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Hier stehen die Messe- bzw. Veranstalter "Informationen".

Im Unterschied zu unseren überwiegend selbst formulierten Artikeln und Kommentaren sind das die vorauseilenden Lobeshymnen der Redakteure und Pressemenschen sowie der Messe-Ausrichter, der Messegesellschaften und der Veranstalter. Allermeist basieren die auf den vorab verteilten Presse- Informationen der Hersteller oder der Vertriebsfirmen. Nur die wenigsten dieser Lobeshymnen waren "wahr" bzw. hatten sich wirklich erfüllt.
Die Fachblätter und Magazine waren meist (finanziell) darauf angewiesen, solche Artikel unkommentiert zu veröffentlichen, weil da allermeist auch sogenannte "flankierende Anzeigen" (hinzu) geschaltet wurden. Über diese selbstverständlich erfundenen nebulösen ("das gabs doch gar nicht") Zusammenhänge gibt es ausführliche Seiten im Hifi-Museum, weil es dort ganz besonders offensichtlich wurde, wie "das Spiel" funktioniert.

Und: wir sollten unterscheiden zwischen "Zeilen" und "Linien"

Es fällt immer wieder auf, daß selbst gestandene Fach-Redakteure und Fach-Autoren diese beiden Begriffe allzuoft verwechseln, vertauschen oder ungeschickt benutzen. Viele PAL- Kameras konnten trotz nomineller 625 Zeilen nur echte 450 Linien aufnehmen und auch darstellen. Gleiches gilt für Videorecorder, Monitoren und Fernseher aller Hersteller. In den gesamten englisch sprachigen Publikationen sind es die verwechselbaren "lines" (und ab und zu die TV-lines) und man muß Nachsicht walten lassen. "Sie" unterscheiden das ganz selten.

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Montreux-Bericht 1987 - Technische Ausstellung, Teil 4

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14. Videomeßtechnik

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Für den Bereich Videomeßtechnik bot Montreux auch in diesem Jahr wieder eine Reihe interessanter Neuheiten. Zum einen sind noch immer beträchtliche Fortschritte bei den Meßgeräten für die "klassischen" Fernsehnormen zu verzeichnen. Andererseits ist jedoch festzustellen, daß sich nun auch für die "neuen" Systeme HDTV bzw. digitale und analoge Komponenten, deren Einführung zum Teil ja erst bevorsteht, ein breiteres Angebot an Generatoren und Meßeinrichtungen zu etablieren beginnt.

14.1. Oszilloskope und -Vektorskope

Bei den klassischen Betriebsoszilloskopen und -verktorskopen wie sie z.B. für MAZ, Kamerakontrolle usw. verwendet werden, zeigte Philips (Kopenhagen) eine aus fünf Typen bestehende neue Baureihe (PM 5661/62/65/67/66).

Allen Geräten gemeinsam ist
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  • - die Standardbauform (halbe Gestell-breite, 3 Höheneinheiten),
  • - bestechende Schärfe und Helligkeit auch bei hoher Umgebungsleucht-dichte,
  • - eine innengravierte, also parailaxen-freie Skala,
  • - TastkopfanschiuS an der Frontplatte,
  • - Differenzbildung zwischen den Eingängen A und B, wichtig z.B. für Laufzeit- bzw. Phasenabgleich, sowie
  • - eine sich über das gesamte Vollbild erstreckende Zeilenwahlmöglichkeit per "Daumenrad".

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Philips

Die Oszilloskope dieser Baureihe können intern auf die simultane Darstellung des pegelgefilterten und des ungefilterten Videosignals bei 2-H- bzw. 2-V-Zeitbasis programmiert werden. Meßgenauigkeit und Auflösung reichen, mit Ausnahme der differentiellen Verstärkung, durchwegs schon fast an die Anforderungen bei entsprechenden Laborgeräten heran.

Im einzelnen sind folgende Geräte bzw. Kombinationen verfügbar:
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  • - Oszilloskop,
  • - Vektorskop,
  • - Vektorskop mit F/H-Phasenmeßein-richtung,
  • - Oszilloskop /Vektorskop umschaltbar kombiniert und schließlich
  • - dieselbe Kombination, erweitert um eine F/H-Phasenmeßeinrichtung.

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System Video Ltd

System Video Ltd. bietet, ebenfalls in der Standardgröße halbe Gestellbreite, 3 Höheneinheiten, schon seit einigen Jahren Betriebsoszilloskope und -vektorskope der Serie 1250 als separate Einheiten an. Die Bedienung dieser mikrocomputergesteuerten Geräte erfolgt ausschließlich über - optional auch absetzbare - Drucktasten.

In Montreux wurde neben einigen verbesserten Details für beide Gerätekategorien (Softwaremodifikationen) insbesondere auch eine interessante und preiswerte Option für das entsprechende PAL-Vektorskop vorgestellt; unter Ausnutzung des dort ohnehin vorhandenen Demodutators läßt sich auf dem beigestellten Waveform-Monitor YRGB in "Paradeanordnung" darstellen.

14.2. Automatische Videomeßgeräte

Im Bereich der automatischen Videomeßgeräte hat Rohde & Schwarz am Beispiel des für die Kanadische CBC entwickelten "Video Monitoring Systems" VMS 100 die hervorragende Systemtauglichkeit ihres schon vor zwei Jahren vorgestellten Videoanalysators UVF demonstriert.

Seine optimalen Voraussetzungen hierfür liegen in der betriebsgerechten Auswahl relevanter Meßparameter, der nur zweieinhalb Sekunden kurzen Meßzeit und nicht zuletzt in seiner IEEE-Bus-Schnittstelle.

Ein IBM-kompatibler PC ist über den besagten Bus sowohl mit dem UVF als dem Kernstück des Systems verbunden als auch mit Video-Meßstellenschaltern (z.B. VSF, erweiterbar bis maximal 100 Meßpunkte) bzw. mit ZF-Meßstellenschaltern, denen ein Demodulator nachgeschaltet ist.

Der Rest ist "nur" Software und enthält am gezeigten Beispiel eines Senderstandorteinsatzes alles, was dem betrieblichen Nutzen dient, z.B. Hand/Automatikschaltung, Registrierung, Fernabfrage, mehrere Alarmschwellen, automatischer Ruf per Funk oder Telefon bei bestimmten Alarmsituationen und als Funktion des Wochentags, permanenter Hardware-Selbsttest und vieles andere mehr.

Ganz neu auf dem Markt: von Marconi

Ganz neu auf dem Markt: von Marconi der 2924 Universal Television Signal Analyzer (Bild 41), ein vielseitiger Meßautomat zur Analyse von Prüfzeilen, Vollbildsignalen, Farbbalken und optional auch des Synchronimpulstimings.

Das Gerät enthält ein Elektrolumineszenz- Display, einen Meßstellenwähler mit 10 (abgeschlossenen) Videoeingängen (erweiterbar auf maximal 64 Meßstellen), ermittelt automatisch die Plazierung der Prüfzeilen, paßt sich selbsttätig an 625/525-Zeilensysteme an und führt Selbstcheck und Selbstkalibrierung durch. Ähnlich wie beim UVF liegt die Meßzeit bei 2 Sekunden, und auch die lEEE-Bus-Schnittstelle ist vorhanden.

Ein Subtraktionsmodus soll z.B. eine aussagefähige Sendermessung auch bei verzerrtem Modulationssignal ermöglichen. Desweiteren lassen sich über eine zusätzliche RS-232-Schnittstelle auch die Meßwerte abgelegener Meßstellen zum Zwecke der Subtraktion per Fernübertragung zuführen und so z.B. Leitungsabschnitte ohne Zuhilfenahme eigener Abschnittsprüfzeilen messen.

Zugunsten einer brauchbaren Differenzbildung werden bei allen Linearitätsparametern zusätzlich die Meßwerte für jede einzelne Treppenstufe registriert, beim Multiburst entsprechend für jedes Frequenzpaket.

Das automatische Meßsystem Watchdog 200

Selbstverständlich sind alle üblichen Softwarefeatures wie z.B. anwenderspezifische Konfigurierung, mehrere Alarmstufen, Registrierung, ebenfalls enthalten. Nicht unerwähnt bleiben sollte schließlich das automatische Meßsystem Watchdog 200 ("Wachhund") der Firma System Video Ltd., das schon vor etwa einem Jahr erstmals vorgestellt und
nun um einige wichtige Parameter erweitert bzw. vervollständigt wurde.

Unter Verwendung einer wahren Orgie von inzwischen nicht weniger als 13 Mikroprozessoren (8 davon allein für das zentrale Video-Rechenwerk, zwei im abgesetzten Anzeige- und Bediengerät) entstand hier ein recht intelligentes, vielseitiges und weitgehend reaktionsschnelles System mit drei Meßeingängen in der Grundausstattung und der Möglichkeit, RGB- bzw. YUV-Komponentenmessungen direkt, also einschließlich relativer Laufzeit usw., vorzunehmen.

Natürlich sind auch bei diesem Modell alle dem Stand der Technik entsprechenden typischen Funktionen verfügbar und noch einiges mehr; so z,B, die Überwachung aller Parameter von Sync und Burst einschließlich Timing und Steigzeiten oder die recht präzise Messung von F/H-Phase, Farbträgerfrequenz und auch Trägerfrequenz eines Senders (bis 1 GHz).
Tektronix schließlich demonstrierte in nicht öffentlicher Vorführung den NTSC-Prototypen des "Automatic Video Measurement Set" VM 700, In einem einzigen Gerät sind hier folgende Funktionen kombiniert:

  • - digitaler Waveform-Monitor mit Speichermöglichkeit,
  • - digitales Vektorskop (mit digitalem Decoder),
  • - Rauschmessung (schnelle Fourier-transformatton, alle Filter per Software),
  • - Gruppen lauf zeitmeßgerät,
  • - vereinfachte Spektrumsdarsteliung z.B. für Rauschbeurteilung, und schließlich
  • - Prülzeilenmeßautomat mit allen üblichen Funktionen.


Ein 32-bit-Prozessor verarbeitet das Videosignal mit 10 bit Auflösung, die Bedienung erfolgt über einen "Touch-screen"-Bildschirm. Selbstverständlich wird inzwischen an einer Erweiterung auf PAL gearbeitet.
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14.3. Generatoren

Neben den bis hierher abgehandelten Meßgeräten sind natürlich auch die Generatoren von Interesse, die die geeigneten Prüf- und MeSsignale bereitstellen .

Ein neuer Prüfzeilengenerator und -einmischer PM 5654 von Philips verdient hier Erwähnung als digitaler Nachfolger des weitverbreiteten PM 5576 A.

Neben den Vorzügen der digitalen Signalerzeugung, über die man längst nicht mehr zu argumentieren braucht, sei auf den erweiterten Einmischbereich {Zeile 6 bis 22 bzw. 319 bis 335) und die Zumischmöglichkeit für vier (oder gar sechs) unterschiedliche externe Signalquellen wie Videotext, Datenzeile oder spezielle Testsignale hingewiesen.

Wie beim Vorgängermodell sind automatische Ersatzschaltung bei fehlendem Programmsignal sowie Prüf- und Datenzeilendetektor vorgesehen. Darüber hinaus sind auch Vollbildsignale programmierbar, und zwar neben den vier CCIR-Prüfsignalen u.a. Farbbalken sowie 50Hz- und 250kHz-Rechtecksignale. Die Konfigurierung erfolgt über ein eingebautes Tastenfeld und wird in einem nichtftüchtigen Speicher abgelegt.

Tektronix

Ein beachtlicher technologischer Durchbruch gelang meines Erachtens Tektronix mit seinem PAL-Vollbild- Signalgenerator TSG-271 (Bild 42). Mit 12 bit Auflösung bei der digitalen Signalsynthese und einer voll digitalen PAL-Modulation entsteht das Ausgangssignal über einen einzigen D/A-Wandler.

Inhärente Stabilität der F/H-Phase und ein garantiert nicht vorhandener Restträger sind die zwangsläufige Folgen. Der mitenthaltene Taktgeber enthält eine wiederum digitale Genlock-Einrichtung mit digitaler H-delay- und Farbträgerphaseneinstellung.

Neben den meisten üblichen Signalen vom Farbbalken bis zum Multipulse sind Zeilenwobbelsignal, sin x/y-Signal (6 MHz-Bandbreite) und ein Austastungsprüfsignal mit überlanger aktiver Zeile zu erwähnen.

Letzteres ist besonders für die Überprüfung der Austastung von Video-Digitalgeräten von Bedeutung. Außer den BBC- bzw. ARD-spezifischen Pluge-Signalen gibt es einen speziell matrizierten Farbbalken, der bei blue-only-display die normgerechte Farbsättigungseinstellung eines Monitors durch Angleichen der Helligkeit angrenzender Felder gestattet.

Eine Nebenanwendung dieses Geräts: es dürfte sich wohl auch zum Prüfen bzw, Eichen von F/H-Phasenmeßgeraten eignen.
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14.4. Meßgeräte für HDTV und Komponententontechnik

Was die Komponententechnik angeht, so wurde schon bei einigen der zuvor beschriebenen "klassischen" Geräten auf diesbezügliche Nebenanwendungsmöglichkeiten hingewiesen.

Das Angebot an speziellen Meßgeräten und Generatoren für die neuen Techniken "HDTV" bzw. "Komponenten" war erstaunlich vielfältig, so daß eine detaillierte Beschreibung den Rahmen dieses Berichts sprengen würde.

Diese Einschränkung erscheint um so eher erlaubt, als die Diskussion um einvernehmlich akzeptierte Meßsignale noch immer im Fluß ist.

Überblick

Der nachfolgende Überblick über HDTV-Meßgeräte und -Generatoren erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit:

Tektronix: HDTV-Waveform-Monitor
1730 HD, eine Modifikation der bekannten Baureihe auf drei Kanäle mit je 30 MHz Bandbreite. Parade- oder Überla-gerungsdarsteilung. Die Ablenkraten sind bei Bedarf auf künftige Normen adaptierbar.

Cox Associates Ltd.:
a) Multistandard-Testmustergenerator CAL 5000, insbesondere zum Testen von Monitoren, Zeilenzahl 512 bis 1500, Horizontalfrequenz 10 bis 65 kHz einstellbar; die daraus resultierende Bildfrequenz wird jeweils mit angezeigt. Testsignale: monitorbezogen. Ausgänge: RGB und YUV
b) HDTVTestgenerator DAA 2020 mit Taktgeber, vorerst nur für NHK-Stan-dard 1125/60. Signale: Farbbalken, Gitter, Schachbrett und Pluge.

Shiba Soku:
a) HDTV-Testsignalgenerator TG 91 C 6 mit Taktgeber, NHK-Standard 1125/60, RGB-Ausgänge, Signale: Farbbalken, Impuls-Sprung, Gitter, Treppe, Sägezahn und ein statisches Zoneplate-muster.
b) HDTV-Zoneplategenerator TP 18 A 6, NHK-Standard 1125/60, RGB-Ausgänge, dynamische Zoneplatesignale (horizontale + vertikale + temporale Variation).

Geräte für die standardisierte Komponententechnik {4:2:2 entsprechend CCIR-Empfehlung 601) sind nun schon in einem recht breiten Angebot auf dem Markt:

BTS: Digitaler Testmusfergenerator PO-TB 7184: Ausgang entsprechend Parallelinterface nach EBU Tech. 3246. Durch Nachschatten des ebenfalls vorgestellten Decoders (D/A-Konverter) sind die 8 verschiedenen Ausgangssignale auch in analoger Form verfügbar.

System Video Ltd.: Digitaler Komponentengenerator 2370 sowie das analoge Äquivalent 2360 jeweils mit genlockbarem Taktgeber und 150 (!) verschiedenen Signalformen, weitere 150 sind angeblich in Vorbereitung. Analogaus-gänge des 2360 in RGB, YUV, YIQ <M-Format) bzw. Y, CTDM {Betacam).

Trilogy Broadcast Ltd: Ser/e-300-Test-signalgenerator, wahlweise RGB oder YUV, optional mit parallelem Digitalausgang (EBU 3246), genlockbarer Taktgeber, hohe Präzision der Analog-Ausgän-ge durch 10-bit-Synthesizer.

TDF-Cerim:
a) 4:2:2-Testsignalgenerator mit parallelem Digitalausgang. Anschluß an PC, wo Testsignale kreiert und abgelegt werden können.
b) 4:2:2-Signal-Analysator, ein Mefl-und Überwachungsgerät für die folgenden Parameter paralleler Digitalsignale:
- Pegel und Jitter des Taktsignals,
- Phase bzw. Jitter zwischen Takt und Daten,
- Auftreten verbotener Codes,
- "Aktivität" der einzelnen Bits.

Tektronix: ein interessantes Hilfsmittel für die Fehlersuche an parallelen digitalen Videosignalen ist der digitale Video-Tastkopf DP-100. Ein 10-bit-D/A-Wandler (max. 100 MHz) erzeugt das analoge Äquivalent dessen, was an max. 10 TTL/ECL-kompatiblen, üblicherweise in einen "Clip" mündenden Digital-Ein-gängen anliegt. Das im Gegensatz zu den parallelen Daten "plausible" 75-Ohm-Ausgangssignal /ä6t sich per Oszilloskop oder Monitor wie gewohnt beurteilen.

Die Tektronix- Ex-Mitarbeitern gegründete Firma Magni

Einen technischen Leckerbissen zeigte schließlich die erst drei Jahre alte, von ehemaligen Tektronix-Mitarbeitern gegründete Firma Magni:

Der programmierbare Signalgenerator 2014 PL, zusammen mit einem IBM-kompatiblen PC, erscheint als ein Universalgenie - die entsprechende Software vorausgesetzt.

Alle Normen von NTSC, PAL, über 4:4:4 oder 4:2:2 in RGB bzw. YUV bis hin zu HDTV jedweder Zeilenzahl oder Bildwechselfrequenz, mit Zeilensprung oder progressiver Abtastung, sind im Prinzip verfügbar.

So ist z.B. auch eine Testsignalsoftware für den Videoteil von D2-MAC in Vorbereitung. Die Selbsterstellung völlig neuer Software erscheint jedoch nicht ganz einfach.

Das erstaunliche Generatorkonzept: es wird nicht wie üblich eine vorher ein einziges Mal beliebig langsam errechnete und dann abgespeicherte Punktfolge schnell aus einem Speicher ausgelesen.

Vielmehr erzeugt ein 10bit-Slice-Prozessor mit entsprechender Zusatzhardware bei 108 MHz Taktfrequenz die jeweiligen Signalelemente in Realzeit aus einer Abfolge von Programmbefehlen.

Die maximale Bandbreite der analogen Ausgangssignale beträgt 30 MHz. Für jeden Kanal steht auch ein paralleler Digitalausgang gemäß CCIR-Empfehlung 601 zur Verfügung. Das Gerät scheint wegen seiner Flexibilität ideal für den Laboreinsatz. Für Betriebsanwendungen gibt es ein vereinfachtes Modell mit "festen" Signalformen, den Komponentengenerator 1517, der ebenfalls nach dem oben beschriebenen Echtzeit verfahren arbeitet.

A. Heller
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15. Rationalisierung und Automation

15. Rationalisierung und Automation der Produktion und Sendung von Fernsehprogrammen

Mit jeder Ausstellung, insbesondere der letzten Jahre, wuchs das Angebot an Einrichtungen zur Rationalisierung und Automation der Produktion und Sendung von Fernsehprogrammen. Dieser Trend hat zwei Wurzeln: zum einen wurden und werden durch die Fortschritte der Halbleitertechnologie und der Mikroelektronik die Komponenten solcher Einrichtungen, Mikroprozessoren, Datenspeicher und Rechner, ständig leistungsfähiger bei sinkenden Preisen und ermöglichen so den Bau immer komplexerer Geräte zu erschwinglichen Preisen. Zum anderen finden diese Geräte in Fernsehbetrieben guten Absatz, wo man meint, immer mehr Programm immer schneller und möglichst mit weniger "man power" produzieren zu müssen.

Das hier überspringen wir hier, weil es zu alt ist.
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16. Tontechnik

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Die Tonsignalspeicherung und -bearbeitung bei der Fernsehprogrammproduktion erfolgt nicht nur auf den Audiospuren des Videomagnetbandes, sondern nach wie vor in einem nicht zu unterschätzenden Umfang auch auf reinem Audio-Magnetband und -Magnetfilm.

Dementsprechend gab es neben bekannten und bewährten Magnetband- und Magnetfilmgeräten und -Anlagen auf der Ausstellung auch Neuentwicklungen zu sehen: das Magnettongerät magnetophon M20 bei AEG und A820 bei Studer.

Für die Tonnachbearbeitung in der Videoproduktionstechnik kann der 80bit-SMPTE-Zeitcode Verwendung finden. Die Maschinen sind für vier Geschwindigkeiten konzipiert, die der Anwender frei wählen kann. Für jede Geschwindigkeit können die nach IEC oder NAß genormten Entzerrungen programmiert werden; bei der Studer-Maschine ist daneben sogar jede beliebige Entzerrungszeitkonstante zwischen 0 und 128 ms in 256 Schritten möglich.

Das Dash-Format von Sony usw.

Für die digitale Tonaufzeichnung wurden die bekannten Systeme PD-Format von Mitsubishi, vertreten durch AEG und Otari, und Dash-Format von Sony und Studer gezeigt.

Beim PD-Format ersetzt die Serie X-86 die bisherige Serie X-80 der zweikanaligen Digitalmaschinen. Aufzeichnungen der X-80er Serie können auf der neuen Maschine mittels modifiziertem Kopfträger und entsprechender Elektronik wiedergegeben werden.

Das Modell X-800, eine 32-Kanal-1"-Maschine, wurde durch das Modell X-850 ersetzt. Die Aufnahmen der X-800 sind voll kompatibel, die Maschine zeichnet sich durch höher integrierte und verbesserte Elektronik aus.

Verbesserungen der Tontechnik gelangen auch bei den neuen Generationen von Videorecordern : bei Betacam-SP von Sony und MII von Panasonic (mit FM-Technik), insbesondere aber bei den digitalen Video-MAZ-Anlagen, wie sie bei BTS und bei Ampex zu sehen und zu hören waren. Das D1-Format enthält vier Tonkanäle mit max. 20 bit/Sample.

Mit dieser Gerätekonfiguration lassen sich z.B. Originalton und fremdsprachige Tonsignale zusammen auf einem Band speichern (und dann über D2-MAC-Paket ausstrahlen).

Sony zeigte im Prototyp sein innovatives digitales HDTV-System, das acht (!) Tonkanäle enthält, die kaum noch Wünsche offen lassen. Damit könnte die parallele Tonaufzeichnung auf verkoppelten Audiomaschinen entfallen. Diese Anzahl ist wohl aber im Hinblick darauf zu sehen, daß es auch aus japanischer Sicht doch nicht nur bei dem 4-Kanal-Ton System Vorschlag der NHK bleibt.

Neue Video-Magnetbänder und -Kassetten

Auf dem Gebiet der Video-Magnetbänder und -Kassetten für den professionellen Sektor wurden von einigen der bekannten Herstellern neue Typen vorgestellt, die sich durch verbesserte Audioeigenschaften in den Parametern Empfindlichkeit, Störabstand, Frequenzgang und Klirrfaktor auszeichnen sollen.

Neu : die rechnergestützte Tonspeicherung

Seit vor etwa sieben Jahren die ersten, meist musikalisch orientierten Tonbearbeitungs-Computer auf dem Markt erschienen, hat die rechnergestützte Tonspeicherung und -nachbearbeitung eine rapide Weiterentwicklung erfahren.

Die in Montreux gezeigten Tonrechenanlagen (z.B. bei EMT, AMS und For-A) sind auf Grund der heutigen Winchesterplatten-Technologie in der Lage, große Tondatenmengen zu speichern und wiederzugeben.

Typische Werte sind bis zu 1.000 Minuten Mono bei 16bit-linear und acht parallele Ein- und Ausgangskanäle, so daß man von echten digitalen Mehrspurmaschinen sprechen kann.

Gleichzeitig aber bieten diese Systeme auch die Möglichkeit zu mischen, schneiden und filtern bei der gleichzeitigen Möglichkeit zur Synchronisierung mit anderen Audio-/Videogeräten.

Im einzelnen sind diese Anlagen so ausgelegt, daß sie der Sendetonträger bzw. Ansage-/Werbespottonträger in einem Sendestudio sein können, oder daß sie eine komplette Nachbearbeitungseinrichtung für Film/Fernsehton darstellen.

Dabei können die Preise dieser Anlagen durchaus mit denen herkömmlicher Anlagen konkurrieren.

Satellliten-Tonübertragung

Auf dem Gebiet der Satellliten-Tonübertragung waren zwei innovative Systeme zu sehen. In einer Vortragsveranstaltung zum Thema DBS wurde das deutsche 16-kanalige DSR-Rundfunksystern erfolgreich vorgestellt, das zu seiner Einführung eigentlich nur noch auf den Start des TV-Sat wartet. Es wurde eine Live-Satelliten-Übertragung aus Oberpfaffenhofen via Intelsat V demonstriert.

Auf ihrem Stand zeigte die Telediffusion de France das D2-MAC-Paket-Verfahren in voller Ausbaustufe. Gesendet wurde über Satellit und über eine 12-GHz-Richtfunkstrecke. Demonstriert wurde die verschiedenen Konfigurationsmöglichkeiten der Ton Übertragung im D2-MAC-Paket zusammen mit Fernsehtext im Antiope-Format.

R. Moses, M. Thomas 17. Rundfunkversorgung
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17.1. Sendertechnik

Umfangreich war das Angebot an Fernsehsendern und Fernsehumsetzern, allein 12 europäische Firmen boten Hochleistungs-TV-Sender im Bereich 1 kW bis 50 kW an, bei Fernsehumsetzern reichte die Palette bis zur 5kW-Leistungsklasse.

Praktisch alle Sender sind für den Zweiton-FM-Träger-Betrieb ausgerüstet. Aus der Fülle des Angebots besonders erwähnt seien die volttransistorbestückten 10kW-VHF- und 1kW-UHF-Fernsender von Thomson-LGT; Bild 47 zeigt den 1kW-Sender mit seinem Leistungsmodul (6 Leistungstransistoren).

Für die hohe Leistungsklasse im VHF-Bereich und die mittleren Leistungsklassen im UHF-Bereich werden überwiegend Tetroden verwendet. UHF-Tetroden sind z.B. von Siemens bis 20kW, von Thomson sogar bis 50 kW erhältlich. In den Hochleistungssendern des UHF-Bereiches dominiert das Klystron. Der Wirkungsgrad von etwa 50% ist zwar niedriger als bei der Tetrode, aber dafür ist die Lebensdauer beträchtlich höher. Die Ausgangsleistung der angebotenen Klystrons reicht bis über 60 kW (Philips, EEV und Thom-EMI-Varian).

Mit deutlich höherem Wirkungsgrad als Klystrons arbeiten die von Eimac angebotenen Klystroden mit Leistungen bis 60 kW. Die Klystrode ist eine Kreuzung zwischen Klystron und Tetrode, ihr Wirkungsgrad beträgt etwa 75%. Ob auch mit Klystroden die hohe Lebensdauer des Klystrons erreicht wird, ist noch nicht bekannt. Neu ist auch die Verwendung der Luftkühlung in den höheren Leistungsklassen, wie das Beispiel der luftgefühlten 15-kW-Klystroden-Senders zeigt.

Auf dem Gebiet der Fernseh-Bild- und Mehrton-Modulatoren waren neben den aufwendigen Präzisions-Modulatoren von Rohde & Schwarz und Philips auch einfachere und kostengünstigere Geräte, z.B. bei Hirschmann, Kathrein, Fuba und verschiedenen italienischen Firmen, zu sehen, die sowohl für terrestrische TV-Sender als auch für Kabelsender verwendet werden können.

Präzisionsoffset-Steuergeräte unterschiedlicher Preislagen werden inzwischen von einer Reihe von Herstellern angeboten (Rohde & Schwarz, Hirschmann, Fuba, TEM-Mailand).

Interessant bei der letztgenannten Firma war ein neues digitales Modem zur Übertragung von TV-Daten.

AEG und Rohde & Schwarz nutzten die Gelegenheit der TV-Senderausstellung, auch auf ihre neu mit dem Radio-Daten-System ausgerüsteten FM-Sender aufmerksam zu machen.

Nächstes Internationales TV-Symposium in Montreux

Wie das Organisationskomitee bereits verlauten ließ, wird das nächste TV-Symposium in Montreux von Samstag, dem 17. Juni, bis Freitag, dem 23. Juni 1989, die Technische Ausstellung von Sonntag, dem 18. Juni, bis Donnerstag, dem 22. Juni 1989, stattfinden.

Von den etwa 340 in Montreux 1987 ausstellenden Firmen aus 18 Ländern haben schon jetzt an die 80% für 1989 wieder einen Platz gebucht. Die Ausstellungsfläche soll um 4.000m2 auf insgesamt 16.000m2 vergrößert werden. Aussteller und Besucher dürfen also weiter verbesserte Bedingungen für das 16. TV-Symposium in Montreux erwarten.

Koordination der Beiträge: F. Pilz
FERNSEH- UND KINO-TECHNIK Nr. 11/1987
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Das war der Montreux-Bericht Teil 4 aus 1987

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