Sie sind hier : Startseite →  Historie und Geschichte→  Ausstellungen / Messen / Shows→  Die TV-Symposien in Montreux→  7. TV-Symposium Montreux 71/2

Hier stehen die Messe- bzw. Veranstalter "Informationen".

Im Unterschied zu unseren überwiegend selbst formulierten Artikeln und Kommentaren sind das die vorauseilenden Lobeshymnen der Redakteure und Pressemenschen sowie der Messe-Ausrichter, der Messegesellschaften und der Veranstalter. Allermeist basieren die auf den vorab verteilten Presse- Informationen der Hersteller oder der Vertriebsfirmen. Nur die wenigsten dieser Lobeshymnen waren "wahr" bzw. hatten sich wirklich erfüllt.
Die Fachblätter und Magazine waren meist (finanziell) darauf angewiesen, solche Artikel unkommentiert zu veröffentlichen, weil da allermeist auch sogenannte "flankierende Anzeigen" (hinzu) geschaltet wurden. Über diese selbstverständlich erfundenen nebulösen ("das gabs doch gar nicht") Zusammenhänge gibt es ausführliche Seiten im Hifi-Museum, weil es dort ganz besonders offensichtlich wurde, wie "das Spiel" funktioniert.

Und: wir sollten unterscheiden zwischen "Zeilen" und "Linien"

Es fällt immer wieder auf, daß selbst gestandene Fach-Redakteure und Fach-Autoren diese beiden Begriffe allzuoft verwechseln, vertauschen oder ungeschickt benutzen. Viele PAL- Kameras konnten trotz nomineller 625 Zeilen nur echte 450 Linien aufnehmen und auch darstellen. Gleiches gilt für Videorecorder, Monitoren und Fernseher aller Hersteller. In den gesamten englisch sprachigen Publikationen sind es die verwechselbaren "lines" (und ab und zu die TV-lines) und man muß Nachsicht walten lassen. "Sie" unterscheiden das ganz selten.

.

Das 7. Fernsehsymposium Montreux 21. bis 27. Mai 1971

.

Montreux-Bericht Teil 1

Vom 21. bis 27. Mai 1971 fand in Montreux das 7. Internationale Fernsehsymposium statt, zu dem sich über 1200 Teilnehmer aus 30 Ländern angemeldet hatten.

  • Verfasser des Berichts sind Ing. (grad.) Harald Bauschke, Sender Freies Berlin; Ing. (grad.) Watter Brückbauer, Abteilungsleiter beim Hessischen Rundfunk; Dipl.-Ing. Werner Habermann, Institut für Rundfunktechnik. München; Dipl.-Ing. Klaus Härder, Sender Freies Berlin; Dr. Norbert Mayer, Abteilungsleiter im Institut für Rundfunktechnik, München; Ing. Franz Pilz, Institut für Rundfunktechnik, München; Dipl.-Ing. Herrmann Scheid, Abteilungsleiter beim Sender Freies Berlin; Dipl.-Ing. Klaus Voigt, Institut für Rundfunktechnik, München; Ing. (grad.) Erich Alter, Oberingenieur und Abteilungsleiter beim Sender Freies Berlin, der auch die Koordinierung übernahm.


Die Anzahl der Vorträge war auf über 100 gestiegen, so daß zeitweise parallel zu den Sitzungen im Casino in einem nahegelegenen Filmtheater Vortragssitzungen abgehalten werden mußten.

Am Vormittag des 21. Mai begrüßte der Generaldirektor der Schweizer PTT, Fritz Locher, als Vorsitzender des Patronatskomitees die Teilnehmer des Symposiums.

Anschließend eröffnete Bundesrat Roger Bonvin, zu dessen Ministerium für Verkehrs- und Energiewirtschaft auch das Schweizer Fernsehen gehört, das Symposium. In seiner Rede erwähnte er die Anstrengungen der europäischen Postverwaltungen, einen eigenen Fernmeldesatelliten in Betrieb zu nehmen.
.

Gretag und der Fernsehbild-Großprojektor

Die Firma Gretag führte dann mit ihrem neuen Fernsehbild-Großprojektor „5070" die dieses Jahr mit der „Goldenen Hose" ausgezeichnete österreichische Unterhaltungsproduktion „Lodinskys Flohmarkt" vor. Die Bildwand hatte etwa die Abmessungen 8m x 6m, und das Bild wurde mit guter Farbwiedergabe, guter Bildschärfe und sehr großer Bildhelligkeit projiziert. (Eine Beschreibung dieses Geräts erschien bereits in dieser Zeitschrift im Heft 2/1971, S. 45-47, 50.)

Die Nachmittagssitzung am 21, Mai

Die Nachmittagssitzung des 21, Mai (Chairman; Erik E s p i n g) wurde mit einem in das technische Programm einführenden Vortrag vom Präsidenten des Symposiums, Prof. Walter Gerber, eröffnet.

Anschließend präsentierten sich die einzelnen Nationen.

R. D. Cahoon aus Kanada

R. D. Cahoon sprach über „Television in Canada". Er schilderte die Schwierigkeiten, ein derart großes Land wie Kanada mit Programm zu versorgen. Während den Süden des Landes ein Netzwerk von der Atlantikküste bis zur Pazifikküste mit einem Programm und das Gebiet um die Städte Montreal und Quebec ein zweites französischsprachiges Netzwerk versorgt, werden in die nördlichen Regionen des Landes einmal wöchentlich Videobänder geflogen und dort mit zwei- bis dreiwöchiger Verzögerung gesendet.

Für Unterhaltungsbeiträge mag ein derartiges Verfahren noch zumutbar sein, für alle anderen Programme wird es jedoch auf längere Sicht für nicht erträglich gehalten. Kanada plant deshalb, 1973 einen Fernsehsatelliten zur Versorgung des ganzen Landes in Betrieb zu nehmen. Das Programm soll in den beiden offiziellen Sprachen (Englisch und Französisch) ausgestrahlt werden.

Jose Bernhart von der ORTF in Paris

In dem französischen Vortrag „La Television en France" berichtete Jose Bernhart von der ORTF in Paris, daß für Ende 1972 in Frankreich der Start eines Dritten Fernsehprogramms geplant ist.

„Television in Germany" und Italien

Den deutschen Vortrag „Television in Germany" hielt Hans Pressler, ehemaliger Ministerialdirigent im Bundesministerium für das Post- und Fernmeldewesen.

Im italienischen Beitrag „Television in Italy" gab E. Castelli von der RAI in Rom einige Zahlen bekannt. Danach wird die italienische Bevölkerung von 37 Hauptsendern und 748 Umsetzern zu 98% mit dem Ersten und von 37 Hauptsendern und 326 Umsetzern zu 91% mit dem zweiten Fernsehprogramm versorgt. Die Fernsehprogramme werden in Mailand, Neapel, Rom, Turin und Florenz in insgesamt 25 Studios produziert.

Für Farbproduktionen sind drei große Studios mit je vier Farbfernsehkameras und ein mittelgroßes mit drei Kameras ausgerüstet. Die Farbeinrichtung wird ergänzt durch zehn MAZ-Anlagen, 14 Farbfilmabtaster und eine Farbfilmentwicklungsmaschine.

Die RAI, die bisher in Italien nur in Schwarz-Weiß sendet, überträgt besonders wichtige Ereignisse für das Ausland in Farbe. Sie besitzt hierfür drei Übertragungswagen mit je vier Farbkameras, einen farbtüchtigen MAZ-Wagen und zwei mobile Farbfilmentwicklungsanlagen. Die RAI ist damit für die Einführung des Farbfernsehens in ihrem Lande gerüstet und wartet nur auf die Entscheidung der Regierung, welches Farbfernseh-System verwendet werden soll und auf den Starttermin.
.

„Television in the United Kingdom"

F. Howard Steele von der ITA sprach in seinem Vortrag „Television in the United Kingdom" über die Zunahme des Farbfernsehens in England. Nachdem BBC 2 im Jahre 1967 mit dem regulären Farbfernsehen nach der 625-Zeilen-Norm gestartet ist, nahmen 1969 auch die beiden Netzwerke BBC 1 und ITA im UHF-Bereich den Farbbetrieb auf.

Diese drei Farbprogramme wurden 1970 von über einer halben Million Farbgeräten empfangen. Trotzdem muß noch einige Jahre für alte Schwarz-Weiß-Empfänger das Programm in die frühere 405-Zeilen-Norm umgesetzt und im VHF-Bereich ausgestrahlt werden.
.

„Television in the USA"

J. A. Flaherty von der CBS in New York berichtete über „Television in the USA" und meinte, Fernsehen in den USA sei gleichbedeutend mit Farbfernsehen. Seit dem Jahre 1966, in dem etwa 6 Millionen Farbempfänger in Betrieb waren, wurden jährlich etwa 5 Millionen Geräte verkauft, so daß zur Zeit 27 Millionen Farbempfänger in den Wohnungen stehen. Das heißt, daß 30% aller Fernsehhaushalte ein Farbgerät besitzen.

Die drei großen (Sender-) Netzwerke bieten dem Teilnehmer jede Woche 250 Stunden Farbprogramm. Der Anteil der vorproduzierten Programme auf Videoband oder Film ist auf 80% angestiegen.
.

Am nächsten Tag - die neue Ampex AVR 1

Der 22. Mai stand im Zeichen der audiovisuellen Systeme (Chairman: Prof. Dr. R. Theile). Am Vormittag wurden die Vorträge gehalten und am Nachmittag fand eine Round Table Discussion statt. Über diese Veranstaltung wird im nächsten Heft ausführlich berichtet.

Im Casino wurde die Vormittagssitzung am 25. Mai vom Chairman Herbert Fix eröffnet. Als erster Vortragender berichtete C. E. Anderson (Ampex, Redwood City) über „Bedeutung der Videorecorder in der Automation".

Im Zuge der Automatisierung war auch eine Anpassung des Videorecorders an die sich daraus ergebenden Forderungen notwendig geworden. Sie führte zur Neuentwicklung des Videorecorders „AVR 1". Oberster Gesichtspunkt war die Einsparung an Personal für Wartung und Betrieb.

Dies konnte nur durch eine weitgehend automatische Abwicklung der einzelnen Funktionen erzielt werden: Einstellung der Farbsättigung, Ausgleich von Geschwindigkeitsfehlern und Spureinstellung erfolgen selbsttätig. Der Regelbereich der Zeitfehlerkorrekturen wurde beträchtlich erweitert und die Hochlaufzeit der Anlage auf Bruchteile einer Sekunde verkürzt.

Alle Funktionen sind fernbedienbar, so daß die Anlage - zusammen mit einer codierten Bildnumerierung - gut für den automatisierten elektronischen Schnitt oder für automatische Sendeabwicklung geeignet ist.

Eine Sonderform ist der Cassettenrecorder „ACR 25", der die automatische Einfügung von kurzen Programmabschnitten (Werbespots) in laufende Sendungen ermöglicht. Das Gerät ist programmierbar und in seinen Funktionen ebenfalls weitgehend automatisiert.

Ein computergesteuertes Beleuchtungssystem

Als nächster Vortragender sprach W. G. Connolly (CBS, New York) über ein computergesteuertes Beleuchtungssystem. Die in einem Studio der CBS Television City in Hollywood installierte Beleuchtungseinrichtung weicht insofern von bisher bekannten Systemen ab, als sämtliche mechanischen Vorgänge von einem Computer gesteuert werden.

Es sind 120 Beleuchtungskreise vorhanden, und der Einstellbereich jedes Kreises ist in 40 Stufen unterteilt. Vorab können 255 unterschiedliche Einstellungen der 120 Kreise gespeichert und nach Bedarf abgerufen werden. Änderungen der Reihenfolge oder einzelner Einstellungen sind jederzeit möglich. Die augenfälligste Neuerung ist das Bediengerät der Anlage.

Alle Vorgänge werden mit einem Lichtgriffel durch Berühren eines Bildschirms ausgelöst, auf dem in tabellarischer Form die Beleuchtungskreise samt ihren jeweiligen Einstellungen alphanumerisch vom Computer angezeigt werden.

Jede der 255 gespeicherten Einstellungen kann durch Anwahl mittels des Lichtgriffels sichtbar gemacht und kontrolliert beziehungsweise geändert werden. In einem Film wurde die Wirkungsweise dieses computergesteuerten Systems (Auto-Cue-System) sichtbar gemacht.
.

Nochmal über eine computergesteuerte Studiobeleuchtung

Dann berichtete A. B. Ettlinger (New York) über neue Fortschritte in der computergesteuerten Studiobeleuchtung. Die Firma Auto Cue-Corporation entwickelt gegenwärtig unter dem Namen „Cue Comp" ein (gegenüber dem im vorhergehenden Vortrag geschilderten) erweitertes System, das den europäischen Verhältnissen Rechnung tragen soll. Die Zahl der steuerbaren Beleuchtungskreise ist auf 320 erweitert worden. Außerdem soll bei diesem System die automatische Ausführung von Auf- und Abblendvorgängen möglich gemacht werden.

Grundlagen eines CCTV-Systems und die LDK 1

E. Rosulek (Philips, Eindhoven) berichtete dann über neue Geräte für CCTV-Systeme. Die Entwicklung eines CCTV- (closed circuit television) Systems erfordert zunächst eingehende Überlegungen darüber, welcher Verbraucherkreis damit angesprochen werden soll und welche Wünsche dieser Verbraucherkreis an ein solches System stellt.

Danach wird ein CCTV-System nicht im professionellen Rundfunk und auch nicht - zumindest in den nächsten Jahren - auf dem Heimsektor Anwendung finden. Die wesentlichen Anwendungsmöglichkeiten ergeben sich in der Industrie sowie in Kliniken und Universitäten, "wo" die Fernsehtechnik die Arbeit erleichtern hilft, ohne daß ausgesprochene Fernseh-Fachleute mit den CCTV-Geräten zu tun haben. Ein weiterer Markt dürften die Studios sein, die auf dem Gebiet des Schulfernsehens, des kommerziellen oder des kabelgebundenen (CATV) Fernsehens produzieren.

Die von diesem Abnehmerkreis an ein CCTV-System gestellten Forderungen sind: Zuverlässigkeit, einfache Bedienung, wirtschaftliche Lösung der speziellen Probleme des Anwenders und gute Bildqualität, die nicht unter der vom Fernsehrundfunk gebotenen liegt - all dies jedoch gesehen unter dem Blickpunkt eines möglichst günstigen Preises.

Für den Hersteller bedeutet dies eine gewisse Standardisierung, die einen optimalen Kompromiß zu eventuellen Einzelwünschen darstellt und trotzdem eine große, preissenkende Stückzahl ermöglicht.

Das Herz des unter diesen Aspekten von Philips entwickelten CCTV-Systems ist die Kompakt-Farbkamera „LDH 1", die wahlweise mit drei 1"-Vidikonröhren oder l"-Plumbikonröhren ausgestattet werden kann.

Alle Bedienungsangelegenheiten und die Netzversorgung sind im Kameragehäuse selbst untergebracht; als Ausgangssignale werden RGB-Signale oder ein codiertes PAL-(NTSC-) Signal abgegeben. Als Wiedergabegeräte stehen ein neuer 56cm-Farbmonitor und der bekannte Großbildprojektor (Schirmbild maximal 4m x 3m) zur Verfügung.

Über einen Ton- und Bildmodulator können auch die Antenneneingänge normaler Heimempfänger angeschlossen werden. Ein Mischpult (10 Eingänge, 2 Ausgänge, 2 Vorschauausgänge) dient zur Überblendung der verschiedenen Bildquellen, zu denen auch Film- und Diageber (optischer Multiplexer und Farbkamera) zählen.

Die gesamte Impulsversorgung erfolgt über ein Einkabel-Unipulssystem. Für die Aufzeichnung der Signale kann der Videorecorder „LDL 1251" verwendet werden, der mit den für elektronischen Schnitt erforderlichen Zusatzeinheiten ausgerüstet ist.
.

P. A. Dare (RCA, Camden) und die TCR 100

Als nächster Vortragender referierte P. A. Dare (RCA, Camden) über die ersten Betriebserfahrungen mit dem Video-Cassettenrecorder „TCR 100" (s. a. Heft 12/1970, S. 437 bis 440). Das Gerät ist nun seit einem Jahr bei der Station WDCA in Washington D. C. in Betrieb. Nach anfänglichen Schwierigkeiten infolge Bedienungsfehler ist der Recorder heute zu einer nicht mehr wegzudenkenden Einrichtung geworden.

Vor allem der automatische Ablauf ganzer Reihen von Werbespots mit einer Dauer von durchschnittlich 30 bis 60 Sekunden - eine im amerikanischen Fernsehen übliche Erscheinung und Zeitspanne - wird durch dieses Gerät sehr erleichtert.

Alle Werbespots werden auf Cassetten kopiert, auch solche, die im Original auf Film angeliefert wurden. Die tägliche Wartung der Anlage beschränkt sich auf die üblichen Einstellungen; größere Ausfälle wurden nicht beobachtet. Als Bandlebensdauer werden einige hundert Durchläufe genannt.
.

S. D. Becker (Ampex, Redwood City) und Kontaktkopieren

S. D. Becker (Ampex, Redwood City) sprach über das Kontaktkopieren von Videobändern. Die Herstellung einer größeren Anzahl von Kopien von einem Original-Videoband
konnte bisher nur durch Umspielung erfolgen und war dementsprechend zeitraubend.

Die Kopiermaschine „ADR 150" arbeitet demgegenüber nach den bekannten Prinzipien der Hochfrequenzkopie: Ein hochkoerzitives (800 ... 1000 Oe) Originalband und ein normales Videoband werden in festen Kontakt miteinander gebracht und durchlaufen dabei ein Hochfrequenzfeld.

Dabei wird die Magnetisierung der Videospuren des Originals auf die Kopie übertragen; Ton- und Konlrollspuren werden in üblicher Weise wiedergegeben und neu aufgezeichnet. Der Vorgang erfolgt mit 10facher Normalgeschwindigkeit. In einem Durchlauf können je nach Maschinenausstattung bis zu 5 Kopien gezogen werden.

Kürzere Programmabschnitte lassen sich automatisch mehrfach hintereinander kopieren. Die Herstellung des Originalbands, dessen Aufzeichnung spiegelbildlich zu der der Kopie liegen muß, erfolgt auf einer entsprechend abgeänderten Querspuraufzeichnungsanlage.

Aufsprech- und Löschströme müssen wegen der hohen Koerzitivkraft des Bandes gegenüber üblichen Werten um den Faktor 2 ... 3 vergrößert werden. Die Bildqualität der Kontaktkopien ist sehr gut; der Störabstand hat den gleichen Wert, wie bei nach der bisher verwendeten Methode hergestellten Kopien. Geometriefehler werden mitkopiert, soweit sie auf dem Original vorhanden waren. Dagegen werden keine neuen Fehler durch den Kopierprozeß selbst erzeugt.
.

D. M. Zwick (Kodak) Film im Fernsehen

D. M. Zwick (Kodak, Rochester) berichtete über Probleme bei der Anwendung von Film im Fernsehen. Die Qualität von Filmproduktionen im Fernsehen hat relativ große Streuungen. Das hat allgemein zu der Auffassung geführt, daß der Film nur ein zweitklassiges Speichermedium sei, das keine erstklassigen Resultate ermögliche.

Wird der Film jedoch richtig eingesetzt, bearbeitet und abgetastet, so lassen sich mit ihm ausgezeichnete Ergebnisse erzielen. Kodak hat nun sowohl hinsichtlich der Anpassung des Filmmaterials an die Erfordernisse des Fernsehens als auch der Schaffung einheitlicher Testmethoden für das Studiopersonal Schritte unternommen, die zu einer Verbesserung der Bildqualität führen sollen.

Allgemein wird der mit Film erzielbare Kontrast als zu groß für das Fernsehsystem empfunden. Die Entwicklung eines Filmmaterials mit 20% niedrigerem Kontrastumfang ergab jedoch nicht den gewünschten Erfolg.

Das von diesem Film erhaltene Fernsehbild lieferte einen schlechten Gesamteindruck, war geringer in der Farbsättigung und weniger scharf als ein auf normalem Material aufgenommenes Vergleichsbild. Auch die Detailzeichnung in den Schatten war nicht wesentlich verbessert.

Dagegen wurde festgestellt, daß sich bei Zwischenfilmmaterialien geringfügige Abweichungen in der Steilheit der Gradationskennlinien vom optimalen Wert 1,0 ungünstig auswirken. Da diese Materialien im Verlauf des Kopierprozesses mehrfach verwendet werden, multipliziert sich der Fehler, so daß leicht Fehler von 20% auftreten können. Eine Änderung im Herstellungsprozeß des Zwischenfilmmaterials hat diesen Fehler beseitigt.

Darüber hinaus konnte durch Einführung eines Umkehr-Zwischenfilmmaterials die Anzahl der notwendigen Kopierprozesse verringert werden. Wesentlich für eine spätere Normung ist auch, daß für Farbfilme höhere Schwärzungen gefordert werden müssen als für Schwarz-Weiß-Filme (Journal SMPTE Heft 2/1971, S. 88-93). Das ist auf das unterschiedliche Verhalten von Silber- und Farbstoffbildern in bezug auf die Lichtstreuung zurückzuführen.

Für die Einstellung der Filmabtaster hat Kodak ein Testdia entwickelt, das in den gemeinsamen Strahlengang vor der Kamera der in den USA üblichen Speicherröhrenabtaster eingeschoben wird.

Das Diabild besteht aus einer stabilen, farblosen und nichtstreuenden aufgedampften Metallegierung und ermöglicht den Abgleich der verschiedenen über den Multiplexer in die Kamera eingespiegelten Projektoren.

Die visuelle Beurteilung von Filmen soll durch ein Konversionsfilter erleichtert werden, das die Farbtemperatur der Projektoren auf 5400 Grad K erhöht. Ein mitgelieferter Projektionsschirm mit hohem Reflexionsfaktor ergibt auch dann genügend Schirmhelligkeit, wenn die Projektion in Räumen erfolgt, die vom Tageslicht geringfügig erhellt sind, was für die Beurteilung günstig ist.
.

Videoprint-Verfahren oder auch FAZ

Als letzter Vortragender sprach R. J. Venis (Colour Video Services, London) über die zweite Generation im Videoprint-Verfahren.

Das Videoprint-Verfahren dient zur Aufnahme von Farbfernsehbildern auf Film (Farbfilmaufzeichnung). Es wurde in den letzten Jahren wesentlich verbessert, vor allem der neuentwickelte optische Teil. Für die Einstellung der Anlage, insbesondere der Konvergenz, bedient man sich fernsehtechnischer Hilfsmittel; das Fernsehsignal durchläuft vor der Aufnahme eine in beiden Richtungen wirkende Aperturkorrektur und ergibt so einen schärferen Bildeindruck.

Ein nach dem Videoprint-Verfahren aufgenommener Film zeigte überzeugend die mit diesem Verfahren heute erzielbare Qualität.
.

„Internationale Gesichtspunkte der Nachrichtenübermittlung über Satelliten"

Der Vormittag des 26. Mai stand im Zeichen des Themas „Signalverteilung" (Chairman: J. Herbstreit). In seinem Einführungsreferat „Internationale Gesichtspunkte der Nachrichtenübermittlung über Satelliten" wies J. Herbstreit von der Internationalen Telecommunication Union (1TU), Genf, auf die wachsende Bedeutung der Nachrichtensatelliten hin.

Die ITU hat sich seit 1957 darum bemüht, die nationalen Belange der beteiligten Länder in bezug auf die Nachrichtenverbindungen über Satelliten zu koordinieren. Nachrichtensatelliten sind hervorragend dazu geeignet, Gebiete, die keine eigene Rundfunkversorgung haben, zu versorgen. Ihre größte Bedeutung liegt aber in der weltweiten "Übertragung großer und wichtiger Ereignisse (Olympiade 1968 in Mexiko, Mondlandungen).
.

British Aircraft Corporation

M. R. Chantrill von der British Aircraft Corporation (BAC), Bristol, berichtete über den Bau von Nachrichtensatelliten in Europa. Ein hervorragendes Beispiel europäischer Zusammenarbeit sei der Nachrichtensatellit INTELSAT IV. In einem Film wurde die Entstehung dieses Satelliten gezeigt. Durch diesen Satelliten, an dem Firmen aus verschiedenen europäischen Ländern zusammengearbeitet haben, hat Europa den Anschluß an den amerikanischen Leistungsstandard gefunden.
.

Ch. W. Rhodes (Tektronix)

Ch. W. Rhodes (Tektronix, Beaverton) berichtete über ein neues Meßgerät, das eine Fernseh-Übertragungsstrecke sowohl im 625-Zeilen-Modus als auch im 525-Zeilen-Modus überwachen kann. Diesem Gerät liegt ein Testverfahren zugrunde, das von der European Broadcasting Union (EBU), Brüssel, entwickelt und vorgeschlagen worden ist.
.

Fernsehkanäle im 12GHz-Band

J, Feldmann (FTZ, Berlin) sprach über Empfangstechniken im Frequenzbereich VI. Es wurden Empfangsantennen und Konverter für Fernsehkanäle im 12GHz-Band entsprechend den CCIR-Standards B und G vorgestellt.

Die Empfangsbedingungen bei 12 GHz werden sowohl durch die geradlinige Wellenausbreitung als auch durch die Abschattungseffekte durch Hindernisse charakterisiert. Das bedingt eine bestimmte Antennenanordnung.

Die Antennen müssen möglichst hoch über dem Erdboden angebracht werden und sind gegen Veränderungen ihrer geometrischen Lage (Windbelastung) sehr empfindlich, da sie eine sehr scharf gebündelte Richtcharakteristik haben. Ein Konverter setzt das empfangene Signal aus dem 12-GHz-Bereich in die Bereiche III und V um und ermöglicht so die Wiedergabe mit normalen Fernsehempfängern.

Der Konverter besteht aus einem Mischer, einem Oszillator und einem Nachverstärker; seine Rauschzahl sollte so klein wie möglich sein. Es wurden zwei verschiedene Konverter beschrieben, die sich nur durch die Art der Stabilisierung der Oszillatorfrequenz unterscheiden. Abschließend wurden einige spezielle Antennenkonstruktionen für den Empfang im 12-GHz-Bereich erläutert.
.

H. Bohlen (Valvo, Hamburg)

H. Bohlen (Valvo, Hamburg) stellte in seinem Vortrag neue Bauelemente für die Fernsehübertragung im 12-GHz-Bereich vor. Da noch keine Entscheidung gefallen ist, ob die Übertragung in diesem Bereich im Bodenfunkverkehr oder über Satelliten oder aber in einem kombinierten Übertragungsverfahren geschehen soll, versucht die Industrie von sich aus, Bauelemente zu entwickeln, die jeden Bedarf decken, sobald eine endgültige Entscheidung gefallen ist.

Für den Empfang wurden ein Gegentaktmischer, ein Gunn-Oszillator mit Zirkular-Resonatoren, ein gekoppeltes Bandleitungsfilter und ein Zirkulator mit integrierter Last vorgestellt. Alle Bauelemente sind in Bandleiter-Technik auf Ferrit-Substraten aufgebaut. Zur Übertragung höherer Leistungen steht ein 5-Kammer-Klystron hoher Verstärkung zur Verfügung, dessen maximale Leistung am Videoausgang 1 kW beträgt, während die Ausgangsleistung für kombinierte Bild- und Tonübertragung 100 W beträgt.
.

Beurteilung der Bildqualität von Fernsehbildern

Zwei weitere Vorträge behandelten Probleme der Beurteilung der Bildqualität von Fernsehbildern. Der heutige hohe Standard der Fernseh-Studioeinrichtungen garantiert Fernsehsignale hoher Qualität. Damit werden aber die Mängel der Übertragungsstrecken evident, Übertrager und gespeiste Antenne sind im allgemeinen die ersten Komponenten, die eine merkliche Qualitätsverschlechterung verursachen.

Weitere und sehr viel schwerer wiegende Qualitätseinbußen erfährt das Videosignal durch die Unebenheit des Geländes, durch Bäume und durch Gebäude. Zur Qualitätsverbesserung der Übertragungsstrecken ist eine exakte Beurteilungsmöglichkeit der Bildqualität von entscheidender Bedeutung.

Die momentane Praxis der subjektiven Beurteilung der Bildqualität führt nicht zu befriedigenden Ergebnissen.

Eine objektive Abschätzung der Bildqualität bei Störungen durch Echo-Interferenzen setzt eine exakte Messung der relativen Echo-Amplitude und ihrer Verzögerungszeit voraus. Eine mögliche Meßmethode wurde kurz erläutert. In den Arbeiten der TASO wird bei der Beurteilung von Fernsehbildern zwischen zwei äußeren Einflußgrößen unterschieden: Qualitätsminderung durch Rauschen und durch Interferenzen. In der technischen Literatur fehlt es nicht an Beiträgen, die Störungen durch Rauschen, Verzerrungen und infolge Fehlanpassung behandeln.

Man hat versucht, die bestehenden Theorien zusammenzufassen und mathematisch allgemein zu beschreiben. Dabei wurden die Untersuchungen auf folgende Einflußgrößen beschränkt: Rauschen, Verzerrungen 2. und 3. Ordnung, Fehlanpassung. Sekundäre Störfaktoren wurden ebenfalls kurz erläutert und behandelt.
.

R. A. Mills (RCA, Zürich) - Kabelfernsehen

R. A. Mills (RCA, Zürich) berichtete über Arbeiten des I.E.C. auf dem Gebiet des Kabelfernsehens. Die wachsende Bedeutung der Verteilung von Hörfunk- und Fernsehprogrammen über Kabel und die Vielfalt schon vorhandener Systeme haben die Notwendigkeit einer internationalen Standardisierung offenkundig gemacht.

Die Erarbeitung von brauchbaren Empfehlungen sind von der International Electro-Technical Commission (I.E.C), Unterkomitee 12 A, in Angriff genommen worden. Die Notwendigkeit der Standardisierung wird an der Schnittstelle zu anderen Einrichtungen und zum Verbraucher am deutlichsten. Um brauchbare Vorschläge durchzusetzen, wurde die vorbereitende Arbeitsgruppe 12 AWG 3 eingesetzt, in der Fachleute aus zwölf Ländern mitarbeiten.
Im März 1971 wurden fünf von dieser Gruppe erarbeitete Studien an alle nationalen Komitees zur Beurteilung verteilt. Sie enthalten Vorschläge über die Terminologie und über andere Fragen der Kabelübertragung. Auf einer Arbeitstagung des übergeordneten Komitees SC 12 A vom 9. bis 12. Juni 1971 in Brüssel sollen diese Vorschläge diskutiert werden.

Weiterhin wurden mehrkanalige Systeme für Kabel-Fernsehnetze untersucht und die Grenzen der Übertragungsmöglichkeiten erörtert. Die Begrenzung in der Übertragungsreichweite wird hauptsächlich durch die Verzerrungen (3. Oberwelle) und den Signal-Rausch-Abstand bestimmt. Die Einschränkungen sind durch den technologischen Standard der Halbleiterbauelemente bedingt. Durch Herabsetzen der Übertragungsfrequenz ließe sich diese Grenze überwinden. Als Konsequenz daraus müßte man aber die Anzahl der parallelen Kanäle entsprechend erhöhen, um eine Verringerung der übertragbaren Programmkapazität zu vermeiden.

Eine Beschränkung in der Programmkapazität tritt durch die Eigenart der heute benutzten Empfänger auf. Nach dem CCIR-Standard B können lediglich sechs Kanäle im VHF-Bereich untergebracht werden. Vorschläge gehen dahin, weitere Kanäle in der Bereichmitte und an der oberen Grenze des Bereichs III unterzubringen. Dabei treten jedoch erhebliche Schwierigkeiten durch Spiegelfrequenzen und Verzerrungen auf. Bei neuer und richtiger Wahl der Trägerfrequenzen ist es jedoch möglich, bis zu 15 Fernsehprogramme in dem Bereich zwischen 40 und 272 MHz unterzubringen.
.

„Ton und Spezialentwicklungen"

Der Vormittag des 27. Mai war den Themen „Ton und Spezialentwicklungen" (Chairman: J. Polonsky) gewidmet.

D. Allanson (PYE, Cambridge) berichtete in seinem Vortrag „Tonübertragung im Synchronsignal" von einem bei der BBC bereits erprobten Verfahren, den Ton vom Studio bis zum Sender im Bildkanal zu übertragen. Bisher werden Tonsignale über eigene Netzwerke verteilt. Die Kosten für Ton-Netzwerke sind aber beträchtlich und stehen in keinem Verhältnis zur erforderlichen Bandbreite.

Bei dem beschriebenen Verfahren bringt man das Tonsignal innerhalb des Horizontalimpulses unter, und damit wird es zwangsläufig mit im Bildkanal übertragen (Sound in Sync System). Das Tonsignal wird während jeder Zeile zweimal abgetastet (mit doppelter Zeilenfrequenz), und die Analogwerte der Tonamplituden werden in Digitalwerte umgewandelt.

Am Ende der Übertragungsstrecke werden die Digitalwerte in Analogwerte zurückgewandelt. Fehler, die durch die Umwandlungen entstehen, lassen sich kompensieren. Die Tonübertragung funktioniert auch bei Ausfall des Bildsignals. Die Bandbreite des Tonkanals ist etwa so groß wie die Zeilenfrequenz. Wegen der digitalen Verschlüsselung (Puls-Code-Modulation) mit großen Amplituden ist das Tonsignal sehr unempfindlich gegen Störungen.

Die Tonqualität bezüglich Störabstand, Rauschen und Verzerrungen ist besser als bei herkömmlichen Übertragungen gleicher Länge.
.

„Tonaufzeichnung auf Magnetfilm"

Dann sprach W. Hungerbühler (Sondor, Zollikon) über „Tonaufzeichnung auf Magnetfilm". Er gab einen Überblick über den derzeitigen Stand der Tonaufzeichnung auf perforiertem Magnetband. Steuereinrichtungen sorgen dafür, daß das Magnetband (Tonträger) stets synchron zum zugehörigen Videoband (Bildträger) transportiert wird (Zweistreifenverfahren).

In den letzten Jahren sind die Magnetbänder und die Aufzeichnungsanlagen weiter verbessert worden. Angeboten werden Anlagen vom Typ Sondor „oma" für perforiertes Magnetband von 16mm, 17,5mm und 35mm Breite mit 1, 2, 3, 4, 6 und 8 Spuren.

Jaulen und Tonhöhenschwankungen sind oft geringer als bei den besten Aufzeichnungen in 1/4"-Technik. Drei Verbesserungen wurden besonders betont: Die Start- und Stoppzeit des perforierten Bandes liegt unter 5ms, der Antrieb ist jederzeit völlig synchron, und Zähleinrichtungen helfen beim schnellen Auffinden beliebiger Ereignisse auf dem Band. Schnellrangierung, elektronisch geregelte Bandwickelzüge und insbesondere der digital gesteuerte Antriebsmotor sind noch zu erwähnen.

Es wurden dann die verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten des perforierten Bandes im Fernsehstudio ausführlich erläutert. Weit verbreitet ist der synchrone Parallelbetrieb von Film und Magnetband bei der Produktion, der Schnittbearbeitung und der Sendung. Die Perforation oder ein Pilotton synchronisieren hierbei den Transport der Bild- und Tonträger.

Methoden, die Tonspur auf dem Bildträger unterzubringen, haben sich wegen der geringen Tonqualität und der schlechten Bearbeitbarkeit nicht durchgesetzt. Statt des Films kann auch ein Videoband mit einem Tonträger verkoppelt werden. Das Steuersignal in der Kantrollspur des Videobandes übernimmt in diesem Fall die Funktion der Filmperforation. Die Vorteile dieses Verfahrens liegen bei der elektronischen Schnittbearbeitung, insbesondere der Nachsynchronisation, weil beliebig viele Tonspuren verfügbar sind und nicht nur die des Videomagnetbandes. Der fertige Ton wird meist auf die Tonspur des Videobandes zurücküberspielt.

Neue Arbeitsweisen in Verbindung mit dem Videorecorder ergaben sich mit der Einführung des Zeitcodes, bei dem jedes Bild - und zwangsläufig der zugehörige Ton - numeriert wird. Die elektronische Schnittbearbeitung läßt sich so von den teuren 2"-Videoanlagen auf billigere Anlagen verlagern.

Für das bereits elektronisch fertig geschnittene Bild (als Leitsignal) genügt die Uberspielung auf einen einfachen l"-Recorder ohne Studioqualität, der gleichzeitig auch die Steuerspur und den Zeitcode in der Merkspur aufzeichnet. Für die Tonaufzeichnung werden die Tonträger mit dem Bildträger über zusätzliche Steuereinrichtungen elektronisch verriegelt.

Die gewünschte Anzahl Tonträger mit ihren vielen Tonspuren ermöglichen alle Arten elektronischer Tonmischung, Nachsynchronisation, Effekte usw. Die Tonträger lassen sich in allen Betriebsarten synchron hin- und herbewegen. Jeder Schnitt kann simuliert und exakt auf ein Bild genau wiederholt werden. Die Position der Träger ist wegen der Verkopplung mit der Bildzählung jederzeit an Zifieranzeigeröhren ablesbar. Die Einzelereignisse der verschiedenen Tonspuren können am Schluß auf eine gemeinsame Tonspur oder auch auf die Tonspur des 2"-Videoban-es zurücküberspielt werden.
.

Modul-Bauweise für Ton-Kontrollpulte von Philips

H. van der Wal (Philips, Eindhoven) erläuterte dann eine Modul-Bauweise für Ton-Kontrollpulte mit der Bezeichnung „MM II", Im Philips-Pavillon wurde solch ein Kontrollpult vorgeführt. Trotz der speziellen Entwicklung entsprechen die Preise denen der Massenproduktion.

Die Modul-Bauweise ermöglicht gegenüber der herkömmlichen Bauweise eine große Dichte der Bedienteile und vielfältige Kombinationen. Alle für den Ton erforderlichen Geräte wie Mikrophonverstärker, Filter, Kompressoren usw. sind auf das Grundmaß 4cm x 9,5cm aufgebaut und leicht auswechselbar (herkömmliche Regler - die Steller sind doppelt so groß).

Passive Miniatur-Bauelemente, kontaktfreie Schalter und integrierte Schaltkreise entsprechen dem neuesten Stand der Technik.
-

Der neue Großbildprojektor „5070" von GRETAG

Im nächsten Vortrag berichtete W. Steiger (Gretag, Regensdorf) über den neuen und verbesserten Großbildprojektor „5070" für Farbfernsshbilder bis zu 12m x 9m (s. Heft 2; 1971, S. 45-47, 50).
.

Erst Ansätze einer Bildkomprssionstechnik

J. O. Limb und J. C. Candy (Bell, Holmdel) berichteten über Entwicklungen, die die Ähnlichkeiten aufeinanderfolgender Bilder ausnutzen und damit Bandbreite in Übertragungskanälen für codierte Signale über große Entfernungen einsparen.

Es ist zwar wünschenswert, Videosignale über große Entfernungen digital zu übertragen, aber noch recht teuer. Für die Übertragung eines codierten Bild-Ton-Signals wird zur Zeit mit 3,6 bit je Bildelement gerechnet. Statistische Code-Methoden würden einen geringeren Datenfluß zulassen, wenn man die Ähnlichkeiten benachbarter Zeilen berücksichtigt.

Eine wesentliche Verbesserung - sowie die Herabsetzung des Datenflusses und Einsparung an Bandbreite - ist jedoch zu erwarten, wenn die Ähnlichkeit aufeinanderfolgender Bilder bei der Codierung ausgewertet wird. Insbesondere beim Bildtelephon ist die Bewegung im Bild relativ klein.

Die durchschnittliche Datenmenge läßt sich auf 1 bit pro Bildelement herabsetzen, wenn man nur die eigentliche Veränderung im Bild codiert und überträgt, während gleichbleibende Bildflächen gespeichert werden, solange sie sich nicht verändern.

Der Aufwand an elektronischen Schaltungen ist allerdings erheblich, weil große Mengen digitaler Daten über relativ lange Zeit gepuffert werden müssen. Außerdem wird gefordert, daß eine merkbare Verschlechterung der Bildqualität, insbesondere des Kontrastes, nicht auftritt.
.

„Ausblick in die Zukunft"

Der Nachmittag des 27. Mai hatte zum Thema „Ausblick in die Zukunft" (Chairman: G. A. Bontry) nur zwei Vorträge.

In dem ersten berichtete J. Ronen über die organisatorischen Probleme bei einem medizinischen Kongreß zu dem sich 3.500 Teilnehmer angemeldet hatten. Da kein Schweizer Ort einen Kongreß mit derart hoher Teilnehmerzahl abwickeln kann, hatte man ihn auf die drei Städte Luzern, Interlaken und Montreux verteilt.

Die Vorträge, die nun gleichzeitig in drei verschiedenen Tagungsstätten gehalten wurden, zeichnete man mit Fernsehkameras und Videorecordern auf l"-Videoband auf, brachte sie anschließend zu den beiden anderen Tagungsorten und führte sie dort auf Monitoren vor.

Den zweiten Vortrag hielt der Direktor des Symposiums, R. J a u s s i. Er berichtete über die Planungsarbeiten an einem Kongreßzentrum für Montreux. Danach soll vor dem Montreux-Palast, zwischen Hauptstraße und Strandpromenade, auf den jetzigen Tennisplätzen ein viergeschossiger Bau entstehen, dessen erstes Geschoß von der Strandpromenade und dessen drittes Geschoß von der Hauptstraße aus befahrbar sind, um schwere Ausstellungsstücke direkt auf die Stände bringen zu können.

Die zweite Ebene erreicht man über eine Rampe, welche die Strandpromenade mit der Hauptstraße verbindet. Ein Quertrakt verbindet diesen Neubau mit dem alten Pavillon, um bei größeren Veranstaltungen dessen beide Säle mit einbeziehen zu können.

Der ganze Bau soll so ausgeführt werden, daß die darunterliegenden Häuser und Hotels ihren Ausblick auf den Genfer See behalten.

Ausblick und Überleitung zum nächsten Bericht

Der Tag und damit die Tagung wurde beendet durch ein Colloquium, vorzugsweise in französischer Sprache, über das Thema „Ausblick in die Zukunft".

Die Tagung war diesmal, trotz der sehr hohen Teilnehmerzahl, ausgezeichnet organisiert. Das nächste Symposium soll wieder in zwei Jahren stattfinden. Falls jedoch mit der Fertigstellung des neuen Kongreßzentrums erst in drei Jahren zu rechnen ist, wird das nächste Symposium ausnahmsweise erst 1974 stattfinden.

(Schluß folgt)

E. ALTER
.

- Werbung Dezent -
Zur Startseite - © 2006 / 2024 - Deutsches Fernsehmuseum Filzbaden - Copyright by Dipl. Ing. Gert Redlich - DSGVO - Privatsphäre - Redaktions-Telefon - zum Flohmarkt
Bitte einfach nur lächeln: Diese Seiten sind garantiert RDE / IPW zertifiziert und für Leser von 5 bis 108 Jahren freigegeben - kostenlos natürlich.