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typische historische Kamera

Zum Auffrischen und Erinnern . . . .

. . . sind diese Seiten hier gedacht, denn viele wissen nicht mehr oder noch nicht, wie es damals angefangen hat und wie das wirklich funktioniert mit dem Fernsehen, den Kameras, den Videorecordern, den Tonband- und den Magnetband- geräten aus alter Zeit. Viele Bilder können Sie durch Anklicken vergrößern.

Paiva und die Täuschung des menschlichen Auges

Eine Ausnahme bildete der portugiesische Physiker A. de Palva. Die Einschaltung des Selens in seine Versuchsanordnung im Jahre 1878 verband er mit einer Idee, die ebenfalls wegweisend werden sollte und bis heute Gültigkeit hat. Um sie richtig zu verstehen, muß man wissen, daß es zu diesem Zeitpunkt noch keinen Film gab. Bis zu seiner Entstehung vergingen noch mehr als ein Dutzend Jahre. Und doch sah de Paiva bereits jetzt für das Fernsehen ein Prinzip vor, das dem künftigen Film entsprach: die Täuschung des menschlichen Auges durch die systematische Ausnutzung der natürlichen Trägheit der Netzhaut.

 

Der Film übermittelt bekanntlich keineswegs einen lückenlosen Ablauf eines Vorgangs, wie es zunächst erscheint. Vielmehr werden in jeder Sekunde jeweils 24 einzelne Bilder nacheinander gezeigt. Jedes Bild steht für winzige Sekundenbruchteile still. Während es sich weiterbewegt und dem nächsten Bild Platz macht, verdeckt eine Blende den Lichtstrahl. Diese 24 Bilder in der Sekunde genügen, dem Auge die Illusion einer pausenlosen Bewegung zu vermitteln.

10 Bilder in der Sekunde = sichtbare Bewegung

Auf diese Erkenntnis kam es an: Auch beim Fernsehen kann die Wirklichkeit nicht einfach durch eine pausenlose Abbildung übertragen werden, sondern jeder Vorgang muß in möglichst viele kleine Einzelabschnitte aufgelöst werden. Heute sind es in fast allen Ländern 25 Bilder, in den Vereinigten Staaten sogar 30. De Paiva hatte 10 Bilder in der Sekunde vorgesehen - für die damalige Zeit eine beachtliche Leistung. Einer der Fernsehpioniere der zwanziger Jahre, der Ungar Denes von Mihaly, stellte 1925 anerkennend über de Paivas Idee fest, daß es "der erste reale Schritt zur Lösung des Fernsehproblems war, die Trägheit des Auges dazu zu benützen, die gleichzeitig unmögliche Übermittlung der Bildelemente durch die nacheinander folgende Übermittlung derselben zu ersetzen".

 

Lange konnte sich de Paiva der Freude über seinen Lösungsvorschlag nicht hingeben. Im Jahre 1880 behauptete der französische Rechtsanwalt Senlecq, der in seiner Freizeit Fernsehexperimente durchführte, er habe schon 1877 in seinem Telectroscope das Selen für die Lösung des Fernsehproblems verwendet. So ernst für de Paiva und Senlecq der Kampf um die Priorität damals erschien - heute wissen wir, daß es eine müßige Auseinandersetzung war. Und so geschäftig Senlecq auch immer neue Lösungen versuchte, so wenig konnte er etwas daran ändern, daß nicht sein System, sondern der Grundeinfall de Paivas - mit oder ohne Selen - bis heute gültig geblieben ist. Ein ganzes Museum ließe sich füllen mit Apparaten, Versuchsreihen, Schaltskizzen und Patenten, die dem Fernsehen galten.

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