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60 Jahre Berichterstattung über Film und Fernsehen
Norbert Bolewskis gesammelte Rückblicke von 1947 bis 2007

1952 - Film und Fernsehen konkurrieren

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Das Jahr 1952 begann mit einleitenden Betrachtungen über die Konkurrenzsituation von Film und Fernsehen und über die erweiterten Möglichkeiten, die man beim Film hat. Dazu gehört eben der Stereo-Film, nicht nur für das allgemeine Publikum sondern insbesondere auch für den Einsatz als Forschungsfilm. Was man heute beim E-Cinema diskutiert, nämlich die Verbindung von Filmtheatern auch für die Fernsehbildwiedergabe von Großereignissen, heute dann in HDTV, war auch damals schon ein Thema.

Es wird berichtet, dass nach langen Vorarbeiten
die technischen Probleme durch Neuentwicklungen des Rank-Konzerns in England als Genuss zu betrachten seien. Es wäre also zu der damaligen Zeit bereits technisch möglich gewesen, Fernsehsendungen in den Filmspielplan aufzunehmen, aber "leider würden die dortigen Filmfach-Verbände dies strikt ablehnen".

 

Das Fernsehen dominierte jetzt auch den Bereich der Filmtechnik. Neben dem Filmmaterial, das verwendet wird als Negativmaterial beziehungsweise Kopiermaterial für Theaterfilmkopien, gibt es Überlegungen, Filmmaterial für das Fernsehen zu erstellen, um wie es wörtlich heißt "für die Schirmbildphotographie von Szenen, die unmittelbar vom Original ferngesendet werden". Mehrere Beiträge beschäftigen sich mit den Anforderungen für das Fernsehen, insbesondere was Gamma und Kontrast sowie die Wiedergabecharakteristiken anbelangen. Diese Untersuchungen führen letztendlich dazu, dass speziell für Fernseh- Reportageaufnahmen entsprechendes Filmmaterial von den entsprechenden Filmherstellern geliefert wird.

 

Mitte 1952 berichtet Dr. Ulner über die zweijährigen Versuche im Filmstudio Tempelhof der Universum Film AG, (UFA) perforierten Magnetfilm für die magnetische Tonaufnahme praktisch zu verwenden. Es wurde das Magnettonaufnahmegerät MK IV eingesetzt, das sich sehr bewährte (Bild 9). Es stammte aus den mechanischen Werkstätten Albrecht und war der Vorläufer aller Magnetfilmspieler der nachfolgenden Jahrzehnte. Die Erfolge waren so gut, dass sich in der Zwischenzeit fast alle deutschen Filmateliers für dieses Verfahren entschlossen. Der Beitrag gipfelt darin, darzustellen, dass die Kinderkrankheiten, die erwartet wurden, fast überhaupt nicht auftraten und größere Schwierigkeiten aus keinem Studio bekannt wurden.

 

1952 war auch die Einführung des bekannten Farbnegativfilms 5247 von Kodak. Er unterschied sich gegenüber den anderen Filmmaterialien. Es handelte sich um einen mehrschichtigen Farbfilm. Die Filmbasis trug drei lichtempfindliche Emulsionen von verschieden gestufter Farbempfindlichkeit, die während der Entwicklung gleichzeitig reagieren. In jeder Schicht entsteht ein separates Farbnegativ. Zum ersten Mal angewendet wurde dieser Film für eine filmartige Reportage "Royal Journey", der anlässlich des Besuchs der inzwischen Königin gewordenen Elisabeth II. und ihres Gemahls in Kanada gedreht wurde.

 

Die photokina war wieder ein Aushängeschild für die Entwicklungen des Jahres 1952. Am stärksten war das kinotechnische Angebot bei den Schmalfilmprojektoren. Es gab interessante Modelle sowohl von den Firmen Bauer als auch Bild-Ton-Technik, ein Wanderkino mit Schmalfilmprojektor der Firma Hasso, und auch die Firma Leitz zeigte zwei Schmalfilm- Theatermaschinen. Im Atelier dominierten immer noch die Bogenlampen, und deshalb fand der auf dem Stand von Arnold & Richter vorgestellte Scheinwerfer mit einer Quecksilbercadmiumlampe von Mole-Richardson großes Interesse.


Bill Vinten mit seiner Kamera
16-mm-Filmabtaster von der Fernseh GmbH 1952

Bei den 35-mm-Filmkameras gab es die neue Vinten-Kamera "Everest2". Besonderheit war ein Suchersystem, das das Motiv durch das Aufnahmeobjektiv mit einer Verschlussblende beurteilen ließ, die eine optische Spiegelblende enthielt. Neu gab es von Arnold & Richter eine bemerkenswerte Farbfilm-Entwicklungsmaschine für die Entwicklung von Filmen nach dem Agfacolor-Negativverfahren, die ganz aus Kunststoff gebaut war.

 

Das Fernsehen brachte bei der Entwicklung neuer Filmgeräte einen großen Aufschwung für die filmtechnische Industrie. Bild 10 zeigt die neueste Bauart eines Filmabtasters mit Kathodenstrahlröhre, eine Konstruktion der Fernseh GmbH. Es handelte sich um eine sogenannte Lichtpunktabtastung. In der Abtaströhre wurde ein Elektronenstrahl so abgelenkt, dass der an der Auftreffstelle entstehende Leuchtfleck mit genau gleich bleibender Geschwindigkeit eine Zeile beschreibt. Er wird dann sehr schnell zurückgeführt und beschreibt eine neue unmittelbar unter der vorhergehenden liegenden Zeile und das immer wieder bis ein Raster entsteht. Während eine Zeile geschrieben wird, bewegt sich der mit gleichlaufender Geschwindigkeit ablaufende Film um eine Zeilenhöhe weiter, sodass die auf dem Leuchtschirm dicht nebeneinanderliegenden Zeilen den Film zeilenweise mit Zwischenräumen von je einer Zeilenhöhe durchleuchten.

 

Bereits im Jahre 1952 wurde auch mit stereophonischer Tonwiedergabe im Filmtheater experimentiert. Insbesondere Philips hatte sich seinerzeit in diesem Bereich sehr hervorgetan. So gab es im Philips-Laboratorium in Eindhoven eine experimentelle Vorführung, über die berichtet wird, dass sich wohl niemand der Wirkung dieses "plastischen" Tons entziehen konnte. Bereits kurze Zeit später konnte man in einigen Hamburger Lichtspieltheatern in den Pausen zur Unterhaltung des Publikums stereophonische Musik hören. Allerdings war der Anteil an stereophonischen Filmen auch in den nächsten Jahren äußerst gering.

 

Bereits 1949 hatte die Fernseh-AG eine Apparatur entwickelt, die dazu diente, während einer Sendung Kontrollphotos herzustellen. Diese in Abständen weniger Minuten folgenden Photos sollten auftretende Fehler festhalten. Aufgrund dieser Vorarbeiten wurde jetzt eine Filmaufzeichnungsanlage entwickelt, für Aufnahmen, die mit der Fernsehkamera aufgenommen und die vom Bildgeber auf 35-mm-Film abgefilmt wurden, um beispielsweise außerhalb der üblichen Sendezeit wiederholt werden zu können. Zu dem damaligen Zeitpunkt gab es in den USA bereits erste Aufzeichnungsanlagen nach dem Magnetbandprinzip. Aber wie man später sehen konnte, wurde diese Anlage noch über viele Jahre hinweg im Fernsehbetrieb in Deutschland benutzt.

 

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