Sie sind hier : Startseite →  Magazine und Zeitschriften→  (6) FKT Fernseh- und Kinotechnik→  Kinotechnik-Jahrgang 1941→  1941 - Wichtig: Typenbeschränkung

Achtung: Artikel und Texte aus NS/Hitler-Deutschland 1933-45

Nach der Gleichschaltung der reichsdeutschen Medien direkt nach der Machtübernahme in Februar/März 1933 sind alle Artikel und Texte mit besonderer Aufmerksamkeit zu betrachten. Der anfänglich noch gemäßigte politisch neutrale „Ton" in den technischen Publikationen veränderte sich fließend. Im März 1943 ging Stalingrad verloren und von da an las man zwischen den Zeilen mehr und mehr die Wahrheit über das Ende des 3. Reiches - aber verklausuliert.
Hier geht es zur einführenden Seite.

.

Deutscher Fachnormenausschuß für Kinotechnik

.

Sinn und Zweck der Typenbeschränkung

Es besteht allgemein kein Zweifel darüber, daß die wirtschaftlichste Fertigung irgendeines Artikels dann erfolgt, wenn eine einheitliche Ausführung in großer Stückzahl hergestellt werden kann.

Dieser Idealzustand wird jedoch nur in den allerseltensten Fällen erreicht. Teilweise aus wohlbegründeten Erfordernissen, teilweise aber auch aus Sonderwünschen heraus, die mehr oder minder einer Modelaune oder lediglich dem Wunsche nach irgendeiner Besonderheit entsprangen, sind bei so manchem Gegenstand unzählige verschiedene Ausführungsformen in dicht gestufter Größenordnung geschaffen worden.

Wenn dieser Zustand auch in normalen Zeiten bis zu einem gewissen Grade "entschuldbar" war, so kann er in der gegenwärtigen Zeit (Anmerkung: wir sind am Jahresende 1941 angelangt), die die größten Anforderungen an die wirtschaftlichste Ausnutzung unserer industriellen Kräfte stellt, keinesfalls mehr geduldet werden.
.

Es gibt 2 Wege, Überflüssiges zu bereinigen

Zwei Wege gibt es, um durch Ausschaltung aller überflüssigen Größen und Ausführungsarten eine Typenbereinigung zu erzielen.

Der erste Weg, der als der technisch schönste anzusehen ist und eine Ordnung auf weite Sicht schafft, ist der einer echten Normung.

Wie bereits im April-Heft der „Kinotechnik" auf S. 76 angegeben, wird eine Normung, die sich auf Arten und Größen erstreckt, als Typung bezeichnet.

Die Größen werden hierbei, soweit irgend angängig, derart gestuft, daß von jeder zur nächsten ein verhältnisgleicher Stufensprung erfolgt, also nach einer geometrischen Reihe. In vollkommenster Form wird dies durch Anwendung der Normungszahlen nach DIN 323 erreicht. In entsprechender Weise werden erforderlichenfalls die verschiedenen Ausführungsarten auf einige nach ganz bestimmten sachlich-technischen Gesichtspunkten ausgesuchte Formen zurückgeführt.

Das Wort Normen-"Zwang" wird im Text geschickt versteckt

Es ist verständlich, daß bei einer so radikalen Neuordnung mancher Hersteller genötigt sein wird, sein Fertigungsprogramm ganz neu aufzuziehen, da die bisher von ihm erzeugten Modelle mit den genormten nicht in Einklang zu bringen sind.

Werkzeugänderungen oder Neuanschaffungen werden erforderlich, eine gewisse, u. U. recht lange Anlaufzeit bis zur Lieferung der neuen Typen ist nötig; es müssen Kosten, zusätzliche Werkstoffe und Arbeitszeiten aufgewendet, vor allem aber auch wertvolle Arbeitskräfte gebunden werden.

Erst nach einer entsprechend langen Übergangszeit werden sich die Vorteile der Normung oder Typung in vollem Maße technisch und wirtschaftlich auswirken können.

Hieraus ergibt sich, daß zwar auf weite Sicht die Normung die Ideallösung darstellt, daß jedoch zur schnelleren Erzielung einer Leistungssteigerung ein anderer Weg gegangen werden muß.
.

Der zweite Weg zur Normung

Dieser zweite Weg besteht in einer wirtschaftlichen Maßnahme, die von der Marktseite her ergriffen wird, in der Typenbeschränkung (auch Typenentrümpelung genannt). Aus den vorhandenen Typenlisten der einschlägigen Herstellerfirmen werden alle wenig gangbaren, in der Fertigung zu unwirtschaftlichen und aus sonstigen Gründen als überflüssig anzusehenden Modelle "ausgemerzt" und nur eine bestimmte beschränkte Anzahl der gängigsten und in der Herstellung wirtschaftlichsten "beibehalten".

  • Anmerkung : Ersetzen Sie das Verb "beibehalten" mit genehmigt bzw. erlaubt.


Dies schließt nicht aus, daß der Auswahl bezüglich der Größenstufung ähnliche Gesichtspunkte zugrunde gelegt werden wie bei der Normung; nur werden sie sich nicht mit der gleichen Strenge durchführen lassen.

Der Vorteil der Typenbeschränkung .......

Der Vorteil der Typenbeschränkung liegt also darin, daß unter Ausnutzung der bereits vorhandenen Fertigungsmittel kurzfristig eine Leistungssteigerung erzielbar ist durch Erzeugung nur weniger Modelle in größerer Stückzahl. In vielen Fällen wird die Typenbeschränkung als Vorstufe einer Normung anzusehen und durch eine solche zu ergänzen bzw. zu untermauern sein.

Zusammenfassung

Zusammenfassend kann festgestellt werden, daß bei irgendeiner Fertigung die Normung die Ideallösung auf weite Sicht darstellt.

Sinn und Zweck der Typenbeschränkung dagegen ist, mit sofortiger Wirkung eine Steigerung der Wirtschaftlichkeit und ein Freiwerden von Betriebskapazitäten zugunsten "vordringlicher" (gemeint sind kriegswichtiger) Fertigungen zu erzielen. Beide Maßnahmen, Normung und Typenbeschränkung, können sich in glücklicher Weise ergänzen zur Erreichung des gemeinsamen Zieles:

Leistungssteigerung der deutschen Wirtschaft.

gezeichnet Dzieyk.

- Werbung Dezent -
Zur Startseite - © 2006 / 2024 - Deutsches Fernsehmuseum Filzbaden - Copyright by Dipl. Ing. Gert Redlich - DSGVO - Privatsphäre - Redaktions-Telefon - zum Flohmarkt
Bitte einfach nur lächeln: Diese Seiten sind garantiert RDE / IPW zertifiziert und für Leser von 5 bis 108 Jahren freigegeben - kostenlos natürlich.