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Beat-Club 50-31.12.1969 - Der fünfzigste Beat-Club!

Moderation: Uschi Nerke & Dave Dee

Steamhammer Louisiana blues *** Hardin & York Tomorrow today *** The pike *** Dozy, Beaky, Mick & Tich Tonight today *** Chicago Transit Authority I'm a man *** Terry Reid Superlungs my super girl *** Rich Kid Blues *** Highway 61 revisited

Der fünfzigste Beat-Club!

Zu so einem Jubiläum lasst die Zahlen sprechen: 75% aller Jugendlichen zwischen 12 und 20 Jahren sahen mehr oder weniger regelmäßig zu. Der Briefträger hat an die 230.000 Zuschauerbriefe herangeschleppt. Der Beat-Club wurde in fast 50 Ländern ausgestrahlt und war damit Deutschlands bester TV-Exportartikel.

Leichtsinnigerweise hatte Uschi den Zuschauern angeboten, sich für eine 60-Pfennig-Briefmarke ein Jubiläumsposter von Marsha Hunt schicken zu lassen. Es trudelten über 30.000 Bestellungen ein.

Auf das Jubiläum wurde natürlich mit allen Mitwirkenden angestoßen. Aber nicht mit Sekt. Uschi und Mike schleppten Tabletts mit 50 kleinen Gläsern herein. Mit Kööm. (...das ist hochprozentiger Korn, sehr norddeutsch eben...) Janis Joplin hätte gern probiert. Sie steht ja auf ein kleines bisschen härter. Und Dave Dee feierte ein Wiedersehen mit seinen alten Kumpels.

„Der besondere Luxus im Beat-Club war, dass man nicht auf drei Minuten limitiert war. Uns war erlaubt zu spielen wie im Konzert, mit einem Schlagzeugsolo und langen Improvisationen. Mike Leckebusch ließ uns da völlig freie Hand."
Pete York, Schlagzeuger von Hardin & York
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Beat-Club 51-30.1.1970 - Der erste Beat-Club in Farbe.

Moderation: Uschi Nerke & Dave Dee

Humble Pie The sad bag of Shaky Jack *** Free Mr.Big *** Juicy Lucy Chicago North Western *** Renaissance Island *** Spirit 1984 *** Colosseum The machine demands a sacrifice *** John Mayall I'm gonna fight for you J.B. *** Canned Heat Let's work together *** Move on down the road

Der erste Beat-Club in Farbe. (Anmerkung von den damals beteiligten Zeitzeugen : Radio Bremen hatte kein Geld für ein "neues" Farbstudio. Sie mußten auf gebrauchte Kameras und damit auf den Zufall warten.)

Wie überall in den Anfangsjahren des Color-TV wurde auch im Beat-Club kräftig in den Farbtöpfen und Knöpfen gerührt. Alles so schön bunt hier.

Aber nur wenige kamen in den Genuss. Für die meisten Bundesbürger gab es weiterhin nur schwarz und weiß. Schon damals drehte sich alles um die Quote. Infratest ermittelte für diese Sendung eine Sehbeteiligung von 12% aller Haushalte mit Fernsehgerät.

28% aller Befragten beurteilten die Sendung als ausgezeichnet, 40% befanden sie für gut. 21% empfanden die als Zufriedenstellend und 11% gaben das Urteil „ganz schlecht".

Das müssen wohl völlige Musikmuffel gewesen sein. Vielleicht hatten die nur wegen der Go-Go-Girls eingeschaltet?
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Beat-Club 52-28.2.1970

Moderation: Uschi Nerke & Dave Dee

Badfinger Rock of all ages *** Taste It's happened before, it'll happen again *** If the day was any longer *** Bobbie Gentry Louisiana man *** Clouds Big noise from Winetka *** Jackie Lomax How the web was woven *** Badfinger Come and get it *** Arlo Guthrie Alice's Restaurant massacree *** Joe Cocker Dear landlord *** Jethro Tull The witch's promise

Stille im Studio. Kein Publikum mehr. Es gab am Sendetag im Studio nichts mehr zu sehen. Alle Musikbeiträge wurden vorproduziert. Die Aufnahmetechnik war inzwischen so aufwändig geworden, dass Leckebusch selten mehr als eine Band pro Tag ins Studio bestellte.

Weitere Neuigkeiten: Dave Dee stand zum letzten Mal an Uschis Seite. Und es gab eine neue Assistentin für Mike. Seine langjährige Wegbegleiterin Aga Lübben hatte einen Musiker von Unit 4 plus 2 geheiratet und lebte jetzt in England.

Im Mittelpunkt dieser Sendung stand Arlo Guthrie mit seinem Film „Alice's Restaurant". Einige Filmausschnitte wurden gezeigt. Und Arlo sang seinen Song seiner Totalverweigerung gegen das Establishment. Ein schöner Film. Ein schöner Traum.

„Mit Dave Dee habe ich mich immer sehr gut verstanden. Leider war er nur bei sechs Sendungen als Moderator mit dabei. Das Konzept der Sendung hatte sich verändert. Wir hatten kein Publikum mehr im Studio. Da brauchten wir auch keinen zweiten Moderator mehr."  Uschi Nerke
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Beat-Club 53-28.3.1970

Moderation: Uschi Nerke

Mott The Hoople You reaiiy got me *** Ashton, Gardner & Dyke Rolling home *** Edgar Broughton Band American boysoldier *** Mott The Hoople At the crossroads *** Marsha Hunt Keep the customer satisfied *** Ashton, Gardner & Dyke Billy and his piano with *** Edgar Broughton Band Love in the rain

Wer pünktlich eingeschaltet hatte, überraschte Uschi nackig in der Badewanne. Sie war offensichtlich noch nicht ganz sendefertig und fragte überrascht: „Wieso? Schon wieder Beat-Club?"

Also rockten Mott The Hoople ohne Uschi den Kinks-Klassiker „You really got mee".

Fake um Led Zeppelin: Die Band war zum Beat-Club 42 in Bremen, um zwei Songs aufzunehmen. Diese wurden aber nie gesendet. Nun heulte „Whole lotta love" in den Spitzenrängen aller Hitparaden.

Leckebusch nahm die alten schwarz-weiß-Aufnahmen, legte ein buntes Flimmern darüber und ließ die Platte dazu laufen. Hat (fast) keiner gemerkt. Besser so als gar nicht.
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Beat-Club 54-18.4.1970

Moderation: Uschi Nerke

The Move Brontosaurus *** Taj Mahal Tomorrow will not be another day *** Johnny Winter Johnny B.Goode *** It'S A Beautiful Day Soapstone mountain *** The Flock Introduction *** Clown *** Taj Mahal Sweet Mama Janisse *** The WhO The seeker *** Johnny Winter Mean town Blues

Der STERN hatte über den Auftritt von Marsha Hunt im letzten Beat-Club gelästert. Die Zuschauer waren zutiefst verstört. Daher wiederholte der Beat-Club 40 Sekunden von Marsha Hunts Auftritt und gab dann den aufklärenden Hinweis: „Marsha Hunt hat keinen Hänge-busen."

Die wirklich interessanten Fragen blieben derweil ungeklärt. So wollte Bernd aus Berlin wissen, ob Marshas echte Haare zu sehen waren oder ob sie eine Perücke trug. Blieb für immer ein Rätsel.

Ebenso rätselhaft war, warum Uschi so ausgiebig badete und wer ihr den Mund verbot. Zum Ende dieser Sendung saß sie schon wieder nackig in der Badewanne und es klebte ein Pflaster über ihrem Mund. Sie blieb stumm. Eine Texteinblendung verriet ihre Gedanken: „Und dabei wollte ich doch nur sagen, dass der nächste Beat-Club am 30. Mai ist."

Neue Bands? Neue Trends? Neue Hits? Nebensache. Im April 1970 bewegte die Musikfans nur ein Thema: Die Beatles hatten sich getrennt.
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Beat-Club 55-30.5.1970

Moderation: Uschi Nerke

Black Sabbath Black Sabbath *** Rare Bird Sympathy *** BeautifuI Scarlet *** Black Sabbath Blue suede shoes *** Jody Grind Paint it black *** Blodwyn Pig See my way *** Renaissance Kings and queens *** Canned Heat Future Blues

Nein, die interessanten Bands waren dem Beat-Club nicht ausgegangen. Dennoch eröffnete Uschi diese Sendung mit einem eigenen musikalischen Beitrag und spielte „Hänschen klein" auf der Blockflöte. Beide Strophen.

Black Sabbath brachte danach etwas härtere Töne in die Wohnzimmer. Mit melodischen Weisen warb Rare Bird um Sympathie.

Renaissance kam klassisch daher und Blodwyn Pig spielte mit sich selbst im Duett. War das alles zum nicht-mit-ansehen? Am Ende stand Uschi mit verbundenen Augen vor der Kamera und verabschiedete sich im Blindflug: "Wir sehen uns wieder am 27. Juni."
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Beat-Club 56-27.6.1970

Moderation: Uschi Nerke

Van der Graaf Generator what ever would Robert have said *** Brinsley Schwarz Ebory down *** Santana Jingo *** Mungo Jerry In the summertime *** Family The weaver's answer *** Santana Incident at Neshabur *** Mungo Jerry Mighty man

Der Beat-Cub war schon längst keine Sendung mehr für aktuelle Hitparadensongs. Doch am Sommerhit des Jahres kam auch Mike Leckebusch nicht vorbei.

Mungo Jerry durften ihre Fröhlichkeit im Beat-Club verströmen. Was als Ausnahme wohltuend auffällt. Anfang der 1970er Jahre war musikalisch vieles möglich, aber fröhliche Musik jenseits der Soulful Dynamics war eher selten.

Santana waren auch nicht unbedingt fröhlich, aber damals schon außergewöhnlich gut. Der Santana-eigene latin touch war eine gänzlich neue Farbe in der Rockmusik. Und bei Family tobte sich das Bühnentier Roger Chapman aus, der bislang noch jede Bühne unter Wasser gesetzt hat.
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Beat-Club 57-15.8.1970

Moderation: Uschi Nerke

Atomic Rooster Save me *** Steamhammer I wouldn't have thought *** Edgar Broughton Band Apache drop out *** Dr. John & The Night
Tripper Mardi Gras day *** Jethro Tull With you there to help me *** Nothing is easy *** Edgar Broughton Band Siiver needie

Fans von Frank Zappa waren sauer. Auf ein angekündigtes Interview warteten sie vergebens ...

Gute Nachrichten allerdings in den Beat-Club-News: Der bayerische Kultusminister schaffte in den Schulen die Prügelstrafe ab. (Zur Erinnerung: Das war im Sommer Neunzehnhundertsiebzig und nicht in Kaisers Zeiten ...)

Viele Beschwerden trudelten ein, dass für einen kurzen Augenblick „eine Dame mit bloßem Oberkörper" zu sehen war. Empörung !!!

Aber worüber? Keiner der männlichen (!) Briefbeschwerder ließ erkennen, ob ihm die Nackte zu lang oder zu kurz im Bild war ...
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Beat-Club 58-05.9.1970 - Ein Jahr nach Woodstock

Moderation: Uschi Nerke & Dave Lee Travis

Hard Meat The ballad of Marmelade Emma and Terry Grimes *** The Pretty Things Cries from the midnight circus *** Cat Stevens Lady d' Arbanville *** Free Fire and water *** Humble Pie For your love *** Cat Stevens Hard headed woman *** Free All right now

Zwei Stars aus früheren Beat-Clubs kamen mit verändertem Profil. Bei den Pretty Things war aus wilden Tagen nur noch Sänger Phil May übrig geblieben.

Und Cat Stevens war vom Beat-Boy zum Liedermacher geworden. Zwei seiner ersten großen Hits trug er (begleitet von Alan Davis) nur mit akustischer Gitarre vor.

Mit leeren Händen gingen Free nach Hause. Wegen „mutwilliger Beschädigung" der Verstärkeranlage wurden ihnen 500 Mark von der Gage abgezogen. Minus 15,45 % Steuern. Ganze 7,50 DM ausgezahlt. Bar. Und quittiert ...

Die Beiträge des WDR ließen aufhorchen: Nach gut einem Jahr gab es die ersten TV-Bilder vom Woodstock-Spektakel. Ein Interview mit Mikis Theodorakis war vor dem Hintergrund der damaligen Militärdiktatur in Griechenland brisant.

Und ein Bericht über die Rolling Stones brachte die Fans mächtig auf die Palme. Die Stones als Snobs und dekadente Geldverschwender ... Die in großen Villen hausen und mehrere Badezimmer ihr Eigen nennen ... Wer will seine Stars so sehen?

Beat-Club 59-26.9.1970

Moderation: Uschi Nerke

Status QUO Spinning wheel Blues *** (April) Spring, summer and Wednesdays *** Third Ear Band Hyde Park *** Black Sabbath Iron man *** Paranoid *** Eric Burdon & War Spin the wine *** Jimi Hendrix Hey Joe

Nach mehreren Absagen war Eric Burdon endlich mal wieder im Beat-Club. Er hätte gern öfter kommen dürfen. So blieb seine Karriere im Beat-Club unterbelichtet.

Zwei Sendungen lang ließ man die Zappa-Fans zappeln. Nun wurde das Interview von Horst Königsstein gesendet. Zumindest Ausschnitte davon.

Die Sendung endete mit einer Reminiszenz an den vielleicht wichtigsten Gitarristen der Rockmusik. Auf dem Fehmarn-Festival spielte er noch als Headliner, 12 Tage später, am 18.9.1970 war er tot.

Zu Ehren von Jimi Hendrix gab es eine Wiederholung von „Hey Joe" aus seinem Auftritt im Beat-Club 18.

Der Nachsatz von Volume II der 3 DVD Boxen

Die vorliegende Dokumentation ist ein Auszug aus dem Buch BEAT-CLUB und wurde vom Autor Thorsten Schmidt für diese DVD-Edition bearbeitet und ergänzt.
Thorsten Schmidt ist Musikjournalist und Autor von Büchern über die Beatles, die Rolling Stones, Jimi Hendrix, John Lennon und die Lords. Er lebt in Bremen.
Die abgebildeten Zuschauerbriefe stammen aus dem Archiv von Radio Bremen; ebenso alle Fotos und Illustrationen, mit Ausnahme der Fotos auf den Seiten 5, 7, 8 und 16. Diese stammen von Werner Roelen.

Die grafische Gestaltung dieses Booklets fertigte Marco Mohr.

Die 83. und damit letzte Beat-Club-Folge wurde am 9. Dezember 1972 in der ARD ausgestrahlt.
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