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Es gibt/gab viele Bücher über die Olympiade 1936 in Berlin

Ganz viele Bilder auf 166 Seiten
eine sehr seltene Zeichnung

von Gert Redlich im Juli 2018 - Aber ein dickes blaues Buch ist mir ganz besonders aufgefallen. Es ist das 1938er Foto- und Bilder-Buch von dem "CIGARETTEN-BILDERDIENST HAMBURG-BAHRENFELD", in dem die frühe Fernsehtechnik während der Olympiade wirklich Beachtung fand. Dort fand ich das Originalbild, welches das Telefunken Marketing im Rahmen der PAL Promotion immer und immer wieder dem Walter Bruch zugeschoben hatte.
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Dazu fand ich noch viel mehr, viele Sprüche, Lügen und widerlegte Tagträume

Es sind ca. 160 Seiten mit vielen Fotos und Bildern von den sportlichen und teilweise auch politischen Ereignissen während der Olympiade. Wenn Sie die heroischen und teilweise in 1936 schon nicht mehr geltenden Sprüche der Autoren und Schreiberlinge der einzelnen Artikel - von Frieden und Freiheit der Menschen in Europa und dieser Welt - lesen, wird Ihnen übel. Denn wir wissen ja , was sich nach 1939 in Europa abgespielt hatte.

In anderen Publikationen nach 1945 haben die Überlebenden berichtet, daß die Hatz auf Juden und andere nicht genehme Volksgenossen bereits 1936 in vollem Gange war und zur Olympiade auch keine Sportler aus diesen Gruppen zugelassen waren. Auch ausländische Sportler jüdischen Glauben, die man identifizieren konnte, hatten hinter den Kulissen erhebliche Probleme. Selbst Journalisten ausländischer Sender mit jüdischem Ursprung wurden drangsaliert oder zumindest ganz gezielt benachteiligt.

Achten Sie auf die heroischen Sprüche und die Bilder

Adolf Hitler grüßt die Olympische Fahne, nachdem er die Spiele der XI. Olympiade Berlin 1936 für eröffnet erklärt hat (und zwei machen nicht mit !! )
Siegerehrung der Turner im olympischen Zwölfkampf: 1. Schwarzmann - Deutschland, 2. Mack - Schweiz, 3. Frey - Deutschland
Die Siegerinnen im Florettfechten bei der Ehrung im Olympiastadion: (von links) Ellen Preis - Österreich (3.) Ilona Elek-Schacherer - Ungarn (1.) und Helene Mayer - Deutschland (2.)

Wenn es nicht wirklich drastisch aufgefallen wäre, hätten "wir" (Reichs-) Deutschen auch noch die Olympiade "an sich" erfunden. Doch so weit wollte man sich (also die damaligen Autoren in diesem "Werk" - selbst Minister Göbbels zuliebe - ) dann doch nicht aus dem Fenster lehnen und die Griechen vollends verprellen. Das hatten sich die ach so friedliebenden Nationalsozialisten und auch die benachbarten Italiener für etwas später, für den 2. Weltkrieg aufgehoben.
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Worauf Sie noch achten sollten .....

Von dem ganzen Inhalt des Buches habe ich die Artikel über die sportlichen Disziplinen weitgehend weggelassen und mich auf den allgemeingültigen Teil am Anfang und am Ende konzentriert.

Sie sehen den Führer - immer nur in einer zwar schlichten Uniform ohne das sonstige Lametta der Generäle, er hatte ja keines - und Sie sehen immer wieder ganz viele deutsche Militärs mit diesen Reit- oder Schaftstiefeln auf den Bildern, also keine oder wenige Polizisten oder zivile Ordner. Und bei allen Fackelzügen sind gigantische Mengen an Fahnenmasten und Hakenkreuzfahnen aufgestellt worden. Das war schon bei den Römern sehr beeindruckend.
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Es war kein Fest des Friedens

Diese 1936er Olympiade war kein Fest der Völker und des Friedens, wie so oft von den damaligen Autoren Tag für Tag heruntergebetet, sondern eine einzige Promotion-Schau oder Machtdemonstraion der Nationalsozialisten. Solche scheinheilgen oder verlogenen OLYMPIA- Shows hatten wir nach 1945 bereits mehrere in den mehr oder weniger diktatorisch regierten Staaten dieser Welt.

Im Nachhinein - bei der Recherche amerikanischer Magazine dieser Jahrgänge um 1935/38 - fand ich heraus, die Amerikaner wußten 1936 um die Entwicklung der Demokratie in Deutschland (oder besser deren Abschaffung) von den vielen geflüchteten deutschen Juden. Und sie wußten ziemlich genau, was hier in Deutschland abging . . . . . . und sie kamen trotzdem nach Berlin. Wie in den letzen Jahren ab 2010 war kein Staat Manns genug, diesem Treiben fernzubleiben.
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Zwischen den Zeilen und auf manchen Bildern sieht man es sehr deutlich

Die deutschen Sportler und -rinnen auf den Siegertreppchen mußten bei der Siegerehrung den Führergruß darbieten, die anderen "Nationalitäten" ließen demonstrativ die Hände und Arme unten. Das zu ignorieren wäre für einen deutschen Sportler - selbst bei einer Goldmedallie - das sofortige, vielleicht auch das "endgültige" Aus gewesen.
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In einem der Artikel wird hervorgehoben, daß unsere Brüder und Schwestern aus Frankreich den geliebten Führer mit seinem (Hitler-) Gruß bedacht hatten, die beinahe-deutschen Österreicher aber nur teilweise (siehe Bild rechts).

Im Bild mit den Turnern oben drüber erkennt man, 4 Mann recken gehorsam den Arm zum Hitlerguß, die zwei anderen stehen teilnahmslos stumm daneben.
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Hier geht es los mit dem (bewußt deutlich reduzierten) Einblick in die 166 Seiten dieses Bilderalbums von 1936/38

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Die Olympischen Spiele
in BERLIN undD GARMISCH-PARTENKIRCHEN
Band 2

Die Olympischen Spiele in Berlin gehören der Geschichte an. Die herrlichen Kämpfe der Jugend der Welt um den Eichenkranz, die Steigerung der Leistungen auf allen Gebieten, die wunderbaren Siege unserer deutschen Mannschaften leben in uns fort. Diese Chronik der glanzvollen Veranstaltungen, der Spiele und der Kämpfe der XI. Olympiade, Berlin 1936, soll die Erinnerung wachhalten.

Die Zusammenstellung des Werkes besorgte Sportschriftleiter Walter Richter, Hamburg - Graf Wolf Baudissin - Kurt Brandsen - Major a.D. Braun - Fredy Budzinski - Gustav Adolf Bült - Hermann  Großwald Dr. Manfred Hausmann - Arno Helmis - Gustav H. Heß - Rudolf Ismayr - Fred Krüger   L. C. May - H. Meurer Robert Mollenhauer - Fritz Peters - Dr. Willy Phieler - Dr. Friedrich Richter - Max Schroeder - Hans Sommerhäuser schrieben die im Inhaltsverzeichnis benannten Kapitel - Die vier farbigen Zeichnungen fertigte für dieses Buch im Auftrage des Herausgebers Hans Liska, Berlin, die kleinen Streuzeichnungen im Text "Hicks"-Hamburg.

Die Lichtbilder lieferten: Erich Andres, Hamburg - Atlantic Photo Ges.m.b.H., Berlin - Bilderdienst Bittner, Berlin, Hamburg - Kurt Grimm, Nürnberg - Hugo Männer, München - Presse-Bild-Zentrale, Berlin - Presse Illustrationen Hoffmann, Berlin - Presse Photo G. m. b. H., Berlin - Riebicke, Berlin - Lothar Rübelt, Wien - Bilderdienst, Berlin - Schirner, Berlin - Presse-Bild Jos. Schorer, Hamburg - Schütze, Hamburg - Spudich, Berlin - Welt-Bilderdienst, Berlin - Weltbild G.m.b.H., Berlin - Dr. Paul Wolf & Tritschler, Frankfurt am Main.
701.-800. Tausend

HERAUSGEGEBEN VOM CIGARETTEN-BILDERDIENST HAMBURG-BAHRENFELD - COPYRIGHT 1936 BY CIGARETTEN-BILDERDIENST - PRINTED IN GERMANY

  • Anmerkung : Hier steht zwar das Jahr 1936, aber das Album wurde erst Ende 1937 nach der Kontrolle durch das Göbbelsche Ministerium - wegen der Suche nach jüdischen Gesichtern - freigegeben und ab Anfang 1938 verkauft. Der ehemalige Besitzer hatte es laut handschriftlicher Notiz zu Weihnachten 1937 oder 38 verschenkt oder geschenkt bekommen.

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INHALT DES BUCHES

Vorwort von Staatssekretär i. R. Dr. Theodor Lewald  
Das Sportfest der Völker 4 5
Via Triumphalis 6 8 10 14
Leichtathletik das Kernstück Querschnitt der Leistungen, von Robert Mollenhauer 16 21 26
Herrliche Wettkämpfe im Schwimmstadion 62 66 76 78
Rudern in Grünau 80
Kanusport olympiareif Die Reihe der Wettbewerbe, von Gustav H. Heß . . 87 87
Zwischen Flaute und Sturm 92
Fechten im Sportforum 97
Olympisches Boxturnier 101
Ringen 107
Gewichtheben 112
Die Mannschaftspiele  
Fußball, von L. C. May.............. 118
Handball, von Dr. Willy Phieler.......... 124
Basket-Ball, von Dr. Willy Phieler......... 132
6 Goldmedaillen im Turnen 134
Der Welterfolg des deutschen Turnens 134 135
Radrennen 140
Schießen von Georg H. Meurer.............. 144
Moderner Fünfkampf 148
Reiten 152
Die freien Künste von Dr. Friedrich Richter............. 153
Abschiedshymne 160
Wunder der Technik 162
Olympische Dokumente von Walter Richter..... 164
Olympische Ehrentafel............... 166

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DAS SPORTFEST DER VÖLKER

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Am Brandenburger Tor und am Pariser Platz grüßte die Reichsbauptstadt ihre Gäste aus nah und fern mit herrlichem Festesschmuck.
Die Feststraße "Unter den Linden" in Berlin im Flaggenschmuck.
Eine unübersehbare Menschenmenge durchflutet die Hauptstraßen.

Also wie oben gsagt - hier der Originaltext :

DUNKLE Wolken ziehen über Europa dahin.
In banger Erwartung leben Millionen. Spannungen ungeheurer Umwälzungen entladen ihre Kräfte.
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  • Anmerkung : Hatte da "jemand" in 1936 schon eine mystisch dunkle visionäre Vorahnung von dem giganischen Unheil und dem unglaublichen Verderben gehabt, das sich zum Herbst 1939 über Europa und die Welt entlud ? Lesen Sie weiter, was der Autor dieses Absatzes da so heroisch formuliert:


Aber wie eine Insel des Friedens schwimmt Deutschland in dem Meere der Nationen. Das deutsche Volk hat sich unter seinem Führer zu sich selbst zurückgefunden und schreitet fest und sicher durch den Strudel der Zeit.

Beachten Sie im Absatz oben:
"Auf der Insel des Friedens"

Da brechen aus dem grauen Gewölk helle Lichtstrahlen und vereinigen sich zu einem traumhaften Wunder. Auf der Insel des Friedens entfaltet sich das Sportfest der Völker „Olympia" in herrlichem Glänze. Unerforschlich und seltsam ist die Fügung des Schicksals, die die Olympiade nach Deutschland weist, als es in den schwersten Kämpfen zuckt und blutet. Kein Land der Erde aber war würdiger, das heilige Fest der Jugend zu feiern als Deutschland in der festgesetzten Stunde.

Beachten Sie : "wie ein Stern über dem Erdball schwebte"

Unerreicht und einzigartig waren Rahmen und Widerhall in dem neu erblühenden Glück der Nation. Jubel und Freude der Wiedergewinnung von Jugend und eigener Kraft schlugen mit vorbehaltloser Offenheit den jungen Sendboten aller Nationen entgegen. Nirgends in der Welt gab es einen Ort, in dem Raum und Mensch so erfüllt vom olympischen Geiste waren wie in Berlin. Nichts geschah von selbst. Keine Tat erwuchs aus müder Müßigkeit. Vollendet bis ins Kleinste, erhaben bis ins Größte, so erscheinen jetzt die Olympischen Festspiele in der Perspektive der Geschichte. Eine Zeit, die Wunder auf Wunder häuft, in der der Mensch die Grenzen aller seiner mechanischen und geistigen Leistungen sprengt, gebar ein großartiges Werk, das einzigartig in seiner Gesamtheit wie ein Stern über dem Erdball schwebte und leuchtete.

Beachten Sie : "Die ihr Leben der Verwirklichung einer gewaltigen Idee weihten"

Bescheiden und einfach jedoch tauchen die großen Gestalter in den Hintergrund ihres Werkes, das ihren Händen entwuchs. Mit Gewalt muß sich die Erinnerung aus der Schau des Ganzen lösen und zu den Menschen zurückkehren, die Stein für Stein zusammentrugen zu dem gigantischen Bau. Die ihr Leben der Verwirklichung einer gewaltigen Idee weihten und nun als Herolde und Wegbereiter im Tempo der Zeit vor den Augen der Zeitgenossen vorüberschreiten.

Unsere Dankbarkeit rückt sie heute auf einen Ehrenplatz. Dr. Th. Lewald, der alte Vorkämpfer des deutschen Sports und Präsident des Olympischen Organisations-Komitees, dem Deutschland die Übertragung der Olympischen Spiele nach Berlin in erster Linie zu danken hat, und sein Stellvertreter Staatssekretär Dr. Pfundtner sind unlösbar mit dem Geschehen der XI. Olympiade verknüpft. Unermüdlichkeit und ein unerschöpflicher Reichtum an Gedanken und Arbeitskraft floß aus dem Wirken des Generalsekretärs Dr. Diem.

Beachten Sie : "in der Unterstützung des Willens Adolf Hitlers"

Adolf Hitler grüßt die Olympische Fahne "mit seinem Gruß"

Die Größe der Aufgabe steigerte die Arbeitskraft Dr. Diems ins Übermenschliche, so daß er noch in den kleinen Atempausen die Muße fand, uns das herrliche Festspiel „Olympische Jugend" zu schenken und den Entwurf zu dem beispiellosen Staffellauf von Olympia nach Berlin niederzulegen.

An ihre Seiten traten Werner March, der geniale Schöpfer des Reichssportfeldes und Deutschlands zielbewußter Reichs- sportführer von Tschammer und Osten.

Überschattet wurden alle von der fast übermenschlichen Kraft, die das deutsche Schicksal vorwärts trieb: Staat, Regierung und Volk vereinigen sich in der Unterstützung des Willens Adolf Hitlers, der die Jugend der Welt in die deutsche Heimat rief.

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VIA TRIUMPHALIS

Via Triumphalis: In dem fremden Wort schwangen die Motive der olympischen Feststraße. Die Grenzen des gewöhnlichen Empfindens waren verwischt, die Schranken der Vorstellung zerbrochen. Traum und Wirklichkeit rangen miteinander und eine phantastische Welt schüttete ihren Zauber in das stärker pulsierende Blut. In dem Kaleidoskop der Gedanken fluteten die bunten Farbenspiele der Ländersymbole und die Leuchtstrahlen der Scheinwerfer überzuckten unter dem Nachthimmel die ragenden Masten. Wieder und wieder wandelten sich die Bilder und gewaltig wie Urkräfte der Erde peitschten Schau und Musik des rasenden Verkehrs ihren Rhythmus in das Bewußtsein, brandeten unübersehbare Menschenströme voll fassungslosen Staunens vorüber.

Eine Feststraße! Ein kleines Wort für den gewaltigen Rahmen, in dem sich für Tage die Lebenskraft des Weltkörpers zusammenzuballen schien. Die stummen steinernen Prachtbauten der Geschichte des großen deutschen Volkes bildeten eine Kulisse von ungeheurer Wucht; sie schlossen das Geschehen zu einer unzerstörbaren Einheit zusammen, konzentrierten wie Brennspiegel die Vielgestaltigkeit der Farben und Eindrücke und ließen das Wort „Olympia" in dem Glanz eines Diamanten aufglühen und leuchten.

Künstlerisches Genie und technischer Formungswille

Um die Mittagsstunde des 1. August 1936 versammelte sich die deutsche Jugend im Lustgarten zu einer feierlichen Weihestunde.
Die Olympia-Expedition Griechenlands mit Spyridon Louis, dem Marathonsieger von Athen - 1896 an der Spitze, nach der Kranzniederlegung am Ehrenmal in Berlin.
Der Führer Adolf Hitler, Schirmherr der Olympischen Spiele, begibt sich durch das Spalier der begeisterten Volksmenge zum Reichssportfeld, um die Spiele feierlich zu eröffnen.
Das Osttor des Olympiastadions am Nachmittag des 1. August 1936. Unaufhörlich strömen die Menschenmassen herbei, um der Eröffnung durch den Führer beizuwohnen.

Künstlerisches Genie und technischer Formungswille bewältigten Aufgaben einer neuen Zeitgeschichte. Der Sport zeigte als Ausdruck der menschlichen Kultur den wunderbaren Gehalt seiner siegreichen Erfüllung. Die tiefe Verbindung des Deutschtums mit dem Hellenismus hatte zu der geistigen Verknüpfung nach Jahrhunderten die harmonische Vollendung gefunden.

Wo die Fülle der Bilder den Beschauer hinreißt und überwältigt, ist es schwer, aus dem Mosaik des Ganzen die einzelnen Stücke erstehen zu lassen. Aber die Erinnerung muß teilen und sichten, die Perlen der Kette einzeln betrachten, um ihrer Kostbarkeit gerecht zu werden.

Wie ein Strahl der Sonne alle Umgebung in seinem Feuer vergoldet und ihre Konturen verlöscht, so führte die olympische Feststraße aus dem Zentrum der Stadt durch das Häusermeer zum Reichssportfeld. Sie war der monumentale Ausdruck des Ganzen, in dem noch einmal der Festeswille des deutschen Volkes in einer unerhörten Zusammenpressung zur Gestaltung kam. Nicht Berlin, nicht das Reich, das Deutschtum der Welt schimmerte in dem stolzen und prächtigen Festgewand.

Ehrung der unvergeßbaren Opfer des deutschen Heldentums

Schwer und getragen war der Schmuck der großen staatlichen Gebäude, die zwischen Dom und Schloß bis zum Brandenburger Tor im Laufe der Jahrhunderte entstanden. Mächtige rote sammetne Draperien mit dem Hakenkreuzsymbol zogen sich oft vom Dach bis zur Erde hinunter. Reicher Grünschmuck belebte das schlichte Grau der Quadersteine und auf vorspringenden Mauer- und Gebäudeteilen leuchteten lila Hortensien in den zartesten Farbschattierungen.

Wo strenge Schönheit und Erhabenheit der Linien in ihren eigenen Gesetzen keiner Steigerung mehr fähig war, hatte kluges Empfinden auf jede Zutat verzichtet. So standen die klassischen Formen des Ehrenmals unberührt von schmückender Hand und nur zwei an den Seitenwänden befestigte Lorbeerkränze versinnbildlichten in ihrer Schlichtheit die Ehrung der unvergeßbaren Opfer des deutschen Heldentums. Inmitten des Farben- und Fahnenrausches der stille Altar, an dem die stummen Gedanken der Menschen in aller Zukunft in die Ewigkeit wandern werden.

Berlins Prachtstraße "Unter den Linden"

Berlins Prachtstraße "Unter den Linden" war beherrscht von einem Flaggenschmuck reichster Ausstattung. Häuserhoch ragten die Masten, die in nahen Abständen in vierfachen Reihen das Straßenbild verschönten. Die mittleren Reihen der Promenade trugen riesige Hakenkreuzbanner, an den Säumen der Straße fesselten die bunten und farbenreichen Fahnen deutscher Städte, deren unteren Mastenteile mit markanten Bildern in künstlerischer Wiedergabe einen besonderen Reiz boten. Eine Deutschlandausstellung in verkleinertem Maße, die in ihrer Gedrängtheit und Übersicht den wunderbaren Reichtum unseres Vaterlandes an Schönheit und Kulturwerken vor Augen führte. Stolz und Freude erfüllte die Augen aller Deutschen, Bewunderung und Hochachtung spiegelten sich auf den Gesichtern der Ausländer.

Schritt für Schritt gruben neue Eindrücke ihre Furchen in die Erinnerungsbilder, bis sich auf dem Pariser Platz das festliche Bild zu einem erlesenen Höhepunkt zusammenfügte. Kaum mehr als Armweiten getrennt, stand Mast an Mast und von ihren Spitzen wehten die Fahnen der Nationen. Herrlich im Sonnenglanz des Tages, phantastisch in der Nacht, wenn unzählige Scheinwerfer ihre Lichtmassen in das Farbenspiel warfen, und der bestirnte Himmel sich wie die Kuppel eines Domes über der Stätte wölbte.

Mehr als 10 Kilometer aber reihten sich immer neue Bilder aneinander. Bald kreuzten die Wimpel der Nationen die Straße, dann schlangen sich Fahnengirlanden von Baum zu Baum, die elektrischen Bogenlampen trugen Kränze mit bunten Wimpeln, an den Masten der Fahnen, die in ununterbrochener Folge den Straßenzug begleiteten, wanden sich bald grüne, dann silberne, dann goldene Girlanden empor und an den großen Kreuzungspunkten feierte der Zusammenklang der Welt in seinem Farbenspiel neue Triumphe.
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Die Reihe der ungeheuren olympischen Leistungen des deutschen Volkes

Großartigkeit und Schönheit, Prunk und Pracht hatten sich zu einem gigantischen Gemälde von Ton und Farbe vereint, das sich als würdiges Glied in die Reihe der ungeheuren olympischen Leistungen des deutschen Volkes einfügte.

Ein gewaltiger Strom von Festesfreude und Kraft quoll aus diesem Werk und nährte mit seinen Flammen die lodernden Feuer der Begeisterung, die die olympischen Tage von Berlin umschlossen und überstrahlten.
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Lodernde Flamme von Hand zu Hand

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Der junge Grieche Konstantin Kondyllis trug die Olympiafackel über den ersten Teil der 3000 km langen Strecke Olympia-Berlin.

An dem Eisengitter des Marathontores (in Berlin) staut sich die Menge. Die Kontakte der Photographenapparate knipsen. Buben drücken sich die Nasen an den Stangen platt. Das olympische Feuer ist der Pol des Getriebes. Mit Magnetkraft zieht es Tag für Tag die Menschen an. Geheimnisvoll lecken die Flammen über denRand des Beckens. Ein feiner dunkler Dunst schwebt in die Höhe. Sinnend ruht das Auge in den phantastischen Forme und in der Gedankenwelt baut sich Bild für Bild die  wunderbare Leistung zusammen, von deren Vollendung die Flamme Zeugnis trägt, die als lodernde Fackel 11 Nächte und 12 Tage quer durch Europa getragen wurde.

13 zarte Mädchengestalten

Fern im Süden steht Tag für Tag über der Trümmerstätte die Sommersonne. Fast zum Verbrennen heiß ist das Marmorgestein. Neues Leben regt sich über den Ruinen. 13 zarte Mädchengestalten, in die Gewänder der antiken Priesterinnen gekleidet, schreiten durch den heiligen Hain des Zeus. Ihr Weg führt durch den Steinbogen des alten Stadions. Bei den Startblöcken der Laufbahn machen sie Halt. Ein Hohlspiegel fängt aus dem Strahlenbündel der Sonne einen winzigen Bruchteil auf und preßt ihn zu heißer Glut zusammen. Die Mädchen knien nieder, ihre "Führerin", Koula Pratsika, hält die Fackel in den Brennpunkt des Spiegels. Die flüchtige Sekunde wird zu einem schweren Schritt der Zeit. Mehr als 10 Sekunden sind schon vergangen, über die Lippen schlüpfen unwillkürlich die nächsten Zahlen, 13 ..., 14 ..., 15. Ein Zischen. Hell leuchtet die erste olympische Fackel in der Mittagssonne.

und grüße auch meinen Führer und sein ganzes deutsches Volk

In feierlichem Zuge wandeln die Mädchen zum eigentlichen Festplatz. Hier harren die offiziellen Würdenträger Griechenlands und Deutschlands des geschichtlichen Augenblicks. Die Mädchen entzünden mit ihrer Fackel ein neues Feuer in einem Altarbecken. Nach dem griechischen Unterstaatssekretär Georga Koupulos ergreift der deutsche Gesandte Pistor das Wort und gibt der Fackel ihre Weisung mit auf den langen Weg:

„Du an uralter, geweihter Stätte entzündetes Feuer nimm deinen Lauf und grüße die in meiner Heimat aus der ganzen Welt versammelten jugendlichen Kämpfer, grüße auch meinen Führer und sein ganzes deutsches Volk !"
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Triumphierend schwingt er das leuchtende Feuer

Es ist 12 Uhr, als der junge Grieche Konstantin Kondyllis die Altarstufen hinaufschreitet, um seine Fackel zu entzünden. Triumphierend schwingt er das leuchtende Feuer über seinem Haupt und nun beginnt der größte Staffellauf, den die Weltgeschichte je gesehen hat. Kilometer reiht sich an Kilometer, aus den Hunderten werden Tausende und am Ziel sind mehr als 3.000 Kilometer zurückgelegt. Läufer auf Läufer tritt an seinen Platz, Tag und Nacht werden eins in der ununterbrochenen Kette von Menschen, die durch Täler und über Höhen die flackernde Glut ihrem Ziele zuträgt.

Soldaten und Arbeitsdienst bilden das lebende Spalier in Bulgarien

In den großen Etappen des Laufes finden erhebende Feiern statt. Athen badet sich in einer brausenden Erinnerung seiner großen Vergangenheit. Im Marmorstadion Averoffs, der Stätte der Olympischen Spiele 1896, vereinigt sich die griechische Bevölkerung zu einer Feierstunde. Weiter eilen die unbekannten Läufer, deren Namen die Welt nicht kennen will, weil sie nur schlichte Diener der großen Idee bleiben sollen. Das sagenumwobene Delphi taucht auf, verschwindet, Saloniki wird erreicht.

Die erste Grenzüberschreitung. Griechenland wird verlassen und Bulgarien bereitet dem Feuer einen großartigen Empfang. Fahnen schmücken in reicher Menge die Wege. Soldaten und Arbeitsdienst bilden das lebende Spalier. (Anmerkung : Gab es in Bulgarien in 1936 schon einen Arbeitsdienst ??)

30 Ortschaften liegen hier an der Strecke und in Sofia krönt ein imposanter Festakt die zweite große Etappe. An den Schienenwegen des Orientexpreß entlang geht es durch Jugoslawien, das seine Feierstunde mit dem Gedenken an seinen ermordeten König Alexander verbunden hat. Über Ungarns weiter Pußta glänzt das weißleuchtende Feuer. Budapest hat seine Sportler zu nächtlicher Stunde nach dem Ehrenmal des Unbekannten Soldaten gerufen.
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Wien - Der gesamte Sport marschiert in den Abendstunden ....

Wien übertrifft an Großartigkeit der Festgestaltung alle andern Städte. Der gesamte Sport marschiert in den Abendstunden in die traditionsreiche Hofburg. Karl Schäfer, der gefeierte Sieger von Garmisch-Partenkirchen, trägt die Fackel um den weiten Platz zum Altar. Die Flamme leuchtet auf. Über sie strömt das Licht von Scheinwerfern, die Türme des Rathauses und der anderen großen Regierungsbauten werden durch Lichtbündel aus dem Dunkel der Nacht herausgeschnitten. Durch die 9 Tore der klassischen Ringstraße verlassen die Läufer das prächtige Wien.

Das letzte Land vor der deutschen Grenze ist erreicht: die Tschechoslowakei. Auf den vorgezeichneten Wegen eilen die Läufer mit dem Feuer nach Prag. Am ehrwürdigen Huß-Denkmal ist Prags Jugend versammelt, um sich in den Ring der Völker einzugliedern. Über den Paß Hellendorf-Peterswald gelangt das Feuer auf deutschen Boden.

1. August 1936 - verschlungen von den Hunderttausenden

Die Staffel auf dem Wege zum Stadion im Berliner Tiergarten

Am 1. August (1936) nähern sich die Läufer Berlin, werden eingesogen von dem gewaltigen Häusermeer, verschlungen von den Hunderttausenden, die in Straßen und Häusern des einzigartigen Augenblicks harren. Bis zum Altar am Lustgarten führt der Lauf. Dort hütet deutsche Jugend das heilige Feuer, bis die letzten Kilometer ins Stadion vor der Eröffnungsfeier zurückgelegt werden. Ein gewaltiger

Gedanke ist zum Abschluß gelangt. Der zwingende Idealismus der Jugend hat alle Hindernisse besiegt. Zwei Jahre hat die Vorarbeit des verdienten Pioniers Carl Diem für das selbstlose Werk gedauert, das als Markstein deutschen Schöpfergeistes eine bleibende Tat in der Geschichte der Olympischen Spiele bildet.

UNTER DEM TRIUMPHBOGEN

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Der Führer Adolf Hitler, an der Spitze des Internationalen Olympischen Komitees auf dem Maifeld.

Aus der Nacht erhebt sich ein neuer Tag: Es ist der Morgen des 1. August 1936. Über dem Häusermeer Berlins zittert die Erwartung unerhörter Ereignisse. Die Takte der deutschen Olympiade schlagen in dem Glockenklang der ersten Morgenstunde. Noch ruht das Gewaltige im Schoß der Zukunft und das Rauschen im Fahnenmeer des Festschmuckes ist erst Ankündigung des Großen, das in der Dämmerung emporsteigt.

In den fernen Vororten der Stadt erwacht das Leben und in einigen Stunden ballen sich Hunderttausende, ja Millionen in den Brennpunkten des Geschehens. Die Kapelle des Wachregimentes Berlin führt um 8 Uhr vor dem Hlauptquartier des Olympischen Komitees "Unter den Linden" ein großes Wecken aus. Längst sind die Straßenzüge von riesigen Menschenmassen erfüllt. Festgottesdienste im Berliner Dom und in der Hedwigs-Kathedrale bilden die ersten besinnlichen Auftakte des Tages.

Im feierlichen Zuge schreiten die Führer des Weltsportes geschmückt mit der goldenen Kette des I.O.C. über den freien Platz des Lustgartens zum Ehrenmal. An der Spitze Baillet-Latour, der deutsche Sportführer von Tschammer-Osten und Exzellenz Lewald. Der Kranz aus den Händen des Präsidenten Baillet-Latour ist ein Gruß der Jugend der Welt an die Toten des Weltkrieges. In tiefer Andacht der Massen vollzieht sich der feierliche Akt. Es geht zum Lustgarten zurück, wo Ministerpräsident Generaloberst Göring die Gäste zu den Ehrensitzen geleitet.

"das herrliche Bild deutscher Einheit und Zukunft"

Die Massen der deutschen Jugend ziehen mit ihren Fahnen zur Jugendfeier ein. Staunend sieht die Jugend des Auslandes das herrliche Bild deutscher Einheit und Zukunft. Ergreifend klingt die letzte Strophe des Liedes:

Wir sind heut und morgen
Alles, was die Zeit erschafft,
Ist in uns verborgen
Bildet unsere Kraft.
Stürmen und Bauen,
Kampf und Arbeit unentwegt,
Wird in uns zum Pfeiler,
Der die Arbeit trägt.

Amerikaner und Inder, Skandinavier und Brasilianer, verstehen die Worte nicht, aber der Klang läßt sie in ihren Herzen den Pulsschlag der neuen deutschen Zeit fühlen und empfinden. Der Reichs Jugendführer Baidur von Schirach richtet seine Grüße an die Jugend der Welt. Dann sprechen der Reichssportführer, der Reichsminister für Erziehung, Dr. Rust, und endlich Dr. Goebbels, dessen faszinierende Beredsamkeit dem olympischen Gedankenbild gilt, das beste Gut der Völker, die Jugend, zusammengeführt hat.

Über alle Schranken hinweg eint die olympische Idee als eine Idee des Friedens die Besten der Welt und in ihr ruht das Bekenntnis einer neuen Weltauffassung, der Harmonie von Körper, Geist und Seele. Feierlich, ernst und schön verklingen die letzten Worte „Heilige Flamme glüh, glüh und verlösche nie" über den weiten Platz. Leise raunt es in den Fahnen der Nationen, als flüsterten sie sich Verständigung zu.

Olympias Feuer brennt in Berlin.

Am Abend des 1. August: Das große Festspiel „Olympische Jugend" im Olympiastadion.

Überall verstummt der letzte Laut. Totenstille einer großen Erwartung. Aus der Ferne schwingt ein leises Brausen heran, dann wird es lauter und lauter, jagt durch das Spalier der Hunderttausende und verstärkt sich zum donnernden Ruf: Sie kommt! Sie kommt! Ein junger deutscher Sportsmann trägt die sonnengleich leuchtende Fackel in seiner Rechten.

Das olympische Feuer ist da ! Vor der Ehrentribüne entzündet er das Feuer auf dem kleinen Altar, läuft unter dem Jubel der Jugend zu dem großen Altar vor dem Schloß und taucht die Fackel in die riesige Schale. Die Flamme schlägt empor !

Olympias Feuer brennt in Berlin.

Züngelnd leckt das gebändigte Element über den Rand und wie gebannt starren für Sekunden die Augen der Menschheit auf die unfaßbare Leistung, die ihr Ende gefunden hat. Eine ungeheure Welle der Begeisterung bricht auf und strömt von nun an in immer neuer Stärke und Gewalt über Menschen und Werke dahin.

". . . die den Worten des Friedens einst das Werk der Tat folgen lassen werden . . . ."

Durch die dichten Reihen der deutschen Jugend marschieren die Abteilungen aus dem internationalen Jugend- und Studentenlager und oft genug entwickeln sich spontane Szenen jugendlicher Freundschaftsbekundungen, die den Worten des Friedens einst das Werk der Tat folgen lassen werden.
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  • Anmerkung : Als mein Vater Gerhard Redlich - 1939 knapp 20 Jahre jung - direkt nach dem ebenso unfreiwilligen Arbeistdienst - in ebenfalls dichten Reihen - zur Reichswehr eingezogen wurde, da wußten die jungen Deutschen, was da auf sie zu kommt, also welche Taten "den Worten des Friedens" folgen würden.

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Am Abend schloß im Stadion das Festspiel „Olympische Jugend" den Ring der imposanten Festlichkeiten. Auf dem satten Grün des Rasens, der von der roten Aschenbahn wie ein Smaragd im rotschimmernden Goldreif eingefaßt wurde, entfaltete sich in den Lichtbündeln der Scheinwerfer ein märchenhaftes Spiel von Anmut und Schönheit. Mädchen und Jungen entzückten die andachtsvollen Zuschauer in Tanz und Spiel, formten sich zu den olympischen Ringen, in denen die Teilnehmer in den natürlichen Farben gekleidet waren und schufen in dem Fahnentanz ein unvergeßliches Bild. Zwei Stunden erfüllten heitere und ernste Vorführungen die Herzen der Zuschauer mit einem verschwenderischen Reichtum von Freude und beglückender Erhabenheit.

. . . . schlangen sich die Strahlen der Scheinwerfer

Als endlich der Schluß (der Olympiade) nahte, schlangen sich die Strahlen der Scheinwerfer zu einem schirmartigen Netz wie das Gewölbe eines Domes über dem Stadion zusammen.
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  • Anmerkung : Die deutsche Luftabwehr hatte zu dem Zeitpunkt bereits jede Menge an 8,8cm Flugabwehrkanonen (angeblich berets 1.700 Stück) samt der zugehörigen 10 Kilowatt Flak-Scheinwerfer erhalten, die jetzt erstmalig abendfüllend ausprobiert werden konnten. Zu jedem dieser Flak-Scheinwerfer gehörte ein fahrbarer "Stromerzeuger", ein Diesel Aggregat als Anhänger, das auch gehörigen Krach verursachte.

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Hunderttausend Menschen fühlten sich eingeschlossen in dem Rhythmus der gewaltigsten Idee, die allein die Menschheit bisher zu echter Kameradschaft zusammengeschmiedet hatte. Behutsam und zögernd wanderten die Massen über die steinernen Fliesen der Ausgänge ihren Heimen zu. Seltsam schienen Straße und Verkehr ihr Gesicht verändert zu haben und ein Schimmer von Unwirklichkeit war wie ein feiner, goldener Glanz über alles Leben und Treiben des Alltags gebreitet.

Stunden vergingen, ehe die Gefühle der Bewunderung und Dankbarkeit wieder in dem Strom des gewöhnlichen Lebens versanken. Die olympische Idee aber war eingebrannt in Herzen und Sinnen.
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DIE WELTMElODIE ERKLINGT

Wie fernes Murmeln eines Baches rauscht das Stimmengewirr der Hunderttausend in dem weiten Rund des Stadions. Der Uhrzeiger am Marathontor rückt auf die vierte Nachmittagsstunde. Nach und nach versinken die Geräusche wie das Wasser im Wüstensand. Die Ergriffenheit der heiligen Erwartung schleicht sich in die Seelen, der Flügelschlag einer historischen Stunde schwingt in der Luft.

Adolf Hitler, Führer des Reiches, Schirmherr der Olympischen Spiele

Fanfarenstöße zerreißen die Stille, Adolf Hitler, Führer des Reiches, Schirmherr der Olympischen Spiele, schreitet über die Stufen der Treppe, die neben dem Marathontor in den Innenraum führt. An seiner Seite Graf Baillet-Latour und Exzellenz Lewald, geschmückt mit den olympischen Amtsketten. Deutschland und seine Gäste erheben sich und ein unermeßlicher Jubelsturm braust als Gruß zum Himmel. Die Arme recken sich, als wollen sie in dieser Minute sagen: Du hast uns und der Welt ein neues Wunder geschenkt. Ein kleines Mädchen im himmelblauen Kleide überreicht dem Führer einen Blumenstrauß als Gruß der Jugend. Unter den Klängen des Huldigungsmarsches von Wagner steigt der Führer die Treppe der Ehrentribüne empor. Auf seinem Platz angekommen, grüßt er sein Volk. Die deutschen Hymnen (Anmerkung : es ist wirklich der Plural von Hymne !) erklingen und stehend singt das deutsche Volk in tiefer Ergriffenheit seine Lieder.

die Besten ihrer Jugend zu friedlichem Wettstreit entsandt

Neue deutsche Musik leitet in den Olympiafanfaren von Herbert Windt über zu der feierlichsten Zeremonie der Welt. Um 16.10 Uhr tönt aus dem Lautsprecher das Kommando: „Heißt Flagge!" An den Masten des Stadions gleiten die Symbole der Nationen empor. Die Kampfstätte hat ihren edelsten Schmuck empfangen. 51 Länder haben die Besten ihrer Jugend zu friedlichem Wettstreit entsandt.

Der Einmarsch beginnt. Die strenge Tradition ist schon Vermächtnis geworden. Griechenland hat für alle Zeit die Ehre, die Eröffnung des Zuges zu bilden. Dann geht es in alphabetischer Reihenfolge und den Beschluß macht der jeweilige Gastgeber. Beifall und Jubel umbrausen die Kämpfer, Völker der Erde treffen sich zum Feste des Friedens. Das blauweiße Banner Griechenlands senkt sich vor der Ehrentribüne zum Gruß und mit erhobener Hand grüßen die Olympiagäste den deutschen Führer. Nation reiht sich an Nation, wo immer die Banner vorübergetragen werden, grüßen sie Arm (gemeint ist der hochgereckte Arm der deutschen Zuschauer zum Hitlergruß) und Zuruf (das war damals "Heil Hitler").

als Frankreichs stolze Söhne dem Führer den deutschen Gruß entbieten

Ein Bild eigener Farbenpracht entfaltet sich. Die Verschiedenartigkeit der Welt spiegelt sich in Art und Form, Farbe und Schnitt der Kleidung. Beifall und Zustimmung zeichnen alle aus. Aber manchmal steigert sich der Jubel zu besonderer Höhe. So als Frankreichs stolze Söhne hinter der blauweißroten Trikolore dem Führer wie in Garmisch-Partenkirchen den deutschen Gruß entbieten. Stärker, herzlicher noch, als die deutschen Brüder aus Oesterreich hinter der rotweißroten Fahne im Blickfeld auftauchen. (Anmerung : laut anderer Berichte hatten die Österreicher zin 1936 mit dem Hitlergruß "nichts am Hut") 219 Kämpfer aus Österreich sind gekommen, ihre Blutsbrüder im Reich zu grüßen. In dieser Minute ergreift ein einziges Gefühl der Zusammengehörigkeit Zuschauer und Kämpfer.

Gewaltig ist der Schlußakt: USA und Deutschland. Amerika ist für das deutsche Volk in seinem unvergleichlichen Gerechtigkeitssinn der größte sportliche Leistungsträger der Welt. Deutschland erscheint. An der Spitze leuchtet das Hakenkreuzbanner. Hinter ihm führt der Reichssportführer von Tschammer und Osten seine in blendendes Weiß gekleideten Olympiakämpfer durch das Marathontor. Wieder erklingen die deutschen Lieder in machtvoller Stärke.

Der Aufmarsch ist beendet. Die Spiele sind eröffnet.

Die Stimme des Lautsprechers bittet um Gehör für ein Wort des Gründers der Olympischen Spiele, Baron Pierre de Coubertin, das aus der Stille seines Heims in die Welt getragen wird. In französischer Sprache schallt sein unvergängliches Geleitwort über die andachtsvolle Menge.

„Sinn Olympischer Spiele ist nicht Sieg, sondern Teilnahme, Ziel nicht Kampf, sondern Ritterlichkeit"

Exzellenz Dr. Lewald, der Präsident des Olympischen Organisationskomitees, betritt die Rednertribüne. Sein erster Gruß und Dank gilt aus bewegtem Herzen dem Führer. Er spricht von der herrlichen Olympiaidee, die in der Flamme des Feuers so unvergleichlichen Ausdruck gefunden hat. Er gedenkt der 3.000 Sportler, die durch 7 Länder seine Glut von Olympia nach Berlin getragen haben. Er dankt allen den Männern, die an dem Werk der XI. Olympiade mitgearbeitet haben. Seine Schlußworte gelten den Kämpfern und dann bittet er den Führer, die Spiele zu eröffnen. Adolf Hitler tritt ans Mikrophon. Fest und klar steht die Stimme im Raum: „Ich erkläre die Spiele in Berlin zur Feier der XI. Olympiade neuer Zeitrechnung als eröffnet."

Die Kanonen donnern den Salut.

Die olympische Glocke ruft ihren ehernen Gruß in die Welt. Die Kanonen donnern den Salut. Durch das Stadion flattert der Schwärm unzähliger Tauben, um die Kunde auf ihren Fittichen in die Welt zu tragen. Einst die schnellsten Boten, hat menschlicher Erfindungsgeist sie weit übertrofTen. Langsam steigt am Hauptmast die olympische Fahne empor. Als letzter Läufer des größten Staffellaufes aller Zeiten trägt Schilgen sein heiliges Feuer zur Schale über dem Marathontor empor und die olympische Hymne von Richard Strauß jubelt in neuen Festes klängen zum Himmel.

Aus der Reihe der griechischen Kämpfer tritt Spyridon Louis, der Marathonsieger von 1896, und überreicht dem Führer einen Olivenzweig, den er in dem heiligen Hain von Olympia gepflückt hat. Vergangenheit und Gegenwart reichen sich die Hand, die großen Ideale der Menschen überbrücken die Jahrtausende.

in denen Menschheitsideale ihre Verwirklichung fanden

Die Fahnenträger der Nationen schließen sich um die Rednertribüne zum Halbkreis zusammen. Rudolf Ismayr, der Olympiasieger von 1932, spricht für alle den Olympischen Eid. Händels „Hallelujah" breitet über das festliche Bild den feierlichen Ausklang. Langsam ziehen die Nationen noch einmal von dem Jubel der Masse begrüßt, dem Marathontor zu und entschwinden den Blicken.

Um 18 Uhr ist die größte Feier der Neuzeit beendet. Der Führer harrt, bis der letzte Mann die Kampfstätte verlassen hat. Ein herrlicher Tag neigt sich seinem Ende zu. Unvergesslich denen, die ihn erlebt haben, unvergleichlich in seiner Harmonie und Schönheit, in der Erhabenheit und Reinheit, in denen Menschheitsideale ihre Verwirklichung fanden.

DEUTSCHE MÄDEL IM OLYMPICHEN KAMPF

AUCH DIE FRAUEN BEWÄHREN SICH AUF DEM OLYMPISCHEN KAMPFPLATZ

Lange hat die Frauen-Leichtathletik um ihre Teilnahmeberechtigung an den Olympischen Spielen kämpfen müssen, bis endlich 1928 das Ziel erreicht wurde. Fünf leichtathletische Frauenwettbewerbe wurden in das olympische Programm eingesetzt und vier Jahre später waren es, wie in Berlin, sechs Konkurrenzen. Längst hat sich erwiesen, daß die leichtathletischen Frauenwettkämpfe eine wertvolle Bereicherung des olympischen Programms sind und deshalb ist es auch Ziel und Sehnsucht aller Frauensportlerinnen, das olympische Frauenprogramm erweitert zu sehen. Zumindest Weitsprung, Kugelstoßen und Fünfkampf gehören dazu, denn es ist ohne Frage eine ungerechte Härte, ganze Gruppen von Wettkämpferinnen vom olympischen Kampfplatz auszuschließen. Wahrscheinlich stehen einem erweiterten Frauenprogramm organisatorische Schwierigkeiten gegenüber, die sich jedoch im Laufe der Entwicklung beseitigen lassen werden.

ZWISCHEN FLAUTE UND STURM

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Die deutschen Kriegsmarine und ausländische Kriegsschiffe
Der Führer in Begleitung des Befehlshabers der Kriegsmarine und des Reichssportführers an Bord der Stationsjacht „Nixe" bei den olympischen Segelregatten auf der Kieler Förde.

.... lag vor dem Olympiaheim eine alte Hansekogge verankert, in deren Masttop das olympische Feuer während der Kampftage dem Besucher Kunde gab von den großen Ereignissen, die sich auf der Binnen- und Außen-Förde abspielten.

Eröffnungsfeier und Ehrung der Olympia-Sieger standen würdig den großen Berliner Feststunden zur Seite und schufen auch im Kieler Hafen, wo neben den Einheiten der deutschen Kriegsmarine auch ausländische Kriegsschiffe vor Anker lagen, jene olympische Stimmung und Begeisterung, die dem sportlichen Geschehen dieser Tage das Gepräge gaben.

Man hatte diese beiden großen Feiern bewußt in die Abendstunden gelegt, und so erlebten Kiel und seine Gäste im Scheinwerferlicht der vielen Kriegsschiffe am Ufer der Förde so eindrucksvolle Feierstunden, wie sie segelsportlichen Olympischen Spielen bisher nie zu eigen gewesen sind. Einen großen Erfolg für den Segelsport bedeutete ferner das rege Interesse seitens der Zuschauer. An entscheidenden Tagen waren es fast zehntausend, die, auf verschiedene Begleitfahrzeuge verteilt, die spannenden Kämpfe vefolgten.

Noch ein Sieger beim Laufen

EIN SCHWER ERKÄMPFTER UND EHRLICH VERDIENTER REITERSIEG

Im Beisein des Führers und Reichskanzlers fiel am letzten Tage der XI. Olympischen Spiele die Entscheidung der Military.

Drei Tage währte die Schlacht und ihr Ausgang ist in wenigen Worten: Die Goldplakette für Hauptmann Stubbendorff und die gleiche Trophäe für unsere deutsche Mannschaft, bestehend aus dem Sieger, Rittmeister Lippert und Oberleutnant Freiherr von Wangenheim. Dieser Sieg war wirklich schwer erkämpft und ehrlich verdient. Die höchste Intensität der Vorbereitung, die den Ausfall drei so guter Pferde wie „Preisträger", „Granit" 1 und „Eitel" nicht vermeiden konnte, brachte es doch noch zustande, daß Major von Metzsch für den nötigen Ersatz sorgen konnte und seine Mannschaft in nicht zu übertreffender Form in den Kampf schickte.
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ABSCHIEDSHYMNE

Der heiße Odem eines Sommertages zittert in der Luft. Auf sanften Fittichen gleitet eine dunkle Nacht über das weite Rund des Stadions. Gespenstisch schimmern weiße Flecken in dem verschleierten Grau. Die Hunderttausend sitzen stumm da. Fast niedergedrückt von der Majestät ihres Erlebnisses, das in 16 Tagen an ihnen vorüberrauschte. Die überwältigende Schönheit der

Umrahmung und der heldenhafte Kampf der Jugend fließen in einem gigantischen Bild menschlicher Macht zusammen. Klein und bescheiden fühlt sich der Einzelne eingeordnet in dem riesenhaften Kosmos, dessen zwingende Wucht ihn in gläubiges Staunen versetzt. Gewaltig und groß erstehen die Spiegelbilder der Nationen und Völker aus den Ländern des Erdballs.

das Gesicht des neuen Deutschlands

Mitten unter ihnen entfaltet sich das Gesicht des neuen Deutschlands. Strahlende Helle und Siegesglanz erleuchten seine Züge in wahrhaft olympischer Pracht. Kein Luftzug bewegt den bunten Flaggenwald am oberen Rand des Stadions. Weich schmiegt sich die olympische Fahne um ihren Mast. Unruhig schwillt und flammt das olympische Feuer aus dem Dreifuß über dem Marathontor. Fühlt es die Stunde seines Endes oder sind es die tausendfachen Gedanken der Menschen, die in der zehrenden Glut lebendig geworden sind ?

Unerbittlich schreitet die Zeit in ihrem ewigen Rhythmus. Aus dem Dunkel erklingen die olympischen Fanfaren, ihre klaren und reinen Töne schneiden wie Schwerter die Bänder der Nacht. Die Scheinwerfer jagen Lichtbündel über das Marathontor und in feierlichem Zuge besinnt der Einmarsch der Fahnen der Nationen, die das deutsche Olympia erlebten. Wie liebe Kameraden grüßen die Hunderttausend die Symbole der Völker. In ihnen verknüpfen sich die Erinnerungen der wunderbaren Kämpfe, die stolzen Empfindungen der Freude und Beglückung.

Hier beginnt die relativ wertneutrale Beschreibung der Technik

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WUNDER DER TECHNIK

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Eine Zeichnung von Hans Liska

Das großartige olympische Geschehen hat seine Wellen in die entlegensten Orte der Erde entsandt. Der wundervolle prachterfüllte Ausbau der Spiele, ihre Größe und Erhabenheit sind tief in das Wissen der Menschen gedrungen. Weit über Deutschlands Grenze hinaus hat der Begriff Olympia neue mächtige Antriebe entfaltet, und unverlierbar erscheinen die Wirkungen, die von so gewaltigen menschlichen Anstrengungen ausgehen müssen. Aber nicht allein die Großtaten des Sports, die vorbildlichen Kampfstätten sind es, die Bewunderung verdienen, sondern neben sie tritt ein riesiges Reich der Technik, das die Erfassung und Verarbeitung, Vorbereitung und Ausführung in mancher Beziehung erst ermöglicht. Eine Entwicklung ist mit der andern in der menschlichen Kultur eng verflochten, und die Abhaltung eines Riesensportfestes wie Olympia ist überhaupt nur noch mit dem Einsatz der modernen Technik denkbar. Dabei sei ganz von den Problemen der Ernährung, der Wohnung und des Verkehrs abgesehen, die mit den sportlichen Vorgängen nicht unmittelbar zusammenhängen.

Bei der Fülle der Erscheinungen kann eine knappe Übersicht unmöglich auch nur annähernd alle Einrichtungen erfassen, da ihre Beschreibung einige dicke Bände ausfüllen würde. Aber schon ein kleiner Ausschnitt bietet Einblicke und Feststellungen, deren Wert Hunderttausende und Millionen erleben durften.

Die Radiotechnik

An der Spitze steht die Radiotechnik, die teilweise Neukonstruktionen schaffen mußte, um ihren besonderen Aufgaben im Riesenstadion mit den verwickelten Klangvorgängen gerecht zu werden.

Im Stadion waren allein 28 Mikrophone zur Ansage- und Nachrichtenübermittlung aufgebaut, so daß z. B. an jeder Sprunggrube und an jedem der 8 Wurfkreise ein Anschluß vorhanden war.

Dazu kamen nicht weniger als 350 Mikrophone zur Versorgung der „Außenwelt" mit dem Hörbild der Geschehnisse. Interessant ist, daß auch der Klang der Olympiaglocke, die ja in einiger Entfernung vom Stadion im Glockenturm am Rande des Maifeldes hängt, durch die Lautsprecher übertragen werden mußte, weil man schon bei den Proben bemerkt hatte, daß der Originalton nicht so weit reichte.

Der Fernsehwagen

Wie das Geschützrohr einer Riesenkanone mutet das Aufnahmegerät für das Fernsehen an

Mit besonderer Aufmerksamkeit wurde der Fernsehwagen, der vom Marathontor in die Ereignisse äugte, betrachtet. Galten ihm doch schon große Hoffnungen für die Weltspiele in Tokio 1940.

Ereignisse der technischen Übungen wurden an den vier Ecken des Platzes durch Wertungstafeln angezeigt, deren Bedienung in tephonischer Verbindung mit jeweiligen Kampfstätte stand.

Die große Siegertafel im Ostmassiv klappte in einer Sekunde um, um wenig später wieder mit einem Schlage die neuen Ergebnisse zu verbreiten. Staunende Bewunderung erregte die elektrische Startpistole, da sie gleichzeitig außer dem Zielzeitmesser eine riesige Stoppuhr im rechten Marathonturm in Bewegung setzte, so daß der Ablauf jedes einzelnen Rennens auf die Sekunde zu beobachten war. Eine spätere Zeit wird hier wohl noch eine Wunderuhr schaffen, die auch mit einem Zehntelsekundenzeiger versehen ist.

Photo und Film

Der Filmoperateur dreht in der Grube mit der Riesenkamera den großen Olympia-Film. (Aber noch kein Wort von Leni Riefenstahl ?)

Die Abstoppung des Siegers geschah ebenfalls mit dem elektrischen Zeitmesser und von einem mächtigen Turm wurden gleichzeitig Photo und Film des Endkampfes hergestellt, mit Rohrpost in die unterirdischen Arbeitsräume gesandt und in wenigen Minuten das Bild angefertigt. Bei den klaren Entscheidungen der Leichtathletik gab es kaum Zweifel. Nur beim 80-Meter-Hürdenlauf der Frauen hatten die Kampfrichter — köstlicherweise auch noch einstimmig! — alles falsch gesehen und das kühle Objektiv mußte die Reihenfolge richtigstellen.

Phantastische Leistungen vollbrachten Film und Kamera. Mit Ballon und Flugzeugen in die Luft, aus Erdlöchern heraus gegen die Beine der Springer, unter Wasser den Schwimmer verfolgend, den Läufer oder Ruderer auf einer langen Laufschiene begleitend, auf dem Fußbrett des Autos hängend, oder halbwegs über Bord beim Einfangen der Segelbilder schwebend, so jagten die schlicht grau gekleideten Gesellen der Schwarzweißkunst — von Tokio wünschen wir uns selbstverständlich farbige Aufnahmen — hinter den sportlichen Ereignissen her und die Olympiade ihrer Arbeit wird ihnen ebenso unvergessen bleiben wie Teilnehmern und Zuschauern.

Die Vertreter der Presse

Der Rundfunksprecher in seiner Zelle, hoch oben über dem Stadionrund, das gefüllt ist mit Hunderttausend.

Fast 1.500 Vertreter der Presse, aus allen Ländern der Welt, versorgten die Zeitungen des Erdballs mit Meldungen vom Olympia.

Vorbildlich war die Organisation der Nachrichtenstellen bei den leichtathletischen Großkämpfen wie Marathonlauf und 50km-Gehen. Von fast 40 Stellen liefen im Stadion die Kampfbeschreibungen ein und vermittelten so ein lebendiges Bild von dem gewaltigen Ringen auf diesen Strecken, das sich bisher nahezu völlig dem Auge der Öffentlichkeit entzog. Bei den Ruderern in Grünau kam für die ersten 800 Meter von einem Kurzwellensendeboot die Rennbeschreibung, später erfolgte von zwei weiteren festen Punkten eine Ergänzung, bis die Aktiven deutlich sichtbar wurden.

Die Infrastruktur

Gigantische Massen im Stadion

Aus dem Schwimmstadion muß die Erwärmung und Reinigung des Wassers erwähnt werden. Durch die Dampffernheizung des Kraftwerkes Spandau wurde die Wassertemperatur ständig auf einem Mittelwert von 21 bis 23 Grad gehalten. Dazu die Wassermassen durch eine besondere Umwälzanlage nach Bedarf in Bewegung gebracht und durch eine Klär- und Filteranlage gereinigt, so daß eine Erneuerung erst nach vielen Wochen zu erfolgen brauchte.

Das Kabinettstück an Feinheit und Raffinesse war aber wohl der elektrische Degen, der erstmalig zur praktischen Anwendung kam. Durch den Treffer wird ein elektrischer Stromkreis geschlossen, eine Leitung führt zu einer Signallampe für den Kampfrichter und gleichzeitig zu einer Klingel, so daß Kämpfer und Zuschauer sofort über einen Erfolg unterrichtet sind. Der Gegner hat 1/20 Sekunde Zeit nachzustoßen, um den Stoß zu egalisieren, dann wird er automatisch abgeschaltet, bis der Schiedsrichter die Sperre wieder beseitigt und nun kann es auch für ihn klingeln.

Der Rundfunk

Mit Großkampfleistungen mußte naturgemäß der Rundfunk aufwarten. Allein die deutschen Sendungen betrugen über 400. Zwanzig Übertragungswagen waren Tag und Nacht unterwegs, um die Sporttaten einzufangen. Als ein Glanzstück rundfunklicher Berichterstattung wird die Begleitung des Fackellaufs von Olympia nach Berlin unvergessen bleiben.

Den Jahresbetrieb eines kleinen Landes aber hatte die Post mit ihren mehr als 1.000 Olympia- Fernsprechanschlüssen zu bewältigen. Zahlreiche Sportstätten waren mit besonderen Postämtern versehen. Im ewig brandenden Verkehr der Hunderttausenden bildeten eine Unzahl von ,,lebendigen" Postanstalten die einzigen Ruhepunkte.

Tag für Tag waren sie umlagert von immer neuen kauflustigen Scharen, die ihr Herz dem Sammeln der ,,bunten Papierfetzen" verschrieben hatten. So gewährt schon ein kleiner Streifzug interessante Ausschnitte aus dem imposanten technischen Olympia, das sich fast unbemerkt und wie selbstverständlich im Rhythmus des Ganzen in Berlin abgespielt hat.
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