Sie sind hier : Startseite →  Magazine und Zeitschriften→  (2) Die Funk-Technik (West)→  Funk-Technik 1948 *→  FT 1948/11 Editorial→  FT 1948/11 Nachrichten

Nachrichten FT 11/1948

hier erst mal gesammelt !!

BERLIN
Zur Einführung der Normalfrequenzsendungen auf Welle 841kHz

Bis zum Kriegsende wurde der öffentlichkeit durch die täglichen Sendungen des Deutschlandsenders die Normalfrequenz der Physikalisch - Technischen Reichsanstalt (PTR) zugänglich gemacht. Dadurch konnten alle, denen nicht die Frequenz von 1.000 Hz über Kabelleitungen ständig zur Verfügung stand, wenigstens für eine beschränkte Zeit diese Normalfrequenz gebrauchen. Mit dem Zusammenbruch verschwand auch dieser Dienst, wie überhaupt durch den Ausfall der Quarzuhren der PTR eine große Lücke entstand.

Im Anfang des Jahres 1947 konnte die Deutsche Post (Abteilung Post- und Fernmeldewesen des Magistrats von Groß-Berlin) allen Interessenten in Berlin die erfreuliche Mitteilung machen, daß ihre Frequenztechnische Zentralstelle (FTZ) nach monatelanger mühevoller Arbeit ihre Quarzuhrenanlage so weit aufgebaut hatte, daß sie in dieser Hinsicht die Aufgaben der PTR weiterführen konnte.

Zunächst führte man den interessierten Laboratorien und Industriebetrieben die Frequenz von 1.000 Hz über Fernsprechleitungen zu. Später wurden auch die Verbreitung der 50 Hz und 10 kHz-Frequenzen ermöglicht. Schließlich wurde auch die Abgabe von Sekundenimpulsen zur Steuerung oder Kontrolle von Hauptpendeluhren eingeführt. Seit kurzem können auch eine Frequenz von 440Hz als Stimmton und eine 100kHz Frequenz bezogen werden. Für alle diese Dienste ist die Schaltung besonderer Leitungen von der FTZ zum Abnehmer erforderlich.

Die Frequenzen besitzen die Genauigkeit der Quarzuhr der FTZ, die täglich mehrmals mit den genauesten und zuverlässigsten Zeitzeichen der Welt verglichen wird. Die Abweichungen von den wahren Frequenzen, die in monatlichen Berichten veröffentlicht werden, betragen im Durchschnitt 2 bis 3 x 10-8, meist sind sie sogar noch geringer. An der Steigerung der Genauigkeit wird laufend gearbeitet.

Seit Mitte April 1948 sind nun zwei weitere Ergänzungen im Normalfrequenzdienst der FTZ eingeführt. Die erste betrifft die Möglichkeit, über eine Fernsprechleitung in Berlin gleichzeitig 3 Frequenzen (50, 1.000 und 10.000 Hz) übertragen zu bekommen. Durch eine beigestellte Weichenanordnung wird beim Abnehmer eine saubere Trennung und Aufteilung auf 3 einzelne Ausgänge vorgenommen. Für alle Interessenten, für die sich die Schaltung einer besonderen Leitung nicht lohnt oder nicht durchführen läßt, übernimmt jetzt der Sender Berlin (Tegel auf 841kHz) als Sondersendung von der FTZ werktäglich von 9.30 bis 9.35 Uhr die Normalfrequenzen 1.000 Hz und 440 Hz. Sie stehen damit für je 2 Minuten allen Hörern dieses Senders zur Verfügung.

Es sei nicht verabsäumt zu bemerken, daß der Sender Tegel auch zu anderen Zeiten eine Normalfrequenz ausstrahlt. Dies ist nämlich seine Welle selbst, die durch geeignete Steuerung von der Normalfrequenz der FTZ auf 5 x 10-8 genau gehalten wird. Meist liegt die Genauigkeit noch höher, so daß die absolute Genauigkeit der Sendefrequenz 841 kHz mit etwa 5 ... 8 x 10-8 angesetzt werden kann. Durch eine entsprechende Frequenztransformation ist es also leicht möglich, vorhandene Frequenzerzeuger jederzeit in Vergleich mit der Tegeler Frequenz zu setzen und so ihre Genauigkeit und Konstanz zu prüfen.

Nach Inbetriebnahme dieser erweiterten Normalfrequenzdienste kann wohl gesagt werden, daß die FTZ damit eine fühlbare Lücke für alle genauen Arbeiten im Niederfrequenz- und Hochfrequenzgebiet geschlossen hat.
-

Eine neue Radiofirma in Bayern

In Passau sitzt die Mechanische und Elektrotechnische Werkstätten GmbH, die aus einem früheren Zweigunternehmen der Telefunkengesellschaft hervorgegangen ist. Sie will ihren Betrieb wesentlich erweitern und bis zum Sommer 1948 500 Kleinsuper und 1.000 Großsuper herausbringen.

Lockerung der Bewirtschaftung

Das Regierungswirtschaftsamt Oberbayern hat die Bewirtschaftung aller elektrischen Haushaltgeräte, mit Ausnahme von elektrischen Kochplatten, aufgehoben. Diese Maßnahme dürfte an den bestehenden Zuständen kaum etwas ändern, sondern lediglich einige Beamte für andere Aufgaben frei machen. Denn außer ganz wenigen Tauchsiedern und Kochplatten, diese in großer Menge, gab es, dem Angebot in den Läden nach zu schließen, nichts zu bewirtschaften. Die wenigen Tauchsieder werden wahrscheinlich jetzt ganz verschwinden, andere Artikel wohl kaum neu auftauchen. Kochplatten konnten aber bisher schon - wenn auch nicht genehmigt, so doch im wesentlichen unbeanstandet - frei gekauft werden zu erträglichen Preisen (RM 20,- bis etwa RM 30,-). Auch bei den Kochplatten wird sich also nichts ändern.

Entkartellisierung der Elektrokonzerne

Die allgemein durchgeführte Entflechtung soll auch auf die Elektrokonzerne ausgedehnt werden, doch soll dadurch der Zusammenhang der reinen Versorgungsgesellschaften nicht berührt werden. Neben Bosch- Stuttgart soll nun auch die Firma Siemens- München zur Entkartellisierung vorgesehen sein.

Das erste deutsche Elektronenmikroskop

nach dem Kriege wurde soeben in den Süddeutschen Laboratorien Mosbach-Baden aufgestellt.

Mailänder Messe von 100 Firmen der Bi-Zone beschickt

Die vom 29. April bis 16. Mai stattgefundene Mailänder Messe wurde von insgesamt 100 Firmen der Bi-Zone beschickt. Die elektrotechnische Industrie war nicht stark vertreten. In der Hauptsache stellten Firmen der Eisen-, Stahl-, chemischen und optischen Industrie aus.

Außenstände in der Außenhandelsbilanz der Bi-Zone

Im Zuge der wachsenden Exportabschlüsse der Bi-Zone erhöhen sich auch die Außenstände zunächst noch. Mit am geringsten sind sie verständlicherweise beim Elektrizitätsexport. Sie betragen nur 1,4 %.

Griechenland erhält Elektromaterial aus der Bi-Zone

Zwischen Griechenland und der Bi-Zone ist ein Vertrag abgeschlossen worden, nach dem Griechenland Rohstoffe für die Bi-Zone liefern wird, während diese unter vielen anderen Materialien, Werkzeugen und Instrumenten elektrischeAus-rüstungen und Motoren ausführen wird.

Einfuhr von Fachbüchern

Auch diejenigen deutschen Stellen, die nichts mit dem Export zu tun haben, sollen jetzt die Möglichkeit erhalten, ausländische Fachliteratur zu erwerben. Eine diesbezügliche Reglung ist in Kürze zu erwarten. Für die erste Zeit des Abkommens rechnet man mit einem Einfuhrbetrag von 200.000,- Dollar.

Fortschritt im Bau von Fernsehempfängern

Der Fa. Philips in Eindhoven ist es gelungen, mit Hilfe von Gelatine Korrektionslinsen herzustellen, die das teure Schleifen und Polieren überflüssig machen. Sie planen die Herstellung solcher Linsen in großen Mengen und erhoffen davon eine bedeutende Verbilligung der Fernsehempfangsanlagen und damit deren weite Verbreitung. Nach dem Schmidt-System werden von kleinen Katodenstrahlröhren mit Hilfe dieser neuen Linsen und durch Spiegel bequem Bilder großer Helligkeit von 40x50cm auf einen Schirm geworfen. Gleichzeitig versucht die Firma, die Bildzeilen, die z. Z. in den einzelnen Ländern verschieden sind (England 405, Frankreich 455, USA 525), auf 550 ... 600 durch internationale Abkommen zu vereinheitlichen. (Reuter Ltd.)

Fernsehen in Bußland

Von Moskau wurden Fernsehsendungen aufgenommen mit 343 zeiligen Bildern, die jedoch bald auf 625 Zeilen erhöht werden sollen. Ferner sollen Fernsehsender in Kiew, Leningrad und Swerdlowsk eingerichtet werden.

Deutsche Erfindungen in der Schweiz geschützt

Wie das schweizerische Generalkonsulat mitteilt, werden die in der Schweiz eingetragenen deutschen Patente und Warenzeichen rechtmäßig anerkannt und geschützt. Die Schweiz sieht keinerlei Grund, von dieser internationalen Rechtsbasis abzugehen.

Fernsehtagung in Zürich

Vom 6. bis 11. September 1948 wird in den Räumen der Technischen Hochschule in Zürich eine internationale Fernsehtagung stattfinden. Veranstalter ist das schweizerische Fernsehkomitee im Auftrag des vorigen Herbst in Cannes gegründeten „Comite International de Television".

750.000 US Fernsehempfänger bis Ende 1948!

1948 wird aller Voraussicht nach für die amerikanische Radioindustrie das Jahr des großen Fernsehaufschwungs werden. Bisher spielte die Produktion an Fernsehgeräten kaum eine Rolle, und neben den 15 Millionen Rundfunkempfängern, die 1947 hergestellt wurden, hatte die Monatsproduktion an Fernsehern im vergangenen November mit rund 24.000 Stück einen wirklich bescheidenen Umfang.

Anfang Januar wurde die Zahl der betriebenen Fernsehempfänger auf höchstens 150.000 geschätzt. Ende des Jahres werden aber schon etwa 750.000 Geräte in Betrieb sein und 1949 soll die Erzeugung eine Million Stück erreichen! Augenblicklich werden nur 12 Städte von 19 Sendegesellschaften mit Fernsehsendungen versorgt, und zwar nur in einem ziemlich kleinen Gebiet an der amerikanischen Ostküste mit dem Mittelpunkt New York. Das Sendenetz wird aber Ende 1948 bereits von Richmond (Va) bis Boston reichen und dürfte 1949 Ausläufer bis nach Chikago einerseits und Los Angeles andererseits erhalten. Aber auch dann wird erst ein kleiner Teil des Gebietes der USA mit Fernsehfunk versorgt sein.

1946 gab es 16 Hersteller von Fernsehgeräten. Im vergangenen Jahr kamen 22 neue hinzu und weitere sind zu erwarten. Trotzdem der Absatz zur Zeit keine Schwierigkeiten macht, gibt es ein ernstes Preisproblem: Der billigste Empfänger der RCA z. B., ein Tischmodell mit 25cm Bildröhre, kostet 325.- Dollar und der teuerste, ein Truhengerät mit einer Bildgröße von 38 x 51cm, 1195.- Dollar. Die General Electric liefert ein Tischgerät mit 25cm Röhre und AM-FM-Rundfunkteil für 465.- Dollar; ihre Truhe mit 46 x 61cm Bildgröße und AM-FM-Rundfunkteil kostet sogar 2.250.- Dollar.

Diese Preise sind auch für amerikanische Hochkonjunkturverhältnisse zu hoch, zumal dazu noch 45 ... 165.- Dollar Installationskosten für Aufbau der Antenne usw. kommen.

Vor kurzem sind jedoch zwei preiswerte Tischgeräte für 169,50 bzw. 179,50 Dollar auf den Markt gekommen, die mit einer sehr viel billigeren (Anmerkung: runden) Bildröhre von 18cm Durchmesser und optischer Bildvergrößerung auskommen. Weiter verbilligte Empfänger sind zu erwarten.

Viel Kopfzerbrechen macht noch die Finanzierung der Sendungen. Die auch beim Fernsehen üblichen Werbesendungen kosten bei einer der führenden Gesellschaften außer dem Künstlerhonorar je Stunde 500.- Dollar zuzüglich 1.000.- Dollar für Studiobenutzung. Filmübertragungen sind billiger. Die ersten Überschüsse werden von den Sendegesellschaften nicht vor 1951 erwartet.

Fernseher mit drehbarer Bildröhre

Ein neuer Fernsehempfänger von Crossley hat eine um 60° drehbare Bildröhre. Diese Neuerung wurde eingeführt, damit das Fernsehbild nicht immer nur von einer einzigen Stelle im Zimmer betrachtet werden muß. (Fernsehempfänger lassen sich wegen ihres hohen Gewichtes nicht ohne weiteres hin- und herrücken.) (News Week, 5. 1. 48)

Die amerikanische Radio-Industrie

Nach den jüngsten Angaben der American Radio Manufacturers Association hat die amerikanische Radio-Industrie in den Nachkriegsjahren einen recht bedeutenden Aufschwung genommen. Zur Zeit arbeiten 325 Werke auf dem Radiogebiet, davon sind 193 Werke Gerätefabrikanten, von denen die 65 größeren und bekannteren Firmen aber den Hauptanteil des Marktes bestreiten.

Insgesamt werden etwa 300.000 Arbeitnehmer in den Produktionsstätten beschäftigt, während der Groß- und Kleinhandel weiteren 200.000 Menschen Arbeit und Brot bietet. Der Konkurrenzkampf unter den Radiofabriken ist äußerst scharf; so haben zum Beispiel von den im Jahre 1927 arbeitenden 290 Werken nur etwa 50 den zweiten Weltkrieg überdauern können. Und heute ist der Kampf härter und rücksichtsloser denn je.

Man schätzt, daß augenblicklich etwa 73 Millionen Empfänger in Benutzung sind, so daß im Durchschnitt zwei Empfänger auf jedes Heim kämen; mindestens neun Zehntel aller Heime überhaupt haben Radio. 1946 wurden 16 Millionen, 1947 18 Millionen Empfangsgeräte hergestellt. Die Frequenzmodulation (Anmerkung: die neue UKW) hat nicht die erwarteten Fortschritte gemacht. Ende 1947 war nur etwa die Hälfte der für diesen Zeitpunkt projektierten 700 FM-Sender in Betrieb, weniger als die Hälfte der vorgesehenen FM-Empfänger war bis dahin fertiggestellt worden.

In den letzten fünf Jahren wurden 183.000 Fernseh-Empfänger produziert, davon allein 175.000 Empfänger im Jahre 1947. Für 1948 ist eine Produktion von einer halben Million Fernseh-Empfänger geplant.
(Electronic Engineering, April 1948)

- Werbung Dezent -
Zur Startseite - © 2006 / 2024 - Deutsches Fernsehmuseum Filzbaden - Copyright by Dipl. Ing. Gert Redlich - DSGVO - Privatsphäre - Redaktions-Telefon - zum Flohmarkt
Bitte einfach nur lächeln: Diese Seiten sind garantiert RDE / IPW zertifiziert und für Leser von 5 bis 108 Jahren freigegeben - kostenlos natürlich.