Hier stehen die Messe- bzw. Veranstalter "Informationen".

Im Unterschied zu unseren überwiegend selbst formulierten Artikeln und Kommentaren sind das die vorauseilenden Lobeshymnen der Redakteure und Pressemenschen sowie der Messe-Ausrichter, der Messegesellschaften und der Veranstalter. Allermeist basieren die auf den vorab verteilten Presse- Informationen der Hersteller oder der Vertriebsfirmen. Nur die wenigsten dieser Lobeshymnen waren "wahr" bzw. hatten sich wirklich erfüllt.
Die Fachblätter und Magazine waren meist (finanziell) darauf angewiesen, solche Artikel unkommentiert zu veröffentlichen, weil da allermeist auch sogenannte "flankierende Anzeigen" (hinzu) geschaltet wurden. Über diese selbstverständlich erfundenen nebulösen ("das gabs doch gar nicht") Zusammenhänge gibt es ausführliche Seiten im Hifi-Museum, weil es dort ganz besonders offensichtlich wurde, wie "das Spiel" funktioniert.

Und: wir sollten unterscheiden zwischen "Zeilen" und "Linien"

Es fällt immer wieder auf, daß selbst gestandene Fach-Redakteure und Fach-Autoren diese beiden Begriffe allzuoft verwechseln, vertauschen oder ungeschickt benutzen. Viele PAL- Kameras konnten trotz nomineller 625 Zeilen nur echte 450 Linien aufnehmen und auch darstellen. Gleiches gilt für Videorecorder, Monitoren und Fernseher aller Hersteller. In den gesamten englisch sprachigen Publikationen sind es die verwechselbaren "lines" (und ab und zu die TV-lines) und man muß Nachsicht walten lassen. "Sie" unterscheiden das ganz selten.

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Berichterstattung IBC '92 - (Amsterdam) Teil 2

aus FERNSEH- UND KINO-TECHNIK - Nr. 10/1992 von R. Bücken
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Digitalisierung der Studiotechnik macht Fortschritte - immer mehr Hersteller präsentieren digitale Kameras

Ein Hauptthema der IBC war zweifellos die digitale Komponententechnik. Sie kommt langsam auf Touren und stößt zunehmend auf mehr Akzeptanz. Was nämlich vor 12 Jahren durch Arbeitsgruppen von SMPTE (Society of Motion Pictures and Televlsion Engineers) und EBU (European Broadcasting Union) erst angedacht wurde, nimmt jetzt deutliche Konturen an.

Das Aufzeichnungsformat für digitale Komponententechnik war 1986 definiert, und zwei Jahre später gab es die ersten D1-Maschinen. Dieser Standard ist natürlich heute noch aktuell - auch wenn das Format gewisse Schwächen hat.

Einmal läßt das Band keine portablen Aufzeichnungsanlagen zu und zum anderen ist die zeitliche Begrenzung durch die Größe der Kassette auf derzeit maximal 94 Minuten begrenzt.

Die Nachfolgesysteme sind jetzt aus der Ankündigungsphase raus - DCT mit 19mm-Band ist marktreif, D5 und Digital Betacam auf 1/2"-Basis noch im Laborstadium. Die Systeme unterscheiden sich nicht nur in Bandbreite und Kassettenformat, sondern arbeiten entweder mit oder ohne Bitratenreduktion.

Bei der Aufzeichnung digitaler Komponenten, die durch getrennte Abtastung des Helligkeitssignals mit 13,5 MHz und der beiden Farbkomponenten R-Y und B-Y mit jeweils 6,75 MHz entstehen (4:2:2), fällt etwa die doppelte Datenmenge an gegenüber dem digitalisierten Composite-Signal.
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Die diversen "Breiten" des Bandes sowie der Kompression

Wurde bislang nur mit einer Digitalisierungstiefe von jeweils 8 bit je Abtastung gearbeitet, so werden künftig auch 10 bit möglich sein, wobei die Kompatibilität der Signale gewährleistet bleibt.

Dadurch wird auch die Notwendigkeit einer Datenreduktion auf die Hälfte verständlich. Während Ampex bei DCT auf 19mm-Band (3/4"), 8-bit-Auflösung und Datenreduktion setzt, bleibt Sony bei Digital Betacam beim 1/2"-Band.

Die große Kassette soll über zwei Stunden, eine kleine, wie sie für Camcorder-Betrieb benötigt wird, über 40 Minuten aufnehmen. Es kommt auch hier eine "milde" Datenreduktion von etwa 2:1 zum Einsatz, wobei mit 10-bit-Technik nach dem erweiterten CCIR-601-Standard gearbeitet wird.

Es kommt zu einer Datenrate von 270 Mbit/s, und die ergibt sich übrigens aus den Abtastraten von 13,5 MHz für Luminanz plus zweimal 6,75 MHz für die Farbdifferenzsignale (R-Y und B-Y) mal 10 bit.

Nach dem alten Standard wird mit 8 bit gearbeitet, und das ergibt eine Datenrate von 216 Mbit/s. Der Unterschied zwischen 8 und 10 bit dürfte sich bei linearen Aufzeichnungen kaum bemerkbar machen. Ob das bei Nachbearbeitungssystemen ebenso verhält, wird noch abzuwarten sein.

Quantisierungseffekte bei Wandel von 10 auf 8 bit

Sony jedenfalls vermutet, daß es immer dort, wo komplexe Signalveränderungen stattfinden, zu einem "Abschneiden" oder "Runden" von 10 auf 8 bit zu Quantisierungseffekten kommt. Bei "künstlichen Signalen", die in Farbflächengeneratoren oder Graphiksystemen erzeugt wurden, könnte sich das negativ bemerkbar machen.

So erhalten die Protagonisten einer durchgängigen 10-bit-Verarbeitung Auftrieb. Die Weiterentwicklung des digitalen 1/2"-Digital-Composite-Systems zu einem 1/2"-Digital-Component-System ohne Datenreduktion dürfte ein recht aufwendiges Programm darstellen.

Während bei D3 das komplette FBAS-Fernsehsignal mit 17,73 MHz, also der 4fachen Frequenz des Farbhilfs-trägers von 4,43 MHz, abgetastet wird, müssen beim Nachfolgesystem die Komponenten digitalisiert werden.

Dabei wird schon jetzt das 16:9-Format zu berücksichtigen sein. Und deshalb schlägt Panasonic vor, das Helligkeitssignal dann nicht - wie bei CCIR 601 für 4:2:2 - mit 13,5 MHz abzutasten, sondern mit 18 MHz; damit erhöht sich die horizontale Auflösung. Hier ist die Standardisierungsdiskussion noch im Gange. Dieser kleine Hinweis scheint angebracht, weil die Entwicklung hin zur digitalen Kamera auf Volltouren läuft.
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Kameras mit digitaler Signalverarbeitung

Bislang haben nur Panasonic und Ikegami Kameras mit digitaler Signalverarbeitung, doch wird sich hier der Marktführer bald entscheidend einklinken.

So wurde bekannt, daß es bei Sony bereits ein CCD-Element mit 980 horizontal angeordneten aktiven Pixeln gibt, das mit 18 MHz getaktet werden kann. Solche "1000H-CCDs" mit 612.000 aktiven Pixels sind bereits im Einsatz, arbeiten allerdings noch mit einer geringen Frequenz. 16:9-CCDs sind ebenfalls in der Entwicklung, und der Übergang wird ermöglicht durch einfachen Tausch des optischen Blocks.

Bislang arbeiten Sonys 760-Pixels-CCDs mit 14 MHz. Sicherlich kann auch daraus ein digitales Signal gewandelt werden, doch erfordert das wohl einen sehr hohen Hardware-Aufwand, der in einer Kamera nur stört. Die "neue" 18-MHz-Auslesefrequenz paßt zur digitalen Umgebung, in der künftige Kameras eingesetzt werden. So entsprechen die 18 MHz = 4/3 x 13,5 MHz für digitale Komponentenverarbeitung.

Auch im analogen Umfeld machen sich die 18 MHz gut: Entsprechend digital codiert, paßt das 18 MHz-Signal zu den jeweiligen analogen Verfahren, nämlich zum NTSC-Signal mit der 5tachen Farbhilfsträgerfrequenz von 3,58 MHz und zu PAL mit der vierfachen Farbhilfsträgerfrequenz 4,43 MHz.

Analog/Digital-Wandlung mit 10 bit oder 12 bit

Die Analog/Digital-Wandlung wird in Sonys künftiger Digitalkamera mindestens mit 10 bit erfolgen, denkbar sind ebenfalls 12 bit, auch wenn die Leistungsaufnahme dann natürlich etwas höher als in einer "8-bit-Kamera" sein muß.

Allerdings - um alle Vorteile digitaler Signalverarbeitung voll auszuschöpfen, dürften 10 bit die Unterkante sein, und schon wird bei Sony vorgeschlagen, intern gar mit noch höheren Bitraten zu arbeiten.

Die künftige Digitalkamera wird aber nicht ganz ohne analoge Technik auskommen. Trotzdem - mehr als 2 ICs dürften pro Kanal nicht akzeptabel sein, hieß es in einem Vortrag, den Sony-Experten während der IBC hielten.

Einer wird für die Reduzierung des Rauschens und der andere für die - schaltbare - Video-Verstärkung nötig sein. Nach der A/D-Wandlung mit 10 bit erfolgt die gesamte weitere Signalverarbeitung dann digital, ein Konverter schließlich liefert ein CCIR-601-konformes Signal.
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Zur Erhöhung der vertikalen Auflösung ist der Grün-CCD um eine halbe Pixelgroße gegenüber Rot und Blau versetzt. Die höhere Vertikalauflösung wird so mit Rot-und Grünsignal erreicht. Alle Parameter werden digital gesteuert.
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Digitale Kameras in der Praxis - Panasonic

Vorreiter in Sachen digitaler Broadcast-Kameras ist Panasonic. Das Unternehmen ist seit drei Jahren mit Digitalkameras im Markt. Hier wird noch mit der 8-bit-A/D-Wandlung gearbeitet.

Inzwischen ist die Kamerafamilie recht ansehnlich geworden, umfaßt neben einer Studio- zwei ENG/EFP-Kameras, und nun wurde eine professionelle Version vorgestellt. Damit wird ein neuer interessanter Trend deutlich: Die Digitaltechnik bleibt nicht länger eine Domäne des Broadcast-Bereichs, sondern wird zunehmend auch für den professionellen Sektor interessant.

Vorteile sind verringerte Anzahl von Bauelementen, gleichbleibende Qualität und automatische Einsteilung aller Parameter.

In der WV-F700 werden erstmals drei IT-CCDs genutzt. Alle Funktionen der Kamera lassen sich während des Betriebs digital überprüfen. Alle Parameter und Setups sind im Sucher/Monitor überprüfbar. Europa-Premiere hatte die AQ-11D, ebenfalls mit 2/3"-ITs ausgerüstet. Sie ist eine tragbare Version der AQ-225, aber zur AQ-20D kompatibel. Auch hier kann über einen Adapter das D3-Signal abgenommen werden.

Für die AQ-20D, die mit drei 2/3"-FIT-CCDs mit jeweils 480.000 Pixeln arbeitet, gibt es den Glasfaseradapter AQ-CA55, über den ein Lichtwellenleiter bis 24 km angeschlossen werden kann, örtliche Stromversorgung vorausgesetzt.

Für die Kamera gibt es ferner einen D3-Adapter, über den das mit der vierfachen Farbträgerfrequenz abgetastete Kamerasignal auf den neuen D3-Fieldrecorder AJ-D320 zu überspielen ist.

Ferner gibt es auch Adapter für anflanschbare MM- und Betacam SP-Recorder.
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Eine echte Studiokamera

Als echte Studiokamera ist die AQ-225 vorgesehen, die mit drei 2/3"-FIT-CCDs arbeitet. Die interne Signalverabeitung ist identisch mit der AQ-20D. Auch im ersten digitalen D3-(Composite-) Camcorder AJ-D310 steckt eine digitale Kamera.

Mit der 1/2"-Kassette wird eine Laufzeit von 64 Minuten erreicht. Auf Basis dieser Technik wird eben auch ein D5-Camcorder realisiert werden müssen - selbst um den Preis einer halbierten Aufzeichnungsdauer. Doch für den ENG-Einsatz würde das noch allemal genug sein.

Drei 2/3"-FIT-CCDs stecken auch in Panasonics erster portabler HDTV-Kamera. Jeder Chip hat 1,3 Millionen Pixel. Durch die versetzte Anordnung der beiden Grün-CCDs (Dual Green System) kommt es zu einer Auflösung von über 1100 Zellen (nein, es sind Linien !!) , horizontal. Diese Kamera kommt intern noch ohne digitale Signalverarbeitung aus - ein Zeichen, daß auch die Analogtechnik technisch gesehen noch viel zu bieten hat.

In Verbindung mit dem UniHi-Recorder AU-Z700 kommt so ein mobiles HDTV-Aufnahmeequipment zustande, wobei die Kamera mit 4,8 kg den leichtesten Teil ausmacht. Der Recorder ist mit seinen 23 kg hingegen für längeres Herumschleppen ziemlich ungeeignet.
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Ikegami - erste 10-bit-Digitalkamera

Ikegami stellte unter der Typenbezeichnung HL-57 die erste Version einer Kamera mit digitaler Signalverabeitung vor, wobei größter Wert auf die 10-bit-Quantisierung gelegt wurde.

Etwa 90% der Elektronik arbeitet digital, die Leistungsaufnahme ist nur geringfügig höher als bei vergleichbaren analogen Kameras. Geliefert wird die HL-57 mit
2/3"-CCDs, möglich sind aber auch IT-CCDs.

Die Abtastfrequenz für die PAL-Version ist mit 14,3 MHz angegeben, bei Panasonic ist von 14,5 MHz die Rede. Ikegami stellte auch den digitalen Camcorder HL-V57 vor, das integrierte D3-Laufwerk kommt von Panasonic. Betriebsbereit wiegt der Camcorder 8,5 kg.

Zum Vergleich: Panasonic nennt als Betriebsgewicht 6,7 kg für sein Modell AJ-D310. Hoffentlich wurden Objektive mit gewogen.
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Die Lens-on-Chip-Technik

Ein weiterer wichtiger Schritt in der heutigen Kameratechnik spielt die Lens-on-Chip-Technik. Kaum ein Unternehmen, daß auf diese lichtsammelnden Mikrolinsen verzichtet. Ikegami bietet jetzt in der ENG/EFP-Kamera HL-53A ebenfalls CCDs mit Mikrolinsen an, und damit ist diese Technik bei allen Broadcast-Kameras von Ikegami anzutreffen.

Die Studio-Kamera HK-355/P wird jetzt ebenfalls in einer verbesserten Version angeboten. Durch Mikrolinsen ist von einer Verdoppelung der "Lichtempfindlichkeit" die Rede.

Weitere Features; Skin-Detail und neue Farbkorrektur. Die höhere Vertikalauflösung von 450 auf 570 Linien (aha, hier hat er es richtig) wurde durch ein neues Ausleseverfahren der CCDs, "Super-Vertical-Mode" genannt, erreicht.

Jede Zeile wird einzeln ausgelesen und nicht mehr - wie früher üblich - paarweise zusammengefaßt. Ein kleiner Nachteil bringt der Super-V-Mode jedoch mit sich: Die Empfindlichkeit geht dann wieder um eine Stufe zurück.

Deshalb kann der jeweilige Modus in Abhängigkeit von den Aufnahmebedingungen gewählt werden. Und so etwas macht eben mehr Sinn als eine starre Verkopplung. Interessant auch, daß bei diesem Modell die optischen Blöcke mit den CCDs getauscht werden können - gegen 16:9-CCDs. Auch hierbei soll die 5-MHz-Bandbreite voll erreicht werden.
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Ikegami, Toshiba und Matsushita entwickeln gemeinsam

Ikegami verwendet CCDs, die von Mitarbeitern aus den eigenen Labors, von Toshiba und Matsushita entwickelt wurden. Auch bei Ikegami gibt es jetzt einen seriellen digitalen Komponenten-Ausgang - und damit die Möglichkeit, die Kamera direkt in digitale Studios nach CCIR 601 zu integrieren.

Daß es Kameras mit der neuen 600.000-Pixel- CCD-Generation jetzt auch be Ikegami gibt, wird mancher bestimmt sehr begrüßen. Als erste Kamera wird die HK-377/377P angeboten. Sie ist mit drei FIT-CCDs mit 600.000 Pixels (Brutto) ausgestattet.

In den Unterlagen ist von einer "Ultra-Breitband-Kamera" die Rede, wird doch eine horizontale Auflösung von 900 Linien erreicht, eine vertikale von 400 Linien.

Mit der Skin-DTL-Funktion (DTL = Detail) kann in Bereichen bestimmter Farbtöne die Schärfe separat eingestellt, in der Regel reduziert werden, was im Klartext heißt: soften. (Anmerkung : ein optischer Weichmacher).

Besonders Ansagerinnen sollen in diesem Punkt sehr eitel sein - Falten scheinen nicht ins Fernsehen zu gehören.
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Chips für die Umrüstung auf 16:9

Auch hier kündigen sich neue Breitbild-Anforderungen bereits an - noch in diesem Jahr soll es Chips für die Umrüstung auf 16:9 geben. Immerhin wird es bereits ab Ende des Jahres auch für die HK-377 einen 16:9-Chip mit über 600.000 Pixeln geben, der vor allem im Zusammenhang mit der PAL plus- und D2-MAC-Entwicklung zu sehen ist.

Alle Kamerahersteller machen diesen Schub noch mit, bieten entsprechend hochzahlige Chips für breitformatige Bilder. Auch bei dieser Kamera läßt sich der optische Block horizontal und vertikal nachjustieren.

Ikegami bietet auch einen Faroudja-Coder, der Cross Color und Cross Luminance weiter reduziert. Die Nutzung ist dann vorteilhaft, wenn das Kamerasignal auf Komponentenmaschinen aufgezeichnet wird. Damit könnten die leidigen PAL-Fehler von der Bildfläche verschwinden.
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Eine Triax-Kabellänge bis 2500 m

Neu ist auch die Basisstation für die HK-377. Jetzt ist eine Triax-Kabellänge bis 2500 m möglich, und außerdem stehen serielle und parallele digitale Ausgänge bereit.

Die höhere Vertikal-Auflösung spielt eine immer größere Rolle. So wird der Super-V-Modus bei Ikegami auch bei der ENG-Kamera HC-43 und der jetzt neu vorgestellten Studiokamera HK-343 eingesetzt. Der Verbesserung der Horizontalauflösung dient die neue "SHBA"-Technik (Super High Band Aperture) - jetzt werden 850 Zeilen (nein wieder falsch, Linien !!) erreicht.

Selbst bei Kameras für den institutionellen Bereich setzt Ikegami 2/3-inch-IT-CCDs mit Mikrolinsen ein, so im Modell HC-340. An die Kamera lassen sich über verschiedene VCR-Adapter nahezu alle auf dem Markt befindlichen Recorder für S-VHS, S-VHS-C, Hi8, Pro 2000, Betacam SP und MII anschließen bzw. zum Teil auch andocken.
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Ikegami's HDTV-Kamera

Ikegami bietet ebenfalls eine portable HDTV-Kamera. Sie ist von den Leistungsmerkmalen ähnlich positioniert wie die Panasonic-Kamera, hat auch drei 2/3"-FIT-CCDs mit jeweils 1,3 Millionen Bildpunkten. Der Kamerakopf wiegt 3,1 kg, bedient wird der Hi-Vision-Standard mit 1125 Zeilen und 60 Hz. Eine Umrüstung für andere HDTV-Systeme ist indes nicht möglich - die CCDs lassen keine anderen Formate zu.

Sony : Noch immer das breiteste Spektrum

Nicht nur bei Kameras ist Sony mit einem breiten Sortiment vertreten. Für den Broadcast-Bereich zeigte das Unternehmen zwei Kameras, die noch in diesem Jahr ausgeliefert werden können, nämlich die BVP-375P und die BVP-90P. Beide Kameras sind mit neuen Hyper-HAD-1000-CCD-Sensoren ausgestattet.

Die horizontale Auflösung wird mit 800 Zeilen (sorry, auch hier "Linien !!!") angegeben. Jeder Chip hat 1038 x 594 Pixel (Brutto) und die erreichte Qualität entspricht der von 30mm-Plumbicons.

Um die vertikale Auflösung zu erhöhen, wurde auch hier das EV-System eingeführt, was für "Enhanced Vertical Definition" steht und mit dem sich dann 570 Zeilen (nein, Linien) erreichen lassen. Damit dürfte die Leistungsgrenze des derzeitigen TV-Systems auch ausgereizt sein. Das System ist ebenfalls abschaltbar.

Die Companion-Kamera

Als Companion-Kamera wird die portable BVP-90P angesehen. Selbstverständlich gibt es auch hier Clear Scan, eine Entwicklung, die inzwischen auch bei allen Kameraherstellern anzutreffen ist, aber wohl zuerst bei Sony entwickelt wurde.

Von 45,1 bis 48,6 Hz ist die Einstellung in 28 Stufen möglich, von 50,1 bis 125,2 Hz in 188 Stufen. Im Multimedia-Zeitalter wird es immer wichtiger, von Videowänden oder Computer-Monitoren Aufnahmen zu machen - durchlaufende Balken oder flackernde Bilder müssen dabei wirklich nicht mehr sein.

Für 16:9-Aufnahmen werden die neuen Kameras von Sony ebenfalls vorbereitet - der CCD-Block ist später tauschbar.
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Sony's HDTV-Kameras

Der Wettbewerb setzt auch bei HDTV-Kameras ein. So gab es mit Sony's neuer HDVS-Kamera HDC-500 eine Europa-Premiere. Hier sind drei 2-Millionen-Pixel-FIT-Chips eingesetzt.

Die horizontale Auflösung des Helligkeitssignals beträgt 1000 Zeilen (nein - auch hier "Linien" !!). Das Komplettgewicht der HDTV-Kamera ist etwa 11 kg. Sony bietet damit ein komplettes System an - von der Kamera und der kompletten Studio-Technik bis zum Empfänger KW-3200HD mit eingebautem Muse-Decoder.

Ein Gerät mit einer Diagonale von 81cm kostet umgerechnet etwa 16.000 DM - komplett. 3000 Stück sollen derzeit monatlich produziert werden.
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BTS wirbt für HDTV

Für den europäischen Studiostandard 1250/50/2:1 hat BTS (Anmerkung : in Breda) die HDTV-CCD-Kamera LDK 9000 entwickelt, in Amsterdam gab es damit den ersten Auftritt.

Und was liegt in diesem Zusammenhang näher als der Griff zum Gipfel? Mitten im flachen Holland entstand auf dem BTS-Stand eine 12m hohe Kletterwand, an der sich Kletterspezialisten so richtig austoben durften. Wer oben ankam, konnte mit entsprechendem Beifall rechnen.

Der Berg war jedoch nicht umsonst da - HDTV sollte demonstriert werden. Und das gleich mehrfach und in unterschiedlichen Konfigurationen. Besonders auffällig das "andere Design". Die Kamera läßt sich nur im Zeilensprungverfahren betreiben - pro Halbbild sind dann 576 Zeilen aktiv. Die Auflösung wird mit 1000 Linien (hier ist es wieder richtig !!) angegeben, Smear tritt - wegen der rotierenden Blende - nicht auf.

Die CCD-Kamera kann auch in konventionelle Studios integriert werden, wobei lediglich ein Downkonverter zwischengeschaltet sein muß. Damit können Studiobetreiber - so sie die nötige Investitionsbereitsschaft haben - schleichend ins HDTV-Zeitalter gelangen.

Ob die Rechnung aufgeht, ist indes fraglich. So wurden als Preis "etwa 500.000 DM" genannt - für ein derartiges High-Tech-Produkt durchaus akzeptabel, für die Budgets der meisten Rundfunkanstalten zuviel.

Vorteilhaft auch, daß man sich keinen neuen Objektivanschluß ausdachte, sondern den inzwischen international standardisierten 1"-HDTV-Anschluß wählte. Den Anwendern kann das nur recht sein, sie können auf eine große Palette an Objektiven zurückgreifen, sowohl mit fester als auch variabler Brennweite.
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Die verbesserte Philips-Kamera LDK 9

In einer verbesserten Version wurde die Kamera LDK 9 mit dem neuen OCP (Operator Control Panel) vorgestellt. Auch hier gibt es einen seriellen digitalen Komponentenausgang (270 Mbit/s, 10-bit-Codierung) und über ein serielles Fernbedienungsinterface der Serie 9000 können automatisierte Studiosysteme betrieben werden. Eingesetzt in der PAL-Version der LDK 9 sind jetzt die neuen 1/2"-Frame-Transfer-CCDs mit 790 x 600 Pixeln, also 474.000 Pixeln.

Anmerkung : Im Fundus unseres Fernseh-Museums haben wir 4 solcher LDK 9 Kameras mit Optiken und Bedienteilen.

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BTS und der professionelle Sektor

Im professionellen Sektor bietet BTS die Betacam SP Pro Linie an. Das Produkt-Spektrum besteht aus dem Camcorder PBC1/PDK537, dem Recorder/Player PBC-280Q und dem Player PBC-2600. Die Aufzeichnungen lassen sich auf allen Betacam SP-Geräten abspielen, natürlich auch auf den künftigen Digital Betacams.

Neu bei BTS ist Professional S - von JVC. Es wird die gesamte Linie angeboten - vom Camcorder bis hin zum kompletten Schnittplatz.
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Neue Kamera auch bei JVC

JVC stellte unter der Typenbezeichnung KY-27E erstmals die neue Kamera mit 1/3"-Lens-on-Chip-CCDs mit 430.000 Pixel vor. Sie ist für ENG/EFP- und Studio-Einsatz konzipiert und kann an Professional-S, MM-, Betacam-und Betacam-Lite-Recorder angedockt werden.

Über Adapter lassen sich separate VTRs oder die Multicore-Fernbedieneinheiien RM-P20Q/300E anschließen. Auch hier gibt es den Vari-Scan-Modus, der flimmerfreie Aufnahmen von Computer- und Fernsehbildschirmen mit anderen Bildwechselfrequenzen ermöglicht.

Neu sind die Professional-S-Recorder BRS822E (Schnittrecorder), BR-S622E (Recorder/Player) und BR-S522E (Player) der neuen Professional-S-22er-Serie, sie bieten broadcast-orientierte Funktionen und Ausstattungsmerkmale, "offene System-Architektur" mit einsteckbaren Boards für Zeitcode, TBC und Fernbedienung.

Die Bildqualität, die über mehrere Kopiergenerationen gehalten wird, übertrifft die des S-VHS-Systems und konnte selbst gegenüber herkömmlichen Professional-S-Geräten nochmals verbessert werden.

Für diese neuen Hochleistungsmaschinen im Professional-S-Format hat JVC einen entsprechend leistungsfähigen A/B-Roll-Editing-Controller RM-G870E mit 9poligem Anschluß entwickelt.

Das Schnittsteuergerät verfügt über einen batteriegepufferten Speicher für bis zu 128 Schnittdaten. Sämtliche Informationen wie Einstiegs- und Ausstiegspunkte, Szenenlängen, Überblendzeiten, Effekte und Überblendmuster können dynamisch dargestellt, überarbeitet, gelöscht oder eingefügt werden.
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Röhren (-Kameras) nur noch für Spezialanwendungen

Neben der "Computacam", die je nach Modell mit IT- oder FIT-CCDs mit bis zu 480.000 Pixels auf Peltier-Elementen bestückt ist und der 3-Chip-CCD-Farbkamera Z-one (B) bietet Hitachi auch noch Röhrenkameras an.

So ist die Z-ML1 speziell für Mondlicht-Verhältnisse gedacht und liefert noch bei etwa 0,5 Lux "Farbbilder hoher Qualität" - wenn man den technischen Unterlagen glauben darf.

"Hiselvicon"-und Harpicon- Aufnahmeröhren

Die Kamera arbeitet mit drei neuentwickelten 2/3"- "Hiselvicon"-Aufnahmeröhren, die von Hitachi auf Basis von NHK-Arbeiten entwickelt wurden. Die Röhren haben eine 32fach höhere Lichtempfindlichkeit gegenüber einem herkömmlichen Saticon und erlauben Aufnahmen auch unter besonders kritischen Bedingungen.

So wird die Kamera vor allem für Aufnahmen von öffentlichen Veranstaltungen verwendet, auf denen nicht mit zusätzlichem Licht gearbeitet werden kann, so bei Theater-, Opern- oder Konzertproduktionen. Auch bei Expeditionen dürfte sich die Kamera bewähren.

Ebenfalls interessant die SK-HS und SK-H501 mit drei 2/3"-LOC-diodegun- Harpicon-Röhren. Hier wird eine Mindestbeleuchtung von 0,8 Lux angegeben.

Thomson - Wenn der Chip Defekte hat ...

... muß der gesamte optische Block gewechselt werden. Nun werden CCD-Sensoren nicht auf einmal "blind", sondern einige Pixel geben ganz langsam ihren Geist auf. Da kann die TTV 1544 Digipix-Kamera mit der digitalen Pixel-Korrektur noch helfen.

Eingesetzt sind drei 2/3"-FIT-CCDs mit jeweils 440.000 Pixeln, Läßt ein Pixel in seiner Leistung nach, so kann dieser Fehler erkannt und behoben werden. Allein das Erkennen der Mängel dauert einige Minuten, die Korrektur wird über die Pixel des anderen Halbbildes errechnet. Insgesamt können bis 128 Chip-Störstellen eliminiert werden, wobei es sich jedoch nicht um einen Totalausfall handeln darf.

Auch bei echten Defekten bleibt nur eines: den gesamten CCD-Block erneuern. Wie auf der NAB war auf der IBC auch Thomsons derzeitige Topend-Kamera zu sehen, nämlich das Modell TTV 1542. Besondere Merkmale sind "contrast compressor" und die "dynamic lens correction". Die TTV 1647S ist für ENG- und EFP-Zwecke gedacht.
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Eine neue CCD-HDTV-Kamera von Thomson

Thomson stellte ebenfalls eine neue CCD-HDTV-Kamera vor - freilich noch im Prototyp-Stadium. So wird es neben der HD 1250 Light und HD 1250 mit 2/3"-Saticon-Röhren bald eine HDTV-CCD-Kamera geben. Die 1"-FT-Chips mit etwa 1,5 Millionen Pixel sind bei Thomson entwickelt. Thomson rechnet bei dieser Kamera auch nur mit einer Y-Bandbreite von 20 MHz.

Die Farbkomponenten werden mit jeweils 7 MHz weitergeleitet. Noch ist das Labormuster nicht fertigungsreif, aber trotzdem sind einige Zielvorgaben bekannt: Preislich sollten 1 Million FF (französische Franken - wie imme rman die in DM oder Euro umrechnet) nicht überschritten werden und gewichtsmäßig die 6 bis 7 kg der BTS-Kamera ebenfalls nicht. Im nächsten Jahr soll die Kamera fertigungsreif sein.

Rainer Bücken
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