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Das Fernsehen in Deutschland bis zum Jahre 1945
(10) Die Fernseh-Empfangstechnik

Zum Empfang der ersten vom Rundfunksender Berlin - Witzleben ausgestrahlten Fernseh - Versuchssendungen dienten 1929 gewöhnliche handelsübliche Hörrundfunkempfänger, z. B. Einkreisempfänger mit Dämpfungsreduktion in Verbindung mit 2 bis 3 Niederfrequenz-Endstufen. Als Leistungsröhre wurde vorwiegend die damals neu entwickelte Röhre RE 604 verwandt.

Bildschreiber und Empfänger bildeten noch getrennte Einheiten, damit der „Fernseher ... wie ein Lautsprecher an jeden Rundfunkempfänger" angeschlossen werden konnte [353].

1930 - Bildsendungen aus London

1930 wurden für den Fernempfang von Bildsendungen (z. B. aus London) bereits Überlagerungsempfänger mit 1 Misch-, 1 Oszillator- und 2 Zwischenfrequenz - Schirmgitterröhren empfohlen [354], während man für Ortsempfang einen mit einer oder zwei Schirmgitter-Hochfrequenzstufen, Anodengleichrichter und zwei Niederfrequenzstufen ausgerüstete Empfänger benutzte.

1930 - Erste vollständige Fernsehgeräte mit Nipkow-Scheibe

1930 erschienen zum ersten Male vollständige Fernsehgeräte mit Nipkow-Scheibe oder Spiegelrad und eingebautem Empfänger (Bild 67) auf dem Markt.

Die von Telefunken 1930 für die versuchsweise Übertragung von Bildsignalen auf Kurzwelle (4286 kHz) benutzte Empfangsapparatur besaß 2 neutralisierte Hochfrequenzstufen, eine Gegentakt-Gleichrichterstufe und 5 Niederfrequenzstufen (Bild 68). Sie mußte zur Ausblendung der von oben und von rückwärts einfallenden reflektierten Raumstrahlung mit einer lambda/4 Dipolantenne und einem lambda/4 Dipol als Reflektor betrieben werden. Schon dieser Aufwand beim Empfänger ließ die für Mehrwege- Echoeffekte anfällige Kurzwelle für einen Fernseh-Rundfunk wenig geeignet erscheinen.

1930 - Fernsehbilder aus Amerika

Diese Ansicht wurde bestätigt durch einen im Herbst 1930 zwischen den USA und Deutschland durchgeführten Ubertragungsversuch: E. F. W. Alexanderson sendete auf Grund einer Verabredung mit F. Banneitz über den Sender Schenectady der General Electric Co. Bilder nach der alten RPZ-Norm (30 Zeilen; 12,5 Bildpunkte/s) auf 11.540 kHz, die auf der Transradio-Empfangsstelle Geltow mit Richtantenne und außerdem im RPZ mit einem einfachen Gerät und gewöhnlicher Eindraht-Antenne aufgenommen wurden. Es traten dabei im Bildfeld breite Sprünge, Verwaschungen und teilweise Überlappungen mehrerer Bilder auf, so daß die Hoffnung auf ein transozeanisches Fernsehen auf Kurzwellen aufgegeben werden mußte.

Bei den Fernseh-Bild- und Tonübertragungen auf Kurzwellen von Döberitz aus benutzte das RPZ 1931 einen Empfänger, der dem von Telefunken für die Bildübertragung zwischen Nauen und Geltow benutzten Gerät entsprach, jedoch infolge der höheren Senderleistung mit einer geringeren Niederfrequenz-Verstärkung auskam.

1931 - UKW-Bild-Versuchssendungen mit 60 Zeilen

Für die UKW-Bild-Versuchssendungen mit 60 Zeilen bei 25 Rastern/s zwischen Tempelhof und dem Postamt Dahlem verwendete das RPZ 1931 einen einfachen, rückgekoppelten Empfänger mit Gittergleichrichtung (Audion) und 3stufigem Niederfrequenzverstärker, für Reichweiten von mehr als 6km dagegen einen Überlagerungsempfänger mit Vorstufe, Mischrohr, getrenntem Oszillator, 4 Zwischenfrequenz- und 2 Niederfrequenzstufen, weil ein Superregenerativ-Empfänger gegenüber dem einfachen Rückkopplungsgerät keine Vorteile brachte [334].

1932 - Empfänger nur noch ohne Nipkow Scheiben

Die im Anschluß hieran von 1932 an durchgeführten planmäßigen UKW-Bildsendungen der DRP veranlaßten die Fernsehindustrie, bereits vollständige Heim-Empfänger zu entwickeln, die in Truhenform einen UKW-Empfänger in Verbindung mit einer Spiegelschraube (Bild 69) oder einer Braunschen Röhre enthielten. (Die Nipkow-Scheibe als Bildschreiber wurde 1932 wegen ihres Umfanges in Fernseh-Empfänger nicht mehr eingebaut.)

Bei Bildsignalfrequenzen in der Größenordnung von 10 hoch5 bis 10 hoch6 Hz erwies sich der Audionenempfänger 1933 für Fernseh-Empfang als ungeeignet, weil der Gitterblockkondensator, der groß sein muß gegenüber der dynamischen Röhrenkapazität, für die am Gitterableitwiderstand zu gewinnende Niederfrequenz bereits einen derartigen kapazitiven Nebenschluß darstellte, daß die gewonnenen Spannungswerte äußerst klein ausfielen. Nur in unmittelbarer Nähe des Senders kam man mit dem Audion-Empfänger aus [195].

1933 - Die Empfangstechnik steckt immer noch in den Anfängen

Für Empfangs-Feldstärken von mehr als 3 mV/m zeigte die Fernseh-Industrie 1933 vereinzelt noch primitive Bildempfänger mit Anodengleichrichtung und 4facher Niederfrequenzverstärkung.

Daneben erschienen in zunehmendem Maße Überlagerungs-Empfänger (Bild 70) mit mehreren Zwischenfrequenzstufen. Bei der Wiedergabe von Tonfilmen mußte die Tonmodulation noch über eine besondere Leitung übertragen werden, weil 1933 erst ein UKW-Sender vorhanden war.

Von 1934 an dienten für den Empfang der UKW-Fernsehsendungen fast nur noch Überlagerungsempfänger mit Vorröhre, gemeinsamem Überlagerer 13) und zwei getrennten Zwischenfrequenz-verstärkern für Bild und Ton (Bild 71).

13) Nach einem Vorschlag von D. S. Loewe [336].

Diese Lösung wurde dadurch ermöglicht, daß man bei dem damaligen Fernseh-Senderpaar den Frequenzabstand zwischen Bild- und Ton-Trägerwelle mit 1.800 kHz konstant gewählt hatte. Die Gesamtverstärkung der Empfänger betrug etwa 5 x 10 hoch5 bis 10 hoch6.

M. v. Ardenne richtete die Zwischenfrequenz des Bild-Überlagerungsempfängers erst im Braunschen Rohr gleich und wollte dadurch einen großen Teil der früher durch Benachteiligung tiefer Bildfrequenzen fast unvermeidlichen Bildverzerrungen beseitigen [355].

1934 - Ein Fernseher kostete von 2.500 bis 3.600 RM.

Der Preis für einen guten Fernseh-Empfänger bewegte sich 1934 zwischen 3.600 und 2.500 RM. Die Industrie glaubte jedoch, damals schon, vollständige Bild- und Tonempfänger für 500.- bis 600.- RM herstellen zu können. Ein UKW-Superhet-Baukasten für einen Empfänger mit 500 kHz Bandbreite sollte 1934 - ohne Röhren - schon für 90.- bis 100.- RM in den Handel gebracht werden [267].

1935 - Endlich ging es los mit einem regelmäßigen Fernsehprogramm

„Die Inbetriebnahme des Witzlebener Fernsehsenders und die Einführung eines regelmäßigen Fernsehprogramms" gab 1935 der Entwicklung von Fernsehgeräten einen erfreulichen Auftrieb. Die Geräte - „dem Laboratorium längst entwachsen" - verdienten bereits „mit Fug und Recht den Namen von Gebrauchsgeräten". Der Preis war inzwischen auf etwa 1.800.- RM zurückgegangen.

1935 - Der Telefunken-Empfänger FE IV

Als Beispiel eines typischen Fernsehgeräts aus dem Jahre 1935 sei hier das Blockschaltbild (Bild 72) des Telefunken-Truhenempfängers FE IV (Bild 73) wiedergegeben, der damals in verhältnismäßig großen Stückzahlen an die DRP und RRG geliefert wurde. Der Frequenzbereich des Empfängers umfaßte das Band von 35 bis 50 MHz und hätte bereits den Empfang sämtlicher geplanten deutschen Fernsehsender gestattet. Die Bandbreite des Bildverstärkers betrug 1,4 MHz, die des Tonverstärkers 29 kHz, so daß alle Möglichkeiten einer hochqualifizierten Tonwiedergabe durch die Ultrakurzwelle voll ausgeschöpft werden konnten und außerdem die Anforderungen an die Frequenzkonstanz des Überlagerers stark herabgesetzt wurden. Der Empfänger arbeitete ausschließlich mit Hochvakuumröhren [356].

1935 - Funkausstellung Berlin - Die erste Fernseh-Straße

1935 hatte das deutsche Publikum zum ersten Male Gelegenheit, sich durch Vergleich ein Bild von der Leistungsfähigkeit der verschiedenen deutschen Fernseh-Empfänger zu machen:

Die RRG hatte von den Firmen Telefunken G.m.b.H., Fernseh A.G., Radio A.G. D. S. Loewe je 5, von TEKADE und der C. Lorenz A.G. je 2 und von der Firma C. H. F. Müller in Hamburg einen Fernseh-Empfänger angekauft.

Diese 20 Geräte waren in doppelter Reihe in einer mitten durch die Fernseh-Ausstellungshalle sich hinziehenden Fernseh-Straße (Bild 74) ausgestellt und empfingen das drahtlose 180 Zeilen Bild des Berliner Senders mit je einer besonderen Stabantenne.

1936 - Ein Stand-Empfänger für 375 Zeilen

1936 erschienen die ersten Stand-Empfänger für 375 Zeilen mit vertikal stehender Braunscher Röhre, deren Bild über einen im aufklappbaren Deckel untergebrachten Spiegel betrachtet wurde (Bild 75). Der Kolbendurchmesser betrug bis zu 50cm, die Bildgröße 31 x 36cm.
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Bei den Tisch-Empfängern gelangte man durch Zusammenbau des Bild- und Tonteils auf einem gemeinsamen Chassis zu Empfänger-Abmessungen von 37 x 64 x 54cm. Daneben zeigte die Industrie verschiedene Heim-Projektionsgeräte mit Braunscher Hochvoltröhre (Bild 76), Kalt-Kathodenstrahlröhre, aber auch noch mit Spiegelschraube für Bildgrößen von 35 x 45 bis zu 65 x 80cm.

Bei dem letzten Gerät der TEKADE mit mechanischem Bildfeldzerleger wurde das von einer Kerrzelle modulierte Licht einer Bogenlampe durch einen Umlenkspiegel auf ein rotierendes Zylinderlinsenrad geworfen und gelangte dann über eine Zylinderlinsen-Optik auf die Doppel-Spiegelschraube für 180zeilige Bilder mit Zeilensprung. Diese verteilte das Licht über eine Projektionsfläche von 50 x 60 cm [357].
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1937 - nur noch Empfänger mit Braunscher Röhre

Im Jahre 1937 fertigte die Industrie nur noch Empfänger mit Braunscher Röhre für die kurz vor Beginn der Funkausstellung verkündete neue deutsche Norm von 441 Zeilen mit Zeilensprung.

Die äußere Form hatte sich gegenüber dem Vorjahr nicht geändert, die Abmessungen dagegen waren - bei einem 1937 entwickelten Kraftwagen- Fernseh- Empfänger der C. Lorenz A. G. - bis auf 48 x 21 x 35 cm zurückgegangen.

1938 - 3 Gruppen von Empfängern . . . .

1938 bildeten sich unter den Geräten für den drahtlosen oder Kabelempfang 441zeiliger Bilder 3 Hauptgruppen heraus:
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  • 1. der große Standempfänger (Bild 78) mit Spiegelbetrachtung des Bildschirms durch etwa 30 Personen. Die Bildgröße lag zwischen 21 x 26 und 27 x 36cm. Die Abmessungen des Gehäuses betrugen etwa 100 x 66 x 50 cm, das Gewicht rund 75 kg. Die größte damals gebaute Braunsche Röhre von Telefunken besaß einen Kolbendurchmesser von 65 cm und ein Bildformat von 40 X 50 cm (Bild 77).
  • 2. der Tisch-Kleinempfänger, teils als reiner Bildempfänger (38 x 40 x 54 cm), der durch seinen Oszillator die Tonwelle des UKW-Senders zum Empfang durch einen vorhandenen Hörrundfunk-Empfänger in eine Zwischenfrequenz von 1400 kHz = 215m transponierte, teils als vollständiger Bild-Tonempfänger mit Abmessungen von etwa 35 x 58 x 36cm bei einer Bildgröße von etwa 20 x 23 cm, vereinzelt mit eingebautem Einkreisempfänger für den Orts- und Deutschlandsender.
    Der Fernseh A.G. war es gelungen, für diese Kleinempfänger eine gegenüber dem Vorjahr um 50% kürzere Braunsche Röhre zu schaffen, die den Ausgangspunkt für die Entwicklung des späteren Einheitsempfängers bildete.
  • 3. der Heimprojektionsempfänger (Bild 79) mit Braunscher Hochvoltröhre für etwa 20kV Anodenspannung mit einer Bildgröße von etwa 40 X 50 cm.

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Alle diese Empfänger besaßen im wesentlichen den gleichen elektrischen Aufbau: Auf eine oder zwei UKW-Vorverstärkerstufen folgte die Misch-Oszillatorröhre, in der die Bild- und Tonwelle auf zwei verschiedene Zwischenfrequenzen, z. B. 8,4 und 5,6 oder 5,7 und 3 MHz, transponiert wurden. Der Bildteil enthielt gewöhnlich 3 Zwischenfrequenz- Verstärkerstufen, einen Diodengleichrichter und eine Niederfrequenzstufe, der Tonteil eine Zwischenfrequenz-, eine Dioden- und 2 Niederfrequenz-Stufen. Die Leistungsaufnahme der Geräte lag zwischen 160W und 200W [358].

1938 - erste Einrichtung für Hör- und Fernsehrundfunk-Blockempfang

Telefunken zeigte 1938 die erste Einrichtung für Hör- und Fernsehrundfunk-Blockempfang: Von der kombinierten Hör-Rundfunk- und UKW-Gemeinschaftsantenne führte ein Kabel über eine Weiche einmal zu einem aperiodischen Rundfunk-Hochfrequenzverstärker, zum anderen zu einem UKW-Vorverstärker für Bild und Ton, von dem aus der Fernseh-Ton niederfrequent, das Bild und die Synchronisierzeichen zwischenfrequent zu den einzelnen Block-Fernsehempfängern geleitet wurden, die nur noch die Netz- und Ablenkgeräte enthielten und dementsprechend einfach aufgebaut sein konnten. Damit war „ein Weg zum verbilligten Fernsehrundfunkempfang in Form von Gemeinschaftsanlagen gezeigt" [359].

10. August 1938 - Der Einheits-Fernsehempfänger soll entstehen

Am 10. August 1938 erhielt die RPF vom Reichspostminister den Auftrag, „innerhalb eines Jahres gemeinsam mit den führenden Firmen der deutschen Fernsehindustrie: Fernseh A.G., Radio A.G. D. S. Loewe, C. Lorenz A.G., TEKADE und Telefunken G.m.b.H. einen „deutschen Einheits-Fernsehempfänger" zu schaffen.

Dies Gerät sollte in seiner Preisgestaltung derartig sein, daß breitesten Schichten der Bevölkerung ein Kauf möglich und lohnend erscheinen würde. Es sollte aber zugleich ... den modernsten Entwicklungsstand der Fernsehtechnik verkörpern und so konstruiert sein, daß es mit erstklassigen Leistungen die Möglichkeit einer Herstellung in Großserienfabrikation verbindet.

Die Herstellung in großer Stückzahl war die selbstverständliche Voraussetzung für einen niedrigen Preis ... Um die bei den verschiedenen Firmen angesammelten Erfahrungen zusammenzufassen und für die Konstruktion des Fernseh-Einheitsempfängers zu verwerten, wurde beschlossen, mit der Entwicklung des Empfängers eine technische Arbeitsgemeinschaft zu beauftragen.

Diese technische Arbeitsgemeinschaft nahm - unter Führung der RPF im November 1938 ihre Arbeit auf. Für die Planung und die Fabrikationsvorbereitung des Empfängers wurde der Ende 1938 vorliegende Entwicklungsstand als Grundlage betrachtet ...
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Als technische Grundlage ... standen die von den fünf Firmen auf der Funkausstellung 1938 gezeigten Fernsehempfänger sowie noch zwei später von den Firmen Fernseh A.G. und Telefunken bereits im Hinblick auf den Einheits-Fernsehempfänger entwickelte Geräte zur Verfügung ..." [360].
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1939 - Der Krieg macht einen Strich durch die heren Ziele

Man erkennt schon aus diesen Überlegungen, daß die DRP bestrebt war, mit dem Fernseh-Einheitsempfänger dem Käufer ein Gerät zu liefern, das in seinem Aufbau dem damaligen Stande der Technik vorauseilte und das - eine normale Entwicklung vorausgesetzt - jahrelang seinen Zweck erfüllt hätte, ganz im Gegensatz zu dem Mitte 1933 vom Propaganda-Ministerium aus rein politisch-propagandistischen Gründen geschaffenen Volksempfänger VE 301 [361].

Im Februar 1939 kam das erste Mustergerät heraus. Die Empfangsversuche ergaben, daß man im Umkreis von etwa 20km um den Berliner Fernseh-Sender „mit einem ausreichend guten, zum Teil auch mit sehr gutem Empfang rechnen" konnte.

Am 28. Juli 1939 erschien der Deutsche Fernseh-Einheitsempfänger FE 1 in seiner endgültigen Form (Bild 80) auf dem Markt [362 bis 366].
Von der ursprünglich in Aussicht genommenen Auflage von 10.000 Stück des FE 1 konnten des zweiten Weltkrieges wegen nur etwa 50 Stück gefertigt werden.

Details über die Konzeption des deutschen Einheits- Fernsehempfängers

Durch Ausnutzung aller schaltungstechnischen Vereinfachungen, Schaffung von Spezialröhren (EF14, ES111), Zentralisierung der Einzelteilfertigung, vor allem aber durch einen weitgehenden Erfahrungs- und Patentaustausch zwischen den beteiligten Firmen gelang es, den Verkaufspreis des FE1 auf 650.- RM herabzusetzen 14).

14) Der Durchschnittspreis für einen ähnlichen Fernsehempfänger betrug zu jener Zeit in England rund 58 £, in USA 395 $.

Der Empfänger war in einem Holzgehäuse von 37cm Höhe, 65cm Breite und 38cm Tiefe untergebracht. Die 384mm lange Bildschreibröhre mit flachem, viereckigem Leuchtschirm lieferte ein Bild von 19,5 x 22,5cm für einen günstigsten Betrachtungsabstand von etwa 1,5m.

Sie arbeitete mit magnetischer Fokussierung und magnetischer Ablenkung. Beide Ablenkströme wurden von Transformator-Kippgeräten mit der neu entwickelten Penthode ES 111 erzeugt. Die früher unerwünschte Zeilen-Rücklaufspannung hatte man zur Erzeugung der zum Betrieb der Bildschreibröhre erforderlichen Hochspannung von 6kV ausgenutzt, wobei man wegen der hohen Zeilenfrequenz von 11.025 Hz mit Siebkondensatoren von nur 500pF auskam. Der aus zwei Zwischenfrequenzstufen, einem Diodengleichrichter und einer Niederfrequenz-Endstufe bestehende Tonverstärker gab bei einer Eingangsspannung von nur 50uV noch 3W an den Lautsprecher ab, sofern der Sender 30% moduliert war.

Der E1 mit 15 Röhren und 190W Verbrauch

Die Leistungsaufnahme des mit 15 Röhren bestückten Einheits-Fernsehempfängers betrug 190W, die Eingangsempfindlichkeit des Bildteils 0,23mV. Die Vorkreise und der Oszillatorkreis des Mischrohrs waren fest abgestimmt und bildeten eine bei Wellenwechsel leicht auswechselbare Baueinheit [367].

In den ersten Kriegsjahren standen in Berlin und Umgebung in den öffentlichen Fernsehstellen, bei Behörden und Privatleuten, vor allem aber in den Lazaretten nach vorsichtiger Schätzung insgesamt etwa 250 große Standempfänger und rund 50 Einheitsempfänger für 441 zeiliges Bild, die von der DRP betreut wurden.

Dazu kam noch eine nicht mehr erfaßbare, aber wahrscheinlich nicht ganz so große Anzahl von Empfängern, die von der Industrie aufgestellt waren und betrieben wurden, so daß man im Höchstfalle mit 500 Empfangsstellen für den ersten deutschen Fernseh-Rundfunk und -Drahtfunk rechnen darf.

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