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Achtung: Artikel und Texte aus NS/Hitler-Deutschland 1933-45

Nach der Gleichschaltung der reichsdeutschen Medien direkt nach der Machtübernahme in Februar/März 1933 sind alle Artikel und Texte mit besonderer Aufmerksamkeit zu betrachten. Der anfänglich noch gemäßigte politisch neutrale „Ton" in den technischen Publikationen veränderte sich fließend. Im März 1943 ging Stalingrad verloren und von da an las man zwischen den Zeilen mehr und mehr die Wahrheit über das Ende des 3. Reiches - aber verklausuliert.
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Deutsche Kinotechnische Gesellschaft

Bericht über die Sprechabende

der Arbeitsgruppen am 3. und 10. November 1939
(aus KINOTECHNIK 1939 - Heft 11 / Nov. - Zeitschrift für die Technik im Film)
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Tätigkeit der Arbeitsgruppen wieder aufgenommen

In diesem Monat nahmen die Arbeitsgruppen der DKG ihre Tätigkeit wieder auf. Am 3.11.1939 fand ein Sprechabend der Arbeitsgruppe Bildtechnik und der Arbeitsgruppe Kameramänner statt und am 10. 11. ein Sprechabend der Arbeitsgruppe Tontechnik in Gemeinschaft mit der Arbeitsgruppe Theatertechnik.

Zu dem Sprechabend am 3.11. war von der Deutschen Filmakademie die neue Askania-Atelierkamera zur Besichtigung zur Verfügung gestellt worden. Im übrigen wurden allgemeine Fragen des Einsatzes der Kameramänner im Kriege erörtert.
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„Regelvorrichtungen an Ton-Wiedergabeapparaturen"

Am 10. 11. referierte Herr Heinrich Schmidt über das Thema „Regelvorrichtungen an Ton-Wiedergabeapparaturen".

Gegenüber den zahlreichen Regelmöglichkeiten der ersten Tonfilm-Wiedergabeapparaturen beschränkt man sich bei den modernen Geräten auf die notwendigsten Regler, da jeder Regler (besser : Steller), abgesehen von den Kosten, die Möglichkeit bietet, falsch eingestellt zu werden. Als unumgänglich notwendig werden heute folgende Steller angesehen:

  • 1. der Fotozellenausgleich,
  • 2. die Regulierung des Tonlampenstromes,
  • 3. die Regulierung der Betriebsspannungen der Verstärkereinrichtungen,
  • 4. die Einregulierung der kleinsten Störspannung,
  • 5. die Lautstärkeregulierung.


Das Vorhandensein und der Umfang einer Veränderlichkeit des Frequenzganges ist umstritten. Diese Frage ergab auch in der Diskussion keine einheitliche Meinung. Eine gewisse Veränderlichkeit zum Zwecke der einmaligen Anpassung der Anlagen an die jeweilige Raumakustik ist wohl unvermeidlich, jedoch werden sich hier naturgemäß so lange Schwierigkeiten zeigen, wie die Wahl der Einstellung von einer subjektiven Beurteilung abhängt. Auch ist es stets als ein Notbehelf anzusehen, eine etwa fehlerhafte Nachhallzeit oder deren Frequenzabhängigkeit durch eine Entzerrung des Verstärken auszugleichen.

Die Schalldruck-Kurve kann nicht als eindeutige, objektive Unterlage für die Wahl des Frequenzgang dienen, da diese an den verschiedenen Stellen des Raums sehr unterschiedlich sein kann.
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Regelung der Lautstärker mit Hilfe des Saalreglers (Stellers)

Für die Regelung der Lautstärker mit Hilfe des Saalreglers (Stellers) gilt das gleiche, wie für die Regelung des Frequenzganges. Sie kann, wenn sie von fachkundigen Personen bedient wird, unter Umständen nicht unerheblich zur Verbesserung einer Darbietung beitragen, sie kann aber viel verderben, wenn ungenügendes Verständnis vorliegt.

Mit dem Saalregler (Steller) wird heutzutage recht häufig Mißbrauch getrieben. Bei dem heutigen Stand der Aufnahmetechnik ist im allgemeinen eine weit geringere Reglertätigkeit angebracht, als sie meist geübt wird. Es hat vielfach den Anschein, daß der Steuermann im Theater den Ehrgeiz hat, vom Publikum durch seine Tätigkeit bemerkt zu werden.

Er würde seine Existenz durch geringere Tätigkeit am Regler (Steller) mehr befestigen, als durch die häufigen Fälle, in denen er störend wirkt und sich dadurch nicht nur die Filmproduktionen, sondern insbesondere auch die Tonmeister und die fachk-undigen Theaterbesucher zu erbitterten Gegnern macht.
Orlich

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Deutscher Fachnormenausschuss

Ein internationaler Norm-Stimmton

aus KINOTECHNIK 1939 - Heft 11 / Nov. - Zeitschrift für die Technik im Film

Künstler, Wissenschaftler und Techniker sind seit längerer Zeit dabei, eine Neuordnung der musikalischen Stimmung vorzubereiten. Die Tonhöhe des sogenannten Kammertons, des eingestrichenen a, ist im Laufe der Musikgeschichte mannigfachen Schwankungen unterworfen gewesen.

Bis in die neueste Zeit hinein ist die Tonhöhe des Kammertons ständig gestiegen. Die Stimmton-Konferenz von Wien im Jahre 1885 hat sich um eine Vereinheitlichung auf der Frequenz von 435 Schwingungen in der Sekunde bemüht; jedoch wurde diese Regelung nicht genügend beachtet.

Tatsächlich ist in Europa die Musizierstimmung von Land zu Land, von Orchester zu Orchester, von Instrument zu Instrument, beträchtlich verschieden. Ihr Wert liegt im Mittel zur Zeit etwa bei 443 Schwingungen in der Sekunde.

Die nachteiligen Auswirkungen dieses Zustandes auf die Musikausübung, auf den Bau von Musikinstrumenten und auf verwandte Gebiete sind offensichtlich. Der Deutsche Akustische Ausschuß hat daher nach eingehenden Vorarbeiten einen Vorschlag für die Neufestsetzung des Stimmtons ausgearbeitet.

Dieser sieht eine Herabsetzung der zu hoch getriebenen Musizierstimmung vor und kommt damit den berechtigten Wünschen namentlich der Sänger entgegen. Gleichzeitig berücksichtigt er die wirtschaftlich-praktischen Gegebenheiten der im Gebrauch befindlichen Musikinstrumente.

Am 11. und 12. Mai 1939 hat in London im Rahmen der International Federation ot the National Standardizing Associations (ISA) eine internationale Besprechung des ISA-Komitees 43,3b Musikalische Akustik, dessen Vorsitz Deutschland innehat, über die Stimmtonfrage stattgefunden.

Es ist dabei dank der Einsicht und Mitarbeit aller vertretenen Länder gelungen, ein Übereinkommen auf der Grundlage der deutschen Auffassung zu erzielen. Danach soll von der ISA allen Ländern ein Stimmton von 440 Schwingungen in der Sekunde zur Annahme empfohlen werden.

Besonders die Vertreter Italiens haben wertvolle Mitarbeit geleistet und hauptsächlich die Wünsche der Sänger vertreten, die durch das Hinauftreiben der Stimmung besonders benachteiligt sind.

Dem Stimmton von 440 Schwingungen in der Sekunde haben nicht nur die in London anwesenden Vertreter von Deutschland, Italien, Frankreich, England, Holland und der Union Internationale de Radiodiffusion zugestimmt, sondern er entspricht auch den schriftlich geäußerten Wünschen des Schweizerischen, des Böhmisch-Mährischen und des Amerikanischen Normenausschusses.

Jetzt liegt es bei den einzelnen Ländern, dem neuen Vorschlag auf nationaler Grundlage zur Annahme zu verhelfen und die Einhaltung des neuen „ISA-Stimmtons" zu überwachen. Manche Einzelfragen, besonders für den Bau von Musikinstrumenten, sind noch zu klären.

Die notwendigen Untersuchungen werden sich in Deutschland um so leichter durchführen lassen, als der Stimmton von 440 Hz werktäglich von 11.10 bis 11.15 vom Deutschlandsender über den Rundfunk verbreitet wird und zur Kontrolle dienen kann.

In Deutschland wird die Stimmtonfrage von dem Deutschen Stimmtonausschuß bearbeitet, der vom Deutschen Normenausschuß eingesetzt worden ist und alle an der Klärung der Stimmtonfrage beteiligten Stellen vereinigt.

Mit der Einführung des ISA-Stimmtons in allen Ländern wird nicht nur eine klare Grundlage für die Musikausübung, sondern auch eine Erleichterung für den Bau von Musikinstrumenten und insbesondere für ihre Einstimmung geschaffen.

Es wird z. B. nicht mehr vorkommen können, daß die Instrumente eines Orchesters in einem Gastlande nicht oder nur mit Schwierigkeiten gespielt werden können, weil die Stimmung in diesem Lande eine andere ist, oder daß Sänger gezwungen sind, in einer völlig anderen Stimmlage zu singen.

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Neuausgabe und Verbindlichkeitserklärungen von Normblättern der Kinotechnik

Folgende Normblätter sind vom deutschen Fachnormensauschuß für Kinotechnik, nachdem die Bearbeitung abgeschlossen ist, herausgegeben worden:

  • DIN KIN 1601 Film 16mm mit einseitiger Lochung; Rohfilmabmessungen (August 1939)
  • DIN KIN 1602 Kamerafenster (Oktober 1939)
  • DIN KIN 1604 Projektorfenster (Oktober 1939)
  • DIN KIN 1651 Film 16mm mit beiderseitiger Lochung; Rohfilmabmessungen (August 1939)


Neu herausgegeben sind die Normblätter:

  • DIN KIN 852 Film 8 mm: Kamerafenster (Juli 1939)
  • DIN KIN 854 Projektorfenster (Juli 1939).


Gegenüber der ersten Ausgabe von Januar 1938 ist zu beachten, daß die Bezeichnung - Anlagekante - gestrichen worden ist.
Sämtliche Normblätter sind beim Beuth-Verlag, Berlin SW 68, zu beziehen.

Eine Reihe von Normblättern sind auf Grund der Anregung des Reichsausschusses für Leistungssteigerung zur Verbindlichkeitserklärung vorgeschlagen worden, und zwar:

  • DIN KIN 3502 Film 35 mm, Kamerafenster, mit folgendem Text: „Vom 1. Januar 1940 ab dürfen Filmaufnahmegeräte für Film 35 mm nur mit Kamerafenster nach dem Normblatt DIN KIN 3502, Film 35 mm, Kamerafenster, in den Verkehr gebracht werden."
  • DIN KIN 3503 Film 35 mm, Tonaufzeichnung, eins pu rig, mit Text: „Vom I.Januar 1940 ab müssen einspurige Tonaufzeichnungen auf Film 35 mm, die in den Verkehr gebracht werden, nach dem Normblatt DIN KIN 3503, Film 35 mm, Tonaufzeichnung, einspurig, vorgenommen werden."
  • DIN KIN 3505 Film 35 mm, Tonwiedergabe, einspu rig, mit Text: „Vom 1. Juni 1940 ab dürfen Tonfilme nur mit einer Tonspur in den Verkehr gebracht werden, die dem Normblatt DIN KIN 3505, Film 35 mm, Tonwiedergabe, einspurig, entspricht. Das Spaltbild von Tonwiedergabegeräten fürFilm35mm,die neu inden Verkehr gebracht werden, muß dem Normblatt DIN KIN 3505 entsprechen.*'
  • DIN KIN 3521 Film 35 mm. Wiedergabespule für 600 m Film, mit Text: „Vom 1. Januar 1940 ab dürfen Wiedergabespulen für 600 m, Film 35 mm, nur nach den Maßen des Normblattes DIN KIN 3521, Film 35 mm, Wiedergabespulen für 600 m Film, in den Verkehr gebracht werden."

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Normung von Stehbildwerfern

Der Deutsche Normenausschuß hat kürzlich das Normblatt DIN 4538 - Bildwerfer (Stehbildwerfer), Objektivdurchmesser, Bildhaltvorrichtungen, Leistungsaufnahme von Glühlampen - herausgegeben.

Es enthält eine Reihe wichtiger Einzelheiten für den Bau von Stehbildwerfern für die genormten Glasbildgrößen 8,5x10 und 5x5 sowie die Bildbänder auf normalem Kinefilm. Für die auswechselbaren Objektive sind die Außendurchmesser der Fassungsrohre mit Toleranzen vorgeschrieben.

Für die Bildhaltevorrichtungen (Schieberahmen, Fallschacht usw.) sind die Maße für Bildschlitz, Bildrahmen und Bildfenster angegeben. Als Glühlampen für Bildwurf sollen nur solche von 100,150, 250, 375 und 500 Watt oder darüber verwendet werden.

Neuausgabe der Normen für den Briefvordruck

aus KINOTECHNIK 1939 - Heft 11 / Nov. - Zeitschrift für die Technik im Film

Die seit über 10 Jahren bestehenden Normen für Briefblätter und Postkarten sind jetzt vom Deutschen Normenausschuß neu herausgegeben worden. Um den in der Praxis gesammelten Erfahrungen und den in den letzten Jahren dazu eingegangenen Anregungen und Wünschen gerecht zu werden, wurden diese Normblätter im Arbeitsausschuß Vordrucke unter der Obmannschaft von Direktor Kurtz, Frankfurt a. M., gründlich überarbeitet und in einigen Punkten geändert. Es wurden die folgenden Normenblätter neu herausgegeben: DIN 676 (8 Seiten) 0,80 RM., DIN 677 (6 Seiten) 0,60 RM. und DIN 679 (2 Seiten) 0,40 RM. je Stück, erhältlich bei der Normenvertriebsstelle Beuth-Vertrieb, Berlin SW 68.

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