Das Buch "German crisis" - "Deutschland so oder so" aus 1932
Dieses Buch aus dem Frühjahr 1932 !!! enthält ganz viele Gedanken und Wahrheiten aus der Zeit vor der Machtübernahme Adolf Hitlers im März 1933. Der amerikanische Autor bereiste bereits während seines Studiums viele Orte in Deutschland und Europa und beschrieb sehr viele teils unbekannte Zustände der damaligen Gesellschaft. Und er belegt seine Schlussfolgerungen mit fundierten Daten. - Solllten Sie hier direkt eingelandet sein, beginnen Sie besser auf dieser einführenden Seite. Ganz viele zusammengesuchte Erklärungen und Ergänzungen haben wir auf dieser Erklärungs-Seite eingebracht, Informationen, die das Buch selbst nicht bietet, die aber zum Verstehen der einzelnen Kapitel wichtig sind.
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Dreizehntes Kapitel - HEIDELBERG
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HEIDELBERG (ganz dicht an Frankreich)
Von fünfhundert]ähriger Höhe blickt das Heidelberger Schloß auf den Neckar herab. Vor 229 Jahren wurde es von den Franzosen in Trümmer gelegt. Die Straßen Heidelbergs, die unter seinen zerfallenen Mauern liegen, füllen heute (1932) Studenten, deren Lieblingslied lautet:
„Siegreich wollen wir Frankreich schlagen."
Es ist ein altes Lied; vielleicht meinen sie es wörtlich, vielleicht auch nicht.
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Die Universität aus dem Jahre 1386 mit seinen Ruinen
Die Universität ist sehr alt und im Lande höchst angesehen. Sie ist im Jahre 1386 gegründet worden, existierte also bereits, bevor der Grundstein zu dem großen Schloß gelegt wurde, dessen Ruinen heute die Anhöhen jenseits des Flusses krönen.
Als das neueste Gebäude der Universität - aus Mitteln, die der frühere amerikanische Botschafter in Deutschland, Jacob Gould Schurman, ein Heidelberger Student, gesammelt hat - errichtet wurde, waren genau 544 Jahre seit der Abhaltung der ersten Universitätsvorlesungen in einem mittlerweile von den Franzosen dem Erdboden gleichgemachten Gebäude vergangen.
Den Homo Heidelbergiensis gibt es heute noch
Älter jedoch als das alte Lied, als das alte Schloß und die alte Universität ist die alte Kriegsüberlieferung. Die Lieder der deutschen Jugend, die gelobt hat, „Frankreich zu schlagen", sind in den Heidelberger Sälen schon vor so langer Zeit und so oft erklungen, daß es auf einen neuen Chorgesang mehr oder weniger nicht mehr ankommt.
Heidelberg hat eine ältere Kampfüberlieferung als die meisten anderen Teile Deutschlands, und diese Überlieferung wird auch gewahrt.
Homo Heidelbergiensis heißt der Krieger der Steinzeit, dessen fossile Kinnbacke - das erste Stück, das der Wissenschaft Kenntnisse vom Menschen des Paläolithikums vermittelte, in dieser Gegend gefunden wurde.
Der Homo Heidelbergiensis focht seine Zweikämpfe mit Steinkeulen aus. Die Heidelberger Studenten von heute führen die Tradition mit rasiermesserscharfen Säbeln fort.
Ihre Wangen legen Zeugnis dafür ab, daß der Kult des Kämpfens in der deutschen Jugend heute so stark ist wie je, wenn auch die Schmisse nicht mehr, wie es früher war, einen Paß für die Karriere darstellen.
Da in Heidelberg die Mensuren verboten sind, werden sie, nach einer kurzen Straßenbahnfahrt, jenseits der Staatsgrenze in Hessen ausgetragen. Der Homo Heidelbergiensis war der erste Krieger der Gegend, der letzte ist bis heute noch nicht gefunden.
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Als die Truppen Ludwigs XIV in 1689 und 1698 in der Pfalz wüteten
Wir nahmen unsere Mittagsmahlzeit in dem einzigen Gebäude, das die Truppen Ludwigs XIV. verschonten, als sie in den Jahren 1689 und 1698 in der Pfalz wüteten.
Das Ritterhaus, ein Steingebäude, blieb stehen. In diesem Teil Deutschlands wird das, was die Franzosen heute tun, nicht nach dem beurteilt, was gestern, vor einem Jahr oder vor einem Jahrzehnt geschah.
Es wird in dem Licht von Ereignissen betrachtet, die sich durch Jahrhunderte hinziehen. Alte Schlachtfelder haben nicht viele Friedens-Illusionen. Heute ist das Ritterhaus ein Restaurant und ein Lieblingslokal der Nationalsozialisten.
Der Einfluß der Hakenkreuzfahne in der Studentenschaft
Von den 4.ooo Heidelberger Studenten gehören 60-70% den Organisationen an, die von den Nationalsozialisten beherrscht werden. Die Mehrzahl der Studenten, die nicht in diesen Organisationen vertreten sind, ist politisch passiv, und auch die erbittertsten Gegner der Hitlerianer leugnen nicht den überwältigenden Einfluß der Hakenkreuzfahne in der Studentenschaft.
Man kann annehmen, daß dieses Verhältnis einigermaßen typisch ist für die politische Gruppierung der 140.ooo jungen Leute, die insgesamt an den höheren Bildungsstätten im ganzen Reich studieren.
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Hier zeigt sich, welche Stimmung in ihrem Vaterland herrscht
Die Haltung der Studenten an dieser ältesten Universität Deutschlands zeigt deutlicher und beweist klarer als alles andere in Deutschland, welche Stimmung in ihrem Vaterland herrscht.
Heidelberg und Bonn sind die beiden gesellschaftlich führenden Universitäten. Die Bonner Borussia und die Saxo-Borussia sind die beiden Corps, die ihren Burschen das größte Ansehen verleihen.
Aber nicht ihre Besonderheiten verleihen den Heidelberger Studenten Wichtigkeit. Was sie nicht nur für Deutschland, sondern auch für Amerika und die übrige Welt so bedeutsam macht, das sind die Eigenschaften, die sie mit den anderen Männern ihres Alters in Deutschland gemeinsam haben - die beiden Charakteristica der Jugend und der Reife, die Charakteristica der Männer, die zu jung sind, um am Krieg teilgenommen zu haben, aber alt genug, um volle Bürgerrechte zu genießen.
Gemäß dem Young-Plan soll Deutschland noch 55 Jahre zahlen
Noch weitere 55 Jahre muß Deutschland gemäß dem Young-Plan Reparationen leisten, aber gemäß den unerbittlichen Naturgesetzen wird Deutschland allerspätestens in 13 Jahren die Reparationszahlungen endgültig einstellen.
Eben dieselben Naturgesetze haben bestimmt, daß diese Zeit die Ära Hitler sein soll, und Adolf Hitler selbst hat damit ebensowenig zu tun wie die Mehrzahl seiner Anhänger mit dem Krieg.
Denn die Gesetze, um die es sich hier handelt, sind die der Geburt und des Todes, und auf Grund dieser Gesetze gibt es heute 18.570.000 Deutsche, die mehr als 20 Jahre zählen, also alt genug sind, um zu wählen, und andererseits das 82. Lebensjahr noch nicht erreicht haben, also zu jung sind, um am Krieg teilgenommen zu haben.
In 13 Jahren von heute an wird die Gesamtzahl der Deutschen, die alt genug sind, um zu wählen, aber zu jung, um am Krieg teilgenommen zu haben, 26.820.000 betragen, und dann werden sie die unbestrittene absolute Majorität unter den Wählern in Deutschland haben.
Jetzt schon - unter Brüning - gibt es die Hitlermaßnahmen
Lange vor jener Zeit werden sie die politische Bühne beherrschen. De facto beherrschen sie sie heute schon zu einem recht beträchtlichen Teil, und eben diese 13.570.000 von den 43 Millionen Wahlberechtigten sind es, die vor allem für die Zähigkeit Deutschlands in den Reparationsverhandlungen und eine ganze Reihe anderer, verhältnismäßig neuer Phänomene in der deutschen Außen- und Innenpolitik verantwortlich sind.
Kanzler Brüning ist ein Mann des Zentrums, das schon mit seinem Namen ausdrückt, daß es eine Partei der Mäßigung ist.
Trotzdem hat Kanzler Brüning im vergangenen Jahr
- die unheilvolle österreichisch-deutsche Zollunion proklamiert - eine Hitlermaßnahme;
- er hat im ganzen Reich drastische Lohnverkürzungen dekretiert - eine Hitlermaßnahme;
- in der ganzen Geschäftswelt den Preisabbau angeordnet - eine Hitlermaßnahme;
- den privaten Zinsfuß ermäßigt - eine Hitlermaßnahme;
und schließlich hat er in der Reparationsfrage eine Stellung eingenommen, die nicht klar umrissen ist, aber dem „Wir können niemals zahlen und werden niemals zahlen" Hitlers so sehr gleicht, daß fast kein Unterschied zu merken ist.
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Auf Brüning drückt Hitler; auf Hitler drückt die Jugend.
Zu prophezeien ist bekanntlich eine gefährliche Sache. Am ungefährlichsten sind aber Prophezeiungen über die Bevölkerungsbewegung, die sich auf die Lebensstatistiken stützen.
Es ist recht seltsam, daß die Urheber der verschiedenen Pläne für die Reparationszahlungen sich aller möglichen Arten von Voraussagen bedient haben: über Deutschlands Zahlungsfähigkeit, über Deutschlands Stellung auf dem Weltmarkt, über die zu erwartende Wirtschaftslage der Welt - daß sie aber anscheinend gerade die einzige Prophezeiung, die verläßlich gewesen wäre, außer acht gelassen haben.
Die Prophezeiungen, die am ehesten wahr werden
Diese Prophezeiung besagt, daß die Bevölkerung Deutschlands, schon lange ehe die noch bevorstehenden 55 Jahre des Young-Planes abgelaufen sind, zu einem stets größer werdenden Teil, der sich bald zu einer Majorität entwickeln muß, aus Männern und Frauen bestehen wird, die nichts mit dem Krieg, weder mit seinem Beginn noch mit der Teilnahme daran, zu tun hatten.
Die überdies nichts mit dem Frieden, der den Krieg beendete, zu tun hatten und weder persönlich noch durch Mittelsmänner die Verträge unterzeichneten, die sie einstimmig ablehnen.
Was immer auch die Umwelt von der ethischen Seite der Vertragsablehnung denken mag, die Jugend Deutschlands hat in dem Ausspruch Hitlers eine Formel gefunden, die ihr zusagt:
„Wir lehnen nichts ab, was wir unterzeichnet haben; wir haben Versailles nicht unterschrieben."
Sie weigert sich, ebenso wie seinerzeit die Bolschewisten in Rußland, das Prinzip der Kontinuität der nationalen Verantwortlichkeit anzuerkennen.
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Welche Rolle wird die Nachkriegsgeneration spielen ?
Das Problem der deutschen Jugend ist in seiner Wichtigkeit oft erkannt worden, und man hat auch reichlich viel darüber geredet. Aber nur wenige haben sich der Mühe unterzogen, es statistisch zu untersuchen, und nur wenige haben
den Versuch unternommen, genau abzuwägen, welche Rolle die Männer und Frauen, aus denen die Nachkriegsgeneration besteht, heute spielen und morgen spielen werden.
Unsere eigene Nachkriegs Jugend bietet (nur) ihren Eltern Probleme. Europas Nachkriegsjugend, die angespannt und erbittert in der Politik aufgeht, bietet sie (aber) einem Kontinent, vielleicht einer ganzen Welt.
Als das letzte Kriegsjahr zu Ende ging, wurden in Deutschland zwar Achtzehnjährige und noch Jüngere eingezogen, aber prinzipiell kann man sagen, daß ein Junge, der 1918 18 Jahre alt war und heute 32 ist, nicht gedient hat.
Mit 20 Jahren gewinnt man in Deutschland das Wahlrecht. In der Altersklasse zwischen 20 und 32 Jahren sind also die Männer und Frauen zu suchen, die den Krieg mit Kinderaugen gesehen und nicht an ihm teilgenommen haben, aber heute in einem Alter stehen, das es ihnen ermöglicht, einen stets stärker werdenden Einfluß auf die Regierung zu nehmen.
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Es sind 13.570.000 Deutsche, die den Aufstieg Hitlers erklären
Die 13.570.000 Deutschen dieses Alters erklären vieles. Vor allem erklären sie Hitler. Ohne diese Jugend, die er durch die Jugendlichkeit seiner Gefühle gewonnen hat, wäre Hitler noch heute Führer einer obskuren Partei, die wahrscheinlich so klein wäre, daß sie nicht einmal ein Reichstagsmandat hätte.
Hitler selbst zeichnet sich durch ein ganz bestimmtes jugendliches Empfinden aus, das ihn viel jüngeren Männern sympathisch macht.
Er sieht die Dinge von dem mehr oder weniger einfachen Standpunkt der Jugend, von dem Standpunkt, der alles in Begriffen der Willenskraft mißt: alles ist möglich, wenn man es nur stark genug will.
"Alles ist möglich, wenn man es nur stark genug will."
Diese Jugend hält es für möglich, alles über Nacht zu ändern, und glaubt, daß zum Abschütteln des „französischen Joches" nichts weiter gehört als Mut.
Die Führer anderer Parteien sagen dieser Jugend, daß noch sehr viel mehr dazu gehört als Mut, daß Geduld dazu gehört und Zeit und Diplomatie; Hitler sagt ihnen: ,Alles, was dazu gehört, ist Schneid.' Die Jugend folgt Hitler.
Aber nicht ungeteilt. Die wesentlichste Eigenschaft des Radikalismus wie der Jugend, der Glaube, ist auch das Hauptcharakteristikum des Kommunismus.
Und der Teil der 13.570.000 Menschen, der heute nicht unter der Hakenkreuzfahne der Nationalsozialisten marschiert, folgt der roten Flagge des Kommunismus.
Klassenunterschiede und wirtschaftliche Unterschiede bestimmen die Trennung. Die Arbeiterjugend ist zum größten Teil kommunistisch; die Jugend der Mittelschichten, die Söhne des Landadels und der Aristokratie sind zum größten Teil nationalsozialistisch.
Der Teil der deutschen Jugend, der sich politisch den gemäßigten Mittelparteien anschließt, ist ganz unbedeutend.
"Verstehen" heißt noch lange nicht "Begreifen"
Ein Grund dafür, daß die Nationen so schlecht miteinander auskommen, liegt darin, daß sie alle komplizierten Eigenschaften der anderen verstehen, aber die einfachen Überzeugungen der anderen noch nicht einmal zu begreifen beginnen.
Anscheinend hat das seine Ursache darin, daß die einfachsten und deshalb wichtigsten Überzeugungen für so selbstverständlich gehalten werden, daß kein Mensch es für nötig hält, sie zu erklären.
Die 1. deutsche Überzeugung - wer den Krieg angefangen hatte
Die fundamentalste deutsche Überzeugung dieser Art, die im Rahmen dieser Untersuchung interessiert, ist die Überzeugung, daß Deutschland NICHT den Krieg angefangen hat.
Den meisten Ausländern dagegen gilt es als selbstverständlich, daß Deutschland ihn angefangen hat. Was die Historiker entdeckt haben, und welches Maß von Schuld oder Unschuld die Geschichte Deutschland zuschreiben wird, ist völlig bedeutungslos in Anbetracht der unbezweifelbaren Tatsache, daß 99% aller Deutschen davon überzeugt sind, der Krieg sei zur Verteidigung des Vaterlandes geführt worden.
- Anmerkung : Die durch Zufall in unserer Redaktion eingelandete "Deutsche Kriegszeitung von 1914 bis 1918" (mit fast 230 Exmplaren) enthält aber genau diese grundlegenden von der Propaganda des Kaisers und des Adels geschürte Überzeugung, daß das von Feinden angegriffene heilige Vaterland zu verteidigen sei, selbst mit dem eigenen Blutzoll.
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Die zweite fundamentale Überzeugung
Die zweite fundamentale Überzeugung basiert auf der ersten. Sie besagt, daß die Reparationen nichts anderes sind als ein Tribut.
„Wir haben den Krieg verloren, wir müssen dafür bezahlen", das war nicht nur die Formulierung, sondern auch die Überzeugung selbst der Freunde der Vertragserfüllung.
Nicht 1% der Deutschen hat sich jemals der Formulierung des Versailler Vertrags gefügt, die das Bekenntnis verlangt: „Wir haben den Krieg angefangen, wir müssen dafür zahlen."
Die Formulierung „Wir haben den Krieg verloren, wir müssen dafür zahlen", funktionierte recht gut, bis die Anzahl der alljährlichen Geburten und Todesfälle den neuen Teil der deutschen Bevölkerung in stets steigendem Maße vergrößerte, der heute erklärt: „Wir haben den Krieg nicht einmal verloren. Wir hatten nichts mit dem Krieg zu schaffen. Wir weigern uns, dafür zu zahlen."
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Die Jungen sagen, was die Älteren sich nicht wagten
Dieser Teil ist jetzt groß genug geworden, um seine Stimme vernehmlich zu machen, und diese Stimme erklärt mit der ganzen Bedenkenlosigkeit der Jugend offen, was die Älteren gern gesagt hätten, aber nicht zu sagen wagten.
Das ist der wirkliche innere Sinn der Wandlung in Deutschlands Haltung zur Reparationsfrage, zum Versailler Vertrag, zu den Franzosen und der ganzen Umwelt.
Der Wandel kam auf Grund von Naturgesetzen zustande, deren Verwirklichung vorherbestimmt war. Die Verkündigung des Hooverschen Schuldenfeierjahres führte den Wandel schneller herbei, aber gekommen wäre er auf jeden Fall.
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Unsere amerikanischen Kapitalanlagen in Deutschland
Unsere Kapitalanlagen in Deutschland sind sicher oder unsicher, je nachdem ob die politische Zukunft des Reiches beständig oder unbeständig ist.
Die Tatsache, daß die deutsche Jugend zweifellos entschlossen ist, keine Reparationen zu zahlen, daß stets größere Teile von ihr entschlossen sind, nicht nur die Reparationsklauseln, sondern den ganzen Versailler Vertrag abzulehnen - diese Tatsache kann in ihrer Wichtigkeit kaum überschätzt werden, wenn man nach ihr die politische Zukunft beurteilen will.
Kleinere Unstimmigkeiten und kleinere Konzessionen verdunkeln heute diesen wichtigsten Anhaltspunkt. Eine derartige untergeordnete Betrachtung ist die, daß auch für die Minorität, welche die „gemäßigte" Jugend bildet, der letzte innere Zwang zum Zahlen verschwunden ist, seitdem sie die Überzeugung gewonnen hat, daß Frankreich bereits genug zur Entschädigung der von den deutschen Truppen zerstörten Gebiete in den Nordprovinzen erhalten hat.
Aber nicht die Reparationen, das ganze System des Friedens und alles, was es repräsentiert, bildet das Hauptziel in dem Revisionsprogramm der deutschen Jugend.
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Knickerbockers Prophezeihung für 1940 bis 1945
Ereignisse treten stets ein, noch ehe die Zeitspanne, innerhalb deren man sie erwartet, ganz abgelaufen ist.
Die fundamentale Nachkriegsrevolution in Deutschland - eine Revolution, die wie alle Revolutionen unbedingt auch außerhalb der Grenzen des Landes, in dem sie entsteht, Wirkungen haben wird - ist spätestens für die Jahre zwischen 1940 und 1945 anzusetzen.
Im Jahre 1940 wird es, gemäß statistischen Schätzungen aus offiziellen Quellen, in Deutschland 46.600.000 Wahlberechtigte geben, und von diesen werden 21.720.000, also nahezu eine Majorität, nach 1900 geboren, zu jung sein, um am Kriege teilgenommen zu haben.
Die Revolution der Geburten und Todesfälle wird spätestens um jene Zeit Deutschland aus einem besiegten zu einem unbesiegten Land gemacht haben.
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1932 scheint ein Jahr der Entscheidungen zu sein .....
1938 wird vielleicht ein zweites werden. Die Jahre 194o bis 1945 werden wohl die letzte Stunde für die Ausführung von Entschlüssen bringen.
Ich saß in einem Heidelberger Verbindungshaus. An zwei langen Reihen ungedeckter Holztische saßen 4o junge Männer. Quer dazu, vor der Schmalwand des Raumes, stand noch ein Tisch, an dessen Mitte der Führer der Verbindung, eines schlagenden Corps, saß.
Er trug eine prachtschimmernde Uniform - weiße Reithosen, schwarze Lackstulpen, an der Seite der Schläger, quer über der Brust das Band.
Die Gesellschaft trank auf Kommando.
Auf Kommando stand sie auf, setzte sie sich, sang sie, hörte sie auf zu singen. Es ging brüderlich, fröhlich, diszipliniert zu.
Auf der abgegriffensten Seite des Verbindungsliederbuches stand „Siegreich wollen wir Frankreich schlagen*'. Das ist noch immer das beliebteste Lied! Es ist wieder das beliebteste Lied!
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Damit keine Mißverständnisse aufkommen, dieses Buch wurde von einem studierten Journalisten Anfang 1932 geschrieben.
Auch wenn viele Voraussagen und Prophezeihungen des Amerikaners Knickerbocker erstaunlich dicht an den späteren Ereignissen schrammen, das Buch ist ca. 1 Jahr vor dem März 1933 geschrieben worden, als Adolf Hitler zum Reichskanzler ernannt wurde.