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überarbeitet von Gert Redlich ab Feb. 2014 - Eigentlich sprechen wir von einer Gazette - Es sind gigantische Textmengen (Buchstaben-Wüsten), die die Autoren der "FI" in den 58 Jahren zusammen getragen haben. Damit das überhaupt vernünftig zu lesen ist, haben wir die Inhalte in jährliche Themengebiete aufgeteilt, die aber nicht in jedem Jahr gleich sind. - Sehr wichtig ist, es wurden alle Informationen, die Texte und die Erkenntnisse genau in der jeweils benannten Woche aufgeschrieben und nicht später ergänzt oder korrigiert.

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FI-1950 / Dez-Ausgabe - DEUTSCHLAND
Die erste deutsche Fernseh-Woche

Von den öffentlichen Versuchssendungen kann bei dem heutigen Stand der deutschen Fernseh-Technik und bei einer wirkungsvollen Programmgestaltung bereits eine grosse Werbewirkung für die Einführung des Fernsehens in Westdeutschland ausgehen. Voraussetzung ist, dass auch eine sachverständige und vorurteilsfreie Publizität hierfür eingesetzt wird.

Wie wir erfahren, beabsichtigt in der zweiten Hälfte des Februar der NWDR in Bonn die Veranstaltung einer ersten Fernseh-Woche mit dem Ziel, Bundesregierung und Bundesrat, Bundestag und die in Bonn akkreditierte In- und Auslandspresse über den Stand des deutschen Fernsehens zu unterrichten.

FI-1951 / 2. Jan.-Ausgabe
STREIFLICHTER AUF DIE PRODUKTION
In Ruhe das UKW-Geschäft verdauen ?

In letzter zeit ist in zunehmendem Masse in der Öffentlichkeit der Vorwurf erhoben worden, dass die deutsche Rundfunkindustrie, "die noch in Ruhe ihr UKW-Geschäft verdauen möchte", als hemmender Faktor in der Fernsehentwicklung wirke. Der Beschluss der Arbeitsgemeinschaft der deutschen Rundfunkwirtschaft, in diesem Jahr keine Funkausstellung zu veranstalten, hat diesen Kritikern weiteren Impuls gegeben. In den an der Fernsehentwicklung interessierten Kreisen hat dieser Beschluss eine starke Enttäuschung ausgelöst, denn man hatte erwartet, dass der Hauptanziehungspunkt der diesjährigen Funkausstellung die erste Schau der deutschen Fernseh-Geräte-Industrie bilden werde.

Als Ergebnis einer von uns veranstalteten Umfrage können wir feststellen, dass der Vorwurf, dass die gesamte deutsche Rundfunkunkindustrie an einer Hemmung der Fernseh-Entwicklung interessiert sei, nicht berechtigt ist.

FI-1951 / 2. Jan.-Ausgabe - DEUTSCHLAND
Deutsche Fernseh-Woche verschoben !

Wie uns vom NWDR drahtlich mitgeteilt wird, wird die für Ende Februar geplante erste deutsche Fernsehwoche in Bonn vorerst nicht stattfinden. Die Ergebnisse einer Reihe von Messversuchen in Bonn lassen es ratsam erscheinen, zu warten, bis ein Fernseh-Übertragungswagen zur Verfügung steht. Dieser Fernseh-Übertragungswagen wird im Frühsommer dieses Jahres fertiggestellt sein.

Die erste deutsche Fernsehwoche in Bonn sollte das Ziel haben, Bundesregierung, Bundesrat, Bundestag und die in Bonn akkredidierte In- und Auslandspresse über den Stand des deutschen Fernsehens zu unterrichten.

Hierbei sollte auch als erstes Fernsehspiel das Vorspiel zu Goethes "Faust" gesendet werden. In der ersten Januar-Ausgabe der Fernseh-Informationen, Seite 6, betonten wir: "Es ist nun zu hoffen, dass die deutsche Fernsehwoche vom 22. bis 28. Februar in Bonn auf wesentlich sorgfältigeren Vorbereitungen basiert, als die in ihren praktischen Demonstrationen nicht befriedigende Pressekonferenz am 18.Dezember ".

Wenn nun noch nicht alle Voraussetzungen gegeben sind, um im Rahmen einer Fernsehwoche in Bonn ein anspruchsvolleres Programm mit einwandfreier Übertragung zu senden, so begrüssen wir den Entschluss des NWDR, die Fernsehwoche bis zu dem Zeitpunkt zu vertagen, an dem diese Voraussetzungen wirklich vorhanden sind, denn vorzeitig gestartete Halbheiten sind geeignet, der Fernsehentwicklung mehr zu schaden als zu nützen.

FI-1951 / 2. Feb.-Ausgabe - AUSLAND
AUSLANDSÜBERBLICK UND ANREGUNGEN
Frankreich

Der Radioclub der Eisenbahner der französischen Süd-Ost und Mittelmeer-Region hat eine sehr gut besuchte Television-Ausstellung veranstaltet. In einer im Pariser "Gare de Lyon" eingerichteten geräumigen Fernsehstube betrachteten vom 6. bis 21. Januar täglich rd. 200 Besucher die ausgestellten Apparate beider Definitionen (441 und 819 Zeilen), die sämtlich gleichzeitig zu den Sendezeiten in Funktion traten und daher ganz ausgezeichnete Vergleichsmöglichkeiten boten.

Nur 2 von 40 waren dabei

Leider hatten nur zwei Firmen ("Ducretet-Thomson" und "Radiola") ausgestellt von den rd. 4o Firmen, die sich in Frankreich mit der Serienproduktion von Empfangsapparaten und Einzelteilen befassen, sodass wichtige Firmen, wie "Radion-Industrie" und "Philips" fehlten. Es wurden Apparate gezeigt mit Bildgrößen von 22 bis 42cm, mit gekrümmten und ebenen Bildflächen und mit ausgezeichneten Kontrastwiedergaben, bei Preisen zwischen 70.000 und 135.000 Francs (800 bis 1.500 DM). Besonders augenfällig wurde in dieser Ausstellung, dass die höhere Definition viel klarere und feinere Bilder ergibt und auch das Auge weniger ermüdet, als die 441-Zeilen-Norm.

Gleichzeitig mit der Verstärkung des Fernsehsenders in Lille wird im Laufe des März d.J. auch die Relaisverbindung Paris-Lille in Betrieb genommen.
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FI-1951 / 2. Feb.-Ausgabe - AUSLAND
BRITISCHE INDUSTRIEMESSE 3o. April bis 11. Mai London und Birmingham

Auch die britische Fernsehindustrie wird hier ihre neuesten und besten Erzeugnisse zeigen. Auskünfte über Aussteller und Einzelausstellungen, vorläufige Prospekte und besondere Erleichterungen für Besucher werden von den britischen Botschaften, Gesandtschaften und Konsulaten bereitwilligst erteilt.

FI-1951 / 2.März-Ausgabe
AUSLANDSÜBERBLICK und ANREGUNGEN
Messen in England

Während bekanntlich die deutsche Rundfunkindustrie auf die Veranstaltung der diesjährigen Deutschen Funkausstellung verzichtet hat, bereitet gegenwärtig das britische "Radio Industry Council" die Organisation der 18. National Radio und Television-Ausstellung vor. Diese große Ausstellung der britischen Rundfunk-Industrie findet vom 28. August bis 8.September 1951 in London Earls Court statt.

Die "British Industries Fair 1951"

Besonderes Interesse dürfte auf dieser Ausstellung die umfangreiche Fernseh-Abteilung finden, in der die Fernsehindustrie und die Zubehör-Industrie eine Übersicht über ihre gegenwärtige Produktion vermitteln werden. Im Hinblick auf diese große Spezialausstellung der britischen Rundfunk- und Fernseh-Industrie wird auf der "British Industries Fair 1951" (30. April-11. Mai) die englische Fernsehindustrie nicht geschlossen vertreten sein. Es werden hier nur verschiedene Televisions-Firmen ihre Erzeugnisse ausstellen. Zu den diesbezüglichen Ausstellern gehören die Lee Products (Great Britain) Ltd. London, die Whiteley Electrical Radio Co. Ltd. (Zubehör) sowie die Romac Radio Corporation Ltd. London (Fernseh-Empfänger).

FI-1951 / 2.März-Ausgabe
Eine Sonderausstellung im Piccadilly

Die BBC wir im Zusammenhang mit dem britischen Festjahr vom 24.Mai bis 30.September im Herzen von London im Piccadilly eine Sonderausstellung veranstalten, in der der gesamte Tätigkeitsbereich der Britischen RundfunkgesellSchaft sichtbar gemacht wird. Einer der Hauptanziehungspunkte dieser Ausstellung dürfte die Fernseh-Abteilung bilden. Eine Fernseh-Kamera wird auch die Besucher aufnehmen, die sich dann auf der Bildfläche eines Fernseh-Empfängers beobachten können. Außerdem werden Fernseh-Programme, so wie sie von der BBC gesendet werden, gezeigt. In Modellen wird vorgeführt, wie der Regisseur von Fernseh-Dramen die Sonderprobleme dieser Form der Wiedergabe löst. An einem anderen beweglichen Modell werden die Schwierigkeiten der Beleuchtung im Fernseh-Senderaum dargestellt. Schaubilder erläutern und erklären die Programmgestaltung, sowie andere interessante Fragen.

FI-1951 / 1.April-Ausgabe - AUSLAND
England :
Technische Fernseh-Neuheiten aus Großbritannien

Eine Vorschau auf die englische Radio- und Television-Ausstellung 1951 - London, Mitte April

Mehr noch als in den Vorjahren wird die Television im Vordergrund der großen Repräsentativ-Ausstellung der englischen Radio- und Fernseh-Industrie stehen, die vom "Radio Industry Council" vom 28. August bis 8. September im Earls Court in London veranstaltet wird. Ihr Titel "British Radio for the World" deutet darauf hin, daß sich die Ausstellung in erster Linie an die Besucher aus dem europäischen und überseeischen Ausland wendet. Insbesondere die Fernseh-Interessenten unter ihnen werden überrascht sein, weicht großen Vorsprung sich die britischen Fernsehtechniker durch die Kriegsereignisse und ihre Folgen gegenüber dem Ausland, mit Ausnahme der USA, erarbeiten konnten und wie rasch es die englische Industrie verstanden hat, diesen Vorsprung zu kommerzialisieren, um auf dem Weltmarkt Raum zu gewinnen.

Schon von diesem Gesichtspunkt aus ist die Ausstellung, auf der beachtliche Neuerungen der Fernseh-Sende- und Empfangstechnik gezeigt werden und an der sich auch wieder die BBC mit einer allgemeinen Werbung für das Pernsehen beteiligt, für Besucher aus den an der Fernseh-Entwicklung interessierten Ländern besonders aufsehlussreich.

FI-1951 / 1.April-Ausgabe - AUSLAND
England :
Television für Jedermann

Die britische Fernsehempfängerindustrie wird ihre Erzeugnisse in einer großen Gemeinschaftsschauhalle ausstellen, in der einige hundert Apparate den Besuchern gleichzeitig im Betrieb vorgeführt werden. Festzustellen ist schon jetzt, daß die Industrie dem Wunsche der Fernseher nach grösseren Bildschirmen in diesem Jahr Rechnung getragen hat. Die Mehrzahl der 1951-Modelle hat 12 und 15/16-inch-Röhren, während man von den 9-inch-Röhren mehr und mehr abkommt, obgleich die kleinen Apparate billiger und auch transportabler sind. 9-inch-Apparate als Tisch- oder Koffermodelle kosten heute schon nicht viel mehr, als ein gutes Radiogerät.

Neben diesen Geräten, die nach Ansicht der britischen Fernseh-Industrie einen guten Fortschritt auf dem Wege zum "Fernsehen für die Millionen" bedeuten, werden auch alle Arten von Fernsehempfängern bis zum Luxus-Kombinationssehrank gezeigt, der Television, Radio und Grammophon in sich vereinigt und für den die Bezeichnung "Televisor-Radiogram" geprägt wurde.

Die Preise dieser Geräte belaufen sich auf mehrere hundert Pfund Sterling. Eine Anzahl der Neukonstruktionen sind bereits mit verstellbaren Wellenskalen versehen und tragen damit dem weiteren Ausbau des britischen Fernsehnetzes Rechnung. Verbesserungen wurden an den Kathodenstrahlröhren und Bildschirmen vorgenommen.

An besonderen Spezialitäten werden diesmal transformerlose und daher besonders leichte Empfänger, Geräte mit unsichtbar eingebautem Radioempfänger und TV-Auto-empfänger gezeigt. Eine Neuheit sind auch Ergänzungsapparate, die nur aus einer Bildröhre bestehen und die - wie Zusatzlautsprecher an ein Rundfunkgerät - an einen Fernseh-Empfänger angeschlossen und in anderen Räumen aufgestellt werden können.

FI-1951 / 1.April-Ausgabe - AUSLAND
England :
Projektions-Empfänger

Da auch in England die Ansichten noch stark auseinandergehen, ob ein TV-Empfänger mit direkter Sicht oder ein Projektions-Empfänger vorteilhafter ist, wird der Vergleich beider Typen auf der Ausstellung sehr interessant sein. Es werden einige Modelle von Projektionsempfängern gezeigt, bei denen das auf einer Kathodenstrahlröhre von nur 6,3cm Durchmesser erscheinende und sehr lichtstarke Bild auf einen Schirm von 36 x 46cm projiziert wird. Diese Geräte sind etwas teurer als die mit direkter Sicht.

FI-1951 / 1.April-Ausgabe - AUSLAND
England :
Fernseh-Grossprojektion

Auch auf dem Gebiet der Fernseh-Grossprojektion sind gegenüber dem Vorjahr Fortschritte erzielt worden und die englische Industrie bezeichnet ihr Großprojektionssystem als so durch gebildet, daß einer allgemeinen Einführung des Kino fernsehens technisch nichts mehr entgegenstünde. Die Kinoempfänger sind mit sehr lichtstarken Kathodenstrahlröhren ausgestattet, deren Bild mit Hilfe besonderer Optiken sofort auf die Leinwand übertragen wird. Vom Zwischenfilm-Verfahren ist man ganz abgekommen. Obgleich die britische 405-Zeilen-Norm für die Großprojektion nicht besonders günstig ist, soll doch beispielsweise die Fernsehübertragung des Endspieles um die englische Pussballmeisterschaft auf einer 5x7 Meter großen Leinwand so ausgezeichnet in den Details und so natürlich gekommen sein, daß die Zuschauer das Gefühl hatten, "dabei" zu sein und wie auf dem Sportplatz die Spieler durch Beifall und Zurufe anzufeuern versuchten. Die englische Fernseh-Großbildprojektion soll schon während der kleinen Radioausstellung anlässlich der "Festivals of Britain" vorgeführt werden.

Ein Fernsehstudio in der Ausstellungshalle

Die BBC, die es versteht, durch besondere Einfälle in der Programmgestaltung eine wirksame Werbung für das Fernsehen durchzuführen, wird sich wie im Vorjahr auch diesmal an der Ausstellung der britischen Radio- und Fernseh-Industrie beteiligen. Für die Dauer der Messe wird sie im Earls Court ein komplettes Fernseh-Studio einrichten, dessen Darbietungen nicht nur von den zahlreichen ausgestellten Empfängern übertragen, sondern auch vom Londoner Sender übernommen werden.

Die Besucher der Ausstellung haben Gelegenheit, das Entstehen einer Fernseh-Sendung mitzuerleben und werden mit all den komplizierten technischen Vorgängen des Fernsehbetriebes vertraut gemacht. Durch schalldichte Glaswände blickend, können sie das Spiel auf den Bühnen und die Arbeit der Kameramänner, Tontechniker und Beleuchter verfolgen, können in den Regieraum hineinschauen und sehen, aus welchen Bildern die Sendung "komponiert" wird und schliesslich auf Kontrollschirmen die Sendung mit den Vorgängen auf den Studiobühnen vergleichen. Durch diese Einrichtung wird den Besuchern der große, kostspielige und komplizierte Mechanismus und die Organisation eines Fernsehsendebetriebes deutlich gemacht.
M.P.

FI-1951 / 2.April-Ausgabe
Eine UKW- und Fernsehschau in Hamburg ?

Wenn z.B. die "Welt" vor kurzem berichtete, dass vor dem 1. Mai 1952 nicht mit dem Beginn eines echten NWDR-Fernsehdienstes zu rechnen sei, dann halten wir eine solche Meldung für wenig verantwortungsbewusst. Gleichgültig, ob sie auf mangelnder Kenntnis der Entwicklung oder auf irgendwelcher beeinflussenden Information beruhen sollte. Wir begrüssen es weit mehr, dass eine der grössten norddeutschen Städte ernsthaft erwägt, zum Herbst eine UKW- und Fernsehschau zu veranstalten, und daß das in einem Jahr, in dem keine Rundfunkausstellung stattfinden soll, durchaus richtig ist. Nicht zuletzt braucht auch der Programmdienst solche Gelegenheiten, um sich an grösseren Aufgaben zu beweisen, und um auch Rechenschaft über den Entwicklungsstand abzulegen. Der Hörer hat einen Anspruch auf solche "Zwischenbilanzen".

FI-1951 / 1.+2. Mai-Ausgabe - DEUTSCHLAND
Interesse des Bundespräsidenten für Fernsehen.

Bundespräsident Professor Heuss besuchte im Rahmen der "Technischen Messe Hannover" auch den Philips-Stand, der u.a. Spezial-Messgeräte für den Bau von Fernseh-Empfängern zeigt. Hierbei liess der Bundespräsident durch Fragen sein Interesse für das Fernsehen erkennen. Seinem Wunsch entsprechend wurde er über den Stand des Fernsehens unterrichtet, insbesondere auch darüber, dass für den Herbst die Fabrikation kleiner Serien von Fernsehgeräten vorbereitet wird.

FI-1951 / 1.+2. Mai-Ausgabe - AUSLAND - England
Zubehör-Neuheiten für Fernsehgeräte - Dauerröhren - Farblot - Fluon

Britische Zübehörindustrie der Welt größter Exporteur. (von unserem b-k-Mitarbeiter) - London, Mitte Mai

Ohne viel Aufhebens in der breiteren Öffentlichkeit haben in London die britischen Produzenten von Radio- und Elektronik-Zubehör und -Einzelteilen nur drei Tage lang all das zur Schau gestellt, womit sie in jüngster Zeit die Entwicklung zu bereichern und zu fördern vermochten.

Über 100 Firmen, deren Namen zum Teil Weltruf besitzen, bewiesen mit erstaunlichem Geschick, wie wesentlich die meist unbeachtete Zubehörindustrie den Fortschritt vorwärts zu treiben sich bemüht. Was in keinem anderen Lande Europas, soweit derartige Spezialausstellungen überhaupt durchgeführt werden, möglich wäre, erlebte man hier: Fabrikanten, Ingenieure, Techniker und Wissenschaftler aus 28 Staaten, unter ihnen Australien, Brasilien, Finnland, Israel, Jugoslawien, Nigeria, Norwegen, der Sowjetunion, Thailand und den USA, drängtän sich hier in der Schau.

20.000 Besuchern aus 21 Ländern

Damit war die Ausstellung des Vorjahres mit ihren 20.000 Besuchern aus 21 Ländern bei weitem übertroffen. Obwohl sich allerorts Materialschwierigkeiten bemerkbar machen, erhofft man gerade von dieser "Ausstellung britischer Einzelteile, Röhren und Prüfgeräte für die Radio-, Fernseh-, Elektronik- und Fernmelde-Industrie" - wie sich diese Leistungsschau offiziell nannte - weiteren Auftrieb.

Das sehr rege Interesse des Auslandes hat natürlich seinen realen Grund. Groß-Britannien ist heute auf diesem Gebiet der Welt größter Exporteur und konnte innerhalb der letzten 5 Jahre seinen Ausfuhrwert verzwölffachen! Er beträgt zur Zeit jährlieh sechs Millionen Pfund Sterling, also etwa 72 Millionen DM, wobei als Hauptabnehmer im Vorjahre Südamerika auftrat.

1949 belief sich der Exportwert dieses ja immerhin fachlich begrenzten Industriezweiges auf rund vier Millionen, während er sich 1945 nur auf 430.000 Pfund Sterling belief.

Was gab es zu sehen ?

Was nun gab es, kurz gestreift und zusammengefasst, an Wesentlichem zu sehen?

Was am stärksten ins Auge fiel, was zweifellos die völlige Einstellung auf die Erfordernisse des weltweiten Abnehmerkreises, wie sie vor allem in der Berücksichtigung unbedingt zuverlässiger Abdichtung gegenüber Staub, Sand, Feuchtigkeit, Hitze, Kälte und Getier zum Ausdruck kommt und jedem Klimagebiet besonders angepasst sein muss. Ein zweites Merkmal von Bedeutung lag in der allgemeinen Tendenz zur Verkleinerung. So sah man eine neuartige 15-Volt-Trockenbatterie für Schwerhörigengeräte, nur 14 Gramm schwer, in den Abmessungen 15 mal 15 mal 35mm. Als kleinste Entwicklung seiner Art zog ein Zwergdrehschalter mit 19mm Durchmesser und 20,5mm Höhe, dessen bewegliehe Teile vollkommen gegen atmosphärische Einflüsse abgeschirmt waren, die Aufmerksamkeit auf sich.

Das größte bisher hergestellte Preßstoffgehäuse

Im Gegensatz hierzu zeigte die British Moulded Plastics Ltd. das größte in England bisher hergestellte Preßstoffgehäuse; es ist für eine 12 Zoll-Fernseh-Empfänger-Serie von Sobell bestimmt, ist billiger als das übliche Holzgehäuse und wiegt 14,6 kg. Einen interessanten variablen Miniatur-Vorsatzwiderstand mit doppeltem Schleifer sah man an anderer Stelle. Bei ihm wurde der Schleifer durch einen Schneckenantrieb bewegt und ein übertreten des Antriebs durch eine Sperrklinkenvorrichtung verhindert.

Unter der Bezeichnung "Fluon" trat ein neues Isoliermaterial in Erscheinung, das sich durch bemerkenswerte physikalische und elektrische Eigenschaften auszeichnet; die British Mechanical Productions verwendet es u. a. auch für Röhrensockel und -Fassungen. Auch das bekannte aber seltene Zirkonium wird neuerdings in England hergestellt. Dehnbares Gummikabel mit einer sechsfach ausziehbaren Länge zählt ebenfalls zu den Neuheiten. Nach erfolgter Zugentlastung nimmt es seine ursprüngliehe Länge wieder ein. Es ist in bis zu sechsadriger Ausführung z.B. mit einem hoehflexiblem Leiter für die Fernmeldetechnik oder mit verzinntem Kupfer für Starkstrom lieferbar.

Pye zeigte eine temperaturgeregelte Miniatur-Quarzkristallverbindung für die Frequenzstabilisierung in luftleerem Glaskolben für den Frequenzbereich von 5-20 MHz mit einer Genauigkeit von 0,01, 0,003 oder 0,005 Prozent.

Eine Idee - das farbige Weichlot

Eine harmlose aber recht praktische Neuerung stellt das farbige Weichlot dar. Während man bisher, um die fertiggelöteten Drahtverbindungen zu kennzeichnen, diese mit einem Farblack bedeckte, läßt sich mit diesem Lot, das einen farbigen Kern besitzt, automatisch im gleichen Arbeitsgang dieselbe Markierung erzielen; insgesamt sind vier verschiedene Farben verfügbar. Einen Niederspannungs-Selengleichrichter neuester Bauart stellte die Standard Telephones and Cables vor. Bei einer Belastbarkeit von 1 und 5mA ist er nur halb so groß wie frühere Typen und noch dazu billiger. Von der gleichen Firma stammt eine neue Serie sogenannter "Dauerröhren", von denen man durch Ausschaltung aller mechanischen Fehlerquellen eine besonders lange Lebensdauer erhofft. So ist die Zahl der Schweißstellen bei der Elektrodenaufhängung verringert, eine stärkere Verankerung durchgeführt und eine Verwendung doppelter Glimmerbrücken zur Norm gemacht. Jede Röhre dieser Reihe, die 15 Typen umfaßt, wird im Laufe von zwei Wochen zweimal geprüft, um festzustellen, ob sich während der Lagerung Luft gebildet oder andere Fehler bemerkbar gemacht haben.

Ein paar interessante Dinge verzeichnet das Fernsehgebiet.

Mullard zeigte erstmals seine Fernseh-Röhren-"Weltserie", einen Standrad-Röhrensatz für alle Fernsehsysteme des Erdballs. Dazu passend wurde eine Reihe moderner Bildröhren entwickelt, die für direkte Sicht und Projektion zu verwenden sind.

Erstmals sah man auch ein verbessertes Fernseh-Kamerakabel für Aussengebrauch mit Spezialisolation. Immer 61m enden in einer mehrpoligen Kupplung, sodaß eine Kabelverbindung bis zu 305m Länge hergestellt werden kann.

Auch die erste Metallglas-Bildröhre britischer Fertigung war zu sehen. Sie ist 445mm lang und hat einen Bildschirm-Durchmesser von 405mm - trotz sehr großer Bildfläche läßt sich also ein verhältnismässig kleines und flaches Gehäuse verwenden. Großes Interesse fand ferner ein Fünf-Sender-Abstimmwähler für Fernsehempfänger, mit dessen Hilfe alle gegenwärtig und demnächst in Großbritannien betriebenen Fernsehfrequenzen von einem Gerät und zwar mittels Einknopfbedienung empfangen werden können.

Neue Antennentypen für Fernseh-Weitempfang

Nicht unerwähnt sollten schliesslich zwei neue und ausgereifte Antennentypen, die eine für den Fernseh-Weitempfang und die andere für kombinierten Fernseh-und FM-Empfang.

Wenn Fachleute aus 28 Ländern aller Erdteile es sich nicht nehmen lassen, eine nur drei Tage währende Spezialausstellung zu besuchen, dann verdient dieser umstand auch in Deutschland beachtet zu werden. Dies umsomehr, als die differenzierte Behandlung des ausländischen Bedarfs hier noch immer nicht jenes Maß an Berücksichtigung findet, dem eben die britische Industrie einen wesentlichen Teil ihres Erfolges verdankt.

Fernsehen auf der Kino-Bildwand.

Eigens für das "Festival of Britain 1951" wurde in London ein 400 Personen fassendes Fernseh-Kino errichtet, in dem die Firma "Cinema Television Ltd." ihr neues, "Cintel" benanntes Fernsehgrossprojektionsgerät vorführte.

Es handelt sich um einen Spezial-Fernsehempfänger, dessen Bilder mit Hilfe von 35mm-Projektoren auf eine Kinoleinwand geworfen werden können. Nach Angaben der Hersteller soll die Qualität der projezierten Fernsehbilder bis zu einer Grösse von etwa 5 x 7 Metern durchaus befriedigend sein, doch wählte man für die Vorführungen im "Telecinema" eine Grösse von 4 x 5 Metern.

Während des "Festival of Britain" wurden in diesem Kino die Programme der BBC und direkt übertragene Aufnahmen aus dem Ausstellungsgelände gezeigt. Die "Cintel" Großprojektionsgeräte werden nicht nur für die britische 405-Zeilen-Norm hergestellt, sondern können auch für jedes andere System gebaut werden.

FI-1951 / 1.+2. Mai-Ausgabe
AUSLANDSÜBERBLICK und ANREGUNGEN - England
Mängel auf der Ausstellung "Festival of Britain"

Englische Tageszeitungen kritisieren scharf, dass das "britische Fernsehen anlässlich des "Festival of Britain" nur unvollkommen zur Geltung gebracht und räumlich zu sehr beschränkt wurde. Bemängelt wird vor allem, dass keine geschlossene TV-Ausstellung gezeigt wurde, sondern dass die Empfangsgeräteschau, Studio, Telecinema usw. weit verstreut untergebracht waren, sodaß die Besucher keinen rechten Überblick über den Stand des englischen Fernsehens gewinnen konnten.

So habe sich beispielsweise das gross angekündigte Fernseh-Schaustudio der BBC als höchst unvollkommenes Miniatur-Studio erwiesen, da selbst diesem hochinteressanten Teil der Ausstellung zu wenig Platz gegönnt worden sei. Im Telecinema wären nicht, wie man hätte erwarten müssen, spezielle Fernsehfilme vorgeführt, sondern meistens alte, aus dem Kinorepertoire verschwundene Spielfilme gezeigt worden.

FI-1951 / 1.Juni-Ausgabe - DEUTSCHLAND
Erste unmittelbare Fernsehübertragung eines aktuellen Ereignisses
nach dem Kriege.

Heranziehung von Fachleuten wichtiger für Fernsehplanung als viele Diskussionen, Reisen und Untersuchungen. Von unserem Hamburger Wgf. - Hamburg, Anfang Juni 1951

Der Fernsehdienst des NWDR hat eine grosse Bewährungsprobe bestanden. Die Umstände dafür waren günstig: am 27. Mai (1951) wurde in Hamburg die grosse "Landwirtschaftliche Ausstellung" eröffnet, deren Hallen und Anlagen den Fernsehbunker auf dem Heiligengeistfeld fast völlig einschliessen. Das Ereignis bot sich also förmlich zur Sendung an; wenn auch noch kein Übertragungswagen vorhanden war, so standen doch rd. 300 Meter Kabel zur Verfügung. Also wurden in vielen Überstunden und langer Nachtarbeit die notwendigen Geräte im Bunker ausgebaut und auf einen Wagen montiert, der ins Ausstellungsgelände gestellt wurde.

Eine Vielzahl von Erfahrungen, die in früheren Jahren und während der letzten Monate gesammelt waren, konnten jetzt verwendet werden. Kluge Planungen, unbeirrbarer Arbeitseifer, ein Zusammenwirken aller Beteiligten und der nötige Mut zum Experiment waren vorhanden, das Wetter spielte keinen Streich und die "zuständigen Stellen" erhoben keinen Einspruch - damit waren alle Voraussetzungen gegeben.

Weiter geht es in dem Bericht im "Bereich Programm"

FI-1951 / 1.Juni-Ausgabe - DEUTSCHLAND
"Fernseh-Strassen" sollen für das Fernsehen werben.

Eine inoffizielle Leistungsschau der Fernsehindustrie.

Die ersten deutschen Fernsehempfänger nach dem Kriege werden auf der Deutschen Industrie-Ausstellung im Herbst 1951 in Berlin gezeigt werden. Es ist die Schaffung einer "Fernseh-Strasse" im Rahmen dieser Ausstellung geplant, in der 10 bis 14 deutsche Firmen ihre Modelle im Betrieb der Öffentlichkeit vorführen werden. Das dafür erforderliche Programm wird vom Versuchssender des NWDR in Berlin zur Verfügung gestellt werden, wobei die "Fernseh-Mannschaft" des NWDF in Hamburg für die Dauer der Vorführungen nach Berlin übersiedeln und dort ein "Gastspiel" geben wird. Weiter wird zur Zeit erörtert eine solche "Fernseh-Strasse" auch im Rahmen der bekannten Hamburger Ausstellung "Planten und Blomen" zu schaffen, um auch hier der westdeutschen Bevölkerung eine Gelegenheit zu geben, das Fernsehen in der praktischen Vorführung kennenzulernen. Auch am Sitz der Bundesregierung in Bonn ist eine ähnliche Veranstaltung in Aussicht genommen.

FI-1951 / 1.Juli-Ausgabe - England
Britische Radio-Ausstellung 1951 in Earls Court

Obgleich gewisse Zweige der britischen Rundfunkindustrie durch die Aufrüstung stark in Anspruch genommen werden, ist die Entwicklung der britischen Radio- und Fernsehproduktion weiter fortgeschritten, so daß auf der vom 28. August bis 8.September 1951 in Earls Court stattfindenden Britischen Radio-Ausstellung 1951, nach einer Mitteilung des Radio Industry Council, viel Neues an Fortschrittlichen und Verbesserungen zu sehen sein werden. Die auf der Ausstellung gezeigten Fernsehempfangsgeräte werden den Ländern, die Fernsehübertragungen planen, wertvolle Hinweise geben. Die Mehrzahl der zur Ausstellung kommenden Modelle hat Kathodenstrahlröhren von 12 Zoll Durchmesser, womit ein Bild von etwa 10 x 8 Zoll erzielt wird. Es werden daneben aber auch viele Röhren von 15 Zoll und mehr zu sehen sein, einschliesslich der 16-Zoll- Stahlkegelröhren mit nahezu flachen Enden. Röhrenfabrikanten zeigen auch die rechtwinkligen 16-Zoll-Röhren, doch sind diese nur Prototypen.

Unter den Fernseh-Schrankapparaten wird eine Plastik-Konsole zu
sehen sein, die in einem Stück gegossen ist. Sie ist das größte bisher in Großbritannien hergestellte Einzelstück dieser Art. Die BBC wird auf der Ausstellung ein vollkommen aus Glaswänden bestehendes Studio für Fernsehen und Tonprogramme erstellen, an dem das Publikum an drei Seiten entlang defilieren und Proben sowie Übertragungen beobachten kann. Ausserdem wird jedes in Grossbritannien erzeugte Fernsehmodell in einem besonderen Raum den ganzen Tag über im Betrieb zu sehen sein.

FI-1951 / 2.Juli-Ausgabe - WIE SAHEN UND HÖRTEN
"Deutsche Industrieausstellung" im Okt. 1951

Zur diesjährigen "Deutschen Industrieausstellung" im Berliner Funkturmgelände vom 6. bis 21.Oktober beabsichtigt die deutsche Rundfunkindustrie, worauf wir bereits früher hingewiesen haben, eine "Fernseh-Strasse" aufzubauen. Die in der ""Fernseh-Strasse" installierten Bildempfänger werden die Fernseh- Sondersendungen des NWDR von der Industrieausstellung im Rahmen eines täglichen, mehrstündigen Programmdienstes wiedergeben. Die Verwirklichung dieses Planes bedeutet nach Auffassung des Berliner Senats den öffentlichen Start des deutschen Fernsehens, nachdem die bisherigen Sendungen des NWDF in Hamburg im wesentlichen den Charakter von Versuchs Sendungen für interne Zwecke getragen haben. Der NWDR wird in Berlin mit drei Kameras Fernsehaufnahmen machen.

3. Münchener Elektromesse im Aug. 1951

An der vorn 4. - 15. August stattfindenden 3. Münchener Elektromesse, die die Halle III der Radioindustrie und der modernen Bild- und Nachrichtenübertragung vorbehalten hat, werden sich Firmen der Radioindustrie mit ihren neuesten Modellen beteiligen. Die Grundig-Werke werden erstmalig ihre neuen Fernsehempfangsgeräte öffentlich ausstellen. Die Bundespost zeigt u.a. die modernste Bildfunk-Anlage.

FI-1951 / 2.Juli-Ausgabe - Schweiz
AUSLANDSÜBERBLICK und ANREGUNGEN

Die Schweizerische Radioausstellung, die in Zürich vom 29. August bis 3.September stattfindet, wird noch nicht im Zeichen des Fernsehens stehen. Es ist jedoch eine kleine Fernsehschau geplant, in der die geschichtliche Entwicklung, der gegenwärtige Stand und die schweizerische Fernsehplanung anhand von graphischen Darstellungen gezeigt werden sollen. Voraussichtlich werden auch verschiedene interessante Gegenstände zu sehen sein, doch denkt man noch nicht an eine Vorführung moderner Fernsehgeräte, was einer künftigen Ausstellung vorbehalten werden soll.

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