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So schrieben die alten Fese Leute Orthikon noch auf (Reichs-) Deutsch
Größenvergleich eines 3" Super-Orthicon von 1953 mit Abschirmung mit einem Camcorder aus 2007
Das riesige 3" Superorthicon gegenüber einem Chip-Camcorder von oben

Das (einfache) Orthicon

Auch das "Orthicon" ist eine reine amerikanische Entwicklung von RCA. Das Orthcon wurde 1945 von Vladimir Zworykin erstmalig vorgestellt. Es war eine Abwandlung von der Farnsworth "dissector tube" Röhre. (Es wird wirklich Orthicon mit "c" geschrieben und nicht wie Deutschland eingedeutscht als "Orthikon".)

Da in der wiederauferstandenen Robert Bosch Fernsehanlagen GmbH nach dem Krieg wieder mehrere Vorkriegs-Entwickler wie Dr. Möller und Dr. Schubert und Dr. Strübig mit dabei waren, wurden diese alten Namen, Bezeichnungen und Begriffe lange Zeit (lokalpatriotisch) hoch gehalten.

Die RCA mit ihren Labors in Candem war innerhalb weniger Jahre weltweit zum Marktführer bei Fernsehaufnahmeröhren geworden, zumal auch der amerikanische Markt der größte Markt der Welt wurde. Anfänglich gab es nur das einfache Orthicon mit einigen Schwächen, später dann das Superorthicon (steht alles auf einer eigenen Seite)

Juli 2007
Endlich haben wir unsere Fese KOF (die mit Transistoren und einem Orthicon Kamera bekommen und haben diese völlig zerlegt. Das Alu-Druckguß Chassis ist sowieso nicht mehr reparabel gewesen, bzw. es lohnt nicht. So haben wir das Orthicon ausgebaut und werden es separat beschreiben.

Man kannte beim Fernsehen (in Deutschland um 1960) damals zwei Größen (3" und 4,5" Röhren) und drei Typen des Image Orthicons, die OS 20, 5820 und 6849. Diese unterscheiden sich nur in ihrer Speicherkapazität, die dem jeweiligen Verwendungszweck angepasst war.

Solch eine 3" Orthicon Röhre (aus einer Fese KOD oder KOF zum Beispiel) ist ca. 40cm lang und extrem temperaturempfindlich. Insbesondere Temperatur- unterschiede von mehr als 5 Grad von vorne bis hinten führten zum schnellen Ausfall. So mußten die ersten Orthicon Kameras sogar künstlich auf eine gleichbleibende Temperatur aufgeheizt werden, und das nicht nur im Winter.
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Das "Orthikon" - Eine Beschreibung aus 1953 !!

Wir erläutern die Wirkungsweise des Orthikon, einer amerikanischen Erfindung, an Hand von Bild 19. Dort sehen wir das uns von der Kathodenstrahlröhre her schon bekannte Strahlerzeugungs- und Ablenksystem, das aus der Kathode K, dem Wehneltzylinder W, der Anode A und den Ablenkplatten P1P2 besteht.

Die Bündelung des Strahles
wird hier nicht mit einer elektrischen Linse vorgenommen, wie wir sie schon von der Kathodenstrahlröhre her kennen, sondern magnetisch mit einer zusätzlichen Spule. Selbstverständlich sind auch sogenannte gemischte Ablenkungen möglich. Im vorliegenden Fall erfolgt z. B. die Ablenkung in vertikaler Richtung elektrisch durch die Platten P1P2, während die horizontale Ablenkung magnetisch durch eine in der Zeichnung nicht angegebene Spule vor sich geht. Für die grundsätzliche Wirkungsweise der Anordnungen sind diese Dinge jedoch an sich belanglos. Die Vor- und Nachteile der Ablenkungsarten besprechen wir später.

Der rasterförmig abgelenkte Elektronenstrahl
E fällt nun auf die uns schon bekannte Fotozellenplatte Z. Das abzutastende Bild B außerhalb der Röhre wird über die Linse L auf die Rückseite von Z geworfen. Dort befindet sich eine halbdurchsichtige Fotokathode P, auf der nunmehr in der schon beschriebenen Weise ein elektronenoptisches Bild erzeugt wird. Dadurch ergeben sich im Zusammenwirken mit der Fotozellenschicht und der Fotokathode wie beim Ikono-skop Einzelladungen der vielen winzigen Cäsiumkondensatoren.
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Keine Sekundärelektronen

Man tastet nun - eine wichtige Tatsache - die Fotozellenplatte mit wesentlich langsameren Elektronen ab, so daß keine zusätzlichen Sekundärelektronen aus der Cäsiumplatte herausgeschlagen werden. Infolgedessen fehlt dem Orthikon der Nachteil des Ikonoskops, nämlich die störende Wirkung der Sekundärelektronen.

Der Elektronenstrahl ist so langsam, daß er durch eine zusätzliche Elektrode fast bis auf Null abgebremst werden kann. Die nicht belichteten Bildpunkte werden von dem Strahl nur gestreift, während die belichteten Punkte infolge ihrer positiven Ladung dem Strahl mehr oder weniger Elektronen entziehen. Der so in seiner Stärke schwankende Strahl kehrt auf eine Elektrode in der Nähe seines Ausgangspunktes zurück und wird nun zur Erzeugung der Bildsignale herangezogen.

Heute ist das Orthikon durch die neueste Entwicklung, das sogenannte Image-Orthikon oder Bildorthikon, überholt. Diese Einrichtung, die zu den modernsten Entwicklungen zählt (dieser Text ist von 1953 !!) und bei den ausländischen Fernsehsendern in Anwendung ist, wollen wir im folgenden Abschnitt besprechen.


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