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Achtung: Artikel und Texte aus NS/Hitler-Deutschland 1933-45

Nach der Gleichschaltung der reichsdeutschen Medien direkt nach der Machtübernahme in Februar/März 1933 sind alle Artikel und Texte mit besonderer Aufmerksamkeit zu betrachten. Der anfänglich noch gemäßigte politisch neutrale „Ton" in den technischen Publikationen veränderte sich fließend. Im März 1943 ging Stalingrad verloren und von da an las man zwischen den Zeilen mehr und mehr die Wahrheit über das Ende des 3. Reiches - aber verklausuliert.
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Impressum :
21. Jahrgang Heft12 / Dez. Berlin 1939

Herausgegeben vom Vorstand der DKG Dr. W. RAH TS, Prof Dr. H. JOACHIM u. Dr. J. GRASSMANN unter Mitarbeit namhafter Fachleute

Verantwortlich für den Inhalt: Ing. RUDOLPH THUN und Dr. HELLMUTH ETZOLD, Berlin

Inhalt:
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  1. Orlich, H. und Röwer, K.: Ein abgekürztes Verfahren zur betriebsmäßigen Bestimmung des Donnereffektes. S. 263
  2. Baltzer.J.: Material- und Arbeitsersparnis bei der Nachbearbeitung von Bildtonfilmen. S. 265
  3. Voigt, H.: Arbeit- und filmsparende Umroller für die Kinotechnik. S. 268.
  4. Fichtner, H.: Bericht über die Ermittlung der Größenverhältnisse der deutschen Filmtheater als Grundlage für die Klimatisierung. S. 269
  5. Gramatzki, H. I.: Die Oberfläche des allernächsten Fixsternes. S. 271
  6. Patentumschau. S. 273
  7. Mitteilungen der DKG. S. 274
  8. 167. öffentliche Vortragssitzung der DKG. S. 274 Arbeitsgruppe Schmalfilm. S. 275
  9. 168. öffentliche Vortragssitzung der DKG. S. 275
  10. Deutscher Fachnormenausschuß für Kinotechnik. S. 276 Berichtigung. S. 276.

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Anmerkung vorab :

Der 2. Weltkrieg hatte begonnen. Nur wenige kluge Geister im Generalstab der Wehrmacht hatten diese böse Vorahnung, daß ein 60 Millionenvolk nicht ganz Europa unter seine Fuchtel bzw. Knute bringen konnte. Hitler ließ keinen Zweifel daran, daß nach der Annektion der Tschechoslowakei (1938) und der Heimholung Österreichs auch Polen und Ungarn "dran kommen "würden. Norwegen und Finnland waren ja bereits "Freunde". Auch Frankreích und die Benelux-Staaten standen auf der Ziellste und England natürlich auch. Dort wollte er genauso empfangen werden wie in Österreich, doch die Engländer wollten nicht Deutsch werden, wie auch die Ukrainer nie wieder russisch werden wolten, als Putins Armee im Feb. 2022 anmarschiert kam.

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Deutsche Kinotechnische Gesellschaft
Mitteilungen

167. öffentliche Vortragssitzung der DKG - am 27. Oktober 1939

Herr Dr. Heinisch von der Firma Askania gab einen Überblick über die Entwicklung der neuen Atelierkamera seiner Firma und schilderte dabei die Schwierigkeiten, die dauernd von den verschiedensten Seiten gegen die Einführung früherer Modelle gemacht wurden.

Interessant war der Hinweis, daß bereits im Jahre 1932 eine geräuscharme Reporterkamera lieferbar war, die aber nicht in Deutschland, sondern in einmaliger Ausführung nur ins Ausland abgesetzt werden konnte.

An einer Reihe von Lichtbildern zeigte dann Herr Heinisch alle wesentlichen Einzelheiten der neuen Konstruktion und wies besonders darauf hin, welche Schwierigkeiten überwunden werden mußten, um die verlangte Geräuschlosigkeit wirklich zu erreichen.

Daß diese Bemühungen einen guten Erfolg brachten, geht daraus hervor, daß die fertige Kamera bei der Messung der Lautstärke in einem Meter Abstand von der Frontseite nur 25 Phon ergab.

Um von vornherein ein Vorurteil gegen die Kamera in bezug auf den Bildstand auszuschalten, führte Herr Heinisch einen Probestreifen mit Testaufnahmen vor, die im Vergleich zu einer ausländischen Kamera einen absolut einwandfreien Bildstand bewiesen.

Im Anschluß daran berichtete der Leiter der Filmtechnischen Fakultät der Deutschen Filmakademie, Herr Thun, über die Art der Erprobung der neuen Askaniakamera im Versuchsatelier der Deutschen Filmakademie in Babelsberg.

Das Ergebnis der Prüfungen zeigte, daß die Konstruktion der Kamera als durchaus geglückt angesprochen werden kann. In diesem Zusammenhang wies Herr Thun noch besonders darauf hin, daß bei sämtlichen Atelierkameras die Einteilung der Entfernungsskala unzweckmäßig sei.

In der außerordentlich lebhaften Diskussion wurde vor allem zu den Ausführungen von Dr. Heinisch Stellung genommen, die sich auf die Schilderung der Schwierigkeiten bezogen, die der Einführung einer deutschen Atelierkamera bisher entgegenstanden.

Es wurde schließlich allgemein zugegeben, daß die Konstruktion eines solchen Gerätes nicht auf persönliche Wünsche eines einzelnen Kameramannes abgestellt werden kann, sondern es muß die allgemeine Zweckmäßigkeit für den Bau entscheidend sein.

Auch die Frage, ob es richtig sei, die Kamera in der Deutschen Filmakademie zu prüfen, ehe sie im praktischen Atelierbetrieb einzusetzen ist, wurde eingehend erörtert und dabei vor allem von Herrn Thun nachgewiesen, daß in der Akademie die größte Gewähr für eine vorurteilslose Prüfung gegeben ist, die alle technischen Anforderungen umfaßt und daß eine erste Erprobung im Atelier wegen des Risikos, das eine Fehlaufnahme einschließen würde, gar nicht stattfinden könne.

Die Aussprache ergab außerdem einige Anregungen für die spätere Weiterentwicklung der neuen Askaniakamera. Besonders im Hinblick auf die Einführung des Farbfilms muß später unbedingt ein parallaxenfreier Sucher und ein optischer Entfernungsmesser vorgesehen werden. Vorschläge in dieser Richtung sollen gelegentlich in der Arbeitsgruppe Bildtechnik und der Arbeitsgruppe Kameramänner der DKG zusammengestellt werden. Fichtner

168. öffentliche Vortragssitzung der DKG - am 8. Dezember 1939

Am 8. Dezember 1939 fand die 168. öffentliche Vortragssitzung der DKG im Tobishaus am Bahnhof Friedrichstraße statt. Herr Dr. Helmuth Etzold und Herr Dipl.-Ing. Horst Fichtner sprachen über "Spar- und Schonmaßnahmen in der Filmwirtschaft".

Außerdem fand eine Vorführung eines Farbenquerschnittsfilms und eines Agfacolorfilms statt, zu denen Herr Dr. W. Rahts Erläuterungen gab.

Herr Dr. Etzold sprach über die Möglichkeiten der "Spar- und Schonmaßnahmen", die von Seiten der Chemie bei der Behandlung des Films möglich sind. Besondere Bedeutung kommt in diesem Rahmen der Filmveredlung zu, die zum Ziele hat, den Film gegen die mechanischen Beanspruchungen bei der Vorführung möglichst widerstandsfähig zu machen.

Am bekanntesten ist das Veredlungsverfahren der Firma Recono. Sie übt zwei Verfahren für die Behandlung des Films aus. Das eine dient zur Imgrägnierung von Kopien oder Negativen, ehe sie in den Theatern zur Vorführung gelangten, bzw. ehe Kopien gezogen werden.

Das andere Verfahren gestattet die Regenerierung der Filme, wenn sie beim Gebrauch verschmutzt, verschrammt und verkratzt sind. Herr Dr. Etzold zeigte an Hand einiger Diapositive von Aufnahmen von Filmschnitten, wie innig sich die Schutzschicht mit dem Film verbindet und wie die Schrammen und Kratzer auf dem Filmband infolge der Behandlung beseitigt werden können.

Zum Schluß folgte noch die Vorführung von zwei Ausschnitten von Filmen, die die gleiche Laufzeit hinter sich hatten, und zwar nicht behandelte, regenerierte und imprägnierte.

Die Aussprache war besonders lebhaft. Großes Interesse zeigte die Versammlung für die Frage der Härtung von Filmen in den Bädern der Kopieranstalten und deren Vor- und Nachteile gegenüber dem Reconover-fahren. Es wurde ebenfalls erörtert, ob es bei Verwendung von reconisierten Filmen möglich sei, auf die Samtkufen im Bildfenster der Vorführmaschine zu verzichten und ausschließlich Stahlkufen zu benutzen und ob es Sinn hätte, die Positive in der Kopieranstalt vor der Auslieferung zu wachsen.

Es herrschte die Meinung vor, daß reconisierte Filme bei Verwendung von Stahlkufen nicht absetzen und daß das Wachsen überflüssig ist. Es wurde sogar darauf hingewiesen, daß Filmbeschädigungen zum Teil durch das Wachsen aufgetreten seien, weil sich das Wachs im Bildfenster verflüssigte und in den Film einbrannte.

Über eine Aufhellung des Bildes durch die Reconisierung herrschte keine einheitliche Meinung. Vor allem müssen noch Versuche angestellt werden, um festzustellen, in welchem Maße eine Gradationsänderung bei der Reconisierung von frischen und bereits gespielten Filmen eintritt.

Im Anschluß an den Vortrag von Dr. Etzold sprach Dipl.-Ing. Fichtner über die Möglichkeiten der "Spar-und Schonmaßnahmen" von Seiten der Ingenieure in ihren eigentlichen Arbeitsbereich sowie der Maßnahmen, die dort getroffen werden müssen, wo die Pflege des Materials Personen anvertraut ist, die keine genügende technische Vorbildung besitzen.

Anmerkung : Auch hier hinterläßt der angefangene Krieg Spurenbeim Personal. Hunderttausende von jungen ausgebildeten Ffachleuten wurden eingezogen.

Für den Ingenieur oder Architekten bestand der Zwang zum Sparen schon immer. Er mußte stets darauf bedacht sein, mit dem geringsten Aufwand an Kosten die größte Leistung zu erzielen.

Für ihn bedarf es nur eines Hinweises auf einen Mangel, und er wird einen Austauschstoff oder ein besonderes Verfahren finden, die dem Alten ebenbürtig sind.

Auch die Verwendung von Großphotos und der Hintergrundprojektion ist schon alt. Die Vervollkommnung dieser beiden Verfahren muß nur heute mit noch größerem Eifer betrieben werden, damit sich die Möglichkeiten der Anwendung in größerem Maße ergeben.

Für die Erziehung zum "Sparen und Schonen" ist jedoch der Kreis der nicht genügend technisch vorgebildeten Mitarbeiter wichtig. Es handelt sich dabei besonders um die Angehörigen des technischen Betriebs der Filmtheater.

Von der Reichsfilmkammer wird eine allgemeine Aufklärung und Unterrichtung der Vorführer erfolgen. Außerdem ist z. B. die Einführung eines Start- und Endbandes für Filmrollen vorbereitet, das dem Vorführer stets die einwandfreie Überblendung von einem Akt auf den anderen ermöglicht, ohne daß zusätzliche Zeichen am Film angebracht werden müssen.

Das Startband hat außerdem den Zweck, die Filmrollen gegen mechanische Beschädigungen beim Transport und beim Einlegen in den Projektor zu schützen. Gleichzeitig werden Vorschriften für den Transport und die Behandlung der Filme im Filmtheater erlassen werden. Den Abschluß des Abends bildeten Erläuterungen von Herrn Dr. Rahts zu den verschiedenen Farbfilmverfahren und die Vorführung eines Farbenquerschnitt-films, der eindrucksvoll die Entwicklungsstufen und die Leistungsfähigkiet der verschiedenen Farbfilmverfahren zeigte, soweit sie auf einem normalen Kinoprojektor vorgeführt werden konnten, sowie die Vorführung eines Agfacolorfilms. Die Qualität des letzten Films berechtigt zu dem Schluß, daß der Einführung des Farbfilms von den technischen Gesichtspunkten aus nichts mehr im Wege steht.
Fichtner

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Und damit war das Jahr 1939 zuende ......

Der angefangene Krieg hinterläßt überall seine Spuren. In den über 2.500 deutschen Kinos waren jede Menge an Hilfsvorführern - teils Frauen - angestellt worden, denen natürlich die Kenntnisse der jahrelangen Schulungen und dadurch auch die Erfahrung fehlte. So wurden viele aktuelle Filme beschädigt und am Ende wurde es teuer für die Filmwirtschaft.

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