologie um.

Philips (Valvo) baut in der 1/2"-Frame-Transfer-Technologie (Bild 2) den bisher einzigen Bildsensortyp mit 600 Bildpunkten/Zeile, die ohne nennenswerte Zwischenräume eng aneinander liegen und vorteilhaft in bezug auf Aliaskomponenten sind.

Bei Kameraröhren sei auf nur eine Entwicklung hingewiesen: Die durch kurze Baulängen ausgezeichneten MS-Röhren (magnetisch fokussiert, statisch abgelenkt) werden jetzt in 18mm-, 25mm- und 30mm-Versionen hergestellt.

Dadurch werden relativ kompakte Studiokameras herstellbar (siehe z.B. bei Ikegami) für Freunde des 30mm-Formats (das schon in Richtung HDTV weist). CCDs mit vergleichbaren Auflösungswerten sind noch nicht in Sicht, selbst NEC gibt sich bedeckt.

Philips hat 50% der Bosch Anteile und das nennt sich BTS

Nun zu den Farbkameras: BTS, erstmals als "Bosch-Philips-Union" gemeinsam auf einem Stand, zeigte in zwei Dekorationen die Studio- und die EB-Einheiten: von der LDK6 und der LDK26 aus Breda, der KCM125 zur neuen KCM318 aus Darmstadt.

Letztere stellt eine röhrenbestückte, voll an die Automatik-Bedienung der Studiokamera KCM125 angepaßte tragbare Version dar (Bild 3).

Neu an der KCM125 war die Triax-Kamerakabel-Version und ein 17cm-Farb-Sucher, der einen guten Eindruck machte.
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Die este BTS FT-CCD Chip Kamera ist da

Die neue EB-Kamera LDK90 (Bild 4) mit drei FT-CCDs wurde gebührend herausgestellt und auch in Verbindung mit 1/2"-Beta-Recordern demonstriert. Sie ist nun die zweite CCD-EB-Kamera für die 625-Zeilen-Norm, die jetzt in die Betriebe eingeführt werden kann.

Die dritte EB-CCD-Einheit kommt von Thomson Video Equipment: TTV 1640 (Bild 5). Sie ist wieder mit drei IL-CCDs ausgerüstet und zeigt noch die "verticalsmear"- Störung bei starken (> 5Ofachen) Überbelichtungen. Bald will man auch diese Störung unterdrücken können. Der direkte Anschluß eines Betacam-Recorders ist vorgesehen.

Außer den bekannten Studiokameras TTV 1525C mit 1"-Plumbicons wurde neu die mit 18mm-Plumbicons ausgestattete TTV 1530 in der PAL/SECAM-Version vorgeführt, die sich in Empfindlichkeit und Störabstand mit der CCD-Kamera messen kann, in der statischen Auflösung natürlich besser ist - kurz eine kleine, weitgehend automatisierte und mit interessanten Bedieneinheiten ausgestattete Studiokamera, deren tragbare Begleitkamera in Form der bekannten TTV 1624 ebenfalls gezeigt wurde.
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Jetzt kommen die Japaner mit Macht

Neben diesen beiden europäischen Kameraherstellern fand man fünf Mitbewerber aus Japan, die ebenfalls mit Highlights aufwarten konnten.

Hitachi

So zeigte Hitachi seine volle Palette von Automatik-Studiokameras: SK 110, SK 120D, SK 970D/97D (bestückt mit 30mm-. 25mm, 18mm-Röhren) mit verbessertem Farbteilerprisma, erweiterter Dehnungsautomatik und digitaler Eckenkorrektur und - im Falle der SK 970D (Bild 6) - mit einem rotierenden Sektorenblendensystem, das zu verkürzter Belichtungszeit (1/500 s) und scharfen Einzelbildern auch bei schnellen Bewegungen führt.

Auch Hitachi stellte CCD-Farbkameras vor: FP-C1 und FP-C2, letztere mit mechanischer Schnittstelle zum Betacam-Recorder. Man hat nicht den MOS-Sensor aus den semiprofessionellen Kameras übernommen, sondern neue IL-CCD- Sensoren mit 574*581 Pixeln entwickelt.

Die angegebenen Empfindlichkeits / Störabstandswerte sind gut, über Alias-Störungen und Auflösung muß man wohl nochmals nachdenken - Angaben fehlen leider. Die bekannte FP-Z31 (tragbar und mit 18mm-Röhren) fehlte nicht auf dem Stand.

Ikegami

Auch bei Ikegami findet man in der HL 93 eine 3 x CCD-Kamera: die für mechanische Koppelung mit Beta- oder MII-Recordern ausgelegt ist. Eine vorwählbare dreistufige Verstärkungsumschaltung reicht bis +24dB. Weitere Angaben sind jedoch noch recht spärlich.

Viel mehr erfährt man über die kleine (18mm-) Röhren-Kamera HL-79a (Bild 7), die mit 59 dB Störabstand bestechend gut aussieht und für flexiblen Einsatz (EAP) mit Recorder oder mit Triaxkabel vorgesehen ist.

Hervorzuheben ist die neue HK-327, eine mit MS-30mm-Plumbicons ausgestattete Spitzenkamera. Trotz waagerechter Röhrenebene und entsprechender Anordnung des Farbteilerprismas wird eine erstaunlich kompakte und nur 36kg schwere Kamera erreicht.

75% Modulationstiefe bei 5MHz sprechen für sich. Der Schritt zu HDTV ist da nicht weit. Es erstaunt, daß die HDK-1125 P, eine echte HDTV-Kamera, mit 25mm-Saticons arbeitet. Wie klein CCD-Farbkameras - mit nur einem Sensor - sein können, zeigte Ikegami an der Helm-Kamera MKC-100, die ohne Objektiv ganze 80g wiegt (Bild 8).
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JVC

Am Stand von JVC wurde außer der bekannten KY-350 B eine mit vorzugsweise MII-Recordern kombinierbare KY-80 (3 x 18mm-Plumbicon) gezeigt, die einen automatischen mikroprozessorgesteuerten Deckungsabgleich enthält.

Auch hier fehlt die 3*CCD-Kamera nicht: KY-20, über die aber noch keine ausreichenden Unterlagen zur Verfügung stehen.

Panasonic

Bei Panasonic heißt das universelle Kamerasystem AK 30, mit 4,9kg gut tragbar, aber aufrüstbar auf Triaxkabel-Betrieb oder Mehraderkabel-Studioeinsatz.

Die Röhrenbestückung mit XQ 1427 erscheint allerdings etwas aus der Zeit, zumindest für Broadcast-Anwendungen. Auch bei der F70-CCD-Kamera muß man von einer Profi-Kamera, nicht von einer echten EB-Einheit sprechen: Die Farbsignale werden aus einem einzigen 574 x 581-Pixel-CCD mit Farbmosaikfilter abgeleitet. 46dB Störabstand und 380 Zeilen Auflösung (auch hier muß es "Linien heißen !!) befriedigen nicht ganz.

(Wichtiger bei Panasonic sind zweifellos die MAZ-Einheiten).
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Sony

Bei Sony sah man natürlich die 3*CCD-EB-Kamera SVP-5P (die erste in 625-Zeilen-Norm lieferbare) (Bild 9), dazu die BVP 360- und BVP 350-Studiokamera mit tragbarer, kabelgebundener und in die Automatik-Bedienung einbezogener Begleitkamera.

Sony bevorzugt das 18mm-Format bei MS-Röhren und beim IL-CCD. Größere Röhren (MS-Saticons) werden nur in HDTV-Kameras (HDC-100) eingesetzt, die man in der HDTV-Sonderschau fand und die sich bei Versuchsaufnahmen (BR, ZDF) bereits bewährt haben.

Wollte man diese Kamera einordnen und mit denen der Mitbewerber (Ikegami, BTS) vergleichen, so stellt man dort Studio-Einheiten, hier eine für elektronische Außenproduktion optimierte Baukasteneinheit fest, die mit kleinem Objektiv (7 x 12mm) und Reportagesucher nur 16 kg wiegt und somit einigermaßen flexibel eingesetzt werden kann. Die HDTV-Kameratechnik scheint im Augenblick nicht von spektakulären Neuerungen geprägt zu sein: Erst mal mit dem Vorhandenen weitere Versuchsproduktionen abwarten, könnte eine mögliche Devise sein.
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3.2. Objektive für Farbfernsehkameras

Auch Fernsehaufnahme-Objektive haben sich den erweiterten Anforderungen durch die Halbleiter-Bildsensoren (CCDs) und durch HDTV zu stellen. Die vier in Montreux wieder vertretenen einschlägigen Firmen zeigten, daß dies möglich ist.
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Angenieux

Angenieux setzte mit einem großen 40fach-Objektiv (für 1"- und 2/3"-Formate), das mikroprozessorgesteuert eine Scharfeinstellung ab Frontglied bis Unendlich erreicht, einen Meilenstein.

Zudem ist dieses Objektiv auch für Kameras mit CCD-Bildsensoren vorbereitet: geringe Farblängs- und -querfehler! Unter 20kg schwer bei einer respektablen Öffnung 1:1,3 für 2/3"-Format ist es ein Stern unter den für Innen- und Außenaufnahmen einsetzbaren Objektiven.

Ein weiteres für Studioanwendungen (30mm-Format) ausgelegtes neues Objektiv 18 * 16,5 mit zwei Range Extendern glänzt mit einer relativen Öffnung von f:1,5 und HEC-Linsenvergütung (99,8 % Transmission).

Für EB-und EAP-Kameras (1/2"- und 2/3"-Formate) sind vier neue Objektive (14 x 6 ... 14 x 9) vorgestellt worden. Das erste dieser Reihe ist mit 1,9 kg für CCD-Kameras optimiert.
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Canon Objektive

Canon stellte als Neu-Entwicklung ein großes 50 * 9,5 Variobjektiv heraus. Durch Einbau von Fluoritlinsen erzielt man auch bei anderen neuen Objektiven Qualitätseigenschaften, die den Betrieb an CCD-Kameras zulassen.

EB-Objektive von 8 x 6- Weitwinkel bis 18 x 8,5- Tele sind bei Gewichten von 1,7 bzw. 1,6 kg beachtlich leicht geworden; dazwischen auch ein 1,3 kg leichtes 13 x 9-Objektiv, das für 1/2"-Format dann 13x6,6 heißt. Für große 1"-Kameras wurde ein extrem weitwinkliges 18 * 11-BIE-Objektiv entwickelt (>60°); auch ein 14 x 12,5-HDTV-Objektiv - allerdings 27kg schwer - fehlt nicht.
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Canon Zubehör

Aus dem Zubehör-Bereich seien fernbedienbare Schwenk- und Neigeeinrichtungen und optische Umlaufblenden (shutter) als Zwischenglieder erwähnt. Mit letzteren lassen sich die Belichtungszeiten pro Halbbild auf etwa 1/500s reduzieren und - bei ausreichendem Licht - scharfe Einzelbilder auch bei Sportaufnahmen erzielen.

Fujinon-Objektive

Aus dem großen Angebot an Fujinon-Objektiven seien hier die Weitwinkel-EB-Serie mit dem neuen A 8,5x5,5 ERM und die auf höhere Qualität gezüchteten EB-Standard-Objektive 14x8 ERM herausgegriffen (Gewicht 2,3 kg).

Daß Qualität Gewichtszunahme bedeutet, sieht man im Vergleich zum einfachen 14 x 9 ERM, das nur 1,4 kg wiegt. Allein das Angebot für das 1/2"-Format umfaßt sieben Objektive vom S 3,5 x 4,8 RM Weitwinkel bis zum 18 x 6,2 ERM.

Die größeren, für Studio- und AU-Anwendungen vorgesehenen Objektive sind nach verschiedenen Richtungen spezialisiert: HDTV (das bekannte 14 x 12,5 ESM), Weitwinkel (das neue A20 x 7 ESM), großer Brennweitenbereich (A44 x 9,5 ESM) bei gleichzeitig großer Öffnung 1:1,2 natürlich in den verschiedenen Formaten. Fuji stellt auch Sonderobjektive für das 1/2"- und 2/3"-Format für Telekonferenzen mit 10x bis 16x Variationsbereich in RMD-Ausstattung (fernbedienbar) vor.
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Schneider Kreuznach

Bei Schneider Kreuznach konnte man die Nachfolgegeneration der EB(EAP-Objektive TV 44, das TV 56 bzw. TV 59 für das 2/3"- bzw. 1/2"-Format sehen, wobei letzteres bereits für die CCD-Kamera LDK90 (noch kein HDTV) optimiert wurde. Geblieben sind der 14fach-Bereich, 2fach-Extender, Super-Weitwinkelvorsatz, verbessert wurden die Farbfehler und die MTF.

Für Studio-AÜ-Anwendungen wurden die 2/3"-angepaßten Typen TV 66 (15fach), TV 80 (17fach) und TV 85 (35fach) mit f:1,4 als Anfangsöffnung gezeigt, während für Kameras mit 1"-Röhren das TV 64 (14,5fach) und das TV 91 (35fach), letzteres auch für die KCM 125 und mit Mikroprozessorsteuerung, angeboten wird.

Stolz ist man auf die Design-Auswahl (für TV 80 und TV 56) des Design Center Stuttgart. Mit 19 kg bzw. 23 kg bleiben die Gewichte der Studio-Objektive im Rahmen.
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3.3. Stative

Stative, Schwenk- und Neigeköpfe, Kamerakrane wurden u.a. von Sachtler und Vinten vorgestellt. Dazu stellten aus USA noch ITE und Miller Fluid Heads aus. Sachtler ergänzte seine bewährte Studioreihe durch Studio-Pedestals mit 2- bzw. 3fach-Hubsäulen, sowie ein leichteres Combi-Pedestal und brachte Köpfe Video Cam 60 und 110 mit unterschiedlichen Kurven zum Gewichtsausgleich neu heraus.

Vinten zeigte neue kleine Vidion-Range-Pan- und Tilt-Heads und dazu passende leichte Stative. Neu war auch ein Mini-Pedestal mit nur 25 kg Gewicht. Unter Wasser - so zu sehen bei Sveriges Television - ist nicht nur ein wasserdichtes Gehäuse, sondern auch eine fernsteuerbare bis zu 200-m-Tauchtiefe einsetzbare Tauchplattform vorteilhaft. An ihrer Unterseite kann mit einem zusätzlichen Neigekopf eine EAP-Kamera (entsprechend verpackt) und eine passende Beleuchtungseinrichtung angebracht werden.

3.4. Beleuchtungsgerät

Wenn auch nicht im Brennpunkt des Geschehens, so spielte die Beleuchtungstechnik zumindest auf den mit Kameras bestückten Ständen eine unübersehbare Rolle. Erstmals waren einige Stände mit HMI-Tageslicht ausgeleuchtet: Sehr angenehm, wenn man an die dadurch erzielte geringere Wärmeerzeugung bei gleichem Lichtstrom denkt.

Für die Hersteller von Beleuchtungsgeräten mit Zubehör gibt es Spezialmessen. So muß es nicht wundern, daß in Montreux nur Siemens und Strand Lighting vertreten waren.

Siemens stellte nicht nur die ADB-Reihe von Stufenlinsen-Scheinwerfern (1 kW bis 5 kW auch mit Twin-Lampen) aus, sondern zeigte auch Lichtstellanlagen, darunter besonders die neue mobile Sitralux T 40, die sich durch eine 16bit-mikroprozessorgesteuerte Logik auszeichnet.

Hervorzuheben ist die schnelle Reaktion (<50 ms) auch bei komplizierten Effektkombinationen. Bis zu 20 Stimmungsgruppen können parallel gesteuert werden, Stimmungen und Effekte werden gleich behandelt (ohne getrenntes Modul). Eine 3,5-inch-Floppy-Disk dient zur Archivierung der Lichtstimmungen. Das Bedienfeld ist ergonomisch günstig aufgebaut und kann nach Kundenwunsch ausgestattet werden.

Rank Strand zeigte die Lichtsteuereinheiten Tempus M 24 und Gemini, die PAR 64-Einheiten Punchlite sowie Scheinwerfer und EB-Leuchten der Quartzcolor-Sene.

 A. Kaufmann

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