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Hier stehen die Messe- bzw. Veranstalter "Informationen".

Im Unterschied zu unseren überwiegend selbst formulierten Artikeln und Kommentaren sind das die vorauseilenden Lobeshymnen der Redakteure und Pressemenschen sowie der Messe-Ausrichter, der Messegesellschaften und der Veranstalter. Allermeist basieren die auf den vorab verteilten Presse- Informationen der Hersteller oder der Vertriebsfirmen. Nur die wenigsten dieser Lobeshymnen waren "wahr" bzw. hatten sich wirklich erfüllt.
Die Fachblätter und Magazine waren meist (finanziell) darauf angewiesen, solche Artikel unkommentiert zu veröffentlichen, weil da allermeist auch sogenannte "flankierende Anzeigen" (hinzu) geschaltet wurden. Über diese selbstverständlich erfundenen nebulösen ("das gabs doch gar nicht") Zusammenhänge gibt es ausführliche Seiten im Hifi-Museum, weil es dort ganz besonders offensichtlich wurde, wie "das Spiel" funktioniert.

Und: wir sollten unterscheiden zwischen "Zeilen" und "Linien"

Es fällt immer wieder auf, daß selbst gestandene Fach-Redakteure und Fach-Autoren diese beiden Begriffe allzuoft verwechseln, vertauschen oder ungeschickt benutzen. Viele PAL- Kameras konnten trotz nomineller 625 Zeilen nur echte 450 Linien aufnehmen und auch darstellen. Gleiches gilt für Videorecorder, Monitoren und Fernseher aller Hersteller. In den gesamten englisch sprachigen Publikationen sind es die verwechselbaren "lines" (und ab und zu die TV-lines) und man muß Nachsicht walten lassen. "Sie" unterscheiden das ganz selten.

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Hier ein erster Hinweis in der FKT Zeitung

Eine Bildunterschrift in der FKT 1964 Nr.2

Nach Vorträgen auf der 302. Vortragssitzung der Deutschen Kinotechnischen Gesellschaft für Film und Fernsehen am 5. April 1963 in Berlin und auf dem Dritten Internationalen Fernseh-Symposium am 22. Mai 1963 in Montreux.
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Die Durchnummerierung ist irgendwie verwirrend . Entweder jedes Jahr ?? oder alle 2 Jahre ??
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Fernseh-Symposium Montreux 1965

Ein Artikel aus der FUNKSCHAU 1965, Heft 12 von Karl Tetzner.

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Bildfrequenz-Normwandler - Synchron-Satelliten mit 10-kW-Sender - Eine Fernseh-Weltnorm?

Das Fernseh-Symposium Montreux 1965 verzeichnete, nicht zuletzt dank der interessanten Ausstellung von Studio-Geräten, in diesem Jahr einen Rekordbesuch.

Etwa 450 Teilnehmer aus allen Kontinenten, dazu mehr als vierzig Journalisten, nahmen an den über dreißig Vorträgen teil. Fünf davon wurden von deutschen Ingenieuren und Wissenschaftlern gehalten, darunter von Prof. Dr. Dr. W. Nestel, Dr.-Ing. W. Bruch ( war das nicht ein Doktor e.h. ?) und Prof. A. Karolus.

Hier steht es - Montreux nur noch alle 2 Jahre

Leider war nach Ansicht der meisten Teilnehmer die Zahl der sogenannten Übersichtsvorträge zu hoch, zumal den Fachleuten darin keine wesentlichen neuen Dinge gesagt werden konnten.

Selbst das Farbfernsehen und die Satellitentechnik geben nicht jedes Jahr genug Stoff her, so daß man auch unter Hinweis auf andere Gründe beschlossen hat, das Symposium künftig nur alle zwei Jahre stattfinden zu lassen. - Das nächste Symposium wird also 1967 abgehalten.

Anmerkung : Es geht aber weiter mit dem 6. Symposium 1969. Was ist 1967 passiert ?

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Keine amerianischen Show-Filme mehr

Als nicht besonders glücklich wurde auch der vornehmlich von den Amerikanern eingeführte Brauch bezeichnet, anstelle von ausführlichen Vorträgen mehr oder minder wichtige Filme zu zeigen, die leider nur zu leicht als Werbung für eine Firma oder eine bestimmte technische Entwicklungsrichtung aufgefaßt werden könnten.
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NTSC, PAL und Secam

(Dr.) Walter Bruch bezeichnete es auf Grund der letzten Entwicklungen als sicher, daß es in Europa künftig zwei, in der Welt aber drei Farbfernsehsysteme geben werde. Er stellte nochmals die Verwandtschaft der drei Verfahren NTSC, Pal und Secam heraus.

NTSC und Pal haben die Quadratur Amplitudenmodulation gemeinsam, während bei Secam und PAL die sequentielle Umschaltung der Zeile das Verbindende ist.

Mit großer Souveränität behandelt Dr. Georges H. Brown, der für die Entwicklung des Fernsehens bei der Radio Corporation of America verantwortliche Vizepräsident, die gegenwärtige Suche nach der Norm für das Farbfernsehen in Europa.

Diesen Zustand habe man in den USA schon 1953 überwunden und dabei das - wie er sagte - beste aller Systeme, das NTSC-Verfahren, gewählt.

Immerhin, jeder Kontinent müsse sein eigenes Lehrgeld zahlen, und daher müsse es auch den Europäern überlassen bleiben, „ihr" Farbfernsehsystem selbst zu wählen.
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Kommentar und Ausführungen zur Normen-Wandlung

In diesem Zusammenhang erwähnte Prof. Dr. Dr. W. Nestel, daß bei allen diesbezüglichen Überlegungen der transkontinentale und transatlantische Programmaustausch im Vordergrund der Entschlüsse zu stehen habe, nachdem die Satellitentechnik gute und preiswerte Übertragungswege bereitstellen werde.

Zum Glück dürfte auch das Problem der elektronischen Bildfrequenznormwandlung bald gelöst werden. Bisher war die Normwandlung des amerikanischen 525-Zeilen-Bildes bzw. des europäischen 625-Zeilen-Bildes allein wegen der unterschiedlichen Bildfrequenz (USA: 30 Bilder/Sekunde, Europa: 25 Bilder/Sekunde) nur auf dem qualitätsmindernden optischen Wege möglich. Neuerdings scheint aber der elektronische Zeilen-Normwandler der BBC auch für die Bildfrequenzwandlung brauchbar zu sein.

Die Zukunft der Synchron-Satelliten

Zu den interessantesten Vorträgen der Tagung gehörten die Ausführungen von P. Visher, Hughes Aircraft, über die Zukunft der Synchron-Satelliten. Nach dem „Early Bird" (HS 303), über dessen großartige Erfolge völlige Einigkeit besteht - wir berichten demnächst ausführlich über die Technik dieses 240-Kanal-Satelliten -, und dem weiterentwickelten zukünftigen Modell HSP 304 ist die Serie HSP 307 in Vorbereitung.

Der neue Satellit wjrd etwa 750 kg wiegen, 170 cm hoch sein und 2000 bis 10 000 Gesprächskanäle übertragen können, d. h. neben einem Fernsehprogramm in beiden Richtungen werden mehrere Tausend Gesprächskanäle gleichzeitig betrieben werden können.

Fast sensationell wirkten die Angaben über die Senderleistung: P. Visher bezifferte die effektiv abgestrahlte Leistung des Senders im HSP 307 auf 10 Kilowatt, d. h. der Sender an Bord des Satelliten wird 100 W leisten, während die Antenne einen Gewinn von 100 (=20 dB) aufweist. Nicht gesagt wurde, ob diese Leistung bereits ausreicht, um jedermann den direkten Empfang vom Satelliten zu ermöglichen.

Bekanntlich befaßt sich Dr. Rosen von Hughes Aircraft intensiv mit Satelliten-und Empfangssystemen dieser Art. Jedoch werden die Satelliten mit der Senderleistung des HSP 307 in der Lage sein, in weiten Gebieten der Erde die Richtfunkstrecken zu ersetzen. Tatsächlich arbeitet Hughes im Auftrag des großen amerikanischen Programm-Network ABC (American Broadcasting Company) an einem Projekt, wie mit Hilfe eines solchen Synchronsatelliten in geeigneter Position über den USA alle dem ABC-Network angeschlossenen Fernsehsender ihr Programm statt über Richtfunk-Bodenstrecken auf diesem Wege beziehen können.

K. Corrigan von ABC International Television, New York, nannte die Ausgaben seiner Gesellschaft für Richtfunkstrecken: jährlich 50 Millionen Dollar. Ein Satellit wäre bedeutend billiger! Auch die Japaner haben mit Hughes Aircraft wegen eines ähnlichen Projektes Kontakt aufgenommen. Dabei sei erwähnt, daß die Stromversorgung eines Satelliten-Senders mit der Leistung von 10 kW ERP noch mit Solarzellen möglich ist

Hughes wird den HSP 307 mit einer Solarzellenbestückung von 500 W Leistungsabgabe ausrüsten, die für einen transistorisierten 100-W-Sender, für die Empfänger, die Telemetrie und die übrige Elektronik an Bord ausreichend ist.
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"Vater der Gerber-Norm" ?

Dr. Walter E. Gerber, Chairman des Symposiums und weltbekannt als „Vater der Gerber-Norm" (625 Zeilen), referierte über die Entwicklung der Normen im Fernsehen.

  • Anmerkung : In einem Interview aus 1986 behauptet Walter Bruch, diese 625 Zeilen Norm für die Russen in 1945 entwickelt zu haben. Nur konnten die Deutschen als Kriegsverlierer diesen Vorschlag auch 5 Jahre später nicht auf den Konferenzen einbringen. So wurde der Schweizer Dr. Gerber der Vortragende, nach dem diese Norm benannt wurde..


Heute werden in der Welt vierzehn mehr oder minder unterschiedliche Fernsehnormen benutzt, von denen die englische Norm (405 Zeilen. 25 Bildwechsel/sek, 3 MHz Bandbreite), die US-amerikanische (525 Zeilen, 30 Bildwechsel/ sek, 4,2 MHz Bandbreite), die europäische (625 Zeilen, 25 Bildwechsel/sek, 5, 5,5 oder 6 MHz Bandbreite) und die französische (819 Zeilen, 25 Bildwechsel/sek, 10 MHz Bandbreite) die wichtigsten sind.

Der Übergang zur 625-Zeilen-Norm im UHF-Bereich in Europa insbesondere im Hinblick auf das Farbfernsehen, läßt jedoch erkennen, daß in Zukunft nur noch zwei Normen von Wichtigkeit sein werden: die 525-Zeilen-Norm mit 30 Bildwechseln und die 625-Zeilen-Norm mit 25 Bildwechseln.

Beide Bildzerlegungsnormen sind bereits weitgehend kompatibel, denn das Produkt aus Zeilenzahl und Bildwechsel ist fast identisch, jedoch könnte die Übereinstimmung vollkommen gemacht werden, was im Hinblick auf den Weltprogrammaustausch wünschenswert erscheint, indem bei beiden Normen sehr geringe Änderungen der Zeilenzahl oder Bildfrequenz vorgenommen werden. Auf der CCIR-Konferenz in Wien wurde darüber bereits diskutiert.
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Über die Ausstellung von Fernsehstudio-Ausrüstung soll später berichtet werden. Leider fehlten Aussteller aus dem Bundesgebiet in diesem Jahr völlig. Aus internationaler Sicht mußte der Eindruck entstehen, als ob auf diesem Gebiet die bundesdeutsche Industrie nicht mehr im Rennen sei.

Der Artikel ist von Karl Tetzner Mitte 1965
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