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Achtung: Artikel und Texte aus NS/Hitler-Deutschland 1933-45

Nach der Gleichschaltung der reichsdeutschen Medien direkt nach der Machtübernahme in Februar/März 1933 sind alle Artikel und Texte mit besonderer Aufmerksamkeit zu betrachten. Der anfänglich noch gemäßigte politisch neutrale „Ton" in den technischen Publikationen veränderte sich fließend. Im März 1943 ging Stalingrad verloren und von da an las man zwischen den Zeilen mehr und mehr die Wahrheit über das Ende des 3. Reiches - aber verklausuliert.
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Ein neuer amerikanischer Lampentyp für Aufnahmezwecke

aus Heft 15 / Heft 16 im August 1935 von (Eimer C. Richardson in „Amer. Cinemat.", Juli 1935.)

Für die verschiedenen Erfordernisse bei der Ausleuchtung von Atelierdekorationen haben sich bekanntlich im Laufe der Zeit sehr verschiedenartige Lampentypen herausgebildet, die z. T. nur für Sonderfälle brauchbar sind.

Die sogenannten „Spotlight-Projektoren" zerfallen in zwei Gruppen: bei der einen wird das Licht durch einen hinter der Lichtquelle angeordneten Spiegel oder Reflektor zu einem Bündel gesammelt, bei dem anderen befindet sich ein optisches Sammelsystem vor der Lichtquelle (Linsenscheinwerfer). Beide Typen haben ihre Vorzüge und Mängel.
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Der Linsenscheinwerfer

Der Linsenscheinwerfer (Abb. 1) zeichnet sich durch eine sehr günstige Verteilung der Lichtintensität innerhalb des ganzen Lichtkegels aus, die bei gut konstruierten Glühlampenleuchten bei Oeffnungen von 8° bis zu 45° erhalten bleibt. Um den Wirkungsgrad zu erhöhen, ordnet man hinter der Glühlampe zur Sammlung der nach rückwärts austretenden Lichtstrahlen einen sphärischen Spiegel an, der bekanntlich so zu justieren ist, daß er ein Bild der Glühfäden in den Zwischenräumen derselben entwirft, so daß auch das nach rückwärts gestrahlte Licht von der Kondensorlinse erfaßt wird.

Die schematische Darstellung eines solchen 2.000-Watt- Linsenscheinwerfers in Abb. 1 läßt aber auch den Mangel dieses Types erkennen, nämlich seine Unfähigkeit, einen weiten Lichtwinkel auf dem Kondensor zu erfassen.

Wie aus der Abbildung ersichtlich, wird bei Einstellung der Lampe auf 8° Winkelöffnung das vom Spiegel reflektierte sowie das. vom Glühkörper unmittelbar ausgestrahlte Licht nur in einem Winkel von 32° durch den Kondensor gesammelt. Wird die Lampe gestreut, so daß der Öffnungswinkel des Lichtkegels 45° beträgt, so mißt der vom Kondensor erfaßte Winkel nur 71°.

Ein Blick auf die Konstruktion

Abb. 2 zeigt in schematischer Darstellung die Konstruktion eines 45cm-Scheinwerfers mit Parabolspiegel. Dieser Typ liefert einen brauchbaren Lichtkegel bei einer Öffnung von 8°, bei Erweiterung derselben auf 24° wird die Lichtverteilung indessen sehr mangelhaft. Die Abbildung läßt erkennen, daß bei Konzentration auf 8° das Licht - auf nur einer Seite der Lampe - aus einem Winkel von 121° gesammelt wird, bei Erweiterung auf 24° hingegen nur aus 116°.

Aus obigem geht hervor, daß der Typ nach Abb. 2 hinsichtlich der Lichtausbeute sehr viel vorteilhafter ist, als der nach Abb. 1; sein Mangel besteht in der wenig günstigen Lichtverteilung auf der angeleuchteten Fläche.

Der Parabolspiegel ist ein sehr wirksamer Reflektor und wird seit langem für Scheinwerfer, Automobillampen usw., d. h. überall dort verwendet, wo es sich darum handelt, ein enges, intensives Lichtbündel mit großer Fernwirkung zu erzeugen.

Verschiebt man aber die Lichtquelle aus dem Brennpunkt heraus in Richtung auf den Spiegel, wie dies beim „Streuen" der Lampe der Fall ist, so wird der größte Teil des projizierten Lichtes in Form 1 eines Hohlkegels ausgestrahlt.

Wird eine Lampe vom Reflektortyp (Abb. 2) auf einen Winkel von beispielsweise 20° gestreut, so erzeugt sie auf der angeleuchteten Fläche einen Lichtring, der an den Kanten sehr hell, im Innern dagegen reichlich lichtschwach ist.

Der „Junior-Solarspot" aus USA

Die bekannte amerikanische Lampenfabrik Mole-Richardson, Inc., hat nun unter der Bezeichnug „Junior-Solarspot" eine neue Lampenkonstruktion herausgebracht, welche bestimmt ist, die Mängel der oben besprochenen Typen zu vermeiden, die Vorzüge dagegen nach Möglichkeit beizubehalten.

Der neue Typ ist in Abb. 3 schematisch dargestellt; sein Hauptmerkmal ist die andersartige Kondensorlinse. An Stelle des üblichen Plankonvex-Kondensors wurde ein solcher vom Fresnel-Typ für die neue Lampe gewählt.

Dieser hat einen Durchmesser von annähernd 25cm, ist aus bestem, hitzebeständigen Glas gefertigt und besitzt eine relativ kurze Brennweite. Die Leuchte ist für eine 2.000-Watt- Glühlampe mit Doppelwendel konstruiert.

Der Krümmungsradius des hinter der Lampe angeordneten sphärischen Spiegels ist so bemessen, daß in jedem Falle das nach hinten ausgestrahlte Licht auf dem Kondensor gesammelt wird.

Konzentriert man den Lichtkegel auf 8°, so wird das direkte und reflektierte Licht in einem Winkel von 74° erfaßt, in der „Streustellung" {Kegelwinkel 44°) aus 104°. Durch besonders sorgfältige Konstruktion des Spiegelsystems konnte, wie der Verfasser bemerkt, der den Reflektorlampen (Abb. 2) eigene Vorteil hoher Lichtausbeute gewahrt werden, während der Fresnel-Kondensor den Vorzug sehr gleichmäßiger Intensitätsverteilung innerhalb des ausgesandten Lichtkegels, die, wie oben ausgeführt, dem Linsenscheinwerfer eigen ist, auf den neuen Typ zu übertragen gestattete.

Der Verfasser veranschaulicht an Kurven die sehr unterschiedliche Lichtverteilung der drei besprochenen Typen bei einer Öffnung des Lichtkegels von 18°, und zeigt in einem anderen Schaubild die sehr günstig gestalteten Lichtverteilungskurven des neuen Typs bei Öffnungen von 10°, 18°, 24°, 32° und 44°.

Der „Junior Salorspot" hat sogar eine Irisblende

Zu bemerken ist noch, daß der „Junior Salorspot" mit einer Irisblende ausgestattet wurde, die sich vor der Öffnung des Lampengehäuses befindet.

Durch Regulierung der Blendenöffnung in Verbindung mit der Einstellung der Lampen zum Brennpunkt läßt sich ein großer Lichtstärkeumfang erzielen, ohne daß der Streuwinkel eine Änderung erfährt. Der Verfasser verspricht sich einen bebesonderen Vorteil des neuen Lampentyps zur Feinmodellierung bei Großaufnahmen, da der Gebrauch der Irisblende die Regulierung des Lichtes gestattet, ohne das die spektrale Zusammensetzung desselben sich ändert, wie dies beispielsweise beim Einschalten von Streuscheiben der Fall ist. Diesem Umstand kommt vornehmlich für die Farbenphotographie besondere Bedeutung zu.

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