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Diesen Artikel in der Messe-Broschüre von 1954 nenne ich schlicht Volksverdummung, denn nur der geringste Teil davon war wahr !

Es stellte sich leider heraus, daß die Befürchtungen durchaus ihre Berechtigung hatten. Die Hochspannungsröhren fielen sehr oft und auch bereits recht früh aus, weil sie alle am sogenannten Stehkragen dimensioniert waren.

Billig, billiger, am Billigsten, war die Devise. Denn so gut wie alle Hersteller hechelten bereits jetzt schon dem Mam Grundig hinterher. Und eine Röhe, die nahe am Grenzbereich betrieben wird, verschleißt eben schneller - als die Versprechungen.

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Fernseh-Service im Dienste des Kunden

Fast 35 Millionen Fernsehempfänger in der Welt werden durch einen gut und schnell arbeitenden Kundendienst betreut. Warum spricht man eigentlich beim Fernsehempfänger häufiger vom Kundendienst als z. B. beim Rundfunkempfänger?

Hierfür gibt es sehr eindeutige Gründe: Ein Fernsehempfänger enthält rund dreimal soviel Röhren und Teile wie ein mittlerer Rundfunkempfänger. Technische Veränderungen sowie Ermüdungserscheinungen an Röhren und Teilen können sich daher beim Fernsehempfänger relativ häufiger bemerkbar machen als beim Rundfunkempfänger.

Die Augen sind kritisch

Der Fernsehempfänger vermittelt ja bekanntlich Ton und Bild, wobei der Bildteil des Gerätes erheblich komplizierter ist als z. B. die Technik eines Radioempfängers. Hinzu kommt, daß unsere Augen sehr kritisch urteilen und sofort kleinste Bildunregelmäßigkeiten feststellen.

Dadurch werden besonders in der Anfangszeit nach dem Kauf des Gerätes vom Kunden oft „Fehler" beanstandet, die gar keine Fehler sind. Der Kunde muß daher beraten und betreut werden, und diese Aufgabe übernimmt der Fernsehservice.

Wirklich beherzt und erfolgreich ?

Die Industrie fühlte sich sofort nach dem Start des Fernsehens verpflichtet, durch Schulungskurse und Vortragsreihen eine breite Grundlage für einen erfolgreichen Service für Fernsehempfänger zu legen.

Der branchentüchtige Fachhandel griff die anliegenden Probleme tatkräftig auf, beschaffte sich unter z. T. beträchtlichen finanziellen Opfern die notwendigen Fernsehmeßgeräte und schult seinerseits in beachtlichem Umfange seine Reparaturkräfte in Theorie und Praxis.

Daher dürfen wir heute mit Genugtuung feststellen, daß dem Käufer eines Fernsehempfängers ein in allen Fernsehfragen versierter Kundendienst zur Verfügung gestellt werden "kann", um die anfallenden Aufgaben vom Aufbau der zweckmäßigsten Antenne über die Installation und lichtmäßig richtige Aufstellung des Empfängers bis zu seiner laufenden Betreuung zu meistern.

Ein Wunschdenken in 1954 - leider.

Zahlen und Mitteilungen, die uns am Anfang des Fernseh-Geschäftes aus dem Auslande erreichten und oft manche Unruhe stifteten, wenn man z. B. wissen wollte, daß die Bildröhre sehr anfällig sei und der Empfänger pro Jahr relativ oft ausfalle, waren übertrieben oder berücksichtigten zumindest nicht die deutschen Verhältnisse.

Es liegt überhaupt kein Grund vor, warum eine Bildröhre nicht mehrere tausend Stunden halten sollte, wie wir das von der Rundfunkröhre gewohnt sind.

Da ein Fernsehempfänger etwa dreimal soviel Röhren und Teile besitzt wie ein mittleres Rundfunkgerät, ist es jedem Einsichtigen klar, daß dadurch auch mehr Störungsmöglichkeiten auftreten können als bei einem Rundfunkempfänger.

Eine Behauptung - vom Gegenteil bewiesen

Die Erfahrungen der letzten Zeit haben erfreulicherweise gezeigt, daß vor allem durch die hochwertige Werkmannsarbeit gerade der deutschen Industrie unsere Fernsehempfänger eine Stabilität und Betriebssicherheit erreicht haben, die als vorbildlich angesehen werden kann.

Hervorragende Produktion und ein schlagkräftiger, mit modernsten Mitteln und besten technischen Kenntnissen ausgerüsteter Fachhandel vermitteln heute dem Käufer eines Fernsehempfängers das Gefühl technischer Geborgenheit. Darin liegt die Bedeutung des Fernseh-Service für den Käufer.

(1954) Wilhelm Himmelmann,
Leiter der Fachuntergruppe Fernsehen der Fachabteilung Rundfunk und Fernsehen im ZVEI
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