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Die Meilensteine der (westlichen) europäischen Studiotechnik hängen an 4 (5) Orten bzw. Namen.

Die europäischen "Broadcast Highlights" waren Jahre lang die Symposien mit den Ausstellungen in Montreux (Schweiz), dann die IBC (International Broadcasters Convention) kurz in Brighton (Süd- England) und etwa ab der Jahrtausendwende dann in Amsterdam. In den USA war und ist es die NAB Show (National Association of Broadcasters) meist in Chicago oder Las Vegas. (Die heutige NAB hieß damals noch NARTB.) Die Ausstellungen in Montreux und Brighton hatten unseres Wissens nach keinen expliziten Namen, der Ort war das Ereignis.

(Wir mußten auch das etwas mehr konzentrieren. In dem verlinkten Bereich sind jetzt alle Ausstellungen zusammengefaßt.)
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Montreux - die Partnerstadt von Wiesbaden

Insbesondere das Fernseh-Symposium in Montreux hatte damals eine indirekte immens wichtige Aufgabe, die nie so richtig nach draußen dringen sollte und auch nicht drang.

Hier trafen sich Ost und !!! West weltoffen und völlig ungezwungen und politisch unkontrolliert in neutraler technischer Athmosphäre zum kollegialen Fachsimpeln.

Hier wurden die vielen Freundschaften geschlossen, die später nach der Wende 1989 zeigten, es waren überall Menschen hinter der Technik.

Und diese Freundschaften gingen von Japan über Moskau bis nach Darmstadt und Ost-Berlin/Adlershof bis in die USA. Die Präsentation der Fernseh-Gerätschaften auf dem damals sehr engen Raum des historischen Hotelcenters war zwar auch wichtig.

Doch Montreux war eigentlich der unpolitische Aufhänger für die Fachleute hinter dem eisernen Vorhang, auch mal aus dem Ostblock raus zu kommen und die freie Welt und die "Klassenfeinde" dort zu beschnuppern.

Die Gespräche an sich waren das Absolute aber inoffiziell Wichtige "an" Montreux. Und als der (eiserne) Vorhang fiel, war Montreux auf einmal obsolet geworden. Es ging dann alles ganz schnell und der mondäne Kurort versank wieder in der provinziellen Edelhotellerie der wenigen Reichen dieser Welt.
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Brighton - der abgetakelte Badeort am englischen Kanal

Brighton war das Ausweichziel nach Monteux, konnte aber das Niveau nicht halten. Brighton war zu der Zeit bereits ein abgetakelter ehemaliger Edelkurort für die ehemals Reichen Englands. Nur war Brighton bereits so sehr in die Jahre gekommen, daß dort fast nichts funktionierte (weder Aufzüge noch Badezimmer noch die Heizung noch die Toiletten), sagt die Buschtrommel. Selbst Margret Thatcher wollte (nach einem einzigen Parteitag) nie mehr dort hin.

Auch die Anbindung für internationale Gäste war im Süden Englands (direkt an der Kanalküste) absolut ungeeignet.
London ist doch erstaunlich weit weg und auch die Fähre in Dover ist fast eine Stunde weit weg. Es gibt haufenweise mehr oder weniger "lustige" überlieferte Stories über die völlig überlastete und überalterte englische Kurort- Hotellerie während dieser internationalen Messen und das wars dann aber auch schon. Es dauerte meines Wissens nur 2 Jahre.

Der Eingang des Messezentrums
Enie Garge unter dem Meeresspiegel

Amsterdam - neutral, nüchtern, technisch . . .

Die aktuelle IBC (2006 und aufwärts) in Amsterdam hat natürlich Expansionspotential. Ich frage mich zwar, wer das noch alles überblickt, aber mit den Messen ist das immer ein Kommen und Gehen.

Zumindest ist Amsterdam weltweit über seinen Flughafen sehr gut angebunden. Auch die Autobahn-Anreise mit dem Auto bis an das RAI Kongresszentrum (zumindest von Deutschland aus) ist angenehm. Es fehlt natürlich jegliches südliche Flair wie in Montreux, wenn überall der Orleander blüht und die Sonne lacht.

Es ist alles sehr technisch, nüchtern und steril, vor allem die gigantische karge Tiefgarage einige Meter unter dem Meeresspiegel ist irgenwdie bedrohlich und unheimlich, doch das mag vielleicht die Zeit mit sich bringen.

Die alten Zeiten von Montreux kommen sowieso nicht wieder. Diese historische Epoche des vermeintlich unpolitischem Ost-West europäischen Treffpunktes fast der gesamten Fernsehwelt ist nach der Wende 1989 obsolet und einfach ein für alle Male rum.
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Die NAB "Show" auf der anderen Seite der Welt . . .

Wie der Name uns Europäern schon sagt, in den USA ist immer viel "Show" dabei. Jedes und Alles wird dort als "Show" verkauft. Wenn ich auf meine Eindrücke von den damaligen Computer-Shows namens "Comdex" in Las Vegas zurück blicke, dann war dort immer mehr der "Schein" als das "Sein" gefragt.

Kleinste Klitschen hatten riesige Messestände (1982 bis 1988) und sind dennoch heute (2008) alle wieder verschwunden und inzwischen nicht mal mehr vom Namen her in Erinnerung. Sagt Ihnen "PRIAM" noch etwas oder Lucent oder Nortel ? Die von PRIAM hatten mal Festplatten gebaut. Oder kennen Sie noch Wangtek oder Shugart oder Molecular Computer oder Convergent Technologies oder SCO (Santa Cruz Operation) oder Tandem oder sogar DEC (Digital Equipment Corporation) ?

So ist die NAB "Show" schon immer eine Veranstaltung für alle elektronischen Medien gewesen, nicht nur für das Fernsehen. Das Fernsehen kam so nach und nach dazu. Die ersten "NAB Conventions" datieren aus 1923. Es waren reine Treffen von Geschäftsleuten und Fachleuten aus der damaligen Radiobranche.

Mehr steht in einschlägigen Foren bzw. auf den NAB Seiten.

Fangen Sie einfach mal an, in den Montreux Seiten zu schnuppern. Es füllt sich langsam.
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