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überarbeitet von Gert Redlich ab Feb. 2014 - Eigentlich sprechen wir von einer Gazette - Es sind gigantische Textmengen (Buchstaben-Wüsten), die die Autoren der "FI" in den 58 Jahren zusammen getragen haben. Damit das überhaupt vernünftig zu lesen ist, haben wir die Inhalte in jährliche Themengebiete aufgeteilt, die aber nicht in jedem Jahr gleich sind. - Sehr wichtig ist, es wurden alle Informationen, die Texte und die Erkenntnisse genau in der jeweils benannten Woche aufgeschrieben und nicht später ergänzt oder korrigiert.

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FI-1950 / 1.Nov-Ausgabe
Vorerst ohne Kommentar: USA-Fernseh-Netz in Deutschland ?

Senator Carl E. Hundt forderte im US-Senat den Bau eines Fernseh-Netzes in Deutschland und anderen ausserhalb der sowjetischen Einflussphäre gelegenen Ländern auf amerikanische Kosten. Durch ein solches Fernsehnetz solle man der "Stimme Amerikas" das "Bild Amerikas" hinzufügen. Hundt wünscht, dass diese Fernseh-Sendungen "durch grosse, gemeindeeigene Empfangsanlagen aufgenommen" und auf diese Weise einem grossen Personenkreis zugänglich gemacht werden.

Für den Bau solcher Fernseh-Anlagen sei ein Kostenaufwand von 3,8 bis 4,6 Mill. $ erforderlich. Durch die Verwirklichung dieses Projektes, sagte der Senator, werde man eine äusserst wirksame "Bild-Bomben" schaffen, die eine Kettenreaktion für den friedlichen Aufbau der Welt auslösen würde. Der Vorschlag Senator Hundts wird von einem Ausschuss geprüft. Wir werden über die weitere Entwicklung dieses Projektes berichten.
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FI-1950 / 1.Nov-Ausgabe
Fernseh-Netz über ganz Europa.

Der Verkaufsleiter der "Dumont Television" in New York, Ernest Marx, erklärte vor Pressevertretern, dass eine wichtige und mächtige Gruppe, die sich aus Herstellern von Fernseh-Empfangsgeräten, Ingenieuren- und Bankiers zusammensetzt, die Absicht habe, ein Fernseh-Netz in ganz Europa aufzubauen. Er lehnte es vorerst ab, Namen zu nennen und beschränkte sich auf die Andeutung, dass zu der "mächtigen Gruppe", die eine intensive Tätigkeit für die Schaffung eines einheitliehen Ferneeh-Netzes in Europa entfalte, Vertreter verschiedener Nationen gehören. Die USA hätten gegenüber Europa in der Television einen erheblichen Vorsprung, der für eine weltumspannende amerikanische Exportindustrie genützt werden solle.

FI-1950 / 1.Nov-Ausgabe
Fernsehen rund um die Erde ?

Der Vorsitzende der Radio Corparation of America, General David Sarnoff, kündigte dieser Tage das Kommen transozeanischer Fernsehverbindungen an. Die wissenschaftliche Grundlage für eine Verbindung der Kontinente durch Fernseh-Sendungen sei bereits bekannt und bedürfe nur noch einer Ausarbeitung und praktischen Erprobung. Der Zeitpunkt sei nicht mehr fern, daß man genau so rund um die Erde sehen könne, wie man heute auf jede Entfernung Radio hören kann. General Sarnoff verspricht sich davon wesentliche Fortschritte auf dem Wege zu einer "besseren Verständigung der Menschheit.

FI-1950 / 1.Nov-Ausgabe - AUSLAND
Fernsehen in den USA.

9 Millionen Empfänger - einige hundert Geräte-Typen. - Von Hans Kuhnke.

"It was a good Video", es war eine gute Fernseh-Sendung, sagen die Amerikaner, wenn ihnen eine Fernseh-Sendung gefallen hat. "Video" ist das volkstümliche Wort für Fernsehen, so wie wir von "Radio" sprechen und "Rundfunk" mehr dem Sprachgebrauch der Fachleute überlassen bleibt. In der Terminologie der amerikanischen Fachwelt heißt Fernsehen Television.

Nach Kriegsende begann das Fernsehen in den USA
seinen unvergleichlichen Siegeszug. Die Entwicklung, die diese Erfindung genommen hat, ist einmalig, dagegen ist die Entwicklung des Automobils im "Schneckentempo" vorangegangen.
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In den USA kauft "man" auf Kredit - mit Erfolg

In USA hat man auch bei dem Absatz der Fernseh-Empfangsgeräte den Kundenkredit eingeschaltet und grosse Erfolge damit erzielt. Warum sollte das bei uns nicht möglich sein? Für den Aufbau eines Fernseh-Empfänger-Marktes ist gewiss die Kaufkraft der Bevölkerung von grosser Bedeutung.

Es hat sieh aber immer wieder in den verschiedenen Branchen gezeigt, dass diese Kaufkraft auch bei uns stark unterschätzt wird. Sobald eine Psychose entstand, oder eine Branche es verstand, die allgemeine Aufmerksamkeit auf ihre Erzeugnisse zu lenken, trat immer wieder eine überraschend grosse, manchmal sogar stürmische Kaufkraft zutage.
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FI-1950 / 1.Nov-Ausgabe - AUSLAND
Brasilien braucht FS-Empfänger.

Nachdem bereits im Vorjahr das brasilianische Kriegsministerium die erste in Brasilien gebaute Fernseh-Station, die von einer französischen Firma montiert wurde, erworben hat, breitet sich nun auch das zivile Fernsehen in Brasilien, ebenso wie in anderen süd- und mittelamerikanischen Ländern, schnell aus.

Auf dem 387 Meter hohen Zuckerhut, der sich über der Bucht von Rio erhebt, wurde jetzt der erste private Fernseh-Sender in Betrieb genommen. Er gehört dem Zeitungskonzern-Besitzer Assis de Chauteaubriand, der auch Besitzer zahlreicher Rundfunksender in Brasilien ist.

Dieser Sender wird die brasilianische Hauptstadt mit Programmen versorgen. Ein weiterer, von privater Seite errichteter Fernseh-Sender entsteht in Sao Paulo. Um den Bedarf an Fernseh-Geräten, Einzelteilen und Zubehör in Brasilien zu decken, versucht das brasilianische Aussenhandelsamt, diese im Kompensationswege gegen brasilianische Erzeugnisse aus dem Ausland zu erhalten. Bei Empfangsgeräten und Einzelteilen sowie Zubehör wurden bisher Einfuhrgenehmigungen nur an Fabrikvertreter erteilt.

Soweit diese über Montagewerkstätten verfügen, können sie bis zu 2000 Geräte, davon 500 fertig, den Rest in teilweise montiertem Zustand einführen. Die fertigen Geräte dürfen nicht mehr als 6000 Cruzeiro (1 US-$ ~ 18.20 Cruzeiro) fob (free on border) - also ab Ursprungsland - kosten.

Einige Zahlen geben ein eindruckvolles Bild :

  • 1945 :  200 000 Empfänger
  • 1946 :  800 000 Empfänger
  • 1948 : 2.000.000 Empfänger
  • 1949 : 4.000.000c Empfänger
  • 1. Oktober 1950 : 9.000.000 Empfänger

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Schon mehr Fernseher als Radios

Während im Jahre 1949 auf 5,5 Radios erst ein Fernsehempfänger gefertigt wurde, kam im April 1950 auf zwei Radios schon ein Fernsehempfänger und gegenwärtig stellt sieh das Verhältnis, abgesehen von Sonderfertigungen, wie Radios für Autos und tragbare Radios auf 1:1. Der Produktionswert der Fernseh-Empfänger überstieg bereits zu Anfang dieses Jahres den Wert der Radios um das Doppelte.

Besitzer der gegenwärtig fast 150 Fernsehstationen in den USA ist niemals der Staat, sondern stets ein Unternehmer: Zeitungen, Rundfunkstationen, Industrien oder Kaufleute. Der Fernsehempfang kostet - genau wie der Rundfunkempfang - keine Gebühren. Der Sender-Etat wird ausschliesslich von den "Sponsors" aufgebracht.

Der Sponsor kauft die Sendezeit

"Sponsor", auf deutsch "Pate" ist die Wirtschaft, der Handel und die Industrie. Der Sponsor kauft je nach Wunsch und Vermögen dem Sender eine Programmzeit ab, was aber nun durchaus nicht bedeutet, dass das Publikum eine Flut von Reklame-Sendungen über sich ergehen lassen muss. Die Gestaltung des Programms übernimmt und verantwortet der Sender. Grosse Firmen, beispielsweise Chesterfield, Lucky Strike usw. kaufen eine gewisse Programmzeit. Sie mieten etwa einen bekannten Star, der in der betreffenden Zeit das Programm bestreitet, Lieder oder Schlager singt, einen Komiker, der seine Darbietungen bringt usw.

Während der ganzen Sendung wird in keiner Weise Reklame gemacht. Die betreffende Firma und ihre Erzeugnisse werden während der Sendung mit keinem Wort, keinem versteckten Hinweis erwähnt. Lediglich vor dem Beginn der entsprechenden Sendung erfolgt ein kurzer Hinweis, dass die jetzt folgende Sendung von der oder der Firma bezahlt wurde. Im letzten Jahr wurden von der Wirtschaft bereits 63 Mill. Dollar für Werbezwecke im Fernsehen aufgewendet und man schätzt, dass dieser Betrag im laufenden Jahr über 150 Mill. Dollar erreichen wird.

Fernseher unter 100 $

Empfänger-Typen gibt es in den USA einige hundert, vom einfachen Tischempfänger bis zum luxuriösen Fernseh-Zimmer, bei dem Sessel und Stühle auf die Höhe des Bildschirmes am Empfänger, der in einen kostbaren Schrank eingebaut ist, abgestimmt sind. Für extravagante Wünsche stehen auch schon Auto-Fernseh-Empfänger bereit. Zur Zeit kostet das billigste Gerät keine hundert Dollar mehr.

Für die Empfangstechnik gibt es zwei Grundformen. Die bevorzugte Konstruktion bedient sich der direkten Wiedergabe, bei der das Bild unmittelbar am Empfänger auf dem sogenannten Bildschirm erscheint. Die zweite Grundform ist der Projektions-Empfänger. Hier wird das Bild - genau wie im Kino - von der Empfängerröhre auf eine Projektionswand geworfen. Dieses zweite System wird vor allem in den grossen Fernseh-Theatern angewendet. Die Grossprojektionsempfänger übermitteln Fernseh-Bilder bis zu einer Grösse von 2 x 4 Metern.

In den USA ist die Reichweite ein Problem

Die Sendetechnik verursachte den Ingenieuren in USA lange Zeit Kopfzerbrechen. Das Problem war - und ist es in gewissem Umfange auch heute noch - der Strahlungsbereich, also die Reichweite eines Senders. Mit den heute üblichen Antennen sind die Sender im Umkreis bis 150km einwandfrei zu empfangen. Anfänglich hat man in USA Relais-Stationen gebaut, die um einen Hauptsender gruppiert waren und drahtlos das Urprogramm des Hauptsenders zur weiteren Ausstrahlung auffingen. Inzwischen sind die amerikanischen Stationen endgültig zum Kabelnetz übergegangen. Im Herbst des vergangenen Jahres wurde in den USA ein grosser Kabelstragg, der die Westküste und Ostküste, New York mit San Francisco verbindet, fertiggestellt. Der Zusammenschluss zu einem Sendernetz wirkt sich auf die Programmgestaltung ungemein befruchtend aus und gestattet nicht zuletzt eine erhebliche Reduzierung der Programmkosten.

Fernsehen als politischer Faktor.

Das Fernsehen ist auch zu einem wichtigen politischen Faktor geworden. Bedeutende Amtshandlungen des Präsidenten werden übertragen. Das Fernseh-Interview des Generals Groves über den Verrat von Atomgeheimnissen an die Sowjetunion wurde zur Sensation. Mr. Acheson und andere führende Staatsmänner geben jetzt wichtige Fernseh-Interviews. Die politischen Parteien wenden grosse Mittel auf, um über das Fernsehen ihre Programme populär zu machen. Die UNO hat ihre Sitzungen in täglichen stundenlangen Sendungen übertragen lassen. Die auch bildhafte Darstellung der Rede-Duelle Wyschinskis und Maliks mit den amerikanischen und britischen Delegierten fanden stärksten Widerhall in der US-Bevölkerung und riefen leidenschaftliche Teilnahme hervor. Nichts hat die Arbeit der UNO so populär gemacht, wie das Fernsehen. "Sponsor" dieser Sendungen war die Ford Motor Co.

FI-1950 / 1.Nov-Ausgabe - WIR HÖRTEN und SAHEN:
AUSLANDSÜBERBLICK und ANREGUNGEN - USA

In den ersten 9 Monaten dieses Jahres (1950) wurden rd. 5 Mill. FS-Empfänger hergestellt. Die Septemberproduktion erreichte 817.000 Stück. Bis zum 1.Oktober 1950 waren rd. 9 Mill. FS-Empfänger im Betrieb.

Die Tele-Ton-Radio Corp. verdreifachte seit Juli 1950 ihre FS-Empfängerfertigung. Nachdem in Bayway/New York ein neues Werk mit 18.000qm Fabrikfläche in Betrieb genommen wurde, kann das Unternehmen täglich 2.500 Geräte herstellen.

Die Pilot Radio Corp. in Long Island City hat ein neues, leistungsfähiges FS-Empfangsgerät auf den Markt gebracht, das mit nur 98$ einen volkstümlichen Kaufpreis besitzt. Die auf der Bildröhre entstehenden Bilder haben eine Grösse von 150mm im Quadrat, sind gestochen scharf und flimmerffei. Die Tonwiedergabe ist gegenüber früheren Apparaten erheblich verbessert.

In den Werken der Westinghouse Electric Corp in Sunbury / Pensylvanien werden, wie auch in einer Reihe anderer Werke, FS-Empfänger auf dem Fließband gebaut. Zur Fertigstellung eines Gerätes sind hier zur Zeit 140 Handgriffe erforderlich.

Gegenwärtig warten, trotz der angeblichen Unrentabilität eines-Teiles der bestehenden 150 FS-Sender, noch 300 weitere Sender auf ihre Betriebsgenehmigung.

Eine amerikanische Autobus-Gesellschaft stattete jetzt ihre Busse mit Fernseh-Empfangern aus.

Neu: Universitätsstudium von zu Hause aus

Viele Amerikaner kommen in den Genuß eines Universitätsstudiums, das sie nicht mehr kostet als die Beschaffung eines FS-Empfängers, und das sie zu Hause in einem Klubsessel absolvieren können. Die Professoren der bekannten Michigan-Universität halten jetzt ihre Vorlesungen vor der Fernseh-Kamera. Im Gebiet von Detroit und Michigan nimmt etwa 1 Million Heimstudenten an diesen Universitätskursen teil.

Ein New Yorker Warenhaus stellte in seinen Ausverkaufsräumen 32 FS-Empfänger auf. Weibliche Fernseh-Fans (Fernseh-Fanatiker, von denen es in USA Zehntausende gibt), können in diesem Warenhaus einkaufen, ohne sie besonders interessierende FS-Sendungen zu versäumen.

In den Großstädten des amerikanischen Ostens gibt es kaum eine Gaststätte, die noch keinen FS-Empfänger besitzt. Sie füllen sich jetzt schon nachmittags, da dann die grossen Baseball-Spiele übertragen werden. Wenn am Abend eine grosse Eisrevue oder ein Boxkampf übertragen wird, sind die Lokale, die einen FS-Empfänger haben, überfüllt.

Fernseher von 200 bis 400 $ sind der Renner

In der Hauptsache werden in USA die mittleren Preisklassen gefragt, FS-Empfänger für 200 bis 400 $, die einen Bildschirm von 23 x 17cm bis 33 x 25cm haben. Die meisten Käufer stammen aus den Schichten mit weniger als 5000 $ Jahreseinkommen. Ein grosser Teil des Geldes, das früher für Kinobesuch ausgegeben wurde, wird jetzt in Raten für das FS-Gerät angelegt.

Rund 3.500 Firmen kündigen gegenwärtig ihre Waren mit FS-Sendungen an. Ende 1949 waren es 1.900 und Anfang 1949 erst 700 Firmen.

Mit rund einer Milliarde $ ist die Fernseh-Industrie bereits mit führend am amerikanischen Umsatz beteiligt. Die Abendstunde eines New Yorker Senders wird für 1.400 $ an Sponsoren vermietet.

Die Metropolitan Opera sendet über das Fernsehen

Der im Vorjahr begonnene Versuch, hunderttausende Amerikaner durch die Television an den Aufführungen der Metropolitan Opera teilnehmen zu lassen, wird in der neuen Saison in verstärktem Maße fortgesetzt. Bereits die Eröffnungsvorstellung von Verdis "Don Carlos" wird am 6.November (1950) vom FS-Sender übernommen. Es folgen Aufführungen von "Madame Butterfly", "Hoffmanns Erzählungen", "Fledermaus" und Kurt Weills neue Oper "Down in the Valley". Sonntag-Nachmittag-Aufführungen werden regelmässig übertragen.

Grossübertragungen von Farb-Sendungen

Durch die ersten Grossübertragungen von Farb-Sendungen ist das amerikanische Fernsehen in ein neues Stadium getreten. Farbfernseh-Sendungen werden jetzt für die breite Öffentlichkeit durchgeführt, nachdem sie bisher nur für wissenschaftliche und industrielle Zwecke eingesetzt waren. - Über das Farb-Fernsehen in USA berichten wir ausführlich in unserer nächsten Ausgabe,

FI-1950 / 2.Nov-Ausgabe
Walt Disney geht zur "Television"

Der weltbekannte amerikanische Trickfilmzeichner Walt Disney wird, wie wir erfahren, am Weihnachtstag sein Fernseh-Debut geben. Mit ihm werden seine bekanntesten Gestalten Micky-Mouse, Donald Duck, Pluto, Goofy, Schneewittchen und die sieben Zwerge in einer Fernsehsendung erscheinen, die von 62 Fernseh-Stationen in den Vereinigten Staaten übernommen wird.

FI-1950 / 2.Nov-Ausgabe - AUSLAND
USA:

"Fernsehen wird eine grosse, neue Rolle in unserer Nation spielen" von James D. Shouse (New York) Präsident der Crossley Broadcasting Corporation.

Nachstehend bringen wir die interessante Meinung eines erfolgreichen amerikanischen Unternehmers über das Fernsehen :

Fernsehen ist nicht ein Versuch, um auf einem neuen Weg etwas zu tun, das schon getan wurde. Solange wir nicht erkennen wollen, dass Fernsehen noch etwas Zusätzliches beinhaltet, das früher nie existierte - Bild und Ton eines Ereignisses gleichzeitig mit dem Geschehen selbst zu vermitteln -, können Fachleute, Presse und eine Vielzahl anderer Leute ein gefährliches, falsches Gefühl der Sicherheit bekommen.

Ich habe viele Artikel und Erklärungen gelesen, die im wesentlichen sagen, dass nichts, was wir jetzt schon besitzen, durch das Fernsehen entscheidend berührt würde. Ich glaube, es ist nicht wahr, denn Fernsehen wird so oder so praktisch auf alles, das wir jetzt besitzen, einwirken. In drei, vier oder fünf Jahren wird seine Wirkung auf das soziale Leben, auf Wirtschaft und Erziehung in den USA eine viel tiefere Wirkung haben, als das Automobil in den ersten 20 Jahren seines Erscheinens haben konnte.

Der Rundfunk hat den Zeitungen ihr Geschäft nicht genommen. Ebensowenig hat er den Filmgesellschaften das Geschäft genommen, aber nachdem das Automobil 20 Jahre da war, sind nur wenige Pferdeställe übrig geblieben.

Der Einfluss des Fernsehens auf die Verteilung von Gütern und Diensten kann unser ganzes Verteilungs-System revolutionieren und das Verteilungsgeschäft von Gütern und Diensten ist heute das grösste Geschäft im Lande. Viele führende Wirtschaftler sind der Meinung, dass ein grosser Teil aller Spannungen unseres heutigen kapitalistischen Systems wegen schlechter Abstimmung der Verteilungskosten, Ungleichheiten in der Entlohnung des eigentlichen Produzenten der Güter und der auf den eigentlichen Konsumenten abgewälzten hohen Kosten entstammt.

Wir könnten im Fernsehen ein Mittel finden - durchaus in absehbarer Zukunft - um unser ganzes System des freien Unternehmertums zu erhalten, da Fernsehen mit seinen unübersehbaren publizistischen Möglichkeiten Methoden und Mittel bieten kann, um diese Spannungen auszugleichen.

Diese Zukunftsaussichten scheinen radikale und tiefe Veränderungen in die Grundlagen zu bringen, auf denen unsere ganze soziale, erzieherische und wirtschaftliche Struktur gebaut ist. In fünf Jahren ist es durchaus möglich, dass das Fernsehen ein fester Teil des Lebens von 30 bis 40 Millionen Familien sein wird. Der Einfluss auf ihre täglichen Gewohnheiten, auf ihr Denken, auf ihre Einstellung und Philosophie wird so weitgehend sein, dass er tatsächlich - im wahren Sinne des Wortes - als revolutionär bezeichnet werden kann.

Es seheint mir, dass da zwei primäre Betrachtungen, mit denen sich jeder denkende Mensch befassen müsste, zu unterscheiden sind.

Jedes so machtvolle Instrument hat in sich ein Potential des Guten und ein Potential des Bösen, das heisst, es kann zum Guten oder zum Schlechten verwendet werden.

Notwendig ist, dass das Fernsehen nicht monopolistischen Machtbestrebungen ausgeliefert wird, sondern dass es sich unabhängig entfalten kann. Die Sicherheitsmassnahmen, die heute zum Schutz des Rundfunks vor Bedrohung seiner Unabhängigkeit wirksam sind, sind in noch höherem Masse für das Fernsehen notwendig. Diese Unabhängigkeit muss auch gegenüber der Regierung und gegenüber monopolistischen Interessen von Sendegesellschaften gesichert werden. Es ist durchaus möglich, dass zusätzliche Vorsichtsmassnahmen getroffen werden müssen, die den im Wachsen des Fernsehens liegenden Problemen eigen sind.

Das Fernsehen kann einen gewaltigen Beitrag zu unserm ganzen demokratischen Prozess leisten. Es kann aus unserer Demokratie eine wirklichere und lebendigere Sache machen, als sie es je war, falls es entsprechend geschützt ist vor der Bedrohung durch Privilegien.

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von James D. Shouse (New York) (FI-1950 / 2.Nov-Ausgabe)
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Deutsche Film-Fachleute 4 Monate in USA

Eine Gruppe deutscher Film-Fachleute, der auch Hannes Lüdke, Willy Prager und Herbert Schonger angehören, unternimmt gegenwärtig eine viermonatige Studienreise durch die USA. Sie ist besonders stark beeindruckt durch die neuen grossen Möglichkeiten, die sich der filmischen Arbeit für Zwecke der Television eröffnen.

Die amerikanischen Fernseh-Stationen haben einen ausserordentlich grossen Bedarf an geeigneten Filmen. Nach eingehenden Aussprachen der deutschen in USA weilenden Film-Fachleute mit führenden Fachleuten der US-Television bestehen gegenwärtig vor allem gute Exportmöglichkeiten für deutsche Kultur- und Märchenfilme für den US-Fernsehfunk.

Allerdings sind die geforderten Lieferfristen für deutsche Produktionsverhältnisse sehr kurz und der Umfang der Serienaufträge oft so gross, dass sie vorläufig im Rahmen der deutschen Herstellungskapazität vielfach noch kaum ausgeführt werden können.

Keine "Invasion des Fernsehens" in USA

Während in Europa die Film-Gesellschaften vielfach die Entwicklung des Fernsehens noch mit feindlichen Augen betrachten, und über Abwehrmassnahmen gegen die "Invasion des Fernsehens" diskutieren, haben sich in der US-Filmindustrie bereits viel vernünftigere Erwägungen durchgesetzt. Der bekannte Hollywood-Produzent Sam Goldwyn, den wir kürzlich anlässlich seines Besuches in München fragten, ob die rapide Entwicklung des Fernsehens nicht allmählich die Existens des Films gefährde, erklärte, dass der gute Film auch das Fernsehen überleben werde.

Stark beeinträchtigt würden allerdings Filme zweiten und dritten Ranges, die aber ohnehin kein Publikum mehr haben. Die Television werde, zumal wenn sie ihre Programme verbessere, bewirken, dass die Filmindustrie gezwungen sei, die Qualität ihrer Filme beträchtlich zu steigern. Die Television könne eine heilsame Regeneration der Filmproduktion herbeiführen.

Ein unproduktiver" Kampf zwischen Filmindustrie und Television sei sinnlos. Es seien grosse Möglichkeiten auch für eine Zusammenarbeit vorhanden. So haben einzelne US-Filmgesellschaften, z.B. die Paramount Pictures Corp. bereits grosse Summen für Television-Aufnahmen investiert.

AUSLANDSÜBERBLICK und ANREGUNGEN
FI-1950 / 2.Nov-Ausgabe - USA
Wahlkampf in den USA im Fernsehen

Präsident Truman eröffnete den offiziellen Wahlkampf in den USA diesmal durch eine Rede, die von allen Fernsehstationen der Vereinigten Staaten übertragen wurde.

Dieser Wahlkampf brachte in technischer Beziehung eine wahrhafte Revolution. Die Fernseh-Kamera, die bei der letzten Präsidentenwahl ihre ersten Gehversuche in der Politik machte, beherrschte diesmal die gesamte Wahlpropaganda. Vor zwei Jahren haben die Demokraten nur 18.000 $ für die Television-Kosten ausgeworfen. Diesmal waren sie bereit, für die Miete von Sendezeit bei den Fernseh-Stationen über eine halbe Million $ auszugeben. Die Republikaner haben sogar über eine Million $ für Propaganda durch Television aufgewendet. Man schätzt, dass an der Atlantik- und an der Pazifik-Küste sowie im Gebiet von Chicago 70 bis 80% der Wahlberechtigten durch die Television erreicht worden sind.

Die Zeit der "guten alten" Wahlversammlungen, zu denen Wähler und Kandidaten persönlich erschienen, scheint vorbei zu sein. Der Wähler bleibt heute zu Hause und der Kandidat geht frisch rasiert und geschminkt ins Studio vor das unerbittliche Auge der Fernseh-Kamera.

Die Kleidung ist wichtig

Dort stellt sich für ihn ein neues Problem. Er hat nicht nur eine überzeugende politische Rede zu halten, er hat auch gut auszusehen, denn besonders die weiblichen Wähler sehen sich "ihren Mann" sehr kritisch an. Kandidaten, die ihrer schauspielerischen Fähigkeiten vor dem anonymen Auge der Wählermassen nicht ganz sicher sind, lassen lieber Fernsehfilme von sich herstellen. Diese Filmstreifen kann man schneiden und unschöne Aufnahmen können wiederholt werden. Ausserdem haben diese FS-Filme das Gute, dass sie vor der Fernseh-Kamera ohne Lampenfieber abrollen. Das Publikum bemerkt den kleinen Trick nicht und nimmt den Film für ein echtes Auftreten des Kandidaten "in Person" vor der Fernsehlinse. Durch diesen Sieg der Technik hat der Wahlkampf viel von seinem "tierischen Ernst" verloren.

Manche Kandidaten umgeben ihren Auftritt mit hübschen Revue-Szenen, damit das Publikum zu Hause an den Apparat gefesselt bleibt.

AUSLANDSÜBERBLICK und ANREGUNGEN
FI-1950 / 2.Nov-Ausgabe - USA
Farbfernseh-Sendungen in den USA

Der für den 20. November erwartete Beginn der Farbfernseh-Sendungen in den USA ist bis auf weiteres verschoben worden. Die Radio Corporation of America (RCA) hat bei einem Bundesgerichtshof eine einstweilige Verfügung erwirkt, durch die dem Columbia Broadcasting System (CBS) die staatliche Erlaubnis entzogen wird, das kommerzielle Farbfernseh-Programm zum vorgesehenen Zeitpunkt aufzunehmen.

Versuchs Sendungen nach dem vom CBS entwickelten Verfahren, bei dem für Aufnahme-Kamera und Empfänger rotierende Farbscheiben verwendet werden -waren bereits in New York angelaufen. Eine Reihe amerikanischer Produzenten hatte jedoch zuvor den Einwand erhoben, dass bessere Farbfernseh-Systeme entwickelt werden konnten, die mit einem geringeren Ausmass an Umstellungen in der Industrie verbunden wären. Die RCA nannte in ihrer Klage das CBS-System einen "Anachronismus". Es würde, so behauptet sie, 9 Millionen Fernsehempfänger in amerikanischen Heimen wertlos machen.

Neu : Opern im amerikanischen Fernsehen

Die amerikanische "NBC" - National Broadcasting Company, die jetzt ihre Fernsehsendungen von Opern bedeutend erweitern will, hat dem bekannten Komponisten Gyan-Carlo Menotti den Auftrag erteilt, für sie die erste originale Television-Oper zu schreiben. Auf dem vorläufigen Programm der Opernübertragungen durch den Fernseh-Sender der National Broadcasting Co. stehen Szenen aus "Carmen", "Hansel u. Gretel", "Pique Dame" und "Gianni Schicchi". An Montag-Abenden werden hier Orchester-Konzerte, die Arturo Toscanini leitet, durch Television übertragen.

Die amerikanischen FS-Stationen haben in richtiger Einschätzung der künstlerischen und technischen Bedingungen, die das Fernsehen den Programmgestaltern stellt, eine Hochschule für Fernsehen geschaffen. Es ist dies die "Academy for Television Art and Sciences" in Hollywood. Die Fernseh-Akademie schenkt ihre besondere Aufmerksamkeit der Weiterentwicklung des Fernsehfunks.

AUSLANDSÜBERBLICK und ANREGUNGEN
FI-1950 / 2.Nov-Ausgabe - USA
Ganz neu in den USA - der EMMY

Alljährlich wird in den USA der beste Fernsehfilm mit einem Preis der "Academy for Television Art and Sciences" ausgezeichnet. 1949 wurde zum ersten Mal dieser Preis, die "Emmy" verliehen. Die "Emmy" ist genau wie ihr berühmt gewordener Bruder "Oscar" eine von Künstlerhand geschaffene Plastik. Stanley Rubin war der erste Preisträger. Sein Fernseh-Film "The Neclace" (Das Perlenhalsband) nach der berühmten Erzählung von Maupassant wurde preisgekrönt.

AUSLANDSÜBERBLICK und ANREGUNGEN
FI-1950 / 2.Nov-Ausgabe - USA
Fernsprech-Telefone in den USA

Die Reichspost hatte seinerzeit als erste Postverwaltung Fernseh-Sprech-zellen zur öffentlichen Benutzung in Berlin aufgestellt. Jetzt entwickelt die amerikanische Armee diese Versuche weiter. Kürzlich hat die amerikanische Armee erstmalig bereits im Dienstbetrieb Fernsprechleitungen mit gekoppelten Fernseh-Anschlüssen eingeführt, bei denen sich die Gesprächspartner nicht nur hören, sondern auch sehen können.

Die Radio Television Manufacturers Association in New York gab bekannt, dass die ihr angeschlossenen Werke im September mehr Fernseh-Geräte herausbrachten als je in einem Monat zuvor. Die diesjährige Produktion überstieg Ende September bereits 5 Mill. Einheiten, gegenüber einer Fertigung von nur 3 Mill. Geräten im ganzen Jahr 1949.

Hach einer Mitteilung der "New York Times" schlossen im vergangenen Jahr sechs amerikanische Fernsehstationen erstmalig mit einem Gewinn ab.

FI-1950 / Dez-Ausgabe - AUSLAND - USA

In Philadelphia lernen bereits 200.000 Schulkinder über den Fernseh-Schulfunk alles Wissenswerte, von der Atom-Spaltung bis zu guten Tischmanieren.
Soweit die Schulen nicht schon selbst Fernseh-Empfänger haben, laden Eltern Kindergruppen ein. Schulbibliothekare stellten fest, dass nach jeder Sendung die Nachfrage nach Büchern des behandelten Fachgebietes steigt.

Kriegsberichterstattung aus Korea

Zu den von hunderttausenden amerikanischen Familien fieberhaft erwarteten Fernseh-Sendungen gehören in letzter Zeit die täglich um 19.30 Uhr von US-Television-Stationen übertragenen "letzten Aufnahmen - von der Front in Korea". Diese Sendungen, die eine Dauer von einer Viertelstunde haben, sind gekennzeichnet durch eine unerhört dramatische Realistik in der Wiedergabe des Kriegsgeschehens in Korea. Die Kriegsberichterstattung ist durch das Fernsehen in völlig neue Bahnen gekommen. Der Einfluss dieser Television-Übertragungen von der Korea-Front auf die amerikanische Bevölkerung auch in politischer Beziehung ist ausserordentlich. Die Aufnahmen in Korea werden von besonders ausgebildeten Front-Fernseh-Reportern aufgenommen. Die Filmrollen mit den Tonbändern werden mit Sonderflugzeugen von Korea nach USA gebracht.

In der Fernseh-Zentrale in der Madison Avenue 485, New York, wählt ein Stab von Programmgestaltern und Technikern die für die Fernsehübertragung als besonders geeignet angesehenen Szenen aus den Filmrollen aus. Komentatoren übertragen ihre Stimme auf Tonband. Bis 14 Uhr werden die letzten Funksprüche und die letzten Filmrollen von der Front abgewartet, um der Sendung die endgültige Fassung zu geben.

Medizinische Fernsehübertragung

Die erste Fernsehübertragung einer Thorax-Durchleuchtung, die es Lungenspezialisten in New York und Chicago ermöglichte, eine Diagnose des in Baltimore befindlichen Patienten zu stellen, wurde von Wissenschaftlern der John Hopkins-Universität durchgeführt. Mit Hilfe des von Dr. Rüssel H. Morgan entwickelten neuen Übertragungsgerätes wird es sich früher oder später erübrigen, dass Patienten, deren Untersuchung eine Röntgendiagnose durch Speziaiärzte erforderlich macht, eine Klinik in einer andern Stadt aufsuchen müssen. Die untersuchenden Arzte in New York und Chicago erklärten, das Röntgenbild sei ebenso klar und deutlich wie die Bilder einer gewöhnlichen Fernsehübertragung gewesen. Auch in weiteren Bereichen, der medizinischen Praxis gewinnt das Fernsehen immer mehr an Bedeutung.

Um eine Augen-Ermüdung bei ausgiebigem Fernsehempfang zu vermeiden, werden jetzt von der optischen Industrie in USA besondere Fernseh-Brillen konstruiert. Diese Brillen, die im kommenden Jahr auf den Markt gelangen werden, haben Linsen, die eine zu starke Strahlung reduzieren, die Bildschärfe erhöhen und den Druck auf die Augen vermindern.

Die bekannte Filmschauspielerin aus der Stummfilmzeit, Pola Negri, eröffnete dieser Tage in Amerika eine Schule für Fernseh-Darsteller.

FI-1951 / 1. Jan.-Ausgabe
AUSLANDSÜBERBLICK und ANREGUNGEN
USA

Die Federal Communication Commission in USA hat nun als höchste Instanz nach langer Prüfung im Streit um das Farbfernsehen zugunsten des CBS-Systems entschieden, das für farbiges Fernsehen schwarz-weiss-Kameras mit Farbfiltern benutzt. Durch ein Zusatzgerät können die bereits in gebrauch befindlichen Fernseh-Empfänger auf Farbfernsehen umgestellt werden. Es soll nun ein Farbfernseh-Wochenprogramm von 20 Stunden gesendet werden.

Das bisherige Fernseh-Programm mit schwarz-weissen Bildern wird über 106 Stationen daneben in vollem Umfange weitergeführt. Bereits vor Weihnachten haben die ersten Vorführungen farbigen Fernsehens in einem Broadway-Lichtspieltheater begonnen. Es werden täglich fünf Sendungen von je l/4 Stunde durchgeführt. Die Vorführungen hatten einen sensationellen Erfolg. Bereits in den ersten drei Tagen wurden rd. 50.000 Besucher gezählt.

In New York ist der Television-Empfang nun auch für die Taxis zugelassen unter der Auflage, dass die Bildfläche des Empfangsapparates sich nicht im Blickfeld des Chauffeurs befindet. Eine Reihe von Taxiunternehmen hat bereits Anträge zur Installation von FS-Empfangsgeräten in den Autodroschken gestellt.

FI-1951 / 2. Jan.-Ausgabe
AUSLANDSÜBERBLICK und ANREGUNGEN
USA - Das Empire State Building in New York

Das höchste Gebäude der Welt, das Empire State Building in New York, ist jetzt durch einen Fernseh-Sendeturm um weitere 68 Meter erhöht worden.

Diese neue Sendeanlage, von der aus gleichzeitig 5 verschiedene Programme ausgestrahlt werden sollen, wird voraussichtlich im März dieses Jahres in Betrieb genommen werden. Die 70 Tonnen schwere Stahlkonstruktion des Sendemastes ist - gemessen von der Strassenebene aus - das höchste Bauwerk, das jemals errichtet worden ist. Es ragt um 449 Meter über die Fifth Avenue hinaus.

Der Ausstrahlungsbereich der neuen Sendeanlage, die den Vorzug hat, im Mittelpunkt des am dichtesten besiedelten Gebietes der Erde zu stehen, hat einen Durchmesser von annähernd 170 Kilometer. 15 Millionen Menschen werden künftig vom Fernsehturm des Empire State Building aus mit Fernsehprogrammen versorgt werden können. Es soll, vorerst auf den Kanälen 2, 4, 5, 7 und 11 gesendet werden, doch hat die FCC, die den Kanal 13 benützt, bereits Verhandlungen eingeleitet, um ihr Programm ebenfalls über die neue Fernseh-Sendeantenne ausstrahlen zu können.

Auch soetwas ist möglich . . . . .

Margarete Truman, die Tochter des amerikanischen Präsidenten, hat mit der amerikanischen Rundfunk-und Fernsehgesellschaft NBC National Broadcasting Company einen Vertrag abgeschlossen, nach dem sie bis Juni 1952 in 12 Fernsehsendungen als Sängerin auftreten und dafür insgesamt 25.000 $ (100.000 DM) als Honorar erhalten wird.

US Gewerkschaften planen Fernseh-Station

Für dieses Jahr ist die Errichtung der ersten amerikanischen Fernsehstation im Dienste der Gewerkschaften geplant. Die Rundfunkstation WCFL, die seit 24 Jahren für die Gewerkschaftsföderation in Chicago arbeitet, hat jetzt Vorbereitungen getroffen, um eine eigene Fernsehstation aufzubauen.

FI-1951 / 1. Feb.-Ausgabe
Die kleinste Fernseh-Kamera der Welt.

Die Radio Corporation of America hat jetzt eine Fernseh-Kamera entwickelt, die als die kleinste und handlichste der Welt bezeichnet werden darf. Das Gerät hat etwa die Grösse einer Zigarrenkiste und wiegt etwas mehr als 7 Pfund. Es ist mit dem Objektiv einer 16mm-Filmkamera, der Vidicon-Bildaufnahmeröhre und einem kleinen Elektromotor zur Einstellung der Tiefenschärfe ausgerüstet.

Auch das dazugehörige Empfangsgerät ist klein und handlich, soll aber mit seinen 44 Elektronenröhren und seinem Bildschirm von 15cm Durchmesser eine Bildwiedergabe wie ein moderner Heimempfänger besitzen. Die neu entwickelte Vidicon-Röhre ist zwar weit lichtempfindlicher als das bisher gebräuchliche "Orticongerät", (Anmerkung : Hier wird "Orticon" erstamls in den ganzen Artikeln korrekt mit "c" geschrieben !!) doch mangelt ihr die Trennschärfe.

Sie kann die aufgenommenen Bilder nur bis zu einer Entfernung von 150 Metern durch ein koaxiales Kabel an den Empfänger weitergeben. Die "Fernseh-Box" ist daher für Industrie- und andere Zwecke hervorragend geeignet, für die "Television" selbst jedoch noch nicht zu verwenden. Die RCA hofft, die Bildschärfe das Vidicon verbessern zu können und eine Kamera zu schaffen, mit der der Fernseh-Reporter praktisch überall "TV-Photographieren" kann.

FI-1951 / 1. Feb.-Ausgabe - AUSLAND
USA
Film und Fernsehen in USA

Der amerikanischen Filmindustrie sind aus dem grossen Aufschwung, den das Fernsehen in den letzten zwei Jahren nahm, ernsthafte Probleme erwachsen, deren endgültige Lösung heute noch nicht gefunden ist.

Ideen für neue Wege

Die erste Reaktion: "Kampf dem Fernsehen" erwies sich als auf die Dauer nicht durchführbar. Jetzt seheint sich die Auffassung durchzusetzen, dass der Film mit dem Fernsehen leben muss, wenn er nicht untergehen will. Wenn sich auch nach Ansicht der Produzenten (Motion Picture Herald, 23.12.50) das Filmgeschäft gefangen hat, so sucht man doch neue Wege, "um die Lichtspieltheater wieder zu füllen.

So veranlasste man die Stars, bei der Aufführung ihres Films persönlich anwesend zu sein; man ist sich klar darüber, dass bessere Filme produziert und mehr Reklame (auch im Fernsehen!) gemacht werden müsse. Der Vorsprung, der auf dem Gebiet des Farbfilms vorhanden ist, soll ausgebaut werden. (Die Einführung des Farb-Fernsehens ist bekanntlich vor kurzem dadurch verzögert worden, daß die amerikanische Bundes-Nachrichtenbehörde (FCC) die Entscheidung über das zu verwendende System verschoben hat.)

Nach Ansicht der Filmproduzenten hält das Fernsehen überdies vor allem deshalb so viele Amerikaner vom Besuch des Kinos ab, weil es als neues technisches Medium eine grosse Anziehungskraft auf sie ausübt und weil es umsonst und bequem geboten wird. Durch bessere Qualität der Filme sollen diese Vorteile jedoch ausgeglichen werden.
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FI-1951 / 2. Feb.-Ausgabe - AUSLAND
USA
TV-Antennen Gewirr auf Hochhäusern

Das Gewirr der TV-Antennen insbesondere auf den Hochhäusern in Manhattan hat ein Problem aufgeworfen, dem jetzt Hausbesitzer und Bauunternehmer zu Leibe gehen wollen. Künftighin sollen die Großwohnhäuser mit Gemeinschaftsantennen ausgerüstet werden, die bis zu 1.000 Familien einen störungsfreien Fernseh-Empfang ermöglichen. Es handelt sich um Vielfachanschluss- Fernsehantennen, die aus einem auf dem Dach, montierten System von Einzelantennen in der erforderlichen Anzahl und einem gemeinsamen Verstärker bestehen. Die von den Einzelantennen aufgenommenen Sendeimpulse werden verstärkt durch ein Netz koaxialer Kabel zu den Anschlußstellen in allen Teilen des Hauses geleitet.

FI-1951 / 2. Feb.-Ausgabe - AUSLAND
Kanada
Zwei fahrbare Sender für die CBC

Die Canadian Broadcasting Corporation gab jetzt einen beträchtlich erweiterten Auftrag an die englische Marconi-Gesellschaft zur Errichtung und Ausstattung ihrer Fernseheinrichtungen in Montreal und Toronto. Dieser Auftrag betrifft die Lieferung von zwei kompletten fahrbaren Stationen mit je drei Aufnahmekameras und den Einrichtungen für Bild und Ton. Der Preis für eine fahrbare Station beträgt 180.00$.

FI-1951 / 2. Feb.-Ausgabe - AUSLAND
Australien
Fernseh-Versuchssender in Sidney

Der Fernseh-Versuchssender in Sidney , der nach einem Beschluss der Regierung zur Errichtung kommt, soll nach einem vorläufigen Plan im Laufe des Jahres 1953 fertiggestellt werden, sodass 1954 ein regelmässiger Programmdienst aufgenommen werden kann. Gegenwärtig schweben Verhandlungen mit der "Musical and Electrical Industry" über die Lieferung der Ausstattung. Gleichzeitig bemühen sich bestimmte Kreise, die Regierung zu veranlassen, einen Dollarfonds zu schaffen, um möglichst rasch aus Amerika das erforderliche Material importieren zu können. Neuerdings wollen sich auch Privatfirmen an der Errichtung eines australischen Fernsehnetzes beteiligen und sind von der Regierung auch zugelassen worden. Zahlreiche Unternehmen haben der Regierung ihre Unterstützung zugesagt.

FI-1951 / 2. Feb.-Ausgabe - AUSLAND
Kuba
Neuer Fernsehsender auf Cuba

Der demnächst auf Cuba zur Errichtung kommende Fernsehsender (vergl. Fernseh-Informationen, 1.Februar-Ausgabe) soll das Zentrum eines geplanten Fernsehnetzes bilden, das sich über den ganzen Archipel der Antillen erstreckt und später 1,5 Mill. Menschen mit Televisionsendungen versorgen soll.

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