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Hier stehen die Messe- bzw. Veranstalter "Informationen".

Im Unterschied zu unseren überwiegend selbst formulierten Artikeln und Kommentaren sind das die vorauseilenden Lobeshymnen der Redakteure und Pressemenschen sowie der Messe-Ausrichter, der Messegesellschaften und der Veranstalter. Allermeist basieren die auf den vorab verteilten Presse- Informationen der Hersteller oder der Vertriebsfirmen. Nur die wenigsten dieser Lobeshymnen waren "wahr" bzw. hatten sich wirklich erfüllt.
Die Fachblätter und Magazine waren meist (finanziell) darauf angewiesen, solche Artikel unkommentiert zu veröffentlichen, weil da allermeist auch sogenannte "flankierende Anzeigen" (hinzu) geschaltet wurden. Über diese selbstverständlich erfundenen nebulösen ("das gabs doch gar nicht") Zusammenhänge gibt es ausführliche Seiten im Hifi-Museum, weil es dort ganz besonders offensichtlich wurde, wie "das Spiel" funktioniert.

Und: wir sollten unterscheiden zwischen "Zeilen" und "Linien"

Es fällt immer wieder auf, daß selbst gestandene Fach-Redakteure und Fach-Autoren diese beiden Begriffe allzuoft verwechseln, vertauschen oder ungeschickt benutzen. Viele PAL- Kameras konnten trotz nomineller 625 Zeilen nur echte 450 Linien aufnehmen und auch darstellen. Gleiches gilt für Videorecorder, Monitoren und Fernseher aller Hersteller. In den gesamten englisch sprachigen Publikationen sind es die verwechselbaren "lines" (und ab und zu die TV-lines) und man muß Nachsicht walten lassen. "Sie" unterscheiden das ganz selten.

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Montreux-Bericht 1993 - Technische Ausstellung - Teil 3

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5. Film im Fernsehen/Film allgemein

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5.1. Filmabtaster und Zubehör

aus FERNSEH-UND KINO-TECHNIK Nr. 10/1993

Die Wiedergabe von Filmen im normalen Fernsehrundfunk mit 625 Zeilen und PAL ist eigentlich seit Jahren als ausgereift zu betrachten. Dementsprechend halten sich Neuheiten auch in Grenzen.

Ganz anders sieht es im Bereich "Film" aus. Aufgrund neuer Entwicklungen in der Scannertechnik und bei Computer-Workstations ist es nun möglich, Filme mit absoluter Filmqualität hinsichtlich Auflösung und Dynamik zu digitalisieren, Veränderungen der unterschiedlichsten Art auf digitaler Ebene auszuführen und das digital gespeicherte Ergebnis in allen beliebigen Film- und Fernsehstandards auszugeben.

Rank Cintel

Im Bereich Filmabtaster war die wesentliche Neuerung die Einführung des "Ursa Gold" von Rank Cintel (Bild 49). So gibt es nach Aussagen des Unternehmens ein zunehmendes Interesse an dem, was man mit elektromagnetischer Verträglichkeit (EMV) bezeichnet. Das heißt, ausgestrahlte Signale können Interferenzen mit anderen Geräten auslösen.

Der hohe Datenstrom, der bei digitalen Videogeräten auftritt, ist dabei gegenüber solchen Interferenzen besonders anfällig. Die Europäische Gemeinschaft hat sowohl für professionelle als auch für Consumergeräte die Normen EN55022 (Abstrahlung) und EN55082-1 (Beeinflussung) geschaffen, die ab 1996 gelten sollen. Der neue Ursa Gold übertrifft alle die in den Standards genannten Werte. Praktisch bedeutet das, daß der Filmabtaster ein in sich vollkommen abgeschlossenes Feld darstellt.

Im übrigen wurde auch die Steuereinheit für den Filmabtaster neu entwickelt, so daß auch sie den genannten Standards und dem amerikanischen Standard UL1419 für elektrische Sicherheit entspricht.
Im Zuge dieser Neugestaltung wurden auch neue ergonomische Erkenntnisse berücksichtigt. So befinden sich beispielsweise die Maschinensteuertasten jetzt seitlich in einem Panel, was eine vereinfachte Bedienung bringen soll.

Der Filmabtaster ist vom Photomultiplier-Eingang bis zum Ausgang durchgängig für 10-bit- und 4:4:4:4-Auflösung eingerichtet. Die Quantisierung des Signals am Eingang erfolgt sogar mit 14 bit Tiefe und wird dann unter Berücksichtigung von Gamma- und Aperturkorrektur auf 10 bit rückgeführt. Aufgrund der kompletten 4:4:4-Durcbgängigkeit in jedem Farbkanal wird besonders bei Stanzverfahren eine extrem hohe Qualität erreicht, die nach Firmenangaben selbst dann ihren sichtbaren Niederschlag findet, wenn analog ausgegeben wird. An Ausgängen stehen zur Verfügung 4:4:4, 4:2:2 (8 bit und 10 bit) sowie analoge Komponenten und RGB.

Die hohe Qualität schafft auch Verbesserungen bei der nachfolgenden Arbeit. Auf dem Rank-Cintel-Stand wurde der Filmabtaster in Verbindung mit den Bildverarbeitungsgeräten Pogle von Pandora, Renaissance 8:8:8 von Da Vinci und Copernicus von Corporate Communications demonstriert.

Neu im Ursa Gold ist ferner der demontierbare CRT-Block. Mußte bislang der gesamte Block ausgetauscht werden, so kann man nun erheblich kostengünstiger nur die CRT ersetzen und die Ablenkeinheit weiter benutzen.

Andere Einrichtungen, die früher als Optionen erhältlich waren, gehören nun zum Standard, .....

  • Anmerkung : Auch das wurde ja nicht freiwillig gemacht. Die Verbesserungen und vor allem die Preisnachlässe der wenigen ensthaften Wettbewerber in einem stagnierenden Markt, vor allem der BTS mit den verbesserten FDL 90 Abtastern hat das quasi erzwungen.


..... beispielsweise die absolut ruckfreie Einzelbild- und "Lowspeed"- Wiedergabe, Rückwärtslauf und elektronische Filmfenstercodierung für Super 8, 16mm, Super-16, 35mm, Super-35 und Dias.


Zum ersten Mal vorgestellt wurde ein Nachrüstsatz für ältere Ursa-Filmabtaster für das Upgrade auf 10 bit digital 4:4:4 (Bild 50). Dieser Nachrüstsatz bietet dann auch den bisherigen Filmabtastern von Rank Cintel die Möglichkeit des direkten Anschlusses mit voller Bandbreite an digitale Farbprozessoren, digitale Ein- und Ausgänge für kompatible Recorder sowie separate Aperturkorrektur für den Rot-, Grün- und Blaukanal.
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BTS

BTS zeigte in Montreux den "FDL 90 Pro", dessen Bezeichnung nun aber auf "FDL 90 Basic" geändert wurde. Er wurde in einer kundenspezifischen Anordnung in Verbindung mit dem "Pogle"-Farbcontroller von Pandora gezeigt. Neu war eigentlich nur die Bestückung des Abtasters mit einer CCD-Zeile der letzten Generation und Signalverarbeitung über einen digitalen 4:4:4-Bildspeicher.

Bemerkenswert bei BTS war der neue Rauschreduzierer, der MNR 10. Er gestattet zum Beispiel, bei der Filmnachbearbeitung Kratzer und Staub zu eliminieren, wenn das Medianfilter eingeschaltet ist. In der Stellung Transversal oder Rekursivfilter wird dagegen das Filmkorn beeinflußt. Besonderes Gewicht wurde auf die in 15 Stufen feinstdosierbare Medianfilterung gelegt. Erheblich verbessert wurde das Medianfilterverhalten bei kritischem, bewegtem Bildinhalt. Das macht sich besonders bei Rolltiteln oder Kameraschwenks bemerkbar. Mit der neuen Transversalfilterung wird eine Störabstandsverbesserung von bis zu 6,8 dB erreicht.

  • Anmerkung : Es ist absoluter Schwachsinn oder aber Verdummung der Experten, die dB Angaben (hier 6,8 dB) mit solch fein dosierten Nachkommastellen zu schmücken.

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Options International Inc.

Erwähnenswert ist vielleicht noch die kleine amerikanische Firma Options International Inc., die sehr viel Zubehör und Upgrade-Kits für Rank-Cintel- und BTS-Abtaster zeigte, so zum Beispiel ein 16mm/Super-16-Bildfenster, das einen besonders ruhigen Bildstand bieten soll, spezielle CRT-Röhren für die Rank-Abtaster, ein digitales Ablenksystem für den Rank Cintel MKIII und anderes mehr.

5.2. HDTV und Film

Interessant war auf dem Stand von BTS eine Demonstration der Warner Brothers Company. Sie hatte einige Fernsehserien auf HDTV aufgenommen, und zwar mit BTS-Equipment im Eureka-Standard 1250/50.

Diese 50Hz-Halbbilder korrelieren sehr genau mit den beim Film üblichen 24 Vollbildern/s, so daß man sich eine gute Symbiose zwischen Film- und Fernsehaufnahmetechnik vorstellt.

Tatsächlich sahen die auf Film rückgeführten Bilder recht gut aus. Man war aber sogar so fair, den Hintereinander- Vergleich mit tatsächlich auf Film aufgenommenen identischen Bilder zu zeigen.

Hier wurde doch deutlich, daß sowohl in der Bildschärfe als auch bei der Dynamik der Film immer noch einiges mehr bieten konnte, als es HDTV heute kann.

BTS und Kodak

Vor zwei Jahren wäre der HDTV-Filmabtaster von BTS und Kodak auf dem BTS-Stand einer der Schwerpunkte gewesen. Diesmal stand vielmehr die Digitaltechnik als HDTV im Vordergrund.

Der neue HDTV-CCD-Filmabtaster ist eine seit 1991 laufende gemeinsame Entwicklung von Eastman Kodak und BTS. Das System kombiniert die Kodak-Technologie der linearen CCD-Bildsensoren und der Signalverarbeitung mit BTS-Entwickiungen auf dem Gebiet der Signalverarbeitung, der Steuersysteme und der mechanischen Konstruktion des Filmabtaster-Laufwerks sowie des Geräteschranks.

Die Filmüberspielungen für diese Vorführungen realisierte Kodak mit Hilfe eines Filmabtaster-Laborexemplars in den Forschungslabors in Harrow, England. Filmüberspielungen dieses experimentellen Geräts mit den Normen 1125/60 und 1250/50 sind schon in mehreren HDTV-Programmen, Werbespots, digitalen HDTV-Übertragungen und anderen Tests eingesetzt worden.

Die mit 35mm-, 16mm- und Super-16-Filmmaterial erzeugte Qualität fand in der Fachwelt eine sehr positive Aufnahme. Die Markteinführung des HDTV-Filmabtasters ist für 1994 geplant.

Vielleicht könnte dieser Filmabtaster auch als Eingabequelle für "Film In"-/"Film Out"- Verfahren benutzt werden, was die Möglichkeit böte, diese Aufgabe in Realtime auszuführen. Ob die Qualität dafür ausreichend sein wird, kann der Berichterstatter nicht beurteilen.
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5.3. Film In/Film Out

Gedankliche Grundlage dieses Systems ist das Einscannen von Filmbildern in extrem hoher Qualität (etwa 4000 x 3000 Pixel) und die Bearbeitung dieser Filmbilder in einem Rechner. Das zeigte Kodak in diesem Jahr auch auf seinem Stand.

Silicon Graphics und die Cineon Software

Die Cineon-Workstations (Bild 51) ermöglichen die digitale Bearbeitung von Film-Einzelbildern (Retuschieren, Compositing usw.). Die auf der Hardware-Plattform des neuen skalierbaren Onyx-Graphik-Supercomputers von Silicon Graphics implementierten Cineon-Workstations sind in einer Reihe von modularen Konfigurationen mit integrierter Paint-, Compositing- und Image-Processing-Software und allen Vorteilen der auflösungsunabhängigen Bildbearbeitung lieferbar.

Kodaks Cineon-System ist in modularer Konfiguration erhältlich: von der unabhängig einsetzbaren SGI-Indigo-2- Ein-prozessor-Workstation für Film-Retuschieranwendungen bis zu komplett ausgerüsteten SGI-Onyx-Graphik-Supercomputern mit bis zu 24 Prozessoren und einer Online-Plattenspeicherkapazität von 96 Gigabytes.

Es ist ein digitales Film-Postprocessing-System

Im Grunde genommen ist damit eine Nachbearbeitung von Filmen für Filme auf digitaler Ebene möglich. Es handelt sich also um ein digitales Film-Postprocessing-System. Einzelbilder können auf verschiedene Weise manipuliert und nahtlos zu mehrschichtigen Composites zusammengesetzt werden, die dann vor der endgültigen Entscheidung auf dem Bildschirm beurteilt werden können.

Die offene Architektur des Cineon-Sy-stems soll durch den Abbau der bei herstellerspezifischen digitalen Videosystemen gegebenen Grenzen die schnelle Entwicklung von neuen Anwendungen fördern. So hat Kodak zum Beispiel bereits die Iceman-Bibliothek von Pixar in das Cineon-Paint-Softwarepaket integriert.

Das Cineon-System bietet eine Standard-Plattform, auf der Spezialeffekt-und Post-Production-Labors unter voller Nutzung ihres kreativen Potentials und ihrer Programmiererfahrungen individuelle Softwarepakete für spezifische Anwendungen entwickeln können.

Kodak Kooperations-Initiativen

Um die System-Flexibilität zu unterstreichen, hat Kodak eine Reihe von Initiativen geplant, die unabhängigen Softwareentwicklern einen zusätzlichen Anreiz für die Entwicklung von anwendungsspezifischen Programmen für das Cineon-System bieten.

Unter anderem ist die Akkreditierung aller unabhängig entwickelten Programme vorgesehen, die mit dem Cineon-System kompatibel sind. Außerdem verhandelt das Unternehmen mit führenden Software-Entwicklungshäusern über Vertriebsabkommen und andere Formen der Zusammenarbeit.

Das Kodak-Cineon-Digitalfilmsystem entspricht dem wachsenden Interesse der Filmindustrie, durch den Einsatz von rechnergestützten Systemen den Zeitaufwand und die Kosten für die Erzeugung von visuellen Effekten zu reduzieren. Mit Hilfe des Systems können digital abgetastete Filmbilder auf einem Workstation-Rechner digital bearbeitet und manipuliert werden, um danach wieder auf eine 35mm-Farb-Zwischenkopie überspielt zu werden (Bild 52).
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Kodak und die Auflösungsunabhängigkeit

Das Cineon-System kann auch mit 1/4- oder 1/2-Auflösung eingesetzt werden, was etwa der Auflösung von PAL bzw. HDTV entspricht.

Der besondere Vorteil des Systems ist seine Auflösungsunabhängigkeit, die völlig neue Möglichkeiten erschließt. So können zum Beispiel kreative Entscheidungen mit 1/4-Auflösung auf einer kleineren Workstation getroffen werden. Die entsprechenden Definitionsdateien lassen sich dann auf eine leistungsfähigere Workstation übertragen, auf der das Projekt dann mit voller Filmauflösung ausgeführt wird.

Das Cineon-System kann auch für die Nachbearbeitung von Kino-Werbespots eingesetzt werden. Der Produzent kann zum Beispiel den Spot mit voller Filmauflösung auf dem Cineon-System herstellen und dann in Echtzeit mit 1/4-Auflösung auf einen D1-Videomaster für die TV-Ausstrahlung überspielen. Gleichzeitig können die Digitaldaten mit voller
Auflösung auf Film übertragen werden, um hochwertige Originalkopien in kommerzieller Kinoqualität zu ziehen.

Neben Kino-Werbespots und visuellen Effekten besteht ein wachsender Markt für andere digitale Anwendungen in der Post-Production, insbesondere zur Korrektur und Überarbeitung von bereits aufgenommenem Material, für die Entfernung von unerwünschten Bildelementen und das Restaurieren von beschädigten Bildern.

Mit Hilfe des elektronischen Paint-Programms können zum Beispiel Kratzer oder andere Schäden beseitigt werden. Eine weitere gängige Anwendung ist das digitale Ausblenden von Drähten, die typischerweise in Szenen mit fliegenden Darstellern oder in gesteuerten Bewegungsabläufen bei Miniaturaufnahmen verwendet werden.

Mit Hilfe von elektronischen Paint-Anwendungen lassen sich außerdem unerwünschte Objekte aus bestimmten Szenen entfernen und durch einen geeigneten Hintergrund ersetzen.

Kodak bietet die Workstations zusammen mit den erforderlichen Datenspeichersubsystemen und der Software als schlüsselfertige Komplettlösungen an, einschließlich Installation, Schulung, technischer Unterstützung und Service.

Die Cineon-Workstations können als Einzelplatzsysteme eingesetzt oder über Ethernet bzw. ein faseroptisches Netzwerk vernetzt werden. Außerdem können Informationen an verschiedene Workstations übertragen werden.
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Das Domino-System von Quantel

Im Grundsatz ähnlich, technisch aber etwas anders konzipiert, ist das Domino-System von Quantel (Bild 53). Es handelt sich ebenso um ein digitales optisches "Film-In/Film-Out"-System und besteht aus zwei Teilen, dem Domino Lab und der Domino Bench.

Abgetastet wird der Film im Domino Lab mit einem CCD-Array der Auflösung von 3000 x 2000 Bildpunkten, wobei das Einlesen in Realtime erfolgt. Die Speicherung zur Bearbeitung mit direktem Zugriff erfolgt natürlich - für etwa 10s Kapazität - auf Festplatte.

Die Speicherung bis zur Bearbeitung allerdings erfolgt in einem modifizierten D1-Format, das es aber in Verbindung mit einer normalen D1-MAZ gestattet, das Bild direkt vom Recorder aus zu betrachten, so daß die Szenen nach dem Einlesen der Filmbilder in jedem Videoproduktionsstudio mit D1-MAZ betrachtet werden können. Die Bearbeitung der Filmbilder erfolgt in einer spezifisch von Quantel entwickelten Workstation.

Die Bedienung erinnert an das Programm Paintbox von Quantel. Die Workstation ist so leistungsstark, daß die Bilder in Realzeit auf einem HDTV-Monitor dargestellt werden.

Mögliche Bearbeitungen sind zum Beispiel Rotoscoping, Retusche und "Glas-paintings". Mit verschiedenen Composite-Werkzeugen können Hunderte von Generationen übereinandergelegt werden und vieles mehr. Die Ausgabe beispielsweise für normale Fernsehwiedergabe kann auf einen normalen Recorder direkt über die Domino Bench erfolgen.

Soll auf Film ausgegeben werden, so dient dafür wieder das Domino Lab. Die Ausgabe erfolgt über die Ansteuerung einer CRT. Der zu belichtende Film wird sperrgreifergeführt. Die Belichtung selbst braucht pro Filmbild etwa 30s, arbeitet also wie bei Kodak, dort wird ein Laser benutzt, nicht in Realtime.

Norbert Bolewski
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6. Videomischer

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6.1. Trends

Waren noch auf der letzten Ausstellung in Montreux neue analoge Mischerkonzepte zu sehen, so stellte sich auf dem diesjährigen Fernsehsymposium kaum noch die Frage, ob denn bei der Neueinrichtung von mittleren und größeren Produktionsemrichtungen analoge oder digitale Mischer eingesetzt werden sollen.

Digital heißt die Antwort der Industrie, und sie setzt dabei auf die Komponententechnik. Das kann den aufmerksamen Besucher der einschlägigen Messen in Las Vegas (NAB), Amsterdam (IBC), Köln und Montreux kaum noch überraschen.

Der Trend zum Übergang zur digitalen Produktion hält unvermindert an. Aber noch gibt es sie, die guten alten analogen FBAS-Mischer, und sie sind auch kein Fossil aus grauer Mischersteinzeit. In vielen Studios und Ü-Wagen verrichten sie ihren Dienst.
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Die Mischer wurden in der Technik komplizierter

Mit der Einführung der Komponententechnik in den Produktionseinrichtungen stieg die Qualität der Bildverarbeitung, aber auch die Mischer wurden komplizierter in der Technik, weniger in der Bedienung.

Bei der Komplexität und Vielfalt der Möglichkeiten der heutigen Systeme stehen die leichte Bedienbarkeit und die Ergonomie der Mischpulte mit im Vordergrund der Überlegungen der Entwickler.

Komplizierte Funktionen werden oftmals über eine Menüsteuerung ausgeführt. Sie stellen zusammen mit der manuellen Bedienung von oft benötigten Funktionen eine sinnvolle Synthese aus gewohnten und neuen Bedientechniken dar, und das gilt im besonderen Maße für die neuen digitalen Mischer.
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Der Zwang oder die "Gier" nach Neuheiten

Aber es gibt auch Grenzen, und die sind ökonomischer und auch logistischer Art. Bei der zeitlich schnellen Abfolge von Messen, Ausstellungen und Konferenzen kann es sich selbst ein noch so innovatives Unternehmen kaum leisten, auf jeder Ausstellung neue Konzepte und Systeme vorzustellen. Das digitale Rad muß nicht immer wieder neu erfunden werden. Und so legten einige Firmen in Montreux eine schöpferische Denkpause ein, zumindest was die Videomischer betrifft.
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6.2. Firmenneuheiten

Die Grass Valley Group hat die meisten ihrer neuen Produktionssysteme in den letzten ein bis zwei Jahren entwickelt und vorgestellt. Die Palette ist groß und vollständig; sie reicht vom großen digitalen FBAS-Mischer 3000 über die im Vorjahr vorgestellten großen digitalen Komponentenmischer der Serie 4000 bis hin zum kleineren Mischer Model 1000.

Zu den verschiedenen Einsatzmöglichkeiten in der Nachbearbeitung, die demonstriert wurden, gehörten die angekündigte 16:9-Breitbild-Nachbearbeitung mit dem Modell 1000 Bildmischer, dem digitalen Effektgerät Kaleidoscope, der Graphics Factory und dem Schnittcomputer VPE-251.

Diese und weitere Vorführungen der High-End-Nachbearbeitung, der Live-Produktion und der Schnittbearbeitung mit digitalen GVG-Mischern repräsentierten State-of-the-Art-Technologie.
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Die Strategie der Mischer-Hersteller

Zur Strategie der Mischer-Hersteller gehört es, unterstützt durch die vielfältigen Möglichkeiten der digitalen Technologie, Systeme zu entwickeln, die sich als wahre Multitalente entpuppen und weit mehr können als nur Misch-, Key- oder Überblendfunktionen.

Abekas

Neben Grass Valley hat Abekas bereits im letzten Jahr mit dem Prototypen des digitalen Komponentenmischers A83 hierfür ein Beispiel geliefert.

Jetzt gibt es das System als Serienprodukt und ist, worauf nach Auskunft von Vidi, dem deutschen Partner von Abekas, viele gewartet haben, ab sofort lieferbar. Der A83 ist kompatibel mit parallel-digitalen, seriell-digitalen und analogen Komponenten-Formaten und daher gut als Herz einer digitalen Edit-Suite geeignet. Bis zu drei einsetzbare Bedienpulte sind für ein System vorgesehen; damit ist es netzwerklähig.

Neben zwei digitalen Keyern in jeder der zwei Misch-Effekt-Ebenen mit 32 Eingängen für Video oder Key, verfügt der A83 über Program/Preset-Schienen und über weitere interessante Details.

Mit dem "Luminance Composfting Framestore" können komplexe Einfärbungen gespeichert und im Bild verarbeitet werden. Zu den weiteren Features gehören ein optionales Cache-Laufwerk, das 240s Video abspeichern kann und ein Memory mit 1000 gespeicherten Keyframes, aus dem die verschiedensten Effekte aufgebaut werden können.

Mit "Line" steht eine Software-Option zur Verfügung, die es möglich macht, daß sowohl ein Recorder zum Laden des Cache-Recorders als auch andere externe Geräte vom Bedienfeld des Mischers aus gesteuert werden können.

Ganz neu ist der A83 nicht mehr, aber wegen der großen Flexibilität ein sicherlich aktuelles und interessantes System. Auch Abekas hatte keine eigentlichen Mischer-Neuvorstellungen mit an den Genfer See gebracht, da man in diesem Jahr zeigen wollte, was an moderner und ausgereifter Mischer-Technologie verfügbar und für die Kunden erschwinglich ist.

Andeutungen gab es über ein neues Mischer-Konzept, über das man mit handverlesenen Kunden in einer Hotel-Suite erste Informationen austauschte. Veröffentlichungsfähige Details wurden für Januar 1994 zugesagt; die Premiere soll auf der NAB '94 stattfinden.
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Ampex

Ampex hatte, wie von Insidern nicht anders erwartet, keine neuen Mischer-Konzepte anzubieten. Hatte man doch bereits im Vorjahr mit dem neuen Nachbearbeitungsformat DCT (Digital Component Technology) und allen verfügbaren Systemkomponenten erfolgreich zum digitalen Schlag ausholen können.

DCT ist der vorerst letzte Schritt von Ampex in der "Five Step to Digitaf-Strategie des Broadcast-Pioniers. DCT, zu dem auch der neue digitale Komponenten- Nachbearbeitungsmischer DCT 700s gehört, ist zum Erstaunen der Fachwelt zum veritablen Renner auch in den Post-Produktionshäusern in Deutschland und Europa geworden.

Getreu dem Motto "Never change a winning team" konnte man sich in Montreux auf den Lorbeeren des Erfolgs ausruhen und DCT erneut präsentieren.

Der Ampex DCT-Mischer

Der DCT-Mischer ist nicht nur kompakt, sondern auch so leistungsfähig und flexibel, daß in einem einzigen Arbeitsgang mehr Funktionen als bei herkömmlichen Mischern verwendet werden können - ganz besonders bei Ausnutzung aller komplexen Layering-Möglichkeiten.

So kann der DCT 700s zwei Hintergründe und drei Keys in jeder Reihenfolge miteinander mischen oder überblenden. Bis zu acht Videoquellen und zwei Kanäle mit digitalen Effekten können in einem Schritt miteinander verarbeitet werden. Die Flexibilität des Systems zeigt sich auch darin, daß die 12 Eingänge und vier Ausgänge als parallele oder serielle digitale Komponenten- Ein- oder -Ausgänge verfügbar sind, und das in jeder Kombination.

Ein interner 4:2:2:4-Vollbildspeicher ermöglicht das Standbild-Layering mit einer großen Vielfalt von Trail-, Blur- und Feedback-Effekten. Das in den DCT 700s integrierte "DigiLoop" sorgt dafür, daß jedes Objekt "fliegen" kann. Die übrigen Layering-Möglichkeiten des Mischers werden dadurch in keiner Weise beeinträchtigt oder blockiert.

Verschiedene Key-Arten wie Luminanz-Key, ISO-Key und Spectra-Key sowie eine große Auswahl von Maskier-, Umrandungs- und Farbkorrektur-Möglichkeiten für Key-Inhalte stehen dem Anwender zur Verfügung. Ein Anti-Aliased-Digitai-Pattern-System erzeugt 60 der gebräuchlichsten Trickfiguren, die mit Rotationen, Vervielfältigungen und Umrandungen manipuliert werden können.

Alle Einstellungen werden abgespeichert

Auch dieses System von Ampex verfügt über einen umfangreichen Speicher, mit dem so viele größere Mischer ausgestattet sind, um die Bedienung benutzerfreundlicher zu gestalten.

Beim DCT 700s wird jede Quelle einer Key-Einstellung in einem Standard-Key-Memory abgespeichert. In das Configurations-Memory können anwenderbezogene Einstellungen nach individuellen Wünschen eingegeben werden, und das Panel-Memory hält jede spezifische Einstellung der Mischer-Parameter fest.

So ist es möglich, komplexe Effekte vorzuprogrammieren, die dann auf Knopfdruck abgerufen werden können. Alle diese Einstellungen des Memory können auf einer Floppy Disk oder Hard Disk gesichert werden; sie sind somit für mehrere DCT-Mischer verfügbar.
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Anbindung an einen Apple-Macintosh-Computer

Die Verbindung von Computertechnologie und Produktionsaufgaben hat bereits zu erstaunlichen Ergebnissen geführt. Die Linie vom fast schon legendären "Video-Toaster" zu Multimedia-Anwendungen ist durchgehend. Computer übernehmen heute Editierfunktionen mit Mischvorgängen; das ist nichts Neues mehr. Aber auch bei den Multifunktions-systemen in der Mischtechnik, die verstärkt graphische Benutzeroberflächen einsetzen, ist diese Entwicklung deutlich zu verfolgen.

Beim erwähnten DCT 700s gibt es über ein Interface ebenfalls eine Verbindung zwischen dem herkömmlichen Bedienpult und einem Apple-Macintosh-Computer. Der PC dient in dieser Konfiguration als ergänzender Statusmonitor und kann ebenso für die Steuerung der erweiterten Funktionen des Mischers eingesetzt werden.

BTS - Neuvorstellungen als Highlights in Montreux

Obwohl bereits eingeführte und bewährte Systeme einen Großteil der ausgestellten Mischer-Technik ausmachten; es gab sie dennoch, die Neuvorstellungen als Highlights in Montreux.

BTS, erstmals mit der gesamten Philips-Firmenverwandtschaft und deren Produkten auf einem großen Gemeinschaftsstand, nutzte das Symposium, um in der Ausstellung eine neue digitale Mischer-Familie vorzustellen.

In enger Zusammenarbeit mit den Anwendern und unter Nutzung des bei der Entwicklung von digitalen HDTV-Mischern erworbenen Know-hows entwickelte BTS die neue Bildmischer-Familie "Diamond-Digital", die bereits auf der diesjährigen NAB in Las Vegas vorgestellt wurde und nun in Montreux ihr europäisches Debüt erlebte.

BTS und die DD5, DD10, DD20 und DD30 Familie

Die neuen seriell-digitalen Mischer mit den Bezeichnungen DD5, DD10, DD20 und DD30 (Bild 54) wurden vorwiegend für Live-Anwendungen und Produktionen konzipiert; sie decken aber auch das Spektrum der Nachbearbeitung ab.

Alle vier Mischer zeichnen sich durch außergewöhnlich gute Farbwiedergabequalität und durch eine unproblematische Bedienung aus. Dadurch bieten sie eine wichtige Voraussetzung für schnelle und damit wirtschaftliche Betriebsabläufe. Eine große Anzahl von bisher unbekannten Trickeffekten bietet BTS dem Anwender an, und tafsächlich überrascht die Vielfalt bei den gesehenen Vorführungen.

BTS und die Architektur der DD-Mischer

Wie beim analogen Vorgänger (Diamond) entspricht die Architektur des Systems der Misch-Effekt-Technologie unter Verwendung der Next-Transition-Betriebsart. Die kleineren Mischer sind mit einer
M/E-Ebene und einem Downstream-Keyer mit Fade-to-Black-Möglichkeiten ausgestattet.

Die größeren Mischer haben zwei bzw. drei M/E-Ebenen, die für die Nachbearbeitung in den Layer-Modus umgeschaltet werden können. Die Keyer, die als Luminanz-Key, Linear-Key oder Chroma-Key eingesetzt werden können, verfügen über vielfältige und selbständige Border- und Maskier-Möglichkeiten, die in jeder Ebene abgespeichert sind.

Besondere Aufmerksamkeit schenkten die Entwickler dem Chroma-Key. Mit dem "Dyna Chrome" erhält man eine ausgezeichnete Key-Qualität, selbst beim sonst problematischen Wechsel zwischen Vorder- und Hintergrund.

Die drei größeren Modelle der Mischerfamilie bieten eine "Multimix"-Funktion, bei der jeder Überblendebene eine eigene Überblendform zugeordnet werden kann. Dadurch ist es möglich, komplexe Überblendungen in einem Vorgang vorzunehmen.

Gerade beim Einsatz von analogen Recordern vermeidet man damit Generations-Verluste. "FX-loop" heißt ein weiteres Merkmal der digitalen Diamond-Mischer. Dahinter verbirgt sich die intelligente Fusion zwischen einem vorhandenen digitalen DVE und dem Mischer; das hilft, komplizierte Betriebsabläufe einfacher zu gestalten.

Die entsprechende Interface-Software erlaubt es dem Anwender, Sequenzen aus dem DVE vorzuprogrammieren. Die neuen BTS-Mischer erhielten mehrere Vollbildspeicher für Texture/Matte, Key/Mask, Image und Montage.

Neben seriellen Ein- und Ausgängen für digitale 4:2:2-Signale bieten die Mischer Umschaltmöglichkeiten für 625 Zeilen/50 Hz und 525 Zeilen/60 Hz sowie für das 4:3- bzw. 16:9- Bildseitenverhältnis. Damit ist man auch für zukünftige Produktionsaufgaben gut gerüstet.
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Thomson Broadcast und Digitale 4:2:2- Komponentenmischer

Digitale 4:2:2-Komponentenmischer der neuen Serie 9000 stellte Thomson Broadcast vor. Gleich zwei neue Systeme wurden gezeigt, deren Möglichkeiten das Ergebnis einer umfangreichen Befragung bei vielen europäischen Fernsehanstalten und Produktionsstudios sind.

Der größere der beiden vorgestellten Mischer (9500, Bild 55) fällt durch eine sehr gute Bildqualität und durch eine innovative Bedienoberfläche auf, die sich, wie schon beim Diamond von BTS, an der Next-Channel-Technik der analogen Mischsysteme orientiert.

Kein Wunder, denn ein Umsteigen von analoger auf digitale Bildmischtechnik sollte für den Anwender problemlos erfolgen. Dafür sorgt beim 9500 auch ein großes hochauflösendes Display, das graphisch über die Mischer-Parameter informiert und einen schnellen Zugriff auf die einzelnen Funktionen erlaubt.

Das Menü besteht aus mehreren Display-Seiten mit Untermenüs, die für ein problemloses Bearbeiten der Mischer-Set-Ups sorgen. Thomson bringt in dieses System die Entwicklungserfahrung von zwei Vorgängergenerationen von Digitalmischern ein.
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Details der Thomson Mischer

Zwei Misch-Effekt-Ebenen mit 32 Eingängen, zehn Zusatz-Schienen, einer Program/Preset-Ebene und vier Down-stream-Keyern sorgen für die Flexibilität von 12 Layers, die gleichzeitig miteinander arbeiten können.

Weitere Features dieses speziell für Produktionszwecke entwickelten Mischers sind: acht Keyer mit Umrandungsmöglichkeiten, 26 Dual-Farbgeneratoren, Farbkorrektur für jede Stufe und/oder für jede Videoquelle, drei auswählbare Trickgeneratoren, gleichzeitig Trick und Überblendung und sechs Vollbildspeicher für Video und Key mit verschiedenen Effekten.

Wie bei diesen Mischern schon Standard, kann vom 9500 auch ein DVE angesteuert werden. Vielfältige Memory-Möglichkeiten für Mischer-Status und -Parameter sind ebenso selbstverständlich wie erforderlich für ein einfaches Bedienkonzept.

Der zweite Neueinsteiger aus der Serie 9000 ist ein schon vom Pult-Layout her auffallendes 4:2:2-Mischer-System für den Einsatz in kleineren und mittleren Kontrollräumen, der 9200. Als Pluspunkte "möchten" die Entwickler für diesen Mischer eine konfigurierbare Architektur, eine gute Bedienphilosophie und natürlich eine gute Preis-/Leistungs-Relation reklamieren.

Eine Misch/Effekt-Ebene mit 12 seriellen 4:2:2-Eingängen, zwei Hintergrundlevel in Preset/Program, zwei Key-Möglichkeiten und ein Down-stream-Keyer sind die Grundfunktionen des als (Einstiegssystem ??) bezeichneten Mischsystems (Bild 56), das dem Anwender eine zusätzliche Flexibilität dadurch gibt, daß er die benötigte Mischer-Konfiguration für die Misch-, Video- und Key-Signale selbst bestimmen kann.

Das interessant, aber übersichtlich gestaltete Panel enthält ein Display für die Darste/Iung der wichtigsten Mischer-Parameter, die wie bei größeren Systemen zusammen mit Keyframes und Effekten abgespeichert werden können. Selbst ein Floppy-Disk-Laufwerk hierfür findet im kleinen Bedienpult noch Platz.
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Sony

Eine besonders vielseitige System-Familie stellte Sony mit den Mischern der Serie DVS in Montreux vor. Das größte Modell, der Mischer DVS-8000C, mit 2,5 M/E-Ebenen und 32 Eingängen, wird von Sony als erfolgreichster Mischer weltweit bezeichnet.

Allein in deutschen Produktionseinrichtungen sollen 22 Exemplare im Einsatz sein, wie es heißt. Gerade für die Verknüpfung von digitalen Insellösungen und für den Aufbau von volldigitalen Produktions- und Post-Produktions-Einheiten werden vermehrt digitale Bildmischer eingesetzt.

Ganz besonders aber will Sony um das neue digitale Betacam-Format ein komplettes Line-Up an digitalen Produktions- und Nachbearbeitungsgeräten anbieten.

Da die digitalen Betacam-Recorder neben den seriell-digitalen auch analoge Ein- und Ausgänge anbieten, ist laut Sony ein evolutionärer Übergang von der analogen in die digitale Video- und Audiowelt sichergestellt.

Die DVS-Mischer-Serie, die das digitale Betacam-Format unterstützt, bestand bisher aus dem DVS-8000C und dem kleinen Bruder DVS-2000C mit 16 Eingängen, die sowohl analoge als auch digitale Signale verarbeiten. Neu hinzu kam jetzt der digitale Komponentenmischer DVS-6000C (Bild 57), der das mittlere Marktsegment abdecken soll.

Im Vergleich zum großen Bruder 8000 werden beim DVS-6000C die gleichen Techniken benutzt; er hat aber ein kleineres Bedienpult. Das konnte dadurch erreicht werden, daß der Zugriff auf viele Funktionen noch mehr menüorientiert ist. Ein großes Display mit einfacher Kontrollmöglichkeit und ein integriertes Floppy-Disk-Laufwerk zur Abspeicherung der Betriebssoftware lassen auch anwenderseitig kaum Probleme mit der Bedienung aufkommen.

Zwei M/E-Ebenen mit 32 seriell-digitalen Eingängen, die sich 15 Quellenanwahltasten zuordnen lassen, sowie Black und zwei Hintergrundtasten stehen zur Verfügung. Die angeschlossenen Videoquellen werden mit Hilfe einer Shift-Taste schnell und einfach abgerufen. Die nicht benutzten Eingänge können darüber hinaus als Keys definiert werden.

Damit dürfte auch dieses System, das preislich zwischen den Geräten 2000 und 8000 liegt, erfolgreich auf dem Markt bestehen. Sony kann bereits seit Montreux liefern.

Und noch ein letztes Feature: Alle Mischer sind vom Bildseitenverhältnis 4:3 problemlos auf 16:9 umzuschalten, und das ohne Aufpreis.
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Panasonic

Der andere japanische Hersteller, der sich in wenigen Jahren erfolgreich zu einem der Marktführer im Recorderbereich entwickelt hat, ist Panasonic. Das Geräteumfeld zu den unterschiedlichen Aufzeichnungsformaten wird auch von Panasonic angeboten und wo Lücken sind, entwickelt man fleißig.

Dazu gehören auch Mischer-Systeme, die allerdings eher dem mittleren und unteren Anwenderbereich, den man gemeinhin mit Corporate-, also Industrie- oder Professional-Teil des Marktes bezeichnet, zugeordnet werden müssen, auch wenn die Grenzen zwischen Broadcast und Professional eher fließend sind.

Fließend sind auch die Grenzen zwischen analogen Mischern mit digitalen Effektteilen, Mischern mit analogen Ein-und Ausgängen und digitalem Signal-Processing und "volldigitalen" Systemen mit digitalen Ein- und Ausgängen.

So wird auch ein neuer in Montreux vorgestellter Mischer teilweise in Veröffentlichungen als digitaler Mischer bezeichnet, obwohl er eigentlich "nur" ein Videosystem für S-VHS-Signale mit zahlreichen Digitaleffekten ist.

Neu jedenfalls ist er, der WJ-MX30 (Bild 58), der laut Panasonic "den richtigen Schliff für die S-VHS-Produktion" bringen soll. Das Gerät, ein Zwei-Kanal-Audio/Video-Mischer mit über 100 digitalen Bildmustern, ist eine konsequente Weiterentwicklung des erfolgreichen WJ-MX12.

Zwei Synchronizer, je einer für die zwei angeschlossenen Schienen, ermöglichen es, daß auch nichtsynchrone Signale von z.B. Kameras und Recordern verarbeitet werden können. Das System hat einen externen Kamera-Eingang, einen Farbgenerator und kann sowohl mischen als auch trickblenden und keyen, Der integrierte Audiomischer sorgt für einen Audio-Follows-Video-Betheb.

Neben diesem analogen System für den Low-Budget-Bereich hatte Panasonic noch einen weiteren Mischer in Montreux vorzustellen. Und dann wurde es richtig digital, mit dem neuen digitalen Komponentenmischer AS-D70OC (Bild 59). Die digitale Kette bei Panasonic, die bisher schon aus digitalen D3- und D5- MAZen bestand, galt es zu schließen.

Hinzu kam jetzt der Bildmischer für 15 seriell digitale Komponenten-Eingänge. Module für vier digitale Bildquellen nach CCIR 656 und für vier analoge Komponentensignale sind optional nachrüstbar.

Der Mischer arbeitet nach der CCIR-601-Norm und ist zwischen 8 und 10 bit umschaltbar. Jeder der 23 Eingänge kann über zwei integrierte Kreuzschienen auf die Schienen Program/Preset (zehn Tasten), Key-Quelle oder Key-Fill geschaltet werden.

Der AS-D700C hat zwei lineare Keyer und einen Downstream-Keyer; optional ist auch ein Chroma-Keyer erhältlich. 48 Trickfiguren mit verschiedenen Effekten und sieben interne Farbgeneratoren gehören zur Standardausrüstung dieses Mischers, der über ein GVG100/11O-Edit-Protokoll, über das Bedienpult oder über einen der fünf GPI-Eingänge bedient werden kann.
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JVC

JVC präsentierte mit dem KM-5000E (Bild 60) einen neuen Multiformat-4:2:2- Digitalmischer als Ergebnis der langjährigen Erfahrungen im Bau von Post-Produktionsmischern.

JVC gibt mit diesem System den Anwendern, die ihre Produktionseinrichtungen von analog auf digital schrittweise und mit Hybridsystemen umstellen wollen, eine Entscheidungshilfe. Das Herz des Mischers ist eine 4:2:2-digitale Komponentenverarbeitung; die Besonderheit des Systems besteht aber darin, daß seine Ein- und Ausgänge durch eine Steckkartenanordnung modular einsetzbar sind.

So können die 12 Eingangsmodule individuell konfiguriert werden, je nach Bedarf für FBAS-, analoge Komponenten- sowie serielle oder parallele digitale Komponentensignale. Ähnliche Möglichkeiten bieten die Ausgänge des Mischers, der analoge und digitale Quellen durch Verwendung von A/D- und D/A- Wandlern gleichzeitig verarbeiten kann.

Ein übersichtliches Bedienfeld mit Display und den in dieser Mischer-Klasse schon üblichen vielseitigen Features runden den guten Gesamteindruck des Systems ab; ein System, das nicht nur Industriekunden interessieren wird.
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For-A

Ebenfalls in die Klasse dieser kleinen, aber leistungsstarken digitalen Komponentenmischer gehört der DVM-400P (Bild 61) des "japanischen" Herstellers For-A, in Montreux als neues Produkt lanciert.

Dieses System mit einer internen 16/32-bit-Signalverarbeitung verfügt über zehn seriell-digitale Komponenteneingänge und eine Misch/Effekt-Ebene mit fünf verschiedenen Busverbindungen, unter anderem zwei Key-Schienen, die sowohl als Quelle als auch als Insert benutzt werden können.

Ein Keyer in Downstream-Funktion und vier zusätzliche Hitfskreuzschienen für DVE, Recorder-Eingänge und für das Monitoring gehören ebenso zur Mischer-Grundausstattung wie auch die drei Generatoren für je 22 Trickfiguren, Border- und Einfärbmöglichkeiten und ein integrierter Einzelbildspeicher.

Das Bedienpult und die Bedienphilosophie erinnern stark an die kleinen GVG-Mischer, die in dieser Klasse wohl Standard geworden sind. Der Vollständigkeit halber sollte noch eine weitere Neuvorstellung von For-A angesprochen werden: Der VPS-300P ist die Low-Cost-Ausführung eines digitalen Mischers mit den Möglichkeiten eines optionalen 3D-DVE-Systems (Bild 62).
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Vistek aus ENgland

Der englische Hersteller Vistek, der seit einigen Jahren mit Normwandlern, Codern und Decodern, Keyern, Kreuzschienen und Monitoren recht erfolgreich im Broadcast-Geschäft ist, kann auch auf Erfolge mit analogen und digitalen Mischern verweisen.

Michael Cox, Entwickler der legendären Cox-Box und einer der europäischen Broadcast-Pioniere, kann bei einer neuen Serie von digitalen Komponentenmischern von Vistek seine Handschrift nicht ganz verleugnen.

Der Mischer D 8001, bereits im Vorjahr in Amsterdam (IBC 1992) zum ersten Mal gezeigt, sorgte auch in Montreux für starkes Interesse. Das System, das es in zwei Varianten gibt, soll digitale Videoqualität zu marktverträglichen Preisen auch in kleine, bisher in analoger Komponententechnik fahrende Edit-Suiten bringen.

Beide Systemvarianten - D 8001/4 und D 8001/8- verfügen über acht serielle Eingänge und einen Border-Generator. Zwei Key-Ebenen, fünf Farbgeneratoren, zwei Aux-Ausgänge mit Alpha-Trak zur problemlosen Integration von Effektgeräten und Chroma-Key im Downstream-Keyer sind die wichtigsten Merkmale dieses Mischers, der auch schon von deutschen Anwendern geordert wurde.

  • Anmerkung : So mixt man Werbesprüche, die keiner kontrollieren oder bestätigen kann, so ganz nebenbei in die Presseinfos rein.


Die beiden Systeme unterscheiden sich dadurch, daß der D8001/4 eine 4:2:2:4-Video-Processing-Technik verwendet und der D8001/8 mit der innovativen 8:4:4:8-Keying-Technik für eine besonders gute Videoqualität sorgt.
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Neue Ideen und neue Konzepte sind zu sehen

Interessant ist, daß einige Hersteller von Mischer-Systemen oftmals ganz eigenwillige und dadurch gewöhnungsbedürftige Layouts bei den Steuerpanels entwickeln.

Dazu gehört ohne Zweifel auch der Integra von AVS, ein Mischer, der bereits seit einiger Zeit erfolgreich auf dem Markt ist. An das Design hat man sich nicht nur gewöhnt, es dient sogar anderen Herstellern als Anregung, einmal unkonventionelle, aber funktionelle Wege bei der Pultgestaltung zu gehen.

Warum soll Technik nicht auch gut aussehen? Thomson hatte sich beim Synonym dafür entschieden, wie auch bei den neuen Systemen der 9000er Serie, und als ein weiteres Beispiel gilt der DCT-Mischervon Ampex.

Neue Videomischer als kleine digitale Kompaktgeräte werden zwischenzeitlich auch von Firmen entwickelt und gebaut, die bisher nicht zu den klassischen Herstellern dieser Produktionssysteme gehörten.

Von den einen als Abrundung ihres eigenen Programms gedacht, von den anderen als zusätzliche Möglichkeit gesehen, Lücken, auch preislicher Art, im Markt abzudecken. Bei aller bereits herrschenden Mischer-Vielfalt: Es scheint noch ein expansiver und für die Hersteller interessanter Markt zu sein.
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Snell & Wilcox

Motiviert, neue Mischer auf den Markt zu bringen, waren einige Firmen, die in Montreux die Ergebnisse präsentierten. Dazu gehört das englische Unternehmen Snell & Wilcox, das in Montreux den DVS 1000 vorstellte der als kompaktes Gerät mit 4:2:2-Technik und einer M/E-Ebene mit acht Eingängen aufwartete.

Auch die beiden Firmen Utah Scientific und Alpha Image aus der Dynatech Video Group kamen mit dem MC-601 und dem Alphie an den Genfer See. Beide Mischer gehören mit ihrer internen digitalen Signalverarbeitung, genauso wie der DVS 1000, zu einer Kategorie von Mischern, die für den speziellen Einsatz z.B. bei der Filmabtastung, beim Schnitt, in kleinen Ü-Wagen, im Industriebereich oder auch für kleine Studios konzipiert wurden.

Konsequent, daß auch bei diesen Einsatzfällen die Digitaltechnik Einzug gehalten hat; erstaunlich aber die Leistungsfähigkeit dieser Systeme und erstaunlich auch, wieviel Technik und Innovation für relativ geringe Preise geliefert werden können. Die zukünftige Entwicklung hält sicher noch einige Überraschungen bereit.

Rolf von Kaldenberg

Teil IV (Schluß) folgt im nächsten Heft
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