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Material- und Arbeitsersparnis bei der Nachbearbeitung von Bildtonfilmen

aus KINOTECHNIK 1939 - 21. Jahrgang Heft 12 / Dez. 1939 Berlin - Zeitschrift für die Technik im Film - Von Dr.-Ing. J. Baltzer, Schöneiche b. Berlin

Auf kaum einem Gebiete der Filmtechnik sind material-und arbeitssparende Verfahren von so großer wirtschaftlicher Bedeutung wie bei der Nachbearbeitung von Bildtonfilmen, da hier durch kleine Fehler, vor allem Synchronismusfehler, infolge der Notwendigkeit von Wiederholungen ganzer Szenen große Verluste eintreten können.

So ist es kein Wunder, daß gerade in den letzten Jahren auf diesem Gebiete eine starke Entwicklung geherrscht hat, wie an einigen Beispielen im folgenden an Hand der Patentliteratur dargelegt werden soll.
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  • Anmerkung : Hier fehlt die Erklärung, warum das Schneiden von Tonfilmen zu dieser Zeit (in 1938/39) so kompliziert war. In der Tonfilmkamera von 1938 wird in der 35mm Film-Kamera der Ton mit dem Bild zusammen auf den Negativ-Film belichtet, der Ton aber zeitlich um 28 (??) Bilder nach hinten versetzt.
  • So kann das Bild nie zusammen mit dem Ton "geschnitten" werden, weil der Ton dann fehlt. Auch nach dem hörbaren Ton kann nicht "geschnitten" werden, weil dann wiederum das zugehörige Bild nicht mehr da ist.

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Ein neuer Abhörtisch der Ufa

Bei den Abhörtischen ist zunächst ein neuer Abhörtisch der Ufa (französisches Patent 839170) zu erwähnen, der außer dem Abhören des Tones wahlweise eine direkte Beobachtung des Bildes mit einer Feldlinse oder auch die Projektion des Bildes auf einen Schirm gestattet, so daß auch mehrere Beobachter gleichzeitig beim Abhören den Bildfilm beobachten können, wodurch das Schneiden und sonstige regiemäßige Arbeiten wesentlich erleichtert werden.

Das optische System des Gerätes besteht im wesentlichen aus einem optischen Ausgleich mittels eines rotierenden Prismas, das starr mit einer synchronlaufenden Spaltblende gekuppelt ist.

Ein weiteres schwenkbares Prisma ist in den Strahlengang eingeschaltet, um die Bildstrahlen entweder nach unten zu der Beobachtungsoptik oder auf den Projektionsschirm zu werfen.

Bemerkenswert ist an dem neuen Abhörtisch ferner, daß sämtliche elektrischen Teile, insbesondere die Regelwiderstände, in der Mitte des Abhörtisches angeordnet sind, so daß der Arbeiter die Griffe direkt handgerecht hat.
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Jetzt für Schmalfilm (16mm) und Normalfilm (35mm)

Ferner ist das neue Gerät durch geeignete Transportrollen wahlweise für die Vorführung von Schmalfilm (16mm) und von Normalfilm (35mm) geeignet. Ferner hat die Ufa (DRP 676787) einen neuartigen Antrieb für Abhörtische entwickelt, bei dem unterhalb der Tischplatte mehrere die Spulenteller mit verschiedener Übersetzung antreibende Seilrollen angeordnet sind und in Fortsetzung der Antriebsachse diese unmittelbar über eine zwischengeschaltete elastische Kupplung von einem Vertikalmotor angetrieben wird.

Durch den Fortfall aller Zwischengetriebe zwischen Motor und Transmissionswelle wird eine wesentliche Vereinfachung und erhöhte Betriebssicherheit angestrebt und die Bildung von Filmschleifen vermieden; die gleichzeitig erreichte Geräuschminderung ist für das Abhören von Bildtonfilmen besonders wichtig.
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Eine verbesserte Mischeinrichtung von Klangfilm

Die Klangfilm-GmbH hat eine verbesserte Mischeinrichtung entwickelt (DRP 667350); während bei den bisher üblichen Vorrichtungen einfach gleichartige Projektoren gleichachsig nebeneinander aufgestellt wurden, so daß die Transportrollen auf der gleichen Achse lagen und dadurch das Einlegen des Films und das wahlweise Stillsetzen einer Antriebsrolle schwierig war, sind bei der neuen Mischeinrichtung die Filmspulen in einer Ebene liegend angeordnet und erhalten ihren Antrieb von verschiedenen Stellen eines gemeinsamen Antriebsrades.

Dadurch ist es zugleich möglich, im Gegensatz zu den bisherigen Anordnungen die Zahl der Mischstellen erheblich zu erhöhen. Jeder Film kann durch besondere Kupplungen wahlweise stillgesetzt, angetrieben oder zurückgespult werden.
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Verwendung von Schmalfilm zur getrennten Tonaufnahme

Wie bereits bei der Besprechung des neuen Ufa-Hörtisches bemerkt wurde, kommt heute der Verwendung von Schmalfilm (16mm) wegen der erheblichen Materialersparnis eine erhöhte Bedeutung zu.

Die Tobis (Schweizer Patent 170787), schlägt z.B. vor, bei getrennter Aufnahme von Bild und Ton die ursprüngliche Tonaufnahme auf einem Schmalfilm vorzunehmen, dessen Perforationslöcher denjenigen des Bildfilms so angepaßt sind, daß bei dem späteren Zusammenkopieren der Normalbildfilm und Schmaltonfilm durch gemeinsame Zahnrollen angetrieben werden können.

Der Schmaltonfilm kann durch Zerschneiden eines Normalfilms in der Mitte erhalten werden, und es kann die Tonspur beim Kopieren auf das freigebliebene Feld des Bildfilms übertragen werden.

Für Reportagezwecke auch auf Schmalfilm umsteigen

Im Gegensatz hierzu (Bild auf 35mm und Ton auf 16mm) wird, gleichfalls von der Tobis (österreichisches Patent 148255) auch vorgeschlagen, insbesondere für Reportagezwecke, die Bildaufzeichnung auf einem Schmalfilm vorzunehmen, aber mit normaler Bildzahl und dem Normalformat entsprechenden Bildsprung, insbesondere mit normaler Bildhöhe, unter entsprechender Verkleinerung der Bilder in der Breitenrichtung, während beim Kopiervorgang dann in der Breitenrichtung des Bildes eine Vergrößerung des Originals mit Hilfe von Zylinderiinsen vorgenommen wird.

Bei gleichzeitiger Aufnahme von Bild und Ton kann die Schmalfilmkamera für das Bild zur Herstellung des Synchronismus mit einer Normaltonkamera gekuppelt werden.

Der treppenförmiger Schnitt beim Tonfilm

Eine ganze Reihe weiterer Vorschläge beschäftigt sich ebenfalls mit den Problemen, die bei der Verwendung von Schmalfilmen für Bildtonfilme dadurch eintreten, daß wohl das Bild ohne Schwierigkeiten vom Normalformat auf das Schmalfilmformat verkleinert werden kann, daß dagegen eine entsprechende Verkleinerung der Tonspur zu mangelhaften Tonaufzeichnungen führen würde.

Zur Beseitigung dieser Schwierigkeiten wird beispielsweise vorgeschlagen, zwischen den einzelnen Bildern leere Zwischenräume zu lassen, diese zur Materialersparnis mit einer zweiten Bildreihe zu belichten, Lang- und Schmalseite des Bildes zu vertauschen usw. (französisches Patent 798963 Tobis, amerikanisches Patent 2077702, britisches Patent 474654 und andere).

Besonders mühselig ist die Herstellung und die regiemäßige Bearbeitung (Kleben und Schneiden) von Bildtonfilmen bekanntlich auch deshalb, weil zwischen Ton und Bild eine Phasenverschiebung (Anmerkung : eine zeitverzögerung wie ganz oben erhklärt) vorhanden ist, so daß beim Entfernen mangelhafter Szenen, beim Aneinanderfügen verschiedener Rollen usw. ein treppenförmiger Schnitt ausgeführt werden muß.

Den Aufnahmefilmen zunächst auf einen Regiefilm umkopieren

Um das Schneiden und Kleben ohne treppenförmige Schnitte zu ermöglichen, schlägt die Tobis (DRP 604065) vor, von den mit Phasensprung hergestellten Aufnahmefilmen zunächst einen Regiefilm herzustellen, bei dem Ton und Bild ohne Phasensprung nebeneinander liegen, diesen Regiefilm ohne Treppenschnitt zu schneiden und zu kleben und dann durch Kopieren Vorführfilme herzustellen, bei denen wieder ein Phasensprung vorhanden ist.

Ein Tobis-Verfahren aus 1935

Schon älteren Datums (1935) ist ein Verfahren der Tobis (DRP 623172), bei der getrennten Herstellung von Bild und Ton die Bilder auf einem Film, die Töne dagegen auf einem magnetischen Zwischentonträger aufzunehmen, dann die magnetischen Zwischenton- Aufzeichnungen unter entsprechender Korrektur schon vor dem Entwickeln des Negativbildfilms als Lichtton in die freie Zone des Bildfilms übertragen und dann erst die Entwicklung von Bild und Ton einheitlich vorzunehmen.

Dadurch wird sowohl an Material gespart gegenüber dem Verfahren, von getrennten Bildfilmen und Tonfilmen ein drittes gemeinsames Filmband durch Kopieren herzustellen, als auch eine Verbesserung gegenüber einem zweiten Verfahren erzielt, bei dem die Übertragung des Tones auf das bereits entwickelte Bildband erfolgt, weil in diesem Falle im Endeffekt ein positives Bild mit einer negativen Tonaufzeichnung vereinigt wird.
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Siemens & Halske und Tobis - zwei Vorschläge

Von derselben Erwägung, das mühselige Kleben und Schneiden überhaupt fortfallen zu lassen, gehen zwei Vorschläge aus (Siemens & Halske DRP 662178 und Tobis 676044), indem hier das Fortlassen bzw. doppelte Einfügen von Bildern erst beim Kopiervorgang erfolgen soll.

Der erste Vorschlag bringt ganz allgemein den Gedanken, daß bei Unterbrechung der Kopierbelichtung am Bildfenster bzw. am Tonfenster auch die Kopierbelichtung an dem um die entsprechende Länge versetzten Tonfenster (bzw. Bildfenster) unterbrochen wird, und daß während der Unterbrechung der zu kopierende Film um eine nicht mitzukopierende Länge weiterbewegt wird, der zu belichtende Film aber in den Bild- und Tonfenstern stehen bleibt.

Das Zurückhalten des Kopierfilms und das Ein-und Ausschalten der Beleuchtung soll durch Steuermarken an dem Originalfilm veranlaßt werden, die bei der Prüfung desselben angebracht werden. In dem zweiten Vorschlag (von Tobis) wird einmal eine Vorrichtung zur Ausführung des geschilderten Verfahrens gebracht, indem durch die Marken am Film Kontakte betätigt werden, welche die Stillsetzung des Kopierfilms und die Ausschaltung der Kopierlampe bewirken.

Ferner wird auch vorgeschlagen, anstatt durch Marken am Film durch Bildzähler oder Filmlängenmesser, die entsprechend den Ergebnissen der Filmprüfung eingestellt werden und die mit dem Originalband synchron laufen, nach Erreichung der eingestellten Länge selbsttätig die erforderlichen Schaltungen vornehmen oder auch eine andere Laufgeschwindigkeit mit besonderen Vorrichtungen steuern zu lassen.
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Weitere Vorschläge der Geyer-Werke

Für die wahlweise Kopierung von Normalfilm auf Normalfilm oder Normalfilm auf Schmalfilm wird von den Geyer-Werken (DRP 672 699) zur Erleichterung des Zusammenfügens verschiedener Rollen vorgeschlagen, den Tonanfang des zweiten Tonstreifens zu dubeln und das Tondubel am Ende des ersten Tonstreifens zu befestigen. Dadurch wird das beim häufigen Wechseln von Normalfilmkopierung und Schmalfilmkopierung notwendige Umschneiden des Negativs und Umkleben vermieden, das leicht zu Kratzern führen kann, welche die Qualität der Wiedergabe benachteiligen.

Eineganze Reihe neuererVerfahren und Vorrichtungen befaßt sich mit der Feststellung der Synchronismusfehler zwischen Bild und Ton bei örtlich (auf verschiedenen Filmen) oder auch zeitlich getrennter Aufnahme von Bild und Ton, um auf Grund dieser Feststellungen die nötigen Anweisungen für das Schneiden, Kleben und Kopieren der Filme für die Herstellung eines synchronisierten bzw. nachsynchronisierten Bildtonfilms ohne Synchronismusfehler zu erhalten.
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Schneiden der Tonstreifen nur in den Tonpausen

Schon im Jahre 1934 hat R. Thun (DRP 598928) darauf verwiesen, daß durch einen bloßen visuellen oder visuellen und akustischen Vergleich der Bild- und Tonaufzeichnungen nur grobe Synchronismusfehler beseitigt werden können; allzu reichliche Schnittstellen in den Filmen sind auch unerwünscht und die Korrekturmöglichkeit durch Schneiden begrenzt, da im Tonstreifen nur in den Tonpausen geschnitten werden kann.

Thun hat deshalb vorgeschlagen, die jeweiligen Zugehörigkeitswerte bzw. Zugehörigkeitsabweichungen zwischen Bild und Ton durch Messung auch kleinerer Synchronismusfehler festzulegen.

Beispielsweise kann durch die Bewegung des Bildbandes eine Marke, durch die des Tonstreifens eine Skala bewegt werden, so daß aus der relativen Wanderung von Marke und Skala gegeneinander die Fehler genau festgestellt werden und beim Kopieren durch Auslassen einzelner Bilder oder Doppelkopieren ausgeglichen werden können.

Später (Zusatzpatent 624808) hat Thun dann vorgeschlagen, zwecks Kontrolle der ausgelassenen oder doppelt kopierten Bilder auf den Kopien bzw. Doppelnegativen in Abhängigkeit von der Zahl der Schaltungen des jeweiligen Originals Marken anzubringen.

Eine weitere Verbesserung dieses Verfahrens (Zusatzpatent 673192) wird durch eine Vorrichtung von Thun erreicht, bei der das den Bild- und Tonapparat kuppelnde Getriebe umschaltbare Übersetzungen verschiedenen Übersetzungsverhältnisses besitzt, so daß Gleichlaufabweichungen während der Vorführung ausgeglichen werden, und bei der weitere Zähl- und Meßvorrichtungen vorgesehen sind, durch die die Größe des durch ein abweichendes Übersetzungsverhältnis erzeugten Gangunterschiedes gemessen wird.

Diese Zähl-und Meßvorrichtungen bestehen beispielsweise aus einer Scheibe mit Stiften, deren Lage geändert wird, wobei diese Stifte bei bestimmten Stellungen akustische oder otpische Signale betätigen.
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Die Weiterentwicklung solcher Vorrichtungen von Klangfilm

Die Klangfilm-GmbH. (DRP 659521) bringt eine Weiterentwicklung solcher Vorrichtungen, wie sie Thun ursprünglich vorgeschlagen hat, indem statt einer beweglichen Skala und eines beweglichen Zeigers eine feststehende Skala und ein durch ein Differentialgetriebe je nach der Differenz von Bild und Ton gesteuerter Zeiger verwandt wird.

Bei dem Vergleich von Bild und Ton auf Synchronismusfehler mit Hilfe eines Auge- und Ohrvergleichs hat es sich als notwendig erwiesen, das Bildband und Tonband mit wesentlich langsamerer Geschwindigkeit als bei der normalen Wiedergabe ablaufen zu lassen, weil Auge und Ohr bei der normalen Geschwindigkeit den rasch wechselnden Eindrücken nicht so schnell folgen können.

Dabei treten aber wieder zwei weitere Fehler auf, nämlich ein Flimmern der Bilder und eine Herabsetzung der Tonhöhe, welche auch dies Verfahren unbrauchbar machen würden.
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Verbesserte Ideen bei der TOBIS

Man hat deshalb (Tobis DRP 645858) eine Vorrichtung entwickelt, bei der die Fortschaltzeit im Verhältnis zur Stillstandszeit wesentlich abgekürzt ist und das Tonwiedergabegerät mit Einrichtungen zur künstlichen Erhöhung der Tonlage versehen ist.

Bei den bereits erwähnten Verfahren der Signalgabe durch am Film angebrachte Marken hat es sich nun erwiesen, daß es beim Kleben und Schneiden bzw. Kopieren außerordentlich ermüdend ist, fortwährend solche Signale zu beobachten.

Man hat deshalb (Tobis DRP 655959) eine Vorrichtung derart entwickelt, daß nur noch dann die Signale gegeben werden, wenn tatsächlich Synchronismusfehler zwischen Bild und Ton vorhanden sind, während bei synchronem Lauf die Signaleinrichtungen in Ruhe bleiben; auch kann eine Anzeige erst dann erfolgen, wenn der Synchronismusfehler eine bestimmte Größe erreicht.

Die Einrichtungen zur Signalgabe bei der Neuaufzeichnung der vorhandenen Tonspuren können nach Bleines (DRP 665136) dadurch wesentlich vereinfacht werden, daß das zu dem Projektor gehörige Tongerät wahlweise und wechselweise als Tongerät und als Kontaktgeber für die Signaleinrichtung verwendet wird, indem es um die Breite der Tonspur verschoben wird oder der Lichtstrahl mit optischen Umlenkmitteln abgelenkt wird. Dadurch wird ein besonderes Zusatzgerät zum Projektor erspart und ein einfaches und schnelles Arbeiten erzielt.
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Nachsynchronisieren fremdsprachlicher Fassungen

Eine ganze Reihe von Verfahren befaßt sich mit denjenigen Problemen, die mit der Herstellung nachsynchronisierter fremdsprachlicher Fassungen von Bildtonfilmen Zusammenhängen.

Es hat sich gezeigt, daß ein vollständig synchrones Nachsprechen sehr schwierig ist, da der Nachsprecher nur schwer an einen starren Takt zu gewöhnen ist, und daß ferner besonders viele zeitraubende Proben notwendig sind, um ihn entsprechend einzuüben.

Man hat deshalb bereits den beim Nachsprechen vorgeführten Bildfilm später bei der Nachbearbeitung visuell mit dem Tonfilm verglichen (Mundstellungen der abgebildeten Personen mit dem Einsetzen der Sprache vergleichen!).

Das ist jedoch schwierig und ungenau. Man läßt daher auch neuerdings (Ufa DRP 661478) zugleich mit der Bildaufnahme von dem Bilddarsteller selbst die Sprechrolle sprechen und auf einen Tonfilm gesondert aufzeichnen, bei dem es also nur auf den synchronen Takt, dagegen nicht auf die Güte der Aussprache usw. ankommt.

Der fremdsprachliche Nachsprecher spricht dann seine Rolle nach dem vorgeführten Bildfilm, wobei also eine saubere Aussprache, dagegen kein ganz strenger Synchronismus erreicht wird.

Dann werden nach dem Entwickeln die beiden Sprechfilme aufeinandergelegt, wobei die Abweichungen zwischen den beiden Sprechfilmen sehr deutlich zum Ausdruck kommen, und durch entsprechende Korrektur mittels Schneiden und Kleben der Synchronismus hergestellt.
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Die Rhythmusbänder für eine nachträgliche musikalische Vertonung

Schließlich seien noch die sogenannten Rhythmusbänder erwähnt, die dazu dienen, ein Leitmittel für die Innehaltung eines bestimmten Taktes und Rhythmus für die Nachsprecher oder die nachträgliche musikalische Vertonung zu bieten.

Diese Rhythmusbänder hat besonders Robert Blum seit dem Jahre 1931 in vielen Abwandlungen behandelt, wobei zunächst eine rein manuelle Aufzeichnung solcher Rhythmusbänder vorgenommen wurde, indem während der Bildaufnahme nur eine Stenographin genau die von den Personen gesprochenen Texte aufzeichnete. Diese Texte wurden als Taktzeichen mit einer Schreibmaschine, die nur Punkte und Striche schrieb, auf ein Rhythmusband im natürlichen Rhythmus aufgezeichnet und daneben die Texte, Noten usw. geschrieben.

Über die neuartigen Vorrichtungen zur Herstellung solcher Rhythmusbänder, die mehr und mehr automatisch arbeiten, ist von Blum besonders ausführlich in der britischen Patentschrift 477378 berichtet.

Bei einem halbmanuellen Verfahren wird folgendermaßen vorgegangen: Zuerst wird ein Filmbild mit einem rein metrisch nach Silben eingeteilten Text bzw. mit zugehörigen Noten beschriftet, wobei jeweils eine Trennungslinie des in gleichmäßigen Abständen mit solchen Linien versehenen Films durch die Mitte jeder Silbe geht.

Dieses metrische Band wird dann in einen Umrolltisch gebracht, in dem ein unbeschriftetes Kopierband mit konstanter Geschwindigkeit abläuft, während das metrische Band mit Hilfe einer Schaltvorrichtung ruckweise fortgeschaltet wird; diese Schaltvorrichtung wird im Rhythmus der Sprache von einem Arbeiter betätigt, dem von einem zweiten die Rolle im natürlichen Rhythmus vorgesprochen wird.

Bei jeder Schaltung wird das metrische Band um eine Teilung fortgeschaltet, nachdem zuvor durch einen Momentverschluß eine Kopierbelichtung des gleichmäßig laufenden Filmes erfolgt ist. So entsteht zunächst aus dem metrischen Band ein noch rohes Rhythmusband, das dann in verschiedenen weiteren Arbeitsgängen vervollkommnet wird.

Statt der manuellen Schaltbetätigung kann eine selbständige durch Relais erfolgen, die von den Sprechströmen gesteuert wird. Auch hat Blum bereits die Verwendung von Tonhüllkurven als Grundlage der Anfertigung von Leitmittel vorgeschlagen.

Erstmaliges Erwähnen einer "Tonhüllkurve" (wie später bei MP3)

In ähnlicher Weise wird von Otto Bothe (DRP 636262) vorgeschlagen, eine Tonhüllkurve als Grundlage für die Herstellung eines Rhythmusbandes zu verwenden, und zwar soll gleich bei der Bildaufnahme mit Hilfe eines gedämpften Schallschreibers selbstätig nur die Amplitudenumhüllungskurve der gesprochenen Texte, der Musik usw. aufgezeichnet werden.

Dadurch entsteht ein die einzelnen Intervalle der Sprache bzw. der Musik deutlich hervorhebendes Phonogramm, nach dem dann ein Textstreifen im Rhythmus des Phonogramms hergestellt wird.

Um von einem metrisch eingeteilten Originaltextband ein rhythmisch eingeteiltes Band zu erhalten, hat man ferner vorgeschlagen (Oskar Krön DRP 656021), als Originalband ein dehnbares Band zu verwenden, das durch rhythmisch bewegte Transportmittel stückweise vor dem Kopierfenster soweit gedehnt wird, daß die Zeichen der Textschrift in einer rhythmischen Reihenfolge kopiert werden.

Um den nachsynchronisierenden Künstlern besonders einfache und deutliche Hinweise zu geben, verwendet man auch (Tobis DRP 672173) außer der Bildreihe und einem Rhythmusband, die dem Künstler im Bilde vorgeführt werden. eine akustische Vorführung des bei der Bildaufnahme aufgenomme nen Ton aufzeich nung, sei es Mus ik-aufzeichnung, Rohtonaufzeichnung oder dergleichen.

Schließlich hat man auch zur Vereinfachung des Nachsynchronisierens (Österreichische Patentschrift 142992; Tobis) sich damit begnügt, nur diejenigen Teile des Filmes nachzusynchronisieren, in denen, wie beispielsweise bei Großaufnahmen, die Mundbewegungen der Sprache tatsächlich klar zum Ausdruck kommen.

Bei diesen Teilen wird nach Möglichkeit gleich im Anschluß an die Szenenaufnahme eine Wiederholung der Sprechrolle in der fremden Sprache vorgenommen, wobei z. B. die Tonaufzeichnungen in dieser fremden Sprache oder auch die Bildaufnahme dann später als Leitmittel für den nachsynchronisierenden Künstler dienen.

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