Hier stehen die Messe- bzw. Veranstalter "Informationen".

Im Unterschied zu unseren überwiegend selbst formulierten Artikeln und Kommentaren sind das die vorauseilenden Lobeshymnen der Redakteure und Pressemenschen sowie der Messe-Ausrichter, der Messegesellschaften und der Veranstalter. Allermeist basieren die auf den vorab verteilten Presse- Informationen der Hersteller oder der Vertriebsfirmen. Nur die wenigsten dieser Lobeshymnen waren "wahr" bzw. hatten sich wirklich erfüllt.
Die Fachblätter und Magazine waren meist (finanziell) darauf angewiesen, solche Artikel unkommentiert zu veröffentlichen, weil da allermeist auch sogenannte "flankierende Anzeigen" (hinzu) geschaltet wurden. Über diese selbstverständlich erfundenen nebulösen ("das gabs doch gar nicht") Zusammenhänge gibt es ausführliche Seiten im Hifi-Museum, weil es dort ganz besonders offensichtlich wurde, wie "das Spiel" funktioniert.

Und: wir sollten unterscheiden zwischen "Zeilen" und "Linien"

Es fällt immer wieder auf, daß selbst gestandene Fach-Redakteure und Fach-Autoren diese beiden Begriffe allzuoft verwechseln, vertauschen oder ungeschickt benutzen. Viele PAL- Kameras konnten trotz nomineller 625 Zeilen nur echte 450 Linien aufnehmen und auch darstellen. Gleiches gilt für Videorecorder, Monitoren und Fernseher aller Hersteller. In den gesamten englisch sprachigen Publikationen sind es die verwechselbaren "lines" (und ab und zu die TV-lines) und man muß Nachsicht walten lassen. "Sie" unterscheiden das ganz selten.

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Berichterstattung IBC '92 - (Amsterdam) Teil 4

aus FERNSEH- UND KINO-TECHNIK - Nr. 9/1992 von ????????.
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Super-16 bei der HDTV-Demonstration auf der IBC

Obwohl 35mm-Film der Maßstab für Spitzenqualität bleibt, wird das Super-16-Format als Produktionsmedium immer populärer, weil es billiger und wegen seines Bild-Seitenverhältnisses mit dem Breitbild-TV von morgen kompatibel ist, stellt C. Bradley Hunt (European Sales and Business Development Director, Advanced Technology Products, Motion Picture and Television Imag-ing, Eastman Kodak Company) in einem Vortrag auf der International Broadcasting Convention (IBC) fest.

Kodak zeigte Überspielungen von Film auf HDTV, die mit einem experimentellen, im HDTV Technology Centre in Harrow, England, entwickelten CCD-HDOTV- Hochleistungs-Filmgeber hergestellt wurden. Darunter befanden sich auch einige der ersten direkten Überspielungen von Super-16-Negativen.
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Super-16-Format ähnlich dem Einsatz von Betacam

Die Zahl der TV-Produktionen im Super-16-Format nimmt in Europa zu, weil die Kosten günstig sind, weil die Qualität gut ist und weil die erforderliche Infrastruktur für die Produktion aller möglichen Programme vorhanden ist.

Die Produzenten finden, daß die Kosten für Programme im Super-16-Format praktisch denen vom 16mm-Film oder denen beim Einsatz von Betacam entsprechen.

Ein um 46 Prozent größeres Bild

Es gibt jedoch wesentliche Vorteile: Das Super-16-Format hat gegenüber dem 16mm-Film ein um 46 Prozent größeres Bild, weil der Film nur einreihig perforiert ist.

Dieses größere Bild hat eine höhere Qualität, und sein Bild-Seitenverhältnis von 15:9 kommt dem 16:9 Verhältnis der zukünftigen EDTV- und HDTV-Breitbild Systeme sehr nahe.

Fernsehanstalten und Produzenten erkennen, daß Programme, die mit 525 oder 625 Zeilen auf Magnetband gespeichert sind, in Zukunft nur einen begrenzten kommerziellen Wert haben. Wenn solche Programme auf Breitbild-HDTV umgespielt werden, nimmt die Bildqualttät ab und auf dem Bildschirm sind
oben und unten oder seitlich schwarze Streifen zu sehen.
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Neue Eastman-EXR-16mm-Color-Negativ-Filme

1989 führte Kodak die ersten neuen Eastman-EXR-16mm-Color-Negativ-Filme auf der Basis der T-Kristall-Technologie ein. Die EXR-Familie umfaßt heute einen 50er Tageslichtfilm sowie 100er, 200er und 500er Kunstlichtfilme.

Zusätzlich steht ein 250er Eastman-Film für Tageslicht zur Verfügung, Damit ist es möglich, qualitativ sehr hochwertige Super-16-Bilder bei allen möglichen Produktionsbedingungen aufzunehmen.

Aäton-, Arriflex- und Panavision-Kameras wurden für das Super-16-Format optimiert und werden ebenso wie die benötigten Objektive in der ganzen Welt angeboten.

Mit dem FDL90-Filmgeber von BTS und dem Ursa-Filmgeber von Rank Cintel können Breitbild-Überspielungen mit 525 oder 625 Zeilen von Super-16-Film durchgeführt werden.

Beide Firmen haben spezielle Rollen und Objektiv/Bildfenster-Aggregate für das Super-16-Format entwickelt. Zahlreiche Kopierwerke in der ganzen Welt sind in der Lage, Super-16-Film zu bearbeiten.
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Gründung der "Hi-16-Coalition"

Die Gründung der "Hi-16-Coalition" anläßlich der photokina 1990 in Köln ist ein Beweis für das zunehmende Interesse am Super-16-Format. Unter den Mitgliedern befinden sich Produzenten, Dienstleistungsfirmen und Hersteller aus 12 Ländern, darunter solche aus Deutschland, Frankreich, England, USA, Holland und Skandinavien.

Diese Gruppe setzt sich für die Entwicklung von Produkten und Dienstleistungen zur Förderung von Super-16-Film Produktionen mit synchronem, digitalen Stereoton ein, die mit den heutigen und zukünftigen, in Japan, USA und Europa entstehenden EDTV- und HDTV-Übertragungsnormen kompatibel sind.

Die Gruppe vertritt den Standpunkt, daß das Super-16-Format die Herstellung von HDTV-kompatiblen Produktionen zum Preis von konventionellen, professionellen Video-Produktionen möglich macht. Die Einführung von HDTV während des laufenden Jahrzehnts erfordert diese kostengünstige Programm-Produktion besonders für Fernsehanstaiten und Produzenten in kleineren Märkten.
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Eine Meldung aus Schweden

Das schwedische Fernsehen hat bereits angeordnet, daß alle Spielfilm-Programme entweder auf 35mm-Film oder im Super-16-Format produziert werden, damit sie mit der zukünftigen HDTV-Übertragungsnorm kompatibel sind.

Der Technische Direktor, Sven-Olof Ekholm, geht davon aus, daß für die erfolgreiche Akzeptanz von HDTV-Sendungen eine kostengünstige Produktionsmethode für die Programme erforderlich ist. Das Super-16-Format erfüllt diese Forderung.

Auch unabhängige Produzenten in Europa entscheiden sich für das Super 16-Format. Scottish Television (STV) hat z.B. eine Krimi-Serie von 16mm auf Super-16 umgestellt. Der Kameramann stellte fest, daß die für Super-16 verfügbaren Kameras und Objektive mit der konventionellen 16mm-Ausrüstung vergleichbar sind.
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Ab jetzt wird nur noch gelobt.

Wesentlich ist jedoch, daß schon bei der Bild-Komposition sowohl das heutige PAL-Format als auch die zukünftigen HDTV-Systeme berücksichtigt werden. In den USA waren die Produzenten von Dokumentar- und Naturfilmen die ersten, die auf das Super 16-Format umgestiegen sind. Sie sagen, daß sie ihre Produktionen so aufnehmen, wie der Zuschauer die Programme sieht.

Wenn der Bildschirm breiter wird, ist der Film als Aufnahmemedium günstiger als ein elektronisches System. Super-16 hat bewiesen, daß es mit den jetzigen HDTV-Normen kompatibel ist, zumal der Film sehr viel mehr Informationen aufzeichnet als HDTV. Wird das Gewicht und die Kosten der HDTV-Ausrüstung berücksichtigt, dann ist die Aufnahme auf Film und die Überspielung auf Magnetband wesentlich vorteilhafter.

Auf der Grundlage von kürzlich durchgeführten Tests und Messungen hat die European Broadcasting Union (EBU) ein neues Statement herausgegeben, das die Verwendung von Super-16-Film für HDTV-Produktionen betrifft.

Es wird festgestellt, daß wegen der mit den neuen Negativfilmen erreichbaren Bildqualität die im Vergleich zum 35mm-Film etwas eingeschränkten technischen Eigenschaften des Super-16-Formats durchaus angemessen sein können, wenn nur kleine Budgets für die Produktion verfügbar sind oder der apparative Aufwand eingegrenzt werden muß.

Der Kodak Filmgeber für alle Film-Formate

Eine Schlüsselstellung in jedem Szenario für die Ausweitung des Einsatzes von Super-16 als Produktionsmedium für TV-Programme nimmt ein leistungsfähiger Filmgeber ein, mit dem das kleine Filmbild für hochauflösende TV-Systeme überspielt werden kann.

Kodak hat einen solchen experimentellen CCD-Filmgeber entwickelt, der für die Überspielung von 35mm-, 16mm- und Super-16-Film in die japanische 1125/60-HDTV-Norm sowie in die in Europa und USA in der Entwicklung befindlichen 1250/50-bzw. 1050/ 59,94-Normen optimiert ist.

Dieser Filmgeber ist so konstruiert, daß er ein Maximum der visuellen Informationen extrahiert, die von den heutigen hochauflösenden EXR-Filmen aufgezeichnet werden. Er hat zwei von Kodak entwickelte und gebaute CCD-Zeilensensoren.

Ein ebenfalls von Kodak entwickeltes Spezialobjektiv für die Überspielung von Super-16-Film in HDTV-Systeme spielt eine wesentliche Rolle, um für die HDTV-Bilder ein Maximum an Schärfe zu erreichen. BTS (Broadcast Television Systems) in Darmstadt, Deutschland, arbeitet mit Kodak an einem leistungsfähigen HDTV-Filmabtaster mit der CCD-Abtast-Technologie und anderen technischen Teilen des experimentellen Abtasters von Kodak.

FERNSEH- UND KINO-TECHNIK - Nr. 9/1992
(vermutlich von Norbert Bolewski)
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