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Hier stehen die Messe- bzw. Veranstalter "Informationen".

Im Unterschied zu unseren überwiegend selbst formulierten Artikeln und Kommentaren sind das die vorauseilenden Lobeshymnen der Redakteure und Pressemenschen sowie der Messe-Ausrichter, der Messegesellschaften und der Veranstalter. Allermeist basieren die auf den vorab verteilten Presse- Informationen der Hersteller oder der Vertriebsfirmen. Nur die wenigsten dieser Lobeshymnen waren "wahr" bzw. hatten sich wirklich erfüllt.
Die Fachblätter und Magazine waren meist (finanziell) darauf angewiesen, solche Artikel unkommentiert zu veröffentlichen, weil da allermeist auch sogenannte "flankierende Anzeigen" (hinzu) geschaltet wurden. Über diese selbstverständlich erfundenen nebulösen ("das gabs doch gar nicht") Zusammenhänge gibt es ausführliche Seiten im Hifi-Museum, weil es dort ganz besonders offensichtlich wurde, wie "das Spiel" funktioniert.

Und: wir sollten unterscheiden zwischen "Zeilen" und "Linien"

Es fällt immer wieder auf, daß selbst gestandene Fach-Redakteure und Fach-Autoren diese beiden Begriffe allzuoft verwechseln, vertauschen oder ungeschickt benutzen. Viele PAL- Kameras konnten trotz nomineller 625 Zeilen nur echte 450 Linien aufnehmen und auch darstellen. Gleiches gilt für Videorecorder, Monitoren und Fernseher aller Hersteller. In den gesamten englisch sprachigen Publikationen sind es die verwechselbaren "lines" (und ab und zu die TV-lines) und man muß Nachsicht walten lassen. "Sie" unterscheiden das ganz selten.

1988 - Die Photokina und die professionellen Medien

Die photokina in Köln mußte sich radkal verändern, denn die althergebrachten Produkte rund um das analoge Filmmaterial brauchte (fast) keiner mehr. Die Video-Technik hat auch im privaten Bereich so gut wie alles verdrängt. Und so stürzte sich die Messegesellschaft Köln auf eine neue Zielgruppe.

Doch diese Zielgrupe ist nicht mit einem Thema abzuhandeln, denn wir haben den professionellen Ton (im Hifimuseum) und das professionelle Bild samt Aufzeichnung hier im Fernsehmuseum. Und mit den Profis "schlägt sich" die Kölner Messe mit der NAB in USA, der IBC in Holland und dem TV Symposium in Montreux in der Schweiz und ab und zu auch mit Frankfurts Messe-Ambitionen usw,

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Die 2. photokina Sondermesse "Professional Media"
Videotechnik in allen Bereichen (I) - Bericht Teil 1

von Rainer Bücken - aus FERNSEH- UND KINO-TECHNIK - Nr. 1/1989
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Die photokina 1988 war mal wieder eine Veranstaltung der Superlative - 150.000 Besucher aus 123 Ländern stellten sich ein. Nicht zuletzt auch wegen des Jubiläums, fand doch die Weltmesse des Bildes nun schon zum 20. Male statt.

Schwerpunkt der Ausstellung war auch in diesem Jahr neben phototechnischem Gerät die Consumerelektronik, und speziell für Amateure gab es ein Ticket für die Hallen 1 bis 8.

Auch da gab es reichlich Profitechnik, zumal die Bereiche sich immer mehr durchdringen. Und schließlich hatten nicht wenig Aussteller auf einen zweiten Stand verzichtet. Kostendruck ist allenthalben zu spüren.

Kurzer Blick in die Heimvideotechnik

Die Heimvideotechnik bekommt zunehmend professionellen Anstrich, wenn auch nicht immer gleich professionellen Anspruch.

In diesem Jahr wurde Super-VHS vorgestellt und auch eingeführt. Damit wird ein Qualitätssprung erreicht, der auch der Profitechnik zugute kommt, was nicht heißen soll, Broadcast-Qualität.

Da liegen noch immer Welten zwischen, aber von "Professional" war im Zusammenhang mit S-VHS oft zu lesen, wobei sich mit Profihaftigkeit ja gut werben läßt.

Bei S-VHS wird das Highband-Verfahren benutzt, wodurch das Leuchtdichtesignal in einen höheren Frequenzbereich geschoben und in der Bandbreite erweitert wird, nämlich von 3,8 bis 4,8 MHz auf 5,4 bis 7,0 MHz; der Farbträger bleibt unverändert bei 627 kHz. Die Hauptsache bei S-VHS ist jedoch die durchgängige Trennung von Luminanz und Chrominanz, und zwar von der Aufnahmeseite bis zur Wiedergabe im Fernsehempfänger.

Außerdem gibt es noch einige Schaltungsverbesserungen, um das Rauschen zu reduzieren. Schließlich wird verbessertes Bandmaterial mit feineren Magnetpartikeln verwendet, jedoch kein Reineisen, sondern kobalt-dotierte Eisenoxid-Bänder bzw. ähnliches Material mit einer Koerzitivkraft von 850 Oe im Gegensatz von 650 Oe bei VHS.

S-VHS-Aufzeichnungen erreichen durch dieses Maßnahmenbündel eine Auflösung von "über 400 Zeilen" (Unsinn - hier sind wieder "Linien" korrekt, und nicht Zeilen !!), umgerechnet also etwa 5 MHz.

Die S-VHS-Kassetten

S-VHS-Kassetten lassen sich auch in normalen VHS-Recordern bespielen und bringen auch dort eine bessere Qualität. Damit normale Kassetten nicht im S-VHS-Modus bespielt werden können, sind S-VHS-Kassetten mit einer Aussparung versehen. Es ist allerdings möglich, Standard-VHS-Aufzeichnungen in S-VHS-Geräten abzuspielen bzw. dort Aufzeichnungen im Standard-Mode zu machen. In diesem Zusammenhang ist von Aufwärtskompatibilität die Rede.

Die S-VHS-Stecker und Buchsen

Die im Amateurbereich vorgestellten S-VHS- und S-VHS-C-Camcorder haben die vom japanischen Unternehmen Hosiden entwickelte vierpolige S-Buchse, auch Y/C-Connector genannt.

Für den professionellen Bereich ist jedoch eine siebenpolige Buchse vorgesehen, die vor allem stabiler und durch eine Bajonett-Verriegelung gesichert ist. Es werden auch hier nur vier Kontakte genutzt.

Die Fernsehgerätehersteller praktizieren zur Zeit drei Lösungen. Grundig und Philips setzen auf die vierpolige Y/C-Buchse, während bei der Thomson-Gruppe die 2lpolige Scart-Buchse so modifiziert wird, daß anstelle des Rot-Signals das Farbsignal übertragen wird. Bei Metz wiederum wird die DIN AV-Buchse verwendet.

Anmerkung : Das war totaler Unsinn von Anbeginn an. Philips hatte zum Beispiel für die Erteilung einer kostenfreien Lizenz für die Compact Cassette zur Bedingung gemacht, daß die Mechanik der Kassette absolut nicht angefasst werden darf. Das war die Grundlage für den Welterfolg des Kassetenecorders.

Da heute bereits alle modernen Farbfernsehempfänger über eine Scart-Buchse mit RGB-Eingang verfügen, gibt es auch RGB-Konverter, mit denen aus den Y/C- dann RGB-Signale werden.
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Nur wenige S-VHS-Camcorder-Modelle

Erst wenige S-VHS-Camcorder-Modelle für die Vollformatkassette wurden ausgestellt, so eines von Panasonic und das andere von JVC produziert. Der Hauptunterschied liegt hier in der Größe des Kopfrades.

Die "professionellere" Lösung zeigten JVC {Bild 1) und Philips. Dabei wird nämlich die normale Kopftrommel mit einem Durchmesser von 62mm mit zwei Doppel-Azimut-Videoköpfen, zwei FM-Audioköpfen sowie einem rotierenden Löschkopf verwendet, so daß die Aufzeichnung des FM-Stereo-Tons und des Vertical Interval Time Codes (VITC) möglich ist.

"Wer es wie ein 'Profi' machen will - Video-Filmen wie noch nie" - damit wirbt Philips vor allem für sein Editier-System, das den Zeitcode als Basis für die Schnittbestimmung verwendet.

Die Kopftrommeln der recorder

Beim deutlich preisweiteren S-VHS-Camcorder von Panasonic kommt die bereits in den VHS-C-Geräten verwendete kleine Kopftrommel mit 41mm Durchmesser zum Einsatz, wodurch Volumen und Gewicht eingespart werden (Bild 2).

Der elektronische Aufwand ist dafür etwas größer, denn es müssen vier Videoköpfe rotieren, außerdem noch ein Löschkopf.

Der Umschlingungswinkel wird von 180° auf 270° erhöht, die Umdrehungsgeschwindigkeit von 25 auf 37,5 U/s. Der FM-Ton wird dabei nicht aufgezeichnet, obwohl es technisch möglich wäre

Für den Schnitt ist ein stationärer S-VHS-Recorder nötig. S-VHS-C-Camcorder waren ebenfalls zu sehen, doch noch nicht aus der Serienfertigung.

VHS- oder VHS-C-Camcorder

Die normalen VHS- oder VHS-C-Camcorder wurden in großer Vielfalt vorgestellt, alle gezeigten Camcorder verwenden einen 1/2"- oder 2/3-CCD- oder MOS-Bildwandler mit 300.000 bis 440.000 Bildpunkten. Im Amateursektor wird wegen der Zollabgabe auf Audio- und Videoeingang verzichtet, denn es müßten 9% des Zolleingangspreises mehr gezahlt werden.

Bei vielen Camcordern stehen zahlreiche Trickmöglichkeiten zur Verfügung, so lassen sich Titel vorher generieren, abspeichern und an Ort und Stelle "live" ins Bild stanzen.

Auch Einblendmöglichkeiten für Datum und Zeit sind oft vorhanden, und natürlich auch High-Speed-Shutter, um auch bei schnellen Bewegungen scharfe Bilder zu bekommen.

Die Belichtung läßt sich von 1/50s bis - je nach Modell - auf 1/4000s verkürzen. Die Wiedergabe sollte bei solchen Aufnahmen in Zeitlupe oder als Standbild erfolgen, denn bei normaler Wiedergabe erscheinen solche Aufnahmen etwas ruckhaft.

Automatisch öffnende und schließende Blenden ermöglichen einfache Übergänge verschiedener Szenen, wo ein harter Schnitt vermieden werden soll.

Camcordern nach dem Video-8-Format

Bei Camcordern nach dem Video-8-Format gibt es für PAL zur Zeit noch kein Highband-Verfahren, doch in Japan werden die ersten Geräte bereits verkauft.

Im Mai 1988 haben sich 10 Unternehmen auf die Einführung der Highband-Vanante geeinigt. Mitte nächsten Jahres dürften PAL-Geräte auch hier in den Handel kommen. Bei NTSC-Geräten wird der Bildfrequenzbereich von 4,2 bis 5,4 MHz auf 5,7 bis 7,7 MHz angehoben und beträgt dann nicht mehr 1,2 MHz, sondern 2 MHz. Damit kommt es zu einer Auflösung von 430 Zeilen (wieder Unsinn, hier sind "Linien" angesagt.), entsprechend 5,3 MHz.

  • Anmerkung : Vidoe-8 musste natürlich irgendwo etwas "mehr" haben als S-VHS und das waren die 430 Linien im Gegensatz zu den 400 Linien von S-VHS.


Bei Video 8 werden zwei Möglichkeiten der Tonaufzeichnung angewandt, nämlich die analoge FM-Mono- und die digitale PCM-Stereo-Aufzeichnung, die voneinander unabhängig sind.

Der digitale PCM-Ton läßt sich auch nachträglich aufbringen und mit dem Original-FM-Ton mischen. Bei Camcordern ohne PCM-Tbnaufzeichnung beträgt die Bandumschlingung 180°, bei Geräten mit PCM-Ton 221°.

Für die High-Band-Version ist neben dem bisherigen metallbeschichteten MP-Band auch bedampftes ME-Band vorgesehen, das dann eine Dicke von 10um haben wird.
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Eie auf 26,7mm verkleinerte Kopftrommel bei Video-8

Sony, Sanyo und einige Lizenzpartner stellten Video-8-Camcorder mit einer von 40mm auf 26,7mm verkleinerten Kopftrommel, vier Videoköpfen und einer Umschlingung von 292° bei Sony (mit PCM) und 270° bei Sanyo (Bild 3) (ohne PCM) vor, wobei Sanyo's Camcorder übrigens mit einer Y/C-Buchse versehen ist. Für größere Einsatzmöglichkeiten stellten Beaulieu, Canon und Sony Video-8-Camcorder mit Wechselobjektiv vor.
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Elektronische Photographie mit Still Video

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Von Still Video ist bereits seit 1981 in der Öffentlichkeit die Rede. Die Bildaufzeichnung erfolgt dabei auf einer 48mm großen Floppy-Disk, die in einem Player direkt abgespielt werden kann. Um die Bildqualität zu steigern, wurde jetzt erstmals die "High Band-Technik" vorgestellt. Auch dabei können die Kameras zwischen "Field"- und "Frame"- Aufzeichnung umgeschaltet werden. Bei Halbbild-Aufzeichnung passen 50 Aufnahmen auf eine Scheibe, sonst nur 25.

Beim "Still Video Floppy Disc System" rotiert die Scheibe mit 60 Umdrehungen pro Sekunde. Die Aufzeichnung erfolgt vorerst überall noch in der NTSC-Norm, obwohl auch ein PAL-System angekündigt wurde.

Für Verarbeitung und Aufzeichnung des Videosignals wird eine Komponentenaufzeichnung benutzt, wobei Helligkeits- und Farbdifferenzsignale getrennt aufgezeichnet werden. Bei der Standard-Version wird die Auflösung mit etwa 350 Zeilen (Unsinn - es sind Linien !!) angegeben, bei Highband sollen es 500 Zeilen (natürlich Linien) - entsprechend 5,25 MHz - sein; 42 (potentielle) Geräte- bzw. Bandhersteller haben sich im Juli vorigen Jahres auf dieses Verfahren als eine Erweiterung des bisherigen Standards geeinigt. Der Frequenzhub liegt nicht mehr von 6 bis 7,5 MHz, sondern von 7,7 bis 9,7 MHz (Bild 4).

Eine Diskette hat eine Speicherfähigkeit von etwa 1 MByte. Schon zeigte Fuji erstmals seine Card Camera D8-1P, bei der eine Chipkarte in der Größe einer Scheckkarte als Speicher eingesetzt ist. Ein 2MByte-SRAM (Static Random Access Memory) kann 10 Halbbilder digital speichern, ein 16MByte-Speicher soll demnächst 40 Vollbilder - digital und ohne jegliche Mechanik - aufnehmen können.

Die Wiedergabe ist außer über einen Bildschirm auch als Hardcopy möglich, zahlreiche Drucker wurden - nicht nur von Still-Video-Anbietern - vorgestellt.

1988 - Kameras für professioneile Zwecke

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BTS Broadcast Television Systems

BTS Broadcast Television Systems stellte zahlreiche Kameras vor, so erstmals die Frame-Transfer-CCD-Produktionskamera LDK 900: bei der die gleichen CCDs verwendet werden wie bei der tragbaren LDK 90.

Das System besteht aus einem kleinen und leichten Kamerakopf, der Basisstation und dem Betriebsbediengerät mit umfassenden Bedieneinstellern. Die Kamera hat eine sehr tiefliegende optische Achse, der Schwerpunkt ist direkt über dem Schwenk- und Neigekopf.

An den Ausgängen der Basisstation stehen FBAS-, Komponenten- und breitbandige RGB-Signale zur Verfügung. Die Kamera kann sowohl als selbständige Einheit mit direkt anschließbarem tragbarem Recorder als auch über Triax-Kamerakabel mit Basisstation und Betriebsbediengerät eingesetzt werden und ist kompatibel zur LDK 90, die als Companion-Kamera gemeinsam betrieben werden kann.

Die LDK 90 ist speziell für die elektronische Berichterstattung entwickelt. Sie kann mit dem Betacam-SP-Recordersystem von BTS und für elektronische Außenproduktion mit Tnax- oder Mehrader-Kabel versehen werden.

Der CCD-Sensor arbeitet nach dem Frame-Transfer-Prinzip, die Bildqualität gilt hierbei als die beste bei CCD-Kameras (Bild 6).

Die portable Studiokamera KCM 318 ist stecker- und steuerungskompatibel zu der erfolgreich eingesetzten Studiokamera KCM 125, und zwar sowohl bei Mehrader- als auch Triax-Kabel-Betrieb.

Nach Auffassung von BTS sind die KCM 125 und die tragbare Companion-Ausführung KCM 318 mit LOC-Diode-Gun-Plumbicon-Röhren gegenwärtig das modernste integrierte Kamera-System.
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Ikegami

Ikegami präsentierte mit der HL-99A eine "neue Generation der CCD-Kameras", Bestückt ist sie mit drei FIT-CCDs, wodurch das vertikale "Schmieren" im Vergleich zu den bisherigen IL-Typen drastisch reduziert wird.

Jeder Chip verfügt über 330.000 effektive Bildelemente, der Störabstand beträgt 58dB und die Auflösung ist mit 600 Zeilen (Nein - nicht Zeilen, wieder muß es "Linien" heißen) angegeben. Zahlreiche Automatiken und ein variabler elektronischer Shutter zählen zu den Ausstattungsmerkmalen.

Neben Triax-und Mehrader-Kabel-Betrieb ist die Kamera auch für MII- bzw. Betacam-Adaption vorgesehen, Das Unternehmen spricht in diesem Zusammenhang von "Komborecordern" (Bild 7).
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nochmal Ikegami

Als weitere CCD-Kamera zeigte Ikegami die HC-230, bestückt mit drei 1/2"-CCDs mit jeweils 420.000 Bildpunkten. Erreicht wird damit eine Auflösung von 580 Zeilen (Nein - nicht Zeilen, wieder muß es "Linien" heißen) und ein Störabstand von 56dB. Komplett bestückt wiegt die Kamera nur 4,1 kg und ist vor allem für den Betrieb mit S-VHS bzw. Betacam oder MII vorgesehen.

Als dritte Neuentwicklung zeigte das Unternehmen die HL-5S, die mit drei FIT-Chips ausgestattet ist. Die horizontale Auflösung wird mit 700, die vertikale mit 400 Zeilen (Nein - nicht Zeilen, wieder muß es "Linien" heißen) angegeben, der Störabstand mit über 60dB.

Der elektronische Shutter mit sechs Belichtungszeiten soll eine bessere dynamische Auflösung gewährleisten, heißt es.

Doch hier scheinen die Begriffe verwechselt zu sein - statische Auflösung wäre wohl richtiger, denn kürzere Belichtungszeiten machen vor allem bei Zeitlupen- und Standbildbetrieb Sinn.

Erst mit höherer Bildfrequenz bei der Aufnahme kommt es zu einer besseren Bewegungsauflösung.

Daß auch Röhrenkameras noch Sinn machen, wird mit der HL-791 bewiesen. Sie ist mit drei 1/2"-LOC-Diode-Gun-Plumbicon-Röhren ausgestattet. Die horizontale Auflösung beträgt 650, die vertikale 350 Linien (aha, hier ist s wieder korrekt angegeben), der Störabstand 59 dB. Die Kamera ist für Camcorder-, Stand-alone und Mehrader-Konfigurationen vorgesehen.

Zu sehen war auch eine Richtfunk-Anlage, bei der die Kameras mit einem kleinen Sender ausgerüstet sind, während sich die Empfangsantenne automatisch darauf ausrichtet (Bild 8).

"Weltneuheit" von Sony

Als "Weltneuheit" deklarierte Sony seine 3-Chip-Kamera DXC-32SP, die mit 1/2"-HAD-Sensoren ausgerüstet ist. Das Unternehmen rundet damit seine Kamera-Palette nach unten ab, was nicht heißen soll, daß es eine Consumer-Kamera wäre.

Andererseits ist sie auch für Broadcast-Zwecke nicht gedacht, sondern für den dazwischen liegenden industriellen Bereich.

Andere Unternehmen sprechen dann gerne etwas verschleiernd vom "professionellen" Einsatz, was wohl heißen könnte, daß Broadcaster nicht professionell arbeiten würden. Die eindeutige Trennung in Consumer-, Industrie- und Broadcast-Video ist bei Sony sehr angenehm und eben zutreffend.

Die Auflösung der DXC-32SP beträgt 530 Linien bei einem Störabstand von 56dB, wobei eine hohe Lichtempfindlichkeit erwähnt wird.

Sechs verschiedene Shuttergeschwindigkeiten bieten bei Zeitlupenwiedergabe der damit gemachten Aufnahmen scharfe Bilder. Ein Titelgenerator zur "Beschriftung" der Aufnahmen ist eingebaut (Bild 9).

Mit der DXC-M7P wurde eine weitere IT-HAD-2/2"-CCD-Kamera vorgestellt, die zwischen Industrie- und Broadcast-Bereich angesiedelt ist. HAD - dieses Kürzel steht für "Hole Accumulated Diode" und ist nach Sony's Auffassung zur Zeit der hochwertigste Bildsensor auf IT-Basis,

Hauptvorteil: Die Shutter-Geschwindigkeit läßt sich variabel einstellen. Auf dem Chip sind 881 x 786 Pixel angeordnet. Die Auflösung soll immerhin bei 700 Zeilen (Nein - nicht Zeilen, wieder muß es "Linien" heißen) liegen, der Störabstand bei 58dB.

Die Shuttergeschwindigkeit läßt sich stufenlos einstellen. In der DXC-780P wird der gleiche Kamerakopf wie in der DXC-M7P verwendet, nur kann er bis zu einer Entfernung von 100m von der CCU abgesetzt betrieben werden.

Für den "echten" Studiobereich bietet Sony die BVP-7P an, die auch mit drei 2/2"-IT-HAD-CCD's ausgerüstet ist. Die Auflösung von 700 Zeilen (Nein - nicht Zeilen, wieder muß es "Linien" heißen) und der Rauschabstand von 60dB wird auch hier erreicht, die Shuttergeschwindigkeiten lassen sich weit variieren.
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Thomson

Speziell für Aufnahmen im Sportbereich stellte Thomson die Sportcam TTV 1645 vor. Sie ist mit drei CCD-Sensoren ausgerüstet und hat einen elektronischen Shutter. Sie läßt sich selbst mit 40- bis 50fach-Variobjektiven verbinden.

Neu ist auch die Studiokamera TTV 1532, die mit 2/3"-LOC-Diode-Gun-Plumbicons versehen ist. Sie liefert volle Signalbandbreite (6 MHz) und kann sowohl mit Triax- als auch Mehrader-Kabel betrieben werden. Das Signal steht in Form von RGB oder Komponenten zur Verfügung. Das Set-Up geschieht automatisch, dazu ist das Bild in 182 Zonen eingeteilt. Als Companion-Kameras hierzu eignen sich die TTV 1624-Röhren- oder die TTV 1640-CCD-Kameras.
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Panasonic

Auch bei Panasonic standen CCD-Kameras im Mittelpunkt, so die AK-400 mit drei 2/3"-FTT-Sensoren mit 574 (H) x 581 (V) Bildpunkten. Die Auflösung beträgt 650 Linien (korrekt !!) bei einem S/N von 57dB. Der elektronische Shutter reicht weit.

Als Farb-Mikrokamera wurde die WV-CD1 (Bild 10) vorgestellt, die nur 17mm dick, etwa 50mm lang und 20g schwer ist. Als Bildwandler ist ein 1/2"-CCD mit 298.000 Bildpunkten eingesetzt, die Auflösung beträgt 330 Linien, die Lichtempfindlichkeit 15Lux.

Die Mikro-Kamera ist übrigens extern synchronisierbar und läßt sich selbst in komplexe Überwachungs- und Sicherungsanlagen einbauen, es könnten aber auch Anwendungen im ENG- bzw, Studio-Bereich geben, bei denen eine richtige Kamera nicht auffallen soll.

JVC Professional Products

JVC Professional Products stellte ebenfalls seine neue Kamera-Linie vor. Bei der KY-80 werden drei Plumbicon-Aufnahmeröhren mit elektromagnetischer Fokussierung und elektrostatischer Ablenkung eingesetzt (Bild 11), Rauscharme FETs im Vorverstärker verleihen der Kamera sehr günstige Leistungsdaten, so eine horizontale Auflösung von 700 Linien (gemessen im Grün-Kanal, Mitte) und einen Störabstand von 56dB (bei PAL).

Motorisch verstellbare Filterräder ermöglichen die Anpassung an unterschiedliche Beleuchtengs-Verhältnisse; eine dynamische Shading- (ADSC) und Chroma-Korrektur (ACAC) kompensieren Abbildungsfehler bei wechselnden Zoomeinstellungen.

Neben dem standardmäßigen 8poligen Objektivanschluß gibt es einen 12poligen Kontakt für den Anschluß eines Spezialobjektivs mit integriertem Gitter-Testbild-Generator für den automatischen Konvergenzabgleich.

Moderne Mikroprozessoren steuern zahlreiche Funktionen einschließlich des automatischen Weiß-, Schwarzwert-, Phasen- und Konvergenzabgleichs durch einfachen Tastendruck.

Ein komfortables Selbstdiagnose-System blendet Warnungen und Hinweise mit Hilfe eines Schriftgenerators direkt in das Sucherbild ein. Sync-Signal- und Farbbalken-Generatoren vervollkommnen die Ausrüstung, die vor allem für den Einsatz in Camcorder-Kombinationen mit tragbaren MII-Systemen vorgesehen ist, aber auch für EFP- und Studio-Zwecke verwendet werden kann (Bild 12)


Etwas weniger aufwendig ist die 3-Röhren-Farbkamera KY-75, sie ist ebenfalls mit drei Plumbicon-Röhren bestückt. Die horizontale Auflösung wird ebenfalls mit 700 Linien angegeben, der Störabstand mit 55dB.

Für eine differenzierte Wiedergabe von Licht und Schattenpartien auch in Grenzbereichen sorgen Knie- und Schwarzwert- Korrekturschaltungen und ein Video-Schaltkreis mit einem verlustarmen Dynamikbereich bis zu 300%.

Der Kamera-Adapter KA-80 gestattet die Anpassung des Videoausgangs an MII-, U-matic-, S-VHS- und VHS-Systeme.

Speziell für Camcorder-Kombinationen entwickelte das Unternehmen die professionelle CCD-Kamera KY-15, sie ist mit drei CCD-Aufnahmeelementen mit je 420.000 Bildpunkten ausgestattet, wovon 390.000 aktiv sind.

Sie kann direkt mit professionellen S-VHS-Recordern verbunden oder für MII-Recorder adaptiert werden. Neben einem Ausgang für Composite-Video sind Ausgänge für RGB, Component- und für getrennte Y/C-Signale vorhanden.

Eine horizontale Auflösung von 500 Linien (korrekt) und ein Störspannungsabstand von 55dB zeichnen die Kamera aus. Durch den elektronischen Kameraverschluß sind kürzeste Belichtungszeiten bis zu 1/2ooos möglich. Drei CCD-Kameras für Überwachungs- und industrielle Zwecke wurden unter den Bezeichnungen TK-S130E, TKS210E und TK-S310E neu vorgestellt, Bei allen drei Modellen kann zwischen Halb- und Vollbild-Auslesung gewählt werden.

Speziell für Anwendungen in der Medizintechnik, für Mikroskopadatio-nen m der Chirurgie, der Endoskopie oder für Einsätze in der optischen Inspektion industrieller Fertigungsprozesse ist die DK-7000 von Hitachi ausgelegt. Drei V3-inch-CCDs ermöglichen eine Auflösung von 600 Zeilen, der Störabstand beträgt 53 dB. Während der Kamerakopf nur 690 g wiegt. bringt die CCU das Zehnfache auf die Waage. Kopf und CCU können bis zu 17 m voneinander abgesetzt sein.

Rainer Bücken im Dezember 1988

(wird fortgesetzt)
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Das war photokina "Professional Media" Teil 1 !!

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geparkt :


Bild 1. Bei den S-VHS-Camcordern von ]VC wird die große Kopftrommel eingesetzt
Bild 2. Das Video-Editiersystem von Philips verwendet den aufgezeichneten VITC-Zeit-code zur Steuerung
Bild 3. Zwei Video-8-Laufwerke im Vergleich: links das konventionelle mit 40-mm-Kop£rad und rechts die miniaturisierte Version mit 27-mm-Kopfrad
Bild 4. Für die Stffl-Video-Kamera KC-300 von Konica gibt es eine Wiedergabeein-heit
Bild 6. Frame-Transfer-CCD-Kameras LDK 90 und LDK 900 von BTS
Bild 7. HL-99A mit drei Vi-inch-FIT-CCDs von Ikegami
Bild 8. Für kabellose Kamerabilder: Richtfunk-Anlage von Ikegami, auch mit Nachführmöglichkeit
Bild 9. Industrie-Kamera DXC-335P von Sony mit drei Vi-inch-HD-CCDs
Bild 10. Die Mikro-Kamera WV-CD1 von Panasonic laßt sich leicht verstecken
Bild 11. KY-30 mit drei 2/3-inch-Plumbicon Röhren von JVC
Bild 12. Für industrielle Anwendungen in verschiedensten Bereichen ist die DK-7000 von Hitachi konzipiert
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