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typische historische Kamera

Zum Auffrischen und Erinnern . . . .

. . . sind diese Seiten hier gedacht, denn viele wissen nicht mehr oder noch nicht, wie es damals angefangen hat und wie das wirklich funktioniert mit dem Fernsehen, den Kameras, den Videorecordern, den Tonband- und den Magnetband- geräten aus alter Zeit. Viele Bilder können Sie durch Anklicken vergrößern.

"Digitale Oszillatoren"

Die Abtasttakte werden mit sogenannten "Digitalen Oszillatoren" erzeugt. Hierbei handelt es sich um Akkumulatoren, deren Inkremente durch Änderung von Eingangsdaten veränderbar sind. Am Ausgang dieser Akkumulatoren ergibt sich ein Signal, das nach einer Kurvenumformung digital/analog gewandelt, gefiltert und frequenzvervielfacht wird. Über Steuereingänge kann sowohl die Frequenz als auch die Phase des so erzeugten Abtasttaktes verändert werden.

Zur Ermittlung des Zeitfehlers und der erforderlichen Korrekturwerte werden die Zeitreferenzsignale in den horizontalen Austastlücken (vgl.Recorder- Elektronik) nach der analog/digital Wandlung ausgewertet. Berechnet werden Zeit- und Zeilenlängenfehler der Videosignale. Die Burstfrequenz beträgt 3.375 MHz und damit ein Achtel des 27 MHz Systemtaktes.

Die Verkopplung der Burstfrequenz mit dem Takt bei der Einsetzung der Referenzsignale vor der Aufzeichnung erleichtert die Auswertung bei der Wiedergabe. Die bei der analog/digital Wandlung des Bursts gewonnenen Amplitudenwerte werden in der Baugruppe "Biirstrechner" in Phasenwerte umgerechnet.

Zur Unterdrückung von Störungen erfolgt für jede Messung zu Beginn einer Videozeile eine Mittelung von mehreren Abtastwerten. Außerdem werden nur Amplitudenwerte, die eine hohe Phasenauflösung zulassen (d. h. Werte aus dem Bereich größter Steigung der Burstschwingung) zur Berechnung benutzt. Die vollständige Zeilenlängenfehlerkorrektur erfolgt bei dem hier verwendeten Korrekturprinzip in zwei Schritten. Die genaue Zeilenlängenmessung erfolgt erst, wenn die aktuelle Zeile und der Burst der darauffolgenden Zeile abgetastet wurde.

Die Korrekturwerte für die vorangegangene Zeile sind eine gute Prädiktion für den Fehler der aktuellen Zeile, da sich der Zeilenlängenfehler entlang einer aufgezeichneten Spur relativ langsam stetig ändert. Die aus den Speichern der Baugruppe "YTBC1" mit Referenztakt ausgelesenen Signale sind zeitfehlerkorrigiert, aber bezüglich der Zeilenlänge noch mit dem Prädiktionsfehler behaftet. In dieser Baugruppe erfolgt auch die zeitliche Kompression der Luminanzdaten. Von dieser Stelle an ist wieder die volle Datenrate in einem Kanal vorhanden. Auf dieser Referenztaktebene erfolgt in der Baugruppe YTBC 2 die "Drop-Out" Kompensation.

Für die Korrektur des Prädiktionsfehlers ist es wichtig, daß zwischen dem Schreiben der Daten in den Speicher des YTBC 1 und dem Lesen der Daten aus dem Speicher des YTBC 2 mehr als eine Zeile Verzögerung liegen. Dadurch ist zum Lesezeitpunkt die tatsächliche Länge der Zeile bekannt, und der Prädiktionsfehler kann vollständig korrigiert werden. Die Erzeugung des Auslesetaktes für den YTBC 2 erfolgt wieder mit einem digitalen Oszillator, der in seiner Frequenz von den beiden Burstrechnern gesteuert wird.

Der Ausgangs-Prozessor beinhaltet einen digital/analog Wandler für die Luminanz, eine Dematrix zur Erzeugung von RGB Ausgangssignalen und die Ausgangsverstärker. Abgesehen von der zeitlichen Kompression der Luminanz gleicht die Signalverarbeitung des CTBC der des YTBC. Aus diesem Grund wurden die einzelnen Baugruppen so entwickelt, daß sie durch Software-Anpassung in beiden Zeitfehleraus-gleichern und sogar in der Recorder- Elektronik eingesetzt werden können. Software-Anpassung jedoch bezieht sich in diesem Fall nur auf die Ablaufsteuerungen und Datenkonvertierungen, das heißt programmierbare Logikbausteine.

Programmierbare Bausteine höherer Integration sind für die erforderlichen Verarbeitungsgeschwindigkeiten noch nicht erhältlich. Die Taktfrequenz von 54 MHz entspricht einer Verarbeitungszeit von 18.5 Nanosekunden. Bauelemente für diese hohen Datenraten haben eine sehr hohe Leistungsaufnahme. Wenn der Einsatz solcher Bauelemente vermieden werden soll, muß eine  entsprechende Anzahl von Multiplexebenen eingeführt werden. Die Taktfrequenz teilt sich dann durch die Anzahl der Multi-plexebenenen. Der Nachteil dieser Technik liegt aber im höheren Platzbedarf. In der BCH 1000 werden beide Techniken je nach Anwendungsfall und Verfügbarkeit von schnellen Bauelementen alternativ verwendet.

Zuverlässigkeit bewiesen

Zusammenfassend kann gesagt werden, daß die BCH 1000 die Vorteile der digitalen Signalverarbeitung und der bewährten Analogaufzeichnung kombiniert.

Dem EUREKA 95 Projekt steht damit eine wichtige experimentelle Komponente zur Entwicklung eines neuen Fernsehsystems zur Verfügung. Die beiden ersten Recorder BCH 1000 konnten termingemäß am 14. Juli 1988 Teilnehmern von EUREKA demonstriert werden. In der darauffolgenden Zeit stellten die Geräte ihre Zuverlässigkeit bei Produktionen und Demonstrationen in Europa unter Beweis.

Höhepunkte waren die IBC '88 in Brighton und die Demonstrationen im Elysee-Palast und in Bonn. Bis Jahresende 1989 wurden insgesamt fünf HDTV BCH 1000 Recorder an EUREKA-Teilnehmer ausgeliefert.

So weit die euphorische Darstellung der Erfolge in 1989.

Nach unseren bisherigen Informationen wurden etwa 26 KCH 1000 Kameras und etwa 30 BCH 1000 Recorder gebaut. Das riecht nach einem Ungleichgewicht von Recordern und Kameras, doch wir dürfen die damals ganz neue Philips LDK 9000 auf einem Halbleiter-Chip basierende HDTV 1250 Kamera nicht vergessen. Wieviele von dieser Kamera gebaut wurden, ist ein Geheimnis geblieben.

Bei uns in Deutschland sehr bekannt, weil politisch so gewollt, wurde das "unendlich große 50 Millionen Loch" mit Namen HDO, High Definition-Centrum Oberhausen. Auch nach England gingen 1992 erstaunlich viele HD 1250/50 Geräte, die samt der großen Ü-Wagen um 1995 alle wieder in der Gegend von Köln West eingelandet waren.

Danach verschwanden diese extrem teuren Maschinen von der Bildfläche und stehen jetzt in den Sammlungen und in den Kellern der Museen und bei einigen Universitäten.

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