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Die Geschichte der Nachricht und der Nachrichtentechnik

Teile der Text-Einträge von 1600 bis 1979 stammen aus einem Buch und müssen nicht unbedingt richtig sein. Einge Texte sind sogar falsch und wurden korrigiert. Liegen neue Erkenntnisse vor, werden die auch umgehend eingepflegt. Die Bebilderung ist von solch miserabler Qualität, daß sie nicht eingeblendet wird. Die einführende Seite lesen Sie hier.

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Von 1900 bis etwa 1925

Die „Funk-Telegraphie" umspannt den Erdball; der Weitverkehr wird durch die Verstärkerröhre nachhaltig gefördert. Die Automatisierung des Fernsprechverkehrs beginnt. - Der Unterhaltungs-Rundfunk kommt auf.
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22.1.1900 - David Edward Hughes

In London stirbt im 69. Lebensjahr David Edward Hughes, der Erfinder des Typendruck-Telegraphen (siehe 16.5.1831).

5.6.1900 - Dennis Gabor

In Budapest wird Dennis Gabor geboren. Seit 1948 beschäftigte er sich mit der Entwicklung der Holographie bzw. Laserphotographie. 1971 erhielt er dafür den Nobelpreis für Physik.

1.9.1900 - Inbetriebnahme neues Atlantik-Telegraphenkabel

Das erste Deutsch-Amerikanische Atlantik-Telegraphenkabel, das zwischen Borkum - Horta/Azoren - New York in den Monaten Mai bis August gelegt wurde, wird offiziell in Dienst gestellt. Damit verfügt das Deutsche Reich erstmals über eine eigene, nicht mehr vom Ausland abhängige Nachrichtenverbindung nach Amerika.

14.12.1900 - Professor Max Planck und das elementare Wirkungsquantum „h"

In der Deutschen Physikalischen Gesellschaft in Berlin hält der Physiker Professor Max Planck einen Vortrag über das von ihm gefundene Strahlungsgesetz und das elementare Wirkungsquantum „h". Mit diesem denkwürdigen Vortrag begann die neue Ära der Naturwissenschaft insbesondere die moderne Atomforschung.

22.12.1900 - Professor Adolf Slaby

Professor Adolf Slaby von der Technischen Hochschule Charlottenburg spricht von der Möglichkeit, mit verschiedenen Wellenlängen mehrfach und ungestört zu gleicher Zeit drahtlos zu telegraphieren. Er demonstriert den gleichzeitigen Eingang drahtloser Telegramme verschiedener Wellenlänge aus dem AEG-Kabelwerk Oberspree und aus der TH Charlottenburg im Vortragsraum am Berliner Schiffbauerdamm.

21.1.1901 - Elisha Gray

In Newtonville/Massachusetts, USA, stirbt im 66. Lebensjahr der amerikanische Nachrichtentechniker Elisha Gray. Mit seinem Patent vom 14.2.1876 „für die telegraphische Übertragung von Sprachlauten" steht er, gleichzeitig aber unabhängig von seinem Landsmann A.G. Bell als Pionier der Fernsprechtechnik in den Annalen des Nachrichtenwesens.

26.1.1901 - Richard Feldtkeller

In Merseburg/Sachsen wird Richard Feldtkeller geboren. Nach 12jähriger Praxis als Physiker im Zentrallaboratorium der Siemens & Halske AG in Berlin wirkte er 1936 - 1966 als Professor für elektrische Nachrichtentechnik an der TH Stuttgart. Seine Arbeitsschwerpunkte waren die Vierpoltheorie (1937), die Rundfunk- siebschaltungstheorie (1940), sodann Probleme der Spulen und Übertrager und die Mechanik des menschlichen Ohres, über die er 1956 eine maßgebliche Publikation herausgab.

8.8.1901 - Ernest Orlando Lawrence

In Canton/South Dakota, USA, wird Ernest Orlando Lawrence geboren. Als Atomphysiker baute er 1932 das erste Cyclotron. In Anerkennung dieser Leistung wurde ihm 1939 der Nobelpreis für Physik verliehen.

10.12.1901 - Nobel-Preis erstmalig verliehen

Am 5. Jahrestag des Todes des schwedischen Ingenieurs Alfred Nobel wird der von ihm gestiftete Nobel-Preis erstmalig verliehen. Für die Klasse Physik erhält ihn der deutsche Physiker Wilhelm Conrad Röntgen (1845 bis 1923) für die Entdeckung der nach ihm benannten Röntgen-Strahlen (x-rays).

12.12.1901 - Nordatlantik drahtlos überbrückt

Erstmals wird der Nordatlantik drahtlos überbrückt. Guglielmo Marconi gelingt es, von Poldhu/Cornwall, England nach Glace Bay/Neuschottland, über 3400 Kilometer den Buchstaben „S" (= 3 Punkte) zu übertragen. Damit wurde ein wichtiger Markstein in der drahtlosen Telegraphie erreicht.

19.12.1901 - Rudolf Hell

In Eggmühl/Niederbayern wird Rudolf Hell geboren. Er wurde Physiker, später auch technischer Unternehmer zur Verwertung eigener Erfindungen. 1925 hatte Hell mit Max Dieckmann ein Patent auf eine lichtelektrische Bildzerleger-Röhre für das Fernsehen genommen. 1929 gründete er seine Firma in Berlin; sie siedelte später nach Kiel über. 1933 erschien der Siemens-Hell-Fernschreiber, bei dem sich die codierten Zeichen aus einem aus 7x7 Punkten aufgebauten Schriftbild zusammensetzen. In den letzten 15 Jahren standen Entwicklungen der elektronischen Satz- und Reproduktionstechnik im Vordergrund der schöpferischen Arbeiten Hells.

10.2.1902 - Walter Houser Brattain

In Amoy/China wird Walter Houser Brattain geboren. Nach physikalischem Studium in den USA schloß er sich dem technischen Entwicklungsstab der Bell Telephone Laboratories an. Zusammen mit J. Bardeen untersuchte er dort die physikalischen Bedingungen bei dem von ihnen beiden 1948 entdeckten Transistor-Effekt. Diese Forschungen trugen ihnen und W. Shockley 1956 den Nobelpreis für Physik ein.

2.3.1902 - Ernst Ruhmer

Der Berliner Physiker Ernst Ruhmer erhält das DRP 136094 auf seine Erfindung einer automatischen Selen-Zündung und Abschaltung von auf hoher See verankerten Leuchtbojen zur Sicherung der Seefahrt.

16.5.1902 - Peter Cooper-Hewitt

Peter Cooper-Hewitt in Newark/New Jersey meldet den von ihm erfundenen Quecksilberdampf- Gleichrichter zum Patent an. Damit wird es möglich, auf einfache Art Wechsel- in Gleichstrom umzuwandeln.

26.5.1902 - Almon B. Strowger

In St. Petersburg/Florida stirbt im 63. Lebensjahr der Erfinder des Grundprinzips der automatischen Telephonie, Almon B. Strowger (siehe 19. 10. 1839).

12.6.1902 - Otto von Bronk

Otto von Bronk erhält das deutsche Patent DRP 155528 auf eine Farbfernseh-Erfindung: „Verfahren und Vorrichtung zum Fernsichtbarmachen von Bildern bzw. Gegenständen unter vorübergehender Auflösung der Bilder in parallele Punktreihen."

15.11.1902 - Krarup-Fernsprechkabel

Zwischen Helsingör/Dänemark und Hälsingborg/Schweden wird das von dem dänischen Telegraphenbeamten K. E. Krarup (1872-1909) entwickelte
erste Krarup-Fernsprechkabel mit Selbstinduktion erfolgreich in Betrieb genommen.

8.12.1902 - 14.500 km langes Tiefseekabel

Das von März bis Oktober ausgelegte 14500 km lange Tiefseekabel durch die Südsee von Vancouver über Fidschi-Inseln, Norfolk-Inseln, Brisbane (Australien) nach Neuseeland nimmt den Betrieb auf. Seine größte Tieflage im Meer hat dieses Kabel bei 6100 m, seine größte ununterbrochene Seestrecke, zwischen den Stationen in Vancouver und Fanning, mißt 6404 km.

17.12.1902 - Das erste Funktelegramm

Das erste Funktelegramm mit zusammenhängendem Text wird von Poldhu (Cornwall, England) über den Atlantik gesendet, fast genau ein Jahr nach der ersten von Marconi unternommenen transatlantischen Zeichenübertragung des Buchstaben „S".

29.12.1902 - deutsche Kabeldampfer „Stephan" läuft vom Stapel

Der deutsche Kabeldampfer „Stephan" läuft auf der Stettiner Vulkan-Werft vom Stapel. Länge 115,8m, Breite 14,6m und Gesamttragfähigkeit 6050t. Indienststellung Frühjahr 1903.

8.2.1903 - erstmals Nachrichten über Funk

Das Telegraphenbüro Reuter in England übermittelt dem Atlantik- Passagierdampfer „Minneapolis" 36 Stunden vor Ankunft in New York Nachrichten über die jüngsten Weltereignisse über Marconische Funkgeräte. Die Neuigkeiten werden an Bord sofort gedruckt und in Form einer „Bordzeitung" plakatiert.

28.3.1903 - Jean Maurice Emile Baudot

In Sceaux bei Paris stirbt im 58. Lebensjahr Jean Maurice Emile Baudot. Zunächst von Beruf Landwirt, trat er 1869 als Telegraphist bei der staatlichen Post- und Telegraphenverwaltung ein. Auf den von ihm entwickelten Typendrucker erhielt er 1874 ein französisches Patent. Im November 1877 wurde sein versuchsweise zwischen Paris und Bordeaux eingesetztes System sehr günstig beurteilt und im folgenden Jahr auf der Weltausstellung präsentiert. Internationale Bedeutung erlangte das von Baudot für sein System entwickelte „Fünferalphabet", das mit Hilfe von 5 Tasten die Formung von 32 Strombildern gestattet. - Ein „Baud" - nach Baudot -wurde als Einheit für die Schrittgeschwindigkeit in die Fernschreibtechnik eingeführt (1 Bd = 1 Schritt/s).

5.5.1903 - Oskar von Miller

In München trägt der Elektroingenieur Oskar von Miller seinen Plan zur Gründung eines Deutschen Museums von Meisterwerken der Naturwissenschaft und Technik einer Reihe von Gelehrten, Technikern und Vertretern des Staates vor. Wenige Wochen später schritt man zur feierlichen Gründung; 1906 wurde durch den deutschen Kaiser Wilhelm II. der Grundstein für das Deutsche Museum auf der Isarinsel in München gelegt. Durch die Kriegs- und Krisenjahre wurde der Sammlungsbau erst 1925, der Bibliotheksbau 1932 bezogen. Von Anfang an gehörte die Nachrichtentechnik zu den bemerkenswertesten Abteilungen dieses für alle Kulturnationen vorbildhaften Museums.

27.5.1903 - Telefunken wird gegründet

In Berlin schließen sich die funktechnischen Studiengruppen Professor Slaby-Graf Arco-AEG und Professor Braun-Siemens & Halske zur „Gesellschaft für drahtlose Telegraphie m.b.H." zusammen. Für das neue, einheitliche Funksystem wird wenig später der Name „Telefunken" eingeführt, der bereits der Braun-Siemens-Gruppe als Telegramm-Adresse gedient hatte. Dieses Zusammengehen der vorher konkurrierenden Gruppen war angesichts der immer machtvoller werdenden englischen Marconi-Gesellschaft auf Wunsch Kaiser Wilhelms II. zustande gekommen. Telefunken wurde sehr schnell weltbekannt. 1918 umspannten die Funknetze den Erdball.

4.8.1903 - erste „Vorkonferenz" bezüglich Funkverkehr

In Berlin findet eine erste „Vorkonferenz" für künftige internationale Übereinkünfte auf dem gesamten Gebiet des Funkverkehrs statt. England, Frankreich, Italien, Österreich-Ungarn, Rußland, Spanien und die Vereinigten Staaten folgten der deutschen Einladung. Man bemühte sich, erste Normen und Reglements zur allseitig nützlichen Anwendung der neuen Technik einzuführen, insbesondere auf deutschen Antrag die Annahme und Beförderung von Funktelegrammen von oder zu Schiffen ohne Rücksicht auf ein technisches System sicherzustellen. Auf diesem Wege konnte die Gefahr einer Monopolstellung der englischen Marconi-Gesellschaft abgebaut werden.

27.8.1903 - Rudolf Kühnhold

In Schwallungen bei Meiningen wird Rudolf Kühnhold geboren. Als technischer Offizier beim Nachrichten-Versuchskommando der Reichsmarine war er 1933 an den Anfängen der deutschen Radar-Entwicklung - man nannte sie damals Funkmeßtechnik - maßgeblich beteiligt.

13.1.1904 - Eduard Schüller

In Liegnitz wird Eduard Schüller geboren. Nach Mechanikerlehre studierte er an der TH Berlin-Charlottenburg Elektrotechnik und erwarb den Titel Diplomingenieur mit einer Arbeit über Schallaufzeichnung auf Stahlbändern. 1932 wurde er Mitarbeiter am Heinrich-Hertz-Institut und 1933 trat er in Berlin bei der AEG ein, mit der Aufgabe, sich der Magnettontechnik besonders zu widmen. 1935 war es ihm möglich das in seinem Labor entwickelte erste „Magnetophon" auf der Großen Funkausstellung erfolgreich zu präsentieren. 1953 konnte er das Schrägspuraufzeichnungsverfahren mit rotierendem Magnetkopf zum Bundespatent anmelden. Später gehörte er zu dem Erfinderkreis der TED- Bildplatte, die 1970 vorgestellt wurde.

11.3.1904 - erster Versuch mit dem Anschütz Kreiselkompaß

Auf dem Dampfer „Schleswig" in der Kieler Außenförde unternimmt Hermann Anschütz-Kämpfe (1872-1931) den entscheidenden ersten Versuch mit dem von ihm erfundenen Kreiselkompaß. Schon am 27. März meldet er unter Nr. 182855 seine Erfindung in Berlin zum Patent an.

30.4.1904 - Christian Hülsmeyer - Patent auf Radarsystem

Der 22jährige Düsseldorfer Ingenieur Christian Hülsmeyer erhält auf sein „Telemobiloskop" das deutsche Patent Nr. 165546. Es ist dies praktisch der Vorläufer des modernen Radar-Gerätes, also ein funkmeßtechnisches Gerät, um nicht sichtbare metallische Gegenstände zu orten.

9.6.1904 - erste Versuche mit Radar-System

Bei Rotterdam unternimmt Christian Hülsmeyer vor Reederei-Fachleuten praktische Versuche mit seinem „Telemobiloskop", dem ersten Radar-System. Der Wert seiner Erfindung wird noch nicht in genügendem Maße erkannt.

5.10.1904 - Werner Nestel

In Stuttgart wird Werner Nestel geboren. Nach Schul- und Hochschulbesuch in seiner Vaterstadt trat er als Ingenieur 1928 bei Philips in Berlin seine Berufslaufbahn an. 1937 trat er zu Telefunken über und widmete sich dort vorzugsweise dem Großsenderbau sowie anderen rundfunktechnischen Aufgaben. 1947 - 1956 war er technischer Leiter des Nordwestdeutschen Rundfunks; er befürwortete die 625-Zeilen-Femsehnorm, die sich 1952 auf der Stockholmer Konferenz durchsetzte. 1956 wurde er Vorstandsmitglied für Forschung und Entwicklung bei der Telefunken GmbH in Ulm.

14.12.1904 - Eugen Hadamowsky

In Berlin wird Eugen Hadamowsky geboren. Als Propaganda-Aktivist der Nationalsozialistischen Partei wurde er 1933 zum „Reichssendeleiter" ernannt. 1935 eröffnete er das deutsche Fernsehen, den ersten regulären Fernseh-Programmdienst der Welt.

12.4.1905 - Patent auf Vakuumröhre als Detektor

Guglielmo Marconi, der italienische Pionier der drahtlosen Telegraphie, erhält ein deutsches Patent auf die Benutzung der Vakuumröhre als Detektor.

26.9.1905 - Dr. Wolfgang Gaede

Auf der 77. Jahresversammlung Deutscher Naturforscher demonstriert Dr. Wolfgang Gaede seine rotierende Quecksilber-Luftpumpe. Sie sollte die kurz darauf beginnende Entwicklung der Hochvakuum-Verstärkerröhren fertigungstechnisch grundlegend beeinflußen.

11.10.1905 - Professor Heinrich Meidinger

In Karlsruhe/Baden stirbt im 75. Lebensjahr Professor Heinrich Meidinger. 1859 hatte er das nach ihm benannte Ruhestrom-Element erfunden. 1869 trat er als Dozent für technische Physik in den Lehrkörper der Technischen Hochschule in Karlsruhe ein, wo er neben Sondergebieten des Maschinenbaues früh auch elektrotechnische Vorlesungen hielt.

31.12.1905 - Alexander Stepanowitsch Popow stirbt

In St. Petersburg/Rußland (heute Leningrad) stirbt im 46. Lebensjahr der Physiker Alexander Stepanowitsch Popow. Sohn eines Geistlichen im Uralgebiet, sollte er selbst zunächst Priester werden. Aber wegen seiner ausgeprägten naturwissenschaftlichen Befähigung nahm er 1877 das Physikstudium in St. Petersburg auf. 1893 schuf er auf der Grundlage der Hertz'schen Versuche einen ersten zweckentsprechenden Schwingungsgenerator. Am 7. Mai 1895 hielt Popow vor der Petersburger Gesellschaft für Physik und Chemie einen Experimentalvortrag über drahtlose Telegraphie, in dem er auch seinen „Gewitteranzeiger" (russ. Grosootmetschik) vorführte. Die Sowjetunion feiert alljährlich den 7. Mai als „Tag des Radios", in Würdigung der Popow'schen Pionierarbeiten.

21.3.1906 - Carl von Siemen stirbt

In Mentone/Schweiz stirbt 77jährig Carl von Siemens, der Bruder von Werner von Siemens. Er hatte sich besonders als technischer Unternehmer unter den Brüdern Siemens profiliert, zunächst 1853/55 durch den Bau der Telegraphenlinien im europäischen Rußland, später auch in England bei den Seekabel-Unternehmungen. 1897 wurde er erster Aufsichtsratsvorsitzender der Siemens & Halske AG.

8.6.1906 - Max Dieckmann

Max Dieckmann, einem Assistenten von Professor F. Braun, gelingt es als Erstem, die Braun'sche Röhre als "Bildschreiber" für elektrische Übertragung mit Hilfe der Nipkow'schen Lochscheibe zu verwenden. Er erhält darauf das DRP 190102.

9.8.1906 - erstes unterseeisches Pupin-Telephonkabel

Im Bodensee, zwischen Friedrichshafen und Romanshorn, wird durch die Siemens & Halske AG das erste unterseeische Pupin-Telephonkabel verlegt. Es leitete eine neue Phase in der Übertragung entdämpfter Ferngespräche ein und hat als Pionieranlage viele Jahrzehnte Dienst getan.

3.10.1906 - Seenotzeichen SOS wird international eingeführt

In Berlin tritt, auf Einladung Kaiser Wilhelms II., die erste Welt-Funkkonferenz zusammen. Bei ihrem Abschluß unterzeichneten 27 Nationen ein Abkommen, das sie zur Aufnahme und Weitergabe jeglicher Funkmeldungen verpflichtet. Selbst England, das sich für eine Monopolstellung der Marconi-Gesellschaft bislang ausgesprochen hatte, unterzeichnet das Abkommen.
Auf deutschen Vorschlag wurde das Seenotzeichen SOS international eingeführt. Zu jenem Zeitpunkt gab es 400 Küstenfunkstellen und 250 mit Funk ausgerüstete Schiffe. Den eindrucksvollen Hintergrund der Konferenz bildete die noch im Aufbau begriffene Telefunken-Station Nauen, 35 km nordwestlich von Berlin.

20.10.1906 - Lee de Forest kündigt Audion an

Der amerikanische Physiker Lee de Forest kündigt seine Glühkathoden-Vakuum-Röhre an, die 1907 als sogenanntes „Audion" in den USA patentiert wird. Schon am 3.3.1906 hatte Robert von Lieben in Wien ein Reichspatent auf die Glühkathodenröhre für Verstärker-Wirkung angemeldet.

25.10.1906 - Telephonat mit Hilfe eines Lichtbogens

Der Berliner Physiker Ernst Ruhmer (1878-1913) telephoniert mit Hilfe von Lichtbogen (Duddell-Schaltung) und Detektor über 3.000m weit.

20.1.1907 - Manfred von Ardenne

In Hamburg wird Manfred von Ardenne geboren. Als Autodidakt entwickelte er sich zum vielseitigen Hochfrequenz- Physiker. 1923 erhält er sein erstes Patent auf eine funktechnische Erfindung, 1926 schuf er die erste Niederfrequenz- Mehrfach- Verstärkerröhre. 1930 gelangen ihm die ersten elektronischen Fernsehübertragungen. Später traten elektronenoptische und elektromedizinische Probleme in den Vordergrund seiner Arbeiten. Er wirkte zunächst in Berlin, dann 1945 bis 1955 in der Sowjetunion und seither als "besonderer" politisch privilegierter Mitbürger der DDR in Dresden. International war er deshalb nach 1945 sehr umstritten.

29.1.1907 - Lee de Forest

Lee de Forest, einer der Pioniere der amerikanischen Funktechnik, meldet die Audion-Schatung in den USA zum Patent an.

14.6.1907 - Volker Aschoff

In Freiburg/Breisgau wird Volker Aschoff geboren. Ab 1950 leitete er als Ordinarius und Professor das Institut für Nachrichtentechnik der TH Aachen. Spezielle Forschungen widmete er auch der Geschichte der Nachrichtentechnik.

18.10.1907 - erste gefunkte Pressenachricht nach Nordamerika

Die von Ingenieur Enwistle errichtete Funkstation Clifden auf Irland überträgt die erste gefunkte Pressenachricht nach Nordamerika.

8.11.1907 - Funkbildübermittlung zwischen Paris und London

Dem Physiker Arthur Korn (1870 bis 1945), der bereits seit 1904 sogenannte funktech- „Telautographen" zwischen deutschen Städten demonstrierte, gelingt die Funkbildübermittlung zwischen Paris und London.

26.11.1907- Boris Ivovitsch Rosing

Boris Ivovitsch Rosing (1869-1933), Physiker in St. Petersburg/Leningrad, erhält das deutsche Patent Nr. 209320 für ein selbstentwickeltes Fernseh-System, das er als „elektrisches Teleskop" bezeichnet. Auf der Sendeseite benutzt er zur Bildabtastung ein mechanisches System mit Spiegelwalze (also nicht Nipkow), auf der Empfangsseite verwendet er das Braun'sche Rohr. - Rosing war ein Schüler A.S.Popows; Rosings Schüler wurde später W. K. Zworykin.

17.12.1907 - Lord Kelvin (Sir William Thomson) stirbt

In London stirbt 83jährig Lord Kelvin (Sir William Thomson). Er gehörte unter die ersten Physiker Englands im 19. Jahrhundert und hat durch sein 1855 angegebenes Spiegelgalvanometer einen wesentlichen Beitrag zur Untersee-Telegraphie auf große Entfernungen geleistet. 1866 war er der wissenschaftliche Leiter der ersten erfolgreichen Transatlantik-Kabellegung von Cyrus Field.

23.1.1908 - deutsches Patent auf Glühkathoden-Röhre

Der amerikanische Funktechniker - in den USA auch „Vater des Radios" genannt - Lee de Forest erhält ein deutsches Patent auf seine Erfindung der Glühkathoden-Röhre.

3.2.1908 - Funk-Nachrichtenaustausch zwischen England und Canada

Die Funkstationen Glace Bay in Neuschottland und Clifden auf Irland werden für den Funk-Nachrichtenaustausch zwischen England und Canada freigegeben. - Die erste Pressenachricht über den Atlantik war schon am 18. 10. 1907 von Clifden aus gesendet worden.

2.3.1908 - Walter Bruch

In Neustadt/Haardt wird Walter Bruch geboren. Im Laboratorium von Denes von Mihaly in Berlin bekam er den ersten Kontakt mit dem Fernsehen; dann (wann genau ?) wurde er Ingenieur (nein, er war Techniker) bei Telefunken, betätigte sich auch bei der Berliner Olympiade 1936. Nachdem 2. Weltkrieg nahm er bei Telefunken seine Arbeiten wieder auf und wurde von seinem Arbeitgeber Telefunken als Schöpfer des 1967 eingeführten PAL-Farbfernsehens benannt.

17.3.1908 - Bildtelegraphie in der Verbrecherjagd

Die Zeitung „Daily Mirror" veröffentlicht das durch A. Korns Bildfunkverfahren von Paris nach London übermittelte Foto eines Diebes, der Tags zuvor in Frankreichs Hauptstadt Juwelen im Werte von 200.000 (Reichs-) Mark gestohlen hatte. Ein Gasthofbesitzer in London erkannte in diesem Bild einwandfrei einen soeben bei ihm abgestiegenen Gast, meldete dies der Polizei und konnte so zur Verhaftung des Diebes beitragen. Dies ist der erste nachgewiesene Fall, daß man die Bildtelegraphie in der Verbrecherjagd einsetzt — und gleich beim ersten Einsatz ein voller Erfolg.

23.5.1908 - John Bardeen

In Madison/Wisconsin (USA) wird John Bardeen geboren. Als Physiker der Bell Laboratories war er im Jahre 1948 einer der drei Pioniere des Transistors.

10.7.1908 - erstes öffentliche Fernsprechwählamt

Das unter Leitung des Reichspost-Ingenieurs August Kruckow in Zusammenarbeit mit Siemens & Halske aufgebaute erste öffentliche Fernsprechwählamt Deutschlands in Hildesheim wird eingeschaltet. Die ersten automatischen Selbstanschluß-Geräte werden bei den Fernsprechteilnehmern eingeführt.

17.11.1908 - Leo Brandt

In Bernburg/Anhalt wird Leo Brandt, ein später erfolgreicher Hochfrequenztechniker und Radar-Spezialist, geboren (siehe 27. 4.1971).

23.1.1909 - erster bekannter erfolgreicher Funk-Notruf

Vor der USA-Küste kollidieren die Dampfer „Republic" und „Florida". Über Funk-Notruf herbeigerufene Schiffe können alle Passagiere und die Ladung des sinkenden Schiffes „Republic" retten.

4.3.1909 - Zusammenbruch des Überland-Nachrichtennetzes in USA

Eine Schneesturmkatastrophe in den Vereinigten Staaten von Amerika, gerade am Tage der Amtseinführung des Präsidenten William Howard Taft, verursacht den Zusammenbruch des Überland-Nachrichtennetzes. Die Bell-Gesellschaft erhält daraufhin Auftrag zum beschleunigten Ausbau des Untergrund- Nachrichtenkabelnetzes in den USA.

2.11.1909 - Großstadt-Fernsprechamt mit Selbstwählbetrieb

In München-Schwabing wird das von der Siemens & Halske AG installierte erste deutsche Großstadt-Fernsprechamt mit Selbstwählbetrieb und Zentralbatterie für zunächst 2500 Teilnehmer eingeschaltet. Es arbeitet mit Schrittschalt-Vorwählern und Hebdrehwählern mit Auslösemagneten. Erstmals wird Einzelgesprächs- Zählung vorgenommen, und nach dem Freiprüfen ertönt sofort der erste Ruf.

7.12.1909 - Leo Hendrik Baekeland

Der belgische Chemiker Leo Hendrik Baekeland (1863-1944) erhält das USA-Patent Nr. 942699 auf den von ihm aus gehärtetem Phenolharz entwickelten Werkstoff „Bakelit". Als Isolier- und vielseitiger Baustoff für die Elektrotechnik findet er rasch Verbreitung; 1910 nahm die erste Bakelit-Fabrik der Welt, in Erkner bei Berlin, ihre Fertigung auf.

11.12.1909 - Nobelpreis für Braun und Marconi

Der Nobelpreis für Physik des Jahres 1909 wird zu gleichen Teilen den Pionieren der drahtlosen Telegraphie, Guglielmo Marconi und Professor Ferdinand Braun verliehen.

29.12.1909 - Karl Emil Krarup stirbt

In Kopenhagen stirbt, erst 37jährig, der dänische Staatstelegraphen- Beamte Karl Emil Krarup. 1902 hatte er das von ihm entwickelte Selbstinduktions- Fernsprechkabel in einer ersten Ausführung zwischen Helsingör und Hälsingborg (Dänemark-Schweden) erfolgreich in Betrieb genommen.

23.4.1910 - erster ständiger transatlantischer Funk-Telegraphendienst

Zwischen Clifden (Irland) und Glace Bay (Nova Scotia/Canada) wird im Tag- und Nachtbetrieb der erste ständige transatlantische Funk-Telegraphendienst aufgenommen.

5.5.1910 - erstes Fernsprechkabel zwischen Dover und Calais

Unter Leitung von W. Dieselhorst wird mit Unterstützung des Kabeldampfers „Faraday" das erste papierisolierte Pupin- Fernsprechkabel zwischen Dover und Calais ausgelegt. Es ermöglicht den direkten Fernsprechverkehr Paris-London-Edinburgh. Die praktische Durchbildung der Pupin-Selbstinduktionsspulen und ihre Einführung in den Fernsprech-Weitverkehr hatten die Siemenswerke in Berlin und Woolwich erarbeitet.

22.6.1910 - Konrad Zuse

In Berlin wird Konrad Zuse geboren. Nach Abschluß seines Studiums an der TH Berlin entwickelte er 1936/38 seine erste, noch völlig mechanische Rechenmaschine, „Z1". 1941 konnte er einen ersten voll funktionsfähigen elektromechanischen und programmgesteuerten Digital-Rechner, „Z 3", an die Deutsche Versuchsanstalt für Luftfahrt liefern; es war der erste echte Computer der Welt. Nach dem Krieg ließ Zuse sich mit einer Entwicklungsunternehmung für Rechner in Neukirchen, Kreis Hunfeld, nieder; hier entwickelte er seinen ersten elektronischen Rechner, „Z22". Nach Verlegung der Firma nach Bad Hersfeld, 1957, schuf Zuse 1959 den elektrischen Zeichentisch, „Graphomat". 1969 ging Zuses Firma zur Siemens AG über.

23.11.1910 - erster Kriminalfall mit Hilfe drahtloser Telegraphie gelöst

Dr. Hawley Harvey Crippen, Dentist aus einem Vorort Londons, wird wegen verübten Giftmordes an seiner Gattin in Pentonville gehenkt. - Nach verübter Tat befand er sich mit seiner Geliebten an Bord eines Atlantikdampfers auf der Flucht, wurde jedoch erkannt und noch vor Ankunft des Schiffs in Amerika durch Funkbefehl von Scotland Yard verhaftet und dem Gericht übergeben. Dies war der erste große Kriminalfall, der mit Hilfe drahtloser Telegraphie gelöst wurde. - 1942 wurde dieser Krimi in Deutschland unter dem Titel „Dr. Crippen an Bord" verfilmt.

14.1.1911 - DEBEG gegründet

In Berlin wird die DEBEG (Deutsche Betriebsgesellschaft für drahtlose Telegraphie m.b.H.) als erste deutsche Fachunternehmung für See- und Ortungsfunk gegründet. Sie bemühte sich erfolgreich, die deutschen Handelsschiffe mit Bordfunkeinrichtungen und die deutschen Küsten mit Funkstationen auszurüsten. 1914 wurden von der DEBEG bereits über 500 Seefunkstellen betreut.

15.4.1912 - Das Luxus-Passagierschiff „Titanic" sinkt

Das Luxus-Passagierschiff „Titanic" der White-Star-Line, welches in den späten Abendstunden des 14. April mit einem Eisberg zusammengestoßen war, versinkt in den frühen Morgenstunden mit 1490 Passagieren in den Fluten des Nordatlantiks. Es befand sich auf der Jungfernfahrt von Southampton nach New York. Funkmeldungen anderer Schiffe über den Kurs der „Titanic" gefährdende Eisberge ignorierte der Kapitän, da er den Ehrgeiz hatte, für die schnellste Fahrt über den Atlantic das „Blaue Band" zu erringen. Die schließlich durch Funk herbeigerufene „Carpatia" konnte 711 Überlebende dieser größten Schiffs-Katastrophe aller Zeiten retten.

5.7.1912 - die radiotelegraphische Konvention wird unterzeichnet

Anläßlich der dritten internationalen Funk-Konferenz in London - auch als „Titanic-Konferenz" bezeichnet, da sie sich besonders mit den Folgerungen aus der großen Schiffskatastrophe vom 15. 4.1912 befaßte - wird die radiotelegraphische Konvention unterzeichnet. Zu jenem Zeitpunkt waren ungefähr 500 Küsten- und 2750 Schiffs-Funkstationen in Betrieb.

9.7.1912 - eine telephonische Opernübertragung

Alfred Lorenz versucht eine telephonische Opernübertragung aus dem Opernhaus in Berlin in die Wohnung des Kronprinzen-Ehepaares in Danzig-Langfuhr. Die technisch funktionierende Übertragung mußte vorzeitig abgebrochen werden, da sie angeblich benachbart verlegte Fernsprechleitungen gestört habe.

1.10.1912 - erste Nachrichtenverbindung mit Schnelltelegraphen

Zwischen Berlin und Düsseldorf wird die erste Nachrichtenverbindung mit Schnelltelegraphen aufgenommen. Das Gerät wurde unter Leitung von Wilhelm von Siemens (Werners Sohn) maßgeblich von August Raps konstruiert. Bis 1914 hatte sich das Netz des mit 1.000 Zeichen pro Minute arbeitenden Telegraphen über weite Teile Europas ausgedehnt, namentlich auch nach Nord- und Osteuropa.

20.2.1913 - Robert von Lieben stirbt

In Wien stirbt im 35. Lebensjahr der Physiker Robert von Lieben. Kurz nach der Jahrhundertwende zählte er zu jenen jungen Physikern, die sich intensiv mit den vielschichtigen Problemen der jungen Funktechnik beschäftigten. 1906 gelang ihm die Entwicklung der gesteuerten Glühkathoden-Verstärkerröhre (die ein Jahr vor dem Audion Lee de Forests in den USA geschaffen wurde). Weiter durchgebildet zur gittergesteuerten Verstärkerröhre (in Verbindung mit Reiß und Strauss) wurde diese wichtige Erfindung ab 1910 entscheidend für den Nachrichtenweitverkehr. 1912 wurden die Lieben-Patente von einem Konsortium der deutschen Elektroindustrie (AEG, Feiten & Guilleaume, Siemens und Telefunken) übernommen und von den Industrielabors weiterentwickelt.

23.3.1913 - Richard Theile

In Marburg wird Richard Theile geboren, ein Mann der deutschen Fernsehtechnik (siehe 10.8.1974).

6.4.1913 - Dr. Adolf Slaby stirbt

In Berlin-Charlottenburg stirbt, fast 64jährig, der Physiker Professor Dr. Adolf Slaby, einer der Väter der drahtlosen Telegraphie in Deutschland (siehe 18.4.1849).

8.4.1913 - Ernst Ruhmer stirbt

In Berlin verstirbt im 35. Lebensjahr der Hochfrequenz-Physiker Ernst Ruhmer (siehe 15.12.1878).

10.4.1913 - Alexander Meißner

Der Physiker Alexander Meißner, seit 1907 bei Telefunken tätig, erhält auf die von ihm entwickelte Rückkopplungsschaltung für Verstärkerröhren das DRP 261604. Dieses grundsätzliche Patent hat die Entwicklung leistungsfähiger Röhrensender erst möglich gemacht.

22.7.1913 - Karl Alexander Behm

Auf sein Echolot-Verfahren erhält der Physiker Karl Alexander Behm (1880 bis 1952) das deutsche Patent 282 009. Das Echolot, das der Erfinder im Anschluß an die Titanic-Katastrophe entwickelt hatte, führt sich segensreich zur Sicherung der Seefahrt, später auch im gleichen Sinne für den Luftverkehr ein.

11.10.1913 - drahtlose Telegraphie verhindert Katastrophe

Der auf dem Atlantik in Brand geratene Dampfer „Volturno" kann durch drahtlose Telegraphie 10 Schiffe zur Hilfe herbeirufen. Unter schwierigen Umständen werden 521 Menschenleben gerettet.

18.10.1913 - erstes Radiotelegramm von Nauen nach Sayville/USA

Nachdem bereits 4 Tage zuvor zwischen Eilvese bei Hannover und Tuckerton der erste transatlantische Funkverkehr aufgenommen wurde, wird nun auch von Nauen ein erstes Radiotelegramm nach Sayville/USA gesendet. Hierbei bewährt sich der 100-kW-Löschfunkensender in Verbindung mit den neuen Telefunken-Verstärkerröhren.

1.11.1913 - erste Teilstrecke des Rheinlandkabels auf rund 600 km Länge

Die erste Teilstrecke des auf rund 600 km Länge projektierten pupinisierten Rheinlandkabels zwischen Berlin, Brandenburg und Magdeburg wird mit 52 Doppeladern für den Fernsprechverkehr freigegeben. Erst nach dem Ende des 1. Weltkrieges wird diese Linie, schließlich auf 145 Doppeladern verbessert, bis nach Köln vollendet.

6.11.1913 - William Henry Preece stirbt

In Caernarvon/Wales stirbt im 80. Lebensjahr, ein großer Förderer der Nachrichtentechnik in Großbritannien (siehe 15.2.1834).

23.12.1913 - Irving Langmuir

Irving Langmuir (1881-1957) erhält auf seine bedeutsame Erfindung der Hochvakuum-Verstärkerröhre ein USA-Patent. Diese Neuerung wurde für die Weitverkehrstechnik bahnbrechend.

27.1.1914 - Funk-Gruß-Telegramme

Die Kaiserliche Post in Deutschland führt „Funk-Gruß-Telegramme" nach den USA ein.

29.5.1914 - Guglielmo Marconi

Guglielmo Marconi (1874 - 1937) erhält das britische Patent Nr. 13248 auf seine Röhrensender-Schaltung mit abgestimmtem Gitterkreis.

2.9.1914 - Dr. Hans Lehmann entwickelte die Zeitlupe

Die Ernemann-Werke in Dresden reichen die von Dr. Hans Lehmann entwickelte „Zeitlupe" zur Patentierung ein. Diese Erfindung ermöglicht in der Kinematographie, schnelle Vorgänge langsam und langsame Vorgänge beschleunigt darzustellen.

25.1.1915 - 5400 km lange Fernsprechverbindung

Die 5400 km lange transkontinentale Fernsprechverbindung zwischen New York und San Francisco wird in Betrieb genommen.

20.6.1915 - Emil Rathenau stirbt

In Berlin stirbt 76jährig Emil Rathenau, der Gründer der AEG. Nach technischer Lehrzeit hatte er in Hannover und Zürich studiert, um sich dann in England und in Berlin als praktischer Ingenieur zu betätigen. Mit ausgeprägter organisatorischer Begabung setzte er sich für die Einführung des Fernsprechers und der Glühlichtbeleuchtung in Deutschland ein.

1883 gründete er zunächst die Deutsche Edison-Gesellschaft, aus der 1887 die Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft wurde. Auch die Berliner Elektrizitätswerke (Bewag) wurden von ihm 1884 gegründet. Bis zu seinem Tode war er Leiter der AEG, die dann von seinem Sohn Walther fortgeführt wurde.

18.10.1915 - Wilhelm Eugen Hartmann stirbt

In München stirbt im 63. Lebensjahr der Elektro-Industrielle Wilhelm Eugen Hartmann. Als ausgebildeter Feinmechaniker hatte er sich früh der Elektrotechnik zugewandt und 1881 die deutsche Vertretung der Bell Telephone Company übernommen. Einige Jahre später gründete er in Frankfurt/ Main mit einem Kompagnon die Firma Hartmann & Braun, die sich auf elektrotechnischem Gebiet, namentlich aber auch im Bau von Fernsprechgeräten und Meßinstrumenten betätigte. Daneben erwarb sich Hartmann bleibende Verdienste um das technisch-wissenschaftliche Ausbildungs- und Vereinswesen und in Frankfurt besonders durch die Gründung der ersten elektrotechnischen Fachschule.

16.5.1916
John J. Carty (1861-1932), Chefingenieur der AT&T Company und Wahlpräsident der American Institution of Electrical Engineers, leitet als Präsident in New York eine Ferntagung mit Konferenzschaltung. 1100 Teilnehmer in New York sind mit 1000 in Chicago, 900 in Boston, 850 in Philadelphia, 500 in Atlanta und 750 in San Francisco über Fernsprecher zusammengeschaltet.

31.5.1916
Walter Schottky, Physiker bei Siemens & Halske, erhält das DRP 300617 auf seine Erfindung der Gitter-Verstärkerröhre nach dem Raumlade- und Schutznetz-Prinzip. Diese Neuerung brachte dem Fernsprechweitverkehr unmittelbar großen Nutzen.

12.6.1916
In Hampstead nördlich von London stirbt, wenige Tage vor Vollendung seines 65. Lebensjahres, der Physiker Silvanus Phillips Thompson. Nach Fachstudium in London und Heidelberg wurde er 1878 Professor in Bristol, 1891 auch Mitglied der Royal Society. Mit seinen elektrophysikalischen Messungen und Meß-Theorien wurde er einer der Wegbereiter der Elektrizitätslehre. Als Schriftsteller wurde er bekannt durch seine Biographien über Philipp Reis, Michael Faraday und Lord Kelvin.

5.1.1917
Die deutsche Großfunkstation Nauen nimmt die regelmäßige Sendung des Zeitzeichens auf. Sie erhält es über Spezialkabel von der Sternwarte Hamburg-Bergedorf übermittelt.

28.9.1917
L. Kühn meldet in Deutschland seine Rückkopplungs-Schaltung zum Patent (DRP 310152) an. Durch Parallelanordnung von Gitter und Kathode wird ein Rückkopplungskreis ohne besondere Spulen erzielt.

26.1.1918
Als Tochtergesellschaft von Telefunken wird in Berlin die „Drahtlose Übersee-Verkehrs AG" (Transradio Nauen) mit Sende- und Empfangsanlagen in Nauen und Geltow gegründet. Dabei ist Nauen vorgesehen als künftiger Hauptsender für den deutschen Weltfunkverkehr.

20.4.1918
In New York, wo er nach Eintritt der USA in den Weltkrieg als deutscher Staatsbürger interniert lebte, stirbt im 68. Lebensjahr der Physiker Professor Ferdinand Braun (siehe 6.6.1850).

10.9.1918
Walter Schäffer findet ein Verfahren zur Unterdrückung kurzer Wellen bei Röhrensendern. Er erhält darauf das DRP 348911 zuerkannt.

2.3.1919
Hans Bredow, bisher technischer Direktor der Gesellschaft Telefunken, wird als Ministerialdirektor in das Reichspostministerium berufen, um die gesamten Funkaktivitäten zu koordinieren und weiter zu entwickeln.

12.4.1919 - Sir William Crookes stirbt

In London stirbt im 87. Lebensjahr Sir William Crookes (siehe 17.6.1832).
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7.7.1919 - bewegliche Schattenbilder von Denes von Mihaly

Der ungarische Physiker Denes von Mihaly (1894-1953) überträgt in Budapest mit seinem „Telehor"-Fernsehgerät bewegliche Schattenbilder über Leitungen auf 5 km Entfernung.
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23.7.1919 - Transatlantischer Funkverkehr wird wieder aufgenommen

Der durch den Ersten Weltkrieg zum Erliegen gekommene transatlantische Funkverkehr Deutschland - USA wird wieder aufgenommen.
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14.10.1919 - Wilhelm von Siemens stirbt

In Arosa stirbt im 65. Lebensjahr Wilhelm von Siemens (siehe 30.7.1855).
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17. Oktober 1919 - die RCA wrd gegründet

16.11.1919 - Bredow Vortrag in Berlin „Rundfunk für alle"

In der Berliner „Urania" hält Ministerialdirektor Hans Bredow einen Experimentalvortrag über den „Rundfunk für alle". Dabei führt er einen Röhrensender für Sprache und Musik vor und entwickelt Ideen, die wenige Jahre später, im Oktober 1923, zur Entstehung des deutschen Rundfunks führen.

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13.3.1920
In Berlin stirbt im 70. Lebensjahr der Industrielle Werner Genest (siehe 18.8. 1850).
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8.6.1920
In Bologna stirbt im 70. Lebensjahr Professor Augusto Righi, der Lehrer Guglielmo Marconis. Der Schwerpunkt seiner physikalischen Arbeiten lag bei Forschungen über Gasentladungen und elektrische Schwingungen.
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29.9.1920
Der repräsentative Erweiterungsbau der Großfunkstation von Transradio Nauen wird vom Reichspräsidenten Friedrich Ebert in einer Feierstunde seiner Bestimmung übergeben.
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1.10.1920
In Berlin wird das Telegraphentechnische Reichsamt gegründet.
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1.2.1921
Die Hauptfunkstelle der Deutschen Reichspost in Königswusterhausen südlich von Berlin beginnt mit der Abstrahlung regelmäßiger drahtloser Telephonie-Programme, nachdem schon im Laufe des Jahres 1920 gelegentliche Versuchssendungen von dieser Station im In- und Ausland gut empfangen worden waren.

7.4.1921
In Berlin wird die Deutsche Fernkabel Gesellschaft mbH (DFKG) gegründet. Gründungsgesellschafter sind die Deutsche Reichspost, die Siemens & Halske AG, die AEG sowie Feiten & Guilleaume Carlswerk. Bis 1945 hatte die DFKG 55000 km, bis zu ihrem 50jährigen Jubiläum (1971) 90000 km Nachrichtenfernkabel ausgelegt.

23.8.1921
E. G. Schoultz beantragt ein französisches Patent auf „Fernsehübertragung beweglicher Bilder", das ihm 1922 erteilt wird.

4.5.1922
Zwischen Glasgow und London überträgt John Logie Baird (1888-1946) Fernsehbilder mit 30 Zeilen über eine gewöhnliche Fernsprech-Leitung. Die Distanz beträgt 640 km.

7.6.1922
Der Physiker Arthur Korn (1870 bis 1945), dem bereits kurz nach der Jahrhundertwende bildtelegraphische Übertragungen auf Fernsprechleitungen über lange Distanzen (1907: Paris- London) gelangen, unternimmt erstmals den Versuch, drahtlos Bilder von Berlin nach den USA zu übertragen.

1.8.1922
In Berlin wird der deutsche Wirtschafts-Rundfunk offiziell in Betrieb genommen. Es war - nach Hans Bredows Worten - der erste geregelte, auf der Leistung des Senders und auf Gegenleistung des Hörers durch Gebührenzahlung beruhende und auf die Minute pünktlich arbeitende Rundfunk überhaupt. Die Empfangsgeräte wurden den Teilnehmern nur geliehen, nicht verkauft.

2.8.1922
In Baddeck/Neu-Schottland stirbt 75-jährig der Pionier des Fernsprechers, Alexander Graham Bell (siehe 3.3. 1847).

18.8.1922
Staatssekretär Hans Bredow eröffnet mit einer Rundfunkansprache in Berlin den Internationalen Telegraphisten-Wettstreit, der damit erstmals in Deutschland ausgetragen wird. Dänemark, Italien, Jugoslawien, Norwegen, Österreich, Rußland, Schweden, Spanien, die Tschechoslowakei, Ungarn und andere beteiligten sich an dieser Veranstaltung.

17.9.1922
In der „Alhambra", einem Filmtheater am Kurfürstendamm in Berlin, führen die jungen Funktechniker Hans Vogt, Jo Engl und Joseph Massolle ihren unter der Firma „Triergon" (das heißt: das Werk der drei) entwickelten Licht-Tonfilm der Öffentlichkeit vor. Obgleich diese Premiere ein anerkannter Erfolg war, konnte sich die Neuerung wegen der zeitbedingten Schwierigkeiten in der deutschen Wirtschaft nicht einführen. Erst gegen Ende der zwanziger Jahre kam dieselbe Erfindung aus den USA nach Berlin zurück.

4.1.1923
Die amerikanischen Rundfunkstationen WEAE in New York und WNAC in Boston schließen sich zu einer Sende-Gemeinschaft zusammen.

16.5.1923
Die Deutsche Reichspost nimmt den in Zusammenarbeit mit der Firma Siemens & Halske entwickelten ersten Versuchsbetrieb zur Landesfernwahl im Bereich der „Netzgruppe Weilheim" in Oberbayern in Betrieb. Die unter Leitung von Max Langer aufgebaute Planung hatte zu berücksichtigen, daß jeder Fernsprech-Teilnehmer beliebig weit und beliebig lange mit seinem angerufenen Teilnehmer tele-phonieren kann und daß die dabei aufgelaufenen Gebühren nach Zeit und Zone automatisch erfaßt werden. - Im Sommer 1952 ging die Deutsche Bundespost zügig zur amtlichen Einführung der Landesfernwahl über.

10.6.1923
Die erste Fachzeitschrift für die entstehende deutsche Rundfunk-Industrie, herausgegeben von Walther H. Fitze, erscheint unter dem Titel „Radio' in Berlin.

14.10.1923
Der spätere Physiker Manfred von Ardenne meldet sein funktechnisches „Verfahren zur Erzielung einer Tonselektion, insbesondere für die Zwecke der drahtlosen Telegraphie" unter Nr. 427 342 zum DRP an. Der Selfmademan entwickelt sich in der Folge zu einem führenden Physiker und insbesondere Hochfrequenztechniker unserer Zeit.

29.10.1923
Aus dem Vox-Haus in Berlin wird das erste Unterhaltungs-Rundfunkprogramm Deutschlands ausgestrahlt. Dieser Termin wird als der Geburtstag des Deutschen Rundfunks betrachtet.

9.11.1923
Der erste deutsche Rundfunksender in Berlin überträgt neben seinem Unterhaltungsprogramm erstmals auch politische Nachrichten.

25.12.1923 - Denes von Mihaly patentiert Bildzerleger

Denes von Mihaly, ein ungarischer nach Deutschland ausgewanderter Physiker, entwickelt einen Bildzerleger mit Zeilenablenkung durch Oszillographenspiegel und Rasterablenkung durch Kippen des Schleifenträgers. Die praktischen Ergebnisse waren zunächst noch unbefriedigend; die Neuerung wurde aber durch ein deutsches Patent geschützt.
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29.12.1923 - Wladimir Kosma Zworykin erhält erstes Patent auf das Fernsehen

Wladimir Kosma Zworykin, ein russischer, nach Amerika emigrierter Physiker, erhält ein USA-Patent auf ein elektronisches Fernsehen. Der Diapositiv- oder Film-Abtaster arbeitet nach dem Flyingspot-System. Eine praktische Nutzung aus dieser Erkenntnis wurde damals noch nicht gezogen.
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5.2.1924 - Rundfunk aus USA bis nach England

Ein von der amerikanischen Westinghouse Electric Co. in Pittsburgh ausgestrahltes Rundfunkprogramm wird in England aufgenommen und durch Relaisdienste im Lande verbreitet. Weltweiter Rundfunkprogrammaustausch bahnte sich hier wohl erstmals an.
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20.3.1924 - In Deutschand wird gesendet

Der für den süddeutschen Raum wichtige Rundfunksender München nimmt auf Welle 485 seinen Betrieb auf; anläßlich der Eröffnung der Frühjahrsmesse hatte der Rundfunksender Leipzig bereits am 2. März 1924 auf Welle 454 seinen Sendebetrieb aufgenommen.
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2.5.1924 - Hamburg, Stuttgart und Breslau senden auch

Der Rundfunksender Hamburg nimmt auf Welle 395 seinen Programmdienst auf. Ihm folgt am 11. Mai der Sender Stuttgart auf Welle 443 und diesem wiederum am 26. Mai der Sender Breslau auf Welle 418.
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19.5.1924 - elektrische Bildübertragungen auf Fernsprechleitungen

Ingenieure der Bell Corporation demonstrieren elektrische Bildübertragungen auf Fernsprechleitungen zwischen Cleveland/Ohio und New York.
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14.6.1924 - Eröffnung des Senders Königsberg

Dr. Hans Bredow erklärt bei Eröffnung des Senders Königsberg in Ostpreußen (Welle 463): „Wenn bislang das Ohr der Vermittler ist, so wird es die Technik in kurzer Zeit dahin gebracht haben, daß auch das gedruckte Wort auf diese Weise übermittelt werden kann. In absehbarer Zeit werden wir auch die Bewegungen der Darsteller als Bilder auf beliebige Entfernungen übertragen können. Die Möglichkeit, seine eigene Zeitung und seinen Kinematographen im Haus haben zu können, ist für die Weiterentwicklung der Menschheit von geradezu ungeheurem Wert".
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21.6.1924 - Professor Dr. August Karolus und der Kerr-Effekt

Professor Dr. August Karolus in Leipzig meldet ein Patent für ein „Verfahren zur trägheitsfreien Lichtsteuerung mittels Kerr-Effekt" an. Das DRP erhält die Nr. 417720.
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2.8.1924 - erstes Konzert live aus der Berliner Philharmonie

Aus der Berliner Philharmonie wird ein Konzert erstmals durch den Rundfunk übertragen. Am selben Tage nimmt der erste deutsche „Zwischensender" (also nicht Hauptsender) in Nürnberg auf Welle 340 seinen Betrieb auf.
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29.8.1924 - Max Dieckmann erhält Patent auf bewegte Bilder

Max Dieckmann erhält auf sein „Verfahren zur elektrischen Fernsichtbarmachung bewegter Bilder" das deutsche Patent 420567.
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6.9.1924 - Königreich Italien nimmt Rundfunk-Sendebetrieb auf

Nachdem am 27. August 1924 die Rundfunk-Aktivitäten Italiens in der Unione Radiofonica Italiana vereinigt worden waren, nimmt nun das Königreich Italien den Rundfunk-Sendebetrieb auf.
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3.12.1924 - Großfunkstelle Königswusterhausen wird gebaut

Im Süden Berlins wird die Errichtung des 280 m hohen Funkmastes für die Großfunkstelle Königswusterhausen begonnen. Für viele Jahre war dieser nicht selbsttragende Mast das höchste Bauwerk Deutschlands.
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4.12.1924 - Die erste "große deutsche Funkausstellung"

In Berlin wird, in Anwesenheit des Reichspräsidenten Friedrich Ebert, die erste große deutsche Funkausstellung eröffnet. Für 11 Tage hatten 268 Firmen ihre Geräte ausgestellt; über 114.000 Besucher waren erschienen und legten den Grund für die immer wiederkehrende Veranstaltung. - Die Funkausstellung 1935 stand im Zeichen des kurz zuvor eröffneten deutschen Fernsehbetriebes; sie blieb auch durch den gigantischen Brand der alten Holz-Ausstellungshalle im Gedächtnis.
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24.12.1924 - auch Holland sendet Radio

Die niederländische Rundfunkgesellschaft NCRV nimmt mit dem Sender Hilversum den Programmdienst auf.
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