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typische historische Kamera

Zum Auffrischen und Erinnern . . . .

. . . sind diese Seiten hier gedacht, denn viele wissen nicht mehr oder noch nicht, wie es damals angefangen hat und wie das wirklich funktioniert mit dem Fernsehen, den Kameras, den Videorecordern, den Tonband- und den Magnetband- geräten aus alter Zeit. Viele Bilder können Sie durch Anklicken vergrößern.

Ein Rückblick: 50 Jahre - Die FESE von 1929 bis 1979 . . . .

Eine umfassende Firmen-Historie von Dipl. Ing. Frithjof Rudert aus dem Hause Fernseh GmbH - geschrieben im November 1978 zum 50 jährigen Bestehen. Diese Seiten wurden überarbeitet und ergänzt vom Web-Autor gr. - Und was zeitlich davor kam, steht auf diesen Seiten.
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Koperation mit Freunden wie RCA, EMI, Marconi, Cintel . . .

Noch während dieser Anfangsperiode wurden alle erreichbaren Informationen aus dem Ausland sorgfältig ausgewertet. Alte freundschaftliche Beziehungen zu den englischen Firmen EMI, EEV/Marconi und Cintel konnten wieder aufgenommen werden. Mit RCA wurde ein gegenseitiger Patent- und Lizenzvertrag über weite Gebiete der Fernsehtechnik abgeschlossen. Für die Filmabtastung wurden von der Schwesterfirma Kino-Bauer langlebige, hochpräzise Laufwerke entwickelt, die Firma J. Schneider, Kreuznach, lieferte hochwertige Objektive für die Studiokameras und konstruierte Sonderoptiken für die Abtaster, und die Firma Schott und Genossen in Mainz entschloß sich auf unsere Anregung hin, die Glaskolbenfertigung für Bildröhren aufzunehmen.

 

Hier wurden in der Folge Millionen von Kolben für die Bildröhrenhersteller auf komplizierten Automaten gefertigt. All diese Aktivitäten trugen letztlich zu dem allgemein bekannten schnellen Anlauf des öffentlichen Fernsehens in Deutschland bei. Dabei ging die Entwicklung der Fernseh GmbH stetig aufwärts. Ende 1952 waren 190 Mitarbeiter beschäftigt. Erfreulicherweise konnten viele unserer früheren Firmenangehörigen zurückkehren. Die Anlagen der ersten Nachkriegsgeneration fanden lebhaften Anklang nicht nur im Inland, sondern auch im Ausland - die ersten Exportaufträge kamen aus Turin und Brüssel -, so daß vor allem die Fertigungskapazität unter Einbeziehung von Überstunden und Hintanstellung persönlicher Interessen verstärkt werden mußte.

Die zweite Kamera Generation . . .

Inzwischen wurde an der Entwicklung der zweiten Kamera-Generation gearbeitet:

 

  • Ersatz des optischen durch einen elektronischen Sucher; neue  Schaltungstechnologie und eine helle, kleine Bildröhre für Studiokameras;
  • Anwendung der bei RCA entwickelten Image-Orthikon-Röhre neben dem Rieseliko; beim Rieseliko war die Bildqualität optimal, während beim Image-Orthikon eine wesentlich höhere Lichtempfindlichkeit zu erreichen war;
  • 5fach Revolverkopf mit 4 Objektiven und einem Prüfadapter;
  • betriebsgerechte Bedienung und optimale Servicefreundlichkeit; alle Einbauten sind zu Baugruppen zusammengefaßt; die Bildröhre mit allen zugehörigen Bauelementen ist in einer Patrone untergebracht, die mechanisch und elektrisch vorjustiert in die Fassung der Kamera eingesetzt wird;
  • neuartige Lichtregelung für das Image-Orthikon unabhängig von der Blendeneinstellung der Objektive; eine neutralgraue Flüssigkeit, deren Schichtdicke zwischen 2 parallelen Planplatten verändert wird, ergibt eine Lichtstrom-Regelung im Verhältnis 1:1000.

 

 

Die nach diesem Konzept entworfenen Kameras KIA und KOA wurden fertigungsgerecht konstruiert, waren mechanisch und elektrisch robust und standen 1953 zur Verfügung. Auch die Film- und Diaabtaster wurden in allen Details überarbeitet, von der äußeren Form über den diffizilen optischen Strahlengang bis zum elektronischen Teil:

 

  • Nachfokussierung des Abtaststrahls, Abtaströhre mit feinkörnigem, kurz nachleuchtendem Schirm hoher Effizienz;
  • Verwendung von Photozellen eigener Entwicklung mit hohem Wirkungsgrad;
  • Neuberechnung des gesamten optischen Strahlengangs, insbesondere zur Beseitigung des restlichen 25-Hz-Flimmerns, das wegen der beim Zeilensprungverfahren  nötigen Doppelabtastung  auftreten kann;
  • zur Abtastung auch von Negativfilm neu entwickelte Verstärker, die neben der Gamma-Regelung von 1 bis 0,4 für Positivabtastung die Zwischenschaltung  einer Stufe mit hyperbolischer Kennlinie für Negativabtastung erlaubten;
  • automatische Schwarzwerthaltung und automatische Konstanthaltung des Ausgangspegels;
  • Spezialmotor für richtige Phasenlage nach jeder Einschaltung und phasenstarre elektronische Verkopplung mit einem Tonbandspieler; Synchronumrichter für quarzsynchronen Betrieb.

 

 

Filmberichterstattung zunehmend auf 16-mm-Film

Zur Filmberichterstattung wurde zunehmend der 16-mm Film verwendet. Die hierfür benötigten Schmalfilmabtaster mußten wegen der kleinen Bildfläche (1/4 des Normalfilmformates) neu gestaltet werden. Die hohen Anforderungen an den Gleichlauf des Films wurden mit einem Spezial-Laufwerk von Bauer erfüllt. Eine verbesserte Abtaströhre und Objektive hoher Auflösung konnten den Lichtverlust fast vollständig ausgleichen. Da der Schmalfilm nur ein Perforationsloch je Bild hat - bei Normalfilm sind es vier -, traten Störungen des Gleichlaufs bei geschrumpftem Film auf. Diese besondere Schwierigkeit konnte behoben werden durch eine Zahntrommel, deren Durchmesser - unabhängig von den Transportzähnen - um wenige Mikrometer von außen während des Laufs verstellt werden konnte.

Das Prinzip der Filmabtastung wurde auch für den umgekehrten Vorgang angewandt: zum Aufzeichnen von Fernsehsignalen auf Film. Der unbelichtete Film läuft dabei in das lichtdicht gekapselte Transportwerk, wird mittels der vom Bildsignal gesteuerten Flying-Spot-Röhre belichtet und in einer Kassette aufgespult.

 

Das Negativ des hierfür von Agfa bereitgestellten Spezialfilms kann wie üblich verarbeitet werden, der Ton wird getrennt synchron aufgenommen. Zu dieser Zeit gab es noch keine Magnetbandmaschinen für das Fernsehen. Deshalb wurde die Aufzeichnung von Fernsehsignalen auf Film in beträchtlichem Ausmaß für Vorproduktion und Archivierung eingesetzt.

Die Fese fertigt eigene Ikonoskope, Abtaströhren usw....

Während die Super-Orthikon-Röhren zunächst noch von RCA bezogen wurden, fertigten wir Ikonoskope, Abtaströhren und Photozellen für Filmabtastung sowie Bildröhren für hochwertige Monitore in unserer wieder gut ausgestatteten Hochvakuum-Abteilung selbst. Mit den Bildröhren wurden - einer Tradition folgend - Fernsehempfänger entwickelt und konstruiert. Unterlagen und Muster gingen 1952 an die Blaupunkt-Werke, bei denen die Entwicklung von Heimempfangern im Hinblick auf eine spätere Bandfertigung aufgenommen wurde.

 

Alle Geräte dieser zweiten Generation: Kameras KI A und KOA, Filmabtaster FLA 35 und 16, Diaabtaster DAt, Monitore aller Größen sowie Taktgeber, Signalverteiler und eine vollständige Reihe von Meßgeräten, die zunächst für Labor und Prüffeld benötigt wurden, bildeten den Grundstock unserer Angebote auf dem Markt und führten zu steigenden Umsätzen.

Jetzt folgen Systembaugruppen und Einschübe

Die Bauformgruppen wurden zunächst in einheitlichen Schränken oder Pulten eingebaut. Danach folgte eine Sonderschrank-Bauweise, insbesondere für die Ausrüstung von Übertragungswagen. Von 1953 an wurde eine transportable Kofferbauform bevorzugt, der im Jahre 1961 Geräteschränke mit Einschubchassis folgten. Gegen 1966 ging bei fortschreitender Transistorisierung die Gerätekonstruktion in die Kassetten- und Modul-Bauweise über. Die Geräte wurden in allen deutschen Studios, dem Ausbau der Fernseh-Schiene von Norden nach Süden folgend, installiert und Exportaufträge aus Italien, den Niederlanden und aus Skandinavien abgewickelt.

 

Obwohl der Arbeitsschwerpunkt der Fernseh GmbH bei Studioausrüstungen lag, wurden die Anwendungen des Fernsehens für andere Zwecke nicht vernachlässigt. Anfang der fünfziger Jahre begann die Vorbereitung hierzu. Anregungen aus der Industrie und aus wissenschaftlichen Instituten, insbesondere auf dem medizinischen Sektor, sowie Vorschläge für die Verkehrsüberwachung bei Polizei und Bundesbahn führten zur Entwicklung einer breiten Palette von Geräten. Sie mußten einerseits ganz spezifische Forderungen erfüllen, andererseits bei einfachen Anwendungen preiswert sein. Von 1953 an standen dementsprechend Kameras mit Image-Orthikon für höchste Lichtempfindlichkeit (Röntgenbild, Nachtsicht), mit Rieseliko für höchste Auflösung (Mikroskopie) und Vidikon für einfache Anwendungen sowie das jeder Aufgabe angepaßte Zubehör zur Verfügung.

 

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