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typische historische Kamera

Zum Auffrischen und Erinnern . . . .

. . . sind diese Seiten hier gedacht, denn viele wissen nicht mehr oder noch nicht, wie es damals angefangen hat und wie das wirklich funktioniert mit dem Fernsehen, den Kameras, den Videorecordern, den Tonband- und den Magnetband- geräten aus alter Zeit. Viele Bilder können Sie durch Anklicken vergrößern.

Die BTS/Fese KCH 1000 - die letzte Kamera aus Deutschland

eine der letzten BTS KCH 1000
hier stand nicht mehr Bosch Fernseh drauf
die CCU - die Camera Control Unit
der ganze Stolz der Entwickler
es gab auch Angenieux Optiken

Die KCH 1000 wurde ab etwa 1986/87 auf der mechanischen Basis der KCM 125 im Eureka 95 HDTV Hightech Projekt der EU entwickelt.

Und zu der Zeit hieß die Fese bereits BTS - Broadcast Television Systems . . . . . und Philips war bereits mit 50% der Geschäftsanteile mit im Boot. Und irgendwie gab es schon die ersten Zwistigkeiten oder unausgesprochenen Rivalitäten, welche Kameras aus welchem Labor unter dem Dach der "neuen" BTS entwickelt und/oder vertrieben werden solllten. Die KCH 1000 war auch so ziemlich die erste echte 16:9 Format Kamera.

Philips plante oder entwickelte auch eine 1250 HDTV Kamera, aber bereits mit einem ganz modernen 16:9 HDTV Halbleiterchip in Frame Transfer Technik, das wurde dann nahezu gleichzeitig die Philips LDK 9000. Die KCH 1000 war aber bereits weitgehend fertig, als "die Philipser" endlich mit diesem Chip rausrückten.

Nach Aussagen von Zeitzeugen kam viel später dann heraus, daß der 1250 Chip angeblich wissentlich zurückgehalten wurde - also unter Partnern im gleichen Haus (im gleichen Boot) eine "ganz schöne Schweinerei". Es gab da also doch (bzw. immer noch) Rivalitäten, die es so nie hätte geben dürfen. Es hatte nämlich beiden Partnern am Ende extrem geschadet.

Zu dem ganzen HDTV Studio gehörte auch der allererste HDTV (Open Reel) Recorder BCH 1000 auf 1" Spulen sowie ein richtiger HDTV Studio-Bild-Mischer und diverse s/w und Farb-HDTV Monitoren. und natürlich die notwendigen Test- und Prüfgeräte.

Die KCH 1000 war die weltweit bisher höchste Perfektion "in Persona" (an Röhrenkameras), besser ging es wirklich nicht, jedenfalls damals.

Viele Geschichten ranken sich um diese Entwicklung der Welt besten HDTV Kamera. Sie war nämlich mit 1250 Zeilen (= zwei mal 625) besser als die der Japaner mit 1125 und auch die Amerikaner bastelten an "einem" (analogen) HDTV.

Nur, wie konnte dieses HD Bild auf die Mattscheibe der Zuschauer kommen ?
Dafür gab es fast nur Fragen und keine Antworten. - Doch das war so auch noch gar nicht gefordert. Denn die EUREKA EU Studie (nämlich diese gigantische Technologie-Förderung) sollte nur die technische Machbarkeit "von HDTV an sich" (natürlich europäischem HDTV) erforschen und herausstellen.

Die benötigten Bandbreiten für dieses Hightech-Signal (ein Gigabit Stream) über irgendwelche Antennen konnte damals noch kein Sender und auch kein (landesweit verlegtes) Kabel und auch (noch) kein Satellit bereitstellen. Die Kompression steckte noch in den Anfängen, sowohl von der Mathematik als auch von der Realisation in Silizium Chips.

Es ist einfach toll, was es damals an deutscher Hochtechnologie alles gab. Doch die Zeit eilte mit riesen Schritten darüber hinweg (- über die Analogtechnik).

Man sieht an den beiden Fotos, daß sowohl Fujinon als auch Angenieux Optiken zum Einsatz kamen.
Schneider Bad Kreuznach hatte in Montrex angeblich auch eine HD Optik gezeigt, war dann aber schon nicht mehr dabei, und auch die Engländer von Tailor Hobson hatten sich ausgeklinkt.
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Das HDTV 1250 Kamerakabel

Das rote "mittelstarke" Kamerkabel der KCH-1000 ist natürlich auch von der KCM-125 abgeleitet, doch mußte es andere höhere Bild-Qualitäten übertragen und es mußte noch mehr "können".

So wurde nur der mechanische Durchmesser der Verbinder (Stecker und Buchsen) und die Dicke das Kables an sich beibehallten. Innen drinnen sah es anders aus.

Bislang konnte ich es mir nicht leisten, eines der letzen funktionierenden HDTV-1250 Kabel dieser Art durchzuschneiden, um reinzuschaun. Hier rechts der Vergleich der Stecker und Buchsen der KCM-125 (PAL) Kamera und der KCH-1000 HDTV Kamera.

An den internen länglichen Platinensteckverbindern sieht man aber, welche der Leitungen bis in die Kamerea hinein verbunden wurden.

Bei der KCM-125 werden 3 Coax-Leitungen benutzt, bei der KCH-1000 sind es vier, obwohl 6 Coax-Verbindungen in dem runden Steckverbinder vorhanden sind. Auch fallen in dem KCH-1000 Stecker die 5 voreilenden Hochstromsteckkontakte auf.
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Von der KCH 1000 wurden weniger als 26 Stück gebaut.

Obwohl die Italiener 4 Stück und die Engländer sogar 8 Stück im Rahmen von EUREKA 95 "geordert" hatten, die KCH 1000 blieb ein Exot unter den Super-Kameras. Mit den Plumbicons von Valvo (eine Philips Tochter) aus Hamburg gab es dicke Qualitätsprobleme, auf die wir bei der Plumbicon Röhre noch näher eingehen werden.

Eine BTS KCH 1000 stand vom 15. Februar 2008 bis Mitte November in der Ausstellung im gläsernen Studio des RheinMainTV in Wiesbaden (Siehe Bild ganz oben).


Man könnte sie heute noch nutzen, diese BTS KCH 1000 HDTV Kamera mit der exotischen 1250 HDTV "Norm":

Damals sollte zur Olympiade 1992 natürlich auch die nicht HDTV Welt in den Genuß dieser Bilder kommen. Dazu bauten die Entwickler in Darmstadt einen (oder sogar mehrere) sogenannte(n) Down-Converter von 1250 HDTV auf 625 Standard PAL TV  und das wiederum konnte man auch damals schon in so gut wie jedes andere Fernsehsystem umsetzen. Andere Fachleute sagen nicht Down-Converter, sie sprechen von einem "Normenwandler".

Es gab sogar (angeblich) mehrere dieser Kameras mit fest eingebautem PAL Ausgang sowie 10 (oder 12) solcher separaten Fese Down-Converter. Wir suchen solch einen ganz dringend. (Stand Sommer 2009). Irgendwann hörten wir das Gerücht eines englischen Gerätes.

Ergänzung April 2010 - wir haben einen !!!!

Es hatte etwas gedauert, aber wir haben es jetzt. Die Fese hatte bereits 1986 mit der Entwicklung eines sehr komplexen Gerätes begonnen. Der Down-Converter mußte 1250/50 in 625/50 in Echtzeit wandeln !! Nocheinmal: "in Echtzeit". Mit der Technologie von 1985 war das fast unlösbar. Der Fese Down-Converter war dann etwa 1988/89 fertig und 6 HE hoch.

Etwa 1992 entwickelte die englische Firma Snell & Wilcox einen neuen Down-Converter auf der inzwischen bereits weit fortgeschrittenen Digitaltechnik. Zu diesen Down-Convertern gibt es in Kürze eine eigene Seite. Professor Hausdörfer knüpft die Kontakte zu den ehemaligen Entwicklern aus dem Fese Digital-Labor, dessen Leiter er über Jahre war.

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