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Hier stehen die Messe- bzw. Veranstalter "Informationen".

Im Unterschied zu unseren überwiegend selbst formulierten Artikeln und Kommentaren sind das die vorauseilenden Lobeshymnen der Redakteure und Pressemenschen sowie der Messe-Ausrichter, der Messegesellschaften und der Veranstalter. Allermeist basieren die auf den vorab verteilten Presse- Informationen der Hersteller oder der Vertriebsfirmen. Nur die wenigsten dieser Lobeshymnen waren "wahr" bzw. hatten sich wirklich erfüllt.
Die Fachblätter und Magazine waren meist (finanziell) darauf angewiesen, solche Artikel unkommentiert zu veröffentlichen, weil da allermeist auch sogenannte "flankierende Anzeigen" (hinzu) geschaltet wurden. Über diese selbstverständlich erfundenen nebulösen ("das gabs doch gar nicht") Zusammenhänge gibt es ausführliche Seiten im Hifi-Museum, weil es dort ganz besonders offensichtlich wurde, wie "das Spiel" funktioniert.

Und: wir sollten unterscheiden zwischen "Zeilen" und "Linien"

Es fällt immer wieder auf, daß selbst gestandene Fach-Redakteure und Fach-Autoren diese beiden Begriffe allzuoft verwechseln, vertauschen oder ungeschickt benutzen. Viele PAL- Kameras konnten trotz nomineller 625 Zeilen nur echte 450 Linien aufnehmen und auch darstellen. Gleiches gilt für Videorecorder, Monitoren und Fernseher aller Hersteller. In den gesamten englisch sprachigen Publikationen sind es die verwechselbaren "lines" (und ab und zu die TV-lines) und man muß Nachsicht walten lassen. "Sie" unterscheiden das ganz selten.

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Bericht von der 22. photokina '92 Teil 2

Dieser Teil 2 erschien in der FERNSEH-UND KINO-TECHNIK Nr. 1/1993
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Von der Unterhaltungs- zur Profitechnik

Vom Bilderrahmen bis zur Videowand, vom wegwerfbaren "Film mit Linse" bis zur HDTV-Kamera - das Produktspektrum der photokina ist kaum zu überblicken. In unserem zweiten Bericht nähern wir uns der Profitechnik - nicht ohne vorher noch einige Blicke auf die Unterhaltungselektronik zu werfen.

Still Video - Es geht kaum voran

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Die Bilder auf der FLoppy können noch nicht mithalten

Was war das vor wenigen Jahren noch für eine Euphorie, als die kleine Scheibe als "Bildspeicher von morgen" propagiert wurde. Doch mit dem prophezeiten Untergang der Photographie ist es nicht weit her - das belichtete Bild spielt eine immer wichtigere Rolle, das magnetisch aufgezeichnete im Vergleich dazu nur eine Statisten rolle.

Die Gründe sind klar: Die auf der Floppy gespeicherten Bilder blieben in ihrer Qualität noch allzuweit hinter den klassischen Photos zurück.
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Canon

Canon stellte eine High-Definition-Digital-Kamera vor, als Bildwandler wird ein Sensor mit 1,3 Millionen Bildpunkten eingesetzt. Gespeichert werden die Bilder auf einer Festplatte oder einem 40-MByte-Halbleiter-Speicher (Bild 1).

Die Auflösung wird mit 800 Zeilen (nein, es muß Linien heißen !!) horizontal und 680 Zeilen (hier ebenso Linien) vertikal angegeben, wobei die Begrenzungen - angeblich - nur durch die beim EOS-System verwendeten Objektive kommen. Die bekannte ION RC-560 wird auch für eine MAC-Anwendung geliefert.

Fuji

Fujis "Digital Still Camera System" nutzt eine 16-Megabit-Flash-Memory-Card, auf der - je nach Anforderung und Qualität - 10 bis 40 Bilder gespeichert werden können, ohne daß eine Batterie in der Karte erforderlich wäre.

Der Wiedergabestandard ist NTSC. In der Kamera steckt ein 1/2"-FIT-CCD mit 390.000 Pixeln. Auch ein hochauflösendes Bildspeichersystem wurde von Fuji vorgestellt. In der Kamera sind drei IT-CCDs mit jeweils 900.000 Pixeln aktiv. Die horizontale Auflösung ist mit 800, die vertikale mit 900 Zeilen (bei uns Linien !!) angegeben.

Der Verbund zur Photo-CD mit ebenfalls hochauflösenden Bildern wurde demonstriert - und damit auch die Lizenzsituation dokumentiert.
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JVC

Mit der TK-F7300U präsentierte JVC ein neues Konzept für eine hochauflösende Capture-Kamera, die Einzelbilder durch ein besonderes Multiscanverfahren mit bis zu 2208 x 1728 Pixel in 24- oder 16-bit-Technik aufnehmen kann. Dabei wird der in der Kamera steckende 2/3"-Chip mit 756 x 581 quadratischen Pixeln und integriertem RGB-Streifenfilter versetzt. Die enorm hohe Auflösung ist vor allem für Computeranwendungen wichtig, aber auch für Präsentationen und selbst für Studioanwendungen.
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Mitsubishi

Das "HDTV-Still Image Disk System" HDF-1000 von Mitsubishi arbeitet nach den vom japanischen Hi-Vision Promotion Center (HVC) erarbeiteten Spezifikationen, entspricht also dem HDTV-Studiostandard BTA S-001, der wiederum auf dem Standard 1125/60/2:1 basiert.

Als Aufnahme- und Wiedergabemedium wird eine 130mm-Magneto-Optical-Disk (MOD mit 600 MByte, zweiseitig) genutzt, das Aufzeichnungsformat entspricht ebenfalls den HVC-Spezifikationen. Das System verfügt über ein MOD- und ein CD-ROM-Laufwerk, beide für Standbilder. Bis zu sechs Laufwerke für MODs bzw. CD-ROMs lassen sich parallel betreiben.

Außerdem sind drei CD-ROM-Laufwerke für den Ton vorhanden sowie drei Vollbild-Speicher (1920 x 1035 Pixel). Die Bilder können über einen Scanner (maximal 600 dpi) eingelesen oder über digitale und analoge Schnittstellen zugespielt werden.

Es lassen sich bis zu 15.000 Bilder speichern und sortieren, wobei eine Bitratenkompression nach JPEG-Spezifikationen (Joint Photographic Expert Group) stattfindet. Die Bilder haben eine Auflösung von 1200 Zeilen (nein - Lnien) vertikal und 800 Punkten horizontal. Das System besteht in seiner Basiskonfiguration aus dem HDTV Still Image Filing Equipment, je einem MOD- und CD-ROM-Laufwerk für Bilder sowie drei CD-ROM-Geräten für Audio, einem Scanner, einem 20-inch-HDTV-Monitor, einem Personal Computer für die System-Kontrolle, einem Audio-Mixer, zwei Lautsprechern sowie Stromversorgung und Gehäuse. Anwendungsmöglichkeiten erschließen sich überall dort, "wo" schnell detailreiche Bilder zur Verfügung stehen müssen, beispielsweise in Fernseh- und AV-Studios, Bildagenturen, Ausstellungen, Messen, Museen usw.
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Kodak

Kodaks Digital Camera System wurde ergänzt durch die preiswertere und einfachere DCS 200, die als Basis das Gehäuse der Nikon F 801 nutzt.

Als Bildsensor wird Kodaks Megapixel-Sensor CCD M5 mit einer Größe von 14 mm x 9,3 mm genutzt, die Auflösung beträgt 1012 x 1524 (= 1,54 Millionen) Pixel, die Bildgröße ist das 2,5fache der Objektivbrennweite. Bei Schwarzweiß benötigt ein Bild 1,5 MByte, bei Farbe 4,5 MByte, wobei mit einer 24-bit-Auflösung gearbeitet wird (Bild 2).
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Sonys Studio-Kamera-System SEPS-1000

Sonys Mavica spielte dieses Mal keine Rolle. Statt dessen ging es um das digitale Studio-Kamera-System SEPS-1000. Die mit einer professionellen Kamera aufgenommenen Bilder werden innerhalb einer 1/25 s digitalisiert. Auch hier entfallen Entwickeln, Testaufnahmen, Wartezeiten.

Konzipiert wurde die SEPS-1OO0 speziell für die Studiophotographie und arbeitet wie andere Kamerasysteme mit Blitz- oder Kunstlicht. Die SEPS-1000 digitalisiert die Bilder mit einer Frequenz von 28,6 MHz (8 bit) und speichert sie im "Frame Memory" mit 1536 (horizontal) x 576 (vertikal) x3 (RGB) x 8 bit digital ab.

Die Weiterverarbeitung erfolgt über die SCSI-Schnittstelle des digitalen Zwischenspeichers im Macintosh-Computer. Sonys digitales Kamera-System SEPS-1000 eignet sich für Still-. Live- und Portraitaufnahmen. Farbtreue und gleichmäßige Grauabstufungen sorgen für qualitativ hochwertige Bilder, die für viele Druckanwendungen zur Verfügung stehen, ebenfalls zählen Multimedia-Anwender zur Zielgruppe der Anlage (Bild 3).
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Neue Camcorder

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Die meisten Hersteller waren präsent

Für Camcorder-Fans war die photokina wieder das reinste Eldorado, auch wenn einige namhafte Anbieter fehlten. Trotzdem - die meisten Hersteller waren präsent, und war so war ein guter Systemüberblick möglich.
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Canon

Canon hat in den letzten Jahren eine breite Camcorder-Palette - alle im 8mm- bzw. im Hi8-Format - aufgebaut. Spitzenmodelle sind nach wie vor die Geräte EX1Hi und A2Hi. Canon und Sony entwickelten übrigens gemeinsam ein Bildstabilisierungssystem, das auf den Ständen der jeweiligen Unternehmen auch präsentiert wurde.

Während Sony die Technik bereits in ein Produkt umgesetzt hat, gibt sich Canon noch abwartend. Trotzdem ist dieses Unternehmen mit vielen neuen Produkten angetreten. So ist zum Beispiel der UC1HI neu, ausgestattet mit einem 1/3"-Sensor mit 470.000 Bildpunkten. Das Autofokus-System wertet das jeweilige Kontrastverhältnis aus. Bei der Belichtungsmessung wird der Lichteinfall in der Bildmitte mit dem der gesamten Bildfläche verglichen, und so können etwaige Gegenlichtsituationen ausgeglichen werden.

Eine manuelle Blendenregelung um +4 und -3 Stufen ist möglich. Die kürzeste Belichtszeit beträgt 1/1o.ooo s, wobei insgesamt fünf verschiedene Belichtungsautomatiken vorhanden sind, durch die 'Verschlußgeschwindigkeit" (der Begriff hat sich aus der Photo- in die Videotechnik hinübergerettet), Blendenöffnung, Signalverstärkung und Belichtungsmessung korreliert werden.

So gibt es einen "Sand- und Schnee"-Modus für Situationen, bei denen der Hintergrund deutlich heller als das Motiv ist. Dabei wird die Spitzenwertmessung aktiviert - die beiden hellsten Zonen befinden sich im Hintergrund, nicht im Motiv. Die Blendenöffnung bleibt möglichst groß.

Beim "Landschafts"-Modus ist die Belichtungsmessung vor allem auf den unteren Tel des Bildes konzentriert. Ein heller Himmel führt dann nicht zu einer Unterbelichtung. Bei "Spotlight" wird ein Spitzen-lichtmeßverfahren eingesetzt, die Motive sollen dadurch nicht "ausbleichen". Durch die Einstellung "Portrait" wird die Blende so weit wie möglich geöffnet, um einen verschwommenen Hintergrund zu erreichen. Beim "Sport'-Modus kommt die schnellstmögliche Geschwindigkeit zum Zuge.

Mit dem Mehrzonen-Weißab-gleich (AWB) wird die Bildfläche in 24 Zonen unterteilt; in jeder davon erkennt das System zur Extraktion des Weißanteils 20 Farbabstufungen in ihrem Weißanteil. Auch sonst gibt es interessante Features, beispielsweise die Leerband-Suchfunktion.

Beinahe schon "profilike" die Editier-/Löschtaste, durch die innerhalb der ersten 40 Sekunden einer Aufnahme bei einem Fehler das Band zum Anfang des Takes zurückgespult werden kann. Selbstaufnahme-Timer, IR-Fernbedienung, Menü-Steuerung, zweikanalige Tonüberspielung, Fader nach Weiß, Schnittsteuerung für vier Schnittpunkte über das REM-Terminal, vielseitige Titel- und Datumseinblendung gehören ebenfalls zum Ausstattungskomfort (Bild 4).
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Canons kleinstes Kompaktmodell

Canons kleinstes Kompaktmodell ist der UC15, ein Camcorder mit nur drei Tasten. Ähnlich im Design sind die Versionen UC10 und UC16, letztere ist mit einem Farb-LCD-Sucher mit 104.000 Bildpunkten ausgerüstet. Als Hi8-Variante gibt es den UC30HI. Bei den übrigen Canon-Camcordern werden ebenfalls 1/3"-CCDs eingesetzt.
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Hitachi

Die kleinen Bildwandler sind inzwischen auch bei anderen Camcorder-Herstellern selbstverständlich. Hitachi zum Beispiel zeigte den "kleinsten und leichtesten Hi8-Camcorder Welt" (Bild 5).

Mit Superlativen ist man in der Branche noch nie zögerlich gewesen, doch haben sich hier die Ingenierure wirklich einiges einfallen lassen, beispielsweise eine Umschaltmögiichkeit von 4:3 auf 16:9.

Wird im 16:9-Format aufgezeichnet, so werden die horizontalen Zeilen (das ist hier korrekt, es sind die Zeilen !) gestaucht. Erst bei der Wiedergabe auf einem Breitbildgerät kommt es zu einer Entzerrung und einem normalen Bild.

Durch eine elektronische Vergrößerungsschaltung läßt sich das Bild bis 64fach heranzoomen, freilich ist dann das Mosaikhafte nicht mehr zu übersehen. Aber man muß ja nicht immer bis zum Anschlag gehen ....

Eine ausgeklügelte Fuzzy Logic macht eine "intelligente" Gegenlichtsteuerung und Entfernungsmessung möglich, ferner können die Szenen ins Weiß gefadet werden, eine Schwarzblende ist möglich und der Bildstart von einem stark vergrößerten Detailbild aus.

CCDs im Format 16:9 würden für Consumer-Kameras ebenfalls entwickelt, wurde bei Hitachi erklärt.
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Sony

Sonys erster Camcorder mit Anti-Wackeltechnik ist das Modell CCD-TR 805E. Auch hier ist ein 1/3"-CCD-Sensor eingesetzt. Über zwei Bewegungssensoren werden durch "Steady-Shot" horizontale und vertikale Camcorder-Bewegungen erkannt und damit zwei Linear-Motore angesteuert, die damit zwei Linsensysteme entsprechend bewegen.

Es werden ausschließlich Camcorder-Bewegungen ausgewertet, das System arbeitet absolut motivunabhängig, eine Beeinträchtigung der Bildqualität soll nicht erfolgen (Bild 6). Ebenfalls kommt es nicht zu einer Ausschnittvergrößerung.

Mit dem Hi8-Modell TR-8 glaubt Sony "an die Grenzen der Miniaturisierung" gestoßen zu sein. Neu ist hier vor allem der Lithium-IonAkku, der leicht zu entsorgen ist (Bild 7).

  • Anmerkung : Das war schlicht falsch bzw gelogen !!!. Diese LIIO Akkus sind noch schwerer zu entsorgen als alle anderen auf der Welt !! Wußten sie es damals noch nicht ??


Technisch interessant: Es gibt keinen Memory-Effekt, so daß die Handhabung wesentlich einfacher und die Lebensdauer größer sein dürfte, sie wird mit über 1000 Ladezyklen angegeben, eine Überladung gilt als ausgeschlossen. Der Akku ist erstmals ins Innere verlagert, zum Laden und Überspielen gibt es eine Andockstation, wie es vor 10 Jahren bereits Kodak vormachte.
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Fuji

Bei Fuji wird jetzt ganz offen darüber gesprochen, daß die in den Camorder- Objektiven genutzte Technik von Fujinon-Objektiven (das sind die Profis für die Studiokameras) abgeleitet wurde. Damit bleibt die Auflösung des gezoomten Bildes voll erhalten.

Der Zoombereich reicht von 4,5 bis 54 mm Brennweite, was bei einer Kleinbildkamera einem Bereich von 32 bis 384 mm entspricht. Da niemand eine solche Kamera im Telebereich ruhig halten kann, liefert Fuji seine Camcorder mit einem ergonomisch gestalteten Handgriff aus.

Kleinheit wird auch bei Mini-Projektoren groß geschrieben. Fuji zeigte einen winzigen Projektor mit zusätzlich eingebautem 3"-Rückprojektor. Bei einem empfohlenen Projektionsabstand von 60 bis 170cm wird eine Bilddiagonale von 36 bis 100cm erreicht. Der Betrieb ist auch über einen Akku möglich. Das Projektionssystem besteht aus einem TFT-System (Thin Film Transistor) mit RGB-Ansteuerung, 89.000 Bildpunkte werden erreicht.
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Fernsehgerätetechnik

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Sonys Super-Trinitron

Bei der Fernsehgerätetechnik wird ebenfalls kein Stillstand akzeptiert. Sony stellte jetzt die ersten Geräte mit der neuen Super-Trinitron vor.

So feierte die neue Bildröhren-Technologie beim KV-S 2911D Premiere. Auffallend an diesem Fernseher mit der 72cm Super-Trinitron-Röhre (sichtbare Diagonale 68cm) ist der neue, superflache Bildschirm. Er zeigt nur noch geringere Verzerrungen in den Ecken und ermöglicht einen größeren Betrachtungswinkel.

Die neue "Superbrix"-Strahlenkanone reduziert mittels einer größeren Hauptlinse den Durchmesser der Leuchtpunkte um etwa 30% (Anmerkung 30% wovon ????). Das kommt der Bildschärfe zugute. Die intensivere Schwarzfärbung des neuen Bildschirms steigert den Kontrast bei dunklen Bildpassagen im Vergleich zur Black-Trinitron-Technologie um etwa 70%.

Für eine natürlichere Farbbrillanz sorgt der Einsatz neuer Phosphore, entsprechend der EBU-Spezifikation für professionelle Monitore. Durch den serienmäßigen digitalen PAL-Kammfiiter wird eine gesteigerte Detailgenauigkeit ohne störende Farbschlieren und unruhige Farbkanten gewährleistet.

Weiterhin weist der Sony KV-S 2911D eine zuschaltbare 16:9-Betriebsart, 8MHz-Hyperbandtuner, NTSC-Video-Eingang, 100 Programmspeicherplätze, mehrsprachige Menüführung auf dem Bildschirm sowie Intelligent-Textdecoder auf. Die beidseitig verwendbare Infrarot-Fernbedienung mit Cursor-Tasten in Kombination mit dem On-Screen-Menue ermöglichen einen komfortablen Bedienungsdialog.

Es könnte auf dieser Basis auch ein flackerfreies 100-Hertz-Gerät entwickelt werden, doch wird bei Sony derzeit noch nicht genügend kaufkräftige Nachfrage vermutet. Möglich, daß die Situation zur Funkausstellung anders ist, dann werden nicht nur 16:9-Geräte Pflicht, sondern auch Empfänger mit der Flimmerfrei-Technik.
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Echte Farbe im Sucher

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Mitsubishi

Farbsucher werden bei Camcordern offensichtlich immer beliebter. Da nimmt schon mancher LC-Displays mit 70.000 bzw. neuerdings gar über 100.000 Bildpunkten in Kauf, die dennoch recht grobrastrig erscheinen. Mitsubishi hat jetzt mit dem HS-CX6 eine Lösung vorgestellt, die - einmal mehr - an ein Patent aus den 1940er Jahren erinnert.

In den ersten CBS-Farbfernsehgeräten des Peter Goldmark rotierten Farbscheiben - synchron mit der Kamera, Mitsubishi hat jetzt das Rad nochmals erfunden - im besten Sinne des Wortes.

Da eine kleine Farbbildröhre für einen Camcorder zu aufwendig gewesen wäre, wurde die Schwarzweiß-Röhre beibehalten, doch die Signalansteuerung verändert.

Über eine digitale Signalverarbeitung werden der Kathode jetzt sequentiell die roten, grünen und blauen Signalanteile zugeführt. Davor dreht sich mit 75 U/s synchron ein kegelförmiges Farbfilterrad. Das Bild erscheint flimmerfrei und entspricht in seiner Auflösung einer Schwarzweißröhre, horizontal werden 768 und vertikal 594 Bildpunkte wiedergegeben, insgesamt also 456.192 und damit über viermal mehr als bei einem LC-Display. Das ganze geschieht absolut geräuschfrei (Bild 8).

Zu den weiteren Vorzügen des Geräts gehört der Bildstabilisierer "Twin Gyro". Auch hier werden nur die Bewegungen des Camcorders erfaßt. Dann kommt es jedoch nicht zu einem "Knick in der Optik", sondern die verkleinerte aktive Fläche des Bildsensors wird entsprechend verschoben, das Bild etwas vergrößert. Um zu verhindern, daß die Kamera beim Gehen versehentlich eingeschaltet wird und dann unnötig Band- und Akkukapazitäten vergeudet, ist der HS-CX6 mit einer "Foolproof-Selbstabschaltung" versehen. So kommen immer mehr Techniken in die Camcorder, die womöglich eines Tages auch im Profibereich interessant werden könnten.
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Super-Camcorder

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JVC

JVC Deutschland, gewissermaßen die Consumer-Abteilung des Unternehmens, präsentierte ein völlig überarbeitetes Camcorder-Sortiment. In das S-VHS-C-Spitzenmodell GR-SZ1 wurde so ziemlich alles reingesteckt, das derzeit technisch möglich ist - ob es auch sinnvoll ist, mag eine ganz andere Frage sein.

Fest steht, daß der Camcorder kein Modell für Anfänger ist - bei der Vielzahl von Möglichkeiten würden die meisten Nutzer nur mit den Standard-Einstellungen spielen.

Als Bildwandler auch hier ein 1/3"-CCD mit 410.000 Pixel. Neu ist beispielsweise das Muiti-Funktions-Objektiv, das - aufs Kleinbildformat umgerechnet - einen Bereich von 29 mm bis 1025 mm abdeckt. 29 mm entspricht der Einstellung "Ultra-Wide", 46 mm ist "Normal" und durch den optischen 8fach Zoom werden 375 mm erreicht.

Wird eine Linse verschoben, erweitert sich dieser Bereich bis 512 mm. Durch eine digitale Bildvergrößerung kommt es dann zur größten Brennweite von 1025 mm. Nach unten geht es aber auch weiter.

Im "Mikroskop"-Mode ist - ein entsprechendes Fernsehgerät und eine Vorsatzlinse vorausgesetzt - eine optische Vergrößerung bis 172fach, und in Kombination mit digitaler Vergrößerung auf 344fach möglich.

In allen Betriebsarten ist das Autofokus-System aktiv. Die digitalen Effekte sind in ihrer Vielfalt und Komplexität beinahe kaum zu beschreiben: Programm-Automatik, Front- und Gegenlicht-Kompensation, Slow Shutter (für Aufnahmen unter 1 Lux), Zwielicht-Kompensation, Stroboskop-Effekt (alle 300ms ein Standbild, 10 Vollbilder lassen sich abspeichern und dann im Wechsel mit den aktuellen Szenen abspielen), Classic-Film (um den ansonsten so heftig bekämpften Flickereffekt mit 1/15 B/s zu wiederholen, dabei wird jedes zweite Vollbild "gekippt"), Schnappschuß (ein Bild wird als weiß umrandetes Stillpicture festgehalten, und natürlich wurde auch das Geräusch des Auslösers dabei nicht vergessen!), digitaler Zoom (Bildvergrößerung um den Faktor 2), 16:9-Mode (mit Letterbox), digitale Blendensteuerung in Verbindung mit digitaler Konturanhebung, digitaler Bildstabilisator auf optischer Basis, Fuzzy Logic für digitalen Autofkus, digitalem Weißabgleich und digitale Belichtungsregelung, fernbedienungskompatibel für 14 unterschiedliche Videorecorder-Hersteller, integrierter Schnittcomputer, Farb-LC-Display, digital Tracking, Auto Head Cleaner, Rotlicht, Szenenvorwahl und, und, und.

Selbstverständlich lassen sich viele Einstellungen auch manuell vornehmen. Jetzt fehlt nur noch eines - die Motivklingel und automatischer Mitschnitt. Die Bedienungsanleitung war noch nicht fertig, aber vermutlich dürfte sie beinahe biblische Ausmaße annehmen.
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Sharp

Sharp hat ebenfalls eine Novität im Programm, nämlich einen Camcorder mit zwei Objektiven. Während mit dem Weitwinkel das Gesamtbild aufgenommen wird, ist das Zoomobjektiv für die Detailfragen zuständig.

Jeder hat schon einmal die einschlägigen Anzeigen gesehen - die Hochzeitsgemeinde mit dem - entsprechend vergrößerten - Bildausschnitt des Paares.

Nun sind solche Aufnahmen im Studio gemacht, in der Praxis dürfte eine solche Kamera schon etwas gewöhnungsbedürftig sein, denn welcher Amateur kann schon gleichzeitig gewissermaßen für zwei Bilder Regie führen? Dazu Sharp: "Immer, wenn eine Szenerie ebenso interessant ist wie der Bildmittelpunkt, bietet sich die kombinierte Twin-Aufnahme an."

  • Anmerkung und Kommentar : völliger Unsinn !

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Camcorder mit drei CCDs

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Panasonic

Das Nadelöhr bei der Bildqualität von von Camcordern ist nach wie vor die Kamera. Hier hat sich jetzt Panasonic aus dem Fenster gelehnt,

Bei dem S-VHS-Gerät NV-3CCD1 werden - wie bei professionellen Varianten - drei Chips mit jeweils 320.000 Bildpunkten eingesetzt.

Der "Grün-Chip" ist gegenüber blau und rot um eine Pixelbreite versetzt. Die Farbwiedergabe wird brillanter, die horizontale Auflösung erreicht 530 Linien (hier hat der Autor Herr Bücken es korrekt geschrieben -warum nicht immer so ?).

Auch wird ein spaltloses dichromatisches Prisma eingesetzt. Für die verbesserte Wiedergabe ist ein Time Base Corrector eingesetzt, der ein jitterfreies Bild ergibt. Ebenfalls gibt es eine getrennte Rauschunterdrückung für die Y- und C-Signale.

Das Signal-Rausch- Verhältnis wird gegenüber konventionellen Modellen damit um 2 bis 3dB verbessert. Ebenfalls wird mit dem TBC ein rauschfreies Standbild ermöglicht, so daß bei stehendem Band die Kopftrommel nicht ständig über eine Stelle rubbelt. Noch ist jedoch nicht entschieden, ob und wann dieser Camcorder in Deutschland angeboten wird (Bild 9).

Neu ist bei Panasonic auch ein Camcorder mit Farbsucher auf LCD-Basis, interessant auch hier eine 16:9-Funktion, bei der gewissermaßen ein Anamorphot auf Tastendruck elektronisch nachgebildet wird. Ferner zählen Bildstabilisator, Low Speed Shutter, Still-, Stroboskop- und Schnappschußfunktionen ebenso zu den Ausstattungsmerkmalen wie verschiedene Motivvoreinstellungen.
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Broadcast-Kameras

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Hitachi

Mit der 3-Chip-CCD-Farbkamera Z-one (B) bietet Hitachi sein Kernstück für Systemlösungen an. Die 2/3"-Lens-on-Chip-CCDs mit 480.000 Pixeln ermöglichen eine Auflösung von 750 Linien (korrekt !!), der variable Shutter reicht von 1/51 bis 1/2000s um Monitor-Bilder mit abweichenden Bildwechselfrequenzen aufzunehmen. Außerdem stehen fünf Festwerte zur Verfügung.

Der Sucher ist nicht über ein Kabel angeschlossen, sondern wird intern angesteuert, was der Bildschärfe zugute kommen dürfte. Direkt andockbar ist ein Betacam-Recorder, während für MII, Hi8 oder S-VHS Adapter nötig sind.

Neu war das Mikrowellen-Übertragungssystem von Selectronic. Dabei ist es möglich, das Signal nicht nur von der Kamera zum - stationären - Empfänger zu senden, sondern auch von der Basisstation zur Kamera.

Damit wird all das möglich, das dem Kameramann auch sonst im Studio die Arbeit einfacher und besser machen läßt. Beispielsweise sind Änderungen der Betriebsparameter selbst dann noch möglich, wenn Kameramann/-frau auf dem Motorrad Radrennern hinterher oder vorwegsaust.

Das Übertragungssystem arbeitet im Bereich von 2,0 bis 2,6 GHz, eine Version von 1,3 bis 14 GHz ist ebenfalls erhältlich, das ZZF-Kennzeichen ist vorhanden. Der nur 400 Gramm schwere Kamera-Sender arbeitet mit einer Leistung von 300mW, möglich sind aber auch 1,3 Watt. Ebenfalls kann ein Leistungsverstärker bis 20 Watt genutzt werden (Bild 10).

Die Hitachi Z-ML1

Als extrem lichtempfindliche Kamera wird die Z-ML1 angeboten, sie arbeitet selbst bei Mondlicht-Verhältnissen (etwa 0,5 Lux). Verwendet werden keine CCDs, sondern drei neuentwickelte 2/3" "Hiselvicon"-Aufnahmeröhren, die von Hitachi auf Basis von NHK-Arbeiten entwickelt wurden.

Die Röhren haben durch den "Avalanche-Multiplikationseffekt" eine 32fach höhere Lichtempfindlichkeit gegenüber einem herkömmlichen Saticon und erlauben Aufnahmen unter besonders kritischen Bedingungen. So bietet sich ein Anwendungsbereich der Kamera überall dort, wo nicht mit zusätzlichem Licht gearbeitet werden kann, beispielsweise bei Theater-, Opern- oder Konzertproduktionen.

Tierfilmer werden die Kamera ebenso zu schätzen wissen wie Teilnehmer an Expeditionen. Weitere Einsatzgebiete sind Forschung und Überwachung, aber auch die elektronische Berichterstattung.

Digitale 10bit-ENG-Kamera von Ikegami

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Ikegami s Werbesprüche

Lange dominierte nur ein Unternehmen bei digitalen Kameras, nämlich Panasonic. Inzwischen nähern sich auch andere Hersteller dieser Technik - freilich von einer anderen Warte aus.

So präsentierte Ikegami mit der HL-57 erstmals eine digitale Broadcast-ENG-Kamera mit 10-bit-Quantisierung. Damit, so wurde erklärt, würde ein neuer Qualitätsmaßstab gesetzt, "der dieses System im Vergleich zu analogen ENG-Kameras überlegen macht."

Einzelheiten

Die Kamera arbeitet mit 2/3"-FIT-Sensoren mit 480.000 Bildpunkten. Smear tritt nicht auf. Durch die Mikro-Linsen-Technik reicht bei 2000 Lux noch die Blende 8. Eine 100%ige Digitalisierung findet auch in dieser Kamera nicht statt, denn die CCDs arbeiten nun einmal analog, Vorververtärker, Pre-Gamma und Pre-Knee ebenfalls. Dann folgt die Analog-/Digital-Wandlung mit 10 bit.

Die Abtastfrequenz ist mit 14,2 MHz/ 28,4 MHz angegeben. Im wesentlichen sind es dann drei LSI-ICs, die - auf Kühlbleche montiert - Detail-, Matrix- und Gamma-Einstellung digital vornehmen, weitere Werte sind in RAMs abgelegt und sorgen für eine gleichbleibende Qualität.

Die Zahl der Potentiometer konnte so auf 20% (von wievielen vorher ???) reduziert werden, entsprechend verringerte sich auch der Schaltungsaufwand - und damit das Gewicht.

Etwa 90% der gesamten Signalverarbeitung erfolgt in der Kamera digital. Für NTSC gibt es auch einen 600.000-Pixel-Block, doch die PAL-Nutzer werden da noch bis zum Frühjahr warten müssen. Auch eine 16:9-Version wird vorbereitet.

Dennoch - mit der jetzigen Bildwandlertechnik und der 10-bit-Quantisierung werden eine horizontale Auflösung von 750 Zeilen (nein, es sind auch hier Linien !!!) und ein S/N von 60dB erreicht. Außer in der Bildqualität liegen die Vorteile der Digitalisierung bei einer größeren Wartungsfreundlichkeit, einer größeren Konstanz der Betriebsparameter und der einfachen Beeinflussung von Kameraeinstellungen (Bild 11).

Die Kamera verfügt über einen (elektrischen) seriellen Digitalausgang, so daß auch digitale Composite-Maschinen wie D2 oder D3 direkt bedient werden können.

Ohne Sucher hat die HL-57 eine Leistungsaufnahme von 16,5 Watt. Neben einem sechsstufigen Shutter gibt es einen kontinuierlich einstellbaren von 1/25 bis 1/420s. Durch die Super-V-Funktion kann die vertikale Auflösung von 500 auf 570 Zeilen (nein, Linien !!!) erhöht werden, allerdings auf Kosten der Lichtempfindlichkeit.

Die Kamera ist als jüngstes Mitglied der Unicam-Familie das technologisch wohl aufwendigste. Und trotzdem verfügt sie nicht über einen optischen Ausgang, ein Glasfaserbetrieb wird bei Ikegami als zu aufwendig angesehen, vor allem dann, wenn digitale Signale übertragen werden sollen. Eine volldigitale Kamera steht ebenfalls auf der Tagesordnung, ein digitaler Kamerakopf, eine digitale CCU und eine digitale Übertragungsstechnik sind in Arbelt.
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Und jetzt kommt ein wenig Werbung :

Gezeigt wurde auch die Studiokamerafamilie HK-355/P. Wie berichtet, haben sich in Deutschland vor allem der WDR und der Bayerische Rundfunk für dieses System entschieden. Durch Einsatz neuer 16:9-CCDs und in Verbindung mit der "Super V"-Technik wird die Kamera vor allem als Signalquelle für PALplus- und D2-MAC-Produktionen interessant.

Ebenfalls wurde das Mikrowellen-Übertragungssystem gezeigt {PTR-2 als Sender und PP-70S bzw. PF-701S als Empfänger) und das 3D-System. Mit der 3D-Kamera LK-33 stellte das Unternehmen ein Gerät vor, bei dem zwei ENG-Kameras mechanisch und elektrisch verschmolzen sind, insgesamt kommen sechs CCDs zum Einsatz.

Aus den beiden PAL-Bildern, die so entstehen, macht ein Konverter ein Ausgangssignal mit doppelter Bildwechselfrequenz. Abwechselnd werden linkes und rechte Halbbild wiedergeben, die Bildwechselfrequenz beträgt 100 Hz, die Zeilenfrequenz 31,5 kHz. Beim Projektor wird ein Shutter vor den Bildröhren entsprechend synchronisiert, es sind nur einfache Polarisationsbrillen erforderlich. Der Projektor läßt sich sehr einfach auch für HDTV-Wiedergabe einsetzen.
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Panasonic erweitert sein Spektrum

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Panasonic Broadcast

Panasonic Broadcast ergänzte seine Palette digitaler Kameras. Zur Studiokamera AQ-225, der AQ-20D und der WV-F700 kommt nun die WV-F500. Sie ist mit drei 1/2"-Interline-Transfer-CCDs mit 450.000 Bildpunkten ausgestattet und bietet eine horizontale Auflösung von 700 Linien (hier wieder korrekt) sowie ein Signal-Rausch Verhältnis von über 60dB. Eine spezielle Detailschaltung für Hautfarben kann Falten "entschärfen", falls nötig und gewünscht.

Auflösungsverluste in den Bildecken werden ebenfalls vermieden. Bei der Signalverarbeitung wurden keine Änderungen vorgenommen. Die Kamera ist vor allem für die Andockung der neuen MII-Recorder AU-45H oder dem S-VHS-Recorder, AG-7450 vorgesehen.

Daß Amateur- und Profitechnik in vielen Bereichen zusammenkommen, wird bei dem S-VHS-Camcorder AG-455 deutlich. Es wird ein 1/3"-CCD genutzt, und auch sonst sind viele Techniken aus dem Amateurbereich eingeflossen, beispielsweise das 12fach Zoomobjektiv, das digitale Autofokus-System und der eingebaute VITC-Generator.

Zahlreiche Effektmöglichkeiten bieten beispielsweise einen eleganten Szenenübergang, ohne daß dafür eine Nachbearbeitung, die fast immer mit einer Überspielung verbunden ist, erforderlich wird.

Digital Tracer, Digital Still, Digital Strobe oder Digital Wipe heißen diese Effekte. Daß sich auch die Shutter-Zeiten von 1/50 bis 1/2000s in bis zu 295 Schritten verändern lassen, erinnert ebenfalls an Features aus dem Profi-Bereich - entsprechender Schaltungsaufwand macht es möglich.
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JVC mit interessantem Auftritt

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der Bauchredner Jörg Jara mit seiner Puppe Olga

Mit einem ganz neuen Auttritt überraschte JVC Professional. Wer was zu sagen hatte war vor allem der Bauchredner Jörg Jara mit seiner Puppe Olga. Im Duett propagierten sie den Professional-S-Recorder der 22er Serie.

Die Kameras waren auf kleinen Inseln verteilt. Es war eine gekonnte Präsentation unter Livebedingungen. Als Highlight war unter der Typenbezeichnung KY-27E eine neue 3-Chip-Kamera in 2/3"-Lens-on-Chip-Technik mit je 430.000 Pixeln vorgestellt, die für ENG/EFP und Studio-Einsatz konzipiert ist.

Die angegebene Lichtempfindlichkeit beträgt 2 Lux. Unter normalen Beleuchtungsbedingungen wird eine Auflösung von 750 Zeilen (nein Linien) erreicht. Durch eine besondere Kompensationsfunktion ist die Kamera vor allem bei wechselnden Aufnahmebedingungen gut einzusetzen, wenn beispielsweise oft von hellen zu dunklen Szenen gewechselt werden muß. Der Abgleich erfolgt automatisch.

Andockbar sind Professional-S-, MII-, Betacam- und Betacam-Lite-Recorder. Ferner lassen sich über Adapter separate VTRs oder die Multicore-Fernbedieneinheiten "RM-P200/300E" anschließen. Ein Vari-Scan-Modus für flimmerfreie Bildschirmaufnahmen ist ebenfalls vorhanden (Bild 12).

Für die KY-17E gibt es einen Nachfolger, nämlich die KY-17BE. Das "B" bedeutet, daß jetzt 1/2"-Interline-Transfer-CCDs mit Lens-on-Chip-Technik genutzt werden. Die gleiche Kamera gibt es auch mit FIT-CCDs.
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Sony: Hi8 immer wichtiger

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Professionelle Kameras in den Hi8 Camcordern

Das für den Amateurbereich entwickelte 8mm-System wird auch im institutionellen Bereich immer wichtiger, vor allem in der Hi8-Variante. Hier ist die Bildqualität vor allem durch professionelle Kameras gegenüber der Amateurversion deutlich verbessert. Trotzdem ist nicht daran gedacht, das bewährte U-matic-Band-System abzulösen.

Dieses 3/4"-Kassetten-System ist stabil, technisch ausgereift und im institutionellen Bereich noch immer weit verbreitet. Das Zusammenspiel der verschiedenen Formate zeigten Sony-Fachhändler (Professional Partner) auf der photokina.
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Hi8-Camcorder-Einheit für den Profi-Bereich

Die erste Hi8-Camcorder-Einheit für den Profi-Bereich ist das Modell EVW-300P von Sony. Im Kamerateii stecken drei 1/2"-Hyper-HAD-Sensoren mit jeweils 440.000 Pixeln und ermöglichen eine horizontale Auflösung von 700 Linien (korrekt !!). Inklusive (Wechsel-)Objektiv und Akku wiegt der robust gebaute Camcorder nur 5,7 kg. Das neuentwickelte Zeitcode-System ermöglicht erstmals Codierungen wie bei Betacam: Einstellung von Aufnahmezeit und -datum sind ebenso selbstverständlich wie automatische Bildnumerierung und anwenderspezifische Kennungen. Zahlreiche Automatikfunktionen erleichtern dem semiprofessionellen Umsteiger den Umgang mit der Profitechnik.

Die beiden neuen Hi8-Recorder EVO-9650P und EVO-9850P bieten durch die mögliche Einbindung von Computer-Animationen oder den Anschluß an Nachbearbeitungssysteme ein breites Einsatzfeld für Industrie und Institutionen.

Der EVO-9850P ist der erste separate, in Schnittsysteme einbindbare Hi8-Recorder. Er bietet unabhängige Insertschnitte für Video, zwei Audiokanäle, Zeitcode und eingebauten Time Base Corrector. Vier Audiokanäle (zwei PCM, zwei AFM) und Hi8-Dub-Ein- und -Ausgänge sind Voraussetzung professioneller Anwendungen. Getrennte Aufnahme- und Wiedergabeköpfe sorgen für optimale Bildqualität. Der "EVO-9650P" ist ein einzelbildfähiger Hi8-Recorder mit einer Schnittgenauigkeit von ±0 !!! Bildern. Über eine RS-232C-Schnittstelle können Animationsszenen aus dem Computer einzelbildweise aufgezeichnet werden. Weitere Merkmale sind Video-, PCM- und Zeitcode-Insertschnitt, integrierter Bildspeicher für Computergraphiken, digitale Effekte und der Zeitcode-Generator/Leser sowie VISCA- und Y/C- Ein- und Ausgänge.
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Stand der Technik - Digitalshutter - von "viteg"

Stand der Technik bei Kameras sind Digitalshutter, die bei der Aufzeichnung von Computermonitor-Bildern durchlaufende Streifen oder Flackererscheinungen verhindern, viteg - Videotechnik Bernd Geisler stellte eine Nachrüstmöglichkeit für ältere CCD-Kameras vor, die dann auch über einen variablen Shutter verfügen.

Durch einen nachträglich eingesetzten Mikrocontroller, der nur über eine Taste bedient wird und eine absolut exakte Einstellung und Einhaltung der Shutterfrequenz gewährleistet. Die Aktivierung wird im Kamerasucher angezeigt. Damit wird eine relativ preiswerte Lösung geboten, um selbst "ältere" Modelle auf den Stand der Technik zu bringen.
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Neue Objektive

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Canon

Die Objektivhersteller waren ebenfalls mit neuen Produkten an den Rhein gekommen. Für die EOS-Reihe stellte Canon das Superteleobjektiv FD 1200 mm mit einem besonders schnellem und leisen Ultrasonic-Motor vor.

Für 1/2"-Camcorder ist das J14a x 8,5B IPS mit Innenfokus gedacht. Canon möchte es zum neuen Standard-Objektiv machen. Erstmals in Köln war das "Canon Optical Beam Communication System" (Canobeam) zu sehen, mit dem bis zu vier Video- und neun Audiokanäle über eine Distanz von maximal 1.000m bidirektional übertragen werden.

Da die Übertragung im optischen Bereich erfolgt, ist auch keine Frequenzzuweisung erforderlich.
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Fujinon

Fujinon war mit seiner neuen Produktlinie präsent, die ebenfalls in Amsterdam (auf der IBC) Premiere hatte. Hervorzuheben sind die A8,5 x 5,5 VM/EVMfür 2/3" und S8,5 x 4,2 VM/EVM für 1/2". Alle neuen ENG-Objektive sind mit einem variablen Handgriff versehen, technisch und ergonomisch gründlich überarbeitet.

Bei Fuji geht die Entwicklung von oben nach unten, für Broadcastkameras werden Objektive aus dem HDTV-Bereich modifiziert. Das gilt auch für die Studioobjekttve ASQx 8 BESM für 2/3" und die S20x 6,2 BESM für 1/2".

Rainer Bücken
(wird fortgesetzt)
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