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Dr. G. Wilmanns feiert 80. Geburtstag

aus KINO-TECHNIK Nr. 2/1961
Personen und Organisationen

Am 8. Oktober wird Direktor Dr. Gustav Wilmanns, der Erfinder des Agfacolor-Verfahrens, seinen 80. Geburtstag feiern. Seit 1942 lebt er in Schöneberg bei Kronberg im Taunus im Ruhestand. Sein Geburtstag gibt Veranlassung, das Leben dieses Mannes kurz zu skizzieren, der für die Photographie und ihre Weiterentwicklung so Bedeutendes geleistet hat.

1881 wurde Wilmanns in Bremen als Sohn des Kaufmanns Rudolf Wilmanns geboren. Er studierte Chemie in Bonn, Heidelberg und Hannover und absolvierte das Staatsexamen summa cum laude. Aus gesundheitlichen Gründen konnte er seine ursprüngliche Absicht, im Bergbau tätig zu sein, nicht verwirklichen.

Einem glücklichen Zufall ist es zu verdanken, daß er 1905 bei der Agfa ein Tätigkeitsfeld fand, das seinen Neigungen entgegenkam. 1910 ging er von Berlin in die neu gegründete Filmfabrik nach Wolfen, "wo" er 1918 Prokura erhielt und 1924 zum Direktor ernannt wurde.

Wegen seines immer stärker nachlassenden Gehörs trat er bereits 1941 in den Ruhestand, zu einem Zeitpunkt, der glücklicherweise auch, einen gewissen Abschluß seiner wichtigsten Arbeiten darstellte.

Ist das Agfacolor-Verfahren die bekannteste Erfindung Wilmanns, so stehen ihr doch noch viele andere Entwicklungen gleichwertig zur Seite. Hier seien nur kurz erwähnt die Ausarbeitung moderner Begießtechniken, die Einführung der panchromatischen Sensibilisierung in Europa, die Entwicklung eines wirklich brauchbaren, schwer entflammbaren Acetylcellulose-Films.

Bahnbrechende Arbeiten auf dem Gebiet der Stabilisatoren und Reifungskörper und schließlich als Krönung aller Arbeiten die Entwicklung des Agfacolor-Verfahrens auf einer Basis, auf der heute die überwiegende Zahl aller Farbfilmfabrikate aufgebaut ist.

An Ehrungen erhielt Dr. Gustav Wilmanns die goldene Medaille der Weltausstellung in Paris, die goldene Medaille der Gesellschaft für Photographie in Wien, die Oskar-Messter-Medaille der Deutschen Kinotechnischen Gesellschaft und schließlich anläßlich des zehnjährigen Bestehens der Deutschen Gesellschaft für Photographie, deren Ehrenmitglied er bereits seit zwei Jahren ist, den Kulturpreis 1961. Dr. Gustav Wilmanns konnte auch diese Ehrung noch in großer körperlicher und absoluter geistiger Frische entgegennehmen.
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