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Achtung: Artikel und Texte aus NS/Hitler-Deutschland 1933-45

Nach der Gleichschaltung der reichsdeutschen Medien direkt nach der Machtübernahme in Februar/März 1933 sind alle Artikel und Texte mit besonderer Aufmerksamkeit zu betrachten. Der anfänglich noch gemäßigte politisch neutrale „Ton" in den technischen Publikationen veränderte sich fließend. Im März 1943 ging Stalingrad verloren und von da an las man zwischen den Zeilen mehr und mehr die Wahrheit über das Ende des 3. Reiches - aber verklausuliert.
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R.H.C.: Projection by discharge lamp (Projektion mittels Entladungslampe.)

aus KINOTECHNIK 1939 - Heft 3 / März - Zeitschrift für die Technik im Film

Ideal Kin.6 (1938), Heft Nr.73,S. 39.

Im November v. J. erhielt der Verfasser eine Einladung von Philips Cine Sonor, in Holland der ersten Vorführung eines neuen Projektors beizuwohnen, der mit einer Hochdruck-Quecksilberdampflampe als Lichtquelle ausgestattet ist. Der Verfasser war selbst verhindert, dieser Aufforderung zu folgen, wurde aber durch zwei Gewährsleute über alle Einzelheiten der Maschine unterrichtet und bemerkt auf Grund dieser Information, ,,es sei keine Übertreibung, wenn man behaupte, daß es sich um eine Revolution im Projektorenbau handele".

Die Revolution - die wassergekühlte Gasentladungslampe

Das Bemerkenswerteste an dem Projektor ist naturgemäß die wassergekühlte Gasentladungslampe; als Vorzüge werden vor allem genannt: die Verminderung der Fenstertemperatur, die Senkung der laufenden Kosten (sie sollen nur 1/3 derjenigen von Kohlenbogenlampen betragen), einfachere Bedienung, leichte Kontrolle und geringere Anlagekosten.

Um zu verhindern, daß die Lampe bei jedem Wechsel des Wechselstroms praktisch ausgeht, wird sie jetzt aus Gleichstrom über einen Gleichrichter betrieben, der nur 1 kW verbraucht (Anmerkung : der 1 KW "liefert").

Probleme mit der Lichtfarbe

Eine weitere Schwierigkeit bereitete bisher die Lichtfarbe wegen des Mangels an Rot, doch soll dieser Umstand hinreichend behoben worden sein, um auch Farbfilme mit Erfolg vorführen zu können. - Auf die von manchen Seiten als unerwünscht bezeichnete Wasserkühlung kann z. Z. noch nicht verzichtet werden.

Um die Lampe, wenn sie nachzulassen beginnt, ohne jeden Zeitverlust auswechseln zu können, sind deren zwei in einem drehbaren Gehäuse hinter dem Fenster angeordnet; durch Drehen eines Knopfes ist die Reservelampe in Stellung gebracht.
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Der Projektor - etwas vollkommen Neuartiges

Der Projektor selbst stellt etwas vollkommen Neuartiges dar: es handelt sich um eine Zwillingsmaschine, bei der aber die beiden Laufwerke übereinander angeordnet sind, eine Maßnahme, welche durch die geringe Wärmestrahlung der Entladungslampe und ihr rauchloses Brennen ermöglich wird.

Ab- und Aufwickeltrommeln befinden sich an der Rückseite. Die einzelnen Projektoren entsprechen einer Maschine, die bereits vor einiger Zeit in den Ausstellungsräumen von Philips in Wardour Street aufgestellt wurde; sie besitzt eine als Trommelverschluß ausgebildete Hinterblende, ein ausgezeichnet konstruiertes Fenster und eingebautes Tongerät.

In der neuen Maschine ist unmittelbar hinter dem Verschluß die zweifache Entladungsröhre eingebaut. Das Projektorgehäuse steht auf einer runden Grundplatte, die drehbar ist, um den Projektor leichter justieren zu können. Der Film läuft von der am weitesten hinten befindlichen Trommel durch den Projektor und wird in der weiter vorn angeordneten Trommel aufgewickelt.

Die erste Maschine ist während der letzten 15 Monate in einem Großkino in Utrecht gelaufen und hat bei Vorführung von Schwarzweiß- wie auch Farbenfilmen voll befriedigt; demnächst soll die Aufstellung in London erfolgen.

Wenn sich eine recht günstige Beurteilung der Gasentladungslampe für den gedachten Zweck erkennen läßt, so sind demgegenüber die Auffassungen in anderen Ländern (z. B. in Deutschland und in den Vereinigten Staaten von Amerika) vorläufig noch weniger optimistisch. Kb.

Aalberg, J. O. und Stewart, J. G.: Application of non-linear volume characteristics to dialog recording

aus KINOTECHNIK 1939 - Heft 3 / März - Zeitschrift für die Technik im Film

(Nichtlineare Dynamikkennlinien für Dialogaufnahmen). J. Soc. Mot. Pict. Eng. 31 (1938), Nr. 3t S. 248/255

Bei Sprachaufnahmen macht sich manchmal eine Störung bemerkbar, die teils bei einzelnen Worten, teils nur bei einzelnen Silben auftritt und aus einem plötzlichen, scharfen Anstieg der Lautstärke besteht. (Die Verfasser haben hierfür die Bezeichnung „jumps" gewählt.)

Es zeigte sich nun, daß diese Störung durch Anwendung einer nichtlinearen Dynamikkennlinie herabgemindert werden kann. Im Theater ist der Sprachpegel 15 bis 20db höher als der Originalpegel bei der Aufnahme. Bei plötzlichen Spitzen in der Sprache tritt dann die erwähnte Erscheinung auf, die noch verstärkt wird durch schlechten Wiedergabefrequenzgang oder starken Nachhall im Theater.

Der Effekt kann auch durch eine mangelhafte Atemregelung beim Sprechen hervorgerufen werden; je weniger der Schauspieler geübt ist, desto stärker ist diese Störung.
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Korrektur durch "Dynamikpressung"

Es wurde deshalb die Anwendung einer Dynamikpressung für vorteilhaft gehalten. Im folgenden werden hierbei zwei Pegel unterschieden:

  • 1. Eingangspegel, bei welchem die Pressung beginnt,
  • 2. Eingangspegel, dem im Ausgang 100% Aussteuerung entsprechen.


Grundsätzlich werden dann folgende zwei Anordnungen betrachtet:

  • 1. Limiter (Begrenzer).
  • 2. Compressor (Presser).

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Der „Begrenzer" preßt beispielsweise 10 oder 20 db in 2 oder 3 db, wobei die 10 bis 20 db sich auf den Aussteuerungsbereich beziehen, der zwischen den beiden, oben erwähnten Punkten liegt. Der mittlere Dialogpegel liegt bei diesem Verfahren unter dem kritischen Punkt, bei welchem die Pressung einsetzt.

Legt man ihn nicht zu hoch, so erhält man eine brauchbare Dynamik, und es werden lediglich starke Spitzen unschädlich gemacht.

Der „Presser" preßt beispielsweise 20 oder 25 db in 10 db. Hierbei liegt der mittlere Dialogpegel über dem kritischen Punkt, bei welchem die Pressung einsetzt.
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Unterschied von „Presser" und „Begrenzer"

Praktische Versuche mit beiden Anordnungen haben gezeigt, daß der „Presser" dem „Begrenzer" überlegen ist, zum Teil schon deswegen, weil der Grad der Pressung über einen großen Steuerbereich konstant bleibt. Der verwendete Verstärker enthielt zwei Regelmöglichkeiten:
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  • 1. Regelbare Vorspannung am Gleichrichter. Hierdurch wird der charakteristische Punkt, bei welchem die Pressung beginnt, festgelegt. Ohne Vorspannung ist der Verstärkungsgrad im ganzen Bereich veränderlich. Bei steigender Vorspannung rückt der charakteristische Punkt zu immer höheren Werten.
  • 2. Regelung der Eingangsspannung zum Gleichrichter. Hierdurch wird die Neigung der Kurve oberhalb des charakteristischen Punktes, d. h. der Gesamtbetrag der Pressung bestimmt.

 

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Ein Bereich von 10 db bei Sprache erschien genügend als Dynamikpressung (20 db werden in 10 db gepreßt). Die Zeitkonstanten wurden regelbar gewählt. Ferner fand ein 80 Hz-Hochpaßfilter Verwendung und eine Ausschwingzeit von 25 bis 50 ms.

Bei manchen Uberspielungen hat sich, wie die Verfasser nach Aufzählung der verschiedenen Vorteile des „Pressers" am Ende der Arbeit hervorheben, der „Begrenzer" als überlegen erwiesen, wenn nämlich Sprache mit starken Hintergrundeffekten überspielt werden muß.
Narath

Dunning has Three-Color-Process now ready to go

aus KINOTECHNIK 1939 - Heft 3 / März - Zeitschrift für die Technik im Film

(Dunnings Dreifarben-Verfahrer praxisreif). - American Cinema 19 (1938), Nr. 10, S. 406.

Eine Weiterentwicklung des Dunning-Zweifarbenverfahrens *1). Die Aufnahme erfolgt, ähnlich wie bei Technicolor, mit einer Kamera, in der durch ein Objektiv (Raytar von Bausch & Lomb) und über ein von Harrison konstruiertes Strahlenteilungssystem unter geeigneter Filterung einerseits ein Bipackfilm, andererseits ein panchromatischer Einzelfilm gleichzeitig belichtet werden.

Bemerkenswert ist die von Dunning bereits für sein Zweifarben-Verfahren benutzte Einrichtung zur Kontrolle und erforderlichenfalls Änderung der bei der Aufnahme herrschenden Lichtfarbe, die es dem Kameramann ermöglicht, zusammengehörige Szenen, die bei unterschiedlicher Beleuchtung aufgenommen werden müssen, schon im Negativ in Übereinstimmung zu bringen und dadurch oft recht zeitraubende und kostspielige Ausgleichsarbeiten im Positivprozeß *2) zu ersparen. Wegen Einzelheiten bez. dieses Farbenkontroll-Instruments sei auf die frühere Veröffentlichung *1) verwiesen.

Dunning gibt dem Bogenlicht wegen seiner dem Tageslicht ähnlicheren Farbe den Vorzug; bei elektrischem Bogenlicht muß ein bedeutender Überschuß an Rot und Infrarot weggefiltert, also vernichtet werden, was unwirtschaftlich ist.
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*1) Das Dunningcolor-Verfahren. - Kinotechnik 18 (1936), S. 385
*2) Kutzleb, L.: Der Farbenausgleich zwischen Szenen und Szenenteilen beim Farbenfilm. - Kinotechnik 20(1938), S. 144.
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Wird der Farbenfilm billig oder teuer ?

Das Positivverfahren vollzieht sich mit rein photographischen Mitteln und ist darauf abgestellt, vom Produzenten im eigenen Kopierwerk durchgeführt zu werden. Die Anstalt der Dunning Process Comp., die jetzt ganz auf den Dreifarbenfilm eingestellt ist, hat eine Jahresleistung von 1,5 bis 2 Millionen Meter; sie ist aber nur dazu bestimmt, Zeichenfilme, Reklamefilme und dergleichen zu bearbeiten.

Dunning legt Wert darauf, daß die sein Verfahren benutzenden Produktionsfirmen die Aufnahmen durch eigene Kameraleute und die Fertigstellung durch das eigene Kopierwerk ausführen lassen. Wie er selbst äußerte, erfordert das Verfahren dank seiner Einfachheit nur so wenig spezielle Einrichtungen und Verfahren, daß für ein besonderes Farbfilm-Kopierwerk kein Bedürfnis vorliegt.

Die Farbkopien werden auf normalem doppelseitig beschichtetem Positivmaterial hergestellt, und zwar wird das Rot- und das Blaubild, auf deren Schärfe es am meisten ankommt, auf die Frontseite, das Gelbbild auf die Rückseite kopiert; Einzelheiten sind im Bericht nicht angegeben, dürften aber bekannten Verfahren entsprechen.

Nachdem der Produzent also das Dunningcolor-Verfahren mit eigenem Personal und im eigenen Kopierwerk durchführt, an die Dunning Process Comp, aber nur eine, wie es heißt, geringe Lizenz zu zahlen hat, hängt die Frage, ob der Farbenfilm billig oder teuer zu stehen kommt, weitgehend von seinen eigenen Dispositionen und der Wirtschaftlichkeit seiner Betriebe ab.

Im allgemeinen liegen nach Dunnings Angaben die Kosten seines Verfahrens 30 bis 40% unter denen irgendeines der existierenden Dreifarbenverfahren; gemäß authentischen Veröffentlichungen betrugen - anscheinend wohl bei Technicolor - die Kosten des Dreifarbennegativs einschließlich Entwicklung ungefähr 28 1/2 Cents je „screen foot", also je Drittel Meter der Vorführlänge, bei Dunningcolor indessen nur 19 Cents. Weiter wird als wesentlich hervorgehoben, daß mittels des Dunning-Kopierverfahrens Farbmuster über Nacht und zum gleichen Preise wie Verleihkopien hergestellt werden können, d. h. gegenwärtig für 12 Cents je Fuß oder rund 39,5 Cents je Meter. Kb.

Kimball, H. R.: Application of electrical networks to sound recording and reproducing

aus KINOTECHNIK 1939 - Heft 3 / März - Zeitschrift für die Technik im Film

(Elektrische Netzwerke für Tonaufnahme und Wiedergabe. Jurnal Society Motion Pictures Eng. 31 (1938), Nr. 4, S. 358 bis 380.

Anmerkung : Unter Netzwerken versteht der Autor eine Kombination von Widerständen und Kondensatoren und Induktivitäten innerhalb ines Vierpols)

Die ausführliche Arbeit enthält nicht nur eine Übersicht über die verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten elektrischer Netzwerke für Tonfilmzwecke, sondern auch Formeln und graphische Darstellungen von Kurvenscharen, die den Einfluß der einzelnen Parameter erkennen lassen.

Anwendungsgebiete sind:

1. Tonaufnahme

Zum Abschneiden des Frequenzbandes dienen ein- bis zweigliedrige Filter. Ein Hochpaß mit einer Grenzfrequenz von 60 Hz soll besonders starke Dumpfheit im Aufnahmeatelier beseitigen helfen, während ein Tiefpaß mit einer Grenzfrequenz von 7.500 Hz sich besonders bei dem Intensitätsverfahren als günstig erwiesen hat, um Übersteuerungen in der Nähe der Resonanzfrequenz der Lichtschleuse zu vermeiden, die leicht zu einem Bruch der Bänder führen können.

Neuerdings wurde in einem Atelier auch die Aufnahme mit Ausgleichsentzerrung angewandt, bei der mit ansteigendem Frequenzgang aufgenommen und mit fallendem Frequenzgang wiedergegeben wird, wobei sich beide Filter zu einem geradlinigen Frequenzgang ergänzen.

Obwohl sich mit diesem, an sich schon lange bekannten Verfahren das Rauschen absenken läßt, steht einer Einführung in die Praxis die Schwierigkeit einer nicht für alle Filme verwendbaren Siebschaltung im Wiedergabeverstärker im Wege.
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2. Tonüberspielung

Als Beispiel einer Mischanordnung wird ein Schaltschema gezeigt, bei welchem max. 16 Einzelkanäle vereinigt werden können. Die Schaltung ist so ausgeführt, daß jeweils zwei Einzelkanäle zusammengefaßt und die Impedanzen der Stromkreise so gewählt sind, daß sich gleiche Widerstände in beiden Richtungen für jeden Vierpol ergeben. Diese Anordnung ermöglicht die Hintereinanderschaltung der Vierpole ohne Änderung der Frequenzcharakteristik jedes einzelnen Vierpols.
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3. Tonwiedergabe

Abgesehen von Tiefpaßfiltern, die zur Unterdrückung von Störgeräuschen dienen und häufig veränderlich eingerichtet werden, benutzt man Trennetzwerke, die das Frequenzband in zwei Teile aufteilen und zur Anpassung an die Höhen- bzw. Tiefenlautsprecher dienen.

Im zweiten Teil der Arbeit werden nun die verschiedenen Netzwerke im einzelnen behandelt und besonders auf die überbrückte T-Schaltung eingegangen. Es wird angenommen, daß die Widerstände des Stromkreises, in den der Vierpol eingeschaltet wird, beiderseitig Ro Ohm betragen (in der Praxis 17, 200 oder 500 Ohm).

Die veränderlichen Impedanzen Z1 und Z2 bestimmen die Frequenzcharakteristik und werden so gewählt, daß Z1 x Z2 = Ro² ist. Z1 und Z2 können aus Induktivitäten, Kapazitäten oder Kombinationen aus beiden bestehen und müssen nur invers zueinander sein. Für alle möglichen Fälle werden Frequenzcharakteristiken und Dämpfungsformeln angegeben.

Der dritte Teil der Arbeit enthält dann die Anwendung der verschiedenen Netzwerke auf die im ersten Teil der Arbeit besprochenen Erfordernisse bei Tonaufnahme, Uberspielung und Tonwiedergabe.
Narath.

Kleffel, F.: Tonfilmanlagen und ihre Behandlung

aus KINOTECHNIK 1939 - Heft 3 / März - Zeitschrift für die Technik im Film

(Die Bücher des Lichtspielvorführers Bd. 8). 2. erweiterte Auflage. 1938. Knapp, Halle (Saale).

Die zweite Auflage des 1930 zuerst erschienenen und seit längerer Zeit vergriffenen Heftes hat eine durchgreifende Neubearbeitung erfahren und ist damit auf den augenblicklichen Stand der Wiedergabetechnik gebracht worden.

Es wendet sich vor allem an den Theaterbesitzer, Theaterleiter und Vorführer und soll ihnen nicht nur Aufbau und Arbeitsweise von Wiedergabegerät und Zubehör nahebringen, sondern auch praktische Erfahrungen bei der Bedienung und Wartung der Anlagen vermitteln.

Der modernen Entwicklung entsprechend sind die Nadeltonapparaturen gänzlich zurückgetreten, dagegen wird auf ältere Typen von Lichttongeräten hingewiesen, da mit ihnen in der Praxis noch gerechnet werden muß.

Nach einer Übersicht über den Grundaufbau einer Wiedergabeanlage werden die verschiedenen deutschen Lichttongeräte behandelt, anschließend die Einzelteile in ihrer Wirkungsweise besprochen.

Es folgen dann Abschnitte über die Verstärkungsanlage, Lautsprecher und Zusatzgeräte und zwei für den Praktiker besonders wichtige Kapitel über die Bedienung der ganzen Anlage und die Ermittlung von Störungen.

Zahlreiche Abbildungen und Skizzen im Text tragen dazu bei, den gebotenen Stoff anschaulich zu gestalten, und so verdient das leicht verständliche und in flüssigem Stil geschriebene Bändchen weitgehende Verbreitung. Narath

Preisverteilung 1938 der amerikanischen Akademie für Filmkunst und Wissenschaft

aus KINOTECHNIK 1939 - Heft 6 / Juni - Zeitschrift für die Technik im Film

Die Zuerkennung von Preisen der amerikanischen Filmakademie für besonders wertvolle Leistungen auf filmtechnischem und -wissenschaftlichem Gebiet im Jahre 1938 überrascht durch ihr hohes Maß von Zurückhaltung: es wurden nur zwei Anerkennungen zugesprochen.

Neu ist zunächst, daß die Zahl der Anerkennungsklassen von drei auf zwei herabgesetzt worden ist; wenigstens gliedert das Bulletin der Akademie vom 23. Februar 1939 in den einleitenden Ausführungen allgemeiner Art die zu prämierenden Leistungen nur in solche, die der Zuerkennung der Akademiestatuten würdig erscheinen, weil sie von unmittelbarem Einfluß auf die Filmindustrie sind, und zweitens in solche, die einer ehrenvollen Erwähnung für würdig befunden werden.

Bisher war bekanntlich dazwischen noch eine Klasse eingeschaltet, die mit Verleihung einer Medaille ausgezeichnet wurde.

Für das Jahr 1938 hat das Preisrichterkollegium der Akademie zwei „ehrenvolle Erwähnungen" ausgesprochen:

1. John Aalberg und der Tonabteilung der RKO für die Anwendung der Dynamik-Einebenung (Kompression) bei Tonaufzeichnungen in Zackenschrift.

Begründung: Die Anwendung dieses Prinzips hat eine entschiedene Verbesserung der Transversalaufzeichnungen zur Folge gehabt und den Gebrauch dieser Aufzeichnungsart bei der Filmherstellung gefördert.

2. Byron Haskin und der Trickabteilung von Warner Brothers für die Entwicklung und erstmalige praktische Anwendung des Dreifachprojektors für die Hintergrundprojektion.

Begründung: Bei dem Verfahren werden drei, auf gemeinsamer Unterlage montierte Projektoren benutzt, die als Einheit wirken und auf der Projektionsfläche drei identische Bilder übereinanderlegen. Hierdurch wird auf Bildwänden der heute üblichen Abmessungen größere Bildhelligkeit erzielt bzw. es können bei unveränderter Bildhelligkeit größere Wände ausgeleuchtet werden, wodurch die Anwendungsmöglichkeiten des Hintergrundprojektionsverfahrens sowohl für Farb-, wie auch für Schwarzweißfilme eine Erweiterung erfahren. Kutzleb

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Stereophonische Tonaufnahme 1938

aus KINOTECHNIK 1939 - Heft 7 / Juli - Zeitschrift für die Technik im Film

Offenhauser, W. H. jr. and Israel, J.J.: Some production aspects of binaural recording for sound motion pictures (Produktions- gesichtspunkte bei der stereophonischen Tonaufnahme). J. Soc. Mot. Pict. Eng. 32 (1938), S. 139/155, Nr. 2.

Es ist nicht ganz einfach, die vorliegende Arbeit zu besprechen, denn sie enthält fast ausschließlich bekannte und wiederholt vorgetragene und beschriebene Tatsachen bis auf einige Zeilen am Schluß der Arbeit, in denen auf ein neues Verfahren der stereophonischen Wiedergabe, jedoch ohne jede Erläuterung hingewiesen wird, das die Verf. nach ihrem Vortrag vorführten.
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Klarstellungen

Offenbar ging es den Zuhörern ähnlich wie dem Referenten beim Lesen der Arbeit, jedenfalls versuchten die Diskussionsredner mit mehr oder weniger Erfolg durch zahlreiche Fragen (die Diskussionsbemerkungen umfassen sechs Seiten !) etwas Licht in die Sache zu bringen.

Soweit sich das Verfahren aus den Diskussionsbemerkungen rekonstruieren läßt, besteht es in folgendem:

Eine gewöhnliche Einkanalübertragung wird in eine stereophonische verwandelt durch Zwischenschaltung eines "Regelgliedes", das von Hand eingestellt werden kann. Dieses Regelglied steht über zwei getrennte Leitungen mit zwei Lautsprechern in Verbindung, die nebeneinander (nicht weit auseinander!) aufgestellt sind.

Das Regelglied verändert die in den beiden Leitungen fließenden Ströme in ihrem Verhältnis zueinander. Da nach einer Antwort des einen Verf. auf eine Diskussionsbemerkung keine elektrische Zeitverzögerung in der Apparatur vorhanden ist, muß es sich wohl um eine Amplitudenveränderung handeln.

Wenn es auch nicht möglich ist, aus den dürftigen Angaben viel herauszulesen, so kann doch eine negative Feststellung gemacht werden: Wie auch immer das Regelglied beschaffen sein mag, das Verfahren kann grundsätzlich nicht zwei oder mehrere im Original unabhängige Bewegungsvorgänge trennen und muß daher in solchen Fällen versagen. Narath

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Belange beim Bau von Tonfilmtheatern

aus KINOTECHNIK 1939 - Heft 7 / Juli - Zeitschrift für die Technik im Film
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Potwin, C. C. and Schlanger, B.: Coordinating acoustics and architecture in the design of the motion picture theater (Akustische und architektonische Belange beim Bau von Tonfilmtheatern). J. Soc. Mot. Pict. Eng. 32 (1939), S. 156/168, Nr. 2.

Im Gegensatz zu den bildtechnischen Belangen, die bei der Planung von Tonfilmtheatern schon weitgehend Berücksichtigung finden, ist dies bei den akustischen Erfordernissen leider nur selten der Fall.

Meist beschränkt man sich darauf, im letzten Augenblick durch schallabsorbierende Mittel den fertigen Bau akustisch zu verbessern und Fehler, die durch die Formgebung des Zuschauerraumes entstanden sind, nachträglich zu beseitigen, obwohl es günstiger ist, bei der Planung des Theaters den Raum so zu gestalten, daß man mit möglichst wenigen schallabsorbierenden Stoffen auskommt; denn dann hat der Architekt weitgehend freie Hand und kann diejenigen Materialien verwenden, die ihm aus architektonischen oder anderen Gründen zweckmäßig erscheinen.

Die Bodenfläche des Zuschauerraums

Der Zuschauerraum soll eine Bodenfläche besitzen, für die das Verhältnis Breite zu Länge zwischen 1:1,4 und 1:2 liegt, da sonst störende Reflexionen auftreten bzw. die gleichmäßige Schallerfüllung Schwierigkeiten bereitet.

Die Höhe läßt sich nicht allgemein angeben, doch darf sie nicht zu groß sein, weil dann der Rauminhalt steigt und die Nachhallzeit verlängert wird. Bei einem Theater von 900 Sitzen, das den folgenden Betrachtungen zugrunde gelegt wird, soll der Inhalt 3,5 bis 3,8m3 je Sitzplatz betragen.
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Die Nachhallwerte

Diese Zahlen berücksichtigen die optimalen Nachhallwerte für verschiedene Frequenzen, die selbst wieder bestimmte Werte für die feste und die veränderliche Absorption erfordern.

Für die Nachhallwerte wählt man ein zwei Drittel besetztes Theater, die feste Absorption der Theaterstühle soll so beschaffen sein, daß die Personen keine zu großen zusätzlichen Änderungen hervorrufen.

Der spezielle Aufbau, insbesondere die Sitzanordnung wird durch die Bildprojektion bestimmt. Der Verf. unterscheidet fünf Typen:
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  • 1. Alle Sitze in einer nach hinten leicht ansteigenden Ebene.
  • 2. Wie 1, jedoch die rückwärtigen Sitze von einer bestimmten Reihe ab stärker angehoben und durch einen Quergang getrennt (Stadiumtype.)
  • 3. Wie 2, jedoch noch stärker erhöht, so daß Parkett und Rang entstehen.
  • 4. Rang über das Parkett reichend.
  • 5. Wie 4, jedoch ebenso wie bei 3 das Parkett nicht ansteigend.

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Das ergibt folgende Aufstellung:

Theater Inhalt in m3 je Sitz Max. Sehabstand in m Bildwandbreite in m
1 4,4 32 6,2
2 4,3 37 6,8
3 3,8 32,5 6,2
4 3,9 27,5 5,0
5 3,5 27,5 5,0

Ein Beispiel

.Das Längenverhältnis der Bodenfläche variiert zwischen 1:1,65 (Nr. 4 und 5) und 1:2 (Nr. 2). Das Parkett wird mit zwei Längsgängen versehen.

Bezüglich der Höhe des Raumes ergab eine Statistik, daß von 100 Theatern der betrachteten Größe (800 bis 1000 Plätze) 71 vom Balkontyp waren und die meisten 4,3 m3 Inhalt je Sitzplatz aufwiesen, d. h. einen viel zu großen Wert.

Die Senkung der Höhe ermöglicht kleinere Nachhallzeiten, kleinere, akustisch zu behandelnde Flächen, Tonapparaturen geringerer Leistung und damit geringere Kosten.

Die Wände sollen möglichst aus unterbrochenen Flächen bestehen. Es wird schließlich als Beispiel ein Theater von 900 Plätzen angeführt, das ein Bodenverhältnis von 1:1,79 und einen Inhalt von 3,6m3 je Platz aufweist und so gestaltet ist, daß weder an der Decke noch an den Seitenwänden schallabsorbierende Materialien angebracht werden müssen. Nach diesem in Hamden (Conn.) ausgeführten Theater ist auch der in der „Normandie" eingebaute Raum gestaltet. Narath

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