Hier stehen die Messe- bzw. Veranstalter "Informationen".

Im Unterschied zu unseren überwiegend selbst formulierten Artikeln und Kommentaren sind das die vorauseilenden Lobeshymnen der Redakteure und Pressemenschen sowie der Messe-Ausrichter, der Messegesellschaften und der Veranstalter. Allermeist basieren die auf den vorab verteilten Presse- Informationen der Hersteller oder der Vertriebsfirmen. Nur die wenigsten dieser Lobeshymnen waren "wahr" bzw. hatten sich wirklich erfüllt.
Die Fachblätter und Magazine waren meist (finanziell) darauf angewiesen, solche Artikel unkommentiert zu veröffentlichen, weil da allermeist auch sogenannte "flankierende Anzeigen" (hinzu) geschaltet wurden. Über diese selbstverständlich erfundenen nebulösen ("das gabs doch gar nicht") Zusammenhänge gibt es ausführliche Seiten im Hifi-Museum, weil es dort ganz besonders offensichtlich wurde, wie "das Spiel" funktioniert.

.

Im August 1938 gab es die letzte "Große Deutsche Rundfunkausstellung" vor dem Krieg.

Die wenigen Firmen überboten sich 1938 auf der 15. Berliner Rundfunkausstellung mit Neuerungen und neuesten Entwicklungen - vor allem auf dem Gebiet des Fernsehens.

 

In der Sammlung in Pfungstatt liegen sehr viele alte Prospekte und Unterlagen über diese Zeit vor dem II. Weltkrieg.

Aug. 1938 - Aus dem Inhalt:
Das Deutsche Fernsehen.

In der Halle 2 gibt die Deutsche Reichspost in enger Zusammenarbeit mit der deutschen Fernsehindustrie einen Überblick über den Stand des deutschen Fernsehens. Der Besucher erhält einen Begriff sowohl von der Güte der übertragenen Bilder als auch von dem technischen Aufbau der benutzten Apparaturen. Neben der Haupttreppe befindet sich eine Lehrschau der Forschungsanstalt der Deutschen Reichspost. Den Mittelraum der Halle nehmen ein großes Fernsehaufnahmeatelier und zwei Fernsehgroßbildräume ein.

 

Eine Empfängerstraße und die Stände der Forschungsanstalt der Deutschen Reichspost und der Fernachfirmen umrahmen den Mittelbau. In der Lehrschau der Forschungsanstalt der Deutschen Reichspost kann der Besucher die wichtigsten physikalischen und technischen Geräte des Fernsehens durch eigene Versuche kennenlernen.

 

Ein umlaufender Lichtpunkt zeigt, wie träge das menschliche Auge rasch wechselnden Licht eindrücken folgt. Zwei Modelle beweisen dagegen das trägheitslose Arbeiten der Photozelle. Eine von Hand zu bedienende Spirallochscheibe zerlegt mechanisch ein Bild in Bildpunkte verschiedener Helligkeit und veranschaulicht den Aufbau eines „Rasters". Das nächste Gerät zeigt die Entstehung des „Rasters" auf dem Schirm der Braunschen Röhre durch Zeilen- und Bild-Kippgeräte. Zum Schluß erläutert ein Gerät noch einmal den gesamten Abtast- und Wiedergabe-Vorgang.

Zum besseren Verständnis . . . Fernsehrundfunk bzw. Fernsehsprechdienst

Zum besseren Verständnis der ausgestellten Fernsehgeräte sei kurz die Fernsehübertragung eines lebenden Bildes erläutert! Die Deutsche Reichspost unterscheidet zwischen dem Fernsehrundfunk und dem Fernsehsprechdienst.


Beim Fernsehsprechen wird der Gesprächsteilnehmer nach dem zur Zeit angewandten Verfahren von einem mechanisch bewegten Lichtstrahl 25 mal in der Sekunde abgetastet, wobei sein Bild jedesmal in 40.000 Bildpunkte verschiedener Helligkeit zerlegt wird. Eine Photozelle verwandelt die Bildpunkte in ebenso viele Stromstöße wechselnder Stärke. Mit diesen Wechselströmen von 25 bis 500.000 Hz wird eine Trägerfrequenz von 1,3 Millionen Hz moduliert. Dieser Trägerfrequenz werden gleichzeitig noch die notwendigen Gleichlaufzeichen für Zeilen- und Bild- Wechsel beim Sender und Empfänger aufgeprägt.

Sie wird dann durch ein Hochfrequenzkabel zum Gegensehempfänger übertragen, der mit den ankommenden Gleichlaufzeichen wieder das Bildraster steuert, die Bildwechselströme in Bildpunkte entsprechender Helligkeit zurückverwandelt und hieraus das I80zeilige Gegensehbild aufbaut.

 

Eine derartige Fernsehsprechstelle, von der Fernsehgespräche nach Leipzig, Nürnberg, München, aber auch innerhalb Berlins geführt werden können, steht in dem Rundbau zwischen den Hallen 8 und 9. Eine zweite vollständige Fernsehsprechanlage befindet sich auf dem Stand der Forschungsanstalt der Deutschen Reichspost; dort ist ein von der Fernseh-AG. entwickelter kleiner Lochscheibenabtaster aufgestellt.

"Berliner Fernsehrundfunk" mit 441-Zeilen-Verfahren

supermoderne elektronische Bild-Zerleger Aug. 1938 (oder auch Bildfänger genannt)

Vom Eröffnungstage der 15. Großen Deutschen Rundfunkausstellung (Aug.1938) an arbeitet der Berliner Fernsehrundfunk nach dem 441-Zeilen-Verfahren. Daraus ergibt sich eine maximale Bildpunktzahl von rund 200.000 je Bild. Zur Vermeidung des störenden Bildflimmerns müsste die Bildwechselzahl eigentlich von 25 auf 50 erhöht werden. Da hiermit aber auch eine beträchtliche Erweiterung des zu übertragenden Frequenzbandes verbunden wäre, bedient man sich des sogenanten Zeilensprungverfahrens. Das heißt, es werden weiterhin 25 Bilder in der Sekunde abgetastet, jedoch nicht alle Zeilen hintereinander, sondern in der ersten Fünfzigstelsekunde alle ungeraden Zeilen (1. 3. 5. 7. ... 441), in der zweiten Fünfzigstelsekunde alle geraden 2. 4. 6. 8. ... 440). Für das Auge ergibt sich daraus der Eindruck von 50 Bildwechseln in der Sekunde. Aus der Bildpunktzahl von 200.000 und der Bildwechselzahl von 25 mit Zeilensprung ergibt sich ein zu übertragendes Frequenzband von 50—2 500 000 Hz. Entsprechend der höheren Frequenzbandbreite wird für Kabelübertragung eine Trägerfrequenz von 8,4 MHz benutzt.

 

Die ausgestellten Fernsehgebergeräte arbeiten zum Teil mit mechanischer, zum Teil mit elektrischer Zerlegung. Als Beispiel eines mechanischen Zerlegers zeigt die Firma Telefunken einen Mechau Linsenkranzabtaster, die Fernseh-AG. einen Universalabtaster. Der im HJ.-Lager aufgestellte Fernsehaufnahmewagen der Deutschen Reichspost arbeitet mit Zerleger-Lochscheibe, die mit 10.500 Umdrehungen pro Minute in einem luftleeren Gehäuse läuft. "Elektrische Zerleger" sind im Fernseh-Atelier der Ausstellung und auf den Ständen der Forschungsanstalt der Deutschen Reichspost, der Firma Telefunken und der Fernseh-AG. in Betrieb.

 

Sie arbeiten teils nach dem Speicher-, teils nach dem Sondenverfahren. Beim Speicherverfahren (Ikonoskop) wirft eine Abbildungsoptik das Bild auf eine mit Millionen kleinster Photozellen bedeckte Glimmerplatte. Jede Zelle bildet mit einer Gegenelektrode einen kleinen Kondensator, der sich entsprechend der Helligkeit des jeweiligen Bildpunktes auflädt. Ein Kathodenstrahl entlädt die kleinen Kondensatoren Zeile um Zeile über einen Widerstand. Die dadurch an diesem Widerstand auftretenden Wechselspannungen entsprechen den Helligkeitswerten der einzelnen Bildpunkte und steuern den Bildverstärker. Derartige Bildfänger werden von der Forschungsanstalt der Deutschen Reichspost, der Firma Telefunken und der Fernseh-AG. gezeigt.

 

Beim Sondenverfahren (Farnsworth) dagegen wird das zu übertragende Bild auf einer Photokathode abgebildet. Das entstehende Elektronenbild wird mit Hilfe von Kippschwingungen zellenförmig an einer Lochblende vorbeigeführt. Die in Bildpunktgröße durch die Lochblende gelangenden Elektronen werden in einem Sekundärelektronenverstärker verstärkt. Nach diesem Verfahren arbeitet unter anderem der neben dem Fernse-Atelier betriebene Filmgeber und die auf dem Stand der Fernseh-AG. gezeigte Zwischenfilm - Bildfängeranlage.

Die Berliner "Großbild-Fernsehkinos"

1938 - ein erster Grossbild-Projektor der FESE AG

Die vom Fernsehatelier der Ausstellung und vom Fernsehsender Berlin über Ultrakurzwellensender ausgestrahlten Programmsendungen werden in den schon erwähnten Großbild-Fernsehkinos empfangen und vorgeführt. Ebenso werden diese Sendungen von allen Empfängern in der Fernsehstraße und auf den Firmenständen wiedergegeben. Im ersten Großbildraum läuft der Fernseh-Großbild Empfänger der Fernseh-AG. mit einer Bildgröße von über 10 qm. Er arbeitet mit einer besonders entwickelten Braunschen Röhre, die ein helles und scharfes Bild liefert, das mit Hilfe einer Spezialoptik auf den Projektionsschirm geworfen wird.

 

Im zweiten Großbildraum ist an drei von Telefunken hergestellten Großbildempfängern dem Besucher die Möglichkeit gegeben, Vergleiche zwischen Durch- und Aufprojektion des Fernsehbildes anzustellen. Die Apparaturen liefern ein Bild von 2,20 x 2,25 m und 1,70 x 2,00 m Größe.

 

Im dritten Großbildraum wird ein von der C. Lorenz AG. hergestellter Großbildempfänger mit einer Bildgröße von 4 qm gezeigt. Auf allen Ständen findet der Besucher Heimempfänger in den verschiedensten Ausführungen, zum Teil auch in Verbindung mit Rundfunkempfängern. Die Forschungsanstalt der Deutschen Reichspost führt derartige Fernsehempfänger in der Fernsehstraße und auf ihrem eigenen Stand vor.

 

Telefunken, Lorenz und Loewe zeigen unter anderem kleinste Empfänger, Lorenz bringt außerdem einen Auto-Fernsehempfänger für Meß- und Versuchsfahrten. Die Fernseh-AG. und TeKaDe stellen gleichfalls verschiedene Empfängerarten aus. Schließlich zeigt die Forschungsanstalt der Deutschen Reichspost auf ihrem Stand eine Reihe von neu entwickelten Geräten, die vorwiegend für die wissenschaftliche Forschung bestimmt sind.

Nach oben

- Werbung Dezent -
Zur Startseite - © 2006 / 2024 - Deutsches Fernsehmuseum Filzbaden - Copyright by Dipl. Ing. Gert Redlich - DSGVO - Privatsphäre - Redaktions-Telefon - zum Flohmarkt
Bitte einfach nur lächeln: Diese Seiten sind garantiert RDE / IPW zertifiziert und für Leser von 5 bis 108 Jahren freigegeben - kostenlos natürlich.