Sie sind hier : Startseite →  Magazine und Zeitschriften→  (6) FKT Fernseh- und Kinotechnik→  Kinotechnik-Jahrgang 1937→  1937 - Neues aus der Industrie

Achtung: Artikel und Texte aus NS/Hitler-Deutschland 1933-45

Nach der Gleichschaltung der reichsdeutschen Medien direkt nach der Machtübernahme in Februar/März 1933 sind alle Artikel und Texte mit besonderer Aufmerksamkeit zu betrachten. Der anfänglich noch gemäßigte politisch neutrale „Ton" in den technischen Publikationen veränderte sich fließend. Im März 1943 ging Stalingrad verloren und von da an las man zwischen den Zeilen mehr und mehr die Wahrheit über das Ende des 3. Reiches - aber verklausuliert.
Hier geht es zur einführenden Seite.

.

Neues aus der Industrie - 1937

Zwei neue Bauer-Spiegellampen

Januar 1937 - Mitteilung der Eugen Bauer G.m.b.H., Stuttgart-Untertürkheim.

BAUER Spiegellampe SP 1/200 R 40

Diese kleinere Spiegellampe verfügt über dieselben Vorteile, welche schon bisher die Bauer-Spiegellampen ausgezeichnet haben: schnelle und einfache Einstellung und Zentrierung auf die optische Achse.

Die Lampe hat einen Busch-Neo-Spiegel 200mm Durchmesser. Sie arbeitet also ohne Kondensor, da der Spiegel von sich aus eine Sammlung der Lichtstrahlen auf das Bildfenster bewerkstelligt und infolge seiner korrigierten Form größtmögliche Lichtausbeute bietet.

Die Lampe ist in Rechts- und Linksausführung lieferbar. Sie ist bis zu 40 Amp. belastbar, ihr Arbeitsgebiet erstreckt sich also auf alle mittleren und kleineren Theater, welche mit Reinkohlen arbeiten. Aber selbst bei Bildgrößen von ungefähr 6 x 8m ist in vielen Theatern zur Vorführung von Schwarzweiß-Filmen eine Stromstärke von 35-40 Amp. mit Reinkohlen ausreichend, so daß die Lampe auch für diese Bildgrößen benützt werden kann.

Die Einzelheiten

Die Lampe hat, wie die bisherigen Bauer-Spiegellampen, horizontale Kohlenstellung, die Pluskohle kann bis zu einem Durchmesser von 17 mm, die Minuskohle bis zu 12 mm in den Kohlenhaltern gespannt werden. Klemmvorrichtung und Auflagefläche der Kohlen in den Haltern sind so ausgeführt, daß guter Kontakt gewährleistet ist. Die Förderspindel ist in einem Panzerbett untergebracht und somit gegen abspringende glühende Kohlenteilchen geschützt.

Das außerordentlich schmale Profil des vorderen Kohlenhalters trägt ebenfalls zur weitgehendsten Ausnützung der Lichtquelle bei.

Die richtige Stellung des Kohlenkraters zum Spiegel ist durch eine rote Kerbe auf dem Panzerbett markiert. Neue Kohlen können deshalb sofort in der richtigen Lage eingesetzt werden. Die Nachschubspindel trägt eine weitere Markierung für die symmetrische Einstellung beider Kohlenhalter zum Krater, wodurch ein Nachstellen der Kohlenhalter oder Nachsetzen der Kohlen vermieden sowie sparsamste Ausnützung der Kohlen gewährleistet wird. Die Kohlenhalter werden in der kürzesten noch zulässigen Entfernung vom Krater zwangsläufig angehalten, so daß sie gegen Verschmoren bei zu kurzem Abbrennen der Kohlen gesichert sind.
.

Große Bauer-Spiegellampe SP 1/250 R 75

Diese große Spiegellampe ist für Stromstärken bis zu 75 Amp. gebaut. Sie besitzt einen Neo-Spiegel mit 250mm Durchmesser. Auch diese Lampe hat horizontale Kohlen-stellung. Sie ist für Reinkohlen und H.I.-Kohlen in gleicher Weise verwendbar. Es bestehen zur Zeit die verschiedensten, sich oft widersprechenden Ansichten über die erforderlichen Betriebsverhältnisse für H.I.-Kohlen.

Es sei deshalb an dieser Stelle darauf aufmerksam gemacht, daß H.I.-Kohlen nicht nur für Lampen mit schräger Kohlenstellung Verwendung finden, sondern auch bei Stromstärken bis zu ungefähr 80 Amp. in Lampen mit waagerechter Kohlenstellung ohne weiteres gebrannt werden können, wobei gegenüber den Reinkohlen eine wesentlich höhere Lichtleistung erzielt wird.
.

Die Einzelheiten

Die mechanische Ausführung der Lampe ist ähnlich der kleineren Bauer-Lampe. Sie besitzt ebenfalls eine in einem Panzerbett geschützt eingebaute Förderspindel. Die Kohlenhalter sind mit einer Schnellverstellung versehen, welche das rasche Einsetzen neuer Kohlen ermöglicht.

Bei Verwendung von H.I.-Kohlen ist eine Förderspindel mit ungleichem Vorschub für die Plus- und Minuskohle zu verwenden. Das Abbrand-Verhältnis der H.I.-Kohlen ist ungefähr 1:2, d. h. für eine Minuskohle werden zwei Pluskohlen gleicher Länge benötigt.

Zur Einstellung der Lampe auf die optische Achse ist eine Schraubenspindel mit Feinregulierung vorgesehen. Die Höheneinstellung ist in dem Bereich von 230-255 mm möglich. Das Maß bezieht sich von Lampenhausboden bis zu Kohlenmitte.

Die große Lampe wird in Sonderausführung auch mit 300mm Neo-Spiegel mit der Typenbezeichnung SP 1/300 R 75 geliefert. Diese Lampe besitzt zum Einsetzen der Kohlen einen einschwenkbaren Hebel, der als Anschlag der Kohlen in der Kraterstellung benützt wird.

Bei Stromstärken über 40 Amp. ist zur Stabilisierung des Lichtbogens ein Blasmagnet erforderlich, der sowohl
bei der großen Spiegellampe mit 250 als auch mit 300mm Spiegel auf Wunsch angebaut werden kann. Die neuen Bauer-Spiegellampen können mit dem Bauer-Kohlennachschub versehen werden.

  • Anmerkung : Das war die Presseinfo, eigentlich waren es die vollständigen Werbesprüche der BAUER Pressestelle, 1:1 abgedruckt, weil es sonst gar nicht mehr so viel zu schreiben gab.

.

Neuer Trockengleichrichter für Bogenlampen

aus KINOTECHNIK Heft 4 / Mai Berlin 1937 von H. Rudolph, DKG., Berlin
.
In den letzten Jahren sind neue Gleichstromquellen für Bogenlampenspeisung aufgetaucht, deren wichtigste Vertreter der Einankerumformer mit Drosselzusatz und der Glühkathoden-Gleichrichter waren. Besonders der Glühkathoden-Gleichrichter fand wegen seiner Geräuschlosigkeit und wegen des Fortfalls mechanisch bewegter Teile Beachtung.

Jetzt taucht als neueste Gleichstromquelle für Bogenlampen der Trockengleichrichter (mit Sperrschichtzellen) auf. Der Trockengleichrichter besteht seit längerer Zeit und hat sich bereits an vielen Stellen durch große Wirtschaftlichkeit und Betriebssicherheit ausgezeichnet. Seine Einführung zur Speisung von Bogenlampen steht nunmehr bevor.

Auch beim Trockengleichrichter kann man die neuen Gleichstrom-Stabilisierungswiderstände durch Induktivitäten auf der Wechselstromseite ersetzen und erhält damit eine praktisch verlustlose Stabilisierung des Bogenlampenlichtbogens.

Seine Arbeitsweise beruht auf der elektrischen Ventilwirkung, die zwischen einer Kupferscheibe und einer auf ihr nach besonderem Verfahren erzeugten "Kupferoxydulschicht" auftritt. Eine Abnutzung im Betriebe tritt praktisch nicht ein, so daß mit fast unbegrenzter Lebensdauer zu rechnen ist.

Bei den meisten bisher bestehenden Umformeranlagen sind Bogenlampenwiderstände vorhanden, die den Nutzeffekt der ganzen Anlage herabsetzen. Die durch die Drosselstabilisierung der Trockengleichrichter mögliche Stromersparnis ist so groß, daß der Ersatz vorhandener Umformer sich lohnen dürfte.

Der Aufbau der neuen Stromversorgungsanlage ist denkbar einfach. Der Gleichrichter stellt eine betriebsfertige Einheit vom Drehstrom- bis zum Gleichstromanschluß dar und enthält eingebaut die Stabilisierungsmittel. Er wird zweckmäßig in einem Nebenraum aufgestellt und durch Fernbetätigung vom zugehörigen Bildwerfer aus bedient. Dabei hat es sich als praktisch erwiesen für jeden Bildwerfer einen Gleichrichter vorzusehen, bei Geräten mit Drosselstabilisierung ist dies notwendig.

.

Scheinwerfer und Spots mit Stufenlinsen

aus Heft 6 / Mai - Berlin 1937 - von Georg Otto Stindt im Frühjahr 1937

Die Fresnel- oder Stufenlinse, seit Jahrzehnten für die verschiedensten technischen und wissenschaftlichen Zwecke verwendet, hat erst in letzter Zeit auch in das Atelier Einzug gehalten. Das wundert uns um so mehr, als die Vorteile der Stufenlinse außer Zweifel stehen und die hinzukommende Wärmeabsorption auch beim Schwarzweiß-Film recht praktisch gewesen wäre, ganz abgesehen vom Farbenfilm, der diesen besonderen Vorteil erst ins rechte Licht rücken wird.

Wenn deutsche Fabriken heute diese Stufenlinsen bis 50cm Durchmesser herstellen, aus wärmefestem Glas gepreßt, so wäre es zu bedauern, wenn die deutschen Atelierlampenfabriken nicht sofort Einheiten mit Stufenlinsen auf den Markt bringen würden.

Bisher hat erst Körting und Mathissen eine Kandemtype angezeigt, die für 2 und 5kW gebaut ist und in Anspruch nimmt, den berüchtigten „schwarzen Fleck“ nicht zu zeigen, gleichmäßige Ausleuchtung der Szene aufzuweisen, ohne eine Streuscheibe (die zuviel Licht frißt) zu benutzen.

Der Unterschied zwischen Spiegel oder Linse

Die Kandemtype hat einen Rückspiegel, um möglichst viel Licht auszunutzen. Ganz allgemein ist die Verteilung des Lichtes so, wie die Skizze zeigt: sie entspricht optisch dem Parabolspiegel (hinter der Leuchtquelle), der aber wesentlich höher im Preis ist, als eine Stufenlinse (vor der Leuchtquelle).

Es wird dabei auch das ganze Leuchtsystem unterdrückt, also eine wirklich vollkommen gleichmäßige Ausleuchtung der angestrahlten Zone gesichert (siehe Bild 1).

Selbstverständlich ist die Stufen-linsentype nicht auf Glühlampen beschränkt, man kann auch Bogenlampen als Lichtquelle einsetzen, das Schema bleibt dasselbe Vor geschliffenen und polierten Kondensoren gleichen Durchmessers haben die Stufenlinsen den Vorteil größerer Leichtigkeit (neben geringerem Preise), sie geben weicheres Licht und gestatten vor allem die Erfassung eines größeren Ausstrahlungswinkels der Lichtquelle.

Man würde ein System von mehreren Kondensoren brauchen, um gleiche Wirkung zu erzielen. Ganz wesentlich ist auch der Vorteil der größeren Haltbarkeit den bisher bevorzugten Spiegeln gegenüber, die bald Schäden der Versilberung zeigen, weshalb man ja auch neuerdings zur Chromierung oder zum Rhodiumbelag überging.

  • Anmerkung : Rhodium gehörte damals schon zu den teuersten seltenenetallen und so ist es heute imJahr 2020 immer noch.


Ein Parabolspiegel ist aber schon deshalb hinter der Lichtquelle der Fresneltype gar nicht notwendig, weil gar kein parallel gebündeltes Licht verwendet wird; man muß einen Kugelspiegel benutzen, um das einwandfreie optische System aufbauen zu können, wobei die Lichtquelle naturgemäß im Mittelpunkt dieses Spiegels stehen muß. Zweckmäßig ist es dabei, den Spiegel aus einem wärmefesten Material, etwa Ignalgias, herzustellen.
.

In Amerika gab es solche Spots schon

Ein Vergleich mit einer vor mehr als Jahresfrist in Hollywood herausgebrachten Type der bekannten Firma Mole-Richardson (MR) gibt bemerkenswerte Anhaltspunkte für eine solche Konstruktion. Der „Junior Solarspot“ von MR zeigt eine Fresnellinse von 10 Zoll Durchmesser und einen zwischen 8 und 44° veränderlichen Strahlungswinkel.

Die Stellung der Glühlampe (es werden 2.000 Wattlampen eingebaut) ist dabei so, daß ein Strahlungswinkel von 74° dem 8°-Bündel und 104° dem 44°-Bündel entspricht; sie ist also nach vorne verschiebbar angeordnet. Man kommt bei Scheinwerfern üblicher Konstruktion mit Kugelspiegel kaum über 24°, doch hat man in Hollywooder Ateliers einen ähnlichen Winkel mit Vorliebe benutzt, vielleicht aber nur der Not gehorchend! Die MR-Type hat bemerkenswerterweise noch eine besondere Irisblende, um das Bündel noch enger halten zu können.

Auf jeden Fall ist dieser amerikanische kleine Spot durch die wesentlich größere neue deutsche Stufenlinse zu einem kleinen Scheinwerfer zu erweitern, zu einer Mitteltype, die aber außerordentliche Vorteile aufweisen, in den Ateliers vor allem die Kameraleute begeistern wird.

Die Vorteile : klein und leicht

Die kleinen Typen können dabei auf dem Fahrwagen mitgenommen werden, ohne durch zu großes Gewicht störend zu wirken. Bild 3, dem American Cinematographer entnommen, zeigt deutlich die erstaunlichen lichttechnischen Vorteile der neuen Type; die linke Seite zeigt die glatte Spitze der Fresnelltype, die Doppelkurve einer Parabolspiegeltype und eine Kugelspiegeltype; rechts die Kurven des Solarspot bei verschiedenen Winkeln: 10, 18, 24, 32 und 44, wobei man ausgezeichnet die wechselnden Strahlcharaktere dieser neuen Type erkennen kann. Die Kurven sind miteinander zu vergleichen, da die Beleuchtungsstärken 25 Fuß von der Lampe entfernt gemessen und in Footkandles aufgetragen sind.

von Georg Otto Stindt im Frühjahr 1937

.

Die Kinotechnik im Rahmen der Gesamttechnik

aus "Kinotechnik" Heft 9 /Aug. 1937 von  Dr. Ing. O. Frank DKG.

In einem Aufsatz „Feinmechanische Technik" behandelt Dr. Ing. W. Kniehahn technische und wirtschaftliche Fragen der feinmechanischen Technik. Da hierzu auch die Film- und Kinotechnik gehört, sollen einige Einzelheiten aus dem erwähnten Aufsatz hier wiedergegeben und im Anschluß daran die Verbindung der Kinotechnik mit anderen Fachgebieten dargestellt werden.

Die feinmechanische Technik hat seit Beginn dieses Jahrhunderts eine großartige, zum Teil stürmische Entwicklung erlebt. Sie hat in ihren Teilgebieten (Nachrichtentechnik, Rundfunktechnik, Meßtechnik, Uhrentechnik, Büromaschinentechnik, photographische Technik, Sicherungstechnik) eine hervorragende Bedeutung für das gesamte Wirtschaftsleben erlangt, das ohne sie in seiner heutigen Form gar nicht denkbar wäre.

Mehr noch als andere Gebiete der Technik ist die feinmechanische Technik aus rein handwerklichem Bereich hervorgegangen und erst verhältnismäßig spät in das Arbeitsgebiet der technisch-wissenschaftlichen Forschung und der technischen Hochschulen eingegangen.

Die Folge dieser Entwicklung war, daß die einzelnen Zweige der feinmechanischen Technik unabhängig voneinander gewachsen sind; die großen Zusammenhänge, wie sie für die Kinotechnik im besonderen später dargelegt werden, müssen nun gewissermaßen nachträglich zur Wirkung gebracht werden. Das gilt z. B. für die Konstruktionselemente, die in allen Zweigen der feinmechanischen Technik Vorkommen: Vernietungen, Verstaubungen, Führung, Lagerungen, Schaltvorrichtungen, Bedienungsteile.
.

Die wirtschaftliche Bedeutung der feinmechanischen Technik

Die wirtschaftliche Bedeutung der feinmechanischen Technik soll an nur wenigen Beispielen, dem erwähnten Aufsatz von Kniehahn entnommen, gezeigt werden:

Im Jahre 1934 betrug allein die Ausfuhr an Bordgeräten für Flugzeuge wertmäßig soviel wie die Ausfuhr an Lokomotiven, Dampfmaschinen und Wasserkraftmaschinen zusammen.

Im gleichen Jahre entspricht die Ausfuhr an Fernsprechern, Signalgeräten und Geräten für drahtlose Telegraphie der gesamten Ausfuhr an Eisenbahntriebwagen Eisenbahnwagen und Kraftwagen.

Die Zahl der Beschäftigten im Jahre 1934 war in der feinmechanischen Industrie 400000 gegen 650000 im Maschinenbau.

Die feinmechanische Industrie ist eine ausgesprochene Veredelungsindustrie, d. h. der Lohnanteil überwiegt bei weitem den Werkstoffaufwand. 1 kg Stahl hat keinen sehr großen Wert, aber 1 kg Spiralfedern aus Stahl für Armbanduhren hat einen Wert von 500.000 RM.

Auch der Anteil ausländischer Rohstoffe ist in der feinmechanischen Industrie, gemessen am Wert, außerordentlich gering; er ist in einigen Zweigen, auch dank der Einführung von Kunststoffen, bis auf 1% zurückgegangen.

  • Anmerkung : Hier wird unterschlagen, daß 1937 für die ausländischen Rohstoffe harte Devisen ausgegeben werden mußten und die Reichsmark verlor an Wert, weil die anfänglich unsichtbare und später sichtbare Aufrüsung sehr viel Geld kostete.


Gerade auf dem Gebiete der Werkstoffe ist die feinmechanische Technik der gesamten Technik bahnbrechend vorangegangen, z. B. bei den Kunststoffen (ausgehend von den Isolierstoffen für Schalter und Installationsteile), beim Spritzguß, bei den Leichtmetalllegierungen.
.

Die Kinotechnik im besonderen und ihre Aufgabe

Betrachten wir nun die Kinotechnik im besonderen und ihre Aufgabe, Bild und Ton wiederzugeben, so können wir aus Tafel 1 erkennen, in wie engem Zusammenhang sie mit anderen der gleichen Aufgabe dienenden Fachgebieten steht.

Es ist nicht schwer nachzuweisen, wie die in der Tafel genannten Fachgebiete sich gegenseitig nützlich beeinflußt haben und wie Vorrichtungen aus dem einen Gebiet von den anderen übernommen worden sind.

  • Hierher gehört der in der Rundfunktechnik entwickelte Lautsprecher und seine Verwendung für Theater, Kinos und große Versammlungsräume;
  • hierher gehört die Verwendung des Films, der ursprünglich ausschließlich Bildträger war, als Schallträger; hier wäre auch zu nennen die Anwendung der Drucktechnik für bestimmte Farbfilmverfahren.


Ganz besonders deutlich aber wird der Zusammenhang bei der Betrachtung vieler Einzelelemente, deren Gesamtentwicklung durch die genannten Fachgebiete entscheidend gefördert worden ist.

Das gilt in besonderem Maße z.B. für Photozellen und ihre Anwendung, für den Film als Bild- und Tonträger, für Aufnahme und Wiedergabeoptiken, für Lautsprecher aller Art, für Schaltvorgänge und Schaltgeräte (mechanisch, elektrisch, selbsttätig), für Entladungsrohren, für Lichtquellen, für die Gangreglung von Motoren, insbesondere Synchronismus und für vieles andere.

In der Gesamtlagerung der für die Kinotechnik arbeitenden Industrien ist zum Teil sogar innerhalb einzelner Firmen, die Gewähr dafür gegeben, daß auch in Zukunft Erkenntnisse, Erfindungen und Fortschritte auf Teilgebieten für die Gesamtheit nutzbar gemacht werden können.

  • Anmerkung : Diesen obigen Satz kann nur derjenige verstehen, der das neue Patentrecht genau studiert hat. Denn ab 1936 entscheidet alleine Goebbels, ob ein Patent per Dekret von Goebbels allen deutschen Firmen zur Verfügung gestellt werden muß.


Darüber hinaus ist es erforderlich, daß auch die verschiedenen Forschungsinstitute, Lehrstühle und Körperschaften und Ausschüsse der technisch-wissenschaftlichen Gemeinschaftsarbeit durch enge Zusammenarbeit miteinander die Gesamtentwicklung fördern helfen.

.

Ein neuer Neonröhrenaussteuerungsanzeiger

aus „Kinotechnik" Heft 10 / Sept. - Berlin 1937

DK 778. 534. 4:621. 395. 66 S. Read, jr.: A neon type volume indicator (Ein neuer Neonröhrenaussteuerungsanzeiger). -J. Soc. Mot. Piet. Eng. 28 (1937), Nr. 6, S. 633/642.

Die Anforderungen, die man an einen Aussteuerungsanzeiger stellen muß, werden von dem Verfasser in folgenden drei Punkten zusammengefaßt:
.

  • 1. Spannungsspitzen müßten ebensogut wie der mittlere Pegel angezeigt werden, selbst wenn die Schwingungsform nicht rein sinusförmig ist, was ja normalerweise der Fall sein wird. Die Empfindlichkeit des Instrumentes sollte im gesamten Hörbereich gleich groß sein.
  • 2. Der gebräuchliche Lautstärkeumfang von 40 bis 50 Dezibel sollte durch eine einzige Skala erfaßt werden, die in jedem Bereich eine genügende Ablesegenauigkeit besitzen müßte. Geeignete Mittel, um die Proportionalität abzuändern, sollten vorgesehen sein.
  • 3. Die Anzeige selbst sollte dem Tonmeister eine leichte Beobachtung sowohl der Spitzenwerte als auch des mittleren Tonvolumens ermöglichen.

.
Nach einer kurzen Übersicht über die verschiedenen Methoden der Aussteuerungsanzeige und Besprechung der Nachteile eines früher verwendeten Neonröhrengerätes geht der Verfasser auf die Wirkungsweise und den Aufbau eines neuen Gerätes dieser Art ein.

Es besteht aus 13 in einer Reihe angeordneter Neonglimmlampen, die durch die Zahlen -45, -35, -25, -15, -10, -8, -6, -4, -2, -1, 0, +1, +3 gekennzeichnet sind. Diese Zahlen geben die Aussteuerung in Dezibel an, wobei der Wert 0 einer Aussteuerung von 100 % der Tonspur entspricht und bei wachsender Aussteuerung die einzelnen Glimmlampen von links nach rechts den angegebenen Dezibelwerten entsprechend aufleuchten.

Die Spitzenwertanzeige

Die Ionisierung erfolgt praktisch ohne Verzug, so daß der Spitzenwert durch die am weitesten rechts aufleuchtende Lampe angezeigt wird. Das Erlöschen der Lampe geschieht jedoch mit einer gewissen Verzögerung, da erstens die Entionisierungszeit etwa 10ms beträgt und zweitens die Löschspannung etwas unter der Zündspannung liegt. In jedem Fall wird diese Zeit aber nie länger sein als eine halbe Wellenlänge der tiefsten Frequenz.

Die Anzeige des mittleren Pegels (Tonvolumen)

Auf zweierlei Weise läßt sich ungefähr der quadratische Mittelwert bestimmen. Das Neonröhrengerät kann entweder nur die positiven oder nur die negativen Halbwellen anzeigen. Nun wird man gewöhnlich finden, daß "die eine" Halbwelle der Tonschwingungen eine größere Amplitude besitzt als "die andere" Halbwelle. Benutzt man die kleinere zur Anzeige, so entspricht der Ausschlag etwa dem quadratischen Mittelwert der Gesamtschwingung. Will man jedoch die andere, also die größere Halbwelle benützen, so kann man sich in diesem Fall nach der verschiedenen Leuchtkraft der Glimmlampen richten.

Die Spannungsspitzen werden die Lampen nur kurzzeitig zum Aufleuchten bringen und dem Auge daher einen weniger hellen Eindruck vermitteln als der mittlere Pegel, der seinerseits durch einen plötzlichen Helligkeitssprung in der Reihe der aufleuchtenden Lampen sich bemerkbar macht.

Der Frequenzgang ist gleichmäßig von 30 bis 10.000 Hz. Da die Ionisierung der Lampen plötzlich einsetzt, ist die Anzeige besonders genau und eine Über- oder Unteranzeige unmöglich. Der Umfang der Anzeige erstreckt sich auf einen Bereich von 48 Dezibel; besonders in der Nähe der 100%-Aussteuerung ist eine feinere Abstufung vorgesehen. Die über den Glimmlampen angebrachten Marken (mit den Dezibelzahlen -45, -35 . . . usw.) sind diffus beleuchtet, um auch im Dunkeln ablesen zu können. Drei von ihnen sind heller, nämlich 0 (oder 100% Amplitude), - 6 (50%) und - 25 (5 1/2%), wodurch die ganze Skala in drei leicht unterscheidbare Bereiche unterteilt wird.

Diese Leuchtmarken stören die Ablesemöglichkeit der Glimmlampenanzeige nicht, da sie sich von den typisch gefärbten Neonlampen stark unterscheiden.

Der Leistungsbedarf des Neonröhrengerätes beträgt: 180 Volt Gleichstrom bei 20 mA (oder 275 Volt bei 30 mA) für die Anode; 6 bis 8 Volt bei 3,2 A für die Heizung. Die 275 Volt können dem Aufnahmeverstärker entnommen werden; in diesem Fall ist ein besonderer Widerstand vorgesehen. Die Maße des Gerätes sind 48,5x8,3 x 13,2 cm und das Gewicht 18 Pfund. Narath

.

Vorführung einer tragbaren Bildsendeapparatur

aus „Kinotechnik" Heft 10 / Sept. - Berlin 1937

Waters, F. T.: Demonstration ol Portable Picture
Transmission Apparatus (Vorführung einer tragbaren Bildsendeapparatur). 5 Bilder. - Phot. J. 77 (1937), Heft 5, S. 318

Auf der Sitzung der Royal Photographie Society am 24. November 1936 führte der Verfasser, der bei der Bildsendeabteilung des „Daily Mirror“ tätig ist, die Belin-Apparatur für Bildübertragung vor. Er führte einleitend aus, daß dieser transportablen Apparatur der Vorzug vor festeingebauten Einrichtungen gebührt, weil sie sich leicht mittels Wagen oder Flugzeug nach dem dem Aufnahmeort nächstgelegenen Platz mit Fernsprechverbindung zum Londoner Zeitungsbüro überführen läßt.

Die Sende- und Empfangsapparatur wird auf synchronen Lauf durch Überlagern des Synchronmotors auf der Sendestelle mit der Frequenz einer Stimmgabel und Angleichen des Empfängermotors an diese Frequenz abgestimmt.

Bild 1 zeigt in schematisier Darstellung das Sendegerät, Bild 2 das Empfangsgerät. Das zu übertragende Bild wird mittels Lichtstrahls abgetastet. Das vom Bild reflektierte Licht wird mittels eines optischen Systems auf einer Photozelle gesammelt, und die je nach der Schwärzung der Bildpunkte ständig wechselnde Stärke des Lichts moduliert den Zellenstrom. Dieser wird verstärkt und auf die Fernsprechleitung übertragen.

An der Empfangsseite wird der höchste und tiefste Ton aufgenommen, verstärkt und dem Oszillographen überlagert. In den Stromkreis des Oszillographen ist ein Spiegel eingeschaltet, auf den das Licht einer konstanten Lichtquelle mittels eines optischen Systems gesammelt wird Der Spiegel reflektiert den auffallenden Lichtstrahl gegen die Tonskala; seine Schwingungen werden durch die ankommenden Signale gesteuert, damit bestimmen diese aber zugleich die Lichtmenge, welche jeweils die Empfangsoptik passiert; diese ist scharf eingestellt auf die das lichtempfindliche Papier tragende Trommel.

Bild 3 gibt eine Probe für die Leistungsfähigkeit der Apparatur: die obere Hälfte zeigt das Original der Aufnahme eines Motorrennens in Douglas, auf der Isle of Man, die untere, die in London aufgenommene Übertragung. Der Zeitbedarf für eine Bildübertragung beläuft sich auf 12 Minuten; die Bildtrommel macht eine Umdrehung je Sekunde. Das empfangene Bild setzt sich bei 1.000 Trommelumdrehungen aus 700.000 Einzelbelichtungen zusammen. Kb.

.

Fachnormenausschusse für Kinotechnik

.

Fernsehbildnormung und Fernsehen auf der Rundfunkausstellung 1937

aus „Kinotechnik" Heft 10 / Sept. - Berlin 1937

Schon seit geraumer Zeit führt die „Große Deutsche Rundfunkausstellung“ der Öffentlichkeit den alljährlichen Fortschritt der deutschen Fernsehtechnik vor Augen. Auch 1937 brachte sie wieder überraschende Neuentwicklungen auf diesem Gebiet.

Namentlich muß hier die Umstellung der deutschen Fernsehbildnormung von 180 Zeilen auf 441 Zeilen, auf eine mehr als vierfache Bildpunktzahl genannt werden. Durch Einführung eines Zwischenzeilenrasters ist dabei gleichzeitig das störende Flimmern der bisherigen Fernsehbilder beseitigt worden.

Das Fernsehen wird elektrisch

Hand in Hand mit der Erhöhung der Zeilenzahl geht eine vollkommene Neugestaltung der Sende- und Empfangseinrichtungen. Hier sind es vor allem die rein elektrisch arbeitenden Bildfänger, die nach verschiedenen Verfahren unmittelbare Aufnahmen von Freilichtszenen oder Bühnenbildern ermöglichen.

Zum erstenmal wurden diese Bildfänger bei den Olympischen Spielen 1936 eingesetzt, aber seither sind sie nicht unwesentlich verbessert worden, und sie lassen jetzt, ebenso wie die zahlreichen neuen Fernsehempfänger, die gleichfalls auf die höhere Zeilenzahl umgestellt wurden, deutlich den Fortschritt der Entwicklung gegenüber dem Vorjahre erkennen. Neben den Heimempfängern verdienen hier insonderheit die Groß-projektionsempfänger Beachtung.

Der Sender Hessen sendet bald mit 441 Zeilen

Die Fernseh-Übertragungstechnik hat sich den durch die neue Bildnormung gegebenen Anforderungen inzwischen weitgehend angepaßt. Für die regelmäßigen Programmsendungen des Bildtonsenders Witzleben wird zwar zur Zeit noch das bewährte 180-Zeilenbild benutzt, die im Bau befindlichen Fernsehsender in Berlin, auf dem Brocken und dem Feldberg (Taunus) werden aber bereits für die neue Zeilenzahl vorgesehen. Ebenso sollen alle Fernseh-Kabelverbindungen zu Übertragungen der höherzeiligen Bilder eingerichtet werden. In absehbarer Zeit wird also auch eine Umstellung des Fernsehprogrammbetriebes auf die neue Bildnormung erfolgen können.

.

Ein Kino-Aufnahmeobjektiv mit veränderlicher Brennweite

Flügge, J.: Neues über ein Kino-Aufnahmeobjektiv mit veränderlicher Brennweite. - Phot. Ind. 35 (1937), S. 793/794.

Der Verfasser beschreibt ein von der Emil Busch A.G. in Rathenow entwickeltes Objektiv mit veränderlicher Brennweite nach den in DRP. 597354 und DRP. 590881 niedergelegten Konstruktionsgrundsätzen. Die Brennweite kann im Verhältnis 1:3 stetig verändert werden; die Wirkung entspricht annähernd einer Fahraufnahme mit Heranfahren bis auf ein Drittel der Anfangsentfernung. Das Objektiv besteht aus drei Gliedern, zwei sammelnden und einem zerstreuenden (in der Mitte). Die Glieder sind mehrfach aufgeteilt wegen der Bildfehlerkorrektion. Durch Verschieben der Glieder entlang der Achse wird die Brennweite geändert, ohne daß die scharfe Bildebene verlagert wird; nur die Bildgröße ändert sich. Frank

.

- Werbung Dezent -
Zur Startseite - © 2006 / 2024 - Deutsches Fernsehmuseum Filzbaden - Copyright by Dipl. Ing. Gert Redlich - DSGVO - Privatsphäre - Redaktions-Telefon - zum Flohmarkt
Bitte einfach nur lächeln: Diese Seiten sind garantiert RDE / IPW zertifiziert und für Leser von 5 bis 108 Jahren freigegeben - kostenlos natürlich.