Sie sind hier : Startseite →  Wissen und Technik→  Fernsehnormen→  HD-TV Norm und Geräte

HD-TV steht für "High Definition - Tele Vision"

1952 ging "SD-TV" los.

Zuerst gab es überhaupt das "Fernsehen", dann einigte man sich 1952 auf 625 Zeilen, erweiterte das Ganze 1967 noch auf Farbe mit PAL und war eigentlich zufrieden. Nein, Stereo solte oder musste es auch noch beim Fernsehen sein. Jetzt schienen wirklich alle zufrieden zu sein. - Nein, "sie" waren es nicht, auch "wir" brauchen (angeblich) HD-TV, die hohe Auflösung beim Fernsehen - fast wie im Kino. Das "alte" Fernsehen nannte man dann zur Unterscheidung SD-TV = Standard Definition Television. Die Industrie mobilisierte die Politik und die redete allen ein, "wir" brauchen unbedingt HD. Und um das hier klar zu stellen, "wir" brauchten das nicht.

Und dann gab und gibt es eine ganze Menge verschiedener HD Ideen, HD Systeme, HD Interpretationen und HD Formate, die alle mal weltweit genormter HD SMTPE Standard werden "wollten". Übrig geblieben sind nach einem 10 Jahre langen auch politischen Gerangel und Geklüngel (die Europäer waren zwar eine Zeit lang technologischer Vorreiter, aber später fast nicht mehr dabei) von den ursprünglichen 1250/50 oder 1125/60 und anderen Versuchen diese hier :

geplant und entwickelt ab 1986
eingesetzt ab 1991 im HDO
digitales HDTV etwa ab 2004
Consumer Hobby-HDTV etwa ab 2007

-

  • 1080p = 1920 x 1080 Pixel (p steht für progressive) und
  • 1080i = 1920 x 1080 Pixel (i steht für interlaced) und
  • 720p = 1280 x 720 Pixel (p steht für progressive)

-
wobei die 1080p/50 oder /60 Variante die technisch Aufwendigsten sind, aber auch die mit Abstand beste Qualität liefern könnten, sofern diese nicht durch übertriebene Kompression wieder zunichte gemacht wird.

Mehr über HDTV und das Für und Wider steht hier.

 

Wir beschreiben die anderen Formate (so gut es geht) auch noch, beispielweise gibt es von der 1080er HDTV Variante die 50i, 60i und die 24p, 25p, 30p, 50p und 60p Versionen. Umfangreiche technische Artikel (gut recherchiert) jeweils auf dem aktuellen Stand der Technik finden Sie in der c´t und im ELV Magazin.

 

Inzwischen wird mit allen nur möglichen (teilweise verhunzten) Formaten den Käufern das Geld aus der Tasche gezogen, jedenfalls, solange die es nicht verstanden haben. Da gibt es 16:10 Monitore, da gibt es 1440x 1080 Pseudo Video Formate, die zuerst auf 1440 runter komprimieren und danach angeblich anamorphotisch entzerrt (also aufgebohrt) werden auf 1920x1080.

Es wird mit allen argumentativen Tricks gearbeitet, um den Kunden zu verdummen.

Die echte Qualität ist (oder wäre) üppig - zur Erklärung der Bezeichnungen:

.

  • "interleaced" steht für verschachtelte, unterbrochene Bilder = Halbbilder. Unser altes PAL Fernsehen sendet 50 "halbe" Bilder (also eigentlich nur 25 echte Bilder/s), damit das Bild insgesamt nicht so flimmert.
  • "progressive" steht für fortschreitende (aufeinander folgende) volle Bilder. Es werden wirklich 50 (oder 60) ganze Bilder aufgenommen, verarbeitete und hintereinander gesendet.

.
Zum Verständnis vergleichen wir 4 für uns in Deutschland interessante Formate:

Bildformat: PAL 625/50 digital 720p/50 digital 1080i/25 digital 1080p/50
waagrecht (horizontal): 720 Linien 1280 Linien 1920 Linien 1920 Linien
senkrecht (vertikal): 576 Zeilen (625) 720 Zeilen 1080 Zeilen (1088) 1080 Zeilen (1088)
Bildpunkte ca. : 414.720 921.000 2.073.600 2.073.600
Bild-Darstellung i=Halbbilder Vollbilder i=Halbbilder Vollbilder
Bild Frequenz 50 Halbbilder/s 50 Vollbilder/s 50 Halbbild./s 50 Vollbilder/s
Video Bandbreite: ca. 5 MHz   ca. 25 MHz  
Datentransferrate: ca. 5,4 Mbit/s   ca .27 Mbit/s  

.

Was am Ende wirklich hinten auf der Bildröhre raus kommt . . .

Wie schon bei 625/50 und PAL beschrieben, sagt das gesendete Format nichts darüber aus, was der (Röhren-) Fernsehempfänger auf Ihrem Bildschirm zuhause wirklich anzeigt oder was Ihr Video-Recorder auf Band (z.B. VHS kann nur 240 Linien) oder auf DVD aufnimmt.

Erst, wenn Sie die Spezifikationen von sogenannten Multinorm Studio- Monitoren genauer unter die Lupe nehmen, dann steht zwischen den Zeilen, daß da so manches im Argen liegt.

Gerade der oben gezeigte ganz moderne Sony HDR-SR1 Camcorder patzte im c´t Test (Jan 2007) mit nur 670 TV-Linien Auflösung und relativ unscharfen Bildern. Es ist eben nur ein Hobby Gerät. (Ein nahezu gleich teurer Camcorder von Canon konnte aber knapp 800 Linien.) Von den Profi-Camcordern kann und muß man mehr erwarten.

Mehr steht auf der Seite
Fragen zu den möglichen HDTV Standards von Tom Marjanovic.
.

die ersten HD Ü-Wagen der Fese

(ein noch unvollständiger) Rückblick :

Wenn wir HD Fernsehen mal mit einer Zeilenzahl von mehr als 1000 festlegen, dann fing es im 2. Weltkrieg bei der deutschen Fese an.
.

.

  • 1944 werden in deutsche Militärflugzeuge höhen- taugliche s/w Testkameras und Monitoren für die geplanten späteren fliegende Bomben mit einer Zeilenzahl von 1029 eingebaut.
  • 1958 entwickeln die Russen ein s/w Militär-Konferenz-Fernsehen mit angeblich 1125 Linien.
  • 1969 starten die Japaner die Entwicklung für ein neues 5:3 Breitbild- Farbfernsehen mit ebenfalls 1125 Linien mit dem Namen "Hi-Vision" oder "MUSE" (Multiple sub-Nyquist sampling encoding)
  • 1981 Japan präsentiert sein MUSE erstmals in den USA.
  • 1983 wird es dann in Japan (und dann auch in Montreux) als 1125/60 Zeilen HDTV vorgestellt.
  • 1986 Europa und die USA lehnen die japanische hybride analog/digitale 1125/59,94 HDTV Entwicklung angeblich wegen Inkompatibilität zum vorhandenen Fernsehen ab. (Es werden überall starke politische Einflußnahmen vermutet, nicht nur in den USA, auch bei uns in Europa.)
  • 1986 Das europäische Forschungsprojekt "Eureka EU 95" wird mit einem Etat von ca. 500 Milionen DM ins Leben gerufen und auf den Weg gebracht. Die Lobby der deutsch-französischen Industrie war erfolgreich.
  • 1991 Japan führt sein eigenes HDTV mit 16:9 ein. Japan hatte 1990 den gewaltigsten Niedergang seiner Wirtschaft nach dem verlorenen Weltkrieg - fast den totalen Staatsbankrott - zu verarbeiten und brauchte jede auch nur noch so kleine Innovation und konnte somit nicht mehr warten.
  • 1988/89 wird in Deutschland von der Fese in Darmstadt (mit staatlicher EU Förderung) die "Machbarkeit" eines "analogen!!" 1250/50 HDTV (16:9 Breitbild-) Systems nachgewiesen und es wurde nach Vorgabe ein vollständiges sendefähiges Fernsehstudio samt Kameras und HDTV MAZ BCH1000 entwickelt und sendereif fertig gebaut.
  • 1992 werden mit dem in Deutschland entwickelten "analogen" HD-TV sowohl aus Albertville wie auch aus Barcelona die gesamten Olympiaden in HD-TV aufgenommen und weltweit zur Verfügung gestellt. Mangels tauglicher Empfänger konnten aber nur wenige die Ereignisse in dieser phantastischen Qualität mitverfolgen.
  • 1993 wird das von der EU geförderte Projekt angeblich wegen mangelnder Nachfrage eingestellt. Im Nachhinein kam heraus, daß die politischen Interessen auf nationaler Ebene (also auch in Europa) so stark kollidierten, daß dieses überwiegend deutsche Vorzeige Projekt auch international keine Beführworter fand. Auch war die enorme Datenrate nicht handhabbar. Es wurde sang- und klanglos eingestellt.
  • 1993 wird von der ITU-R zum ersten Male die digitale Kompression MPEG1 als für HDTV zwingend erforfderlich festgelegt. Man muß aber auch wissen, daß es erst zu diesem Zeitpunkt massentaugliche bezahlbare Chips für die Dekompression gab.
  • 1994 In den USA beginnt der Fieldtest für digitales HDTV durch die "Digital HDTV Grand Alliance"
  • 1996 In den USA beginnt eine erste Station in North Carolina mit planmäßigen HDTV Sendungen
  • 2000 Japan stellt auf digitales HDTV um
  • 2004 Erste HDTV Sendungen in Europa vom HD1 Kanal durch den Belgischen Euro1080 Sender.
  • 2007 In Japan wird analoges HDTV eingestellt
  • 2009 Digitales HDTV ereicht den geforderten Reifegrad.

  • Hier bricht diese Statistik ab.

.

Nachtrag:

Ganz zu Unrecht wurde diese quasi deutsch- französisch- englische (europäische) analoge HDTV-1250 Technik nicht verworfen, denn die deutschen Hightech- Anforderungen waren für die meisten Länder dieser Welt einfach unerschwinglich, also viel zu teuer.

Und ein paar wenige kluge Köpfe hatten die kommende Digitalisierung (und damit die digitale Kompression der bewegten Bilder) der gesamten Medien damals schon richtig eingeschätzt. Bei der BTS/Fese zum Beispiel wurde im Labor der Produkt-Vorentwicklung von Prof. Dr. Hausdörfer ein voll digitaler HD-TV Gigabit Magnetband Recorder fertig entwickelt. Auch gab es schon den Durchbruch der PC-Technik mit all ihren erträumten theoretischen und realen Perspektiven.

Ab 1994 gab es erste digitale "Data Reduction Units", also Kompressoren zur nahezu verlustlosen Verringerung des Datenstromes eines digitalen Fernsehsignales. All das hatte sich so schnell weiter entwickelt, daß die Vorgaben und Ziele von 1986 in weniger als 10 Jahren obsolet wurden.

Die damaligen Beführworter, sehr oft relativ unbedarfte bzw. ahnungslose Politiker, kamen um 1990 herum überhaupt nicht auf die Idee, daß die Japaner (natürlich im Verborgenen) mit aller Kraft an der digitalen Zukunft entwickelten und die Europäer mit ihrem hochgepushten Eureka 95 ins analoge Nirwana laufen ließen. Auch die ganze völlig überteuerte D-MAC und D2-MAC und HD-MAC Entwicklung war damit auf einmal - quasi über Nacht - obsolete.
.

.

Wer ganz detailiert wissen möchte, wie HD-TV funktioniert,

findet einen (seltenen) ausführlichen Artikel hier (Achtung : Stand 2010):

http://de.wikipedia.org/wiki/HDTV

und wer noch mehr in Englisch lesen möchte:

http://en.wikipedia.org/wiki/HDT

Es kann durchaus sein, daß diese Wikipedia-Artikel gegenüber unserer Recherche abgeändert oder gänzlich gelöscht werden.
.

- Werbung Dezent -
Zur Startseite - © 2006 / 2024 - Deutsches Fernsehmuseum Filzbaden - Copyright by Dipl. Ing. Gert Redlich - DSGVO - Privatsphäre - Redaktions-Telefon - zum Flohmarkt
Bitte einfach nur lächeln: Diese Seiten sind garantiert RDE / IPW zertifiziert und für Leser von 5 bis 108 Jahren freigegeben - kostenlos natürlich.