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Eine Heft-Seite aus dem Jahrbuch 1935 der "Berliner Illu."

Dies ist ein Einblick in die längst vergessenen 99 Heft-Seiten einer heroisch martialisch überzogenen Verdummungs- und Beschwichtigungs- Propaganda- Zeitschrift der NS Zeit 1935/1936 aus der Reichshauptstadt Berlin. Das AEG Magnetbandgerät "Magnetophon" und das Fernsehen waren bereits erfunden, und die 36. Olympiade warf ihre Schatten voraus. Die Arisierung und die Jundenverfolgung waren in vollem Gange sowie auch die heimliche Aufrüstung von Heer, Marine und Luftwaffe. (Dieses Heft wurde gescannt und überarbeitet im Jan. 2016 von Gert Redlich.)

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Heftseite 50/51 - ein geschickter Mix aus Politik und Weltbild
"Ereignisse im Rückblick"

Von der Reichstagung der "Nordischen Gesellschaft" in Lübeck. Die große nordische Kundgebung auf dem Marktplatz, bei der Reichsleiter Alfred Rosenberg das Wort ergriff.

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  • Am 1. Mai 1935 vereinigte sich die Nation zum "Nationalen Feiertag". Wieder bot sich das zauberhafte Bild der riesigen Massenaufmärsche, des gewaltigen Bekenntniffes zur nationalen Arbeit. Die Jugend begann den Tag mit der großen Kundgebung im Lustgarten.
  • Es folgte, wie alljährlich, der Festakt der Reichskulturkammer in der Staatsoper Unter den Linden, auf dem Dr. Goebbels den diesjährigen nationalen Buchpreis dem Dichter Eberhard Wolfgang Möller zuerkannte, einem jungen Berliner Kämpfer der Bewegung, für seine beiden Gedichtbände ,,Berufung der Zeit'' und ,,Die Briefe der Gefallenen''.
  • Den Filmpreis erhielt Leni Riefenstahl für ihren meisterhaften Parteitagfilm »Triumph des Willens'', der am 28. März seine beifallumraufchte Uraufführung erlebt hatte.
  • Dann folgte wieder die Rede des Führers vor den Millionen Volksgenossen auf dem Tempelhofer Feld, die, von Schneeböen umschauert, immer wieder Adolf Hitler zujubelten, als er die Worte sprach:,"Man könnte mir Weltteile schenken und ich würde lieber ärmster Bürger im deutschen Volke sein.''
  • Am 12. Mai 1935 starb der große Führer Polens, Marschall Pilsudski. General Göring vertrat den Führer bei den Beisetzungs- Feierlichkeiten in Krakau.
  • Am 21. Mai 1935 versammelte sich der Reichstag. Das Wehrgesetz wurde verkündet, der Führer sprach zu den Repräsentanten des deutschen Volkes und zur Welt.
  • Im Juni 1935 folgten dieser Rede die deutsch-englischen Flottenverhandlungen in London, die zu einem völligen Übereinkommen zwischen Deutschland und England führten, daß künftig die deutsche Flotte 35% der englischen Flottenstärke umfaßt, daß aber Deutschland das Recht hat, bis zu 100% der englischen Unterseeboot-Tonnage zu besitzen, wenn die Umstände es erfordern.
  • Ende Juni 1935 wurde die Arbeitsdienstpflicht in Deutschland eingeführt. Sie wird einstmals als eine ebenso umwälzende Tat von der Nachwelt gepriesen werden, wie die Einführung der allgemeinen Schulpflicht im 18. und die der allgemeinen Wehrpflicht im 19. Jahrhundert.

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  • Anmerkung : Das mit dem Arbeitsdienst wurde überhaupt nicht so aufgenommen - wie oben heroisch angepriesen und das mit der Wehrpflicht ließ manche "Volksgenossen " bereits intensiv nachdenken, was da wohl im Schilde geführt wurde. Hier wird sehr geschickt eine Legende vorbereitet, die sich nachher als direkte Kriegsvorbereitung herausstellen sollte.

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  • In der Mitte des Monats konstituierte sich der Reichsarbeits- und Wirtschaftsrat in der Deutschen Arbeitsfront, der die Einheit von Wirtschaft und Arbeit im sozialistischen Aufbau des Reiches verbürgt.
  • Ebenfalls in der Mitte des Monats traf das deutsche Volk das entsetzliche Explosionsunglück von Reinsdorf, das zahlreiche Todesopfer forderte.
  • Die ersten Tage des Juli 1935 sahen dann den Besuch des polnischen Außenministers in Berlin.
  • In der englischen Unterhaus-Aussprache, in der das deutsch-englische Flottenabkommen auf das wärmste begrüßt wurde, fallen gleichzeitig zum erstenmal deutliche Worte über einen möglichen italienisch-abessinischen Krieg.
  • Englische Frontkämpfer besuchten Deutschland. Sie fanden die herzlichste Aufnahme und nahmen die besten Eindrücke mit in ihr Land.
  • Am 18. Juli 1935 wurde Reichsminister Kerrl zum Minister für Kirchenfragen ernannt, um zu verhindern, daß Streitigkeiten innerhalb der Kirchenorganisationen zu Übergriffen gegen den Staat sich auswüchsen.
  • Infolge jüdischer Provokationen kam es überall in Deutschland zu spontanen Aktionen der Bevölkerung. Die wachsende Erregung konnte nur mühsam von der Partei besänftigt werden. Auf der Sitzung des Reichstages in Nürnberg wurden dann die gesetzgeberischen Konsequenzen aus diesen Ereignissen gezogen.
  • In Moskau versammelte sich so der Weltbolschewismus zum siebenten Male, um erneut die rote Fahne zum Kampfe gegen Kultur und Zivilisation vorwärtszutragen.

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(Mitherausgeber) Bade

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  • Anmerkung : Hier wurde schlichtweg gelogen. Es gab nie spontane Aktionen der Bevölkerung gegen Juden oder Ausländer. Das waren alles ganz gezielte und vor allem vorbereitete Aktionen bzw. Provokationen der NSDAP eigenen braunen Schlägertrupps von SS und SA.
  • Die Verquickung von ganz bestimmten Nachrichten und gezielter Propaganda ist mustergültig gelungen. Die so titulierten "englischen Frontkämper" wurden nicht aufs herzlichste begrüßt, es waren nach wie vor die Sieger des Weltkrieges und damit - bei der Bevölkerung - überhaupt nicht willkommen.
  • Die im Absatz danach aufgeführte "wachsende Erregung der Bevölkerung" wurde von der NSDAP noch angeheizt und führte zu den neuen Rassengesetzen, die aber in Hitlers - MeinKampf - Buch alle bereits beschrieben waren.
  • Spätestens zu diesem Zeitpunkt mußten alle Deutschen und Europäer wissen, daß Hitler gnadenlos von jetzt alles durchzieht, das er in seinem Buch angekündigt hatte.

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Und wieder versteckte Politik :
"Unsere Brüder in der Welt"



V.D.A.-Besuch bei Reichsminister Dr. Rust.

(Anmerkung : V.D.A. steht für Verein der Auslansdeutschen)

Deutsche Mädel aus Farnheim in Südamerika überreichten den führenden Männern von ihren Eltern geerntete Erdnüsse aus Paraguay.

Die Deutsche Kolonie feierte ein großes Turnfest, das zu einer überzeugenden Treuekundgebung für die alte Heimat wurde.

Aufmarsch der Turner in Sao Paolo.




Holzanstecknadeln, nach Motiven aus dem alpenländischen Grenzgebiet geschnitzt, wurden vom V.D.A. zugunsten des Winterhilfswerkes verkauft.


Protest in Berlin und im Reich.
Nach dem Konmoer Bluturteil gegen die Memeldeutschen waren Hunderttausende auf den Straßen, die ihre Abscheu über die ,,Justiz" der litauischen Richter bekundeten.


Großer Wahlsieg der Sudetendeutschen. Ein Tonwerbewagen der Henlein-Front während des Wahlfeldzuges auf dem Turnplatz in Hohenelbe.

Der deutsche Tag in USA. Ueber 20.000 Volksgenossen versammelten sich zur Erinnerung an die Landung der ersten deutschen Siedler in Amerika am 6. Oktober 1935 in Amerikas größter Halle, dem Madison Square Garden, und erneuerten ihr Bekenntnis zum neuen Deutschen Reich.

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  • Anmerkung : Man muß den Deutschen Aussiedlern in USA und Kanada zugute halten, die konnten sich überhaupt nicht vorstellen, was da in Deutschland nach April 1933 wirklich abging. Die ersten (Horror-) Berichte "aus der Heimat" wurden als abartig und unglaubwürdig weggedrückt bzw. ignoriert. Selbst als die ersten "ausgereisten" (also geflohenen) Juden in den USA ankamen und der Presse berichteten, was sie erlebt hatten, wurde dem nicht geglaubt, so verrückt hörten sich diese "Geschichten" an. Und dabei hatte die Verfolgung bis 1935 noch gar nicht richtig angefangen.

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