Das Buch "German crisis" - "Deutschland so oder so" aus 1932
Dieses Buch aus dem Frühjahr 1932 !!! enthält ganz viele Gedanken und Wahrheiten aus der Zeit vor der Machtübernahme Adolf Hitlers im März 1933. Der amerikanische Autor bereiste bereits während seines Studiums viele Orte in Deutschland und Europa und beschrieb sehr viele teils unbekannte Zustände der damaligen Gesellschaft. Und er belegt seine Schlussfolgerungen mit fundierten Daten. - Solllten Sie hier direkt eingelandet sein, beginnen Sie besser auf dieser einführenden Seite. Ganz viele zusammengesuchte Erklärungen und Ergänzungen haben wir auf dieser Erklärungs-Seite eingebracht, Informationen, die das Buch selbst nicht bietet, die aber zum Verstehen der einzelnen Kapitel wichtig sind.
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Fünfzehntes Kapitel - MÜNCHEN
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MÜNCHEN (Deutschlands heimliche Hauptstadt)
Amerika steht heute vor einer Entscheidung, die für das kommende Jahrhundert Gedeih oder Verderb bedeuten kann. Europa steht vor einer Katastrophe, aber aus dieser Katastrophe wird Deutschland verhältnismäßig siegreich hervorgehen, es wird mit Erfolg die Reparationszahlungen verweigern und Frankreich die Stirn bieten.
Weitere düstere Prophezeihungen von Oswald Spengler
In einem Wirtschaftskrieg, weitaus schlimmer als der Krieg 1914-1918, der niemals aufgehört hat, stürzt sich die abendländische Zivilisation in den Ruin. Japan und die Sowjet-Union werden sich vielleicht schließlich als die Sieger erweisen.
Das sind die Ansichten Oswald Spenglers. Im Verlauf dieser Erforschung des Deutschland von heute und von morgen war von allen Männern, denen ich begegnet bin, Spengler, der hervorragendste Geschichtsphilosoph unseres Zeitalters, der erste Deutsche, der deutlich begründete, warum das Reich in seinem gegenwärtigen Kampf gegen Frankreich nicht nur nicht „untergehen", sondern diese Runde in dem Kampf, der seiner Meinung nach nichtsdestoweniger schließlich das Ende der ganzen abendländischen Welt herbeiführen kann, auf jeden Fall gewinnen werde.
- Anmerkung : Wie wir wissen, kam es nicht dazu - im Gegenteil - im April 1945 ist das 3. Deutsche Reich "untergegangen".
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Das Buch von 1918 - „Der Untergang des Abendlandes"
Im Jahre 1918 veröffentlichte Oswald Spengler ein Buch, die Frucht des Forschens zweier Jahrzehnte. Das Buch hieß „Der Untergang des Abendlandes". Über Nacht wurde der obskure Schulmeister zum Mittelpunkt gelehrter Kontroversen in der ganzen Welt.
So, wie Charles Darwins „Ursprung der Arten" die erste vernünftige Erklärung für die Vergangenheit der Menschheit lieferte, gab „Der Untergang des Abendlandes" der Welt die erste Analyse ihrer Geschichte, die umfassend genug war, eine glaubhafte Voraussage für das, was die Zukunft birgt, zu ermöglichen.
Darwin suchte die Gesetze zu offenbaren, welche die Entwicklung des menschlichen Körpers beherrschen; Spengler die Gesetze, welche die Entwicklung der menschlichen Gesellschaft regieren.
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1932 - und wieder ist mehr als ein Jahrzehnt vergangen
Mehr als ein Jahrzehnt ist vergangen, seitdem „Der Untergang des Abendlandes" erschienen ist, und viele Historiker haben sich daran gewöhnt, in den Begriffen dieser Geschichtsanalyse zu denken.
Gleichgültig, ob Spengler anerkannt oder abgelehnt wird - kein Historiker ist imstande gewesen, seine These zu ignorieren: die These, daß alle menschlichen Gesellschaften eine Zeit des Keimens und eine des Knospens gehabt haben und hierauf zu einer spezifischen Kultur erblüht sind, daß diese Kultur dann in die Phase der Zivilisation tritt, die schließlich in Verfall gerät, altert und abstirbt, um einer anderen, neuen Gesellschaft Platz zu machen.
- Anmerkung : In der Technik haben wir den sogannnten 7-jährigen Schweinezyklus und in der Gesellschaft haben wir die Gaußsche Normalverteilung, die wir Techniker die Glockenkurve nennen.
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Hypothese ? Ist das die Periode der verfallenden Zivilisation ?
Nach Spenglers Meinung ist das Abendland heute in der Periode der verfallenden Zivilisation. Im Laufe der letzten 14 Jahre hat er seine Forschungen fortgesetzt.
Die Ereignisse bestärkten den Glauben seiner Anhänger an seine Autorität. Bis heute aber verhielt sich Spengler dem unmittelbaren Gang der Weltangelegenheiten gegenüber, die in so mancher Hinsicht seine Ansichten zu bestätigen scheinen, als schweigender Gelehrter.
Heute nahm Professor Spengler in einem Interview mit der "New York Evening Post" den Faden der Tagesereignisse auf, führte ihn auf die Spindel der Wahrscheinlichkeiten und wob eine „Geschichte der Zukunft".
Viele mögen seine Schlußfolgerungen nicht unterschreiben. Aber im Rahmen dieser Erforschung Deutschlands im kritischen Jahr 1932 ließen sich keine interessanteren Äußerungen anführen als die des berühmtesten deutschen Geschichtsphilosophen.
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Ein Gespräch mit Dr. Spengler beim Tee in seiner Münchener Wohnung (in 1932 !!!)
Beim Tee in seiner Münchener Wohnung entwickelte Herr Spengler seine Gedanken: das Abendland sei heute in eine Epoche des Wirtschaftskriegs getreten, der so hart und so selbstmörderisch sei, daß der Ruin unserer Zivilisation unvermeidlich werden müsse, wenn es nicht rasch zu einem Waffenstillstand komme.
„Dieser wirtschaftliche Wettbewerb, mit dem die Welt heute befaßt ist", führte der Spengler aus, „kann nur mit dem Namen "Krieg" bezeichnet werden und ist in der Tat auch nichts anderes als eine Fortführung des Konfliktes 1914-1918, mit dem wichtigen Unterschied allerdings, daß damals eine Völkergruppe gegen eine andere stand, während jetzt alle Nationen gegen alle Nationen stehen.
Die Gruppierung der Zukunft ist noch im Dunklen, aber es fehlt nicht an Hinweisen darauf, daß, wenn die Vereinigten Staaten nicht die außerordentliche Gelegenheit ausnützen, die ihnen jetzt gegeben ist, die Gruppierung einer Stellung der ganzen Welt gegen Amerika sehr ähnlich sein wird.
Das Streben zur Autarkie, zur Errichtung von Zoll- und Handelsschranken, die darauf abzielen, jede Nation völlig zu isolieren und von allen anderen Nationen unabhängig zu machen, ist nichts anderes als eine Form der Kriegführung.
Wenn dieser Krieg fortdauert, müssen die an ihm teilnehmenden Nationen schließlich wirtschaftlich so geschwächt werden, daß sie den Nationen, die außerhalb des Konflikts geblieben sind, leicht zum Opfer fallen. Zu diesen Nationen rechne ich Japan und die Sowjet-Union."
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Das waren weite Ausblicke eines Visionärs.
Ich fragte nach der unmittelbaren Zukunft Frankreichs und Deutschlands. Dr. Spengler, eine Autorität, was Ereignisse betrifft, die um Jahrtausende zurückliegen, offenbarte eine genaue Kenntnis von Tagesangelegenheiten, die dem Nachrichtenredakteur einer Tageszeitung Ehre gemacht hätte.
Seine Bibliothek reichte vom Fußboden bis zur Decke und füllte mehrere Zimmer. Seine Wohnung war das Heim eines Gelehrten. Die hochgewölbte Stirn eines Professors, seine Brille und seine Haltung wiesen auf ein fern von der Welt in Nachdenken verbrachtes Leben.
Aber Dr. Spenglers Ansichten über heutige Ereignisse gewannen Leben durch Kommentare, die nur aus dem Kontakt mit Persönlichkeiten und aus der direkten Beobachtung der Ereignisse geschöpft sein konnten.
Seine Ansichten waren die eines Mannes, der die werdende Geschichte studiert, eines Mannes, der schwarze Zigarren raucht, intim mit Industriekapitänen verkehrt und die Politiker kennt.
- Anmerkung : Das waren die Eindrücke, die Spengler auf Knickerbocker in Jahr 1932 gemacht hatte. Spengler war bis zu seinem Tod 1935 sehr umstritten, war er jetzt Nazi oder nicht. Dazu kann man die Wikipedia und weitere Quellen befragen, die zu ganz unterschiedlichen Ansichten und Bewertungen kommen.
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Einblick in die Probleme und Konsequenzen für Frankreich
In summa gingen diese Ansichten dahin: Frankreich müsse der Streichung der Reparationen zustimmen, aber es werde das nicht aus freiem Willen tun.
„Wenn Frankreich nicht mehr 1 Milliarde Goldfrancs jährlich bekommt, muß es seine Rüstungen einschränken. Das ist der wahre Schlüssel zur französischen Haltung in der Reparationsfrage.
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Aber 5o% der französischen Schwerindustrie sind auf die Waffenfabrikation angewiesen. In Frankreich beherrscht die Schwerindustrie das Portemonnaie. Die französischen Politiker sind Geschäftsleute. Jeder französische Politiker, der sich freiwillig einer Streichung der Reparationen fügte, würde von den Finanzmännern fallengelassen werden.
Ein Reparationsmoratorium können diese Finanziers der französischen Schwerindustrie dulden; denn wenn zum Beispiel zugebilligt würde, daß Deutschland drei Jahre lang keine Reparationen zahlt, würde die französische Regierung eine innere Anleihe auflegen, um das Äquivalent der Reparationen für die Dauer der drei Jahre zu erhalten und mit diesem Geld die Subventionierung der französischen Schwerindustrie durch Rüstungsaufträge fortzusetzen. Diese Anleihen wären de facto Obligationen auf die Wiederaufnahme der Reparationszahlungen nach Ablauf der drei Jahre. Wenn die Reparationen aber für immer gestrichen würden, wäre dieser Weg zur Finanzierung der Rüstungen nicht gangbar.
Darum kann es sich kein französischer Politiker leisten, freiwillig der Streichung der Reparationen zuzustimmen. Aber ebensowenig kann Frankreich die Streichung verhindern. Denn Frankreich kann nicht Deutschland erobern.
Frankreich ist nicht wie England. England versteht es, Länder zu erobern und in Kolonien umzuwandeln. Frankreich hat das nie verstanden. Es würde recht gern eine Kolonie aus Deutschland machen, aber das französische Heer bekommt, sobald es einmal außerhalb Frankreichs ist, diese Aufgabe satt. Sie geht über seine Kraft.
Außerdem ist es wahrscheinlich, daß das französische Volk als Ganzes mit einer Wiederbesetzung Deutschlands nicht einverstanden wäre. Der kleine Mann in Frankreich, der Durchschnittsfranzose, hat nur noch eines von der Ruhrinvasion im Gedächtnis.
Er weiß, daß als Folge davon die Frankeninflation kam und er vier Fünftel seiner Ersparnisse verlor. Das bereitete ihm keine Freude, und es ist sehr unwahrscheinlich, daß er die Möglichkeit einer Wiederholung dulden wird.
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Und hier die Ansprache adressiert an die Amerikaner
Für Sie", betonte Dr. Spengler, „ist es wichtig, daran zu denken, daß die Vereinigten Staaten und alle anderen Auslandgläubiger mit Gewißheit alles verlieren würden, was sie hier investiert haben, wenn Frankreich Deutschland besetzen sollte. Die unvermeidliche Folge der Besetzung Deutschlands durch Frankreich wäre nicht nur die Franken-, sondern auch die Mark-Inflation. Und dabei spielt es gar keine Rolle, daß Ihre Kredite in Dollars gegeben wurden. Der Zusammenbruch der deutschen Währung würde es uns technisch unmöglich machen, unsere Privatverpflichtungen zu erfüllen.
Wenn die Reparationen gestrichen werden und Frankreich Deutschland nicht besetzt, bleibt es möglich, daß wir imstande sein werden, unsere Privatschulden zu zahlen. Das hängt jedoch von anderen Faktoren ab. Der wesentlichste Faktor darunter ist die Lohnhöhe. Ich bin der Ansicht, daß vor allem zwei Dinge zu der katastrophalen Verschärfung der Weltwirtschaftskrise geführt haben - einer Krise, die in Wirklichkeit im Jahre 193o eingesetzt und seitdem beständig zugenommen hat.
Diese beiden Dinge sind die Reparationen und das außerordentlich hohe Niveau der Löhne, die sich in den letzten 1oo Jahren ständig gehoben haben, um schließlich jetzt ihren Kulminationspunkt zu erreichen. Der eigentliche Sieger im Kriege war die Arbeiterklasse in der ganzen Welt.
In Rußland hat sie heute die Herrschaft zu 1oo Prozent inne; in Deutschland hat sie zwei Drittel der Macht; in England die Hälfte; in den Vereinigten Staaten ein Drittel. Solange diese Herrschaft nicht gebrochen ist, und solange die Löhne nicht auf ein wirtschaftlich tragbares Niveau herabgedrückt sind, kann es keine Hoffnung auf Erholung geben, selbst wenn die Reparationen gestrichen werden.
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Eine von den Stimmen der Massen unabhängige Diktatur
Für Deutschland gibt es keine andere Möglichkeit, diese Herrschaft zu brechen, als eine von den Stimmen der Massen unabhängige Diktatur. Aus diesem Grunde dürfen wir bei einer Betrachtung der Zukunft die Bedeutung der nationalsozialistischen Partei nicht übersehen.
Heute ist sie eine Partei ohne Führer und ohne Programm. Ihre Führer sind Agitatoren, ihr Programm ist ein Agitationsprogramm. Ich halte es für unwahrscheinlich, daß sie imstande sein wird, eine parlamentarische Mehrheit zu erlangen.
Das schließt aber nicht die Möglichkeit aus, daß sie zur Herrschaft kommt. Ist sie einmal im Reich an der Macht, und hat sie die Reichswehr in der Hand - dann würde es mich nicht überraschen, wenn ihre jetzigen Führer eine Wirtschaftsautorität zu Rate zögen, sagen wir einen Hamburger Geschäftsmann, der, ausgerüstet mit diktatorischen Vollmachten, entscheidende Wandlungen herbeiführen könnte. Nur eine solche Macht kann den Griff lösen, mit dem die Gewerkschaften unserem Wirtschaftsleben den Hals zuschnüren.
Unterdessen setzt das Abendland seinen brudermordenden Wirtschaftskrieg fort, und die Front gegen die Vereinigten Staaten beginnt Gestalt anzunehmen.
Mussolini unternahm den ersten Schritt, indem er allgemeine Zahlungsverweigerung forderte. Diese Front bietet viele Gesichtspunkte.
Ich halte es nicht für unwahrscheinlich, daß Frankreich, als es Japan im Völkerbund unterstützte, dabei das Endziel im Auge hatte, Südchina von der Basis Französisch-Indochina aus zu erobern und so das Gebiet der chinesischen Nation in zwei Zonen zu teilen: die nördliche für die Japaner, die südliche für Frankreich. Damit würde den Vereinigten Staaten einer ihrer wichtigsten Märkte entzogen werden.
Die Möglichkeiten der Vereinigten Staaten
Heute haben die Vereinigten Staaten noch die Möglichkeit, einem sonst unvermeidlich werdenden Geschick zu entrinnen. Heute könnte die amerikanische Regierung noch eine Konferenz in Washington einberufen, um eine endgültige Regelung der Schulden, der Rüstungsfrage, des Problems der industriellen Produktion und des Welthandels zu erreichen und den Sturz in die Autarkie zu vereiteln.
Wenn die Vereinigten Staaten eine solche Konferenz einberiefen, würden sie augenblicklich die Führerschaft in der Welt inne haben und könnten praktisch die von ihnen gewünschte Lösung diktieren.
Wenn sie diese Gelegenheit nicht wahrnehmen, wenn sie darauf beharren, die Initiative Europa zu überlassen, wird Europa die Initiative auch ergreifen, und dann wird das Ergebnis für Amerika nicht erfreulich sein.
Alle Nationen, die bei den Vereinigten Staaten verschuldet sind, werden sich zusammentun und die Zahlung ihrer Schulden verweigern. Amerika wird nichts erreichen.
Die Erinnerung an die Situation des Jahres 1878
Mir drängt sich mit unwiderstehlicher Gewalt die Erinnerung an die Situation des Jahres 1878 auf, in dem Bismarck den Berliner Kongreß einberief.
Rußland führte Krieg gegen die Türkei. Russische Truppen standen vor Konstantinopel. England erklärte damals, wenn Rußland Konstantinopel besetze, werde England darin einen casus belli erblicken. Hätte England sich am Krieg beteiligt, so wären Österreich und Frankreich gezwungen gewesen nachzufolgen.
Der Weltkrieg stand vor der Tür. Bismarck, der Führer der Nation, die das geringste direkte Interesse am Konflikt hatte, berief eine Konferenz aller Parteien ein. Das Resultat war, daß Europa sich dreißig Jahre lang des Friedens erfreute und Deutschland seine große Periode der Wohlhabenheit und der Führerschaft genoß.
Die Gelegenheit, die Bismarck 1878 ergriff, ist die Gelegenheit, die sich Amerika heute bietet. Wenn es sie vorübergehen läßt, wird sie vielleicht niemals wiederkommen. Auf jeden Fall ist es gewiß, daß Amerika, wenn es sie vorübergehen läßt, passiv unter dem leiden wird, was es aktiv verhindern könnte.
Eine Konferenz, wie ich sie meine, würde drei Hauptziele haben:
- dem latenten Kriegszustand zwischen Frankreich und Deutschland ein Ende zu machen,
- die Bildung einer internationalen Schuldnerfront gegen die Vereinigten Staaten zu verhindern und
- die Gefahr, daß Rußland die Herrschaft über das Abendland gewinnt, zu bannen.
Heute braucht Amerika nur den Mund aufzutun, um die Führerschaft zu haben. Morgen kann sie an Europa übergehen, vielleicht an die Sowjet-Union. Eine Gelegenheit kommt selten zweimal."
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Eine Frage zu einer anti-amerikanischen Schuldnerfront
Dr. Spengler machte eine Pause. Ich fragte ihn, was seiner Meinung nach die unmittelbare Folge der Bildung einer anti-amerikanischen Schuldnerfront für uns wäre.
„Heute haben Sie in Amerika", gab er mir zur Antwort, „keine organisierte Unzufriedenheit, die das Ziel hat, Ihr gegenwärtiges System zu stürzen. Aber wenn Ihre Kapitalmittel auf das Niveau der unseren herabsinken, wenn Ihre Millionäre an Zahl so abnehmen, wie es bei uns in Deutschland geschehen ist - 1913 hatten wir 12.000 Männer mit einem Vermögen von einer Million Mark und heute sind es 4oo - wenn das geschieht und Sie genötigt sind, Ihre kleinen Leute so zu besteuern, wie wir unsere besteuern müssen, was, frage ich Sie, werden diese dann tun?"
Ich fragte Dr. Spengler, wie man denn erwarten könne, daß eine Behörde im Jahr der Präsidentenwahl die Initiative zu einem Schritt ergreife, der unweigerlich zu einer Steuererhöhung führen müsse.
„Mit einer genügend kräftigen Aufklärungskampagne könnten Sie es populär machen. Ich kann mir sogar vorstellen, daß ein Präsidentschaftskandidat folgendes zur Wahlparole nehmen kann: Wiederherstellung der Prosperität durch international Kooperation. Vor allem aber müssen Ihre eigenen Führer die Situation begreifen. Wenn sie das nicht tun, wird Amerika seine Beschränktheit büßen müssen."
Wir standen auf. Es waren drei Stunden vergangen.
„Die nächsten 5o Jahre", schloß Dr. Spengler seine Ausführungen, „werden zeigen, welches Land Herr sein soll. Heute könnten es die Vereinigten Staaten sein. Wenn sie zögern - morgen kann es die Sowjet-Union sein. England, Frankreich und Deutschland haben eine Chance. Ihre Chance ist jetzt da."
Der gastfreundliche Doyen der pessimistischen Historiker Deutschlands verabschiedete uns freundlich mit einer Verbeugung. Mit nichts verriet er, daß er erwartete, auch nur ein Mensch werde seinen Rat akzeptieren. Er ging in seine Bibliothek zurück, um seine ergänzenden Studien über den „Untergang des Abendlandes" fortzusetzen.
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Themenwechsel - Das Interview mit Adolf Hitler
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Adolf Hitler trat in die Arena vom Zirkus Krone.
8.000 Männer und Frauen richteten sich in ihren Sitzen auf, reckten die Hände zum Faschistengruß empor. Der Schrei „Heil Hitler" drang weit über die Mauern des Zirkus Krone hinaus und fand sein Echo in einer Menschenmenge, die in den Straßen Münchens stand.
Neun Jahre vorher .....
Vor neun Jahren hatte ich Hitler in dem gleichen Zirkus sprechen hören. Die Zuhörerschaft war (damals) mit allen Mitteln zusammengetrommelt worden, aber die Hälfte der Sitze war trotzdem leer geblieben. Heute (1932) ist kein Saal in Deutschland groß genug, um sein Auditorium zu fassen. Vor neun Jahren hatte ich gesehen, wie das Feuer eines Maschinengewehrs der Reichswehr die Hitlerscharen zersprengte, die auf den Odeonsplatz marschierten, um die Regierung zu stürzen. Heute hat eine Woge von Stimmen Hitler in die Reichweite der Macht getragen.
Hitler sprach im Zirkus wie ein ein Evangelist,
Er war wie ein ein Evangelist, der vor einem Meeting spricht, der Billy Sunday der deutschen Politik. Seine Bekehrten gingen mit ihm, lachten mit ihm, empfanden mit ihm. Mit ihm verhöhnten sie die Franzosen. Mit ihm zischten sie die Republik aus. Die Achttausend waren ein Instrument, auf dem Hitler eine Symphonie der nationalen Leidenschaft spielte.
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Das "Hitlerorchester" im ganzen Reich
Zehn, zwölf, fünfzehn, zwanzig Millionen Deutsche bilden das Hitlerorchester im ganzen Reich. Niemand kann sie genau zählen, aber die bedrohlichen Manifestationen ihres Massentrotzes haben einen ganzen Kontinent in eine Panik gejagt.
Der Evangelist Hitler könnte eine neue Religion gründen. Der Schauspieler Hitler könnte gesteckt volle Theater hinreißen. Der Redner Hitler könnte eine Revolution machen.
Vor zwölf Jahren plante Hitler eine Revolution. Mit sieben Mann gründete er die nationalsozialistische Partei. Vor neun Jahren versuchte er die Revolution. Hitler ging ins Gefängnis. Jahrelang war er vergessen.
Heute (1932) ist der 43 jährige Adolf Hitler, der verwaiste Sohn eines österreichischen Zollbeamten, Inhaber eines Interim-Polizeiausweises, ein Staatenloser, nicht einmal deutscher Staatsbürger, Adolf Hitler, der Architektengehilfe und Innendekorateur, der Soldat, der es niemals weiterbrachte als bis zum Gefreiten, Adolf Hitler, der lächerlich gemachte Bannerträger eines erfolglosen Bierbankputsches - dieser selbe Adolf Hitler ist heute der Held, den Millionen verehren, die Gefahr, die Europa fürchtet.
Heute ist seine Revolution gemacht, und ob Hitler der nächste Reichskanzler wird oder der Führer der größten deutschen Partei bleibt, diese Ära, die Ära des deutschen Widerstandes, wird seinen Namen tragen.
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Und wieder kommen die 3 Milliarden US-Dollar ins Gespräch
In der Ära Hitler haben die von Amerika in Deutschland angelegten 3 Milliarden Dollar aufgehört bloß ein finanzielles Problem zu sein.
Sie sind zu einem Hauptfaktor in der europäischen Politik geworden. Die amerikanische Geschäftswelt fragt: „Was wird geschehen, wenn Hitler zur Macht kommt?"
Das Interesse unseres Auswärtigen Amtes ist um nichts geringer. Bis heute hat Hitler sich niemals ausführlich und eingehend zu dem Thema geäußert:
„Was wird mit den amerikanischen Interessen in Deutschland geschehen, wenn ich die Regierung übernehme?" Gestern redete Hitler eineinhalb Stunden lang vor 8.000 Menschen im Zirkus Krone. Er sprach zu Deutschland.
Das eineinhalb Stunden währende Interview mit Hitler
Heute analysierte Hitler in einem eineinhalb Stunden währenden Interview, das er der New York Evening Post gewährte, seine Haltung zu Amerika und seine Stellung zu den amerikanischen Investitionen im Reich. Er sprach zu den Vereinigten Staaten.
Hitler saß unter der Totenmaske Friedrichs des Großen, den Oswald Spengler den „ersten Nationalsozialisten" genannt hat, und entwickelte ein Programm, das unserer Geschäftswelt und unserem Auswärtigen Amt wohl Nahrung zum Nachdenken geben mag. Der erste Gang war schmackhaft.
„Die amerikanischen Kapitalanlagen in Deutschland werden unter einer nationalsozialistischen Regierung sicherer sein als unter jeder anderen", erklärte Hitler. „Vier Gründe:
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- Erstens, weil Deutschland unter einer nationalsozialistischen Regierung von den politischen Schulden befreit sein wird, die es uns heute unmöglich machen, unsere Privatverpflichtungen zu erfüllen.
- Zweitens, weil es unter einer nationalsozialistischen Regierung möglich sein wird, zu einem stabilen Verhältnis mit Frankreich zu kommen.
- Drittens, weil Deutschland unter einer nationalsozialistischen Regierung sich weigern wird, irgendwelche Vereinbarungen zu treffen, die wir nicht einhalten können.
- Viertens, weil nur unter einer nationalsozialistischen Regierung der Kommunismus in Deutschland vermieden werden kann."
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Hitler war der höfliche Hausherr.
Er hatte mit eigener Hand den Stuhl seines Besuchers (meinen Stuhl) zurechtgerückt und lächelte verbindlich. In seinem schwarzen Tuchanzug, in weißem Hemd mit halbsteifem Kragen und schwarzer Krawatte sah Hitler aus wie ein Maler oder ein Schauspieler.
Er hätte auch ein aufstrebender junger District Attorney in einem unserer Südstaaten sein können, ein Mann, der auf die Staatspräsidentschaft aspiriert. Sein schweres, rabenschwarzes Haar würde dazu passen.
Mehr noch als alles andere unterscheidet ihn sein Haar, das voll ist wie das eines Jünglings und das er ziemlich lang und glatt gekämmt trägt, von der großen Menge der Deutschen, die entweder kahlköpfig sind oder ihr Haar
so kurz scheren, daß sie kahl aussehen.
Sein starker, kurz geschorener, schmaler Schnurrbart deckt eine lange keltische Oberlippe zu, was seinen Zügen in Augenblicken der Ruhe ein melancholisches Aussehen verleiht. Sein rosiges Gesicht und das klare Weiß um seine hellblickenden Augen sprachen von Gesundheit Er war eben von Berchtesgaden zurückgekommen und war voll Bergluft und Zuversicht.
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Wir werden alles bis auf den letzten Pfennig zurückzahlen .....
„Wir sind entschlossen", rief er aus, „das Kapital, das wir uns von Ihnen geborgt haben, bis auf den letzten Pfennig zurückzuzahlen. Der Wille zur Zahlung unserer Privatschulden ist unter allen Deutschen mit der einzigen Ausnahme unserer Bolschewisten gleich stark und unerschütterlich. Aber was die Frage der Rückzahlung unserer Schulden an Amerika betrifft, so müssen wir scharfe Grenzlinien ziehen zwischen dem Kapital dieser Schuld, seinen Zinsen und seiner Amortisation. Ich versichere Ihnen, das Kapital wird niemand antasten. Es wird bis auf den letzten Pfennig zurückgezahlt werden.
Wie es aber zurückgezahlt werden wird, das hängt von unserer Zahlungsfähigkeit ab. Diese Kredite wurden Deutschland durch das Vorhandensein der Reparationen aufgezwungen. Die Notwendigkeit, unsere politischen Schulden zu zahlen, hat uns dazu gezwungen, diese Privatverpflichtungen auf uns zu nehmen. Es ist also richtig, daß mindestens 75% der Anleihen eine Art aufgeschobener Reparationen darstellen.
Das ist die große Gefahr, die darin lag, daß wir die Auslandsanleihen aufgenommen haben. Die Transaktion kam einer Kommerzialisierung der Reparationen gleich."
Anfangs hatte Hitler langsam, in Gesprächston, geredet .....
Anfangs hatte Hitler langsam, in Gesprächston, geredet und dabei seinen Gast angesehen. Bald beschleunigte sich das Tempo seiner Rede, seine Stimme gewann die Stärke des Podiumsprechers, er beugte sich in seinem Stuhl vor, gestikulierte heftig, richtete seine Augen ins Leere und sprach zu einem Auditorium. Eine Frage brach den Bann, seine beredten Hände kamen zur Ruhe, sein verbindliches Lächeln kehrte wieder.
„Wenn Sie die Zahlung der Reparationen verweigern und wenn Sie in den Privatschulden eine verhüllte und aufgeschobene Form der Reparationsleistungen sehen, warum erkennen Sie dann die Privatschulden an?"
„Wir erkennen die Privatschulden trotz allen diesen Überlegungen an, weil wir die Absicht haben, künftig die internationalen Beziehungen fortzusetzen. Wenn wir nicht bereit sind, jeden Kontakt mit der Umwelt abzubrechen, wenn wir nicht bereit sind, das bolschewistische Prinzip der Nichtanerkennung des Privateigentums anzuwenden, sind wir gezwungen und sind wir auch entschlossen, unsere Privatschulden anzuerkennen und zu zahlen.
Aber die Zinsen für die Kredite wurden in einer Höhe festgesetzt, die von den Umständen bestimmt war, unter denen die Anleihen aufgenommen wurden. Das heißt, daß Deutschland diese Anleihen aufgenommen hat in dem Bemühen, die unmöglichen Reparationsbedingungen zu erfüllen. Unter diesem Druck haben wir Kredite zu einem Zinsfuß abgeschlossen, der geradezu exorbitant war.
Heute ist es für jeden klar, daß dieser Zinsfuß wirtschaftlich nicht mehr tragbar ist. Deshalb liegt es ebensosehr im Interesse der Gläubigernationen wie in dem des Schuldners, daß irgendein neues Abkommen getroffen wird, durch welches der Zinsfuß auf ein erträgliches Maß zurückgeführt wird und die Tilgungszahlungen auf ein Maß, das wir einhalten können.
Fassen Sie das nicht so auf, als hätten wir vor, den Zinsfuß der Auslandsanleihen durch ein Regierungsdekret zu ermäßigen. Wir haben die Absicht, hinsichtlich unserer privaten Auslandsverpflichtungen nichts ohne die Zustimmung unserer Gläubiger zu tun.
Ich will damit sagen, daß wir gezwungen sein werden, unsere Gläubiger zusammenzurufen, ihnen die Lage der deutschen Industrie auseinanderzusetzen, darauf hinzuweisen, daß das Gefüge der deutschen Industrie und der deutschen Wirtschaft zusammenbrechen muß, wenn der augenblickliche Zinsfuß aufrechterhalten wird, und daß sie kein Geld bekommen werden, wenn dieser Zusammenbruch erfolgt.
Auf diese Weise müssen wir zu einer vernünftigen Einigung über den Zinsfuß kommen. Und bedenken Sie bitte", schloß er mit einer Bewegung seiner langen, stark-fingrigen Künstlerhand, „daß es sich hier nicht nur um amerikanisches Geld handelt, sondern um deutsches Blut."
Hitler ist ..... ein Künstler ......
Das berühmte "Braune Haus", das Hauptquartier der nationalsozialistischen Partei, ein Palais mit hundert Räumen, in deren einem wir saßen, ist seine Schöpfung. Er hat die Inneneinrichtung von den Hakenkreuzemblemen in den Fensterscheiben bis zu der lachsfarbenen Wandbekleidung in seinem Empfangszimmer entworfen.
Das Gebäude zeugt von vorzüglichem Geschmack. Auf dem Tisch Hitlers in seinem mäßig großen, teppichbelegten Büro stand ein lebensgroßer Mussolinikopf, hinter Hitlers Stuhl hing ein Bildnis Friedrichs des Großen, am anderen Ende der Wand ein zweites, und an der gegenüberliegenden Wand ein Gemälde, das eine Schlacht in Flandern darstellte. Auf dem runden Tisch in der Mitte stand eine Statuette, ein Riese in Ketten: „Das geknechtete Deutschland".
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Hitler erklärt die Art der Geschäfte
Der Mann, in dem Millionen Deutscher den kommenden Befreier sehen, sprach weiter von Geschäften. „Die Lage, in der sich Deutschland heute hinsichtlich seiner Auslandsverpflichtungen befindet, erinnert mich an seine Lage im Kriege. Die Regierung emittierte innere Kriegsanleihen bis zu einer Höhe von 160 Milliarden. Diese Anleihen trugen Zinsen von rund 5 1/4%. Das bedeutete einen jährlichen Zinsendienst aus diesen Anleihen von rund 9 Milliarden Mark. Und das ganze Reichsbudget betrug damals nur 5 Milliarden Mark. Stellen Sie sich vor, was das bedeutet. Es bedeutete, daß die 9 Milliarden durch eine völlig unmögliche Steuerlast aufgetrieben werden mußten, durch eine Last, die kein Volk tragen konnte, oder daß die Schulden durch eine Inflation gelöscht werden mußten. Und das ist auch geschehen. Es ist uns jedoch nicht möglich, unsere jetzigen Auslandsschulden durch eine Inflation zum Verschwinden zu bringen, selbst wenn wir es tun wollten. Es ist uns auch nicht möglich, die Zinszahlungen zu dem Fuß vorzunehmen, der festgesetzt wurde, als wir in einer Zwangslage waren. Das einzige, was uns offen bleibt, ist die Erreichung eines Abkommens mit unseren Gläubigern zur Herabsetzung der Zinsen, und je vernünftiger dieses Abkommen ist, desto sicherer werden Ihre Anlagen hier sein.
Ich darf vielleicht darauf aufmerksam machen, daß überall, wo ein derartig hoher Zinsfuß besteht - Zinsen, die in der Praxis auf eine Zahlung von 8, 10, 14% hinauslaufen, ja, ich weiß sogar von Anleihen mit Zinsen von 17% - daß das überall bedeutet, daß die Gläubiger sich des Risikos, das sie auf sich genommen haben, wohl bewußt sind.
Andererseits ist wieder richtig, daß schon die Existenz eines derartig hohen Zinsfußes allein das Risiko höher gemacht haben muß. Ich bin überzeugt davon, wenn Deutschlands Gläubiger nicht; so hohe Zinsen gefordert hätten, wäre die jetzige deutsche Wirtschaftslage nicht so schlimm, wie sie in der Tat ist. Ich bin auch überzeugt davon, daß die internationalen Bankiers bald einsehen werden, daß Deutschland unter einer nationalsozialistischen Regierung ein sicherer Anlageort ist, ein so sicherer Anlageort, daß ein Zinsfuß von rund 3% für Kredite bereitwilligst zugestanden werden wird."
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Hitler hat einen Adjutanten, Dr. Ernst Franz Sedgwick Hanfstaengl
Der Adjutant Hitlers, Dr. Ernst Franz Sedgwick Hanfstaengl, der gleichzeitig Hitlers Pressechef ist, machte eifrig Notizen. Dr. Hanfstaengl, Harvard 1909, ruderte in der Harvarder Fuchs- und der Universitätsmannschaft, war Leiter des Deutschen Vereins in Cambridge und erfreute sich der Freundschaft des Präsidenten Eliot.
Seine amerikanische Mutter, Catherine Sedgwick Heine, war die Tochter des Brigadegenerals Wilhelm Heine von der fünften Potomac-Armee. Ihr Vetter war der durch die Schlacht bei Gettysburg berühmt gewordene General John Sedgwick, der dann bei Spottsylvania fiel.
Dr. Hanfstaengl, dessen Vaters Ateliers in New York, London, Paris, Rom, Berlin und München gleich berühmt waren, kennt alle Welt auf beiden Seiten des Atlantik, spricht alle Sprachen, ist der beste Diplomat in Hitlers Diensten. Die Notizen waren eine eiserne Sicherung Hitlers gegen falsche Wiedergaben seiner Äußerungen.
Das neue Deutschland wird als Ehrenmann dastehen
„Wie die Dinge jetzt stehen", sprach Hitler weiter, „können Sie Ihre Bücher nehmen, uns zeigen, daß wir Ihnen soundso viel schulden, und juristisch sind wir auch verpflichtet zu zahlen. Das ist die theoretische Seite der Angelegenheit.
Wenn sich aber, wie es eben geschehen ist, ein führender Textilfabrikant in Sachsen erschießt, weil er seine Schulden nicht zahlen kann, so können Sie versichert sein, daß die Angelegenheit ihre sehr praktischen Seiten für ihn hat. Kein Gläubiger hat ein Interesse daran, daß sein Schuldner sich erschießt.
Übrigens kann eine Nation auch nicht Selbstmord begehen. Deutschland denkt nicht daran, sich zu erschießen. Das neue Deutschland unter dem Nationalsozialismus hat die Absicht, als vollkommener Ehrenmann dazustehen, entschlossen, alle Privatverpflichtungen bis zur äußersten Grenze seiner Leistungsfähigkeit zu erfüllen.
Die Schulden wurden eingegangen, um die Reparationszahlungen zu ermöglichen. Ich bin der Ansicht, daß es viel besser für uns gewesen wäre, wenn Frankreich 1o.ooo Gendarmen nach Deutschland geschickt und versucht hätte, die Reparationen einzutreiben.
Das wäre viel besser gewesen, als daß Deutschland sich Geld geborgt hat, um die Zahlung anzustreben. Was hätte Frankreich mit einem solchen Versuch zu einer gewaltsamen Eintreibung bekommen? Nichts hätte es bekommen.
Und wenn es jetzt einen derartigen Versuch macht, wird es genau dasselbe bekommen - nichts. Mag doch Frankreich so viel Gebiet besetzen, wie es will - es wird nichts herausholen. Jeder derartige Versuch zu einer Besetzung Deutschlands würde die völlige Annullierung des Versailler Vertrages bedeuten."
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Frage : War das falsch mit den amerikanischen Krediten ?
„Sind Sie angesichts dieser Umstände nicht der Ansicht, daß es vom Standpunkt des nationalen Selbstinteresses aus ein Fehlgriff für Amerika war, Deutschland diese Kredite gewährt zu haben?" fragte ich.
Hitler ließ sich Zeit und dachte nach. Seine Antwort, offensichtlich seine wahre Meinung, kam nach reiflicher Überlegung. „Ich kann nur sagen", erklärte er, „daß es von unserem deutschen Standpunkt aus ein außerordentliches Glück ist, daß Amerika jetzt ein höchst direktes Interesse daran hat, Deutschland vor einem Angriff zu schützen, der sämtliche amerikanischen Anlagen in Deutschland gefährden würde.
Denn einer Sache können Sie sicher sein: wenn die Franzosen einen derartigen Versuch machen, die Reparationen durch einen Überfall auf Deutschland zu erhalten, werden Sie drei große Kreuze unter alles machen müssen, was Sie hier investiert haben. Das deutsche Wirtschaftssystem hängt an einem seidenen Faden. Wenn Sie noch das Gewicht eines französischen Säbels hinzufügen, muß es mit einem gewaltigen Krach zu Fall kommen."
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Noch eine Frage
„Was für Schritte würden Sie von Amerika erwarten, wenn Frankreich einen derartigen Versuch machen sollte?" fragte ich.
„Ich würde erwarten, daß Amerika mit allen Mitteln, die ihm zu Gebote stehen, danach strebt, seine Interessen hier zu schützen", sagte Hitler rasch.
„Ich würde erwarten, daß Amerika nicht nur zu theoretischen, sondern auch zu praktischen Maßnahmen zum Schutze dieser Interessen greift. Ich würde einerseits erwarten, daß Amerika aus rein wirtschaftlichen Gründen allein jeden Druck ausübt, um eine Entwicklung zu verhindern, die zur Vernichtung seiner Kapitalanlagen in Deutschland führen müßte, und andererseits würde ich erwarten, daß England und Italien aus politischen Gründen, aus Gründen, die mit dem europäischen Gleichgewicht zu tun haben, einen ähnlichen Druck ausüben.
Ich würde erwarten, daß die Vereinigten Staaten endlich begreifen, daß die Fortdauer eines Vertrages wie des Versailler Vertrages, der eine Entwicklung zu einer derartigen Lage 14 Jahre nach dem Krieg schaffen konnte, für die Interessen Amerikas geradezu verderblich ist, und daß dieser Vertrag endlich korrigiert werden muß."
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Eine korrigierende Anmerkung meinerseits
„Aber Amerika hat den Versailler Vertrag nicht unterzeichnet", warf ich ein.
„Das hat gar nichts zu sagen. Durch seine Weigerung, den Versailler Vertrag zu unterzeichnen, ist Amerika nicht von der Verantwortung befreit, die es mit der Beendigung des Krieges auf sich genommen hat.
Ich war im Kriege Soldat, und es ist meine feste Überzeugung, daß ohne die Teilnahme Amerikas auf Seiten der Alliierten sicherlich wir den Krieg gewonnen hätten. Aber ob wir gesiegt hätten oder nicht, es war für Amerika auf jeden Fall ein Fehler, sich am Kriege zu beteiligen.
Hätte es sich nicht beteiligt, so wäre es bei der Beendigung des Konflikts als mächtige neutrale Nation in der Lage gewesen - viel mehr als es als Teilnehmer in der Lage dazu war - praktisch die Friedensbedingungen zu diktieren.
Das wäre für die Welt als Ganzes, und damit auch für Amerika, viel besser gewesen. Fast alle großen Kriege außer dem letzten wurden durch die Intervention einer neutralen Macht bereinigt. Der zwischen Rom und Karthago nicht", schaltete er ein.
„Aber Amerika ist nun einmal in den Krieg eingetreten und verantwortlich für seine Resultate, und deshalb ist es nicht nur die moralische Pflicht Amerikas, sich an der lange aufgeschobenen Bereinigung zu beteiligen, es ist heute eine praktische Notwendigkeit. Mögen doch die Franzosen in Deutschland einmarschieren.
Wenn das ganze Gewicht der Vereinigten Staaten in die Waagschale geworfen würde, könnte Paris nicht durchhalten. Es würde nicht wagen, die Versuche zur zwangsweisen Tributeintreibung fortzusetzen. Sobald die Franzosen wieder draußen wären, könnte die Konferenz, die dann käme, endlich Europa einen stabilen Frieden bringen."
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Eine deutsch-französische Verständigung ? ja oder nein
„Halten Sie eine deutsch-französische Verständigung für möglich?" fragte ich.
„Ich halte sie unter zwei Bedingungen für möglich", antwortete Hitler. „Die erste ist, daß eine nationalsozialistische Regierung in Deutschland an Stelle der Regierung tritt, die sich Frankreich als williges Werkzeug gezeigt hat, und daß diese nationalsozialistische Regierung in Deutschland die Ehre und Würde des Landes wieder aufrichtet.
Die zweite Bedingung ist, daß Frankreich aufhört, uns als zweitklassige Nation zu betrachten. Solange es den Parisern beliebt, in den Deutschen Boches zu sehen, ist keine Verständigung zwischen den beiden Völkern möglich.
Die Franzosen", rief er aus, „haben allerdings Angst. Es gab einmal eine Zeit, da stand Napoleon in Berlin, und doch erhob sich Deutschland wieder. Aber das Frankreich von heute ist nicht das Frankreich Napoleons, und das Deutschland von heute ist nicht das Deutschland von Jena und Auerstädt. 1932 ist nicht 1806.
Ja, die Franzosen haben Angst, aber wovor haben sie denn Angst? Sie haben uns alles genommen, was zu nehmen möglich war. Unsere Kriegsflotte, unsere Handelsmarine, unsere Kolonien, unser Gebiet, unsere Waren, unsere Ländereien, unser Vieh, alles. Das einzige, was sie uns nicht nehmen konnten, waren unsere 65 Millionen Menschen."
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Dann einige der wichtigsten Argumente Hitlers
„Wenn es die französische Angst vor Deutschland war, der bis jetzt vor allem die Unmöglichkeit einer Verständigung zwischen den beiden Nationen zuzuschreiben ist, halten Sie es dann für wahrscheinlich, daß diese französische Angst geringer wird, wenn Sie die Regierung übernehmen?" fragte ich.
Hitler dachte einen Augenblick nach. „Ich erkläre Ihnen", antwortete er, „daß die einzige Möglichkeit zur Erlangung eines stabilen Verhältnisses mit Frankreich erst dann gegeben ist, wenn eine nationalsozialistische Regierung in Deutschland den Franzosen klarmacht, daß sie ein für allemal endgültig darauf verzichten müssen, davon zu phantasieren, ja auch nur, wie manche von ihnen es noch immer tun, davon zu träumen, daß es möglich ist, mit Gewalt, mit Zwang, mit Überfällen Deutschland noch etwas abzupressen.
Sobald sie einmal diese pathologische Siegermentalität aufgegeben, sobald sie auf diese phantastische Vorstellung verzichtet haben, dann, und nur dann, wird es für die beiden Völker möglich sein, miteinander auszukommen.
Ich hoffe noch immer, daß es trotz allem genug verständige Franzosen gibt, die einsehen, daß das richtig ist. Ich hoffe immer, daß es genug verständige Franzosen gibt, die einsehen, daß es ein wahnwitziger Traum ist, sich einzubilden, daß sie Deutschland vernichten könnten. Sobald dieser Traum zu existieren aufgehört hat, ist die erste Bedingung für die Wiederherstellung stabiler Verhältnisse in Europa gegeben."
Hitler, der feurige Revolutionär aus vergangenen Zeiten
Der Hitler, der über das Thema Frankreich sprach, war ein anderer. Keine Spur von dem Bourgeois war an ihm, zu dem er nach der Ansicht vieler werden könnte, wenn er zur Macht gelangt. Der Hitler, der über Frankreich sprach, war der feurige Revolutionär aus vergangenen Zeiten.
„Meinen Sie", fragte ich ihn, „daß es für die Vereinigten Staaten eine Notwendigkeit ist, Frankreich von seinen Schulden an Amerika zu befreien, bevor Frankreich Deutschland die Reparationen erläßt?"
„Im Gegenteil", entgegnete Hitler, „ich würde ein derartiges Vorgehen für überaus bedenklich halten. Die Folge wäre, daß Frankreich sagen würde:
„Jetzt, da wir unsere Schulden an Amerika los sind, werden wir vielleicht die Reparationen streichen, aber nicht eher, als wir von Deutschland weitere politische Zugeständnisse erlangt haben. In diesem Fall wären die Franzosen imstande, weitere politische Erpressungen an Deutschland zu versuchen, und das hätte schlimme Folgen für alle Beteiligten. Wenn andererseits Deutschland unter einer nationalsozialistischen Regierung die Reparationszahlungen verweigert, ist Frankreich vor die Notwendigkeit gestellt, die Initiative in der Regelung seiner amerikanischen Schulden zu ergreifen."
Aus keineswegs identischen Gründen ist die Stellung, die Hitler gegenüber dieser überaus wichtigen Einzelheit der amerikanisch-europäischen Beziehungen einnimmt, sehr ähnlich der Stellung Washingtons.
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Die Kette der amerikanischen Woolworth-Filialen
Ich befragte Hitler wegen der in der nationalsozialistischen Presse erschienenen Angriffe auf die amerikanischen Woolworth-Läden, die in vielen deutschen Städten sehr zahlreich sind.
„Wir werden die deutsch-amerikanischen Beziehungen nicht von einem Kramladen abhängig machen", antwortete Hitler mit einigem Humor. „Aber ganz ernsthaft, die Existenz derartiger Unternehmen bedeutet eine Förderung des Bolschewismus.
Sie repräsentieren die Kapitalkonzentration, die nach der Lehre Marx' die Voraussetzung für das Kommen des Kommunismus ist. Sie zerstören viele kleine Existenzen. Deshalb werden wir sie nicht billigen, aber Sie können versichert sein, daß Ihre Unternehmen dieser Art in Deutschland um nichts anders behandelt werden sollen als ähnliche deutsche Unternehmen."
„Aber Ihr Parteiprogramm erklärt ausdrücklich, daß alle Ausländer in Deutschland unter eine besondere Fremdengesetzgebung gestellt werden sollen", warf ich ein.
„Ja", antwortete er, „aber das heißt nicht, daß das fremde Eigentum in Deutschland unter Fremdengesetzen stehen würde. Im Gegenteil, ich versichere Ihnen, daß die ausländischen Investitionen und die ausländischen Unternehmen in Deutschland auf Grund der existierenden und der noch abzuschließenden Verträge zwischen Deutschland und den einzelnen Ländern den vollen Schutz der deutschen Gesetze genießen werden.
Mit Bestimmtheit werden keine Maßregeln gegen amerikanische Konzerne ergriffen werden, die sich nicht gleichzeitig auch gegen ähnliche deutsche Konzerne richten würden. Ich erwähne als Beispiel die Opel-Werke in Rüsselsheim, die im Besitz von General Motors sind.
Daß dieser Konzern seine Automobile hier herstellt, finden wir viel vorteilhafter für Deutschland, als wenn er sie importierte, denn durch die Fabrikation im Lande werden deutsche Arbeiter beschäftigt und deutsche Materialien in die Bahnen der Industrie und des Handels gebracht. Die Warenhausfrage ist etwas ganz anderes."
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Und jetzt kamen wir auf Mussolini zu sprechen - dann Ende
Wir hatten fast alle Fragen, die von direktem Einfluß auf die Interessen Amerikas in Deutschland sind, besprochen, von den interalliierten Schulden bis zu den Warenhäusern. Wir standen an der Mussolini-Büste.
Ich fragte Hitler, ob er den italienischen Führer kenne. „Nie kennen gelernt", war die Antwort. Hitler lächelte freundlich zum Abschied.
Wir gingen hinaus und kamen an dem elektrischen Privatfahrstuhl vorüber, der Hitlers im zweiten Stockwerk gelegenen Empfangsraum mit seinem privaten Arbeitszimmer im dritten Stock verbindet.
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Meine Zusamenfassung von Hitlers Ansichten und Plänen
Versprochen hatte Hitler, daß das amerikanische Kapital in Deutschland ungefährdet bleiben würde. In Aussicht gestellt hatte er, daß eine nationalsozialistische Regierung auf einer Herabsetzung des Zinsfußes und einer Prolongierung der Amortisationsfristen der Auslandskredite bestehen würde.
Einige amerikanische Unternehmen, zum Beispiel die Detailgeschäfte, scheinen schwere Zeiten vor sich zu haben, wenn Hitler zur Macht kommt. Anderen wird vielleicht erlaubt werden, ihre Geschäfte fortzuführen.
Aber das wichtigste von dem, was Hitler zu sagen hatte, ließe sich in dem Paradoxon zusammenfassen:
- Erstens war es ein Verbrechen Deutschlands, sich im Ausland Geld zu borgen, weil das nichts anderes bedeutete als eine Umwandlung der Reparationen in Privatschulden.
- Zweitens jedoch ist es etwas sehr Gutes für Deutschland, daß es sich das Geld geborgt hat, weil Amerikas Interesse an Deutschland es jetzt unwahrscheinlich macht, daß die Franzosen eine Eintreibung der Reparationen mit Gewalt versuchen werden.
Gerade auf Grund dieser beiden einander widersprechenden Argumente Hitlers ist nun die nationalsozialistische Partei in zwei Lager geteilt, und zwar ist das eine Lager nicht nur davon überzeugt, daß die Privatschulden eine andere Form der Reparationen sind, sondern auch davon, daß die Zahlung der Privatschulden ebenso verweigert werden müßte wie die der Reparationen.
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Deutsche Privatschulden seien eine verhüllte Form der Reparationen
Hitler hängt mit gleicher Festigkeit an der Klassifizierung der Privatschulden als einer verhüllten Form der Reparationen, und daraus müßte sich logisch ergeben, daß auch er ihre Zahlung verweigert. Hitler erklärt jedoch, daß es aus Gründen der Nützlichkeit für Deutschland besser ist, die Privatschulden an Amerika zu zahlen.
Gleichzeitig erklärt er ausdrücklich, daß er von den Vereinigten Staaten eine aktive Intervention gegen Frankreich erwartet, wenn es den Versuch machen sollte, zur Eintreibung der Reparationen in Deutschland einzumarschieren. Intervenieren wir nicht, und marschiert Frankreich in Deutschland ein, dann müssen wir, wie Hitler sich ausdrückt, drei Kreuze unter unsere Geldanlagen machen.
Hitlers Ansicht, daß die Privatschulden gezahlt werden müßten, wird zweifellos die Politik seiner Partei bestimmen, wenn sie zur Macht kommt. Es könnte ihm schwer werden, diese Ansicht seinen radikaleren Unterführern gegenüber aufrechtzuerhalten, wenn seine Partei zur Macht kommt und Frankreich Zwangsmaßregeln gegen Deutschland ergreift, ohne daß Amerika interveniert.
Aber in dieser Hinsicht, wie in vielen anderen, weicht die Auffassung der nationalsozialistischen Partei nicht allzusehr von der Meinung der Mehrheit der Deutschen ab, denn Deutsche, die der Hitlerpartei sehr fernstehen, haben erklärt, daß das Reich nichts zahlen könnte, wenn Frankreich irgendeinen Teil seines Gebietes besetzen sollte.
Niemand hat klarer als Adolf Hitler die Grundlagen der schwierigsten „ausländischen Wirren" auseinandergesetzt, denen sich Amerika seit dem Abzug unserer Truppen aus französischem Gebiet gegenüber gesehen hat.
Ob es ihren Besitzern recht ist oder nicht, etwa 3 Milliarden amerikanisches Kapital haben in einem europäischen Konflikt „Partei ergriffen", der viel ernsthafter ist als alle südamerikanischen „Wirren", die unserem Auswärtigen Amt jemals Sorge gemacht haben.
Eine französische Okkupation Deutschlands wegen der Reparationen scheint im Augenblick noch in weiter Ferne zu liegen. Im Licht der Abrüstungsdebatte scheint die Möglichkeit einer Besetzung Deutschlands durch Frankreich jedoch bedeutend näher zu rücken.
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„Deutschland!" Und wiederum: „Erwache!"
Als Hitler im Zirkus Krone zu Ende gesprochen hatte, rief eine helle Tenorstimme im Rang: „Deutschland!"
„Erwache!" kam es aus 8.000 kräftigen Kehlen zurück.
Wieder: „Deutschland!" Und wiederum: „Erwache!"
Zum drittenmal stieg der Ruf auf und schwoll an, bis das hohe Dachgebälk mitschwang. Die Versammlung sang die Litanei ihres nationalen Bekenntnisses. Amerika wird vielleicht noch Gelegenheit haben, dem „Heil Hitler!" des deutschen Meetings zu lauschen.
„Der Befreiungskrieg steht am Ende einer Widerstands-politik, ihr Anfangs ziel aber kann nur sein: allmählich wieder die Kraft und die Macht zu gewinnen, die nötig ist, unsere Ketten vollends zu sprengen."
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Sätze aus Band 12 der nationalsozialistischen Bücherei
Diese Sätze, die in Band 12 der nationalsozialistischen Bücherei stehen, bilden den Kernpunkt des Programms der Hitlerpartei. Ihre 32 Worte fassen in telegraphischer Kürze die ganze Geschichte der deutsch-französischen Beziehungen zusammen.
Sie umschreiben mit äußerster Knappheit das Risiko, das das amerikanische Kapital auf sich nahm, als es nach Deutschland, ja nicht nur dies, als es nach Europa kam. Sie sprechen von einer künftigen Entwicklung, die auf der Abrüstungskonferenz nicht öffentlich diskutiert werden, aber von Einfluß auf jede Entscheidung dieser Konferenz sein wird.
Was nämlich die europäische Nachkriegsgeschichte in so außerordentlicher Weise charakterisiert, ist das ängstliche Bestreben, jede Erwähnung einer Kriegsmöglichkeit zu vermeiden.
Und doch hat diese Möglichkeit den ganzen Verlauf der deutsch-französischen Beziehungen bestimmt, sie bestimmt ihn noch, und alle Anzeichen sprechen dafür, daß sie ihn, soweit man heute die Zukunft übersehen kann, auch noch fernerhin bestimmen wird.
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Wie weit kann man in die Zukunft sehen?
Wenn der „Befreiungskrieg am Ende einer Widerstandspolitik steht" und die nationalsozialistische Politik eine Widerstandspolitik ist, wenn die Nationalsozialisten ferner in Deutschland in Reichweite der Macht sind, wie weit ist dann noch der „Befreiungskrieg"?
Keine bessere Autorität ließe sich da befragen als der offizielle Sachverständige der nationalsozialistischen Partei für die Frage der „Abrüstung" oder, vom nationalsozialistischen Standpunkt aus, die Frage der „Aufrüstung".
Die nationalsozialistische Autorität für diese Fragen ist General Franz von Epp. General von Epp ist als möglicher Präsidentschaftskandidat der Nationalsozialisten genannt worden. Das Bild des Generals von Epp in Stahlhelm und der Uniform des alten Heeres zeigt eine Soldatengestalt, welche die französische Haltung zum Reich verständlicher macht als ganze Bände voll Abhandlungen.
In seiner Münchener Wohnung aber, in seiner Hausjoppe, demonstriert General von Epp auf das klarste die deutsche Haltung gegenüber Frankreich.
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Generals von Epp in Stahlhelm und Uniform oder in Hausjoppe
„Unsere Politik hat sich auf Artikel 8 des Versailler Vertrages zu stützen, in welchem den Mitgliedern des Völkerbundes ausdrücklich gleiche Sicherheitsrechte zugesprochen werden", erklärte der General.
„Bevor wir dem Völkerbund beitraten, hatten wir, obwohl wir zur Unterzeichnung des Versailler Vertrages gezwungen waren, kein gesetzliches Recht darauf, Gleichheit als Völkerbundsmitglied zu fordern, weil wir eben nicht Mitglied waren. Seit dem Jahre 1926, in dem wir unseren Beitritt erklärten, haben wir den gesetzlichen Anspruch auf völlige Gleichberechtigung mit allen anderen Nationen, und der Versailler Vertrag verspricht allen Völkern das Recht zur Erhaltung von Heeren, die zur Garantierung ihrer Sicherheit genügen."
Das sind doch diese juristischen Phrasen
Aus dem Munde des Generals hörten sich diese juristischen Phrasen sonderbar an. Wir waren von den Trophäen eines in Kriegszügen verbrachten Lebens umgeben; da waren unter anderem chinesische Kunstgegenstände aus den Tagen, in denen von Epp neben Waldersee im Boxeraufstand kämpfte, und Eingeborenenwaffen, die von Kolonialfeldzügen in Afrika Zeugnis ablegten.
Nur von einem Krieg fehlten sichtbare Erinnerungen. Das Regiment des Generals hatte sechs Wochen vor Verdun gestanden. An einem einzigen Tag verlor es 2.000 Mann. Im Verlauf der ganzen sechs Wochen büßte es seine gesamte Kampfstärke, 3.ooo Mann, ein.
Während des Krieges passierten die Namen von 18.000 Mann seine Löhnungslisten. Diese Erinnerungen sind im Gedächtnis des Generals aufbewahrt. Verdun, so erklärte er, bildete das Maximum jeder vorstellbaren militärischen Leistung. Als der General über den Krieg und seine Möglichkeiten sprach, wußte er ganz entschieden, wovon er redete.
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Die Darlegung der juristischen Taktik der Nationalsozialisten
Aber er wandte sich wieder einer Darlegung der juristischen Taktik der Nationalsozialisten in der Rüstungsfrage zu. „Wir werden Gleichberechtigung verlangen", sagte er. „Und die Franzosen werden sie uns nicht zugestehen. Dann werden wir entweder aus dem Völkerbund austreten und erklären, daß wir unsere Handlungsfreiheit wiedergewonnen haben, oder aber wir bleiben im Völkerbund, erklären jedoch gleichfalls, daß wir uns hinsichtlich der Rüstungsfrage Handlungsfreiheit vorbehalten. Dann wird es bei uns stehen, darüber schlüssig zu werden, was wir zu tun haben, um diese Handlungsfreiheit in die Tat umzusetzen."
„Inwiefern unterscheidet sich diese Taktik von der der jetzigen deutschen Regierung?" fragte ich.
„Der Unterschied ist sehr groß", erwiderte er. „Die jetzige deutsche Regierung stützt ihr Hauptargument auf die Vertragsklausel, die vorsieht, daß die deutsche Entwaffnung der erste Schritt zur allgemeinen Abrüstung ist.
Die jetzige deutsche Regierung argumentiert so: Frankreich, England und die anderen Länder müssen abrüsten, weil wir abgerüstet haben. Aber das ist eine völlig unmögliche Taktik, denn die anderen könnten nicht einmal abrüsten, selbst wenn sie wollten.
Frankreich mit seinen afrikanischen Besitzungen kann sich keine Entwaffnung leisten. England mit seiner insularen Lage kann es ebensowenig. Ihnen allen ist es unmöglich. Und wenn es auch nicht gerade wahrscheinlich ist, daß die Franzosen unserer Forderung nach gleicher Sicherheit stattgeben werden, so ist das immerhin noch viel wahrscheinlicher, als daß sie selbst abrüsten."
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Ich interpretiere diese Aussagen so :
Mit anderen Worten: das nationalsozialistische Programm ist der Definition, dem Prinzip und der Taktik nach ein Programm der Aufrüstung, während das Programm der jetzigen deutschen Regierung zunächst die Forderung der französischen Abrüstung ist.
„Sprechen wir einmal von der praktischen Seite", sagte ich; „was können Sie zur Aufrüstung tun, wenn Frankreich sich weigert, Ihre Ansprüche anzuerkennen, und und Sie erklären, daß Sie sich Ihre Handlungsfreiheit vorbehalten?
Können Sie es sich leisten, öffentlich auch nur einen Schritt zu tun, den die Franzosen als erste Vorbereitung zur Wiedereinführung des alten Heeres interpretieren werden, ohne den französischen Einmarsch in Deutschland auf sich herabzubeschwören?"
„Offen können wir zunächst nichts tun", räumte der General ein.
„Was für Widerstand könnten Sie dem französischen Einmarsch entgegensetzen?" fragte ich.
„Zunächst gar keinen", antwortete er. „Wenn wir nicht Hilfe von außerhalb bekommen, könnte das französische Heer alle größeren Städte Deutschlands in zwei Wochen besetzen." Der General wies mich auf die bekannten Karten hin, die Deutschland waffenlos inmitten eines Kreises bis an die Zähne bewaffneter Nachbarn zeigen.
„Aber", rief er, „die Entscheidung muß kommen, sonst wird diese Situation, in der wir uns befinden, nie ein Ende haben. Einmal müssen wir den Entschluß fassen, zu fordern, daß mit offenen Karten gespielt wird."
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Der General wurde auf einmal emotional
Bis jetzt war das Gespräch ganz ruhig verlaufen. Der General beherrschte seine Stimme, aber die unterdrückte Erregung war deutlich zu hören, als er ausrief:
„Vielleicht wird es so nicht gehen. Vielleicht werden wir bolschewistisch werden müssen, aber dann könnten wir wenigstens wie Männer sterben und nicht wie Mäuse, die in der Falle ertränkt werden."
Ich fragte den General, ob er von dem Plan eines Engländers gehört hätte, der nach reiflichem Nachdenken über die Rüstungsfrage sich folgende Taktik für Deutschland ausgedacht hat:
Die Regierung wird von Frankreich nicht befriedigt. Frankreich willigt weder in die eigene Abrüstung ein, noch gestattet es Deutschland eine Vermehrung seiner Rüstung. Die deutsche Regierung erklärt darauf, sie habe ihre Handlungsfreiheit wiedergewonnen, und kündigt im nächsten Budget offen die Anschaffung eines schweren Geschützes, eines Kriegsflugzeuges und eines Tanks an; dann wartet sie ab, was Frankreich wegen eines Geschützes, eines Flugzeuges und eines Tanks, die sämtlich durch den Versailler Vertrag ausdrücklich verboten sind, sich zu tun anschickt.
Wenn Frankreich es dann nicht wagt, wegen eines Geschützes, eines Flugzeuges und eines Tanks eine Armee nach Deutschland zu schicken, könnte der Prozeß der „allmählichen Machtgewinnung" fortgesetzt werden.
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Nur eins Geschütz, ein Flugzeug und einen Tank (Panzer)
Der General hatte von dieser Idee noch nicht gehört, aber er fand sie außerordentlich praktisch. Die gleiche Frage richtete ich an Adolf Hitler. Auch er hatte nichts von dem Plan des Engländers gehört, aber er rief aus: „Ausgezeichnet, wirklich eine ausgezeichnete Idee!"
In dieser wie in allen anderen Diskussionen mit Deutschen über die Rüstungsfrage resultierte das Gespräch schließlich in der praktischen Frage: „Wie kann Deutschland beginnen wieder aufzurüsten?" Die Tatsache, daß bis jetzt keine befriedigende Antwort gefunden worden ist, beweist noch lange nicht, daß auch keine zu finden sein wird.
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Dreimal einen "casus belli" für die Franzosen
Ein Blick auf das Programm und die Literatur der nationalsozialistischen Partei zeigt, daß die Ansichten des Generals von Epp über die Notwendigkeit der Wiederbewaffnung keineswegs radikaler sind als die der Partei.
Drei Hauptpunkte im Parteiprogramm befassen sich mit Angelegenheiten, welche die Außenpolitik betreffen. Jeder einzelne dieser Punkte stellt im Grunde einen casus belli für die Franzosen dar.
Der wichtigste davon ist folgender: „Wir fordern die Gleichberechtigung des deutschen Volkes gegenüber den anderen Nationen, Aufhebung der Friedensverträge von Versailles und St. Germain."
Eben um die Erfüllung einer derartigen Forderung zu verhindern, existiert das französische Heer. Der nächste Punkt besagt: „Wir fordern auf Grund des Selbstbestimmungsrechtes der Völker den Zusammenschluß aller Deutschen zu einem Groß-Deutschland."
Das zielt in erster Linie auf die österreichisch-deutsche Vereinigung ab. Die Verträge von Versailles und St. Germain untersagen sie ausdrücklich, und Frankreich hat offiziell erklärt, daß es in jedem Versuch zu einer solchen Vereinigung einen Kriegsgrund erblicken würde.
Die erste indirekte Annäherung an diese schließliche Vereinigung, die österreichisch-deutsche Zollunion, war von Frankreichs mit äußerster Energie geführtem finanziellem und politischem Angriff auf Österreich und Deutschland gefolgt, und dieser Angriff zog die deutsche Bankkrise und die Weltkrise nach sich, in der wir uns heute befinden.
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Der wesentlichste Punkt im nationalsozialistischen Programm
Aber der wesentlichste Punkt im nationalsozialistischen Programm ist folgende Erklärung: „Wir fordern die Abschaffung der Söldnertruppe und die Bildung eines Volksheeres." Dieser Punkt wird überdies von der Partei offiziell als Forderung nach der Einführung der allgemeinen Militärdienstpflicht ausgelegt; er bedeutet also mit anderen Worten eine Wiederkehr zu dem Militärsystem des Vorkriegsdeutschland, zu eben dem System, gegen dessen Wiedereinführung im Versailler Vertrag alle Vorsichtsmaßregeln getroffen sind.
Mit diesem Punkt verglichen, wird der ganze Komplex der anderen Forderungen der deutschen Nationalsozialisten und Deutschlands zu einer Angelegenheit von untergeordnetem Interesse. Die Reparationen sind ganz entschieden von geringerer Bedeutung, denn der deutsche Standpunkt geht dahin, daß die einzige Ursache, weshalb die Reparationen oder irgendwelche andere der Lasten aus dem Versailler Vertrag existieren, darin liegt, daß Deutschland entwaffnet ist.
Das sind die nationalsozialistischen Forderungen. Sie erscheinen heute vor allem deshalb von Bedeutung, weil im Jahre 1930 6 Millionen Deutsche nationalsozialistisch gewählt haben, und weil heute oder morgen aller Wahrscheinlichkeit nach schätzungsweise 10 bis 20 Millionen ebenso wählen werden.
Die wahre Bedeutung der nationalsozialistischen Forderungen liegt aber darin, daß sie die Forderungen einer überwältigenden Mehrheit der Deutschen sind; der einzige Unterschied zwischen dem nationalsozialistischen Programm und dem ganz Deutschlands ist, daß die Nationalsozialisten ihre Wünsche mit dem Freimut der Bedenkenlosigkeit aussprechen und daß sie an die Möglichkeit einer früheren Erfüllung ihrer Wünsche glauben, als ihre Gegner für durchführbar halten.
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Eine Tatsache von fundamentaler Wichtigkeit ist dies:
Von fundamentaler Wichtigkeit ist die Tatsache, daß alle Deutschen der Ansicht sind, der Versailler Vertrag knechte Deutschland, und daß kein Deutscher glaubt, sein Land werde ständig geknechtet bleiben.
Alle Parteien Deutschlands haben trotz der brudermörderischen Feindschaft, die zwischen ihnen herrscht, ein gemeinsames Ziel: die Befreiung vom Versailler Vertrag.
Die einzige Differenz zwischen den Parteien und den Politikern Deutschlands bezieht sich auf die Wahl der Methode und vor allem auf die Wahl des Zeitpunktes.
- Anmerkung : Das ist aber nur die halbe Wahrheit von 1932. Ebenso wie dem deutschen Volk in den Jahren 1914 und 1915 immer wieder eingetrichtert wurde, den innnig geliebten deutschen Kaiser und das heiß geliebte heilige Vaterland Deutscher Nation gegen jeden Feind von außen mit dem eigenen Blut und dem eigenen Leben selbstlos zu verteidigen, wurde den Deutschen nach 1919 eingetrichtert, Deutschland habe den Krieg angefangen und verloren und müsse nun dafür bezahlen. Und wenn das sogar "deutsch-unfreundliche" Amerikaner anzweifeln, sollte man darüber zumindest nachdenken.
Es gibt viele Pazifisten in Deutschland, aber selbst die pazifistischste Partei, die sozialdemokratische, hat für einen Panzerkreuzer gestimmt und sich damit im Prinzip für die Ausnützung der äußersten Rüstungsmöglichkeiten erklärt, die der Versailler Vertrag zuläßt.
Die überwältigende Mehrheit der Deutschen glaubt jedoch, wie übrigens die überwältigende Mehrheit aller europäischen Nationen, mit Clausewitz, daß Krieg und Politik identisch seien und nicht getrennt werden können, und daß jede Nation, die nicht bereit ist, die Politik aufzugeben, das heißt ihr Leben als Nation aufzugeben, für den Krieg gerüstet sein müsse.
Das ist lediglich ein anderer Ausdruck für die französische Sicherheitsthese. Die Nationalsozialisten formulieren bloß ihre Grundsätze am schärfsten von allen; so erklärt zum Beispiel in Band 12 ihrer „Bücherei" der Autor, Oberst Konstantin Hierl: „Ewige Naturgewalten wie der Krieg spotten menschlicher rationalistischer Klügeleien über ihren Sinn oder Unsinn. Sie walten schicksalhaft, der Mensch kann sie nicht verbieten und ächten."
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Stresemann: Das Geschick einer Nation hänge von ihren Machtinstrumenten ab.
Kenner der Politik Stresemanns zweifeln nicht daran, daß er nicht weniger national empfand als Hitler, daß er nicht weniger davon überzeugt war, daß das Geschick der Nation von ihren Machtinstrumenten abhänge.
Stresemann unterschied sich lediglich dadurch von Hitler, daß er meinte, eine Politik der Versöhnung mit Frankreich werde rascher zu einem deutschen Wiedererstarken führen als ein verfrühtes Faustballen.
Nicht einmal Stresemann wollte die Forderung nach der Revidierung von Deutschlands Ostgrenzen aufgeben, und kein aufrichtiger Deutscher leugnet (im Jahr 1932), daß in dem Augenblick, in welchem die Reparationen verschwinden, der polnische Korridor zusammen mit der Rüstungsfrage als das nächste Ziel der deutschen Außenpolitik in den Vordergrund treten wird.
Die Frage, warum diejenige Partei, die ganz offen einer Politik der geballten Faust anhängt, so gewaltige Dimensionen angenommen hat, ist bereits diskutiert worden.
Die Gründe dafür schließen entschieden jede Verantwortung Amerikas aus.
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Der allerwichtigste Grund - 3 Milliarden US-Dollar
Ein Grund jedoch dafür, daß die Partei und in der Tat auch der größte Teil Deutschlands zuversichtlicher denn je glaubt, man werde Frankreich mit Erfolg Trotz bieten können, wurde erst nach einer langen Reihe von Unterredungen mit Deutschen der verschiedensten Parteirichtungen klar.
Adolf Hitler sprach es offen aus. General von Epp wiederholte es heute. „Amerika", sagte er, „muß wissen, daß jeder französische Angriff auf Deutschland oder ein Einmarsch in Deutschland bedeuten würde, daß alle Zahlungen, sowohl von privaten wie von politischen Schulden, in Deutschland eingestellt würden."
Daß die amerikanische Flagge dem amerikanischen Kapital folgt, das ist die Erklärung, die man hier fast ganz allgemein für die Beteiligung Amerikas am Krieg hat.
Und eben diese deutsche Überzeugung hat heute die nicht der Ironie ermangelnde Konsequenz, daß die amerikanischen Investitionen in Deutschland ein sehr wesentlicher Faktor in der Verschärfung der französisch-deutschen Spannung geworden sind, während andererseits wiederum eben diese Spannung die angelegten Kapitalien gefährdet.
Daß diese Spannung noch zunehmen wird, scheint unvermeidlich zu sein. Anläßlich des Reparationsproblems wird es vielleicht noch nicht zur Stichprobe auf die deutsche These über die amerikanische Politik kommen; sie bei der Rüstungsfrage zu vermeiden, dürfte schwer halten.
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Damit keine Mißverständnisse aufkommen, dieses Buch wurde von einem studierten Journalisten Anfang 1932 geschrieben.
Auch wenn viele Voraussagen und Prophezeihungen des Amerikaners Knickerbocker erstaunlich dicht an den späteren Ereignissen schrammen, das Buch ist ca. 1 Jahr vor dem März 1933 geschrieben worden, als Adolf Hitler zum Reichskanzler ernannt wurde.